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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1

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»Ich?« rief Aiguillon, »sind Sie verrückt, mein Oheim?«

»Verrückt! Wie! Du liegst noch nickt zu den Füßen desjenigen, welcher Dir diesen Rath gibt? Wie! Du zerschmilzest nicht vor Freude, Du brennst nicht vor Dankbarkeit! Wie! Du bist nicht schon nach der Art und Weise, wie sie Dich empfangen hat, verliebt  . . . wahnsinnig vor Liebe?  . . . Ah! ah!« rief der alte Marschall, »seit Alcibiades hat es nur einen Richelieu in der Welt gegeben, es wird nur einen geben  . . . ich sehe das wohl.«

»Oheim!« erwiederte der Herzog mit einer geheuchelten oder wirklichen Bewegung, – in ersterem Fall war sie vortrefflich gespielt – »mein Oheim, ich begreife, welchen Nutzen Sie aus der Stellung ziehen könnten, von der Sie sprechen; Sie würden mit dem Ansehen von Herrn von Choiseul regieren, und ich wäre der Liebhaber, der Ihnen dieses Ansehen verschaffen würde; ja, der Plan ist würdig des geistreichsten Mannes von Frankreich, aber Sie haben, als Sie ihn entwarfen, nur Eines vergessen.«

»Was denn?  . . .« rief Richelieu voll Unruhe  . . . »Würdest Du Madame Dubarry nicht lieben? Ist es das?  . . . Narr! dreifacher Narr! Unglücklicher! Ist es das?«

»Ah! nein, das ist es nicht, mein Oheim,« rief Aiguillon, als hätte er gewußt, daß keines dieser Worte verloren gehen sollte; »Madame Dubarry, die ich kaum kenne, erschien mir als die schönste und reizendste der Frauen; ich würde im Gegentheil Madame Dubarry glühend lieben, Ich würde sie zu sehr lieben: hierin liegt nicht die Frage.«

»Worin liegt die Frage denn?«

»Hier, Herr Herzog: Madame Dubarry wird mich nie lieben und die erste Bedingung einer solchen Verbindung ist Liebe; wie soll inmitten dieses glänzenden Hofes, im Schooße der Huldigungen einer an Schönheiten aller Art fruchtbaren Jugend die schöne Gräfin gerade denjenigen auszeichnen, welcher kein Verdienst hat, denjenigen, der schon nicht mehr jung ist, und den der Kummer niederbeugt; denjenigen, welcher sich vor Aller Augen verbirgt, weil er fühlt, daß er bald verschwinden wird?  . . . Mein Oheim, wenn ich Madame Dubarry zur Zeit meiner Jugend und meiner Schönheit gekannt hätte, damals, als die Frauen an mir Alles liebten, was man an einem jungen Mann liebt, so hätte sie mich im Zustand einer Erinnerung bewahren können. Das ist viel; doch nichts, weder Vergangenheit, noch Gegenwart, noch Zukunft! Mein Oheim, wir müssen auf diese Chimäre Verzicht leisten; nur haben Sie mir das Herz durchbohrt, indem sie mir dieselbe so süß und golden darstellten.«

Während dieser Tirade, die der Herzog mit einem Feuer sprach, um das ihn Molö beneidet hätte, biß sich Richelieu auf die Lippen und sagte ganz leise:

»Hat der Bursche errathen, daß uns die Gräfin behorcht? Teufel! wie gewandt ist er. Es ist ein Meister. Dann nehmen wir uns in Acht!«

Richelieu hatte Recht, die Gräfin horchte, und jedes der Worte von Aiguillon drang tief in Ihr Herz; sie trank mit langen Zügen den Zauber dieses Geständnisses, sie erquickte sich an dem ausgesuchten Zartgefühl desjenigen, der, selbst gegen einen innigen Vertrauten, das Geheimniß ihrer früheren Verbindung, aus Furcht, einen Schatten auf ein vielleicht noch geliebtes Bild zu werfen, nicht verrathen hatte.

»Du weisest mich also zurück?« sagte Richelieu. »Oh! was das betrifft, ja, mein Oheim, denn leider betrachte ich die Sache als unmöglich.«

»Versuche es wenigstens, Unglücklicher!«

»Und wie?«

»Du gehörst nun zu den Unseren;  . . . Du wirst die Gräfin alle Tage sehen; gefalle ihr, bei Gott!«

»In einer eigennützigen Absicht? Nein, nein  . . . wenn ich das Unglück hätte, ihr zu gefallen, würde ich bei diesem bitteren Gedanken bis an’s Ende der Welt fliehen, denn ich würde mich meiner schämen.«

»Richelieu kratzte sich abermals am Kinn und sagte zu sich selbst:

»Die Sache ist abgemacht, oder Aiguillon ist ein Dummkopf.«

Plötzlich hörte man Lärmen in den Höfen und einige Stimmen riefen: »Der König!«

»Teufel!« sagte Richelieu, »der König darf mich nicht hier sehen, ich entfliehe.«

»Aber mich,« versetzte der Herzog.

»Du, das ist etwas Anderes, er muß Dich sehen. Bleibe  . . . bleibe, und wirf um Gotteswillen nicht den Stiel der Axt nach.«

»Morgen,« sagte noch Richelieu, und stahl sich dann auf der kleinen Treppe weg.

LXXXVIII.
Der Antheil des Königs

Als der Herzog von Aiguillon allein war, fühlte er sich Anfangs ziemlich verlegen; er hatte vollkommen Alles begriffen, was ihm sein Oheim sagte, vollkommen begriffen, daß Madame Dubarry horchte, vollkommen begriffen endlich, daß es sich für einen Mann von Geist darum handelte, bei dieser Veranlassung ein Mann von Herz zu sein und allein die Partie zu spielen, bei der der alte Herzog sein Verbündeter zu sein suchte.

Die Ankunft des Königs unterbrach sehr glücklich die Erklärung, welche nothwendiger Weise aus dem ganz puritanischen Benehmen von Herrn von Aiguillon erfolgt wäre.

Der Marschall war nicht der Mann, der lange Zelt Dupe blieb, und besonders der in einem übertriebenen Schimmer die Tugend eines Andern auf Kosten der seinigen glänzen ließ.

Aiguillon war aber allein geblieben und hatte somit Zeit, nachzudenken.

Der König kam in der That. Schon hatten seine Pagen die Thüre des Vorzimmers geöffnet und Zamore stürzte dem Monarchen entgegen, um Bonbons zu fordern  . . . eine rührende Vertraulichkeit, welche Ludwig XV. in seinen Augenblicken düsterer Laune mit empfindlichen Nasenstübern, oder mit einem für den jungen Afrikaner sehr unangenehmen Reiben des Ohrs bezahlte.

Seine Majestät begab sich in das Cabinet der chinesischen Spielsachen, und, was Herrn von Aiguillon überzeugte, daß Madame Dubarry nicht ein Wort von der Unterredung mit seinem Oheim verloren hatte, war der Umstand, daß er, Aiguillon, vollkommen von den ersten Worten das ganze Gespräch des Königs mit der Gräfin hörte. Seine Majestät schien müde, wie ein Mensch, der eine ungeheure Last aufgehoben hätte; Atlas war minder entkräftet nach seinem Tagewerk, wenn er den Himmel zwölf Stunden lang auf seinen Schultern getragen hatte.

Ludwig XV. ließ sich von seiner Geliebten danken, Beifall spenden, liebkosen; er ließ sich den ganzen Gegenschlag der Entlassung von Herrn von Choiseul erzählen, und das belustigte ihn ungemein.

Da wagte sich Madame Dubarry heraus. Es war schön Wetter für die Politik und überdies fühlte sie sich muthig genug, einen von den vier Welttheilen in Aufruhr zu setzen.

»Sire,« sagte sie, »Sie haben zertrümmert, das ist gut; Sie haben zerstört, das ist herrlich; doch nun handelt es sich darum, wieder aufzubauen.«

»Oh! das ist geschehen,« sagte der König nachläßig, »Sie haben ein Ministerium?«

»Ja!«

»Wie, so mit einem Mal, ohne Athem zu holen?«

»Oh! die gehirnlosen Leute  . . . oh! Sie Weib, das Sie sind! Nimmt man nicht, wie Sie einst sagten, ehe man seinen Koch wegjagt, einen neuen an?«

»Wiederholen Sie mir noch einmal, daß Sie das Cabinet gebildet haben.«

Der König erhob sich von dem breiten Sopha, auf den er sich mehr gelegt, als gesetzt hatte, wobei er als Hauptkissen die Schultern der schönen Gräfin benützte.

»Jeannette,« sagte er, »wenn man sieht und hört, wie Sie sich beunruhigen, sollte man denken, Sie kennen mein Ministerium, um es zu tadeln, oder Sie haben mir ein anderes vorzuschlagen.«

»Das wäre nicht so albern,« bemerkte die Gräfin.

»Wahrhaftig?  . . . Sie haben ein Ministerium?«

»Sie haben wohl eines, Sie!« entgegnete Madame Dubarry.

»Oh! ich, das ist meine Aufgabe, Gräfin  . . . Lassen Sie Ihren Candidaten ein wenig hören.«

»Nein, sagen Sie mir die Ihrigen.«

»Ich will es wohl, um Ihnen ein Beispiel zu geben.«

»Für die Marine zuerst, wobei der liebe Herr von Praslin war?«

»Ah! etwas Neues, Gräfin, ein reizender Mann, der nie das Meer gesehen hat.«

»Gehen Sie doch!«

»Auf Ehre! das ist eine herrliche Erfindung. Ich werde mich populär machen, man wird mich auf den entferntesten Meeren bekränzen, im Bildniß natürlich.«

»Aber wer denn, Sire, wer?«

»Wetten wir, daß Sie es unter Tausend nicht errathen?«

»Ein Mann, dessen Wahl Sie populär macht  . . . meiner Treue nein.«

»Ein Mann vom Parlament, meine Liebe, ein erster Präsident des Parlaments von Besançon.«

»Herr von Boyen.«

»Er selbst; Teufel, wie gelehrt sind Sie!  . . . Sie kennen diese Leute.«

»Ich muß wohl, Sie sprechen mir alle Tage vom Parlament. Oh! doch dieser Mensch weiß nicht, was ein Ruder ist.«

»Desto besser. Herr von Praslin kannte sein Gewerbe zu gut, und kostete mich zu viel mit seinen Schiffsbauten.«

»Aber bei den Finanzen, Sire?«

»Ah! bei den Finanzen, das ist etwas Anderes; ich wähle einen speciellen Mann.«

»Einen Finanzmann?«

»Nein  . . . einen Militär, die Finanzmänner zehren mich schon zu lange auf.«

»Aber beim Krieg, großer Gott?«

»Beruhigen Sie sich, ich stelle einen Finanzmann an, Terray, das ist ein Rechnungsklauber; er wird Fehler in allen Additionen von Herrn von Choiseul finden. Ich hatte den Gedanken, für den Krieg einen vortrefflichen Mann, einen Reinen, wie Sie sagen, zu suchen, nur um den Philosophen zu gefallen.«

»Gut! wen denn, Voltaire?«

»Beinahe . . . den Chevalier du Muy  . . . einen Cato.«

»Oh! mein Gott! Sie erschrecken mich.«

»Es war schon gethan  . . . ich hatte den Mann kommen lassen, seine Bestallung war unterzeichnet, er dankte mir, als mir mein guter oder mein schlimmer Genius, entscheiden Sie selbst, Gräfin, den Gedanken eingab, ihm zu sagen, er möge diesen Abend nach Luciennes kommen, um mit uns zu speisen und zu plaudern.«

»Pfui! wie abscheulich!«

»Ah! Gräfin, das ist es gerade, was mir du Muy geantwortet hat.«

»Er hat Ihnen das gesagt?«

»Mit anderen Worten; er sagte mir, dem König zu dienen sei sein heißestes Verlangen, Madame Dubarry dienen sei unmöglich.«

 

»Er ist hübsch, Ihr Philosoph.«

»Sie begreifen, Gräfin, ich reichte ihm die Hand  . . . um sein Patent zurückzunehmen, das ich mit einem geduldigen Lächeln in Stücke zerriß. Und der Chevalier verschwand. Ludwig XIV. hätte diesen Burschen in einem der schmutzigen Löcher der Bastille verfaulen lassen; aber ich bin Ludwig XV. und habe ein Parlament, das mir die Peitsche gibt, statt daß ich sie ihm gebe.«

»Gleichviel, Sire,« sagte die Gräfin, indem sie ihren königlichen Geliebten mit Küssen bedeckte. »Sie sind ein vollkommener Mann.«

»Das wird nicht alle Welt sagen. Terray wird verwünscht.«

»Wer ist es nicht? Und bei den auswärtigen Angelegenheiten?«

»Den braven Bertin, den Sie kennen.«

»Nein.«

»Den Sie also nicht kennen.«

»Doch in dem Allem sehe ich keinen guten Minister.«

»Es mag sein; sagen Sie mir die Ihrigen.«

»Ich werde nur einen nennen.«

»Sie nennen mir nichts; Sie haben Angst.«

»Der Marschall.«

»Welcher Marschall?« fragte der König mit einer Grimasse.

»Der Herzog von Richelieu.«

»Dieser Greis? dieses nasse Huhn?«

»Gut! der Sieger von Mahon ein nasses Huhn!«

»Ein alter Unzüchter?«

»Sire, Ihr Gefährte.«

»Ein unsittlicher Mensch, der alle Weiber in die Flucht jagt.«

»Ja, seitdem er ihnen nicht mehr nachläuft.«

»Sprechen Sie mir nie mehr von Richelieu, er ist mir unausstehlich; dieser Sieger von Mahon hat mich in alle Spielhäuser von Paris geführt;  . . . man hat Lieder auf uns gemacht. Nein, nein! Richelieu, ich gerathe außer mir, wenn ich nur diesen Namen höre.«

»Sie hassen sie also sehr?«

Wen?«

»Die Richelieu.«

»Ich verwünsche sie.«

»Alle?«

»Alle. Da ist der schöne Herzog und Pair, Herr von Fronsac; er hat zehnmal Galgen und Rad verdient.«

»Ich gebe ihn preis; doch es finden sich noch andere Richelieu auf der Welt.«

»Ah! ja, Aiguillon.«

»Nun?«

Man beurtheile, ob bei diesen Worten das Ohr des Neffen auf das Boudoir gerichtet war.

»Diesen müßte ich mehr Hassen als die Andern, denn er bringt mir Alles auf den Nacken, was es in Frankreich an Schreiern gibt, doch es ist eine Schwäche, von der Ich mich nicht heilen kann: er ist kühn und mißfällt mir nicht.«

»Es ist ein Mann von Geist!« rief die Gräfin.

»Ein muthiger Mann und hartnäckig in Vertheidigung der königlichen Vorrechte. Ein wahrer Pair!«

»Ja, ja, hundertmal ja! Machen Sie etwas aus ihm.«

Da schaute der König die Gräfin die Arme kreuzend an.

»Wie ist es möglich, Gräfin, daß Sie mir dergleichen in dem Augenblick vorschlagen, wo ganz Frankreich von mir die Verbannung und Entsetzung des Herzogs verlangt?«

Madame Dubarry kreuzte die Arme ebenfalls und erwiederte:

»So eben nannten Sie Herrn von Richelieu ein nasses Huhn  . . . Dieser Name kommt Ihnen von Rechts wegen zu.«

»Oh! Gräfin.«

»Sie sind nun sehr stolz, weil Sie Herrn von Choiseul weggeschickt haben.«

»Ei! das war nicht leicht.«

»Sie haben es gethan, gut, und nun weichen Sie vor den Folgen zurück.«

»Ich?«’

»Allerdings. Was thun Sie, indem Sie den Herzog entlassen?«

»Ich gebe dem Parlament einen Fußtritt auf den Hintern.«

»Und Sie wollen nicht zwei geben? Was Teufels! heben Sie Ihre zwei Beine auf, wohlverstanden, eines nach dem andern. Das Parlament wollte Choiseul behalten; schicken Sie Choiseul weg. Es will Aiguillon wegschicken; behalten Sie Aiguillon.«

»Ich schicke ihn nicht weg.«

»Behalten Sie ihn, beträchtlich verbessert und vermehrt.«

»Sie wollen ein Ministerium für diesen Störenfried?«

»Ich will eine Belohnung für denjenigen, welcher Sie auf die Gefahr, seine Würden und sein Vermögen zu verlieren, vertheidigt hat.«

»Sagen Sie sein Leben, denn man wird eines Morgens Ihren Herzog in Gesellschaft Ihres Freundes Maupeou steinigen.«

»Sie würden Ihre Vertheidiger sehr ermuthigen, wenn sie Sie hörten.«

»Sie geben es mir wohl zurück, Gräfin.«

»Sagen Sie das nicht, die Thatsachen sprechen.«

»Ah! warum diese Wuth für Aiguillon?«

»Wuth! ich kenne ihn nicht; ich habe ihn heute gesehen und zum ersten Mal mit ihm gesprochen.«

»Ah! das ist etwas Anderes; dann ist es Ueberzeugung, und ich achte alle Ueberzeugungen, da ich nie solche gehabt habe.«

»So geben Sie Herrn von Richelieu etwas im Namen von Aiguillon, da Sie Aiguillon nichts geben wollen.«

»Richelieu! nichts, nichts, nichts, niemals!«

»Herrn von Aiguillon also, da Sie Richelieu nichts geben.«

»Wie! ihm ein Portefeuille geben? In diesem Augenblick ist es unmöglich.«

»Ich begreife das; doch später  . . . bedenken Sie, daß er ein Mann von Mitteln, von Thätigkeit ist, und daß Sie mit Terray, Aiguillon und Maupeou die drei Köpfe von Cerberus haben werden. Bedenken Sie auch, daß Ihr Ministerium ein Scherz ist und keine Dauer haben kann.«

»Sie täuschen sich, Gräfin, es wird drei Monate dauern.«

»In drei Monaten halte ich Sie bei Ihrem Wort.«

»Oh! oh! Gräfin.«

»Das ist abgemacht; doch ich brauche nun etwas für die Gegenwart.«

»Aber ich habe nichts.«

»Sie haben Chevauxlegers; Herr von Aiguillon Ist ein Officier. das, was man einen Degen nennt; geben Sie ihm Ihre Chevauxlegers.«

»Gut, es sei, er soll sie haben.«

»Ich danke!« rief die Gräfin entzückt vor Freude, »ich danke!«

Und Herr von Aiguillon konnte einen ganz plebejischen Kuß auf den Wangen Seiner Majestät des Königs Ludwig XV. schallen hören.

»Geben Sie mir nun Abendbrod, Gräfin,« sagte der König.

»Nein,« erwiederte sie, »es findet sich nichts hier; Sie haben mich mit der Politik todtgeschlagen  . . . Meine Leute haben Feuerwerk und Reden gemacht, aber nichts in der Küche.«

»So kommen Sie nach Marly; ich nehme Sie mit.«

»Unmöglich ; mein armer Kopf zerspringt in Stücke.«

»Migräne?«

»Unbarmherzig.«

»Dann müssen Sie sich niederlegen, Gräfin.«

»Das werde ich thun, Sire.«

»Leben Sie wohl also.«

»Nämlich auf Wiedersehen.«

»Ich sehe ein wenig aus wie Herr von Choiseul und man schickt mich fort.«

»Indem man Sie zurückgeleitet, indem man Ihnen huldigt, Ihnen schmeichelt,« rief die tolle Frau, und schob ganz sachte den König nach der Thüre, bis er am Ende außen war, wobei sie fortwährend geräuschvoll lachte und sich auf jeder Stufe der Treppe umwandte.

Von dem Säulengang herab streckte die Gräfin einen Leuchter aus.

»Sagen Sie, Gräfin,« rief der König, wieder eine Stufe hinaufsteigend.

»Sire?«

»Wenn der arme Marschall nur nicht stirbt.«

»Woran?«

»An seinem zurückgetretenen Portefeuille.«

»Wie schlimm sind Sie!« sagte die Gräfin, die ihn mit einem letzten Gelächter begleitete.

Seine Majestät aber entfernte sich sehr zufrieden mit ihrem Witz über den Herzog, den sie wirklich verwünschte.

Als Madame Dubarry in ihr Boudoir zurückkehrte, fand sie Aiguillon auf den Knieen vor der Thüre, die Hände gefaltet, die Augen glühend auf sie geheftet.

Sie erröthete.

»Ich bin gescheitert,« sagte sie; »der arme Marschall . . .«

»Oh! ich weiß Alles,« erwiederte er, »man hört  . . . Meinen Dank, Madame, meinen Dank.«

»Ich glaube, daß ich Ihnen dies schuldig war,« sprach sie mit einem sanften Lächeln; »doch stehen Sie auf, Herzog, sonst muß ich denken, Sie haben eben so viel Gedächtniß als Geist.«’

»Das kann wohl sein, Madame, mein Oheim hat es Ihnen gesagt, ich bin nichts als Ihr leidenschaftlicher Diener.«

»Und der des Königs; morgen müssen Sie Seiner Majestät Ihre Huldigung darbringen; stehen Sie auf, ich bitte Sie.«

Und Sie reichte ihm ihre Hand, die er ehrfurchtsvoll küßte.

Die Gräfin war sehr bewegt, wie es schien, denn sie fügte kein Wort mehr bei.

Herr von Aiguillon blieb ebenso stumm, ebenso unruhig als sie; am Ende erhob Madame Dubarry das Haupt und sprach abermals:

»Armer Marschall. »man wird ihm diese Niederlage mittheilen müssen.«

Herr von Aiguillon betrachtete diese Worte als eine entschiedene Entlassung und verbeugte sich.

»Madame,« sagte er, »ich will mich zu ihm begeben.«

»Oh! Herzog, jede schlimme Nachricht muß so schnell als möglich verkündigt werden; thun Sie etwas Besseres, speisen Sie, statt zum Marschall zu gehen, mit mir zu Nacht.«

Der Herzog fühlte, wie ein Duft von Jugend und Liebe das Blut seines Herzens entzündete.

»Sie sind kein Weib!« rief er, »Sie sind  . . .«

»Der Engel, nicht wahr,« flüsterte ihm der brennende Mund der Gräfin zu, die ihn streifte, um leiser mit ihm zu sprechen, und ihn zur Tafel zog.

An diesem Abend mußte sich Herr von Aiguillon als sehr glücklich betrachten, denn er nahm seinem Onkel das Portefeuille weg und speiste den Antheil des Königs.

17 bis 20. Bändchen

LXXXIX.
Die Vorzimmer des Herrn Herzogs von Richelieu

Herr von Richelieu hatte, wie alle Höflinge, ein Hotel in Versailles, eines in Paris, ein Haus in Marly, eines in Luciennes; mit einem Wort, eine Wohnung bei jeder von den Wohnungen oder Stationen des Königs.

Seine Aufenthaltsorte vervielfältigend, hatte Ludwig jedem Mann von Rang, der durch die großen oder kleinen Entrées bevorzugt war, die Verpflichtung auferlegt, sehr reich zu sein, um nach gleichen Verhältnissen dem Gange seines Hauses und den Ausgeburten seiner Laune folgen zu können.

Herr von Richelieu bewohnte im Augenblick der Entlassung der Herren von Choiseul und von Praslin sein Hotel in Versailles; dahin hatte er sich am Tage vorher, nachdem er seinen Neffen Madame Dubarry vorgestellt, bringen lassen.

Man hatte Richelieu im Walde von Marly mit der Gräfin gesehen, man hatte ihn in Versailles gesehen, nachdem der Minister in Ungnade gefallen, man wußte von seiner geheimen und langen Audienz in Luciennes; dies war nebst den Indiscretionen von Jean Dubarry genug, daß der ganze Hof Herrn von Richelieu seine Huldigung darzubringen sich verpflichtet glaubte.

Der alte Marschall sollte also seinerseits den Weihrauch der Lobeserhebungen, der Schmeicheleien und der Liebkosungen einathmen, welchen jeder Interessirte ohne Unterscheidung vor dem Götzen des Tags anzündete.

Herr von Richelieu erwartete indessen nicht Alles, was ihm begegnen sollte; doch er erhob sich am Morgen des Tages, zu dem wir nunmehr gelangt sind, mit dem festen Entschluß, seine Nasenlöcher gegen den Weihrauch zu verstopfen, wie einst Ulysses sein Ohr mit Wachs gegen den Gesang der Sirenen verstopfte.

Das Resultat sollte für ihn erst am andern Tag eintreten; es sollte wirklich am andern Tage erst die Ernennung des neuen Ministeriums vom König selbst bekannt gemacht und veröffentlicht werden.

Das Erstaunen des Marschalls war also groß, als er beim Erwachen, oder vielmehr durch ein gewaltiges Geräusch von Wagen erweckt von seinem Kammerdiener erfuhr, die Höfe des Hotel seien wie die Vorzimmer und Salons überfüllt.

»Oh! oh!« sagte er, »ich mache Lärmen, wie es scheint.«

»Es ist sehr frühzeitig, Herr Marschall.« sagte der Kammerdiener, als er sah, mit welcher Hast der Herzog seine Nachtmütze von sich warf.

»Fortan,« sprach der Herzog, »fortan gibt es keine Stunde mehr für mich, erinnern Sie sich dessen.«

»Ja, Monseigneur.«

»Was hat man den Besuchen geantwortet?«

»Monseigneur sei noch nicht aufgestanden.«

»Ganz einfach?«

»Ganz einfach.«

»Das ist eine Albernheit; man hätte beifügen sollen, ich habe sehr lange gewacht, oder vielmehr, ich müsse  . . . Sagen Sie, wo ist Rafté ?«

»Herr Rafté schläft,« antwortete der Kammerdiener.

»Wie, er schläft! man wecke den Unglücklichen.«

»Gut, gut!« sagte ein noch frischer Greis, welcher lächelnd auf der Schwelle erschien, »hier ist Rafté, was will man von ihm?«

Die ganze Aufgeblasenheit des Herzogs fiel vor diesen Worten.

»Ah! ich sagte doch, Du schlafest nicht mehr.«

»Und wenn ich geschlafen hätte, wäre das zum Erstaunen gewesen? Es ist kaum Tag.«

»Aber mein lieber Rafté, Du siehst, daß ich nicht mehr schlafe.«

»Das ist etwas Anderes, Sie sind Minister, Sie; wie sollten Sie schlafen?«

»Ah! ich glaube, Du willst mich zanken,« sagte der Marschall, während er vor dem Spiegel Grimassen machte; »bist Du nicht zufrieden?«

»Ich! was habe ich davon? Sie werden sich sehr ermüden und krank sein. In Folge hievon werde ich sodann den Staat regieren, und das ist durchaus nicht belustigend, Monseigneur.«

»Oh! wie alt bist Du geworden, Rafté.«

»Ich bin gerade vier Jahre jünger als Sie, Monseigneur. Oh! ja, ich bin alt.«

 

Der Marschall stampfte vor Ungeduld mit dem Fuß.

»Bist Du durch das Vorzimmer gekommen?« fragte er.

»Wer ist dort?«

»Jedermann.«

»Was sagt man?«

»Sie erzählen sich gegenseitig, was sie von Ihnen verlangen wollen.«

»Das ist ganz natürlich. Doch von meiner Ernennung, hast Du nicht hievon sprechen hören?«

»Oh! ich will Ihnen lieber nicht wiederholen, was man davon sagt.«

»Den Teufel! schon die Kritik?«

»Und zwar unter denjenigen, welche Ihrer bedürfen! Wie wird es erst bei denjenigen sein, deren Sie bedürfen, Monseigneur!«

»Ah! höre, Rafté,« rief der Marschall, der sich den Anschein gab, als lachte er, »wenn Jemand behaupten wollte, Du schmeichelst mir  . . .«

»Ei! Monseigneur,« entgegnete Rafté, »warum haben Sie sich an den Karren angespannt, den man das Ministerium nennt? Sie sind es also müde, glücklich, zu sein und zu leben?«

»Mein Lieber, ich habe Alles gekostet, nur das nicht.«

»Sie haben nie Arsenik gekostet, warum verschlingen Sie nicht aus Neugierde in Ihrer Chocolade?«

»Rafté, Du bist nur ein Träger; Du erräthst, daß Du als mein Secretaire viele Geschäfte haben wirst, und weichst zurück  . . .; Du hast es übrigens selbst gesagt.«

Der Marschall ließ sich sorgfältig ankleiden.

»Gib mir eine militärische Tournure,« empfahl er dem Kammerdiener »und reiche mir meine militärischen Orden.«

»Es scheint, wir sind beim Krieg?« fragte Rafté.

»Mein Gott, ja, es scheint, wir sind hiebei.«

»Ah!« fuhr Rafté fort, »ich habe die Ernennung des Königs nicht gesehen, das ist nicht in Ordnung.«

»Sie wird ohne Zweifel kommen.«

»Ohne Zweifel ist heute das officielle Wort.«

»Wie unangenehm bist Du alternd geworden, Rafté. Du bist Formalist und Purist; wenn ich das gewußt hätte, so hätte ich Dich nicht meine Eintrittsrede bei der Academie machen lassen, dadurch bist Du Pedant geworden.«

»Hören Sie doch, Monseigneur, da wir die Regierung bilden, so müssen wir regelmäßig zu Werke gehen  . . . Es ist seltsam.«

»Was ist seltsam?«

»Der Herr Graf de la Vaudraye, der auf der Straße mit mir gesprochen hat, sagte mir, es sei noch nichts für das Ministerium geschehen.«

Lächelnd erwiederte Richelieu:

»Herr de la Vaudraye hat Recht  . . . Doch Du bist also schon ausgegangen?«

»Bei Gott! ich mußte wohl; der wüthende Lärmen von Carrossen weckte mich auf, ich ließ mich ankleiden, nahm auch meine militärischen Orden und machte einen Gang durch die Stadt.«

»Ah! Herr Rafté belustigt sich auf meine Kosten?«

»Oh! Monseigneur, Gott bewahre mich; ich sage dies nur  . . .«

»Warum?«

»Weil ich auf meinem Spaziergang noch Jemand begegnete.«

»Wem?«

»Dem Secretaire des Abbé Terray.«

»Nun?«

»Er sagte mir, sein Herr habe das Portefeuille des Kriegs.«

»Oh! oh!« versetzte Richelieu mit seinem ewigen Lächeln.

»Was schließt Monseigneur daraus?«

»Daß, wenn Herr Terray das Portefeuille des Kriegs hat, ich es nicht bekomme; daß, wenn er es nicht hat, ich es vielleicht bekomme.«

Rafté hatte für sein Gewissen genug gethan; es war dies ein kühner, unermüdlicher, ehrgeiziger Mann, ebenso geistreich als sein Herr, und viel mehr bewaffnet als er. Als Rafté seinen Herrn so sicher sah, glaubte er, er habe nichts mehr zu befürchten.

»Auf, Monseigneur,« sagte er, »beeilen Sie sich, lassen Sie nicht zu lange warten, das wäre ein schlimmes Vorzeichen.«

»Ich bin bereit; doch ich frage noch einmal, wer ist da?«

»Hier ist die Liste.«

Und er reichte eine lange Liste seinem Herrn, der zu seiner großen Zufriedenheit die ersten Namen des Adels, der Geistlichkeit und der Finanzen las.

»Wenn ich populär würde, wie, Rafté?«

»Wir leben in der Zeit der Wunder,« erwiederte dieser.

»Ah! Taverney!« rief der Marschall, der fortwährend las  . . . »was will er hier?«

»Ich weiß es nicht, Herr Marschall; doch beeilen Sie sich, treten Sie ein.«

Und der Secretaire zwang beinahe seinen Herrn in den großen Salon zu gehen.

Richelieu mußte zufrieden sein. Der Empfang, der ihm zu Theil wurde, wäre nicht unter dem Ehrgeiz und der Eitelkeit eines Prinzen von Geblüt gewesen.

Doch die ganze, so zarte, so geschickte, so schlaue Artigkeit jener Zeit und jener Gesellschaft wurde schlecht vom Zufall bedient, der Richelieu eine herbe Mystification vorbehielt.

Aus Schicklichkeit und aus Achtung vor der Etiquette enthielt sich diese ganze Menge, vor Richelieu das Wort Ministerium auszusprechen; einige kühnere Männer gingen bis zu dem Wort Compliment; diese wußten, daß man leicht über das Wort hinschlüpfen mußte, und daß Richelieu kaum darauf antwortete.

Für Jedermann war dieser Besuch bei Sonnenaufgang eine einfache Demonstration, wie man zum Beispiel zum Neujahr Glück wünscht.

In jener Zeit war es nicht selten, daß die unfaßbaren Nuancen durch Massen und einstimmig begriffen wurden.

Einige Höflinge wagten es, während des Gesprächs einen Wunsch, eine Hoffnung auszudrücken.

Der Eine sagte, er hätte sein Gouvernement näher bei Paris gewünscht.

Hierüber plauderte er mit einem Mann, dessen Ansehen beinahe so groß war, als das des Herrn von Richelieu.

Ein Anderer behauptete, er sei dreimal von Herrn von Choiseul bei Beförderungen zum Ordensritter übergangen worden; er rechnete auf das gefällige Gedächtniß von Herrn von Richelieu, um das des Königs aufzufrischen, nun, da sich kein Hinderniß mehr dem guten Willen Seiner Majestät entgegenstellte.

Kurz, hundert mehr oder minder gierige Forderungen, alle aber mit außerordentlicher Kunst umhüllt, wurden zu den entzückten Ohren des Marschalls gebracht.

Allmälig entfernte sich die Menge; man wollte, wie man sagte, den Herrn Marschall seinen wichtigen Geschäften überlassen.

Ein einziger Mann blieb im Salon.

Er hatte sich nicht mit den Andern genähert, er hatte nichts verlangt, er hatte sich nicht einmal selbst vorgestellt.

Als die Reihen gelichtet waren, ging dieser Mann, ein Lächeln auf den Lippen, auf den Herzog zu.

»Ah; ah! Herr von Taverney,« sagte der Marschall; »entzückt! entzückt!«

»Ich wartete, Herzog, um Dir mein Compliment zu machen, und zwar ein wirkliches Compliment, ein aufrichtiges Compliment.«

»Ah! wahrhaftig; und worüber denn?« erwiederte gleichsam geheimnißvoll Richelieu, den die Zurückhaltung seiner Besuche selbst in die Nothwendigkeit, discret zu sein, versetzt hatte.

»Mein Compliment zu Deiner neuen Würde, Herzog.«

»St! st!« machte der Marschall, »wir wollen nicht hierüber sprechen  . . . es ist noch nichts geschehen, es ist nur eine Sage.«

»Aber, mein lieber Marschall, es sind viele Leute meiner Ansicht, denn Deine Salons waren voll.«

»Ich weiß nicht warum.«

»Oh! ich weiß es wohl.«

»Wer denn, was denn?«

»Ein einziges Wort von mir  . . .«

»Welches?«

»Gestern hatte ich in Trianon die Ehre, Seiner Majestät meinen Hof zu machen. Der König sprach mit mir von meinen Kindern und sagte am Ende zu mir: ‚Ich glaube, Sie kennen Herrn von Richelieu; machen Sie ihm Ihre Complimente.’ «

»Ah! Seine Majestät hat Ihnen das gesagt,« erwiederte Richelieu mit funkelndem Stolz, als ob diese Worte das officielle Patent gewesen wären, dessen Uebersendung Rafté verdächtigte, oder dessen Verzögerung er beklagte.

»Somit vermuthete ich die Wahrheit,« fuhr Taverney fort; »das war nicht schwierig, wenn man den Eifer von ganz Versailles sah, und ich lief herbei, um Dir, gehorsam dem König, meine Complimente zu machen und, meinem Privatgefühle gehorchend, unsere alte Freundschaft zu empfehlen.«

Der Herzog war bis zum Rausche gelangt: das ist ein Naturfehler, vor dem sich die besten Geister nicht immer hüten können. Er sah in Taverney nur einen von jenen Bittstellern letzten Ranges, arme, auf dem Wege der Gunst verspätete Leute, die man durchaus nicht zu beschützen braucht, die durch ihr Wissen völlig unnütz. sind, und denen man es zum Vorwurf macht, daß sie nach zwanzig Jahren aus ihrer Finsterniß auferstehen, um sich an der Glückssonne eines Andern zu wärmen.

»Ich sehe, was dies ist,« sprach der Marschall ziemlich hart, »man will etwas von mir verlangen.«

»Du hast es gesagt.«

»Ah!« machte Richelieu, der sich setzte oder vielmehr in seinen Sopha versenkte.

»Ich sagte Dir, ich habe zwei Kinder,« fuhr Taverney geschmeidig und listig fort, denn er bemerkte die Erkaltung seines Freundes und näherte sich ihm nur um so eifriger. »Ich habe eine Tochter, die ich ungemein liebe, denn sie ist ein Muster der Tugend und der Schönheit. Diese ist bei der Frau Dauphine untergebracht, welche sie in besondere Werthschätzung genommen hat. Von ihr, von meiner schönen Andrée, spreche ich nicht, Herzog, ihr Weg ist gemacht, ihr Glück ist in gutem Zug; hast Du meine Tochter gesehen? Habe ich sie Dir nicht irgendwo vorgestellt? Hast Du nicht von ihr sprechen hören?«

»Bah! ich weiß nicht,« machte Richelieu mit gleichgültigem Tone; »vielleicht.«