Die nackte Wahrheit

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Vergessen, mich zu lieben

Immer öfter beschleicht mich das Gefühl,

dass ich etwas Wichtiges vergessen habe.

Als hätte ich vor lauter Plänen und Pflichten,

etwas Wichtiges aus den Augen verloren.

Als hätte ich etwas Wertvolles vergessen:

Nämlich mich.

Irgendwo auf dem Weg durchs Leben habe ich mich vergessen.

Als hätte ich mich irgendwo am Straßenrand liegen gelassen.

Als hätte ich mich am Wegesrand ausgesetzt.

Seitdem laufe ich zurück und suche mich.

Vergeblich versuche ich die Einzelteile von mir zu finden,

damit ich sie wieder zusammensetzen kann.

So wie ein Puzzle.

Damit ich wieder vollständig werden kann.

Ein Mensch mit Haut und Haaren.

Ein Mensch aus Fleisch und Blut.

Wie soll ich mich lieben,

wenn ich gar nicht mehr existiere,

wenn ich gar nicht mehr BIN?

Ich brauche mich.

Nur wenn ich DA BIN,

kann ich leben, lieben und SEIN.

Wo bin ich?

Die Wahrheit ist: Hier bin ich.

Im Rhyhtmus der Musik.

Im Sound, der aus den Boxen strömt.

Im Lied, das Lebensfreude wiederspiegelt.

Gute Laune. Leichtigkeit.

Ja, dieses Lied bin ich.

Ich bin Musik,

ich bin Bewegung,

ich bin Lebendigkeit und Freude.

Pure Freude.

Oh Gott, wie schön das ist.

Ich bin Freude.

Beinahe hätte ich vergessen, dass ich das noch kann:

Mich freuen.

Doch nun habe ich mich erinnert.

Vielleicht geht das mit der Selbstliebe ja auch.

Vielleicht kann ich mich an diese auch erinnern.

Immer dann, wenn ich GANZ DA BIN.

Wenn ich mich spüren kann.

Wenn ich das Leben spüren kann

und wie es in mir pulsiert.

Es lebt in mir

und immer wenn es in mir lebt,

liebt es auch in mir.

Liebe zum Leben,

Liebe zu dem,

was JETZT gerade ist

und dadurch auch Liebe zu mir?

Ich weiß es nicht.

Die Wahrheit ist: Ich bin dankbar.

Jetzt gerade bin ich dankbar,

traurig und ein kleines bisschen befreit.

Auf der Bühne ist gerade ein Konzert

und ich bilde mir ein,

dass es mein Konzert ist:

Das Konzert meines Lebens.

Zumindest ein Augenblick,

der für immer in meiner Erinnerung bleiben wird.

Denn ich halte ihn gerade nicht aus,

sondern ich lebe ihn.

Die vergebliche Suche im Außen

Ich habe gesucht und gesucht und gesucht

und immer weniger gefunden.

Ich habe mich gesucht,

andere Menschen,

das Leben,

sogar Glück habe ich gesucht,

doch gefunden habe ich NICHTS.

Nichts außer gähnender Leere.

Ja, gesucht und gesucht und gesucht

und nichts gefunden.

Natürlich, nichts im Außen könnte mir je so nah sein...

So nah, wie ich MIR sein kann.

So nah, wie ich MIR bin.

So nah, wie mein eigenes Herz mir ist.

Ich liebe mich.

Oh Gott,

dieser eine kleine Moment,

ich dem ich sie wieder spüren kann.

Die Liebe zu mir.

Die Sehnacht nach mir.

Ich möchte endlich wieder MIT MIR SEIN.

Mit mir lieben, lachen und weinen.

Mit mir durchs Feuer gehen,

durch Höhen und Tiefen,

durch Engen und Weiten.

Einfach mit mir sein.

Nur mit mir.

Und vielleicht kann ich dann eines Tages

auch wieder mit der Welt sein.

Ja, vielleicht kann ich dann eines Tages

wieder mit euch sein.

Ich sehne mich jetzt schon nach dem Moment,

in dem ich sagen kann:

Das Leben ist mein Freund.

Aber dafür muss ich wohl erst mal wieder mein eigener Freund werden.

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