Leon und der magische Kristall

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Leon und der magische Kristall
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Leon und der magische Kristall - Wandertag ins Abenteuer

1  Titel Seite

2  Leon und Leonie

3  Busfahrt mit Hindernissen

4  Entdeckung im Wald

5  Mormir

6  Kein Weg zurück

7  Geheimnisvolle Welt

8  Weg nach Hause

9  Abgrund

10  Licht in der Dunkelheit

11  Teufelsfahrt

12  Impressum

Leon und der magische Kristall

Wandertag ins Abenteuer

Leon und Leonie

Im Sturzflug rast der gigantische dunkelrote Drache durch die Wolken herab auf Leon zu. Leon steht mit seinem flammenden Schwert oben auf dem Gipfel des Königsberges und blickt ihm entschlossen entgegen. Die leuchtend gelben Augen des Drachen werden schmal, sein furchterregendes Maul mit den spitzen Zähnen öffnet sich und schießt einen Feuerball direkt auf Leon zu, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Gebrüll.

„Bis hierher und nicht weiter!“, schreit Leon heraus und schwingt sein flammendes Schwert über dem Kopf auf den Drachen zu. Ein gleißend blauer Blitzstrahl verlässt das Schwert und strömt dem Feuerball entgegen. Als sie aufeinandertreffen, donnert und kracht es und eine riesige Feuerwolke bedeckt den Himmel. Der Drache stürzt durch sie hindurch und schwingt seine gewaltigen Flügel. Das Schwert in den Händen bewegt sich Leon nicht von der Stelle und ist bereit, sein Königreich zu verteidigen. Dann, plötzlich…

„Buh“, brummt es hinter ihm. Leon zuckt am ganzen Körper zusammen und fliegt mit Schwung von seinem Drehstuhl. Seine Schwester hat sich ganz gemein von hinten angeschlichen und ihn aus dem größten Kampf der Weltgeschichte gerissen. ‚So eine blöde Ziege‘, denkt er sich wutentbrannt.

„Geh raus aus meinem Zimmer und schleich dich nicht so an!“, schimpft Leon.

„Was träumst du auch die ganze Zeit? Wer nichts zu verbergen hat, erschreckt auch nicht“, sagt sie nur und streckt dabei die Zunge raus, während sie Richtung Tür geht.

„Raaaaaaaaus!“ ‚Rummms‘ schmeißt Leon die Tür zu.

„Ich komme gleich hoch!“, ruft Mama aus der Küche.

„Das war Leon“, hört er seine Schwester nur von draußen petzen.

„Mannomann, die könnt ich auf den Mond schnipsen“, schimpft er zähneknirschend vor sich hin.

Leon ist 11 Jahre alt, geht in die 5. Klasse und liegt lieber in seinem Bett und träumt vor sich hin, als beim Aufräumen zu helfen oder den Müll rauszubringen. In der Schule ist er nicht der Beste, aber auch nicht der Schlechteste. Er sitzt meist im Unterricht einfach nur da und hofft, dass sein Lehrer ihn übersieht, was fast immer ganz gut klappt, da vor ihm ein viel zu groß geratener Mitschüler sitzt. Blöd nur, wenn dieser dann mal krank ist, dann hat sein Lehrer freies Schussfeld auf Leon und bombardiert ihn mit Fragen über Geometrie oder Grammatik. ‚Weiß der das nicht selber‘, denkt sich Leon dabei meist nur und zuckt als Antwort mit den Schultern. Die einzigen Stunden, die ihm Spaß bereiten, sind eigentlich keine richtigen Stunden. Es sind die Pausen. Nur leider sind um diese drum herum so viele andere doofe Sachen, wie Biologie, Deutsch oder Mathematik. Ach, eigentlich ist alles blöd für Leon, außer den Pausen. Die mag Leon. Hier kann er weiterträumen und in seinen Gedanken gegen Drachen kämpfen, Ozeane als Pirat unsicher machen, auf Riesenameisen reiten, gegen Zwerge Fußball spielen oder als Rennfahrer mit 300 Sachen große Rennen gewinnen.

Leons ältere Schwester heißt Leonie. Was sich seine Eltern dabei gedacht haben, ihnen fast gleiche Namen zu geben, ist Leon bis heute nicht ganz klar. Wenn es hin und wieder Ärger gibt und Mama dann „Leon!!!“ ruft, hofft er meist, dass da noch ein ‚ie‘ hinten dran kommt, aber leider ist es meist nicht so, denn seine Schwester ist immer ganz lieb zu Mama und Papa, hilft im Haushalt, macht ihre Hausaufgaben und ist im Grunde das völlige Gegenteil von Leon.

„Leon!!!“, ruft es von unten. ‚Kommt da jetzt noch ein „ie“?, denkt er vor sich hin, als er das hört. Nein, er ist gemeint. Sein Paps ist gerade nach Hause gekommen und das erste was er macht, wenn er zur Tür hineinkommt, ist, ihn zu rufen. Das kann nichts Gutes bedeuten. Leon steht aus seinem Stuhl auf, in den er sich eben erst wieder mühsam eingekuschelt hat und geht hinunter zur Haustür, wo sein Vater ihn schon ermahnend anschaut und fragt:

„Wo stellen wir unsere Fahrräder hin, wenn wir sie heute nicht mehr brauchen?“

„In die Garage, Papa!“

„Ach, schau an, du weißt es ja. Und wie kann es dann sein, dass ich nach Hause komme und fast über dein Rad stolpere, weil es direkt vor der Haustür liegt?“

„Das ist umgefallen“, versucht Leon sich zu retten.

„Leon!!!“ Sein Vater schaut ihn mit diesem Blick an, der so viel sagt wie „lüg mich jetzt ja nicht an, sonst gibt’s Hausarrest“.

„Ja, schon gut. Ich habe vergessen, es wegzuräumen.“

„Dann hopp, räum es in die Garage und wenn du schon dort bist, kannst du sie gleich sauber fegen!“

Den Kopf nach unten geneigt schlürft Leon raus aus der Tür, schnappt sich sein Fahrrad und schiebt es vor sich hin schimpfend in die Garage.

„Ich habe so was noch nie gemacht“, hört er Leonie durch das offene Fenster sagen, während sie von Papa eine dicke Umarmung bekommt.

„Oh Mann, so eine Schleimerin. Blöde Kuh!“, murmelt Leon in seinen nicht vorhandenen Bart hinein.

Das Fahrrad, was eigentlich gar nichts für seinen Ärger kann, wird mit Elan in die Ecke geschmissen, was Leon schon leidtut, als er es loslässt.

„Tut mir leid, Fahrrad, du kannst ja nichts dafür“, flüstert er, während er es wieder ordentlich hinstellt und nochmal schaut, dass nichts kaputt gegangen ist. Leon schnappt sich den Besen und fängt an zu fegen. Während er mehr Dreck aufwirbelt als ihn ordentlich aufzukehren, ärgert er sich so sehr über seine Schwester und kehrt dabei so wild, dass er bald in einer riesigen Staubwolke steht. Man sieht die Hand vor Augen nicht und Leon weiß gar nicht so recht, wo vorne und hinten ist.

„Hallo“, ruft es auf einmal durch die Staubwolke. Leon stößt vor Schreck einen piepsenden Schrei hervor.

„Das klang jetzt wie ein kleines Mädchen“, lacht es durch den dichten Nebel. Leon dreht sich Richtung Garagenausgang und während sich der Staub langsam legt, entdeckt er an den Umrissen hinter der Wolke, dass da entweder ein sprechender Bär steht oder sein Freund Ben. Jetzt erkennt er ihn, es ist Ben, der beste Freund von Leon, etwas zu groß für sein Alter und etwas zu dick, was wohl daran liegt, dass er andauernd etwas zu futtern in seinem Rucksack hat.

„Was machst‘n du da?“, fragt er Leon etwas verwundert.

„Ich muss Strafarbeit machen und die Garage fegen, siehst du doch.“

„Jetzt lass deinen Ärger aber nicht an mir aus, Leon.“

„Ja, entschuldige. Aber immer krieg ich Ärger. Meine doofe Schwester ist ja so ein Engel. Wenn Mama wüsste, dass die nachts stundenlang am Handy hängt und mit ihrem heimlichen Freund quatscht.“

„Na, dann verpetz sie doch!“

„Ne, ne. Das heb ich mir auf. Irgendwann ist das bestimmt nochmal nützlich für mich, verstehst du? Warum bist du eigentlich hier?“, fragt Leon seinen Freund.

„Ich wollte dich nur dran erinnern, den Zettel für den Schulausflug unterschreiben zu lassen, du bist doch manchmal so vergesslich“, kichert Ben.

„Das vergesse ich schon nicht, endlich passiert mal was Interessantes in der Schule. Also bis morgen. Ich geh jetzt rein zum Essen“, erwidert Leon, gibt Ben noch einen Handschlag und geht zurück ins Haus. Ben schlendert nach Hause und Leon hört ihn in der Ferne leise ein Liedchen pfeifen.

Tatsächlich hatte Leon den Zettel vergessen. Gut, dass sein Freund nochmal da war, aber das muss man ja nicht gleich an die große Glocke hängen. Den Schulausflug aber hatte er schon seit Tagen im Kopf. Die ganze Klasse fährt in einen der größten und schönsten Wälder, die es in der Nähe gibt und erkundet dann das grüne Klassenzimmer, wie es sein Lehrer gern nennt. Endlich mal raus aus der doofen Schule, keine Mathematik und auch kein Deutsch.

Beim Abendessen lässt sich Leon den Zettel unterschreiben und während er in seinem Eintopf löffelt, als ob er darin nach einem versunkenen Schatz sucht, ist alles andere wie immer. Leonie wird von Mama und Papa angehimmelt und ab und zu wird Leon ermahnt, dass er doch gerade sitzen soll und sich mal mehr so benehmen soll wie seine Schwester.

„Ja, mach ich“, nuschelt Leon vor sich hin und ist in Gedanken schon mitten im dunkelsten und dichtesten Wald auf der Suche nach Abenteuern.

Busfahrt mit Hindernissen

Am nächsten Morgen kann es Leon kaum erwarten, in die Schule zu kommen. Er wacht noch vor dem Weckerklingeln auf, hüpft ins Bad, wäscht sich in Turbogeschwindigkeit, wuschelt sich durch seine blonden Haare, während er seine Zähne putzt, zieht sich an, packt seine Brote ein und verschwindet durch die Haustür. Kurze Zeit später steht Leon schon an der Haltestelle für seinen Schulbus. Eine halbe Stunde zu früh, außer Atem und voller Vorfreude auf den Schulausflug.

 

„Du hättest ruhig auf mich warten können“, meckert es nach einiger Zeit hinter ihm. Seine Schwester blickt ihn vorwurfsvoll an und schüttelt dabei ihren Kopf.

„Ach, ich dachte, du bist schon weg“, antwortet Leon grinsend und versucht dabei überrascht zu tun. Die Wartezeit auf den Bus verbringt seine Schwester wie immer am Handy und Leon nimmt in Gedanken den Kampf gegen den Drachen wieder auf, wird dann aber unsanft von Leonie in die Seite geknufft. „Der Bus ist da. Du Träumer“, raunzt sie ihn beim Vorbeigehen an. Tatsächlich steht Leon vor der geöffneten Tür und der Busfahrer schaut ihn genervt und kopfschüttelnd an.

Nach einer guten halben Stunde im Bus, bei der sich Leon so weit wie möglich von seiner Schwester weggesetzt hat (noch weiter und er hätte beim Busfahrer auf dem Armaturenbrett sitzen müssen), kommen sie an der Schule an und Leon stürmt raus aus dem Bus ins Klassenzimmer, begrüßt Ben mit ihrem eigenen geheimen Handschlag und setzt sich auf seinen Platz.

Als es zur Stunde läutet, kommt sein Lehrer Herr Tarius herein und wirkt etwas abgekämpft.

„Guten Morgen, Kinder, entschuldigt, dass ich fast zu spät gekommen bin, aber auch Erwachsene verschlafen hin und wieder mal. Sollte zwar nicht passieren, aber, na, lassen wir das.“

Die Klasse kichert leise vor sich hin und Herr Tarius ordnet erst einmal seine Unterlagen auf dem Lehrertisch und auch seine Frisur, die ganz nach Verschlafen aussieht und in jede Himmelsrichtung zeigt.

Im Grunde ist er ein guter Klassenlehrer, er hört den Kindern zu, wenn sie etwas bedrückt und abgesehen von den vielen Fragen, mit denen er die Schüler im Unterricht quält, ist er ein ganz normaler Lehrer. Etwas langweilig, findet Leon. Er hat immer das gleiche belegte Brot in seiner Brotdose, einen Apfel, eine Banane und eine große Flasche Wasser auf dem Tisch. In den Pausen korrigiert er die Schülerarbeiten und nach der Schule fährt er mit seinem Fahrrad nach Hause.

Eins steht für Leon schon heute fest: Lehrer zu werden kommt für ihn nicht in Frage. Er will etwas erleben und bei großen Abenteuern die Welt kennenlernen. Während Leon schon überlegt, in welches unbekannte Land er später reisen will, beginnt Herr Tarius mit dem Unterricht.

„Heute ist ja unser großer Ausflug in den nahe gelegenen Wald. Ich hoffe, ihr habt alle eure Einverständniserklärungen mit, damit ihr auch mitfahren dürft?“

Leon schluckt kurz und kramt panisch in seinem Rucksack.

„Ah, Gott sei Dank. Sie ist da“, haucht er leise und erleichtert an seinem Platz und wirft dabei einen schnellen Blick zu Ben, der ihm grinsend zunickt.

Während Herr Tarius die Zettel einsammelt und inspiziert, kommt Frau Meinold in den Klassenraum. Sie ist die Mutter eines Mitschülers und auch eine Lehrerin an dieser Schule. Sie begleitet die Klasse heute und setzt sich zielstrebig neben ihren Sohn, was ihm wohl etwas unangenehm ist, vor allem in dem Augenblick, als sie ihm einen Schmatzer aufdrückt. ‚Zum Glück kommt Mama nicht auf solche Ideen‘, denkt sich Leon. Herr Tarius, der die eingesammelten Zettel fein säuberlich abgeheftet hat, holt kurz tief Luft und stellt sich vor die Klasse.

„Ich habe eine tolle Überraschung für euch und unseren Ausflug. Drei große Schüler unserer Schule begleiten uns heute und sie stehen euch zur Seite, wenn ihr Fragen habt. Sie haben sich durch besonderen Fleiß und außerordentliches Verhalten dafür ausgezeichnet. Sie freuen sich, heute mit euch mitzufahren.“

Die Schüler und vor allem Leon rätseln, wer das wohl sein kann, dann geht die Tür auf und zwei große Jungs aus der 10. Klasse kommen herein.

„Na, die sind ja ganz in Ordnung“, flüstert Leon sich selbst zu, doch dann trifft ihn plötzlich der Schlag und er sitzt wie versteinert auf seinem Stuhl. Seine Schwester Leonie kommt breit grinsend herein, stellt sich doch allen Ernstes vor die Klasse und sagt:

„Überraschung, Leon.“

Die ganze Klasse starrt auf Leon und er spürt, wie er hochrot wird und sich in diesem Augenblick nichts mehr wünscht, als dass sich eine Pforte öffnet und er in eine andere Dimension reisen kann. Nur weg von hier. Aber als er die Augen wieder öffnet, ist er leider immer noch hier und seine Schwester auch.

Auf dem Weg nach draußen in den Bus stampft Leon schnurgerade auf seine Schwester zu und packt sie am Arm.

„Was soll das?“, fragt er sauer.

„Freust du dich nicht, Leon? Mama und ich dachten, wir sagen dir es nicht, damit du dich ganz besonders freust, dass ich dich heute begleite“, antwortet sie und dabei grinst sie schon wieder so doof, dass Leon vor Wut nur so kochen könnte. Wäre er ein Teekessel, würde er jetzt pfeifen.

„Na, Leon, ist das ‘ne Überraschung?“, kommt Herr Tarius fragend von der Seite an.

„Ähm, jaja. Alles gut, Herr Tarius“, antwortet Leon schnell.

Herr Tarius kann natürlich nicht wissen, dass Leon seine Schwester nicht leiden kann, also lassen wir ihm das mal durchgehen, ausnahmsweise.

Während sich der Bus langsam füllt und jeder seinen Sitzplatz gefunden hat, sucht Leon nach Ben, der schon wild winkend auf sich und den freien Platz neben sich aufmerksam macht.

„Hierher!“, schreit es durch den Bus.

‚Mannomann, dieser Tag fängt ja gut an‘, denkt sich Leon und watschelt zu seinem Platz.

„Na das ist ja ‘ne tolle Überraschung. Deine Schwester, Leon. Leon - deine Schwester!!!“

„Ja, ich weiß. Können wir nicht mehr ändern. Hauptsache, wir gehen ihr aus dem Weg!“

„Alles klar, Chef“, grinst Ben und schaut aus dem Bus.

Dieser schließt mit einem lauten Zischen die Türen und tuckert langsam los. Leon blickt träumend nach draußen und genießt es, dass die Schule immer kleiner wird und irgendwann ganz verschwindet. Die Landschaft streift an den Fenstern vorbei. Kleine verträumte Dörfer wechseln sich mit Wiesen voller Sonnenblumen und sonnengelben Rapsfeldern ab. Hin und wieder sieht man eine Kuhherde auf großen grünen Weiden. Einige Pferde hinter Gattern, die zum Bus zurückstarren. ‚Was die wohl gerade denken?‘, fragt sich Leon und wird so schläfrig, dass ihm langsam die Augen zufallen.

Dann plötzlich, ein lautes Quietschen. Leons Kopf knallt mit Schwung gegen die Rückenlehne des Vordersitzes. Vollbremsung. Mitten auf der Straße. Während Leon seine Stirn streichelt und sich umschaut, blicken die übrigen Schüler nach vorn. Er steht auf und kann es sehen, eine Entenfamilie schnattert mitten auf der Fahrbahn. In aller Ruhe watscheln die Entenküken ihrer Mama hinterher, quer über die breite Straße. Der Busfahrer konnte mit viel Glück noch rechtzeitig stoppen.

„Puh, liebe Kinder. Was für ein Schreck. Den Enten ist nichts passiert. Gerade nochmal gut gegangen. Wir können weiterfahren“, spricht Herr Tarius durch das Busmikrofon.

„Herr Tarius?“, haucht es von hinten aus dem Bus.

„Mir ist schlecht.“

‚Mannomann‘, denkt sich Leon, ‚wer ist das denn jetzt?‘ Als er sich umdreht, ist er eigentlich gar nicht überrascht. Finn sitzt zwei Reihen hinter ihm und sieht so blass im Gesicht aus, dass er jedem Gespenst Konkurrenz machen könnte.

„Ich muss raus“, spricht er mit zitternder Stimme.

Die hintere Bustür öffnet sich mit einem lauten Zischen und Finn hechtet Richtung Wiese. Während sich der ganze Bus an den Fenstern die Gesichter platt drückt und die Schüler ihre Smartphones zücken, um ein Foto vom nach vorn gebeugten Finn zu schießen, ermahnt Herr Tarius die Klasse, dass dies kein schöner Moment zum Fotografieren sei, und die Schüler packen nach etwas Gelächter ihre Telefone weg.

Nachdem Finn dann leicht wankend wieder in den Bus gestiegen ist, geht die Fahrt weiter.

Leon und Ben spielen mit ihren Karten, die anderen Schüler quatschen, lesen oder hören Musik. Finn und sein Magen sind damit beschäftigt, einfach nur die Busfahrt zu überleben.

‚Rummmms‘. Plötzlich ein lauter Knall, der Bus schwenkt mit voller Wucht nach links aus und die Spielkarten fliegen kreuz und quer durch den Bus.

„Was war das denn jetzt?“,stottert Ben.

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