Britisch Kurzhaar Katze

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Britisch Kurzhaar Katze
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Britisch Kurzhaar Katze

1  Titel Seite

2  Britisch Kurzhaar – Katzen zum Liebhaben

3  Die BKH Katze

4  Rassemerkmale

5  Augen und Nase

6  Geschichte der Rasse

7  Ein hervorstechender Charakter

8  Ansprüche der Rasse

9  Pflege

10  Bürsten des Fells

11  Baden, Manikür und Pediküre

12  Ohren und Augen pflegen

13  Zahnprobleme verhindern

14  Die Briten brauchen viel Aufmerksamkeit

15  Vergesellschaftung

16  Zwei Katzen treffen zusammen: Am Anfang gibt es meist Zoff

17  Mit anderen Tieren vergesellschaften

18  Britisch Kurzhaar und Kinder

19  Nass- oder Trockenfutter

20  Das richtige Futter

21  BARF – die beste und natürlichste Fütterung

22  Problematik bei BARF

23  Keine plötzlichen Futterumstellung

24  Gutes Nassfutter erkennen

25  Das Trinken fördern

26  Wo der Wassernapf stehen sollte

27  Der Reiz des fließenden Wassers

28  Kleine Belohnungen

29  Keine Milch für Katzen

30  Mittel gegen Haarballen

31  Freigänger oder Wohnungskatze

32  Leben mit einem Freigänger

33  Ein Leben in Freiheit ist gefährlich

34  Zugang zur Wohnung

35  Kastration – ja oder nein?

36  Hygiene und Krankheiten

37  Versorgung im Urlaub

38  Probleme beim Wechsel der Bezugsperson

39  Leben mit einer Wohnungskatze

40  Die Katze ist kein Hygieneproblem

41  Wohnungskatzen immer Kastrieren lassen

42  Menschen können Krankheiten übertragen

43  Beschäftigung ist ein Muss

44  Versorgung im Urlaub - 1

45  Kontrollierte Freigang ist eine sehr gute Haltungsform

46  Gesundheit und Tierarztbesuche

47  Krankenversicherung

48  Impfungen und Chippen

49  Überblick über die verschiedenen Impfungen

50  Das Chippen nicht vergessen

51  Kastration

52  Wissenswertes zum Narkoserisiko

53  Auswahl des Tieres

54  Babykatze vom Züchter oder ausgewachsene Katze?

55  Welches Katzenbaby ist das richtige?

56  Gesundheit der Kätzchen

57  Eine große Bitte

58  Vorbereitung des Einzugs

59  Was muss vorhanden sein?

60  Anforderungen an die Transportbox

61  Näpfe und Trinkbrunnen

62  Das Katzenklo

63  Den richtigen Einstreu finden

64  Reinigung des Katzenklos

65  Katzenmöbel und Spielzeug

66  Der raumhohe Kratzbaum

67  Kratzen ist wichtig

68  Katzenbetten und Höhlen

69  Katzensichere Wohnung schaffen

70  Was kann für Katzen gefährlich werden?

71  Achtung Gift

72  Sturz- und Klemmgefahr an Fenstern

73  Achtung: Kippfenster

74  Die Katze zieht ein

75  Abholen des neuen Bewohners

76  Eingewöhnen – bitte keinen Stress

77  Kontakt zu anderen Haustieren

78  Erziehung

79  Warum die Dressur wichtig ist

80  Das Klickertraining

81  An das Katzenklo gewöhnen

82  Verbote akzeptieren

83  Kratzen abgewöhnen

84  Für ein sanftes Spiel sorgen

85  Konsequent bleiben

86  Kunststücke und Katzenleine

87  Plötzliche Verhaltensprobleme

88  Impressum

Titel Seite
Die Britisch Kurzhaar Katze

Meine Katze fürs Leben


Britisch Kurzhaar – Katzen zum Liebhaben

Selbst erfahrene Katzenhalter sind über den Charakter der pelzigen Briten erstaunt. Sie ähneln im Verhalten eher Hunden als Katzen vom Kontinent, aber trotzdem sind Britische Kurzhaar ganz eigenständige Katze.

Vielleicht lag es an der Insellage, die dazu führte, dass sich die Ahnen der Rassekatzen etwas anders entwickelten als ihre kontinentalen Geschwister. Schon lange bevor eine gezielte Katzenzucht erfolgte, paarten sich die britischen Katzen bereits über 1.900 Jahr ausschließlich untereinander.

 

Das raue Klima hat das Erscheinungsbild der Britischen Kurzhaar Katzen geprägt. Ein gedrungener Körper, ein Fell mit dichter Unterwolle und kleine rundliche Ohren halfen, den kalten und nassen Wintern zu trotzen.

Die nasse Kälte trieb die Katzen sicher auch in die Nähe der Menschen, dort war es warm und trocken. Da sich auch Mäuse und Ratten in der Nähe der Menschen und ihrer Vorräte aufhielten, waren die Katzen sicher gern gesehen und eine lange Freundschaft begann.

Der Ratgeber hilft Ihnen, den Ansprüchen der Tiere gerecht zu werden, damit Sie lange und glücklich zusammenleben.

Die BKH Katze


Abbildung 1: Britisch Kurzhaar Katze, © Anne-Beate-Renate

Rassemerkmale

Katzenvereine und Zuchtverbände legen die Merkmale fest, die eine Rasse aufweisen muss und überwachen deren Einhaltung. Die wichtigsten Dachorganisationen, die international agieren, sind die FIFe, WCF und die TICA. Demnach sind Britisch-Kurzhaar-Katzen kurz BKH-Katzen muskulös und kraftvoll gebaut. Sie wirken durch ihre Proportionen auch als erwachsene Katze kindlich. Dazu tragen die kurzen stämmigen Beine und die großen runden Pfoten bei. Der runde Kopf mit den breit gesetzten kurzen Ohren und den großen, ausdrucksstarken Augen unterstreicht diese Wirkung.

Die Rasse zeichnet sich durch ein kurzes und dichtes Fell mit festem Griff (crisp) und sehr viel Unterwolle aus. Dadurch springt das Fell leicht auf. Die Katzen wirken dicker, als sie tatsächlich sind.

Typisch für BKH-Katzen ist die langsame Entwicklung. Sie sind meist erst mit 2 Jahren ausgewachsen. Kater bringen dann 7 bis 8 kg auf die Waage, Katzen sind mit 4 bis 6 kg etwas leichter.

Die Zuchtverbände erkenne über 50 Farbvariationen an, die unter anderen in die Kategorien Vollfarben, Bicolor und Point (Masken) unterteilt werden. Die hellen Beigetöne Lilac und Fawn sind sehr beliebt. Die Briten gibt es aber auch zweifarbig und dreifarbig sowie als Tabby in getigert, gestromt und getupft mit den unterschiedlichsten Farbkombinationen (Rot, Creme, Schwarz, Weiß & Braun). Die Augen der Britisch-Kurzhaar sind meist orange oder kupfer, bei den Siberfarbenen herrschen grüne Augen vor, die Points haben eher blaue Augen

Die Britisch Kurzhaar Katze ist eine ausgesprochen robuste Katzenrasse, bei der keine rassetypischen Erbkrankheiten bekannt sind. Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) und die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD) sind bei jeder Katzenzucht auftretende Krankheiten. Seriöse Züchter machen Gen- beziehungsweise Ultraschalluntersuchungen, um diese Krankheiten auszuschließen. Generell sind reine Weißzuchten anfälliger als andere Farbschläge.

Augen und Nase

Der Rassestandard schreibt eine kurze, breite und gerade Nase mit einer leichten Einbuchtung vor. Ein steiler Stop (Übergang von der Nasenwurzel zur Schädelkalotte) wie bei Perserkatzen soll nicht vorhanden sein. Manche Züchter gehen an die Grenze und versuchen eine möglichst flache Gesichtsform zu erzüchten. Das führt meist zu Atemwegs- und Augenproblemen, denn der eingeschränkte Atemweg erschwert das Atmen und zu enge oder verstopfte Tränenkanäle behindern den Abfluss der Tränenflüssigkeit.

Züchtungen mit BKHs normaler Gesichtsform haben diese Probleme nicht. Aber die großen runden Augen der Katzen sind empfindlich, daher sollten die Tiere keiner Zugluft ausgesetzt werden.

Geschichte der Rasse

Alle Hauskatzen stammen nicht von den einheimischen Wildkatzen ab, sondern von der afrikanischen Falbkatze. Diese ist von allen Katzenarten am wenigsten aggressiv und daher leichter zu zähmen. Die Domestizierung ist ab 7.500 v. Chr. auf Zypern belegt. Die ersten zahmen Katzen brachten vermutlich die Römer nach Großbritannien. Bedingt durch die Insellage entwickelten sich die britischen Katzen isoliert von den Verwandten auf dem Kontinent. Eine gezielte Zucht fand zunächst nicht statt. Die Tiere waren in erster Linie dazu da Mäuse und andere Schädlinge zu beseitigen. Das raue Klima auf der Insel sorgte für die Entwicklung des dichten Unterfells, das für alle BKHs typisch ist.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts begannen die Menschen auf der ganzen Welt gezielt Hunde und Katzen nach optischen Merkmalen zu züchten. In England wurden die dort heimischen Hauskatzen zum Ursprung der Rasse Britisch Kurzhaar, die gezielt nach Farbe und Typ gezüchtet wurden. 1871 fand im Crystal Palace die erste Vorstellung der Rasse British Shorthair statt. In den USA wurde die Britisch Kurzhaar erst 1980 vom Zuchtverband CFA anerkannt.

Von Beginn an bestand ein Problem in der relativ engen genetischen Verwandtschaft der britischen Hauskatzen. Hinzu kam der Rückgang an Zuchtbeständen in den Weltkriegen, daher begannen Züchter unregistrierte Hauskatzen sowie die Katzenrassen Perser und Kartäuser einzukreuzen. Letztendlich führten die beiden Katzenrassen zu Zuchterfolgen, allerdings mit nicht nur positiven Ergebnissen.

Die Rassen Kartäuser und Britisch Kurzhaar wurden sehr ähnlich, daher hat der Zuchtverband FIFe 1970 alle blauen BKHs als Kartäuser geführt. Die Einteilung wurde zwar 1977 nach Protesten der Züchter der ursprünglichen Kartäuser zurückgenommen, aber der Volksmund nennt die blaue Variante der kurzhaarigen Briten immer noch Kartäuser. Die Rassen sind durch gezielte Zucht heute leicht zu unterscheiden, denn letzte genannte Katzen haben die eher schlanke Figur der Hauskatze, während blaue BKHs massiv, kurz und gedrungen sind.

Die Perser haben die britischen Rassekatzen bis heute beeinflusst, denn immer wieder finden sich in den Würfen reiner Britischer Kurzhaar Katzen langhaarige Jungtiere. Die FIFe bestimmte im Januar 2002, dass die Tiere mit halblangem Fell nicht als Briten bezeichnet werden dürfen.

Dies änderte sich ab 2008, denn nun gibt es auch die Rasse Britisch Langhaar (BLH), die von den meisten Verbänden als Rasse anerkannt wird. Diese Katzen haben halblanges Haar mit starker Unterwolle im Gegensatz zur Perserkatze Semilanghaar, die keine Unterwolle hat.

Ein hervorstechender Charakter


Abbildung 2: Das Wesen der Britisch Kurzhaar Katze

Vom Wesen unterscheiden die Britisch Kurzhaar-Katzen von anderen Hauskatzen erheblich. Sie sind beispielsweise selten wasserscheu, manche der Tiere planschen sogar oder spielen mit Wasser, das aus einem Wasserhahn rinnt.

Sie sind auch weniger Einzelgänger als andere Katzen und sehr auf die Menschen fixiert, mit denen sie zusammenleben. Dabei wählen sie sich in der Regel keine einzelne Bezugsperson, sondern schließen sich allen Bewohnern an. Bezüglich der Anhänglichkeit ähneln die Tiere eher Hunden als Katzen, daher leiden sie sehr, wenn sie lange Zeit alleine bleiben müssen. Sie mögen es nicht von Aktivitäten ausgeschlossen zu werden und lieben es bei den Menschen im Bett zu schlafen. Überraschend bei der Neigung sich den Menschen zuzuwenden ist, dass Briten es nicht mögen auf den Arm genommen zu werden. Sie entscheiden, wann sie zu welchem Menschen gehen und sich bei diesem auf den Schoß setzen.

Wer den ganzen Tag außer Haus ist, sollte sich für eine andere Katzenrasse entscheiden oder eine Zweitkatze aufnehmen. Die wenig aggressive Rasse lässt sich auch mit einem friedlichen Hund vergesellschaften. Allerdings wird der Einzug eines Hundes oder einer weiteren Katze zunächst zu Revierkämpfen führen.

Britisch Kurzhaar Katzen lassen sich recht gut als reine Wohnungskatzen halten, denn sie haben keinen ausgesprochenen Freiheitsdrang. Natürlich brauchen sie Bewegung und Kratzmöglichkeiten im Haus. Auch Orte, an denen sie sich verstecken können, sind den Katzen wichtig.

Ansprüche der Rasse

Das Wichtigste ist die Katze tiergerecht zu halten. Das heißt ihre Besonderheiten zu respektieren und darauf einzugehen. Natürlich ist auch die BKH eine Katze, aber selbst erfahrene Katzenhalter stellen schnell fest, dass die kleinen Briten einige Besonderheiten haben.

Pflege

Die Britisch Kurzhaar unterscheidet sich von den meisten Katzen durch ihr Fell. Bedingt durch das dichte Unterhaar, verliert sie deutlich mehr Haare als andere Katzen. Ein haarfreies Haus ist mit einer BKH als Mitbewohner kaum zu erreichen. Das kurze Fell täuscht in dieser Hinsicht, denn die dichte Unterwolle ist das Problem. Sie hat eine derart feine Textur, dass sich die Härchen regelrecht in Textilien einarbeiten. Selbst nach dem Waschen in einer Waschmaschine finde sich auf vielen Kleidungstücken noch Katzenhaare. Staubsauger, Kleiderbürste und Fusselrolle werden daher schnell zum ständigen Begleiter der menschlichen Mitbewohner der BKH.

Bürsten des Fells

Zu Zeiten des Fellwechsels gehört außerdem Bürsten des Vierbeiners zur täglichen Routine. Das bewahrt die Katze vor Verdauungsproblemen durch verschluckte Haare und hält das haarige Problem auf Möbeln und Kleidung in Grenzen. Bewehrt haben sich spezielle Tierhaarbürsten, welche die abgestorbenen Haare schonend aus der dichten Unterwolle zupfen.

Sie müssen die kleinen Briten nicht wie Langhaarkatzen das ganze Jahr über täglich bürsten. Das gilt auch für die Britisch Langhaar Katzen, denn diese haben nur ein halblanges Fell. Es ist nicht zu übersehen, wann die Zeit gekommen ist, täglich zur Bürste zu greifen. Die Katze verliert büschelweise Haare, wo sie geht, steht und liegt. Dies geschieht meist im Frühjahr, wenn es draußen wärmer wird. Durch Büsten helfen Sie, der Katze die überflüssige Unterwolle rasch abzustoßen, damit sie sich den steigenden Temperaturen schnell anpassen kann.

Wichtig: Freigänger, egal welcher Rasse, sollten Sie grundsätzlich täglich bürsten, um die Katze auf Flöhe, Zecken oder Verletzungen zu untersuchen.