Naturphilosophische Emergenz

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Naturphilosophische Emergenz
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Maximilian Boost

Naturphilosophische Emergenz

Religion in der Moderne

Herausgegeben

von Matthias Lutz-Bachmann,

Thomas M. Schmidt

und Michael Sievernich

RIM Band 22

Maximilian Boost
Naturphilosophische Emergenz

Vermittler im Dialog

zwischen Naturwissenschaft

und Religion


Bibliografische Information

der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek

verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.de abrufbar.

©2012 Echter Verlag, Würzburg

www.echter-verlag.de

Druckerei:

Difo-Druck, Bamberg

ISBN

978-3-429-03450-4 | Print

978-3-429-04623-1 | PDF

978-3-429-06045-9 | ePub

Meiner Familie und Hannah in Liebe

und Dankbarkeit gewidmet

Danksagung

Die vorliegende, leicht überarbeitete Fassung meiner im November 2010 am Fachbereich Katholische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt eingereichten Dissertation wird sich vor allem mit solchen Eigenschaften beschäftigen, die nur einem System als Ganzem, aber keinem seiner Einzelbestandteile zukommen. Auch dieses Buch kann als eine systemische Eigenschaft in diesem Sinne verstanden werden, insofern es nicht ohne die wertvolle Mithilfe vieler Einzelner zustandegekommen wäre. An erster Stelle ist dabei Prof. Dr. Thomas M. Schmidt zu nennen, dem ich für die herausragende Betreuung danken möchte. Im Mittelpunkt dieses Buches steht nicht zuletzt auch deshalb ein dialogisches Unterfangen, weil mir seine Offenheit und stete Bereitschaft, vermeintlich Konträres philosophisch miteinander zu versöhnen, immer ein Vorbild waren. Prof. Dr. Hermann Schrödter bin ich für sein ausführliches Zweitgutachten wie auch für seine wertvollen Änderungsvorschläge verpflichtet, die in diesem Buch bereits vollständig umgesetzt sind. Der Frankfurt Graduate School for the Humanities and Social Sciences (FGS) danke ich sehr, dass sie mich mit einem Promotionsstipendium (2009-2011) gefördert hat und mir somit die volle Konzentration auf meine Forschungen ermöglichte. Dr. Tobias Müller war mir durch seine Unterstützung besonders zu Beginn meiner Promotionsphase sowie in Bezug auf die quantenphysikalischen Aspekte eine große Hilfe. Jens Bettermann (die symbionten) danke ich für die technische Erstellung und perfekte visuelle Umsetzung der Grafiken und Fedja Koob (M.A.) dafür, dass er mir über den gesamten Zeitraum der Promotion in unzähligen Diskussionen und Gesprächen als Ratgeber und Freund zur Seite stand.

Inhaltsverzeichnis


1 Einleitung
I EMERGENZ – HISTORISCH-SYSTEMATISCHE BEGRIFFSANALYSE
2 Einführung
3 Die Vordenker des Emergentismus
3.1 John Stuart Mill: „A System of Logic“
3.1.1 Homopathisch und heteropathisch
3.1.2 Abgeleitete und letzte Gesetze
3.1.3 Gesetzestypen bei Mill
3.2 George Henry Lewes: „Problems of Life and Mind“
4 Die Britischen Emergentisten
4.1 Samuel Alexander: „Space, Time and Deity“
4.2 Conwy Lloyd Morgan: „Emergent Evolution“
4.3 Charles Dunbar Broad: „The Mind and its Place in Nature“
4.4 Die Hauptmerkmale emergentistischer Theorien
4.4.1 Naturalismus
4.4.2 Neuartigkeit und systemische Eigenschaften
4.4.3 Hierarchie der Existenzstufen
4.4.4 Diachrone und synchrone Determiniertheit
4.4.4.1 Diachrone Determiniertheit
4.4.4.2 Synchrone Determiniertheit
4.4.5 Nicht-Deduzierbarkeit und Irreduzibilität
4.4.6 Prinzipielle Unvorhersagbarkeit
4.4.7 Abwärts gerichtete Verursachung
4.5 Varianten der Emergenz
4.5.1 Modell I: Schwache und starke Emergenz
4.5.2 Modell II: Schwache, synchrone und diachrone Emergenz
4.6 Der Niedergang des Britischen Emergentismus
5 Wiederkehr des Emergenzbegriffs in die Philosophie
II EMERGENZ IN DER PHILOSOPHIE DES GEISTES
6 Das Körper-Geist-Problem
6.1 Dualität von Physischem und Mentalem in der Erfahrung
6.2 Formulierung des Körper-Geist-Problems
7 Exkurs: Modelle der Reduktion
7.1 Das klassische Modell der Reduktion von Ernest Nagel
7.2 Probleme des Nagelschen Reduktionsbegriffs
7.3 Das funktionale Modell der Reduktion
8 Physikalistische Theorien des Geistes
9 Emergenz in der Philosophie des Geistes
9.1 Grundlegende Argumente für die Irreduzibilität der Qualia
9.1.1 Die Wissenschaftlerin Mary
9.1.2 Der mathematische Erzengel
9.1.3 Das Erklärungslückenargument
9.2 Der neue Qualia-Emergentismus
9.3 Mentale Verursachung und abwärts gerichtete Verursachung
9.3.1 Einführung
9.3.2 Epiphänomenalismus
9.3.3 Die Debatte um die abwärts gerichtete Verursachung
9.3.4 Das Supervenienz-Argument von Jaegwon Kim
9.3.5 Reaktionen auf Kims Argument
III KRITIK DES PHYSIKALISMUS UND DES SZIENTISTISCHEN REDUKTIONISMUS
10 Der Physikalismus in der Kritik
10.1 Vom Wiener Kreis bis Oppenheim und Putnam
10.2 Der Physikalismus in der Neuzeit
10.3 Kritische Betrachtung des Physikalismus
10.3.1 Grenzbereiche für die Physik
10.3.2 Der lineare Kausalitätsbegriff des Physikalismus
10.3.3 Kausalität in der Quantenphysik
10.3.3.1 Das Doppelspalt-Experiment
10.3.3.2 Prinzipieller Indeterminismus in der Quantenmechanik
10.3.3.3 Das EPR-Paradox
10.3.3.4 Die Bellsche Ungleichung
10.4 Résumé
11 Der szientistische Reduktionismus in der Kritik
IV EMERGENZ – NATURPHILOSOPHISCHE NEUBESTIMMUNG
12 Epistemologische Voraussetzungen
12.1 Möglichkeit und Wirklichkeit von Wissen und Erkenntnis
12.1.1 Gemäßigter epistemologischer Fundamentalismus
12.1.1.1 Fundamentalismus und Kohärentismus
12.1.1.2 Gemäßigter Fundamentalismus
12.1.2 Fallibilismus
12.2 Epistemologischer Naturalismus
12.3 Postfundamentalistische Rationalität
12.4 Integrativer Wissenschaftspluralismus
12.5 Vernunft und Willensfreiheit
12.6 Intersubjektive Nachvollziehbarkeit
13 Emergenz in der natürlichen Welt
13.1 Bereich des Mentalen
13.1.1 Die klassische Qualia-Definition
13.1.2 Kritik der klassischen Qualia-Definition
13.1.3 Vom ‚Wie-es-ist‘ bewusster mentaler Zustände
13.1.4 Nichtbewusste Zustände
13.1.4.1 Unterschwellige und unbewusste mentale Zustände
13.1.4.2 Erinnerungen als unbewusste mentale Zustände
13.1.5 Emergente Qualia
13.2 Bereich des Sozialen
13.2.1 ‚We-mode-groups‘
13.2.2 Emergenz des Sozialen
13.2.3 Aspekte des Sozialen
13.3 Résumé
14 Emergenz und Erklärung
14.1 Vorbetrachtung
14.1.1 Jaegwon Kims Kritik am zeitgenössischen Emergenzbegriff
14.1.2 Zurückweisung der Unerklärbarkeit als Kritik und als Merkmal
14.2 Szientistische Erklärungen
14.2.1 Das kausale Modell der Erklärung
14.2.2 Alternative Modelle zur kausalen Erklärung
14.2.3 Der Begriff der wissenschaftlichen Erklärung als ideales Modell
14.2.4 Allgemeine Kritikpunkte am kausalen Modell der Erklärung
14.2.5 Kritik am Umfang induktiv-statistischer Erklärungen
14.2.6 Emergenz im Vergleich mit induktiv-statistischen Erklärungen
14.3 Nicht-szientistische Erklärungen
14.3.1 Intentionale Erklärungen als Beispielfall
14.3.2 Nicht-szientistische Erklärungen: Erklären oder Verstehen?
14.4 Verstehen als Erkennungsmerkmal für eine Erklärung
14.4.1 Die dialektische Verhältnisbestimmung im Praxistest
14.5 Résumé
15 Ein naturphilosophischer Ansatz von Emergenz
15.1 Systemische Eigenschaften und Neuartigkeit
15.2 Irreduzibilität und Nicht-Deduzierbarkeit
15.3 Emergenz und Evolution
15.4 Irreduzible dynamische Komplexität
15.4.1 Vorbemerkungen
15.4.2 Qualitative Sprünge und die Entstehung emergenter Phänomene
15.4.3 Kompatibilität des Begriffstrios mit anderen Merkmalen
15.5 Diachrone Determiniertheit
15.5.1 Determiniertheit und qualitative Sprünge
15.5.2 Multiple Realisierbarkeit und hinreichende Unbestimmtheit
15.5.3 Basale Ebene der unbewussten mentalen Zustände
15.6 Unvorhersagbarkeit
15.7 Ein neues Verständnis der abwärts gerichteten Verursachung
15.7.1 Anti-fundamentalistische Grundlegung
15.7.2 Abwärts gerichtete qualitative Sprünge
15.7.3 Emergenz und Willensfreiheit
15.7.4 Diachrone Determiniertheit und kausale Überdeterminierung
15.7.5 Résumé
16 Konzeptioneller Status des naturphilosophischen Emergenzbegriffs
16.1 Einordnung in die Modelle der Varianten der Emergenz
16.2 Naturwissenschaften und Emergenz
V EMERGENZ ALS VERMITTLER IM DIALOG ZWISCHEN NATURWISSENSCHAFT UND RELIGION
17 Problemfeld reduktionistische Interpretation von Religion
17.1 Andrew Newbergs ‚Biologie des Glaubens‘
18 Mindestbestimmungen von Religion
18.1 Intensionale Logik
18.2 Vorbedingungen
18.2.1 Doppelte Negierbarkeit des Religionsbegriffs
18.2.2 Kritischer Diskurs, Rationalität und Anti-Fundamentalismus
18.3 Religiosität – Erfahrung der Endlichkeit und ihre Überwindung
18.3.1 Radikale Endlichkeit menschlicher Existenz
18.3.2 Reale Überwindung der Erfahrung der Endlichkeit
18.3.3 Résumé
18.4 Objektivation von Religiosität – Symbolik und Ritus
18.5 Minimale Religion – Eine Begriffsbestimmung
19 Minimaler Religionsbegriff und Emergenz
19.1 Religiosität und Emergenz
19.2 Objektivation und Emergenz
20 Religion und szientistischer Reduktionismus
21 Religion und Wirklichkeit
22 Bereitschaft zur Selbstrelativierung als vordialogisches Moment
23 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis