Populär - Mit Mord zum Erfolg

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Populär - Mit Mord zum Erfolg
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Martin Cordemann

Populär - Mit Mord zum Erfolg

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Inhaltsverzeichnis

Titel

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Impressum neobooks

1

Was muss man tun, um erfolgreich ein Buch zu verkaufen?

Ein guter Schriftsteller sein?

Gut schreiben können?

Mit Sprache umgehen?

Ein Gespür für Text haben?

Für Handlung?

Dialoge?

Muss man gut darin sein, seine Gefühle ausdrücken zu können?

Oder die von anderen?

Muss man wissen, was die Leute lesen wollen?

Was ein guter Stoff ist?

Was die Leute anspricht?

Muss man „den Nerv des Publikums treffen“?

Dem Leser das geben, was er lesen möchte?

Ihm etwas bieten, was ihm sonst niemand bietet?

Oder ihm genau das bieten, was ihm auch alle anderen bieten?

Darf man originell sein?

Sollte man auf keinen Fall originell sein?

Muss der Leser sich wiedererkennen können?

Oder seinen Nachbarn?

Sollte viel Sex darin vorkommen?

Oder wenig?

Viel Liebe?

Glück?

Freude?

Was muss man bei der Handlung beachten?

Sollte sie einfach bleiben?

Den Leser nicht überfordern?

Ihm all das bieten, was er bisher gewohnt ist?

Vielleicht nur in leicht anderer Form?

Was ist es, was ein Buch erfolgreich macht?

Was ist es, was einen Autor erfolgreich macht?

Wie kann man es als Autor schaffen, dass man veröffentlicht wird?

Und dass die Leute das Buch lesen wollen?

Dass das Buch ein Bestseller wird?

Was muss man dafür tun?

Die Antwort ist einfach.

Man muss ein Blutbad anrichten!

2

Es gibt jede Menge Theorien darüber, was ein Buch erfolgreich macht.

Aber die meisten vergessen gerne, dass es zunächst mal nicht darauf ankommt, dass man ein Buch schreibt.

Das ist eigentlich eher die Nebensache.

Genau genommen ist das sogar eher hinderlich.

Denn wenn man ein Buch geschrieben hat, möchte man natürlich auch, dass es veröffentlicht wird.

Und das ist der Punkt, wo das eigentliche Problem anfängt.

Shakespeare wird heute gerne als größter Schriftsteller aller Zeiten hingestellt.

Aber welchen Erfolg hätte er heute?

Oder vielmehr: Welchen Erfolg HAT er heute?

Wieviele Leser hat er?

Denn, mal ehrlich: Wer liest heute schon Dramen?

Hätte er ein paar Romane geschrieben, würde er bestimmt mehr gelesen.

Genau genommen beschränkt sich sein Publikum auf Shakespearedarsteller und Englischklassen.

Nichtsdestotrotz rüttelt niemand an seinem Ruf.

Auf der anderen Seite: Dieter Bohlen.

Er dürfte in einem Jahr mehr Leser gehabt haben als Shakespeare.

Aber macht ihn das zu einem genialen Schriftsteller?

Vielleicht nicht.

Aber wenigstens zu einem erfolgreichen.

Würde Shakespeare seine Werke heute an Verlage schicken, würde man ihm bestimmt ein nettes Schreiben schicken.

Einen Vordruck.

„Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen...“

„...leider kein Platz in unserem Verlagsprogramm...“

„...stellt keine Bewertung Ihres Werkes dar...“

„...wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg.“

Danke fürs Mitspielen.

Wenn er dagegen Musiker wäre.

Oder so eine Art Musiker.

Etwas, das man heute gerne als „Promi“ bezeichnet.

Das wäre etwas anderes.

Kennt einen eine breite Masse, hat man ganz andere Voraussetzungen.

Auch, wenn man gar nicht schreiben kann.

Denn dann ist man kein unbekannter Schriftsteller.

Dann ist man jemand.

Ob man dafür eine Woche in einem kameraüberwachten Wohncontainer verbracht hat oder durch eine auffällige Karriere in der Pornobranche berühmt geworden ist, spielt dabei keine Rolle.

Hauptsache, die Leute kennen deinen Namen.

Sie haben von dir gehört.

Dich im Fernsehen gesehen.

Dein Gesicht auf der Bildzeitung erkannt.

Irgendeinen schmuddeligen Artikel über dein Sexualleben gelesen.

In einem Boulevardmagazin miterlebt, wie du ein Kängurujunges vor dem Ertrinken in einer Toilette gerettet hast.

Mit angesehen, wie du dem Erzbischof von Köln am Rosenmontag unter den Rock gegriffen hast.

Oder das Funkenmariechen unter den Tisch gesoffen.

Oder umgekehrt.

Das ist dann etwas anderes.

Und das Schöne ist: Man muss dafür nicht mal Schriftsteller sein.

Nur bekannt.

Ein Promi eben.

Jemand, den man kennt.

Aber wie wird man ein Promi?

Wie gesellt man sich zu den Reichen und den Schönen?

Wenn man weder reich ist noch schön?

Unangemeldet auf jeder V.I.P. Party erscheinen?

Seinen Schwanz in die Bowle baumeln lassen und hoffen, dass das RTL2-Filmteam das ganze auch filmt?

Sich hemmungslos auf die Bühne stellen und singen, was das Zeug hält?

Auch, wenn nur schmerzliches Gegröle dabei herauskommt?

Oder sich einfach von irgendeiner anderen Scheinpersönlichkeit schwängern lassen?

Schwierig.

Gerade als Mann!

Also was tun?

Wie kann man diesen Kultstatus erreichen, der es einem ermöglicht, Bücher zu verkaufen?

Wenn man keine rechte Chance hat, der High Society auf halbwegs legalem Wege beizutreten?

Sie wollen wissen, wie ich es geschafft habe?

Wie ich es tatsächlich erreicht habe, dass mein Buch veröffentlicht wurde?

Wie ich aus dem Schatten eines „unbekannten Autoren“ herausgetreten bin und zu einem Bestsellerautoren wurde?

 

Wie es dazu kam, dass ich jede Woche Briefe von liebeshungrigen Frauen bekomme, die mich heiraten möchten?

Warum ich zu jeder Talkshow im Lande eingeladen werde?

Wie ich diese Hürde genommen habe und zu einem echten Star wurde?

Ganz einfach.

Ich habe 26 Menschen ermordet!

3

Wir leben im Medienzeitalter.

Fernsehen, Radio, Telefon, Internet.

Weltumspannend.

Wenn der Papst heute in China aufs Klo geht, kann man 10 Minuten später in Rom aus dem Internet entnehmen, ob er festen oder weichen Stuhl hatte.

Man kann das Internet nutzen, um Informationen zu bekommen.

Oder zu verbreiten.

Um Pornographie herunter zu laden.

Oder sich zum Essen zu verabreden.

Mit einem Kannibalen.

Der einen dann isst.

Alles ist möglich.

Alles ist erlaubt.

Naja, fast alles.

Dennoch reicht das Internet nicht aus.

Jedenfalls nicht, für die wirklich große Presse.

Oder um aufzufallen.

Um jemanden auf einen aufmerksam zu machen.

Es sei denn...

Es sei denn, man nutzt auch andere Medien.

Populäre Massenmedien.

Die Boulevardmagazine.

Aber... das ist erst der zweite Schritt auf dem Weg zum Ruhm.

Beginnen wir doch am Anfang.

Beginnen wir mit der Ankündigung.

Mit der Ankündigung eines Mordes.

Sicher, das Internet wurde schon für vieles verwendet.

Selbst, um den Leichtgläubigen weiszumachen, dass das „Blair Witch Project“ tatsächlich existiert hat.

Aber hat schon irgendjemand die Möglichkeiten genutzt, um Mord eine völlig neue Bedeutung zu geben.

Einen Amoklauf anzukündigen.

Ihn live zu übertragen.

Anschließend die Möglichkeit zum Chat mit dem Amokläufer zu geben?

Wir leben in einem neuen Jahrtausend!

Schon vor Jahren haben wir gesehen, wie die dummen Amerikaner mit intelligenten Bomben Strohhütten im Irak in die Luft gejagt haben.

Und wir fanden es spannend.

Also warum sollte man nicht heute einen Schritt weiter gehen?

Mörder, die in Talkshows von ihren Erlebnissen sprechen?

Das ist doch Schnee von gestern.

Warum nicht direkt nach der Tat mit ihnen chatten?

Ihnen die Möglichkeit geben, ihre Gefühle zu verdeutlichen.

So lange sie noch frisch sind.

Direkt nach der Tat.

Oder... sogar während der Tat?

In so vielen Schulen hat es in der letzten Zeit Amokläufe gegeben.

In Amerika und auch in Deutschland.

Aber warum haben die Mörder nicht die Macht des Internets genutzt?

Wenn man eine Gruppe Schüler in einem Klassenzimmer zusammengetrieben hat, was soll man dann mit ihnen machen?

Sich ihr Geflenne anhören?

Das Rumgeheule.

Das Bitten, sie nicht zu töten.

Das Bitten, zur Toilette gehen zu dürfen.

Und das, während draußen die Polizei versucht, einen zu beschwichtigen, während gleichzeitig die Scharfschützen in Position gehen.

Wo liegt da der Reiz?

Wo ist da der Sinn?

Warum ist keiner dieser jugendlichen Mörder auf die Idee gekommen, ein Laptop und eine Webcam mitzunehmen?

Wir präsentieren live im Internet: die Bilder aus dem Klassenzimmer.

Internetuser können – gegen Geld natürlich – mit den Geiseln chatten.

USER #1: Wie fühlst du dich?

GEISEL #1: Nicht so gut. Ich habe Angst.

USER #1: Warum hast du Angst?

GEISEL #1: Weil mich ein geistesgestörter Klassenkamerad mit einer Waffe bedroht!

USER #1: Würdest du jetzt lieber woanders sein?

GEISEL #1: Ja.

USER #1: Wo würdest du jetzt lieber sein?

GEISEL #1: Zu Hause.

USER #1: Warum?

GEISEL #1: Weil ich da sicher bin.

USER #1: Aber hat dein Vater dich nicht sexuell missbraucht?

GEISEL #1: Ja...

USER #1: Dann verstehe ich das nicht.

GEISEL #1: Aber...

USER #1: Du solltest doch froh sein, dass du aus deinen schwierigen sozialen Verhältnissen herauskommst. Du bist jetzt ein Held.

GEISEL #1: Wieso bin ich ein Held.

USER #1: Weil du berühmt wirst.

GEISEL #1: Ich werde berühmt?

USER #1: Ja.

GEISEL #1: Aber ich bin doch nur eine Geisel.

USER #1: Das stimmt.

GEISEL #1: Warum macht mich das berühmt.

USER #1: DAS macht es nicht.

GEISEL #1: Aber was macht mich dann berühmt?

USER #1: Dein Tod.

GEISEL #1: Mein...

USER #1: Ja, dein Tod! Durch deinen Tod wirst du berühmt.

GEISEL #1: ---

USER #1: Aber nur, wenn du hervortrittst. Wenn die Geiselnehmer wahllos alle töten, bist du nur einer unter vielen. Du kannst jetzt hervortreten. Lass dich erschießen. Live vor der Webcam. Dann wirst du berühmt.

GEISEL #1: Sind Sie wahnsinnig?

USER #1: Ich bin von einem großen Fernsehsender. Wenn du mir jetzt die Rechte an deiner Geschichte zusicherst, sorge ich dafür, dass dich dein Tod berühmt macht und du nicht als anonymer Name auf der Gedenkliste für die Opfer dieses Highschoolmassakers endest!

Warum nutzt niemand diese Möglichkeiten?

Sie scheinen doch so nahe zu liegen!

Warum bindet man die User nicht in die Geiselnahme mit ein?

Technisch ist das doch heute kein Problem mehr!

Man könnte die Geiseln einzeln vorstellen.

Sie näher kennen lernen.

Vorlieben und Abneigungen präsentieren.

Und den User abstimmen lassen.

Wer als nächstes sterben soll.

Zum Beispiel.

Oder den Zeitpunkt für den Ablauf eines Ultimatums abstimmen.

Mit der Werbeindustrie.

Damit man vorher noch teure Werbezeit verkaufen kann.

„Wir melden uns gleich wieder live zum Ablauf des Ultimatums – nach der Werbung.“

Was man da für Geld verdienen könnte.

Welches enorme Potential da drin steckt.

Die Kunden werden sich darum reißen, vor Ablauf des Ultimatums ihren Spot unterzubringen.

Das geht natürlich nur, wenn dem Zuschauer die genaue Zeit nicht bekannt ist.

Er MUSS dranbleiben, um nichts zu verpassen.

Dadurch ist er an den Fernseher gefesselt.

Keine Möglichkeit zum Rumschalten.

Diesmal könnte man ja wirklich was verpassen.

Und dann... der Ablauf.

Die Forderungen wurden nicht erfüllt.

Die erste Geisel muss getötet werden.

Die Internetuser entscheiden, wen das Los trifft.

Ist es der picklige Geselle in Reihe drei?

Die hübsche Maus in Reihe vier?

Oder beginnen wir heute mit der nervigen Lehrerin?

Es ist Ihre Entscheidung!

Und Sie sehen die Hinrichtung...

Gleich nach der Werbung!

Gut, da wird es erst noch ein paar rechtliche Schwierigkeiten geben.

Mit der Liveübertragung der Hinrichtung.

Das dürfte noch ein, zwei Jahre dauern, bis man das auch hier über den Sender bringen kann.

Aber im Internet sollte sowas machbar sein.

Wenn man die richtigen Verbindungen hat.

Das ist bestimmt kein Problem.

Was so eine Geiselnahme für ein Markt- und Werbepotential hat!

Auch, wenn sie längst gelaufen ist und die Geiselnehmer erschossen sind.

Man könnte von vornherein ein besonderes Augenmerk auf die Frauen legen.

Nicht nur als Opfer.

Auch als Werbeträgerinnen.

Benneton könnte eine Kampagne nur mit Ex-Geiseln veranstalten.

Man könnte sie in den Playboy bringen.

Ihnen eine eigene Veranstaltung geben.

Die Wahl der „Miss Hostage“.

Da wird die schönste Geisel der Welt gekürt.

Jedes Jahr!

Warum nutzt das niemand?

Sind Geiselnehmer denn so ignorant?

Warum sonst machen die denn sowas?

Doch nur, um berühmt zu werden.

Um aus ihrem armseligen, mittelmäßigen Leben herauszukommen.

Um den Leuten zu zeigen, dass es sie gibt.

Aber warum tun sie es dann nicht?

Warum bleiben sie in Klassenräumen hinter bleichen Scheiben und töten Unschuldige, ohne dass sie dafür auch nur eine lobende Erwähnung in der Presse erhalten?

Und dabei hatten die noch nicht mal ein so kleines Ziel wie ich, lediglich ein Buch zu veröffentlichen.

Deshalb... habe ich es anders gemacht als die!

4

Man sollte nicht übertreiben.

Gerade am Anfang.

Wenn man das Spiel noch nicht so gut kennt.

Und man kaum Erfahrungen hat.

Mit so etwas exklusivem.

Schwierigen.

Wie Mord!

Denn wenn man es übertreibt, ist das Ganze umsonst.

So wie beim Washington Sniper.

Der hatte eine gute Presse.

Narrte die Polizei.

War allen einen Schritt voraus.

Hätte wirklich eine Koryphäe werden können.

Wenn es sowas für Killer gibt.

Gibt es da eigentlich eine Rubrik im Guinessbuch?

Da gibt es doch für alles einen Preis.

Frau mit den größten Brustimplantaten.

Mann mit den größten Blähungen.

Warum nicht auch Serienkiller mit der größten Erfolgsrate?

Wobei ich nicht ganz sicher bin, ob dieses Washington-Duo da wirklich so richtig zugehört.

Denn ein „normaler“ Serienkiller mordet ja immer aus ganz merkwürdigen Gründen.

Und der wollte wohl offensichtlich nur Geld.

Außerdem war er schwarz.

Und das ist rein statistisch schon schlecht.

Denn es gibt nur sehr wenig schwarze Serienkiller.

Die meisten sind männliche Weiße.

Spricht nicht gerade für die weiße Rasse, oder?

Jedenfalls hat es das Sniper-Duo versaut.

Man benutzt für sowas doch nicht ne Waffe, die man schon mal für nen Mord eingesetzt hat.

Da muss dann doch selbst der dümmste FBI-Beamte irgendwann dahinter kommen.

Und man lässt auch am Tatort keine Tarotkarte zurück.

Sowas macht man einfach nicht, wenn man nicht gefasst werden will.

Hätte er beides unterlassen und nach Mord Nr. 10 aufgehört...

...und man hätte nie wieder was von ihm gehört...

...DAS wäre gruselig gewesen.

Die wären ihm nie auf die Schliche gekommen.

Und er hätte seinen Enkelkindern am Lagerfeuer davon berichten können.

Wie er damals ganz Amerika in Atem gehalten hat.

Und dann... einfach aufgehört.

Nie wieder was von sich hören lassen.

Ein totales Rätsel.

Tolle Geschichte.

Okay, etwas sinnlos!

Und vor allem: Haben solche Leute ihren Enkeln am Lagerfeuer was zu erzählen?

Vielleicht geben sie ihnen ja auch nur die Adresse ungeklaerteverbrechen dot com und das war’s dann?

Aber dann braucht man auch so eine Show nicht abzuziehen.

Naja, braucht man streng genommen eigentlich eh nicht.

Es sei denn natürlich... man will irgendwann mal ein Buch veröffentlichen.

Gut, bevor ich mir hier einen Aufruf zur Gewalt nachsagen lassen muss: Nein, es ist Unrecht!

Gewalt bringt selten etwas Gutes hervor.

Eigentlich nie.

Und Kinder: Macht das nicht zu Hause nach!

Und ja: Es ist vielleicht nicht die einzige Methode, ein Buch veröffentlicht zu bekommen!

Da mag es auch andere Wege geben.

Sicher.

Vielleicht war ich ja auch einfach als Schriftsteller nicht gut genug.

Ich weiß es nicht.

Und ich möchte niemandem raten, diesen Weg zu gehen, den ich eingeschlagen habe.

Inzwischen werden Sie sicherlich ein wenig in alten Tageszeitungen gestöbert haben.

Ein bisschen durchs Internet gestreift.

Und sich kundig gemacht haben.

Über mich.

Herausgefunden haben, was ich getan habe.

Wer alles leiden musste, damit ich veröffentlicht wurde.

Sie werden in verschiedenen Newsgroups Informationen über mich gefunden haben.

Über die Vorbereitung.

Die Ankündigungen.

Die Details.

 

Die Webcams.

Die Fotos.

Das Bilder.

Das Blut.

Aber glauben Sie nicht alles, was Sie dort lesen.

Vieles ist wahr.

Aber manches ist wirklich übertrieben.

Und wieder meinen einige, sich auf fremder Leute Kosten wichtig machen zu können.

Die ersten Leichen waren noch fast warm, schon gab es einige, die mich angeblich ganz toll kannten.

Die mich analysiert hatten.

Experten auf meinem Gebiet waren.

Experten FÜR MICH waren.

Wichtigtuer.

Dummschwätzer.

Vollidioten!

Glauben Sie nicht alles, was Sie so lesen.

Die meisten Leute haben keine Ahnung, wovon sie da schreiben!

Oder lesen Sie jetzt dieses Buch, weil Sie es wissen?

Weil Sie den Fall verfolgt haben?

Weil Sie... ein Fan sind?

Ich bekomme ständig Briefe von solchen Leuten.

Aber auch von welchen, die mich umbringen wollen.

Ob Rosamunde Pilcher auch solche Briefe bekommt?

Fragt sich, wie sie ihr erstes Buch veröffentlicht gekriegt hat?

Also vielleicht schon!

Bevor Sie weiter lesen möchte ich hier noch einmal betonen: Ich hätte gerne einen anderen Weg gewählt!

Ganz ehrlich!

Und man kann nicht sagen, ich hätte es nicht versucht.

Ich habe eine eigene Homepage.

Mit Kurzgeschichten.

Es gibt ein paar Cartoonserien von mir.

Im Internet.

Aber das ist halt das Internet.

Man kann es für manches nutzen...

Zum Manipulieren.

Zum Beeinflussen.

Zum falsche Spuren legen.

Aber zum berühmt werden?

So richtig bekannt?

Nein, das funktioniert nur selten!

Wenn man nicht nackt auf der Domplatte tanzt, sich dabei mit Benzin übergießt und nicht gleichzeitig irgendein Fernsehteam einen dabei aufnimmt, braucht man gar nicht an die Tür zu Reichtum und Ruhm zu klopfen.

Dann lässt einen der Türsteher nicht mal in die Nähe.

Und wenn man sich nicht das hohle Gerede von Pseudopromitussen anhören will, deren einzige Leistung es ist, ihre dumme Fresse auf jeder Promiparty zu zeigen, dann gibt es halt nicht viele Wege.

Jedenfalls hab ich keinen gefunden.

Man könnte natürlich versuchen, „durch Qualität aufzufallen“...

Aber wir hatten das Beispiel von Shakespeare.

Der wäre heute wahrscheinlich Autor bei „GZSZ“.

Also was tun?

Außer Leute umbringen?

Und... das kann ja auch ganz befriedigend sein!