Die große Trickkiste für Hunde

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Die große Trickkiste für Hunde
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Haftungsausschluss:

Die Autorin war bei allen Beschreibungen und Anleitungen bemüht, auf sämtliche Risiken hinzuweisen. Jedoch kann bei der Arbeit mit lebenden Tieren, selbst bei größter Aufmerksamkeit, einmal ein Unfall passieren.

Weder Autorin noch Verlag übernehmen für Unfälle und Verletzungen, die aus der Nutzung der Anleitungen aus diesem Buch entstehen, die Haftung und bitten die Leser um größtmögliche Sorgfalt beim Tricksen mit Hund.

Habt Spaß und achtet gut auf euren Hund!

Impressum


Copyright © 2020 Cadmos Verlag GmbH, München

Covergestaltung: Gerlinde Gröll

Layout und Satz: DAS AGENTURHAUS Werbe und Marketing GmbH

Coverfoto: Manuela Zaitz

Fotos im Innenteil: Manuela Zaitz, Andreas Maurer

Illustrationen: shutterstock.com/AnastasiiaM, Semiletava Hanna, curiosity, svaga

Lektorat: Claudia Hötzendorfer

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

ISBN: 978-3-8404-2061-0

eISBN: 978-3-8404-6485-0

INHALT

Einleitung

Basics

Konditionierte Verstärker, Clicker und Markerwort

Schritt für Schritt

Signaleinführung

Bodentarget

Grundsignale zum Aufbau der Tricks

Nimm

Touch

Stups

Zieh

Bring

In die Hand geben


Foto © M. Zaitz

Bevor ihr startet

Belohnung und Bestätigung: Welche Leckerchen sind sinnvoll?

Jackpot

Dauer des Trainings

Signalkontrolle

Generalisierung

Signale, die Eindruck machen

Arbeiten auf Distanz

Aufbau von Handlungsketten

Das Nein!

Trainingstagebuch

Training mit Ablenkung

Erste Schritte für angehende Trickser

Pfötchengeben

High Five

Winken

Schäm dich

Pfoten rechts und links überschlagen

Gib Laut – Bellen auf Signal

„Singen“

Stell dich tot

Männchen

Frauchen

Schau

Nicken

Kopf auflegen

Kopf schief legen

Schleck

Küsschen geben

Verstecken

Mit dem Schwanz wedeln

Twist und Fox

Rolle

Slalom

Achten durch die Beine

Rückwärts einparken

Rückwärtslaufen

Spielaufforderung

Kriechen

Rückwärtskriechen

Polonaise

Humpeln

Spanischer Schritt

Seitwärtsgehen

Voraus

Anschleichen

Strecken

Buddeln

„Sprechen“

Niesen

Kratzen

„Buchstabieren“

„Rechnen“


Foto © M. Zaitz

Tricks mit Gegenständen

Werfen

Rolle schieben

Umarmen und festhalten

Körbchen hochziehen

Gegenstand festhalten

Gegenstände halten für Könner

In einer Kiste verstecken

Um einen Gegenstand herumlaufen

Rückwärts um Menschen und Gegenstände gehen

Hupen

Würstchen apportieren

Zudecken

Tricks für Sportliche

Auf den Hinterbeinen laufen

 

Auf den Vorderbeinen laufen und „Handstand“ machen

Auf den Arm springen

Sprung über Bein oder Arm

Sprung auf und über den Körper

Auf die Füße springen

Durch einen rollenden Reifen springen

Rolle und der Hund springt darüber

Seilchenspringen

Tricks für Helfer im Alltag

Wecker

Glocke läuten

Leine oder Halsband anziehen

Socken ausziehen

Reißverschluss öffnen

Jacke ausziehen

Mütze abnehmen

Knoten öffnen

Aufräumen

Schubladen und Schränke öffnen

Treteimer öffnen

Kiste öffnen

Kiste schließen

Licht an- oder ausmachen

Türe schließen

Flasche aufdrehen

Flaschen einräumen

Buchseite umblättern

Wäsche abnehmen

Bring es zu …

Gegenstände an einem bestimmten Ort ablegen

Teppich ausrollen

Wasser zapfen

Tricks für kleine Vorführungen

Podesttraining

Leckerchen balancieren und fangen

Gegenstände auf dem Po balancieren

Skateboard fahren

Auf einem Ball balancieren

Halte den Dieb!

Boomer

Schubsen

Puppenwagen schieben

Zähne fletschen

Geld stehlen

Waschbär

Pieseln

Zu guter Letzt

Meiner kann das nicht!

Der letzte Schliff

Was mach ich nun mit all diesen Tricks?

Zu viel Unsinn?

Wie lange dauert es, bis ein Trick sitzt?

Castings, Turniere und andere Auftritte

Wichtiger Hinweis

Anstelle eines Nachworts – ein paar Worte zu mir

Danke

EINLEITUNG


Foto © M. Zaitz

Liebe Trickser,

seit 2007 und 2009 meine Bücher Trickschule für Hunde und Neues aus der Trickschule erschienen sind, ist viel passiert. Ich habe einiges dazugelernt und möchte mein erworbenes Wissen mit dieser überarbeiteten Zusammenfassung meiner ersten Trickbücher durch verbesserte Anleitungen an euch weitergeben. Mir liegt das Trickdogging sehr am Herzen und meine Freude daran möchte ich mit euch teilen.

Inzwischen nutze ich bestimmte Worte und Formulierungen nicht mehr, weil sie ein Bild des Hundes transportieren, das dem aktuellen Forschungsstand nicht mehr entspricht. Durch das über die Jahre hinzugekommene Wissen hat sich auch mein Training verändert und die Bedürfnisse der Hunde sind viel mehr in den Fokus gerückt.

Gerade das Tricksen mit den Vierbeinern ist wunderbar, um viel über Lernverhalten zu erfahren, weil man ungezwungen und ohne Druck an die Sache herangehen kann. In entspannter Atmosphäre lernen nicht nur wir Menschen viel besser, sondern auch unsere Hunde.

Gemeinsame Lernerlebnisse tragen zu einer guten Teambindung bei, wenn sie so gestaltet sind, dass sie beiden Spaß machen. Deshalb zerlegen wir die einzelnen Tricks in kleine Trainingsschritte und sorgen so dafür, dass der Hundekumpel stetig Fortschritte machen kann.

In diesem Buch findet ihr Tricks, die für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen geeignet sind. Ich erkläre euch ausführlich die leichteren Tricks, angefangen beim Pfötchengeben bis hin zu schwereren Kunststücken, wie zum Beispiel Gegenstände auf dem Po balancieren. Alle, die das Trickfieber bereits gepackt hat, finden neue Ideen und Anregungen. Für einige der Kunststücke sind Hilfsmittel erforderlich. Die meisten davon finden sich aber in jedem Haushalt oder lassen sich mit ein wenig Einfallsreichtum ersetzen.

Einige der Tricks stammen aus der Behinderten-Begleithunde-Ausbildung, wie zum Beispiel das Licht-Anmachen. Denn auch euer Hund kann ein Service-Dog sein und im Haushalt ein wenig zur Hand gehen. Aber auch echte Filmhundetricks findet ihr auf den kommenden Seiten.

Viel Spaß beim Tricksen!


Foto © M. Zaitz

BASICS


Die Grundvoraussetzung, um mit dem Erlernen von Tricks zu beginnen, ist, dass ihr die Zeit, Lust und Geduld dazu aufbringt. Im Idealfall ist euer Hund gut mit Leckerchen zu motivieren. Bitte entzieht ihm aber kein Futter, damit er williger mitarbeitet, sondern schaut, für welche Leckerbissen er gern mitarbeitet.

Lernen funktioniert am besten in einer ruhigen Umgebung. Stress und Leistungsdruck tragen nicht zu einer entspannten Lernatmosphäre bei und sind zu vermeiden. Falls ihr aus irgendeinem Grund schlecht gelaunt seid, reizbar oder ungehalten, trainiert besser ein anderes Mal. Denn eure Stimmung überträgt sich auf den Hund und die Atmosphäre wird schnell angespannt, der Hund wird unsicher und Fehler im Training häufen sich. In solchen Fällen würde ich abbrechen und etwas anderes Schönes mit dem Hund machen. Zum Beispiel Kuscheln auf der Couch oder ein Spaziergang. Tricksen soll beiden Teampartnern, Mensch und Hund, Spaß machen. Ich möchte, dass ihr eine gute Zeit miteinander habt, und das geht nicht, wenn der eine genervt und der andere verunsichert ist.

Bereitet deshalb in Ruhe alles für die Übungseinheit vor. Schneidet die Leckerchen in kleine Häppchen, legt alles bereit, was ihr für den Trick benötigt, schaltet Fernseher, Radio oder Handy aus, ruft euren Hund und legt los.

Es wird sicher mal passieren, dass ihr trotz guter Trainingsvorbereitung und toller Stimmung mit einem bestimmten Trick nicht vorankommt. In solchen Fällen gibt es verschiedene Lösungsansätze: Es kann sehr hilfreich sein, einmal einen anderen Menschen aufs Training schauen zu lassen, um Fehlerquellen zu entdecken. Alternativ könnt ihr das Training mit dem Smartphone filmen und nachher analysieren. Der Blick von außen bringt manchmal ganz neue Erkenntnisse. Zu Beginn ist es vielleicht ein seltsames Gefühl, sich selbst beim Training zu sehen. Aber das verliert sich schnell und diese Aufnahmen sind ja nur für euch zur Kontrolle gedacht. Macht euch beim Anschauen Notizen und überlegt, was ihr verbessern könnt. Vielleicht wird es besser, wenn man den Futterpunkt verändert, die eigene Position zum Hund oder eine andere Requisite wählt. Wenn das Training ganz verfahren ist, hilft es auch mal, ein paar Tage Pause zu machen und an anderen Dingen zu arbeiten. So löst sich manchmal ein Knoten ganz von selbst.


Foto © M. Zaitz

Die Videoaufnahme dient nur der eigenen Kontrolle.

Bei allen Sprüngen, die in diesem Buch beschrieben werden, ist darauf zu achten, dass Hund und Mensch gesund und körperlich dazu in der Lage sind. Der Untergrund muss dafür stets weich sein, eine Wiese oder Sand eignen sich bestens.

Springt euer Hund generell schlecht, landet er zu steil auf Vorder- oder Hinterhand, hat er ein körperliches Gebrechen oder ist noch nicht ausgewachsen, verzichtet bitte auf die Tricks, die Sprünge beinhalten. Wenn ihr deshalb unsicher seid, holt euch Rat bei einem Hunde-Physiotherapeuten. Bitte bedenkt, dass die Sicherheit eures Hundes immer vorgeht und er von sich aus nicht darauf achten wird. Das ist daher eure Aufgabe.

Konditionierte Verstärker, Clicker und Markerwort

Hiiiiiilllfeeeee, Fachbegriffe! Keine Sorge, es wird nicht zu theoretisch, und schwierig hoffentlich auch nicht. Ich möchte aber, dass ihr versteht, wie Hunde lernen und agieren. Hunde tun Dinge, weil sie sich lohnen, und zeigen es dann immer häufiger. Verhalten, das sich für sie nicht lohnt, wird nicht mehr gezeigt. Lohnenswert für den Hund sind zum Beispiel Lob, Spiel oder Futter. Das alles sind unkonditionierte (primäre) Verstärker. Unkonditioniert deshalb, weil wir dem Hund nicht beibringen müssen, dass diese Dinge toll sind; er weiß, dass sie sehr lohnenswert für ihn sind.

Nun könnten wir daraus den Schluss ziehen: Wenn der Hund ein gewünschtes Verhalten zeigt, geben wir ihm ein Leckerchen und er hat gelernt, was er tun soll. Dafür muss sich der Hund aber in unserer unmittelbaren Nähe befinden. Das Bestärken eines Verhaltens, das in ein paar Metern Entfernung von uns ausgeführt wird, ist so jedoch unmöglich. Natürlich könnten wir den Hund jetzt mit der Stimme loben. Ob dieses Lob allerdings ein Verstärker ist, bestimmt der Hund.

 

Und hier kommt der konditionierte Verstärker ins Spiel: Ein bestimmtes Geräusch (mit dem Clicker erzeugt oder ein Zungenclick) oder ein spezielles Wort (Marker) werden als sekundärer Verstärker etabliert. Wir verknüpfen das Geräusch oder Markerwort mit einer immer darauffolgenden Belohnung. So lernt der Hund sehr schnell, dass immer (!), wenn er das Geräusch hört, danach eine Belohnung folgt. Ob ihr einen Clicker wählt, mit der Zunge „clickt“ oder ein Markerwort verwendet, für jeden Verstärker gibt es gute Gründe: Der Clicker macht ein sehr spezielles Geräusch, ist je nach Modell relativ laut und sticht aus Umgebungsgeräuschen deutlich heraus. Markerwort und Zungenclick haben den Vorteil, dass man damit die Hände frei hat und auch spontanes Verhalten des Hundes schnell belohnt werden kann. Ihr könnt auch beides nutzen. Probiert es doch einfach mal aus.


Foto © M. Zaitz

Der Click verstärkt das erwünschte Verhalten.


Foto © M. Zaitz

Clicker gibt es in den unterschiedlichsten Varianten.

Die Konditionierung auf Clicker oder Markerwort geht recht schnell. Dieses neutrale Geräusch müssen wir zunächst mit einer Bedeutung für den Hund versehen. Zu Beginn „verschenkt“ ihr zehn oder zwölf sehr gute Kekse/beliebte Leckerchen, wie nun beschrieben, an euren Hund: Ihr macht das Geräusch, das zukünftig die Belohnung ankündigen soll, während der Hund einfach nur in eurer Nähe ist. Unmittelbar nach dem Geräusch greift ihr zu den Keksen oder Leckerchen und gebt ihm eines davon. Das wiederholt ihr zehn- bis zwölfmal. Haben sich der Click oder das Markerwort etabliert, könnt ihr mit ihrem Einsatz beginnen:

Fragt eine Übung ab, die der Hund bereits kennt und ausführen kann. Das kann ein Sitz oder ein Pfötchengeben sein. In dem Moment, in dem der Hund das Verhalten ausführt, clickt ihr oder sagt das Markerwort, greift danach zur Belohnung und gebt sie eurem Hund. Achtet bitte auf die Reihenfolge, denn viele Hunde können sich zu Beginn nicht so gut konzentrieren, wenn ihr die Hand schon in der Tasche habt oder gar die Leckerchen in der Hand haltet.

So könnt ihr punktgenau dem Hund eine Rückmeldung geben, wofür er sich nun eine Belohnung verdient hat, auch wenn das Timing geübt werden will. Ich vergleiche es gern mit dem Fotografieren: Wenn ihr ein Bild davon haben möchtet, wie euer Hund Pfötchen gibt, müsst ihr in dem Augenblick auf den Auslöser drücken, in dem ihr dieses Bild seht. Drückt ihr zu früh auf den Auslöser, seht ihr die Pfote in der Luft; löst ihr zu spät aus, hat der Hund die Pfote vielleicht schon wieder heruntergenommen. So ist es mit dem Click oder Markerwort auch. Seid ihr zu früh oder zu spät, belohnt ihr ein anderes Verhalten. Punktgenaues Bestätigen ist kein Hexenwerk. Man kann es üben und es lohnt sich!

Schritt für Schritt

Wenn ihr das Buch durchblättert, werdet ihr vielleicht schnell eine Vorstellung bekommen, was ihr eurem Hund davon nun als Erstes beibringen möchtet. Auch wenn es schwerfällt, sucht euch bitte erst mal nur eine Sache heraus, lest euch den Trick in Ruhe durch und schaut, welche Grundsignale hierfür vonnöten sind. Beherrscht euer Hund diese noch nicht, beginnt zuerst mit dem Grundsignal oder wählt einen anderen Trick. Sind Hilfsmittel erforderlich, Leckerchen, Clicker oder ein Targetstick, legt euch zuerst alles bereit, bevor ihr den Hund mit dazuholt.

Manche Tricks sind komplex, und um nachher sicher abrufbar zu sein, muss das Grundgerüst stimmen. Ein langsames, sicheres Aufbauen der einzelnen Tricks ist also sehr wichtig. Übt möglichst auch nicht mehrere Tricks gleichzeitig, das verwirrt meist nicht nur den Hund, sondern oft auch den Halter.

Seid gute Trainer für euren Hund, motiviert ihn und seid geduldig. Das Tolle beim Tricksen ist, dass man es individuell auf den eigenen Hund zuschneiden kann. Egal ob euer Hund noch sehr jung ist oder schon älter, ob er ein körperliches Handicap hat oder „voll im Saft steht“, für alle gibt es passende Tricks. Nicht jeder Hund muss alles können, auch hat jeder Hund seine Stärken und Schwächen. Die Kunst ist es, diese zu erkennen und so mit dem Hund erfolgreich arbeiten zu können.

Als Erwachsene haben wir manchmal vergessen, wie sich Lernen anfühlt und dass es keine lineare Linie ist, die direkt zum Erfolg führt. Wenn ihr merkt, dass ihr häufig ungeduldig mit eurem Hund seid, dann fordert euch doch mal selbst heraus: Sucht euch etwas aus, was ihr eigentlich immer schon mal lernen wolltet: Jonglieren, Klavierspielen oder vielleicht Stepptanz. Ihr werdet feststellen, wie frustrierend es ist, wenn ihr die Lernziele zu hoch ansetzt. Ihr werdet sehen, dass Erlerntes, das am Vortag noch gut geklappt hat, auf einmal nicht mehr sicher sitzt. Und ihr werdet erleben, wie großartig das Gefühl ist, wenn ihr in kleinen, aber machbaren Schritten zum Erfolg kommt.


Foto © M. Zaitz

Verlangt nicht zu viel auf einmal von eurem Hund.

Signaleinführung

Eine der häufig gestellten Fragen ist, wann wir denn anfangen, das Verhalten des Hundes zu benennen. Ich empfehle immer, erst dann ein Signal hinzuzufügen, wenn ihr bereit seid, Geld zu verwetten – und möglicherweise zu verlieren! –, dass euer Hund das Verhalten zuverlässig zeigen kann.

Ein Beispiel: Erst wenn der Hund immer wieder bereitwillig einen Gegenstand aus dem Maul fallen lässt und gegen ein Leckerchen tauscht, geben wir das Signal Aus dazu. Würden wir bereits Aus sagen, während der Hund den Gegenstand noch im Maul hat oder, noch schlimmer, während wir mit ihm darum zergeln, wäre die einzige logische Verknüpfung für den Hund: Aus heißt, den Gegenstand festzuhalten und gegebenenfalls daran zu ziehen.

Um zuverlässig ein Signal mit einer Handlung zu verknüpfen, bedarf es einer Menge Wiederholungen. Bei manchen Signalen fällt es dem Hund vielleicht auch ganz leicht, eine verbindliche Angabe gibt es leider nicht. In alten Büchern finden sich manchmal noch Zahlen, dort ist von 2000 Wiederholungen die Rede. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eher daran liegt, wie gut Training gestaltet ist, wie sauber das Signal eingeführt wurde und wie motiviert der Hund ist, wie oft wiederholt werden muss. Auch der grundsätzliche Trainingsstand des Hundes und der Wissensstand des Halters haben einen Einfluss.

Euer Hund lernt leichter, wenn ihr ein klares Signal gebt. Ganze Sätze, die zudem noch variiert werden, wie zum Beispiel „Mach mal Aus“, „Aus! Jetzt!“ oder „Machst du wohl Aus“, machen für euren Hund das Signal nicht klar verständlich. Zusätzlich muss er dann noch lernen, aus den unterschiedlichen Sätzen immer das gleiche Wort herauszufiltern. Damit macht ihr es ihm viel schwerer als nötig.


Foto © M. Zaitz

Kira kennt neben einem Signalwort auch das passende Sichtzeichen.

Es empfiehlt sich, immer zusätzlich zum Lautsignal auch ein Sichtzeichen zu etablieren. Das ist ein großer Vorteil, denn im Alter werden die Sinne nachlassen, und dann ist es gut, wenn ihr die Signale variieren könnt. Es kommt also auf das richtige Timing an. Im Idealfall gebt ihr das einzuführende Signal einen kurzen Augenblick, bevor der Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Je geübter und erfahrener ihr im Training seid und je besser ihr euren Hund kennt, umso einfacher wird es euch fallen. Aber keine Sorge, selbst wenn ihr das Verhalten erst benennt, während der Hund es gerade ausführt, kann er es verknüpfen.