NEW PASSION

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Ich will diesen Worten keinen Glauben schenken. Mein Verstand sagt mir, dass Liam Gefühle für mich hegt. Gleichzeitig sitzt jedoch ein tiefer Zweifel in meiner Seele.

Als er es entfernt, bekomme ich einen Schweißausbruch. Wenn ich dachte, das Einführen sei schlimm gewesen, bin ich jetzt eines Besseren belehrt worden.

„Jesus Maria!“, fluche ich. Ich lasse mich mit den Knien auf das Handtuch, was auf dem Sofa liegt, fallen und lege meine Stirn auf der Rückenlehne ab. Ich versuche, den Schmerz wegzuatmen.

Währenddessen scheint sich Liam zu entkleiden. Ich höre das Öffnen des Reißverschlusses seiner Jeanshose.

„So. Komm, hoch mit dir.“ Er packt meinen Arm und zieht mich in den Stand. Ich fühle mich vaginal unglaublich gedehnt. Der Gedanke gefällt mir nicht. Hoffentlich ist es nicht wie nach dem Analverkehr, dass man ein paar Tage danach noch Probleme beim Sitzen hat. Vaginal stelle ich mir das um einiges unangenehmer vor. Vor allem möchte ich nicht, dass meine Lusthöhle einer großen Grotte gleicht. Dann wäre es beim Sex mit ihm so, als würde man eine Salami in einen großen Flur werfen. Keine schöne Vorstellung.

Ich bin enttäuscht, weil sich keine richtige Lust bei mir bemerkbar macht. Aber wie auch? Ich bin nun mal nicht masochistisch. Und anstatt, dass er sich um mich kümmert, sitzt er wie King Lui mit seinem nackten Knackarsch auf dem Handtuch und sieht mich erwartungsvoll an.

„Blas mir einen, meine kleine Sklavin.“

Er macht seine Beine breit, damit ich mich zwischen sie setzen kann. Ich spüre eine kleine Flamme der Lust auflackern. Ich blase wirklich gerne. Vor allem sehe ich, dass sein Schwanz noch kaum durchblutet ist. Ich komme also in den Genuss, ihn in meinem Mund wachsen zu spüren. Auf der anderen Seite wundert mich das. Er meint doch, er sei sadistisch. Hätte meine Reaktion in ihm nicht etwas auslösen müssen? Vielleicht ist er nicht diese Art von Sadist …

Ich knie mich vor ihm hin. Der Boden ist hart und kalt. Ein Kissen wäre jetzt schön …

Ich umfasse seine Eichel und schiebe die Vorhaut langsam zurück. Ein wenig mehr Härte benötige ich noch, um ihn in meinem Mund in Empfang nehmen zu wollen.

Bevor er komplett steif ist, nehme ich ihn zwischen meine Lippen. Sie umschmeicheln seine weiche Haut. Ich spüre die Struktur seiner Adern. Er schmeckt ein wenig salzig. Wahrscheinlich ist es Schweiß. Erinnert mich an die Nordsee.

Riechen tut er nach purer Männlichkeit. Zwischen meinen Schenkel spüre ich die immer mehr werdende Nässe. Sein Phallus pulsiert an meiner Zunge. Um den Blowjob abwechslungsreicher zu gestalten, bewege ich mich mit meinen Lippen zu seinen Eiern. Und da erblicke ich es. Auf der Innenseite seines linken Oberschenkels. Ich versuche, mir den Schreck, den emotionalen Schock, nicht anmerken zu lassen. Mein Mund nimmt seinen linken Hoden auf und saugt nicht zaghaft an ihm, während mein Blick auf dem in seine Haut eingeritzten Herz liegt.

Die Fragen in meinem Kopf überwerfen sich. Hat er doch eine Frau in Österreich kennengelernt? Eine dominante Frau, die ihm dieses Herz verpasst hat? Mein Herz spürt ein Stechen. Meine Pussy zieht sich zusammen und sorgt nicht mehr für feuchten Nachschub.

Mel, ignoriere es. Verdränge es. Das tue ich. Den Mut, ihn zu fragen, wie dieses Herz auf sein Bein gekommen ist, habe ich nicht. Außerdem möchte ich die lusterfüllte Stimmung nicht kaputt machen. Na ja … seine Stimmung zumindest nicht.

„Ein bisschen sanfter, bitte“, stöhnt Liam. Wahrscheinlich mehr vor Schmerz als vor Lust. So masochistisch ist er wohl nicht. Ich lasse meinen Frust nicht weiter an seinen Hoden aus, sondern fahre mit seinem Penis fort. Ich sauge und sauge. Beiße und knabbere. Ich weiß, dass es ihn richtig in Fahrt bringen kann, wenn ich meine Zähne einsetze, aber heute scheint das nicht der Fall zu sein. Dabei spüre ich ein tiefes Verlangen danach. Ich möchte grob zu ihm sein. Ich zwicke ihm in seine Eichel.

Was das Fass zum Überlaufen bringt. Liam wendet sich von meinem Mund ab, steht auf und stellt sich hinter mich. Immerhin will er mich jetzt endlich ficken. Wird auch mal Zeit. Fast drei Monate habe ich darauf gewartet. Auf diesen Augenblick. Auf das Gefühl, ihn in mir zu haben. Meine Vagina erlebt heute ein auf und ab. Schon bin ich bereit, von ihm genommen zu werden.

Trotz des Schmerzes, ausgelöst durch den konischen Analplug von vorhin und der Entdeckung auf seinem Oberschenkel, bin ich total nass.

Es ist ein Genuss, als er schön langsam in mich eindringt. Es brennt ein wenig. Aber die Erregung überwiegt, sodass es ein süßlicher Schmerz ist, der meine Lust sogar fördert.

„Mache ein Hohlkreuz“, sagt er mit einer Strenge, die mich seine sehr präsente Autorität spüren lässt. Von hinten im Stehen ist nicht meine Position. Ich bin nicht so gelenkig, wie er mich gerne hätte. Ich versuche, ihm meinen Po entgegenzustrecken, sodass er besser in mir bleibt und nicht ständig aus mir herausfluppt. Aber es mag nicht gelingen. Glücklicherweise ist Liam nicht der Typ Mann, der einfach aufgibt. Trotzdem fühle ich mich ein wenig als Versagerin …

„Knie dich auf das Sofa.“

Diese Stellung gefällt mir um einiges besser. Ich suche Halt an der Rückenlehne. Von der Sanftheit, mit der er in mich eingedrungen ist, ist keine Spur mehr vorhanden. Er fickt mich hart. Hart und schnell. Seine Finger krallen sich in meiner Hüfte fest. So fest, dass ich glaube, dass seine Fingerkuppen ihre Spuren auf meiner Haut hinterlassen werden. Meine Begeisterung lässt leider schnell nach. Vielmehr sehne ich mich nach innigem Sex. Das, was hier gerade passiert, ist grob und oberflächlich. Als diene mein Loch nur, um seinen Trieb zu befriedigen. Da ist keinerlei Nähe. Keine Leidenschaft. Nur bloßes Ficken. Wie gerne hätte ich, dass er mich küsst. Wir uns in die Augen schauen, während wir eins miteinander werden. Ich mag es wild und unbändig. Nur jetzt gerade ist es nicht das, was ich brauche. Dieser Moment triggert die Situation von heute Nachmittag, in der ich mich wie ein Flittchen gefühlt habe; immerhin wie sein Flittchen. Aber ist es das, was ich will? Seine Bitch sein? Mein Ego will ganz eindeutig mehr. Und meine Seele gibt sich mit dem, was gerade passiert, überhaupt nicht zufrieden.

Die Enttäuschung bläht sich wie ein riesiger Ballon auf. Er darf nur nicht platzen! Nicht jetzt! Wie peinlich wäre es, würde ich losheulen, während er mich vögelt … Gut, ich könnte so tun, als würde ich den Orgasmus meines Lebens haben.

Doch ein physischer Schmerz, der jegliche bisherige Erfahrungen in den Schatten stellt, reißt mich aus der Enttäuschung heraus und schmeißt mich zurück in die Realität. Ins Hier und Jetzt.

„Scheiße!!! Verdammt!!!“, fluche ich. Eben noch hätte mich beinahe der emotionale Schmerz zum Weinen gebracht und nun kämpfe ich mit den Tränen, die der unsagbare Schmerz in meinem Anus auslöst.

Ich rutsche von der Couch und sinke auf dem Boden zusammen.

Liam ist am Ziel vorbeigeschossen. Mit voller Wucht hat er die Hintertür mit seinem Schwanz eingetreten. Schweiß dringt mir durch jegliche Poren. In meinem Kopf herrscht eine plötzliche Funkstille. Da ist nur ein plagender Druck. Ein quälendes Brennen. Er hat sich vor Schreck direkt wieder aus mir herausgezogen.

„Das war nicht meine Absicht“, entschuldigt er sich. Aber statt mich zu trösten, setzt er sich hin.

„Komm auf mich drauf.“ Ein wenig mehr Mitgefühl wäre schon angebracht …

„Ich brauche noch einen Moment. Ich kann mich nicht bewegen.“

„Steigere dich nicht zu sehr hinein. Lass direkt weitermachen. Dann wirst du sehen, dass es schnell besser wird“, redet er ruhig auf mich ein.

Er will mich also ablenken und meint, mir so zu helfen. Eine Umarmung hätte es auch getan.

Aber ich möchte keine Spaßbremse sein und raffe mich auf. Unter Schmerzen lasse ich mich auf seinem Schoß nieder. Der erste Schock ist überwunden, dennoch klingt dieses unangenehme Gefühl nicht so schnell ab wie erhofft. Liam stöhnt lauf auf, als ich seinen Phallus genüsslich in meiner Vagina aufnehme. Die Stellung ist immerhin ein Upgrade zu eben. Wir können uns ansehen und ich kann ihn berühren.

„Krass, wie er einfach so rein ging“, grinst er mich frech an, während ich ihn langsam reite.

„Ja, das hat mich auch überrascht. Diesen Schmerz werde ich aber mit Sicherheit nie vergessen.“

„Fick mich, meine kleine Sklavin.“ Er senkt den Blick. Lust flackert in seinen Augen auf. Es ist schön, anzusehen. Seine Erregung weckt ein Gefühl in mir, das mir in irgendeiner Form Befriedigung schenkt.

Am liebsten würde ich seine Geilheit steigern, nur sitze ich nicht gerne oben beziehungsweise reite ich nicht gerne. Die Angst, ihm und mir wehzutun, ist anwesend. Einmal hatte ich David beim Reiten Schmerzen zugefügt. Ich war dabei immer behutsam vorgegangen und dennoch ist es passiert. Seitdem mag ich es noch weniger, die Aktive zu sein. Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, ihm seinen Stängel zu brechen.

„Mel! Fick mich!“, äußert er verlangend. Rein und wieder raus. Runter und wieder hoch. Ich erhöhe den Rhythmus um ein Minimum. Es genügt ihm nicht. Er braucht mehr. Er braucht es härter. Und so umschlingt er meine Taille mit seinen kräftigen Händen, hebt mich an und stößt sein Glied wie ein wildes Tier in mich hinein. Seine Schultern geben mir den nötigen Halt, um nicht durch die Decke zu fliegen. Wie eine Maschine stochert er in mich ein. Meine lackierten Nägel klammern sich tiefer in seine Haut.

Meine Pussy ist feucht und weit, obwohl ich alles andere bin als entspannt. Ich bin geil, aber gleichzeitig fühle ich nichts. Kein Fünkchen Lust. Ein Paradoxon.

Ich vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Keuche in sie hinein. Liam müsste jeden Moment in mir explodieren. Aber er tut es nicht. Stattdessen hebt er mich von sich und positioniert seinen Schwanz vor meinem Gesicht.

 

„Mund auf.“ Nach ein paar wenigen Stößen in meinen Mundraum, ergießt er sich in mir und ich schlucke die warme, klebrige Masse herunter.

Als Dank gibt er mir einen Kuss auf die Stirn, zieht sich direkt seine Boxershorts an, nimmt den Analplug und den Dildo von der Kommode und reicht sie mir. „Sauber machen“, sagt er bestimmend, gefolgt von einem kleinen Lächeln.

„Wo ist das Bad?“, frage ich.

„Wenn du im Flur stehst, wirst du es schon sehen.“

Tatsächlich ist es ziemlich eindeutig, wo ich hin muss. Das Badezimmer ist recht klein. Für eine Männer-WG ausreichend.

Während ich den Plug mit Seife und lauwarmen Wasser reinige, fällt mir auf, wie dick er wirklich ist. Kein Wunder, dass ich das Gefühl hatte, ein Kind zu gebären. Gut, das ist übertrieben. Nur frage ich mich, was das für Schmerzen sein müssen, wenn man ein Baby auf die Welt bringt … Trotz Adrenalin muss das die Hölle sein.

Nachdem ich fertig bin, überlege ich, ob ich auf Klo gehen sollte, um meine Blase zu entleeren, aber ich muss nicht und entscheide mich daher, nachher zu Hause zu gehen.

„Ich muss leider gleich zur Arbeit“, sagt er demotiviert.

Ich weiß nicht, ob er allgemein keinen Bock hat oder ob er lieber noch Zeit mit mir verbringen möchte …

Nachfragen tue ich nicht. Stattdessen kleide ich mich hurtig an, damit wir los können. Mein Oberteil stopfe ich wieder in die Seiten meines BHs.

Die weiße Tüte mit den Toys verstaut Liam im Kofferraum.

„Wir haben jetzt noch zwanzig Minuten. Ich würde gerne zu Fabian, um ihm Hallo zu sagen.“

„Geht klar.“ Und somit gehen wir Richtung Reeperbahn.

Fabian begrüßt Liam freudestrahlend, als wir den Fitnessstore betreten. Mich natürlich auch.

Die beiden unterhalten sich anregend. Aus diesem Laden geht man immer mit guter Laune heraus, weil seine Energie ansteckend ist und er einen tollen Humor hat.

Dank der vielen Lacher vergeht die Zeit jedoch noch schneller als gewöhnlich.

Kurz bevor Liam los will, treten Sophia und Josh über die Türschwelle. Was für ein Zufall!

„Was macht ihr denn hier?“ Beide schauen leicht überrascht, als sie Liam und mich entdecken.

„Ich brauche neues Whey“, beantwortet mein Bruder meine Frage.

„Kleine. Ich muss los jetzt. Wir schreiben.“ Liam verabschiedet sich mit einer festen, kurzen Umarmung bei mir. Und weg ist er.

„Cool, dann können wir ja gemeinsam nach Hause fahren“, wende ich mich den beiden zu.

Ich bin froh darüber, da ich ihnen, wenn wir in der Bahn sitzen, von meiner Entdeckung auf Liams Oberschenkel erzählen kann.

Wir verbringen eine gute Stunde bei Fabian, weil er so viel redet. Aber es ist verdammt interessant, was er uns erzählt.

So viel kostenloses Wissen über Gesundheit, Sport und Ernährung bekommt man sonst nirgendwo.

Mit neuen Erkenntnissen und neuen Supplements geht es zurück nach Hause.

„Und? Wie war’s mit Liam?“, stochert Sophia nach, nachdem wir uns in der U-Bahn niedergelassen haben.

„Aufregend, schön und zu kurz. Und verwirrend“, gebe ich nur preis.

„Hat er mit dir das Gespräch gesucht?“, hakt Joshi nach.

„Nein. Hat er leider nicht.“

„Dann weißt du also nicht, woran du bist?“

„Nein. Keine Ahnung, was das jetzt zwischen uns ist. Die Sache ist, dass ich auf seinem Oberschenkel auch noch ein kleines eingeritztes Herz entdeckt habe …“

„Was?!“, kommt es aus beiden Mündern im Chor gerufen.

„Ja. Keine Ahnung, ob er das selbst war oder ob es eine Frau bei ihm gemacht hat.“ Ich spüre, dass es mir nahe geht, obwohl ich nicht möchte, dass mich diese Tatsache verletzt.

„So krank wie der ist, kann er das auch selbst gemacht haben.“ Sophias Meinung über Liam ist nicht gerade positiv. Obwohl er ihr den einen Flogger für ihr Outfit für die Abi-Mottowoche geliehen hat … Sie ist als Domina gegangen und sah mit der Peitsche super authentisch aus. Ihre dunklen Haare zu einem glatten, strengen Zopf gebunden, ein schwarzes, freches Kleid, dazu schwarze, geschnürte Stiefel. Man hat ihr die Rolle total abgekauft.

Ihre Meinung über ihn fiel ins Negative, als sie mich bat, ihr seine Nummer zu geben, weil sie ihn etwas über Ernährung fragen wollte. Er beantwortete ihre Frage und fing dann aber an, mit ihr über andere Themen zu schreiben. Es ging natürlich in die sexuelle Richtung. Sophia ist aber sehr schlagfertig und hat das Ganze ins Lächerliche gezogen, was Liam nicht wirklich verstand. Ironie und Sarkasmus zu durchschauen, ist durchaus eine seiner Schwächen.

Ich habe dem Ganzen nicht viel Bedeutung beigemessen. Liam ist nun mal ein Mann, der offen mit seiner Sexualität umgeht und mit Sicherheit auch mit anderen Frauen flirtet.

Dabei fällt mir eine kurze schriftliche Konversation ein …

Ich hatte einen schlechten Tag und war genervt von ihm. Ich meinte zu ihm, dass er seinen anderen Frauen schreiben und nach Befehlen fragen soll. Er schrieb mir daraufhin, dass es nur mich gäbe. Das war vor seinem Österreichaufenthalt.

Ich kann ihm das nicht so recht glauben. Vor allem, wenn er selbst mit Sophia über Intimes schreibt, obwohl er weiß, dass sie mit meinem Bruder zusammen ist. Und jetzt dieses Herz …

In mir herrscht schon wieder ein Chaos. Es ist mir egal, sollte es neben mir andere Frauen geben. Auf der anderen Seite gefällt es mir ganz und gar nicht.

„Aber warum sollte er sich ein Herz selbst ritzen?“, wendet Josh ein.

„Liebeskummer?“, äußere ich eine intuitive Vermutung. Beide nicken.

„Ich werde später Antonella fragen, was sie über die ganze Sache denkt. Lasst uns über was anderes sprechen.“

Denn ich merke, wie meine Laune immer schlechter wird, was schade ist, da der Tag bisher grundsätzlich schön war.

Gegen Abend bekomme ich eine Nachricht von Liam, die mein Teufelchen freut und mein Engelchen in Zorn versetzt.

Ich hätte wirklich gerne noch länger Zeit mit dir verbracht!

Das freut mich. Ich auch mit dir. Aber es ist ja auch gut, dass du so schnell einen Job bekommen hast.

Das stimmt. Trotzdem wäre es wesentlich reizvoller gewesen, mich noch intensiver mit dir zu beschäftigen. ;)

Das hoffe ich doch. ;)

Bist du denn gut nach Hause gekommen?

Ja, wir waren noch eine Stunde bei Fabian …

Haha. Bei ihm kommt man immer nicht weg.

Das ist wahr. Aber macht immer Spaß bei ihm.

Ja, er ist fast wie ein Vater für mich. Er sagt auch selbst bei anderen, ich sei wie sein Sohn.

Das ist süß. Dann habt ihr echt ein enges Verhältnis.

Definitiv. Wir gehen sonntags auch immer gemeinsam in die Sauna. Ich schick dir mal ein Video, das ich von ihm gemacht habe. Mit ihm ist man echt nur am Lachen.

Er schickt mir ein Video von Fabian, in dem er einen Sumoringer imitiert. Er hat sich sämtliche Handtücher als eine Art Windel gebunden und die Körperhaltung eines Sumoringers eingenommen. Es ist herrlich, zu sehen, dass ein erwachsener Mann sein inneres Kind nicht verloren hat. Seiner Männlichkeit tut das keinen Abbruch. So viel Herzlichkeit und Lebensfreude wünsche ich mir von einem Mann. Liam hat für mein Gefühl zu wenig davon. Aber er sagt ja selbst von sich, dass er unter Depressionen leidet …

Mit ihm wird es echt nicht langweilig! :D

Würde mich nicht wundern, wenn wir irgendwann Hausverbot bekommen würden.

Gibt ja noch andere Thermen.

Die ist nur besonders günstig …

Gut, dass wäre dann schon ärgerlich.

Und damit ist unsere Unterhaltung vorerst beendet. Liam antwortet nicht mehr.

Ich muss Antonella noch beichten, dass ich heute ein Treffen mit ihm hatte … Wenn ich ihr erst morgen davon erzähle, wird sie mir das bestimmt vorwerfen.

Hey, Toni!

Alles gut bei dir?

Hey, Süße.

Alles super. Was geht bei dir?

Ich habe gehofft, dass du online bist. Ich hatte heute mein erstes Wiedersehen mit Liam.

Was? Und warum erfahre ich erst jetzt davon?

Weil ich nicht das Bedürfnis hatte, es schon im Vorwege zu erwähnen … Ich wollte es erst mal hinter mich bringen.

Hm. Na gut. Und? Was habt ihr gemacht? Wie lief es? Gab es das Gespräch, worauf du nun sehnlichst gewartet hast?

Das Gespräch gab es nicht … An sich war es ein schöner Tag. Wir waren im Planten un Blomen Park spazieren und sind danach über den Dom geschlendert. Er hatte heute seine Spendierhosen an. Es gab ein Eis, ein Crêpe und eine Geisterbahnfahrt. Wir haben Händchen gehalten. Es hat sich gut angefühlt, aber irgendwie … so richtig genießen konnte ich es nicht.

Ich schicke das bisher Geschriebene ab und warte auf Tonis Antwort, die direkt folgt.

Ganz ehrlich: Ich habe erwartet, dass es das Gespräch nicht geben wird. Liam wird doch sehr stark von seinen Emotionen gelenkt. In dem Moment hatte er bestimmt das Bedürfnis mit dir zu reden und dir seine Gedanken mitzuteilen, aber es ist zu viel Zeit vergangen. Es ist ihm mittlerweile wohl wieder unwichtig geworden.

Dass dich das Händchenhalten nicht vollends erfüllt, ist logisch. Du kannst dich dem nicht hingeben und es nicht genießen, weil du dich emotional abgrenzt und schützt, weil es nicht klar ist, wo das zwischen euch noch hinführen kann.

Du hast recht. Mit allem. Unsere Situation verunsichert mich. Sein Verhalten sorgt dafür, dass ich mir Hoffnungen mache, aber auf der anderen Seite zeigt es mir auch, dass ich mein eigenes Ding machen sollte und das Ganze bloß als eine bereichernde Erfahrung sehen sollte …

Vielleicht sorgst du mal für Klarheit? Mein Bauchgefühl sagt mir, dass du dich auf dich konzentrieren solltest. Er beeinflusst dich emotional schon ziemlich. Vielleicht nicht mehr so wie vor einigen Wochen noch, aber so ganz losgelassen, hast du ihn nicht.

Ich lasse es einfach laufen. Es wird sich schon zeigen, was aus uns werden wird. Eine Sache wäre da noch … Die wird dein Bauchgefühl nur noch verstärken …

Oh je … das klingt nicht gerade gut.

Als ich zwischen seinen Beinen saß und ihm einen geblasen habe – wir waren in der Wohnung seines Freundes – , entdeckte ich ein eingeritztes kleines Herz auf seinem Oberschenkel … Ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.

Und du hast ihn natürlich nicht direkt darauf angesprochen …

Natürlich nicht. Ich bin da nicht so cool wie du.

Wir können jetzt Spekulationen ins Leben rufen, aber die Wahrheit weiß nur Liam.

Ich hoffe darauf, dass es eine Domina war, die er bezahlt hat.

Vielleicht war er es auch selbst. Würde in mein Bild passen, dass er aus der Emotionalität heraus impulsiv handelt.

Hm … würde bedeuten, dass er Liebeskummer hat. Den Gedanken hatte ich schon. Wozu sich sonst ein Herz einritzen?

Ja, das würde es wohl heißen. Aufgrund dessen, dass er mit dir reden wollte, hätte man vermuten können, dass es dabei um dich geht, aber da er jetzt nicht mit dir geredet hat, geht es bestimmt um eine andere.

Du hast recht. Ich sollte mein Ding machen und es damit abtun, dass wir bloß Freunde sind.

Und selbst Freundschaft ist ein Begriff, hinter dem sich ein Wert versteckt, dem es gerecht zu werden gilt …

Wird sich zeigen. Ich halte dich auf dem Laufenden! Danke, dass du so ehrlich zu mir bist und ein offenes Ohr für mich hast!

Bis bald, Süße! Klar. Hab dich lieb.

Ich dich auch <3

Dass ich, als ich das Herz entdeckt habe, nicht daran gedacht habe, dass er es meinetwegen getan haben könnte, sollte mir zeigen, dass ich nicht daran glaube, dass sich zwischen uns eine Beziehung entwickeln wird.

 

Kurz vor dem Einschlafen meldet sich plötzlich meine Lüsternheit, die sich während des Treffens mit Liam angestaut hat.

Ich schalte den Fernseher und das Licht aus. Lege mich bequem hin und gleite dann mit meiner rechten Hand unter die Bettdecke. Sie findet den direkten Weg zu meiner Klitoris, die wesentlich empfindlicher ist als sonst. Die erste sanfte Berührung lässt mich zusammenzucken.

Ich genieße dieses intensive Gefühl. Lasse mich voll hineinfallen, schalte den Kopf aus. Es läuft kein Film ab, der meine Geilheit steigert und begleitet, denn er wäre in diesem Augenblick überflüssig. Die Erregung übernimmt die völlige Kontrolle über meinen Körper. Ich gebe mich ihr vollkommen hin.

Pure Leidenschaft durchfährt mich vom Haaransatz bis in die Zehen. Mit der anderen Hand kneife ich mir zaghaft in meine harten Nippel, aber die Intensität genügt mir nicht. Ich brauche mehr. Ich zwicke und zwirble beide Mamillen abwechselnd. Das starke Brennen schießt Impulse voller Lust in meine Pussy, die meine Erregung in völlige Ekstase steigert. Der Schmerz packt mich. Ich lasse von meinen Brüsten ab und widme mich den kleineren angeschwollenen Schamlippen, die bereits sehr benässt sind. Ich nehme sie zwischen meine Finger und drücke meine Nägel fest in sie hinein.

Der süßliche Schmerz lässt den Höhepunkt anbahnen. Die Geilheit überschwemmt mich wellenartig. Meine Klit reibe ich immer schneller. Meine freie Hand fährt zu meiner linken Brust hoch. Kneift wieder fest zu. Ich halte die Luft an. Und dann bricht es aus! Würde der Orgasmus einem Licht gleichen, was es schafft, die Dunkelheit zu durchbrechen, wäre nun mein ganzes Zimmer hell erleuchtet.

Die Erleuchtung hält mehrere Sekunden an und entfaltet sich nicht nur in meiner Quelle, sondern in meinen gesamten Gliedern. Als dieses intensive Gefühl langsam abebbt, schießen mir Tränen in die Augen. Diese Erfahrung überwältigt mich. Es sind Tränen voller Euphorie und Glücksgefühle, begleitet von Tränen voller Verwirrung.

Was zur Hölle war das?! Was habe ich da getan? Was ist mit mir passiert?

Obwohl ich mich gerade unglaublich losgelöst und befreit fühle, bin ich geschockt.

Brauche ich etwa doch Schmerzen, um tiefe Lust empfinden zu können? Und warum habe ich die Luft angehalten?

Das war intuitiv … Jetzt verstehe ich allerdings, warum Liam vorhin wollte, dass ich aufhöre zu atmen. Es sorgt für einen extra Kick. Davon wäre ich nie ausgegangen.

Langsam verabschiedet sich der Gefühlsausbruch und ich komme zur Ruhe. Erschöpft von den Tränen, den vielen Fragen und dem intensivsten Orgasmus meines Lebens, schlafe ich ein.

Am nächsten Morgen wache ich mit wirklich mieser Laune auf. Der gestrige Tag mit Liam muss einiges in mir getriggert haben. Ich sollte aufhören mir alles schön zu reden und die negativen Gefühle in die Tiefen meines Unterbewusstseins zu verbannen. Das macht sich eben doch bemerkbar; ich kann nicht vor ihnen davonlaufen.

Das Herz auf seinem Oberschenkel und die Tatsache, dass er nicht will, dass ich mit anderen Männern Sex habe, sind das Problem. Da brauche ich nicht graben und suchen. Es erinnert mich an David und mich. Er durfte seinen Spaß haben, während ich brav zu Hause sitzen sollte, um auf ihn zu warten. Er hat mir nie verboten, mich mit anderen Männern zu treffen, aber ich wusste, dass er es nicht wissen wollte, wenn ich es tue. Das reicht schon aus, um mich nicht frei mit einem anderen Mann verbinden zu können. Die Situation mit Liam ist zu ähnlich.

Gut, ich weiß nicht sicher, ob er mit einer anderen Sex hatte, aber ich kann es mir durchaus vorstellen. Während ich total monogam bin und jeden Kerl von mir stoße … wie damals bei David. So geht das nicht weiter.

Nachmittags flattert eine Nachricht von Liam herein. Normalerweise sollte das meine Stimmung ein wenig aufheitern. Tut es aber nicht.

Hey, hast du Lust, dich zu treffen? Nur zum Reden. Ohne SM.

Geht es jetzt um das Gespräch, welches er eigentlich mit mir führen wollte? Warum sollte er sonst betonen, dass es ihm um ein Treffen ohne Sex geht?

Ein klein wenig neugierig bin ich, aber ich bin zu schlecht drauf. Ich will ihn nicht sehen.

Hi. Ich bin nicht gut drauf heute …

Ok. Schade …

Mehr kommt nicht von ihm. Das ist mir zu blöd. Ich antworte nicht und wechsle in den Chat mit Toni, um ihr mitzuteilen, was Liam mir eben geschrieben hat. Eine halbe Stunde später erhalte ich ihre Reaktion.

Merkwürdiger Typ. Dass er nicht mal nachfragt, wieso du kacke drauf bist … Vielleicht befürchtet er, dass er dafür verantwortlich ist.

Na ja … wieso sollte es ihn auch interessieren? Als ich vor unserem Urlaub auf einem Geburtstag war und ihm auf dem Heimweg geschrieben habe, dass ich mich nicht gut fühle und vermute, krank zu werden, war es ihm auch egal. Da hatte ich ihm sogar noch geschrieben, dass ich etwas mehr Mitgefühl von ihm erwartet habe …

Das macht ja gar keinen Sinn! Im Urlaub hatte er dir doch verboten, feiern zu gehen, weil ihm deine Gesundheit angeblich so wichtig ist?!

Stimmt … ich werde nicht schlau aus ihm. Ich weiß nur, dass es mir nicht guttut, andere Männer auszublenden. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich mit einem anderen schlafen. Die Waage muss stimmen. Und das tut sie bei uns nicht. Ich spüre, dass ich nicht die einzige Frau in seinem Leben bin. Wieso sollte er also der einzige Mann in meinem sein?

Ich glaube, er weiß einfach nicht, was er will …

Ja, macht stark den Eindruck …

Mach dir nicht so viele Gedanken. Ich weiß, ist leicht gesagt, wenn man nicht in der Haut des anderen steckt. Vielleicht würde dir ein anderer Typ echt mal guttun und dich von Liam abnabeln. Aber bitte nicht so ein Kerl wie auf der einen Party … der ging gar nicht :P

Ich versuche es. Hahaha :D Also ein paar Ansprüche habe ich dann schon. ;P

Das ist auch gut so.

Wie soll ich mir keine Gedanken machen? Ich bin total verwirrt. Es herrscht keine Klarheit. Nicht zwischen Liam und mir und ebenso wenig in mir. Ich weiß selber nicht, was ich will. Es ist, wie es ist …

Einen Tag später überrascht Liam mich doch noch. Aber nicht nur er, sondern auch meine Blase …

Zwei Tage nach unserem Treffen meint sie, mich bestrafen zu müssen. Wäre ich doch mal aufs Klo gegangen, bevor wir zu Fabian in den Laden gegangen sind. Jetzt habe ich den Salat. Anstatt sofort zum Arzt zu gehen, probiere ich aber etwas aus, an das meine Mom vor kurzem geraten ist. Keine Chemie, nur Natur. Kommt mir gelegen. Wieder Antibiotikum einzunehmen, muss wirklich nicht sein. Da andere Naturmittelchen bisher nicht geholfen haben, glaube ich nicht an eine positive Wirkung, aber ich habe nichts Großartiges zu verlieren. Vielleicht überrascht es mich, so, wie Liam mit seiner Nachricht.

Hey, Mel. Geht es dir besser heute?

Nein … ich bekomme jetzt auch noch eine Blasenentzündung.

Das tut mir leid! Ich hatte gehofft, dass es dir besser geht.

Meint er das ernst? Oder ist das reine Höflichkeit? Oder vielleicht purer Egoismus, weil ich ihm keine Gesellschaft leisten will und kann?

Ja, kann man nichts machen.

Sag mal, meinst du das eigentlich ernst? Oder sagst du das nur so?

Mel, ich schreibe nur Dinge, die ich so meine. Das solltest du auch wissen. Mir hat das Sonntag auch nicht gepasst, dass ich so früh weg musste …

Okay. Ich bin mir halt nicht sicher, weil du mir mal das Gefühl gegeben hast, dass es dir egal ist, wie es mir geht und jetzt ist es dir plötzlich nicht egal. Ich weiß halt nicht, ob du das schreibst, um mich zu manipulieren. Dass ich denken soll, dass ich dir etwas bedeute, um mich an dich zu binden. Ich verstehe ebenfalls nicht, was das am Sonntag sollte, als du meintest, dass du mich nur mit einem Plug feiern gehen lässt, damit mich keiner vögelt. Sagst du das aus Spaß oder bist du wirklich eifersüchtig?

Keine Antwort. Das war zu viel des Guten. Die meisten Männer mögen lange Nachrichten und Gefühlsausbrüche nicht. Damit stößt man sie von sich. Gut, dass ich das Herz auf seinem Oberschenkel nicht angesprochen habe …