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Geschichte des Oströmischen Reiches
About the book
Geschichte des Oströmischen Reiches ist ein bedeutendes Werk des renommierten Historikers J. B. Bury. Die Studie behandelt eine Phase tiefgreifender politischer, territorialer und kultureller Transformation im Byzantinischen Reich – eine Epoche, in der sich das Reich von einer dynastischen Monarchie zu einem stärker militärisch geprägten Kaisertum wandelte und gleichzeitig eine kulturelle Wiedergeburt vorbereitete.
Mit dem Sturz der Kaiserin Irene im Jahr 802 endete die erste Phase byzantinischer Herrscherinnenpolitik. Die nachfolgenden Kaiser – Nikephoros I., Michael I. Rangabe, Leo V. der Armenier, Michael II. und Theophilos – standen vor einer Reihe existenzieller Herausforderungen. Territoriale Verluste im Westen, insbesondere durch den Aufstieg Karls des Großen, führten zur endgültigen Abtrennung des weströmischen Kaisertums. Die Araber setzten ihre Offensive im Osten fort, insbesondere mit der Eroberung Kretas (824) und Teilen Siziliens (ab 827). Gleichzeitig festigten sich an der Nordgrenze die bulgarischen Machtansprüche, kulminierend in der katastrophalen Schlacht von Pliska (811), in der Kaiser Nikephoros fiel.
Dennoch gelang es dem Reich unter Theophilos, insbesondere durch eine gestärkte Zentralverwaltung und Reformen im Militärwesen, die innere Ordnung zu stabilisieren. Ein entscheidendes Ereignis war die Beendigung des Ikonoklasmus: Nach dem Tod Theophilos' ließ seine Witwe, Kaiserin Theodora, im Jahr 843 die Verehrung der Ikonen wieder offiziell zu – ein Akt mit enormer Bedeutung für die byzantinische Identität, Frömmigkeit und Kunstproduktion. Diese religiöse Einigung leitete den kulturellen Aufschwung ein, der sich im Ausbau von Klöstern, in der Verbreitung theologischer Schriften und in der Weiterentwicklung der Mosaikkunst und Miniaturmalerei zeigte. Bury dokumentiert auch den Aufstieg neuer sozialer Kräfte, etwa durch die Integration talentierter Männer nichtaristokratischer Herkunft in Verwaltung und Armee. Dies bereitete den Weg für die Machtergreifung von Basilius I., einem Bauernsohn, dessen Thronbesteigung 867 den Beginn der makedonischen Dynastie markierte – einer Periode, die in vielerlei Hinsicht als goldenes Zeitalter Byzanz' gelten sollte.
John Bagnell Bury (1861–1927) war einer der bedeutendsten Historiker des frühen 20. Jahrhunderts. Seine umfassende, quellengestützte Darstellung der byzantinischen Geschichte setzte neue Maßstäbe in der Historiographie. Sein Werk beeinflusst bis heute die Forschung zu Spätantike und Mittelalter.