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Copyright © 2019 durch Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Außer wie im US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz von 1976 erlaubt, darf kein Teil dieser Veröffentlichung in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen werden oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem ohne die vorherige Genehmigung des Autors gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Genuss lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch für eine andere Person freigeben möchten, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger eine zusätzliche Kopie. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben oder es nicht für Ihre Verwendung erworben wurde, geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dieses Buch ist reine Fiktion. Namen, Charaktere, Geschäfte, Organisationen, Orte, Ereignisse und Ereignisse sind entweder das Produkt der Fantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen lebenden oder toten Personen ist völlig zufällig.

Buchumschlagsbild Copyright Lario Tus, mit Lizenz von Shutterstock.com

Blake Pierce

Blake Pierce ist Autor der erfolgreichen Mystery-Reihe RILEY PAGE, die aus fünfzehn Bücher (Fortsetzung folgt) besteht. Blake Pierce ist ebenfalls Verfasser der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die zwölf Bände (Fortsetzung folgt) umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Reihe mit sechs Büchern; der fünfbändigen KERI LOCKE Mystery-Reihe; den drei Büchern der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe (Fortsetzung folgt); der KATE WISE Mystery-Reihe, die aus drei Büchern besteht (Fortsetzung folgt); der CLOE FINE Psycho-Thriller-Reihe, die bisher drei Bände umfasst (Fortsetzung folgt) sowie der dreiteiligen JESSE HUNT Psycho-Thriller-Reihe (Fortsetzung folgt).

Als treuer Leser und lebenslanger Fan des Genres rund um Mystery und Thriller, hört Blake gerne von Ihnen, also besuchen Sie die Seite www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

BÜCHER VON BLAKE PIERCE

JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

DIE PERFEKTE EHEFRAU (Buch Nr. 1)

DER PERFEKTE BLOCK (Buch Nr. 2)

DAS PERFEKTE HAUS (Buch Nr. 3)

CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

NEBENAN (Buch Nr. 1)

DES NACHBARS LÜGE (Buch Nr. 2)

SACKGASSE (Buch Nr. 3)

KATE WISE MYSTERY-SERIE

WENN SIE WÜSSTE (Buch Nr. 1)

WENN SIE SÄHE (Buch Nr. 2)

WENN SIE RENNEN WÜRDE (Buch Nr. 3)

WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Buch Nr. 4)

WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Buch Nr. 5)

DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

BEOBACHTET (Buch 1)

WARTET (Buch 2)

LOCKT (Buch 3)

RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

VERSCHWUNDEN (Buch 1)

GEFESSELT (Buch 2)

ERSEHNT (Buch 3)

GEKÖDERT (Buch 4)

GEJAGT (Buch 5)

VERZEHRT (Buch 6)

VERLASSEN (Buch 7)

ERKALTET (Buch 8)

VERFOLGT (Buch 9)

VERLOREN (Buch 10)

BEGRABEN (Buch 11)

ÜBERFAHREN (Buch 12)

GEFANGEN (Buch 13)

RUHEND (Buch 14)

BEVOR ER TÖTET (Buch #1)

BEVOR ER SIEHT (Buch #2)

EHE ER BEGEHRT (Buch #3)

BEVOR ER NIMMT (Buch #4)

BEVOR ER BRAUCHT (Buch #5)

BEVOR ER FÜHLT (Buch #6)

BEVOR ER SÜNDIGT (Buch #7)

VORHER JAGT ER (Buch #8)

VORHER PLÜNDERT ER (Buch #9)

VORHER SEHNT ER SICH (Buch #10)

VORHER MACHT ER EINEN FEHLER (Buch #11)

VORHER NEIDET ER (Buch #12)

AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

DAS MOTIV (Buch 1)

LAUF (Buch 2)

VERBORGEN (Buch 3)

GRÜNDE DER ANGST (Buch 4)

RETTE MICH (Buch 5)

ANGST (Buch 6)

KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (Buch 1)

EINE SPUR VON MORD (Buch 2)

EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Buch 3)

EINE SPUR VON VERBRECHEN (Buch 4)

EINE SPUR VON HOFFNUNG (Buch 5)

Prolog

Christine hatte in ihrem Leben erst einmal Schnee gesehen. Sie lächelte, als es anfing zu schneien, während sie sich auf den Nach-Hause-Weg befand, nachdem sie ihren Freund besucht hatte. Hätte sie an diesem Abend nicht so viel getrunken, könnte sie den Schnee vermutlich noch ausgiebiger genießen. Trotz ihren zwanzig Jahren streckte sie ihre Zunge heraus, um ein paar Flocken aufzufangen. Sie kicherte leise. Sie war weit gekommen, seitdem sie ihr Zuhause in San Francisco verlassen hatte.

Mit dem Wunsch, sich auf Politikwissenschaften zu spezialisieren, hatte sie zur Queen Nash Universität in Maryland gewechselt. Die Wintersemesterferien näherten sich dem Ende zu und sie freute sich auf den Kursstoff des Frühlingssemesters. Es war einer der Gründe gewesen, warum sie und Clark, ihr Freund, sich heute Abend getroffen hatten – ein letztes lustiges Beisammensein, bevor die Uni wieder losging. Es war fast eine kleine Party gewesen und Clark hatte, wie üblich, zu viel getrunken. Sie hatte entschieden, die drei Häuserblocks zu laufen, statt dort zu bleiben und sich von Clarks Freunden anmachen zu lassen, während deren Freundinnen ihr hässliche Blicke zuwarfen. So endete für gewöhnlich jedes Zusammentreffen bei Clark, wenn sie nicht aufs Ganze ging und ihm ins Schlafzimmer folgte.

Außerdem … fühlte sie sich vernachlässigt. Clark war in dieser Hinsicht furchtbar und zog Arbeit, Schule oder Alkohol immer ihr vor. Es gab jemand anderen, den sie anrufen konnte, wenn sie ihre Wohnung erreichte. Ja, es war spät, aber er hatte sehr deutlich gemacht, dass er ihr zu jeder Tag- und Nachtzeit zur Verfügung stand. Er hatte bereits bewiesen, dass das stimmte, also warum nicht heute Nacht?

Als sie die Straßen zwischen zwei Häuserblocks überquerte, bemerkte sie, dass der Schnee bereits auf dem Bürgersteig liegen blieb. Der Sturm kam nicht unerwartet, weshalb die Straßen behandelt und gesalzt worden waren, doch nun legte sich eine weiße Decke auf den Gehweg und den kleinen Grünstreifen vor und zwischen den Gebäuden.

Als Christine ihre Wohnung erreichte, entschied sie sich fast dazu, zurück zu Clark zu gehen. Es war kalt und der Schnee aktivierte eine Art kindliche Neugier in ihr. Als sie nach dem Schlüssel griff, um die Tür zum Wohnhaus zu öffnen, war sie kurz davor, wieder kehrtzumachen.

Was sie schließlich vom Bleiben überzeugte, war das Wissen, dass sie bei Clark nicht gut schlafen würde. Ihr eigenes Bett wartete hier auf sie, genau wie ihre eigenen warmen Decken und mindestens acht Stunden guter Schlaf.

Sie betrat das Haus und ging auf den Aufzug zu. Dort drückte sie den Knopf für das dritte Stockwerk und wartete. Sie war nicht betrunken, lediglich etwas angeheitert und spielte mit der Idee, sich ein weiteres Glas Wein zu gönnen, sobald sie ihre Wohnung erreichte, und dann einen Anruf zu tätigen…zu dem Mann, mit dem sie sich in den letzten Monaten sozusagen nebenbei getroffen hatte.

Daran dachte sie, als der Aufzug ankam. Sie betrat die Kabine und fuhr in ihr Stockwerk. Ihr gefiel es, wie ihr Kopf vibrierte, als der Aufzug sich nach oben bewegte.

Der Gang vor ihrer Wohnung war leer. Das machte Sinn, schließlich war es ein Uhr nachts – an einem Mittwoch. Sie ging auf ihre Tür zu und zog erneut ihre Schlüssel heraus. Als sie damit in ihren noch immer kalten Händen klimperte, ließ sie eine Stimme aufschrecken.

„Christine?“

Sie drehte sich um, als sie ihren Namen hörte. Dann lächelte sie, als sie ihn sah. Sie musste ihn also doch nicht anrufen. Es war, als hätte er geahnt, dass sie ihn wollte. Schließlich hatten sie sich schon seit einer Woche nicht gesehen.

„Hey“, sagte sie.

Er kam mit entschlossenen Schritten auf sie zu und sah sie an, wie er es immer tat. Mit einem Feuer in den Augen, das klar machte, was er wollte. Allein sein Blick törnte sie an – das und die Tatsache, wer er war. Er war tabu. Er war … naja, er war irgendwie gefährlich.

An der Tür krachten sie fast aufeinander und küssten sich wild und etwas ungestüm. Ihre Hände begannen sofort, ihn zu entdecken. Sie packte ihn an der Hüfte und zog ihn näher zu sich heran. Seine Hände malten die Umrisse ihres Körpers nach und rutschten dann zwischen ihre Oberschenkel, während sie sich im Flur aneinanderschmiegten.

„Lass reingehen“, sagte sie noch immer küssend und mit bereits beschleunigtem Atem. „Jetzt.“

Sie schloss die Tür auf, während er an ihrem Hals knabberte. Sie stöhnte ungeduldig, konnte es kaum erwarten. Sie wusste nicht einmal, ob sie es bis ins Schlafzimmer schaffen würden. Vielleicht nicht einmal bis zur Couch. Die Tür war entriegelt und sie drückte sie auf. Als er sofort auf sie zuging, trat sie gegen die Tür, um sie zu schließen und schob ihn von sich weg. Dann lehnte sie sich an die kleine Küchentheke und zog ihr Shirt aus. Er mochte es, wenn sie sich für ihn auszog. Es war ein seltsames Faible seinerseits – das Gefühl, die Kontrolle zu haben und vor ihr bedient zu werden. Schon vor dem eigentlichen Sex.

Als sie sich ihr Oberteil über den Kopf zog und nach den Haken ihres BHs suchte, sah sie ihm in die Augen … und erstarrte. Er stand still da. Das Feuer in seinen Augen war verschwunden. Jetzt war da etwas anderes. Etwas Neues. Und es machte ihr Angst.

Er legte seinen Kopf zur Seite, als begutachte er sie zum ersten Mal. Dann war er bei ihr. Es war nicht das erste Mal, dass er grob mit ihr umging, aber das hier war neu. Absolut nicht sexy. Er drückte sein ganzes Gewicht gegen sie und legte seine Hände um ihren Hals. Das Spielerische war verschwunden; sein Griff war grimmig und sie konnte den Druck auf ihrer Luftröhre spüren.

Es dauerte nicht einmal zehn Sekunden bis ihre Lungen begannen, panisch zu werden. Als sie es taten, schlug sie verzweifelt auf ihn ein, bis auch ihre Knie unter ihr nachgaben.

 

Sie spürte, wie ihre Brust immer enger wurde, als ob eine innere Kraft auch die restliche Luft aus ihr herausdrückte. Als sie auf den Boden fiel, schlug ihr Hinterkopf gegen die Küchentheke. Seine Hände lösten sich nicht von ihrem Hals, sondern wurden immer enger, während sie schwächer wurde.

Sie schlug noch einmal zu, aber war so schwach, dass sie sich nicht einmal sicher war, ob sie ihn getroffen hatte. Als sie auf dem Boden aufkam, war er auf ihr. Er hörte nicht auf, sie zu würgen, während er seine erregte Männlichkeit gegen sie drückte. Ihre Hände suchten nach etwas – irgendetwas – aber sie fanden lediglich das Shirt, das sie für ihn ausgezogen hatte.

Sie hatte gerade noch Zeit, sich über das warum zu wundern, als die Dunkelheit sie übermannte und ihr den schrecklichen Schmerz in der Brust nahm.

Kapitel eins

Mackenzie stand in ihrem Badezimmer, lehnte sich an den Waschtisch und betrachtete die Toilette. Sie hatte die Toilette in letzter sehr oft betrachtet, während sich ihr erstes Trimester fast zu lehrbuchmäßig abgespielt hatte. Ihre Morgenübelkeit war vor allem zwischen der achten und elften Woche schlimm gewesen. Doch selbst jetzt, als sie die Hälfte von Woche Fünfzehn hinter sich hatte, war es nicht weniger stürmisch. Sie übergab sich nun zwar seltener als zuvor, aber wenn, dann richtig.

Sie war an diesem Morgen schon zwei Mal über der Kloschüssel gehangen und ihr Magen gab ihr bereits Hinweise auf ein drittes Mal. Doch nachdem sie am Waschtisch lehnend etwas Wasser genippt und ihren Atem beruhigt hatte, spürte sie, wie die dritte Welle langsam abflachte.

Mackenzie sah nach unten auf ihren Bauch und legte ihre Hand liebevoll an die Stelle, die seit der letzten Woche ein kleines bisschen herausragte. „Das sind meine Eingeweide, mein Kleines“, sagte sie. „Keine Fußableger.“

Sie verließ das Badezimmer und blieb für einen Moment an der Tür stehen, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich fertig war. Als sie das Gefühl hatte, die Kontrolle über sich zu haben, ging sie zum Schrank, um sich anzuziehen. Sie konnte Ellington in der Küche hören; das Klappern von Tassen deutete darauf hin, dass er sich einen Kaffee einschenkte. Mackenzie würde nur zu gerne eine Tasse Kaffee trinken, aber zu ihrem unglaublichen Glück war dies eines der Lebensmittel, mit denen das Baby gar nicht einverstanden war.

Als sie sich die Hosen hochzog, merkte sie, dass diese bereits etwas enger geworden waren. Noch einen Monat, dann würde sie sich nach Umstandsmode umsehen müssen. Und sie nahm an, dass es dann auch an der Zeit war, Direktor McGrath von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Aus Angst vor seiner Reaktion hatte sie es bisher für sich behalten. Sie war noch nicht bereit dazu, nur am Schreibtisch zu sitzen und für einen anderen Agenten die Recherchearbeit zu übernehmen.

Ellington kam stirnrunzelnd ins Zimmer. Er hielt tatsächlich eine Tasse Kaffee in der Hand. „Fühlst du dich besser?“, fragte er.

„Hau mit dem Kaffee ab“, sagte sie nur. Sie hatte versucht, spielerisch zu klingen, aber es kam ein bisschen bitter rüber.

„Meine Mom ruft ständig an und will wissen, warum wir uns noch immer nicht für eine Hochzeitslocation entschieden haben.“

„Versteht sie nicht, dass es nicht ihre Hochzeit ist?“, fragte Mackenzie.

„Nein. Ich glaube nicht, dass sie das versteht.“

Er verließ das Zimmer für einen Moment, um den Kaffee abzustellen und ging dann auf Mackenzie zu. Er ging in die Knie und küsste ihren Bauch, während sie nach einem Shirt suchte.

„Willst du das Geschlecht immer noch nicht wissen?“, fragte er.

„Ich weiß es nicht. Bisher nicht, aber vermutlich werde ich meine Meinung dazu noch ändern.“

Er sah sie an. Aus seiner Position am Boden sah er wie ein kleines Kind aus, das seine Mutter um Zustimmung bittet. „Wann hast du vor, mit McGrath zu reden?“

„Ich weiß es nicht“, sagte sie. Sie fühlte sich dämlich dabei, halb-angezogen dazustehen, während er sein Gesicht gegen ihren Bauch drückte. Und dennoch machte er ihr damit auch klar, dass er für sie da war. Er hatte ihr vor dem Baby den Heiratsantrag gemacht und jetzt, wo sie unerwartet schwanger war, wich er nicht von ihrer Seite. Daran zu denken, dass er der Mann war, mit dem sie höchstwahrscheinlich den Rest ihres Lebens verbringen würde, gab ihr ein Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit.

„Hast du Angst, dass er dich auf die Ersatzbank verbannt?“, fragte Ellington.

„Ja. Aber in ein oder zwei Wochen werde ich nicht mehr in der Lage sein, den Babybauch zu verstecken.“

Ellington kicherte und küsste sie wieder auf den Bauch. „Definitiv ein unglaublich sexy Babybauch.“

Er küsste sie weiter und seine Liebkosungen wurden immer ausgiebiger. Sie lachte und riss sich scherzend von ihm los. „Keine Zeit für all das hier. Wir müssen arbeiten. Und, wenn deine Mutter nicht Ruhe gibt, haben wir eine Hochzeit zu planen.“

Sie hatten sich bereits verschiedene Veranstaltungsorte angesehen und Cateringfirmen recherchiert, die für ihre kleine Trauung in Frage kamen. Aber sie kamen einfach nicht richtig in die Gänge. Ihnen wurde immer deutlicher, wie viel sie gemeinsam hatten: Ihre Abneigung gegen Hochtrabendes, eine Angst davor, sich mit dem Organisieren rumschlagen zu müssen und die Affinität, ihre Arbeit über alles andere zu stellen.

Während sie sich weiter anzog, fragte sie sich, ob sie Ellington um diese Erfahrung betrog. Ließ ihr fehlender Enthusiasmus bezüglich der Hochzeitsplanung den Eindruck entstehen, dass es ihr egal war? Hoffentlich nicht, denn das war absolut nicht der Fall.

„Hey, Mac?“

Sie drehte sich wieder zu ihm, während sie damit begonnen hatte, ihr Shirt zuzuknöpfen. Die Übelkeit war nun fast ganz verschwunden und führte sie zu der Annahme, den Tag ohne weitere Hürden in Angriff nehmen zu können. „Ja?“

„Lass uns keine Hochzeit planen. Wir beide haben keine Lust darauf. Und wenn wir ehrlich sind, wollen wir beide kein großes Trara. Die einzige Person, die dem im Weg steht, ist meine Mutter und ich glaube, das ärgerliche Gesicht sehe ich mir gerne an.“

Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, doch sie biss sich so schnell sie konnte auf die Lippen. Sie würde das Gesicht auch sehr gerne sehen.

„Ich glaube, ich weiß, was du sagen möchtest. Aber du musst es aussprechen, der Vollständigkeit wegen.“

Er kam zurück ins Zimmer, ging auf sie zu und nahm ihre Hände in seine. „Ich möchte damit sagen, dass ich weder eine Hochzeit planen noch länger damit warten möchte, dich zu heiraten. Lass uns einfach heimlich heiraten.“

Sie wusste, dass er es ernst meinte, denn seine Stimme stockte mitten im Satz. Trotzdem … es klang zu gut um wahr zu sein.

„Meinst du das ernst? Du sagst das nicht einfach so, weil…“

Sie hielt inne, unfähig ihren Gedanken auszusprechen. Stattdessen blickte sie nach unten auf ihren Bauch.

„Ich schwöre, es liegt nicht nur daran“, sagte Ellington. „Obwohl ich mich sehr darauf freue, ein Kind mit dir großzuziehen und möglicherweise zu verziehen, bist du es, die ich will.“

„Hm, wir werden das Kind verziehen, nicht wahr?“

„Nicht absichtlich.“ Er zog sie näher an sich heran und nahm sie in den Arm. Dann flüsterte er ihr ins Ohr. Seine Stimme so nah zu hören gab ihr erneut dieses angenehme und zufriedene Gefühl. „Ich meine es ernst. Lass es uns tun. Lass uns durchbrennen.“

Sie nickte zustimmend, bevor sie sich aus der Umarmung lösten. Als sie sich wieder ansahen, glitzerten die Augen beider verräterisch.

„Okay …“, sagte Mackenzie.

„Ja, okay“, sagte auch er mit gespielter Leichtfertigkeit. Er beugte sich vor, küsste sie und sagte dann: „Und was jetzt? Mist, ich glaube, wir müssen trotzdem etwas Planarbeit leisten.“

„Ich nehme an, wir müssen das Standesamt anrufen, um einen Termin zu vereinbaren“, sagte Mackenzie. „Und einer von uns muss sich mit McGrath in Verbindung setzen, damit wir für die Zeremonie freibekommen. Ich nicht!“

„Verdammt“, sagte er mit einem Lächeln. „Schöne, ich rufe McGrath an.“

Er nahm sein Handy aus der Tasche, um sein Vorhaben an Ort und Stelle in die Tat umzusetzen und steckte es dann wieder weg. „Vielleicht sollte ich diese Unterhaltung mit ihm persönlich führen.“

Sie nickte und ihre Arme zitterten ein wenig, als sie ihr Shirt endlich ganz zuknöpfte. Wir werden es wirklich tun, dachte sie. Wir werden es wirklich tun …

Sie war aufgeregt und nervös und beschwingt. All diese Emotionen drehten sich gleichzeitig in ihrem Kopf. Sie antwortete auf die einzig, ihr mögliche, Weise, in dem sie zu ihm ging und ihn umarmte. Und als sie sich küssten dauerte es nur etwa drei Sekunden, bis sie sich dazu entschied, dass da vielleicht doch Zeit für das war, was er vor einigen Minuten angezettelt hatte.

* * *

Die Zeremonie fand zwei Tage später, an einem Mittwochnachmittag, statt. Sie dauerte nicht länger als zehn Minuten und endete mit dem Austauschen der Ringe, die sie am Tag zuvor gemeinsam ausgesucht hatten. Es war so einfach und sorglos, dass Mackenzie sich fragte, warum Frauen sich überhaupt in die Hölle des Planens und Organisierens begaben.

Da zumindest ein Trauzeuge notwendig war, hatte Mackenzie Agent Yardley eingeladen. Sie waren nie wirklich Freunde gewesen, aber sie war eine gute Agentin und daher eine Frau, der Mackenzie vertrauen konnte. Yardley darum zu bitten, diese Rolle auszufüllen, erinnerte Mackenzie daran, dass sie wirklich keine Freunde hatte. Ellington stand ihr am nächsten und ihrer Meinung nach war das mehr als genug.

Als Mackenzie und Ellington das Standesamt verließen und den Hauptraum des Gebäudes betraten, gab Yardley sich alle Mühe, eine ermutigende Abschiedsrede zu halten, bevor sie hastig aufbrach.

Mackenzie sah ihr hinterher und fragte sich, warum sie so in Eile war. „Ich will ja nicht sagen, dass das unhöflich war“, sagte Mackenzie, „aber es sah doch so aus, als könnte sie es kaum erwarten, hier rauszukommen.“

„Das liegt daran, dass ich vor der Zeremonie mit ihr gesprochen habe“, meinte Ellington. „Ich habe sie angewiesen, sich sofort aus dem Staub zu machen, wenn wir hier fertig sind.“

„Das war nicht nett. Warum denn das?“

„Weil ich McGrath davon überzeugt habe, uns bis nächsten Montag freizugeben. Ich habe all die Zeit, die wir bei der Hochzeitsplanung gespart haben, in die Planung unserer Hochzeitsreise gesteckt.“

„Was? Machst du Witze?“

Er schüttelte den Kopf. Sie umarmte ihn und versuchte sich an eine Zeit zu erinnern, in der sie so glücklich war. Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen, das zu Weihnachten alle Dinge von ihrem Wunschzettel bekommen hatte.

„Wann hast du das alles gemacht?“, fragte sie.

„Hauptsächlich bei der Arbeit“, sagte er lächelnd. „Komm, wir müssen uns beeilen. Wir müssen packen und Sex haben. Unser Flugzeug nach Island geht in vier Stunden.“

Zuerst klang das Ziel ihrer Reise seltsam, doch dann erinnerte sie sich an ihre Bucket-List-Unterhaltung, die sie geführt hatten, als sie von der Schwangerschaft erfuhren. Was wollten sie noch tun, bevor sie Eltern wurden. Ein Wunsch Mackenzies war es gewesen, unter den Nordlichtern zu zelten.

„Dann los“, sagte sie. „Denn so wie ich mich gerade fühle und mit all den Dingen, die ich mit dir anstellen will, wenn wir zuhause sind, weiß ich nicht genau, ob wir es rechtzeitig zum Flughafen schaffen werden.“

„Ja, Ma’am“, erwiderte er und schob sie zur Tür. „Eine Frage noch.“

„Was denn?“

Er grinste und fragte: „Kann ich dich jetzt Mrs. Ellington nennen?“

Bei der Frage machte ihr Herz einen Sprung. „Ich nehme an, das wäre in Ordnung“, sagte sie, als sie durch die Tür gingen und, zum ersten Mal als verheiratetes Paar, in die Welt hinaustraten.