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Lieblingsplätze Markgräflerland
Barbara Riess
Impressum
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Kur-Bäder GmbH Bad Krozingen 30; Stadt Kandern 142
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1., überarbeitete Neuauflage 2021
© 2017 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
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Alle Rechte vorbehalten
Lektorat/Redaktion: Katja Ernst/Anja Kästle
Herstellung: Julia Franze
E-Book: Mirjam Hecht
Bildbearbeitung/Umschlaggestaltung: Susanne Lutz
unter Verwendung der Illustrationen von © Clker-Free-Vector-Images – pixabay.com; © SimpLine – stock.adobe.com; © Design Studio RM – stock.adobe.com; © mohamed_hassan – pixabay.com; © paullouis – stock.adobe.com; © Fiedels – stock.adobe.com; © SylwiaNowik – stock.adobe.com; © Susanne Lutz
Kartendesign: Susanne Lutz, © The World of Maps (www.123vectormaps.com)
ISBN 978-3-8392-7028-8
Inhalt
Impressum
Zu Gast im Dreiländereck
Vorwort: Eine Einladung
1 Süffig wandern mit Aussicht
Freiburg: Das Wiiwegli, Wanderweg ab Freiburg
2 Whisky für Helene
Schallstadt: Böttchehof
3 Ausblick im Schatten der Pfropfrebe
Schallstadt: Reblausdenkmal auf dem Batzenberg
4 Zwischen Schlingpflanzen und Moos
Pfaffenweiler: Historische Steinbrüche
5 Candida auf verschlungenen Pfaden
Sölden: Klosterkirche St. Fides und Markus
6 Gastmahl mit Lady Macbeth
Hartheim: Kulturschmiede Zum Salmen
7 Delikatessen am Straßenrand
Bad Krozingen: Markgräfler Spargel
8 Geschichtsstunde auf zwei Rädern
Bad Krozingen: Römerradweg
9 Vom Badezuber zur Wellnessoase
Bad Krozingen: Mineral-Thermalbad Vita Classica
10 Preziosen aus drei Jahrhunderten
Bad Krozingen: Schloss Bad Krozingen mit Sammlung historischer Tasteninstrumente
11 Leuchtturm der Glasmalerei
Bad Krozingen: Meistermann-Fenster der Christuskirche
12 Über 1.000 Jahre alte Fresken
Bad Krozingen: Glöcklehofkapelle
13 Stufe für Stufe ins Paradies
Ehrenkirchen: Die Treppe Himmelsstäpfele auf dem Ölberg
14 Picknick in der TeufelsKüche
Ehrenkirchen: Steinzeitliche Höhlen
15 Ritter, Silber, Abenteuer
Staufen: Burgruine
16 Weltliteratur im alten Schnapslager
Staufen: Auerbachs Kellertheater
17 Zerreißprobe für eine Stadt
Staufen: Mittelalterliche Altstadt
18 Sündenfall im Torten-Tempel
Staufen: Café Decker
19 Explosion in Zimmer fünf
Staufen: Gasthaus zum Löwen
20 Wenn Träume wahr werden
Staufen: Keramikmuseum
21 Wo die Bohnen duften
Staufen: Kaffeerösterei Coffee & more
22 Stilvoll abtauchen
Staufen: Alemannenbad
23 Panorama mit Bibeleskäs und Co
Staufen: Straußenwirtschaft Probst’s Strauße in Grunern
24 Silberminen und eine versunkene Stadt
Münstertal: Kloster St. Trudpert
25 Mehr als Honig
Münstertal: Bienenkundemuseum
26 Felsspalten und finstere Stollen
Münstertal: Besucherbergwerk Teufelsgrund
27 Deftiges von der Bergwiese
Münstertal: Käserei Glocknerhof
28 Donnerbalken, Rauchküche und Natur
Münstertal: Kaltwasserhof
29 Rheingold – magische Flitter
Neuenburg: Goldwaschplatz am Rhein bei Grißheim
30 Landlust nach Römer Art
Heitersheim: Römermuseum Villa urbana
31 300 Jahre Glanz und Gloria
Heitersheim: Museum im Schloss
32 Als die Bauern den Kirchturm stürmten
Buggingen: Kirche in Betberg
33 Weinbergidylle und Wildkräuterduft
Ballrechten-Dottingen: Historische Rebterrassen auf dem Castellberg
34 Im Dorf der Kumpel
Buggingen: Kalimuseum
35 Eine Piscina und viele Rätsel
Sulzburg: Kirche St. Ägidius in St. Ilgen
36 Wo Weltstars erblühen
Sulzburg: Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin in Laufen
37 Badeente trifft Entenküken
Sulzburg: Naturschwimmbad
38 Schlichte Schönheit aus uralten Zeiten
Sulzburg: Kirche St. Cyriak
39 Gegen das Vergessen
Sulzburg: Jüdischer Friedhof
40 Wo der Bammert übernachtet
Müllheim: Rebhüsle bei Muggardt
41 Die Kunst auf der Flasche
Müllheim: Weinetikettenmuseum in Zunzingen
42 Im Fadenkreuz der Politik
Neuenburg am Rhein: Rheinbrücke Neuenburg-Chalampé
43 Willkommen im Tollhaus
Neuenburg am Rhein: Narrenschiff-Brunnen
44 Trutzburg des guten Geschmacks
Müllheim: Landhotel Alte Post
45 Krankenkost war gestern
Müllheim: Hotel-Restaurant Altes Spital
46 Sie klappert wieder
Müllheim: Frick-Mühle, Markgräfler Museum Müllheim
47 Im Salon des Weinbauprofessors
Müllheim: Blankenhorn-Palais, Markgräfler Museum Müllheim
48 Bekenntnis zum Gutedel
Müllheim: Weingut Hermann Dörflinger
49 Die Ruhe über den Reben
Müllheim: Jägerdenkmal
50 Bratwurst und Brägele auf Omas Sofa
Niederweiler: Weinstube Café Klemmbachmühle
51 Flüssiges Gold und altes Handwerk
Badenweiler: Ölmühle Eberhardt in Oberweiler
52 Ort der Literatur und Literaten
Badenweiler: Literarisches Museum Tschechow-Salon
53 Geiersnest und Prachtbau
Badenweiler: Ruine der Burg Baden
54 Quellwasser perfekt in Szene gesetzt
Badenweiler: Inhalatorium
55 Wellness für Vespasian
Badenweiler: Römische Badruine
56 Eiserne Schönheit am Vogesenblick
Badenweiler: Wandelhalle im Kurpark
57 Himmlische Landschaft
Lipburg: Grab von René Schickele
58 Sein Berg-Wunder erleben
Badenweiler: Der Blauen, Hausberg des Markgräflerlands
59 Kalbskopf im Bauerngarten
Müllheim: Landgasthaus Ochsen in Feldberg
60 Markgräfler Kracher und Chriesiwähe
Schliengen: Obstlehrpfad im Eggenertal
61 Ausflug ins Märchenschloss
Schliengen: Schloss Bürgeln
62 Im Tal der Rosen
Bad Bellingen: Landhaus Ettenbühl bei Hertingen
63 Kleine Bühne für große Stars
Kandern: Theater im Hof in Riedlingen
64 Rauchzeichen vom Chanderli
Kandern: Kandertalbahn
65 Ein unvergessenes Wirtshaus
Kandern: Blumenplatz
66 Auf den Spuren des Malers
Kandern: August-Macke-Rundweg
67 Der Kaiser von Kalifornien
Kandern: Geburtshaus von Johann August Sutter
68 Wo die Eulen heulen
Kandern: Wolfsschlucht
69 Zu Besuch bei Berta
Steinen: Bauernhausmuseum Schneiderhof in Kirchhausen
70 Mundartdichter von Weltrang
Hausen im Wiesental: Hebelhaus
71 Die Rettung des Höllenrachens
Efringen-Kirchen: Peterskirche in Blansingen
72 Das steile Objekt der Begierde
Efringen-Kirchen: Felsformation Isteiner Klotz
73 Picknick mit Rheinrauschen
Efringen-Kirchen: Naturschauspiel Isteiner Schwellen
74 Vom Brutkasten per Post in alle Welt
Saint-Louis: Naturschutzgebiet Petite Camargue Alsacienne
75 Das große Markgräfler Los
Weil am Rhein: Ötlinger Ortsbild
76 Völkerverständigung in den Reben
Haltingen: Rebsonntag am Tüllinger Berg
77 Der Süden vor der Haustür
Lörrach: Marktplatz
78 Allerlei Grenzerfahrungen
Lörrach: Dreiländermuseum
79 Tratsch am Gewerbekanal
Lörrach: Altes Waschhaus
80 Kunst aus der Dose
Lörrach: Bridge Gallery in Haagen
81 Frischer Wind im Salon
Lörrach: Restaurant Villa Feer in Haagen
82 Gelage und Belagerungen
Lörrach: Burg Rötteln bei Haagen
83 Revolution auf dem Schwebebalken
Schopfheim: Lenk-Plastik
84 Explosive Kontraste
Weil am Rhein: Feuerwehrhaus von Zaha Hadid
85 Von Glocke zu Glocke
Weil am Rhein: Stationenweg 24 Stops
86 Wo die Grenzen fließend werden
Weil am Rhein: Dreiländerbrücke
87 Perle im Wassergraben
Inzlingen: Wasserschloss
Karte
Zu Gast im Dreiländereck
Vorwort: Eine Einladung
Himmlische Landschaft am Puls des Südens
So mancher kam, sah und blieb – gefangen vom Zauber des Markgräflerlands. Lang ist die Liste derer, die in dieser sonnenverwöhnten Ecke im äußersten Südwesten Deutschlands zwischen Rhein, Reben und Schwarzwald sesshaft wurden. Schon die Römer schätzten das für sie beinahe heimatliche Klima, Dichter und Denker ließen sich hier inspirieren, Maler vom Charme der Landschaft bezaubern, Altbundespräsident Walter Scheel verbrachte seinen Lebensabend in Bad Krozingen und den bekennenden Markgräfler Ottmar Hitzfeld zog es nach erfolgreicher Karriere als Fußballtrainer in seine Heimatstadt Lörrach zurück.
Als »Himmlische Landschaft« beschrieb der deutsch-französische Schriftsteller René Schickele das Markgräflerland. Das Buch lädt ein, Kulturschätze und Naturschönheiten zu entdecken. Es führt zu außergewöhnlichen Orten, in skurrile Ecken und in verlockende Lokale. Dabei wird auch ein Blick über den Rhein geworfen, der Grenzfluss und Lebensader zugleich ist. Die Lektüre soll Lust machen, diese gastfreundliche Region zu erkunden, beziehungsweise sie als Einheimischer neu zu entdecken, und sich von ihr begeistern zu lassen.
Prima Klima
Das inmitten der Oberrheinischen Tiefebene gelegene Markgräflerland beginnt südlich von Freiburg und reicht bis zur Schweizer Grenze bei Basel. Seine besondere Anziehungskraft verdankt es gleich mehreren Pluspunkten. Da ist zum einen das Klima, welches der Region immer wieder einen – mehr oder weniger treffenden – Vergleich mit der Toskana beschert. Fakt ist, dass das Markgräflerland zu den wärmsten Regionen Deutschlands zählt. Schon der Frühling beginnt hier einige Wochen früher. Während Anfang April noch die Skifahrer auf den Schwarzwaldbergen wedeln, regen sich unten im Tal bereits die ersten Spargel unter der Folie. Im Sommer sprießt auf den Tabakfeldern sattes Grün, und auf den bunten Wochenmärkten kann man Gemüse erstehen, das sonst eher in mediterranen Gefilden zu finden ist. Tatsächlich wird das einmalig milde Klima von den warmen Südwestwinden geprägt. Die Mittelmeerluft, die durch die Burgundische Pforte einströmt, verbindet die Region spürbar mit dem Pulsschlag des Südens.
Essen und Trinken
Zugleich punktet das Markgräflerland mit einer hohen Dichte an Spitzengastronomen. Die regionale Küche hat ihren ganz eigenen Charakter. Auf der Speisekarte finden sich Spezialitäten wie Suuri Leberle mit Brägele (saure Leber mit Bratkartoffeln), Spargel mit Kratzede (Spargel mit zerrupftem Pfannkuchen), Bibeleskäs (Frischkäse, in der Regel mit Kräutern und/oder Zwiebeln angerichtet) oder Chriesichüchli (Markgräfler Kirschküchlein). Sollte die hochdeutsche Übersetzung fehlen, kann man getrost nach der Devise handeln: einfach probieren. Nicht umsonst zählt die Küche am Oberrhein zu den besten in Deutschland.
Mindestens genauso verlockend wie die Speisekarte der Region ist die Weinkarte. Für so manchen Liebhaber ist das nach dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden benannte Anbaugebiet ein Geheimtipp. Der Landesfürst stieg 1783 nicht nur wegen der Abschaffung der Leibeigenschaft auf der Beliebtheitsskala seiner Untertanen, sondern zeigte ihnen auch, wie man die Reben, die vermutlich seit der Römerzeit hier angebaut wurden, als lukrative Erwerbsgrundlage nutzte. Wie auf einer Perlenschnur reihen sich die Weingüter und Winzergenossenschaften aneinander. Das Anbaugebiet umfasst neben dem regional typischen Gutedel Spätburgunder und die Sorten Weißer sowie Grauer Burgunder, Müller-Thurgau, Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Merlot.
Burgen, Schlösser, Abenteuer
Die uralte Kulturlandschaft im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz ist gezeichnet von Geschichte und Geschichten. Viele Epochen haben ihre Spuren hinterlassen, die zurück bis in die Steinzeit reichen. Lebendig wird die Vergangenheit anhand der vielen Burgruinen und Schlösser sowie der abenteuerlichen Sagen, die sich darum ranken. Auch sie gehören zur Identität dieser bezaubernden Region.
Tabakfeld vor dem Belchen-Massiv bei Staufen
1 Süffig wandern mit Aussicht
Freiburg: Das Wiiwegli, Wanderweg ab Freiburg
Als Wanderweg der Extraklasse führt das Wiiwegli mitten durch die Weinberge des Markgräflerlandes und offenbart en passant traumhafte Aussichten, die je nach Standort bis nach Basel, zu den Vogesen oder zum Schweizer Jura reichen. Eine Frühlings- oder Herbstwanderung auf dem Wiiwegli gehört mit zum Schönsten, was die Region zu bieten hat. Der liebevoll klingende Name ist alemannisch und bedeutet »Wein-Weglein«. Wobei der im Alemannischen gern benutzte Diminutiv etwas untertreibt, denn das »Weglein« ist rund 80 Kilometer lang und verbindet Freiburg mit Weil am Rhein. Wegweiser ist eine rote Raute mit gelber Weintraube.
Das Wiiwegli besteht aus vier Abschnitten, die man beliebig abkürzen und nach eigenem Geschmack gestalten kann. Es bietet sich also auch für Quereinsteiger an. Eine Tour beginnt im Freiburger Stadtteil St. Georgen und führt über den legendären Ölberg bei Ehrenkirchen nach Staufen. Dazwischen liegen bezaubernde Landschaften, lauschige Picknickplätze, Sehenswürdigkeiten und immer wieder Orte zum Einkehren. Denn das Wiiwegli verläuft nicht nur durch Weinberge, sondern auch durch Winzerdörfer. Und in den Weingütern stehen die Türen zur Probierstube meist offen. Dann wird schnell klar, dass die Wanderung dem Genuss- und nicht dem Leistungsprinzip folgen sollten.
Damit wären wir bei einem Thema angelangt, an dem im Markgräflerland kein Weg vorbeiführt, schon gar nicht das Wiiwegli. Es geht um den Gutedel, die Spezialität der Region, die auf rund 40 Prozent der Rebflächen wächst. Er gilt als eine der ältesten Sorten Europas. Im großen Stil wird er aber nur noch im Markgräflerland kultiviert. Die leichten, süffigen Weine schmecken bestens zum Vesper. Jeder Winzer, der etwas auf sich hält, baut auch seinen Gutedel an, und jeder hat seine individuelle Geschmacksnuance.
Rund um den Gutedel veranstalten die Markgräfler Events, darunter alle zwei Jahre an Christi Himmelfahrt das Gutedelfest auf der Badischen Weinstraße (L 125). Termine unter www.markgraefler-wein-ev.de
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Blick vom Wiiwegli auf die Weinberge
Startpunkt:
Schneeburgstraße
79114 Freiburg
Schwarzwald Tourismus GmbH
Kompetenzzentrum Tourismus
Wiesentalstraße 5
79115 Freiburg
0761 896460
www.schwarzwald-tourismus.info
2 Whisky für Helene
Schallstadt: Böttchehof
Wer glaubt, im Markgräflerland wird nur Wein angebaut, der irrt. Etwas versteckt in einem malerischen Innenhof in Schallstadt entsteht ein Tropfen, den man sonst eher in Schottland verortet. Der Böttchehof – eine kleine, aber feine Edelbrennerei – produziert als Spezialität badischen Whisky, den Helene-Whisky, benannt nach der ehemaligen Chefin des Hauses, der Großmutter des Brenners. Aus Gerstenmalz, Wasser und Hefe wird er zweimal destilliert, dann geht es ab in den ehemaligen Kartoffelkeller, in dem heute die Schätze des Böttchehofs lagern. Zwei Jahre lang ruht der junge Whisky im Burgunder-Barrique-Eichenholzfass. Anschließend zieht er zur Nachreifung für weitere zwei Jahre um in ein Bourbon-Fass aus Kentucky. Hier erhält er seine dezente Vanille-Note. Das Finishing erfährt er danach im gebrauchten Oloroso-Sherry-Fass. Das Ergebnis ist ein hervorragender Whisky und eine Bereicherung für die im Markgräflerland ohnehin schon reichhaltige Spirituosenlandkarte.
Der Böttchehof ist ein Familienbetrieb mit altem Brennrecht. Jeden Samstag findet in der alten Scheune ein kleiner Bauernmarkt mit regionalen Produkten statt, und im ehemaligen Stall, der zu einer Bauernschänke umgebaut wurde, gibt es Deftiges auf den Teller: Kartoffelsuppe, Flammkuchen, Bauernwürste, Bibeleskäsbrot. Natürlich können auch Wein und die preisgekrönten Edelbrände, Liköre, Gin und Whisky probiert werden. Gleich nebenan glänzen die Kupferkessel der Brennerei und mit etwas Glück kann man beim Destillieren live dabei sein. Wer es weniger hochprozentig mag, genießt die frisch gepressten Säfte. Das Obst stammt aus eigenem Anbau. An warmen Tagen wird die Bauernschänke kurzerhand bis in den Innenhof erweitert.
Eine Spezialität wird im Oktober gegen Ende der Weinlese serviert: Dann lädt der Böttchehof jeden Freitag zum Tresterwurstessen ein.
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Böttchehof
Familie Küchlin
Basler Straße 76a
79227 Schallstadt
07664 7377
3 Ausblick im Schatten der Pfropfrebe
Schallstadt: Reblausdenkmal auf dem Batzenberg
Aus der Vogelperspektive sieht der Batzenberg mit seinem Muster aus Wirtschaftswegen und Rebflächen aus wie der Panzer einer riesigen Schildkröte. Der gut 300 Meter hohe Berg erhebt sich zwischen Schwarzwald und der Rheinebene. Er ist vier Kilometer lang und 1,2 Kilometer breit und bildet den größten geschlossenen Weinberg Deutschlands. Ihm zu Füßen liegen die Winzerdörfer Schallstadt, Wolfenweiler, Pfaffenweiler, Scherzingen, Norsingen, Ehrenkirchen, Kirchhofen und Öhlinsweiler.
Wein wächst auf dem Batzenberg schon seit der Römerzeit, eine Reben-Monokuktur prägt ihn erst seit der Flurbereinigung. Als diese 1979 abgeschlossen war, freuten sich die Winzer, denn die nun größeren und gut zugänglichen Flächen konnten sie wesentlich leichter und rentabler bewirtschaften. Damit war für den Weinbau auf dem Batzenberg ein neues Zeitalter angebrochen. Anlässlich dieses Fortschritts legten die acht Winzerdörfer zusammen und errichteten auf dem höchsten Punkt das Reblausdenkmal. Die aus Kalksandstein gehauene Stehle stellt eine Pfropfrebe dar. Sie ist in eine Aussichtskanzel integriert, von der aus man einen famosen Rundumblick über das Markgräflerland hat. Dreht man sich um 360 Grad, ziehen die Rheinebene, die Vogesen, der Schwarzwald und der Schönberg vor den Toren Freiburgs vorüber.
Die Pfropfrebe rettete einst den Weinbau. Insofern erinnert das Denkmal auch an eine der größten Katastrophen, die Mitte des 19. Jahrhunderts Winzer in ganz Europa traf und auch vor dem Markgräflerland nicht haltmachte: Die aus Nordamerika stammende Reblaus verwüstete nahezu sämtliche Weinbaugebiete. Die Rettung kam, als man dazu überging, auf resistente, sogenannte Unterlagsreben einen Zweig einer edleren Sorte aufzupfropfen. So wurde die Reblaus besiegt.
Das Weingut Heinemann in Scherzingen bewirtschaftet rund 13 Hektar Reben auf dem Batzenberg. Seine Weine wurden vielfach ausgezeichnet. www.weingut-heinemann.de
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Das Reblausdenkmal befindet sich auf dem höchsten Punkt des Batzenbergs. Fahren Sie von Schallstadt auf der B3 bis Norsingen, am Ortsanfang links in die Weinbergstraße, dann dem Artur-Stoll-Weg, ehemals Langgaß, folgen bis zum Parkplatz beim Reblausdenkmal.
Tourist-Information Ehrenkirchen
Jengerstraße 6
79238 Ehrenkirchen
07633 80447