Read the book: «Und führe mich in Versuchung»

Font:

[no image in epub file]

Und führe mich

in Versuchung

Ein erotischer Roman von

Vera Gram

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.

© 2020 Vera Gram

Vera Gram

c/o Autorenservices.de

Birkenallee 24

36037 Fulda

Lektorat: Die Textretter · Susanne Manderla · www.textretter.eu

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung oder Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdruckes und der Übersetzung, sind vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung der Autorin darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder produziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

Prolog

Lovely lag vollkommen nackt, umgeben von Kissen, auf dem Wohnzimmerboden. Sie war von den Liebkosungen ihrer Freundin Clair noch ganz benommen und erholte sich von dem wunderbaren Orgasmus, den sie eben wieder erleben durfte. Clair holte ihre Kamera, um die Stimmung festzuhalten.

Sie fotografierte Lovely von allen Seiten. Sie betrachtete ihre Freundin, die nun bald ein Kind zur Welt bringen sollte und mit ihrem runden Bauch so weiblich und schön war, durch ihre Kamera. Mit den Bildern wollte sie diese besondere Zeit festhalten, die nun bald zu Ende sein sollte.

Lovely legte sich mit ihrem runden Bauch auf die Seite und irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl. Und dann spürte sie es. Es fühlte sich an, als würde sie urinieren. Zwischen ihren Beinen floss Flüssigkeit hinab. Um sie herum war alles nass.

„Oh, Gott! Lovely, was passiert jetzt?“, hörte sie Clair.

„Clair, es ist soweit!“ Sie schaute ihre Freundin, die nun die Kamera beiseite gelegt hatte, hilfesuchend an. „Bitte bring mir schnell etwas zum Anziehen und hole das Auto. Wir müssen sofort in die Klinik.“ Lovelys Stimme klang besorgt.

Die sonst so kontrollierte Clair geriet in Panik. Wie ein aufgescheuchtes Huhn eilte sie von einem Zimmer ins andere, bis Lovely endlich angezogen war, eine kleine Tasche für die Klinik bei sich hatte und Clair sie zum Auto bringen konnte.

Eine halbe Stunde später betraten sie die Klinik. Lovely gab ihre Daten an, eine Krankenschwester begleitete beide auf die Entbindungsstation. Die Ärztin wurde sofort verständigt. Sie suchten sich eines der Entbindungszimmer aus und dann nahmen sie ihren Platz auf dem Bett ein. So, wie sie es bereits wiederholt geübt hatten.

Mit ihrem Körper spendete Clair ihrer Freundin Wärme und Sicherheit. Sie unterstützte Lovely, legte ihre Hände auf den Bauch der Gebärenden, als die Wehen begannen und beruhigte sie. Die Geburt dauerte bereits mehr als zwölf Stunden. Es war, als würde dieses Kind spüren, dass es nicht bei seiner Mutter bleiben konnte. Nicht nur Lovely, auch Clair war körperlich am Ende. Die Ärztin war inzwischen eingetroffen und überwachte alles. Dann war es endlich soweit. Clair musste ihre letzten Kräfte einsetzen, um Lovely zu stützen. Mit einem erlösenden Schrei presste Lovely das Kind aus ihrem Körper. Es flutschte in die Hände der Ärztin, die es abnabelte und in einem warmen Handtuch forttrug.

Clair löste sich von ihrer Freundin, legte sich schnell ein OP-Hemd über, setzte sich zu ihr und betrachtete sie. Andere Frauen würden jetzt vor Freude weinen oder lachen. Lovely lag da und fühlte nichts. Leere umgab sie. Lovely legte sich die Hand auf ihren Bauch, der nun eingesunken war. Sie sah Clair fragend an und blickte in ihr besorgtes Gesicht. Dann hörten sie es. Das Kind fing aus Leibeskräften an zu schreien. Es ließ beide wissen, dass es nun da war. Nun sollte die Entscheidung fallen. Clair stand langsam auf und ging zu dem Kind. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu Lovely zurückkam.

„Lovely, es ist ein Mädchen. Sie sieht aus wie du! Sie ist so schön wie du! Du gibst uns allen so viel Liebe. Dieses süße kleine Mädchen braucht deine Liebe auch. Bitte, gib sie nicht her. Du bist eine wunderbare, liebevolle und starke Frau. Deine Tochter kann keine bessere Mutter bekommen. Und du bist nicht allein!“ Clair hielt ihre Hand fest und war ihrer Freundin ganz nah.

Wieder hörten sie das Baby schreien. Lovely konnte nicht anders, jetzt war die Bindung hergestellt. „Gib sie mir“, bat Lovely ihre Freundin mit Tränen in den Augen. Clair eilte zur Ärztin und kam mit Lovelys Tochter zurück. Sie legte das kleine Wesen in ihre Arme. Der kleine Körper bebte. Als das Baby Lovelys Haut und ihre Wärme spürte, beruhigte es sich.

Lovely bewunderte den kleinen Körper, die dunklen Locken, die kleinen Bäckchen, die feinen dunklen Wimpern und den Mund, der wie eine kleine Kirsche aussah.

Sie war entstanden in der Welt der Erotik,

in Lovelys Welt, die so wunderbar war

und in der alles möglich schien.

Als mich meine Mutter nach Hause brachte, war die Freude über den Familienzuwachs riesengroß. Ich war noch so winzig, gerade einmal fünfzig Zentimeter groß und zweitausendachthundert Gramm schwer. Sam war gerührt und konnte seine Gefühle und einige Tränen nicht zurückhalten. Tante Clair eilte los, besorgte Babykleidung und alles, was ich sonst so brauchte. Ich schlief in Mamas Bett. Und das blieb auch eine Weile so.

Sie gaben mir den Namen „Mona“. Der Name hat unterschiedliche Bedeutungen:

Die Edle, die Liebende, niedlich und das Geschenk. Niedlich war ich sicherlich schon. Ob ich auch die anderen Merkmale erfüllte, würde die Zukunft zeigen. Ein Überraschungsgeschenk war ich auf jeden Fall.

Sam umsorgte mich wie ein Vater und die Balladen, die er für mich textete, hörte ich regelmäßig.

Dann waren da noch Tante Clair, eine außergewöhnliche und auffallende Persönlichkeit, ihr Freund und seine Band. Ich wuchs in einer großen Familie auf, wurde umsorgt, verwöhnt und lernte viel.

Dass ich bei Mama schlief und Sam sein eigenes Zimmer hatte, war für mich ganz normal. Gelegentlich kuschelte er sich zu uns ins Bett.

Nicht nur die Liebe der Gemeinschaft war eine Bereicherung für mich, sondern auch ihr Interesse an Kunst. Ich lauschte ihren Unterhaltungen und den Diskussionen. Sie lehrten mich vieles mit ihrer Fantasie, ihrem Wissen und ihrer Geduld.

Bevor ich in die Schule kam, konnte ich bereits etwas rechnen und schreiben. Manche schätzten mein Können, andere waren neidisch.

Aber ich genoss die Unterstützung meiner großen Familie. Wenn es ein Problem gab, setzten sich alle für mich ein und wir lösten es. Ich brauchte nicht viele Freundinnen. Ein oder zwei genossen mein Vertrauen.

Für mich als Mädchen waren Mama und Tante Clair immer meine Vorbilder. Beide waren sehr schöne und sinnliche Frauen, die modisch gekleidet waren und penibel auf ihr Äußeres achteten.

Tante Clair zog durch ihr außergewöhnliches Outfit das Interesse vieler Männer auf sich. Sie war immer sexy gekleidet, aber manchmal übertrieb sie es auch. Ich kannte Tante Clair nur so und für mich war das ganz normal. Für die Eltern im Kindergarten oder in der Schule war sie eine Exotin. Wenn sie mich abholte, hatte sie meist ihren großen Auftritt. Mütter musterten sie kopfschüttelnd und Väter klebten mit den Augen an ihr, wenn ihre Brüste fast aus der Bluse hüpften oder die Spitze ihrer Strümpfe unter dem Rock hervorblitzte.

Mama war eine natürliche Schönheit und benötigte kaum Kosmetik. Übertriebenes Make-up störte ihre Ausstrahlung. Sie war eine Frau, die man einfach nur umarmen wollte, um ihren Körper zu riechen oder zu spüren. Sie hatte eine wunderbare Aura. In meinem jungen Leben gab sie mir Geborgenheit und Stärke und von ihrer Schönheit hatte ich viel geerbt.

Mit fortschreitendem Alter und beginnender Pubertät experimentierte ich zunehmend an mir herum. Dabei weckte Tante Clair meine Neugierde. Manchmal ging ich heimlich in ihr Zimmer und durchsuchte ihre Kommode nach Dessous und Strümpfen. Ab und zu nahm ich heimlich etwas mit und schloss mich im Bad ein, um die Sachen auszuprobieren. Anfangs war alles noch zu groß. Aber mit zunehmenden Alter füllte mein Körper den Platz darin aus. Meine kleinen Brüste konnten allerdings lange nicht mithalten.

Und so stand ich oft vor dem Spiegel: in schwarzen Netzstrümpfen, mit schwarzem Slip mit Straßsteinchen oder in einer schwarz-roten Corsage. Bei Mama hatte ich pinkfarbene Highheels entdeckt. Die Augen geschminkt, roten Lippenstift aufgelegt - und schon war ich in einer anderen Welt. Eine Welt, die immer stärker mein Interesse fand. Aber davon durfte Mama nichts erfahren. Sie achtete sehr auf meine Erziehung. Darauf, dass ich anständig gekleidet war und mich entsprechend benahm.

Inzwischen besuchte ich das Gymnasium und entwickelte mich zu einer jungen und klugen Frau. An den Wochenenden verbrachte ich meine Zeit gerne mit Sam und den Jungs aus der Band. Bei ihnen entwickelte sich mein musikalisches Talent. Ich durfte ihre Musikinstrumente ausprobieren und gelegentlich sang ich mit Sam. Mein Traum war es, einmal mit der Band aufzutreten. Wenn es Zeit und Ort zuließen, begleitete ich sie mit Lovely zu ihren Konzerten.

Es war eine spannende Zeit und wir waren eine wunderbare, große Familie. Es gab tolle Momente, wenn wir beim Abendessen in der Küche waren oder gemeinsam ein Picknick machten. Was in meiner Kindheit zunächst selbstverständlich war, wurde mit den Jahren immer wichtiger.

Als Heranwachsende beobachtete ich immer interessierter das Leben und Verhalten der Paare in unserer großen Familie. Bei Tante Clair und ihrem Freund oder bei den Paaren aus der Band, beobachtete ich eine herzliche, liebevolle Freundschaft. Mama und Sam hatten sich wohl gerne und gelegentlich sah ich sie aus seinem Zimmer kommen. Aber es war nie die Liebe, wie ich sie bei den anderen wahrnahm.

Ich war inzwischen sechzehn Jahre alt, eine hübsche, junge Frau. Die Jungs hatten bereits Interesse an mir gezeigt. Es waren gutaussehende, nette Jungs aus der Schule, und sie bemühten sich sehr. Aber eine Freundschaft mit ihnen dauerte nie länger als ein bis zwei Monate. Sie erreichten mich nicht und ich hatte immer das Gefühl, dass etwas fehlte.

Die Schule machte mir Spaß und mit meinen Leistungen konnte Mama zufrieden sein. Sie erhielt ein Angebot, wieder in ihrem Beruf als Anwältin tätig zu werden. Zunächst nur als Assistentin in einer Kanzlei, dann als gleichberechtigte Anwältin. Mit Interesse verfolgte ich ihre Arbeit, die ich als sehr anspruchsvoll und spannend wahrnahm. Eine Arbeit, in die sie aber auch viel Zeit investieren musste. Da ich in der großen Familie stets unter Aufsicht war, lief es dennoch problemlos, wenn sie nicht da war. In letzter Zeit kam sie jedoch mehrmals spät abends nach Hause.

Es war Freitagabend, die Jungs waren zu Hause und wir saßen in der Küche. Sam hatte Chili für uns gekocht. Tante Clair war noch in der Stadt unterwegs und Mama war ebenfalls noch nicht da. Ich wollte bereits die Küche verlassen und in mein Zimmer gehen, als ein Wagen vorfuhr. Ich blieb und beobachtete durch das Fenster, wie Mama mit einem Mann auf das Haus zukam. Zuerst hörte ich die Haustüre ins Schloss fallen und bald darauf öffnete sich die Küchentüre. Ich sah Mama mit einem gutaussehenden Mann an ihrer Seite und blickte weiter zu Sam, der beide interessiert ansah, aber nichts sagte. Mama grüßte uns kurz, nahm eine Flasche Rotwein und verschwand mit ihrem Begleiter in ihrem Zimmer.

Fassungslos stand ich in der Küche. Mama hatte einen anderen Mann mitgebracht und Papa akzeptierte das wortlos. Mit dieser Situation konnte ich nicht umgehen. Ich verließ ebenfalls die Küche und suchte mein Zimmer auf. Mit Musik versuchte ich mich abzulenken, was aber nur bedingt funktionierte. Als ich genervt den Kopfhörer ablegte, hörte ich Geräusche im Haus.

Ich öffnete meine Zimmertür und konnte sofort erkennen, woher die Stimmen und Geräusche kamen. Aus dem Zimmer meiner Mutter! Ich schlich durch den dunklen Flur und horchte. Es waren die Geräusche, die ich sonst aus Tante Clairs Zimmer hörte. Was sie bedeuteten, war mir inzwischen klar. Durch das Schlüsselloch drang ein kleiner Lichtstrahl. Ich bückte mich und sah hindurch.

Das Zimmer war nur durch das Licht einer kleinen Lampe spärlich erhellt. Ich sah Mama und den Fremden auf Mamas Bett. Er lag unter ihr und sie saß nackt auf ihm. Sie bewegte ihren Körper. Dabei packte er ihre Pobacken und drückte seine Lenden in ihr Becken. Mamas Stöhnen wurde von ihm erwidert. Sie ritt auf ihm und er stieß in ihren Körper. Ich beobachtete, wie sie die Stellung wechselten und er ihr seinen Penis von hinten hineinschieben konnte. Zunächst vorsichtig und sanft, dann steigerte er seine Bewegung, bis er sie leidenschaftlich vögelte. Sein Körper klatschte gegen ihren, sodass sie erbebte. Offensichtlich nahm sie den Fick dankbar an. Ich fühlte unendliche Wut in mir aufsteigen. Ich richtete mich auf und stand fassungslos vor ihrer Tür. Die Schreie aus dem Zimmer wurden immer lauter. Den Schlussakkord bildete ein von beiden zugleich ausgestoßener animalischer Laut.

In diesem Moment stieß ich die Tür auf und stand mitten im Zimmer. Erschrocken bedeckten beide ihre Blöße und starrten mich an.

„Hört auf! Hau ab“, schrie ich sie an und stürmte in den Raum, packte sein Gewand und schleuderte es in seine Arme. „Hau ab“, wiederholte ich wütend in seine Richtung. „Du gehörst nicht hierher.“

Mama hatte sich schnell ein Shirt übergezogen und eilte zu mir. „Mona, hör auf! Verlass sofort den Raum!“

Vor Wut liefen mir die Tränen über das Gesicht. Ich drehte mich um und eilte in mein Zimmer. Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter mir zu.

Aufgelöst lag ich auf meinem Bett. Was war geschehen? Wieso tat Mama das? Und warum hatte Papa die Situation wortlos akzeptiert? Waren sie kein Paar mehr? Die Gedanken kreisten in meinem Kopf und machten mir Angst.

Ich hörte, wie beide das Zimmer verließen und bald fiel auch die Haustüre ins Schloss. Das Ereignis blieb im Haus nicht unbemerkt. Bald öffnete sich meine Zimmertüre und Sam sah vorsichtig herein. Ich bemerkte ihn nur aus dem Augenwinkel, ich wollte nicht mit ihm sprechen. Erschöpft schlief ich ein.

Früher als sonst wachte ich am nächsten Morgen auf. Sofort fiel mir der vergangene Abend ein. Was würde nun folgen? Mama war sicher wütend auf mich. So, wie auch ich auf sie. Wie konnte sie das unserer Familie antun? Wieder fühlte ich Wut aufsteigen. Wie konnte Sam so etwas zulassen? Ich hatte keine Lust, ihnen zu begegnen.

Leise verließ ich mein Zimmer. Im Bad erledigte ich meine Morgentoilette, betrachtete mich im Spiegel und sah ein verheultes, zorniges Mädchen. Vor mir lagen die Schminkutensilien von Tante Clair. Ich nahm einfach ein paar Sachen und eilte in mein Zimmer.

Schnell schlüpfte ich in meine Jeans, dazu ein Trägershirt mit Spitze und meine Jeansjacke. Von meinem Taschengeld nahm ich ein paar Scheine und steckte sie mit meinem Handy und den Schminksachen in meine Tasche. Meine Haare, die ich nur grob gekämmt hatte, fielen wild über meine Schultern. Leise verließ ich mein Zimmer, schlich über den Hausflur in Richtung Haustüre, zog dort rasch meine Stiefeletten an und verließ das Haus. Die Bushaltestelle war nicht weit und nach zehn Minuten fuhr mich der Stadtbus ins Zentrum. Ich hatte keinen Plan, wollte nur fort, um mich abzulenken.

Und so schlenderte ich durch die Fußgängerzone. Mein Umfeld nahm ich nur bedingt wahr. Zu sehr beschäftigte mich das Erlebnis mit meiner Mutter. In einer Bäckerei kaufte ich mir eine Kleinigkeit zum Frühstück. Gegen Mittag setzte leichter Regen ein. Ich war in der Nähe des Bahnhofs und sah dort eine Kneipe, die mit Angeboten auf einem Schild lockte. Noch nie war ich allein in einer Kneipe. Nur wenn die Band nach einem Auftritt noch ein Bier trinken gehen wollte, durfte ich gelegentlich mit.

Zögernd betrat ich das Lokal und setzte mich an die Theke. Als mich der Wirt nach meiner Bestellung fragte, entschied ich mich spontan für ein Bier, von dem ich mir etwas Beruhigung erhoffte.

Ich war nicht allein. Drei Männer mittleren Alters standen an der Theke. Ich saß in Gedanken vor meinem Bier, bis ich von ihnen angesprochen wurde. Eine Unterhaltung konnte ja nicht schaden, dachte ich, und gesellte mich zu ihnen.

Nachdem ich mein Bier ausgetrunken hatte, suchte ich die Toilette auf. Während ich meine Hände wusch, blickte ich in den Spiegel und sah noch immer die müden, verheulten Augen. Mir fiel die Schminke in meiner Tasche ein. Ich durchsuchte sie und fand den Kajal und den roten Lippenstift. Tante Clair hätte damit sicher toll ausgesehen. Bei mir wirkte es übertrieben. Aber in diesem Moment war es mir egal.

Ich ging wieder in den Gastraum an meinen Platz. Dort standen bereits ein neues Bier und Knabberzeug. Bei den Männern sorgte meine Anwesenheit sofort für Aufmerksamkeit. Zu ihrem Bier tranken sie einen Kurzen und bestellten für mich gleich mit. Unter Protest ließ ich mich überreden. Die Nüsse nahmen mir zwar den Hunger, konnten jedoch nicht verhindern, dass der Alkohol seine Wirkung zeigte. Meine Stimmung wurde zunehmend besser. Die Kerle scherzten mit mir und hatten ihren Spaß. Gelegentlich hörte ich mein Handy in der Tasche brummen.

Sie nahmen mich in den Arm und zogen mir die Jeansjacke aus. Sie sahen mich mit leuchtenden Augen an. Auch bei ihnen zeigte der Alkohol langsam Wirkung. Es folgten die ersten Küsse, die ersten zärtlichen Berührungen. Ich empfand es nicht als unangenehm und machte mir keine Gedanken. Der ungewohnte Alkohol enthemmte mich. Ich erwiderte ihre Küsse und irgendwie erschienen mir diese Kerle reizvoller als meine Verehrer aus der Schule. Ich wurde neugierig, die Küsse wurden leidenschaftlicher und die Hände der Männer zudringlicher.

Neben mir stand ein Tisch mit Stühlen, an den ich mich anlehnte. Inzwischen war mir etwas schwindelig. Als ich dann in den Arm genommen und geküsst wurde, ließ ich mich fallen. Ich war betrunken und müde. Ich spürte Hände auf meinem Körper. Ich spürte, wie mein Shirt und mein BH hochgeschoben wurden. Hände umspielten meine junge Brust. Fremde Zungen berührten meinen Körper. Ich spürte, wie meine Jeans geöffnet und abgestreift wurde. Meine Pussy war nur noch mit dünnem Stoff bedeckt. Eine warme Hand suchte ihren Weg in mein Höschen und ich ließ es zu.

Es dauerte nicht lange, und sie hatten mir den Slip abgestreift. Kundige Hände öffneten meine Beine. Ich spürte ihren warmen Atem, ihre Münder an meinen Schenkeln. Dann, vorsichtig und zärtlich, ein leichtes Zungenspiel. Ein anderer küsste mich zärtlich auf dem Mund, der Dritte leckte an meiner Brust. Und so ließ ich mich liebkosen und musste feststellen, dass es schön war. Ich war erregt und spürte dieses tolle Gefühl in meinem Inneren. Meine Hand wurde genommen und an eine Hose gedrückt. Ich spürte das harte Stück dahinter. Wow, solange niemand das Lokal betrat, konnte es so weitergehen. Ich wusste nicht, wie lange es so ging und ich gab Laute von mir, wie ich es noch nie getan hatte.

Plötzlich wurde die Tür energisch aufgestoßen und einige Leute betraten den Raum. Ich nahm in meinem Rausch die Situation nur am Rande wahr. Auf jeden Fall endete das Spiel jäh und mir wurde eine Jacke auf den Körper gelegt. Sam war bei mir und nahm mich in seine Arme. Tante Clair drohte den Männern, die nun rasch das Weite suchten.

Tante Clair hatte wiederholt versucht, mich auf dem Handy zu erreichen. Irgendwann hörte der Wirt es summen und holte es aus meiner Tasche. Als es wieder läutete, ging er ran und bat sie, mich abzuholen.

Tante Clair zog mir schnell meine Kleidung über. Sie führten mich zum Auto und wir fuhren nach Hause. Sam saß bei mir und hielt mich fest. Es wurde kein Wort gesprochen. Mir war übel.

Es war kein weiter Weg, aber er kam mir ewig vor. Ich hatte mit der Übelkeit zu kämpfen und sehnte mich nach zuhause. Dort angekommen, betraten wir ein leeres Haus. Niemand war da, auch Mama nicht. Beide führten mich in das obere Stockwerk. Mit Tante Clair betrat ich das Bad. Dort ließ sie mich erst einmal ordentlich auskotzen. Als ich fertig war, setzte ich mich erschöpft auf den Boden.

Tante Clair kniete sich zu mir, nahm mein Gesicht in ihre Hände und schaute mir streng in die Augen. „Haben sie dich gefickt?“ Entsetzt über diese Worte, wehrte ich ab und verneinte kleinlaut. Ohne jeglichen Kommentar packte sie mich, zog mir die Jeans und das Höschen aus, um es zu kontrollieren. Erleichtert stellte sie fest, dass nichts passiert war.

Anschließend half sie mir auf, wusch mir das Gesicht und ließ mich etwas Wasser trinken. Sam und Tante Clair begleiteten mich in mein Zimmer und legten mich aufs Bett, wo ich sofort einschlief. Der nächste Tag war grauenvoll. Mir war schwindelig und der Kopf brummte. Ich wollte nur noch sterben. Eigentlich hätte ich in die Schule gehen müssen, aber ich war dazu nicht in der Lage. Und so ließen sie mich in Ruhe. Mama schaute gelegentlich nach mir und brachte mir Tee ans Bett. Einmal hatte ich das Gefühl, dass sie weinte. Erst am Abend ging ich kurz in die Küche, um eine Suppe zu essen.

Am nächsten Tag ging es mir wieder besser. Im Magen war es mir nicht mehr flau vom Alkohol, mich quälte nur noch mein schlechtes Gewissen und die Predigt, die mir Tante Clair sicher halten würde. So nahm ich meine Kleidung mit ins Bad und zog mich dort an. Bevor ich das Haus Richtung Schule verließ, nahm ich aus der Küche noch etwas Obst mit. Der Tag verlief eher unproduktiv. Mein Exzess hatte noch Nachwirkungen und meine Gedanken waren mehr bei meiner Familie als im Unterricht. Eigentlich hatte ich keine Lust, nach Hause zu fahren, wollte aber den Ärger nicht noch größer werden lassen.

Mama war sicher noch in der Kanzlei und Tante Clair und Sam hoffentlich auch bei der Arbeit. Da ich in den letzten Stunden kaum gegessen hatte, ging ich zuerst in die Küche. Zu meiner Überraschung stand dort Mama. Diese wunderschöne Frau mit den weichen Gesichtszügen, den geschwungenen Lippen und den dunklen Augen stand vor mir. Sie sah mich an und heute war in ihren Augen nicht diese Leidenschaft, sie waren nur traurig. Sie kam auf mich zu und umarmte mich. „Verzeih mir, Mona, verzeih mir.“ Dabei hielt sie mich fest.

So hatte ich meine Mutter noch nie erlebt. Sicher hatte ich einen großen Blödsinn gemacht. Aber mit solch einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet.

Es dauerte, bis sie mich losließ. „Du hast sicher Hunger. Ich habe dir Pasta gemacht. Setz dich doch.“ Ich setzte mich, noch immer irritiert von ihrer Reaktion zu meinem Fehlverhalten. Hatte ich das eben richtig gehört? Sie hatte sich entschuldigt?

Dankend nahm ich das Essen an und aß es mit Appetit. Mama saß in Gedanken versunken mit am Tisch.

„Mona“, sagte sie plötzlich, „Sam wird auch bald da sein. Wir möchten mit dir sprechen. Du kannst nach dem Essen schon mal mit deinen Hausarbeiten anfangen. Ich werde dich holen.“

„Aha“, dachte ich, „doch eine Standpauke.“ Aber die musste ich wohl über mich ergehen lassen. Ich verließ bald die Küche und ging in mein Zimmer. Dort lag noch die Kleidung, die ich im Lokal getragen hatte. Ich nahm das Höschen und dachte zurück.

Ich hatte mich unmöglich benommen! Unmöglich! Aber es war geil. Der Gedanke an ihre Hände, die erwachsenen Männer und ihre Liebkosungen, ließ mich erschaudern. Jetzt wusste ich, warum die Jungs aus der Schule mich nicht erreichten. Ich wollte Kerle, richtige Kerle! Nur mit Mühe konnte ich mich auf meine Hausaufgaben konzentrieren.

Irgendwann öffnete Sam die Tür und betrat mein Zimmer. Er nahm mich in die Arme und küsste mich auf die Stirn. „Na, Kleines, wieder alles gut?“ Ich nickte und sah ihn an. „Wirst du mich arg schimpfen, Papa?“, fragte ich. Sam schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf und bedeutete mir, mitzukommen.

Ich erhob mich von meinem Schreibtisch und folgte ihm. Ich fühlte keinen Zorn in ihm. Alles war so eigenartig. Ich betrat das Wohnzimmer. Dort saß bereits Mama und sah mich erwartungsvoll an.

Ich setzte mich zu ihr und Sam nahm den Platz neben mir. Ich hatte das Verlangen ihr zu sagen, weshalb das alles geschehen ist und fing an zu erzählen.

Dass ich ihr Verhältnis zueinander nicht verstand. Dass ich nicht verstand, wie Mama einen anderen Mann mitbringen konnte. Dass ich nicht verstand, wie Papa dies akzeptieren konnte. Und dass ich Angst hatte, ich könnte meine Eltern verlieren.

Was genau im Lokal passiert war und dass mich die Kerle geil gemacht haben, sagte ich natürlich nicht.

Sie hatten mir aufmerksam zugehört und mich nicht unterbrochen. Ich spürte, dass jetzt etwas kam, auf das ich nicht vorbereitet war.

Es lag eine ungeheure Spannung in der Luft. Unvermittelt sagte Sam: „Ich bin nicht dein Vater.“ Es dauerte, bis ich diese Worte begreifen konnte. Ich sah Mama fragend an. Diese nickte wortlos. „Lovely, bitte erkläre es ihr“, forderte Sam.

Mama ließ sich Zeit, bis sie die richtigen Worte fand. Dann erzählte sie von ihrem Leben, dem Leben in der Gemeinschaft und dass sie dort Kontakt zu einem Mann hatte, den sie danach nie wieder gesehen hatte.

Sie sprach über ihre Freundschaft zu Tante Clair, zu der Band und insbesondere zu Sam.

„Sam und ich schätzen uns, aber wir lieben uns nicht. Und ich bin ihm sehr dankbar, dass er sich so lieb um uns kümmert“, schloss Mama ab.

Ich hatte zugehört. Auch wenn ich etwas einwenden wollte, so konnte ich es nicht. Zu sehr war ich von diesen Worten benommen. Meine Hände waren eiskalt. So, als wäre mein Blut gefroren.

Sam nahm mich in den Arm. „Es ist dir bisher doch so gut gegangen und so soll es auch bleiben“, versuchte er mich zu beruhigen.

Jetzt fiel mir Mamas Freund ein. „Und dieser Mann?“, platzte ich heraus. „Geht das weiter?“, und suchte mit fragenden Augen nach einer Antwort.

Sie sahen sich beide an. „Ja, Mona er ist mein Freund. Und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du dich ihm gegenüber benimmst“, ermahnte mich Mama.

Ich sah Sam an, der schweigend auf den Boden sah. In diesem Moment sah er sehr hilflos aus.

Jetzt kam wieder Leben in meinen Körper. Waren meine Hände zuvor eiskalt, so glühte ich jetzt vor Wut. Ich stand auf und sah meine Mutter an. Ich liebte sie, verehrte sie und schätzte sie als Freundin. Aber das war nun vorbei. Ich hatte nur noch Wut im Bauch. Und diese Wut machte sich Luft.

„Du lässt dich ficken und bist froh, dass sich Sam um uns kümmert? Und bist aber nicht bereit, ihn zu lieben? Ein anderer Mann ist dir lieber? Nichts wird so bleiben mit diesem Kerl!“, schrie ich und verließ wütend den Raum.

Von da an war es schwierig mit mir. Die Pubertät machte meine Launen nicht erträglicher.

Ich machte, was ich wollte. Ich zog an, was ich wollte und kam nach Hause, wann ich wollte. Meine Begabung, schnell und leicht zu lernen, verhinderte, dass ich in der Schule schlechter wurde. Und so schloss ich das Gymnasium mit einem guten Abitur ab. Am Tag der Notenvergabe teilte ich Sam und Mama meine Entscheidung mit.

Sam, Mama, Tante Clair, alle waren sie in der Küche, als ich nach Hause kam. Ohne meine Jacke abzulegen, ging ich hinein. Normalerweise hätte ich jetzt mit ihnen eine rauschende Abi-Party steigen lassen.

Aber ich hatte keine Lust dazu, sondern stellte mich vor sie. „Ich habe jetzt mein Abi und ich werde studieren. Aber nicht hier, ich ziehe weg!“ Ich drehte mich um und verließ den Raum.

Ich erinnerte mich an die Stadt, in der Mama in dieser Gemeinschaft lebte. Dort war ebenfalls eine Universität. Ich schrieb mich dort für das Jurastudium ein und suchte mir eine kleine Wohnung in einem alten Haus. Erst am Tag meiner Abreise informierte ich meine Mutter über mein Ziel und sah mit Freude das Entsetzen in ihrem Gesicht.

Mama verständigte sofort Tante Clair. „Lovely“, versuchte Clair sie zu beruhigen, „seit dieser Zeit sind achtzehn Jahre vergangen. Nie hast du etwas von ihnen gehört. Sie wissen auch gar nicht, wo du lebst. Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn sie auf Mona stoßen würden.“

Aber Mama war so aufgebracht, dass Tante Clair ihr versprach, mich zu meinem Studentenappartement zu begleiten und auf dem Rückweg das damalige Haus zu besuchen. Jeglicher Widerspruch meinerseits wurde von Clair deutlich abgewiesen. Die Zeit zu Hause nutzte sie noch, um sich mit mir auszusprechen.

„Mona, Liebes, sei nicht so streng mit deiner Mutter. All die Jahre hat sie dir so viel Liebe und Zuwendung gegeben. Du hast hier eine große Familie, die zu dir gestanden hat. Die für dich da war und dir Halt gegeben hat. Die Verbindung zwischen Sam und deiner Mutter ist schwer zu verstehen. Sie hegen eine große Wertschätzung füreinander, aber eben keine Liebe. Und ich finde, dafür waren sie dir großartige Eltern. Und das möchten sie auch bleiben. Sam und Lovely sind sehr traurig, dass du sie verstoßen hast. Wir sind traurig, dass wir nicht mehr so lebensfrohe Stunden mit dir verbringen dürfen.“

Ihre Worte trafen mich. Wie ein begossener Pudel stand ich vor ihr und die Tränen schossen mir in die Augen.

Ja, all die wunderbaren, unbeschwerten Jahre, diese starke Gemeinschaft, meine Eltern, die immer für mich da waren. Die Band, die so supercool war und mit der ich so viel Spaß hatte. In den letzten Monaten war davon nichts mehr zu spüren. Ich hatte mich von ihnen distanziert. Aber ich sehnte mich so sehr nach ihrer Freundschaft.

Meine Tante ließ nicht locker: „Mona, wir haben dein Abi gar nicht gefeiert. Sollen wir das nicht nachholen? Ich weiß, dass heute Abend alle da sind. Lass uns doch eine geile Party schmeißen!“

Freudestrahlend fiel ich dieser großartigen Frau um den Hals. „Danke, Tante Clair, danke!“

„Schenkst du mir auch deinen knallroten Lippenstift?“, und sah ihr schelmisch ins Gesicht.

„Du Luder“, rief Clair aus, „habe ich es mir doch gedacht! Aber nur, wenn du in einer Stunde pünktlich zum Einkauf fertig bist“, protestierte sie lachend.