Da staunt selbst Amor

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Da staunt selbst Amor
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Inhaltsverzeichnis

Impressum 4

Was soll dieses Buch? 5

Kapitel I: Unser Erbe 7

Sexuelle Attraktivität 7

Welche Partner passen sexuell zusammen? 14

Chemie der Liebe 17

Duft macht sexy 19

Haare und Eros 25

Schönheit 27

Berühre mich! Was die Wissenschaft zum Kuscheln sagt – und was Unternehmen daraus machen 30

Letzte Meldung aus der Wissenschaft 32

Das Liebesleben der Tiere 33

Letzte Meldung aus der Wissenschaft 38

Liebesleben unter Tage – der Präriehund 39

Tierliebe 41

Einen Pudel braucht die Frau 43

Kapitel II: Partnersuche 46

Partnersuche im Internet (Online-Dating) 46

Eine neue Online-Dating-App macht’s möglich: Den idealen Partner auf der Straße finden 50

Neue Berufe im Zeitalter des Internets – der Love Scammer 53

Flirten 56

Letzte Meldung aus der Wissenschaft 60

Selfies for Sex 62

Paare 65

Letzte Meldung aus der Wissenschaft 69

Partnersuche mit 50 plus 71

Kapitel III: Frauen 75

Weibliche Lust 75

Falsches Timing sexueller Erregung 78

Orgasmus 81

Lautstärke beim Sex 85

Dessous 87

Dessous-Raub mitten in Europa 90

Dessous-Report: Was trägt eine Fashion-Expertin darunter? 93

Letzte Meldung aus der Wissenschaft: Corona-Pandemie senkt den BH-Gebrauch 96

Kapitel IV: Männer 98

Männer – die wichtigsten Erkenntnisse 98

Untreue 102

Sexuelle Außenbeziehungen – Stand der Wissenschaft 107

Der notorische Fremdgänger – eine Tiefenanalyse 110

Sucht 112

Sind Sie sexsüchtig? 114

Kapitel V: Liebe heute 116

Deutsches Liebesleben 116

Das erste Mal 119

Liebesstile 122

Sex in Ost und West 127

Lockdown – und was wird aus der Liebe? 129

Love-Hotels 131

Work-Love-Balance 134

Machen Tattoos sexy? 138

Sex im Alter 141

Was können wir von alten Affen lernen? 144

Kapitel VI: Kunst und Fantasie 145

Sexuelle Fantasien – erkenne dich selbst! 145

Dreier – Fantasie und Realität 154

Erotische Literatur 158

Märchen 163

Nackte Kunst bewegt 165

Kapitel VII: Wissenschaft und Zukunft 167

Philosophie der Liebe 167

Die Wissenschaft von der Sexualität 170

Sex der Zukunft 174

Potenzprobleme beim Manager-Nachwuchs 182

Für alle, die es genau wissen wollen 185

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99130-027-4

ISBN e-book: 978-3-99130-028-1

Lektorat: Dr. Annette Debold

Umschlagfoto: Niccolo Pontigia | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

www.novumverlag.com

Was soll dieses Buch?

Sexualität ist bekanntlich der wichtigste Bereich unseres Lebens, nach Expertenmeinung wichtiger als die Arbeit und sogar wichtiger als die eigenen Kinder und die übrige Familie.

Wir wollen jemanden kennenlernen, uns verlieben, guten Sex haben, möglicherweise eine längere, wenn nicht gar lebenslange Beziehung eingehen und mit der Partnerin/dem Partner möglichst bis zum Tode – oder bis zum Wechsel in eine neue Partnerschaft – glücklich sein.

Um dieses schöne Ziel zu erreichen, kann uns die Wissenschaft viel helfen. Zahllose fleißige und überaus neugierige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in aller Welt haben Ergebnisse zutage gefördert, die unser Liebesleben nachhaltig verbessern könnten, wenn wir sie nur kennen würden.

Diese Wissenslücke will das vorliegende Buch schließen. Unzählige zum Teil erstaunliche Ergebnisse von Forschungsprojekten zur Sexualität werden dem geneigten Leser in sieben Themenkreisen vorgestellt.

Aber auch Experten unterschiedlichster Disziplinen kommen zu Wort, um uns zu erklären, wie wir unser sexuelles Verlangen optimieren können.

Lassen Sie sich überraschen von der Vielfalt der Erkenntnisse über unser Intimleben. Denken Sie immer daran, nur wer sexualwissenschaftlich auf der Höhe der Zeit ist, kann nicht nur glückliche Beziehungen haben, sondern diese auch begründen.

Zuletzt:

Vielen Dank an Birgit W., Petra Q. und Wolfgang K., die meine Texte liebevoll Korrektur gelesen haben.

Dresden, März 2021

Ulrich Winterfeld

Anmerkung des Autors: Die eingerahmten Textteile sind frei erfunden.

Kapitel I: Unser Erbe

 

Das folgende Kapitel zeigt an zahlreichen, höchst originellen wissenschaftlichen Untersuchungen den – leider noch urzeitlichen – Zustand unseres Sexuallebens.

Da wundert einen nicht, was man im Alltag zwischen Mann und Frau so alles beobachten kann.

Sexuelle Attraktivität

Zuerst eine Vorbemerkung. Wir haben über 1 Mio. Jahre in der Steinzeit gelebt und leben erst 2000 Jahre in einer neuzeitlichen Zivilisation. Da ist es kein Wunder, dass in unserem Gehirn und in unseren Genen noch ein erhebliches steinzeitliches Erbe schlummert. Das macht sich gerade bei dem folgenden Thema bemerkbar. Ob nun Frauen eher in der Lage sind, beim Sex ihre Höhlenvergangenheit zu vergessen, als Männer, könnte man bei einigen der folgenden Ergebnisse vermuten.

Nun zur Wissenschaft.

Was macht Frauen bei Männern besonders an, was finden Männer an Frauen sexuell anziehend? Mit diesen Fragen haben sich engagierte Forscherinnen und Forscher intensiv befasst. Fleißige Journalisten haben 2016 die siebzehn wichtigsten Forschungsergebnisse aus dem angloamerikanischen Raum zu diesem Thema zusammengefasst, was es dem Autor leicht macht, die Fakten hier auszubreiten.

Fangen wir mit dem Phänomen des „ersten Eindrucks“ an. Man trifft sich zum ersten Mal bei einer Party, am Arbeitsplatz oder hat ein erstes Date nach einem Internetkontakt: Wann erweckt ein Partner sexuelle Fantasien und Lüste, und was törnt eher ab?

Da gibt es schon erhebliche Unterschiede bei der Reaktion von Frauen und Männern. Frauen – so kanadische Forscher – lieben Männer in Jubelpose – Kopf hoch, Brust raus. Männer mit reuigem Dackelblick oder Männer, die ständig lächeln, sind dagegen nicht beliebt. Andere Untersuchungen bestätigen dieses Ergebnis, man fand sogar heraus, dass bei einigen Frauen eine männliche Siegerpose mit erhobener Faust Lustgefühle auslöst.

Männer dagegen – so die Studie – mögen keine stolzen weiblichen Siegertypen oder verschämt daherblickende weibliche Wesen. Männer stehen auf freudige, fröhlich lachende Frauen.

Australische Wissenschaftler haben durch eine Online-Befragung von nahezu 3000 Personen herausgefunden, dass bei Einschätzung eines künftigen Sexpartners sowohl bei Frauen als auch bei Männern körperliche Attraktivität erst an zweiter Stelle steht. An erster Stelle steht vielmehr der Eindruck, dieser Partner könnte einem Lust bereiten und seinerseits Sex genießen. Das nennen die Forscher „sexuelles Selbstwertgefühl“ (schönes Wort!), was man da ausstrahlen kann.

Frauen können nach dieser Studie bei Männern auch gut ankommen, wenn sie Mitgefühl und Fürsorge ausstrahlen (wen wundert es!) und – ganz wichtig – wenn sie den Eindruck vermitteln, sie hätten schon reichlich Sex gehabt. Beim ersten Eindruck der Frauen spielt dagegen die vermutete sexuelle Frequenz der beobachteten Männer überhaupt keine Rolle.

Nun zum Outfit: New Yorks Forscher fanden heraus, dass rote Kleidung bei Frauen Männer ungeheuer erregt, durch diese Farbe signalisieren Frauen angeblich sexuelles Begehren, während ein rotes T-Shirt eines Mannes bei Frauen Fantasien von Macht und höherem sozialen Status auslöst.

Und nun wieder australische Forscher: Männer mit normalem Bartwuchs kommen gut bei Frauen an, ein Dreitagebart weckt außerordentliche sexuelle Fantasien bei Frauen, der Mann mit Vollbart gilt dagegen leider nur als guter Familienvater. Der Trend zum Vollbart bei jungen Männern signalisiert also die Suche nach der guten Ehefrau und Mutter – kurz gesagt die neu in Mode gekommene Treue.

Schwer wiegt auch das elterliche Erbe. Wenn man selbst relativ alte Eltern gehabt hat, steht man bei Partnern weniger auf jugendliches Aussehen, und es ist wohl auch nicht erstaunlich, dass der geliebte Partner oft dieselbe Haar- und Augenfarbe hat wie Mutter und Vater – so jedenfalls schottische Wissenschaftler.

Während ihres Eisprungs bevorzugen Frauen besonders maskuline Männer, und Männer finden Frauen in diesen Tagen besonders attraktiv, wie amerikanische Forscher nachgewiesen haben.

Noch ein schönes Forschungsergebnis: Nimmt allerdings die Frau die Pille, dann verändert sich ihre Wahrnehmung. Dann haben bei Frauen auch weniger maskuline Typen eine gute Chance. Da drängt sich der Verdacht auf, dass Frauen sich auch mit weniger testosteronhaltigen Kerlen abgeben, wenn sie ohnehin nicht schwanger werden können.

Ebenfalls gilt es als wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen Männer mit tiefen Stimmen einfach sexy finden. Wenn dann noch ihr Schweiß nach dem Sexualhormon Pheromon riecht, sind Frauen hin und weg. Das mit der Schweißwahrnehmung läuft übrigens unbewusst ab (Näheres siehe Kapitel „Chemie der Liebe“).

Nun zur körperlichen Anziehungskraft.

Zuerst kommt der weibliche Po, der schon recht gut erforscht ist. Texanische Wissenschaftler fanden heraus, dass Männer einen Frauen-Po dann als besonders schön empfinden, wenn der Winkel zwischen dem Hohlkreuz und dem erhabensten Punkt des Hinterns 45,5 Grad beträgt. Und es ist inzwischen in wissenschaftlichen Kreisen unbestritten, dass ein Taillen-Hüft-Verhältnis von exakt 0,7 Männer einfach verrückt macht, so ein berühmter Wiener Evolutionsbiologe. Also zu Hause nachmessen! Tröstlich für die etwas kräftigeren Frauen: Die Texaner haben auch herausgefunden, dass das Volumen des Hinterteils keine Rolle für die Attraktivität spielt, also kleine Pos können genauso gut wirken wie voluminöse, Hauptsache, der Winkel stimmt.

In einem aufsehenerregenden Versuch hat 2005 ein amerikanischer Neurobiologe herausgefunden, dass männliche Rhesusaffen für das Betrachten eines Fotos mit einem nackten weiblichen Po einer jungen Frau gerne ihren Lieblingssaft eintauschten. Die Bereitschaft zum Saftverzicht war dagegen bei Fotos mit Po in Hose wesentlich geringer.

Und die weibliche Hüfte? Eine englische Forscherin hat bei 19–26 Jahre alten Frauen die Hüftbreite vermessen, das ist der Abstand zwischen den beiden oberen Enden des Beckenkamms. Frauen mit mehr als 36 cm breiten Hüften hatten eindeutig mehr Sexpartner als Frau mit weniger als 31 cm breiten Hüften. Insbesondere bei One-Night-Stands waren die Breithüftigen gut dabei, während die Schmalhüftigen eher feste Partnerbeziehungen bevorzugten. Dabei spielte die Taillenweite übrigens keine Rolle.

Männer und Frauen – so ein prominenter Evolutionsbiologe – bevorzugen Partner mit durchschnittlichem Aussehen, weil man bei durchschnittlichem Körperbau eine höhere Gen-Vielfalt vermutet als bei Menschen, die besonders hervorstechende Körpermerkmale haben.

Ob das beim Mann allerdings auch für den Penis gilt, darf evolutionstechnisch bezweifelt werden.

Übrigens: Nach einer wissenschaftlichen Studie aus Deutschland schauen Frauen bei Männern nicht so genau nach dem BMI, wie das Männer bei Frauen tun.

Nun zum Gesicht, dessen sexuelle Signale schon unzählige Male wissenschaftlich erforscht wurden.

Zunächst gilt auch hier: Durchschnittliche, schöne Gesichter signalisieren eine höhere genetische Vielfalt, so jedenfalls ein Forscher von der Universität Toronto.

Amerikanische Forscher haben schon in den 90er-Jahren nachgewiesen, dass weiblich wirkende Gesichtsformen Männer besonders anziehen, also gut proportioniert, nichts zu groß und nichts zu klein, keine Makel (z. B. eine Warze), große Augen, volle Lippen und eine hohe Stirn.

Vor allem die Beschaffenheit der Haut wirkt sexy, wenn sie sauber (also ohne Pickel), glatt und gleichmäßig gefärbt ist.

Wie man sieht, gibt es hier viele nützliche Einsatzgebiete der Kosmetik – übrigens auch bei Männern, wie wir gleich feststellen werden.

Nochmals zum Gesicht: Sexy wirken beim Mann breite Kieferknochen und markante Augenbrauen, Frauen schließen aus diesen Merkmalen auf einen hohen Testosteronlevel des Mannes. Wenn die Körpergröße des Mannes ihre eigene Körpergröße deutlich übertrifft, verstärkt das noch diesen Eindruck. Dazu aus einer anderen Studie etwas Erstaunliches: In industrialisierten Ländern, also bei höherer Bildung und stärkerer Berufstätigkeit von Frauen, nimmt die Suche der Frau nach maskulinen Männern erheblich ab, da haben auch feminin wirkende Typen eine echte Chance.

Die Größe der Nase eines Mannes ist – entgegen der volkstümlichen Ansicht – übrigens kein Hinweis auf die Größe seines Penis. Aber das Verhältnis von Zeige- und Ringfinger ist ein verlässlicher Indikator für die Testosteronausschüttung beim Mann. Ist der Ringfinger länger als der Zeigefinger, handelt es sich um ein testosterongeschwängertes männliches Wesen.

Frauen mit langem Ringfinger gelten als durchsetzungsfähig und dominant, aber nicht sonderlich kommunikativ.

Männer dagegen vermuten einen hohen Östrogenspiegel bei einer Frau mit kleinem Kinn und schmalen Augenbrauen. Nach sexuellen Entzugserscheinungen und der Hoffnung auf eine kurze Affäre (z. B. One-Night-Stand) beginnen jedoch Männer bei Frauen die sexuellen Attribute des Gesichts zu überschätzen – das ist wissenschaftlich erwiesen.

Besonders gerne haben Wissenschaftler das Gesicht vermessen. Hier gibt es den goldenen Schnitt: Besonders attraktiv wirkt ein Gesicht, bei dem der Abstand zwischen Augen und Mund 36 % der Gesichtslänge beträgt und der Abstand zwischen den Augen 46 % der Breite des Gesichts. Das gilt für beide Geschlechter. Also bitte nachmessen an einem ordentlichen Porträtfoto, nicht an einem verzerrten Selfie und bitte nicht direkt im Gesicht, damit man sich nicht mit dem Zirkel in die Augen sticht!

Noch etwas gilt nach amerikanischen Forschungen für alle Männer zwischen 18 und 65 Jahren: Besonders sexy finden sie Frauen Anfang 20!

Da bleibt noch die Frage, wie man das alles messen kann, ohne Fragebogen zu verwenden. Hier die Lösung …

Britische Forscher haben festgestellt, dass sich die sexuelle Attraktion einer Zielperson sowohl bei Frauen als auch bei Männern sehr gut ermitteln lässt durch die Weitung der Pupillen.

Allerdings wird die Pupille nicht noch größer, wenn die beobachtete Person statt angekleidet splitterfasernackt ist. Vielleicht geht es bei der Pupille einfach nicht noch größer.

Immerhin gibt es weitere zuverlässige Indikatoren, dass man beim Anblick einer Person an Sex denkt: Die Nasenschleimhäute schwellen an, der Unterleib wird stärker durchblutet, die Sensibilität der Haut nimmt zu, der Herzschlag steigt, und Schweiß bricht aus. Niesen und eine verstopfte Nase können Ausdruck höchster Lustempfindung sein. Das sind doch einmal verlässliche Daten.

Zum Abschluss dieses wichtigen Kapitels zwei wissenschaftliche Ergebnisse zum Thema „Essen“.

Wenn man Männer bei einem Experiment in einen Hungerzustand versetzt, dann finden sie mit steigendem Hungergefühl in einer Fotoreihe Frauen mit höherem Körpergewicht zunehmend attraktiver. Die vermutete Ressourcenverknappung – so die Wissenschaftler – treibt Männer offensichtlich in die Arme von Frauen, mit denen man vermutlich auch Notzeiten durchstehen kann.

Da bricht wieder unser steinzeitliches Erbe durch, denn die Skulptur der fast 30 000 Jahre alten Venus von Willendorf – offenbar das Schönheitsideal der späten Steinzeitler – dürfte nach heutigen Kleidergrößen etwa Gr. 48–50 und BH-Größe Doppel E gehabt haben.

Die 40 000 Jahre alte Skulptur der Venus von Hohenfels hatte ebenfalls diese Ausmaße und dazu noch eine fettgepolsterte, große Vagina. Der deutlich sichtbare „Nilpferdhintern“ (Achtung: neuer Fachausdruck!) der Venus von Willendorf dürfte auch heute noch so manchen Mann anmachen.

Noch ein wichtiges Forschungsergebnis möchte ich meiner Leserschaft auf keinen Fall vorenthalten. Es stammt von italienischen Wissenschaftlern und wurde in drei Vergleichsstudien bestätigt: Männer, die Fleisch, vor allem Steaks essen, kommen bei Frauen haushoch besser an als Vegetarier. Bei Steakessern vermuten zumindest italienische Frauen eine stärkere Reproduktionskraft. Guten Appetit!

Jetzt folgt ein wirklich wichtiges Interview mit einer Expertin der sexuellen Anziehung, die dazu auch noch ein Buch geschrieben hat. Wir lernen, dass eben nicht nur die äußere sexuelle Attraktion ein wichtiger Kitt der Partnerbeziehung ist, sondern vor allem das gegenseitige sexuelle Verlangen. Wer hätte das gedacht!

Welche Partner passen sexuell zusammen?

Ein Interview mit der Buchautorin und Psychotherapeutin Dr. Karin R.

Frau Dr. Ring, Sie haben soeben ein Buch herausgebracht zu der Frage: Welche Menschen passen sexuell zusammen? Bisher war ja immer von gemeinsamen Interessen und Überzeugungen, von gemeinsamen Hobbys die Rede, die ein Paar zusammenhalten. Wenig gesprochen wurde darüber, woraus der „sexuelle Kitt“ eines Paares bestehen muss, damit eine langjährige glückliche Beziehung zustande kommt. Haben Sie mit Ihrem Buch eine Marktlücke getroffen?

 

Ich hoffe jedenfalls. Meine Gespräche mit Hunderten von heterosexuellen Paaren haben ergeben, dass gemeinsame Überzeugungen eben nicht – wie Wissenschaftler behaupten – der wichtigste Faktor für eine gemeinsame glückliche Beziehung sind. Auch die sexuelle Übereinstimmung beider Partner muss befriedigend sein. Daher ist es nach meiner Erfahrung dringend notwendig, die sexuellen Wünsche und Fantasien der Partner abzugleichen, bevor man sich langfristig bindet.

Sie gehen in Ihrem Buch davon aus, dass sexuelle Bedürfnisse bei Frau und Mann festgelegt und kaum veränderbar sind?

Jawohl – alles spricht dafür, dass jeder Mensch ein genetisch festgelegtes sexuelles Bedürfnisprofil hat, an dem wenig zu ändern ist. Passen die Bedürfnisprofile zweier Partner nicht zueinander, kann es keine glückliche Beziehung geben, auch wenn man sich Mühe gibt. Das zeigen alle einschlägigen wissenschaftlichen Studien. Die Übereinstimmung der sog. „genetischen sexuellen Fingerabdrücke“ beider Partner ist entscheidend für ihr gemeinsames Glück.

In Ihrem Buch gibt es dazu viele Beispiele. Könnten Sie unseren Leserinnen und Lesern ein Beispiel für die von Ihnen genannte „libidinöse Augenhöhe“ nennen?

Ein besonders eindruckvolles Beispiel ist das quantitative Bedürfnis beider Partner nach Sex, das heißt die individuelle Triebkraft. Männer wollen – das sagen umfangreiche Befragungen – häufiger Sex als Frauen, schon von Jugend an. So denken Studenten 18,6 Mal pro Tag an Sex, Studentinnen aber nur 9,9 Mal pro Tag. Erst im Alter werden die Männer hier etwas ruhiger. Wer sich gerade kennengelernt hat, ist sexuell aktiver als Paare mit langjähriger Beziehung. So haben zum Beispiel 60-jährige Paare, die neu verliebt sind, häufiger Sex als 30-jährige, die schon mehrere Jahre zusammen sind.

Und jetzt kommt das Entscheidende: Eine Beziehung hält nur dann längere Zeit, wenn beide Partner etwa dieselbe sexuelle quantitative Appetenz haben, also ein gleich hohes Verlangen nach sexueller Betätigung.

Das leuchtet ein. Eine solche Übereinstimmung ist wohl für alle sexuellen Bereiche notwendig, wenn man längere Zeit glücklich und zufrieden zusammenleben will. Dazu haben Sie einen Test entwickelt, den Sie uns sicherlich gerne erläutern.

Durch umfangreiche, jahrelange Recherchen habe ich 28 sexuelle Bereiche identifizieren können, in denen es zwischen den Paaren große Gemeinsamkeiten geben sollte. Daraus ergeben sich genau 423 Fragen, die man mit seinem künftigen Partner abklären sollte, bevor man eine längere Beziehung aufnimmt.

Könnten Sie mal ein Beispiel für Fragen zu einem der sexuellen Bereiche nennen?

Interessant sind natürlich Bereiche, bei denen auch im Laufe einer Beziehung weniger Änderungen oder Anpassungen möglich sind, wie zum Beispiel das Aussehen des Partners. Welche Vorstellung hat die Partnerin von dem Aussehen ihres Wunschpartners? Hierzu einige Beispiele?

1 Soll der Partner gleich alt, älter oder jünger sein?

2 Größer oder kleiner?

3 Schlank, kräftig oder üppig?

4 Wünschen sich Männer Frauen mit großen Brüsten, ausgeprägten Brustwarzen oder üppigem Po?

5 Wünschen sich Frauen Männer mit starker Körperbehaarung, Glatze oder rasiertem Intimbereich?

6 Wie stehen beide Partner zu Tattoos?

Das sind nur einige der Fragen, die helfen sollen, den richtigen Partner zu finden.

Dann könnte man, wenn man mit einem Partner eine längere Beziehung beginnen will, alleine oder gemeinsam alle Fragen beantworten. Man könnte genau feststellen, ob man sexuell zueinanderpasst. Ganz einfach!

Richtig! Inzwischen gibt es – gegen eine kleine Gebühr – einen Fragenbogen im Internet, der die Antworten beider Partner auswertet und ermittelt, ob beide sich noch in einem tolerierbaren Korridor ihrer sexuellen Vorstellungen befinden – man nennt das statistisch die sog. „sexuelle Spreizung“ – oder ob die Vorstellungen so weit auseinandergehen, dass von einer Partnerschaft abzuraten ist.

Sehr praktisch und vor allem wissenschaftlich fundiert. Wir wünschen Ihnen viele Nutzer Ihres Tests!

Chemie der Liebe

Unser Sexualleben wird beherrscht von Hormonen, die uns glücklich machen, uns motivieren zu neuen Aufgaben und die uns vor allem zu sexueller Erregung verleiten. Also nichts mit freier Entscheidung, die Chemie im Hirn regiert uns beim Sex.

Auch hier hat sich die Forschung überwiegend mit der Chemie von Frauen befasst. Weil Frauen eben auch in ihrer Chemie geheimnisvoller sind als Männer, bei denen bekanntermaßen alles vorhersehbar abläuft.

Da ist zunächst das Dopamin zu nennen. Es wird im Stammhirn produziert, beeinflusst die Nervenzellen im Gehirn, die dann wiederum unseren ganzen Körper, insbesondere die Muskulatur aktivieren. Kein Wunder, dass Forscher herausgefunden haben, bei Frauen beeinflusst die Höhe des Dopaminspiegels,

 in welchem Alter es zum ersten Sex kommt,

 wie viele Sexpartner sie im Leben haben werden,

 wie stark ihr sexuelles Verlangen ist und

 wie leicht sie zum Orgasmus kommen

Wer als Mann an eine Frau mit starker Dopaminkonzentration gerät, muss wissen, was ihm blüht.

Wer zu wenig davon hat, leidet unter Mangel an Begierde und Erregbarkeit – und natürlich am ausbleibenden Orgasmus. Wie schön, dass hier die pharmazeutische Industrie nachhelfen kann.

Hier hilft die Sextablette Addyi, auch rosa Viagra genannt, die bei täglicher Einnahme selbst bei lustlosen Frauen zu sexuellem Begehren und gar zu sexueller Befriedigung führen kann.

Also, es geht doch …

Während Dopamin Frauen und Männer in den Rausch der Euphorie versetzt mit dem unwiderstehlichen Antrieb zum Weitermachen bis zum Orgasmus, gibt es noch ein paar nette Stoffe, die uns munter machen. Noradrenalin erhöht unsere Aufmerksamkeit, vertreibt Hunger und Müdigkeit und dämpft unsere Schmerzen. Endorphine bekämpfen Verspannungen und helfen der Frau, zum Höhepunkt zu kommen. Serotonin steigert das Wohlbefinden, kann aber auch die Erregung blockieren. Adrenalin versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Bei Berührungen und erst gar beim Küssen entzünden diese Substanzen im Hirn ein wahres Feuerwerk. Aber Vorsicht: Nicht bei jedem Partner setzt sich die Chemie im Gehirn in Bewegung. Leider gibt es auch Personen, deren Anblick chemisch einfach nichts im Hirn bewirkt.

Die Gehirnforschung soll nach Aussage einer renommierten Sexualtherapeutin auch herausgefunden haben, dass bei männlichen Berührungen an den falschen Stellen der Frau (oder immer wieder an denselben) das weibliche Gehirn anfange, sich zu langweilen, obwohl vielleicht physiologisch ein Erregungszustand bemerkbar sei. In diesem Zusammenhang ist auch verständlich, dass bei langjährigen Beziehungen die Lust der Frau sich kontinuierlich dem Nullpunkt nähert, während der Partner davon gar nichts mitbekommt. Das weibliche Gehirn wird bei neuen Reizen, die es lohnen, zum Beispiel einem neuen Mann, wieder munter.

Ein sog. Botenstoff macht definitiv beide Geschlechter an – die Pheromone, an deren Entdeckung auch ein deutscher Chemiker maßgeblich beteiligt war. Diese Duftstoffe werden beim Menschen durch den Körperschweiß ausgeschieden. Sie sind unterschiedlich zusammengesetzt je nach Geschlecht – und vor allem –, sie werden unbewusst wahrgenommen. Pheromone üben eine außerordentliche Anziehungskraft aus. Wir werden willenlos getrieben, und sogar das Hausschwein bleibt still und empfängnisbereit mit dem Rücken zum Eber stehen, wenn es die schweinische Version des Duftstoffes im Gehirn wahrnimmt.

Duft macht sexy

Eine Reportage unserer Redakteurin Cornelia Smelling

Liebe Leserinnen und Leser,

wir wussten es schon immer, Duft und Sex haben viel miteinander zu tun. Aber wie funktioniert das genau? Prof. Pierre Grasse leitet das größte und einzige Forschungslabor Europas, das sich mit der Auswirkung des Duftes auf unser Sexualverhalten beschäftigt. Er steht uns heute für ein Interview zur Verfügung.

Red.: Herr Professor, was hat die Wissenschaft über Duft und Sex herausgefunden?

Prof.: Erstaunliches, nahezu Unglaubliches, ich will Ihnen drei Beispiele nennen.

Erstens: Die Spermien des Mannes finden den Weg zu den Ovarien der Frau per Duft. Sie können nichts sehen, aber sehr gut riechen. Und sie lieben bestimmte Düfte. Wenn wir Frauen vor dem Geschlechtsakt Maiglöckchenduft injizieren, dann stürmen die Spermien voran, und eine Schwangerschaft ist zu 90 % die Folge. Gefällt den Spermien der Duft nicht, werden sie immer langsamer und drehen sogar ab. Mit der Einführung eines Geruchsblockers in Form eines Minitampons vor dem Akt können wir mit Sicherheit eine Schwangerschaft verhindern.

Red.: Das ist ja erstaunlich. Gibt es noch weitere solcher duftwissenschaftlicher Erkenntnisse?

Prof.: Zweitens: Ein amerikanisches Forscherteam hat mit uns gemeinsam Folgendes herausgefunden: Das zweitbeste Riechorgan des Mannes – nach der Nase – ist der Penis. Wir haben junge, gesunde Männer nach dem Duft aus ihrer Kindheit befragt, an den sie sich gerne erinnern. Genannt wurde hier zum Beispiel der Duft eines frisch gebackenen Apfelkuchens der Großmutter.

Wenn nun drei nackte, gleich attraktive junge Frauen nebeneinander auf einem Bett liegen, und eine der drei im Intimbereich mit dem Duft von frischem Apfelkuchen besprüht wurde, der männlichen Versuchsperson die Augen verbunden und die Nase versiegelt wurde, dann wird der erigierte Penis nach kurzer Suche sich genau in die „Apfelkuchenspalte“ versenken. Riechen kann der Penis allerdings nur in ergiertem Zustand, so der heutige Forschungsstand.

Red.: Man glaubt es nicht, der Penis als Riechorgan. Jetzt sind wir aber gespannt auf ihre dritte Erkenntnis.

Prof.: Das dritte Ergebnis unserer Forschung ist mindestens genauso spektakulär. Frauen können in wenigen Sekunden riechen, welcher Mann die richtigen Gene für sie hat. Also so gegensätzliche Gene, dass gemeinsame Kinder robust und gesund werden, was bei gleicher genetischer Ausstattung nicht zu erwarten ist. Das geht alles ohne Einschaltung der Gehirnbereiche, die für Vernunft zuständig sind. Das geht also schnell und unbewusst. Diese Spontanentscheidung von Frauen wird allerdings dadurch gestört, dass viele Frauen dem Duft ihres Vaters verfallen sind und nun entscheiden müssen, ob dieser Duft mit dem Duft des neuen Partners vereinbar ist.

Red.: Herr Professor, wir haben gehört, dass Sie nicht nur forschen, sondern Ihre Erkenntnisse auch in der Praxis überprüfen.

Prof.: Das ist richtig. Wir haben vor einem halben Jahr in Berlin-Mitte die „Duft-Bar“ eröffnet und führen dort mittwochs, freitags und samstags sog. Duft-Events durch.

Red.: Werben Sie für diese Veranstaltungen, oder kommen die Leute von alleine?

Prof.: Wir haben auf unserem Online-Portal inzwischen über 500 000 Follower. Die informieren wir per Duft über die Themen der nächsten Veranstaltungen. Dazu nutzen wir unsere neueste Erfindung. Wir können inzwischen durch eine Kombination von Farb- und Tonsignalen beim Nutzer einer Website schon zehn unterschiedliche Duftwahrnehmungen erzeugen. Unsere Erfindung ist der Durchbruch für die Duftwahrnehmung per Internet.

Red.: Das ist ja Wahnsinn. Duft per Internet, sozusagen der duftende Bildschirm. Das nutzen Sie also für die Einladungen in Ihre Duft-Bar?

Prof.: Es funktioniert sehr gut. Wir können die Interessenten je nach Duft zu bestimmten Events in unsere Bar einladen. Dazu zwei Beispiele: Am beliebtesten ist unsere Kindheitsduftparty, die jeden zweiten Freitag im Monat stattfindet. Wir laden hierzu per Website mit dem Duft „Blumenwiese mit Kuh“ ein, den wir bereits synthetisch herstellen können.

Damit unsere Interessenten die Duft-Bar schon in angenehmem Zustand erreichen, haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Berliner Polizeihunde werden an Pfoten und Schwanzspitze mit dem jeweiligen Themenduft kontaminiert. Dabei laufen sie durch Wannen, die mit Duftwasser gefüllt sind und legen dann eine Duftspur von der nächsten S- oder U-Bahnstation zu unserer Bar.