Wenn Beteigeuze explodiert

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Die Dame aus Valdres (1968)

Kommen wir zu einer weiteren Quelle zur Flüchtlingsthematik: eine gewisse Dame aus Valdres in Norwegen, deren Text mir 1999 in die Hände gefallen ist, und den ich 2001 in meinem Buch ›Prophezeiungen – alte Nachricht in neuer Zeit‹ veröffentlicht habe. Dem Prophezeiungstext soll eine Vision von 1968 zugrunde liegen:

Ich sah die Zeit, kurz bevor Jesus kommt28 und der dritte Weltkrieg bricht aus. Ich sah die Ereignisse mit meinen natürlichen Augen. Ich sah die Welt wie eine Art Globus. Ich sah Europa […]. Ich sah Skandinavien. Ich sah Norwegen. Ich sah gewisse Szenen, die stattfinden werden, unmittelbar, bevor Jesus wiederkommt – kurz bevor das letzte Unglück stattfindet. Ein Unglück, wie wir es noch nie zuvor erlebt haben! […] kurz bevor der dritte Weltkrieg ausbricht, wird es eine Art Entspannung geben, wie wir sie nie zuvor gehabt haben. Es wird Friede sein unter den Großmächten in Ost und West, und es wird ein langer Friede sein. In dieser Friedensperiode wird in vielen Ländern abgerüstet werden, auch in Norwegen, und wir werden nicht vorbereitet sein, wenn er losbricht. Der dritte Weltkrieg wird auf eine Weise beginnen, die niemand erwartet hat – von völlig unerwarteter Seite. […29] Es wird ein kurzer Krieg sein. …

Menschen aus armen Ländern werden [zuvor°] nach Europa strömen. Sie werden auch nach Skandinavien kommen – und Norwegen. Es werden so viele sein, dass die Leute negativ über sie denken und sie hart behandeln werden. Sie werden behandelt werden wie die Juden [in Deutschland°] vor dem Kriege. Dann wird das Maß unserer Sünden erreicht sein. […] [Dann käme der “dritte Weltkrieg“, auf den Skandinavien nicht vorbereitet ist.°]30

Hier also eine völlig andere Intonierung. Sehr grob vereinfachend gesagt: Die Flüchtlinge sind „die Guten“, die Einheimischen, hier die Norweger, „die Bösen“. Der Vergleich der Behandlung der Flüchtlinge in Norwegen mit der Situation in Nazi-Deutschland vor dem Zweiten Weltkriege, also vor September 1939 bedeutet: Was auch immer man den Flüchtlingen in Norwegen antut, in Lager eingesperrt und umgebracht werden sie nicht.

Sieht man von gewissen diskussionswürdigen moralischen Gewichtungen ab, so haben wir mit der Dame aus Valdres von (den Angaben nach) 1968 eine durchaus beachtenswerte (vermutlich) seherische Leistung: Die Dame sagt klar voraus, dass die in Skandinavien ankommenden Flüchtlinge von außerhalb Europas kommen (»nach Europa strömen«). Man kann somit schlussfolgern: Aus dem nahen Asien und dem nahen Afrika, also von südlich und östlich des Mittelmeeres! Das passt exakt zur Lage ab 2015. Die Flüchtlinge kamen via Türkei aus Syrien, dem Irak und Afghanistan, und sie kamen aus Nordafrika über das Mittelmeer.

Eine theoretische Möglichkeit wäre auf den ersten Blick natürlich auch, dass die Flüchtlinge aus Lateinamerika kommen, oder aus Zentral- oder Südafrika oder Ostasien. Doch in all diesen Fällen wäre die Anreise sehr viel länger und kostspieliger. Der Landweg wäre in vielen Fällen schlicht unmöglich. So gelangen wir rein von der Logik her wieder nach Nordafrika und den Nahen Osten. Die Dame aus Valdres sagt zwar nur »nach Europa«, aber insgesamt zeichnen sich der Nahe Osten und Nordafrika als Herkunftsregion der von ihr vorhergesagten Flüchtlinge ab.

Weiter heißt es zutreffend, dass Flüchtlinge in so großer Zahl nach Europa kommen, dass sie auch in großer Zahl Skandinavien erreichen, und dass dort Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung auftreten, wobei heutzutage aus den Medien eher Vorkommnisse in Dänemark (z. B. in Kopenhagen) und vor allem Schweden (z. B. in Göteborg) bekannt sind.

Seit der 2015/2016er Flüchtlingswelle sind natürlich ein paar Jahre vergangen, so dass die von der Dame aus Valdres beschriebene ungerechte Behandlung der Flüchtlinge in Norwegen nicht das wirklich letzte große kollektive Vergehen vor Ausbruch des “dritten Weltkrieges“ sein kann, nicht die letzte große Untat, die das Fass zum Überlaufen bringt. Doch diese Ungenauigkeit wäre nur eine Feinheit in der Zeitpunktbestimmung, und beim genauen Timing vertun sich auch die besten Seher.

Unter dem Strich ist der Text der Dame aus Valdres die klarste mir bekannte Quelle zum Flüchtlingsphänomen als Vorzeichen eines “dritten Weltkrieges“. Selbst wenn man nur den Veröffentlichungszeitpunkt Ende des Jahrtausends und nicht das angegebene Datum der Vision 1968 nimmt, ist diese Quelle bemerkenswert.

Nachzutragen bleibt: Der Satz »Der 3. Weltkrieg wird auf eine Weise beginnen, die niemand erwartet hat – von völlig unerwarteter Seite« klingt im ersten Moment so, als würde der Krieg eben doch nicht von Russland vom Zaune gebrochen. Dieser Eindruck steht jedoch im Widerspruch zu dem vorausgehenden Hinweis, dass man in Norwegen wegen der Abrüstung im langen Frieden zuvor auf den Krieg »nicht vorbereitet« sein wird. Das »nicht vorbereitet« wäre etwas widersinnig, ginge es um einen Feind, den man überhaupt nicht in Betracht gezogen hat. Bei einem Feind „aus dem Nichts“ ist man per se schlecht oder eben gar nicht vorbereitet, egal ob und wie man in der Zeit zuvor aufgerüstet hat oder nicht. Alles, was man aber in Skandinavien im Kalten Krieg militärisch gesehen getan hat, war, sich auf einen Angriff Russlands vorzubereiten. Einen anderen Feind als Russland hatten die Skandinavier nicht, gab es nicht, kannten sie nicht. Wer hätte das sein sollen? Deutschland?

Frage also: Könnten mit der »völlig unerwarteten Seite« die USA gemeint sein? Die Idee der USA als Kriegsauslöser scheint zunächst komplett an den Haaren herbeigezogen, doch welche andere Großmacht außer Russland könnte einen dritten Weltkrieg auslösen? China könnte nie und nimmer gleichzeitig gegen die NATO und Russland kämpfen. Folglich liest sich der Text letztlich so, als würde der Krieg militärisch zwar von Russland begonnen, im Hintergrund jedoch eine andere Macht die Fäden ziehen. Wenn Russland nicht die unerwartete Seite sein kann (und auch nicht China), kommen wir erneut bei der Möglichkeit eines unfassbaren Verrates im westlichen Lager an; so wie schon bei Edward Korkowski und Buchela.

Vielleicht hatte die Dame aus Valdres zu diesem Aspekt ja eine symbolische Vision, bei der sie zwar sehen konnte, dass die eigentliche Kriegsinitiative von unerwarteter Seite her erfolgt, sie jedoch nicht sehen konnte, wer diese Seite genau ist. In jedem Fall fällt auf, dass die „unerwartete Seite“ im Unklaren verharrt und nicht konkret benannt wird.

Zugegeben: Die Dame aus Valdres drückt sich widersprüchlich aus, und die Sache lässt sich nur im Rahmen einer Deutung auf einen Nenner bringen. Im Hinblick auf die sonstige Prophetie ist der Grundgedanke aber alles andere als weit hergeholt: Irgendeiner spielt da ein falsches Spiel. Die „unerwartete Seite“ ist insgesamt ein weiteres Indiz für einen großen Verrat im westlichen Lager.

Das Lied der Linde – und die ›bunten Fremdlinge‹ (1921)

In einer der bekanntesten und besten deutschen Prophezeiung, dem Lied der Linde von 1921, findet sich folgende Aussage für die Zeit unmittelbar nach Ende des “dritten Weltkrieges“:

Ja von Osten31 kommt der starke Held,

Ordnung bringend der verwirrten Welt,

Weiße Blumen um das Herz des Herrn –

Seinem Rufe folgt der Wackre gern.

Alle Störer er zum Barren treibt,

Deutschem Reiche deutsche Rechte schreibt.

Bunter Fremdling, unwillkomm’ner Gast,

Flieh die Flur, die nicht gepflügt du hast!

Gottes Held, ein unzertrennlich Band

Schmiedest du um alles deutsche Land!

Den Verbannten [den Papst°] führest du nach Rom,

Große Kaiserweihe schaut ein Dom [in Köln°].32

Sämtliche Hauptaspekte in obigem Zitat werden auch noch von anderen Quellen vorausgesagt:

Der starke Held nach dem Kriege bzw. der große Monarch, der in Deutschland eine neue Ordnung etabliert, ein Wieder-auf-sich-selbst-Besinnen der Deutschen, ein Wiederaufblühen der christlichen Religion in Europa und eine enge Allianz zwischen dem starken Helden und dem Papst bzw. der dann erneuerten christlichen Kirche.

Was unter anderem für die echte hellseherische Qualität des Lindenlieds spricht, ist an anderer Stelle der Prophezeiung die Voraussage einer Hyperinflation in Deutschland; ein Ereignis, das sich schon zwei Jahre nach der Veröffentlichung der Prophezeiung erfüllen sollte; und ein Ereignis, für das es in der europäischen Geschichte kein Vorbild gab und das von daher für normale Menschen auch nicht vorauszuahnen war.


Abb.2:

Hist. Postkarte mit dem Bild jener Linde, in deren Stamm das Lied der Linde gefunden worden sein soll

Im Lied der Linde heißt es dazu:

Arme werden reich des Geldes rasch,

Doch der rasche Reichtum wird zu Asch.33


Abb.3:

1923: Geld wandert in den Ofen

Geht man vom Datum im Vorwort des betreffenden Büchleins aus, so wurde das Lied der Linde spätestens im Oktober 1920 niedergeschrieben, und damit rund drei Jahre vor dem Höhepunkt der Hyperinflation in Deutschland. Auf dem Höhepunkt der Hyperinflation im Herbst 1923 wurden Unmengen von Papiergeld gedruckt, und am Ende verfügten auch ganz normale Bürger über ganze Koffer voll mit praktisch wertlosen Geldscheinen.

 

Nach der Währungsreform am 15. November 1923 wurde das wertlose Hyperinflationsgeld von den Bürgern dann tatsächlich in den Öfen ihrer Häuser und Wohnungen verbrannt.


Abb.4:

Tabelle: Hyperinflation 1923

Anfang 1921, als das Büchlein mit dem Lied der Linde erschienen ist, lag die Inflation – bezogen auf das Inlandsbriefporto bei 100 Prozent (A in Tabelle), im November 1923 bei etwa 100 Millionen Prozent (C).

Die zwei kurzen Zeilen zur Hyperinflation haben sich damit praktisch in jedem einzelnen Punkt genau erfüllt: Arme Bürger verfügten auf dem Höhepunkt der Hyperinflation über ganze Koffer voll Geld (»… reich des Geldes«), das jedoch bald danach im Ofen verbrannt wurde. Der dramatische Geldmengenzuwachs vollzog sich vor allem in der Endphase innerhalb weniger Monate. So verteuerte sich ein Inlandsbrief von August 1923 (B) bis November 1923 (C) um das Ein-Million-Fache (»… reich des Geldes rasch«). Und als der Spuk vorüber war, standen die Bürger vor der Wahl, entweder das jetzt wertlose Geld in den Müll zu werfen oder im Ofen zu verheizen. Da die Währungsreform am 15. November 1923 stattfand und es langsam kalt wurde, hat man das Geld einfach zu Hause in der Wohnung verbrannt – das Einzige, wozu es noch gut war.

Was nun das

Bunter Fremdling, unwillkomm’ner Gast,

Flieh die Flur, die nicht gepflügt du hast!34

im Lied der Linde betrifft, so behauptet manch Skeptiker, »Bunter Fremdling« stehe für die besiegten russischen Soldaten. Das allerdings erscheint aus mehreren Gründen kaum haltbar: Zunächst einmal widerspräche eine solche Umschreibung der brutalen Invasoren – Invasoren, die großes Leid über die deutsche Bevölkerung gebracht hätten – komplett dem Stil des Gedichtes als auch jedem halbwegs empathischen Sprachgefühl. Wer den Aggressor als „Gast“ verharmlost, verhöhnt dessen Opfer und trampelt in jedem Fall auf den Gefühlen der Hinterbliebenen herum. Kurz: Das wäre die Sprache der Täter!

Zudem sind die Soldaten moderner Armeen, was ihre äußere Erscheinung betrifft, nicht bunt. Bodentruppen tragen Uniformen in Tarnfarben. Der moderne Soldat will nicht auffallen, er will möglichst unsichtbar sein. Und was bitte hätten die Soldaten aus dem Osten mit dem nicht gepflügten Acker der Deutschen zu tun? Auch dieses Bild passt nicht zu der These, die Fremden seien Soldaten.

Sehr viel plausibler ist somit die Deutung der „Gäste“ als Zivilisten, und dass Gast darauf hinweist, dass die Fremden erstens ursprünglich im Frieden kamen, zweitens noch nicht allzu lange im Lande waren und man drittens gedacht hat, sie würden bald auch wieder in ihre Heimat zurückkehren. Ein Gast eben.

Das „bunt“ im Falle der zivilen Gäste auf deren Kleidung zu beziehen, ergibt dann auch wenig Sinn. Warum sollten die Fremden bunte Kleidung tragen, die Deutschen aber nicht? In früheren Jahrhunderten, vor der Entwicklung von Industriefarben (etwa Mitte des 19. Jahrhunderts), konnten sich nur Wohlhabende bunte Kleidung leisten, und seit es kostengünstige Industriefarben gibt, kann sie sich jeder leisten. Textilfarben sind kein Kostenfaktor mehr. Von daher hat es einfach keinen Sinn, dass sich die Fremden von den Deutschen durch ihre bunte Kleidung unterscheiden. Was also bleibt? Natürlich die Haut- und Haarfarbe – im Sinne von buntes Völkergemisch.

Der mögliche Hintergrund der Flucht

Mit »Flieh die Flur« wird ein Konflikt zwischen Einheimischen und Fremden suggeriert. Doch das Lindenlied verschweigt uns, was der Grund der Flucht ist, es verschweigt, was vor der Flucht geschehen ist. Ein solches Verschweigen oder Verschleiern der eigentlichen Ursache, bzw. des Hauptereignisses, findet sich nebenbei bemerkt noch an anderer Stelle dieser Prophezeiung, beispielsweise beim “dritten Weltkrieg“, der in einer einzigen Zeile lediglich mit den Worten »schlimmste Menschenschlacht« angedeutet wird, eine Umschreibung, die man erst dann richtig versteht, wenn man andere europäische Prophezeiungen kennt: Der “dritte Weltkrieg“ wird damit im Lied der Linde zu einem Teilszenario des Krieges verdichtet: zur Endschlacht in Nordrhein-Westfalen unmittelbar vor der endgültigen Niederlage der Roten Armee.

Als Ursache der Flucht, wäre denkbar, dass die Versorgung der Fremden im Rahmen einer großen Wirtschaftskrise in Deutschland nicht mehr funktioniert hat und es am Ende zu gewalttätigen Verteilungskämpfen gekommen ist. Natürlich wäre das nicht schön, aber sehr menschlich, und vor allem aus der Geschichte her bestens bekannt.

Berta Zängeler – und die Hungersnot in der Schweiz (~1950)

Bei Berta Zängeler aus St. Gallen in der Schweiz, um 1950, erstmals 2008 im Internet veröffentlicht, heißt es:

Eine Hungersnot ist die Hauptgeißel für dieses Land [die Schweiz nach Kriegsausbruch°]. Es nützt nichts, wenn wir Vorräte anlegen, alles wird geraubt werden. [Unfug! Einfach besser verstecken!°] Die Ausländer, die in großer Zahl hier sind, werden wegen der Hungersnot nach Hause gehen.

Mobilmachung wegen Flüchtlingsströmen aus Deutschland [unmittelbar nach Kriegsausbruch°]. Da die Deutschen in so großer Zahl fliehen und in die Schweiz eindringen, muss der Schießbefehl an der Grenze erteilt werden.35

Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei Lebensmitteln lag in den letzten Jahren bei etwa 60 Prozent bzw. knapp darunter. Der Wert schwankt von Jahr zu Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Selbstversorgungsgrad 2017/18 bei 88 Prozent, in Frankreich sogar bei über 100 Prozent (Netto-Exporteur). Großbritannien lag 2019 bei 60 Prozent. Kollabiert der Lebensmittelimport, hat man mit 60 Prozent natürlich sehr viel schneller Probleme als mit 90 Prozent; die Vorräte sind deutlich schneller aufgebraucht. Es wird früher gehungert und geplündert.

Glaubt man Berta Zängeler, haben die Schweizer also schon bald nach Kriegsausbruch fast nichts mehr zu essen, es kommt in der ganzen Schweiz zu Plünderungen, und irgendwann nach den Plünderungen sollen die Fremden dann in die Heimat zurück, weil das Essen in der Schweiz immer noch knapp ist? Bitte?

Frage: Wie soll das rein praktisch geschehen? Schnüren die Schweizer mit knurrendem Magen den „Ausländern“ Fresspakete, klopfen ihnen noch einmal auf die Schulter und wünschen ihnen dann eine gute Heimreise? Möglicherweise ließen sich die Ausländer in der Schweiz ja argumentativ überzeugen, und müssten nicht „fliehen“. Nur müssten sie eben auch davon überzeugt werden, dass sie wohlbehalten wieder in ihrer alten Heimat ankommen und dort auch ein halbwegs lebenswertes Leben auf sie wartet. Das könnte im Falle der in der Schweiz lebenden Deutschen, Österreicher, Italiener und Franzosen sogar gelingen. Was aber wäre mit Menschen, die eine längere Heimreise hätten? In den Balkan etwa, in die Türkei, Syrien, Irak, Afghanistan?

Auch wenn sich durch obigen Hinweis zu den Ausländern kein offenkundiger Bezug zur Flüchtlingsthematik ergibt, so wird doch eine Entsolidarisierung, ein Bruch zwischen den Einheimischen und Hinzugezogenen erkennbar, der vermutlich maßgeblich durch jene Ausländer mitverursacht worden ist, die nicht gut genug integriert waren, denn dort verliefe ja die Bruchlinie. Kaum anzunehmen, dass jene Ausländer gemeint sind, die seit Jahrzehnten in der Schweiz leben, arbeiten, brav ihre Steuern zahlen und oft genug Jobs haben, in denen sie nicht von heute auf morgen zu ersetzen sind.

Berta Zängeler abschließend noch diese Anmerkung: Da jeder Schweizer Wehrdienstleistende nach Beendigung seiner Militärzeit eine Waffe mit nach Hause nehmen darf, vermute ich, dass sich das »Es nützt nichts, wenn wir Vorräte anlegen, alles wird geraubt werden« hauptsächlich auf staatliche Lebensmittellager bezieht, die natürlich auch von hungernden „Bio-Schweizern“ geplündert würden – wenn der Hunger allzu sehr zu nagen beginnt.

Die Bremer Großmutter – Aufstände zw. Ausländ. u. Deutschen (1968)

Noch einmal die 1960 verstorbene Großmutter aus Bremen. Auszug:

Der Fall der Mauer und danach wird wieder die Grenze errichtet.

Aufstände zwischen Ausländern und Deutschen.[…]

Die Menschen im Osten von Deutschland sind sehr hartnäckig.

Alle fremd aussehenden Menschen müssen bzw. werden [nach dem Kriege°] wieder zurückgeschickt, in ihre Heimat.36

»Aufstände zwischen Ausländern und Deutschen« sind genau genommen natürlich Unsinn. Aufstände gibt es nur gegen Unterdrücker. Das dürfte ein Formulierungsfehler der Enkelin sein. Dennoch kann man insgesamt von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Ausländern und Biodeutschen ausgehen, egal wer nun angefangen hat. Entscheidend wäre, dass Multikulti infolge einer ernsten Versorgungskrise einen womöglich irreparablen Rückschlag erlitten hätte.

Das »Alle fremd aussehenden Menschen müssen bzw. werden wieder zurückgeschickt, in ihre Heimat« der Bremer Großmutter korrespondiert mit der Aussage der Dame aus Valdres und den Flüchtlingen von außerhalb Europas. Auch im Falle der Bremer Großmutter ist klar, dass es sich um keine Mitteleuropäer/Europäer handeln kann, sondern eher um Zuzügler aus dem Nahen Osten und Nordafrika, also Menschen, deren weit entfernte Herkunft ein Mitteleuropäer auf Anhieb erkennt.

In Hinblick auf die Glaubwürdigkeit dieser Quelle interessant ist auch das »Die Menschen im Osten von Deutschland sind sehr hartnäckig«. Dabei muss man unwillkürlich an die in Ostdeutschland deutlich größere Ablehnung der Berliner Einwanderungspolitik denken, an die dortigen Erfolge der AfD, der Pegida und andere Vorkommnisse in Ostdeutschland.

Alois Irlmaier – und die »große Zahl fremder Leute« (~1950)

Kommen wir nun zu Alois Irlmaier. Alois Irlmaier ist, das kann man durchaus so sagen, auch wenn es etwas aufgeblasen klingt, einer der, wenn nicht der bedeutendste Hellseher des deutschen Sprachraums der letzten 200 Jahre.

Die Voraussagen dieses Sehers wurden noch zu dessen Lebzeiten von einer ganzen Reihe von Zeugen niedergeschrieben, so dass von diesem Seher reichlich Material vorhanden ist und man nicht zu sehr von der Glaubwürdigkeit einzelner Zeugen abhängig ist. Einzigartig am Fall Irlmaiers sind noch heute existierende Gerichtsakten aus zwei Prozessen, in denen ihm von etlichen Zeugen bestätigt wurde, Dinge zutreffend vorausgesagt zu haben. Im sogenannten Gaukler-Prozess von 1946/47 wurden seine Fähigkeiten sogar vom Richter in der Urteilsbegründung gewürdigt. Zu diesem Prozess kam es, weil Irlmaier vom örtlichen Pfarrer wegen betrügerischer Hellseherei („Gaukelei“) angezeigt worden war.37 Darüber hinaus gibt es viele dokumentierte Zeugenaussagen hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Voraussagen dieses Sehers. Alois Irlmaier ist in vielfacher Hinsicht ein äußerst seltener und ergiebiger Fall, siehe dazu auch mein Buch ›Alois Irlmaier – ein Mann sagt, was er sieht‹.

1992 wurde folgende, mittlerweile recht bekannte Aussage Alois Irlmaiers veröffentlicht. Die Aussage stammt vermutlich von Anfang der 1950er Jahre:

Zuerst kommt ein Wohlstand wie noch nie.

Dann folgt ein Glaubensabfall wie nie zuvor.

Darauf eine noch nie da gewesene Sittenverderbnis.

Alsdann kommt eine große Zahl fremder Leute ins Land.

Es herrscht eine hohe Inflation.

Das Geld verliert mehr und mehr an Wert.

Bald darauf folgt die Revolution.

Dann überfallen die Russen über Nacht den Westen.38

Kritiker werden jetzt vielleicht einwenden, dass Fremde oder Gastarbeiter schon seit den 1960er Jahren nach Deutschland gekommen sind. Das stimmt natürlich, doch wie oben schon angesprochen, schauen Seher in der Regel dorthin in die Zukunft, wo die Action ist; wo es um „große“ Dinge geht. Und beim Thema „viele Fremde“ war das eindeutig erst 2015/2016 der Fall. In keinem anderen Jahr seit 1945 war das Thema „Fremde und Zuwanderung“ so präsent in den Medien und in der persönlichen Wahrnehmung der deutschen Bürger.

 

Darüber hinaus würde ich die große »Sittenverderbnis« aus der Sicht eines 1959 verstorbenen katholischen bayerischen Brunnenbauers wie Alois Irlmaier auf die 1980er Jahre und später datieren; auf die Zeit der Christopher Street Days (in Deutschland ab 1979), der Telefonsex-Werbespots im Privatfernsehen (Privatfernsehen in Deutschland ab 1984), der Loveparade (ab 1989) und der Swingerclubs (erste Anfänge in den 1970ern, deutliche Zunahme in den 1980ern). Die nie da gewesene Sittenverderbnis ließe sich damit auf die Zeit ab den 1980ern datieren bzw. ab der beginnenden Ökonomisierung der sexuellen Revolution und ihrer inzwischen quasi schon rituellen öffentlichen Zurschaustellung in bestimmten Szenen.

Mit der Dekadenz ab den 1980ern wären die Gastarbeiter aus den 1960ern eindeutig raus aus dem Spiel. Das Gros der Gastarbeiter kam vor den Christopher Street Days und ähnlichen Phänomenen.


Abb.5: Alois Irlmaier

(1894–1959)

Außerdem ist in obigem Zitat unmittelbar nach der großen Zahl fremder Leute auch noch von einer hohen Inflation und Geldentwertung die Rede. Damit sind wir „gefühlt“ in der aktuellen Finanz- und Euro-Krise, in der Zeit der Corona-Rettungspakete und vor allem der Nullzinsen. Die hohe Inflation passt keinesfalls zu den Gastarbeitern in den 1960er und 1970er Jahren. Seinerzeit gab es zwar schon eine etwas höhere Inflation – beispielsweise Anfang/Mitte der 1970er zwischen etwa 4 und 8 Prozent –, dafür waren aber auch die Zinsen hoch. Abzüglich der Inflation blieben in den Jahren von 1970 bis 1974 immer noch rund 3 Prozent vom Zins übrig. Platt gesagt: Was man bei Aldi draufzahlte, bekam man, wenigstens wenn man genug auf der hohen Kante hatte, bei der Stadtsparkasse wieder zurück. In heutigen Zeiten der Nullzinsen jedoch ist es mit dem Zinsgewinn vorbei.

Kurz: Auch Alois Irlmaiers »große Zahl fremder Leute« deutet eher auf 2015/2016. Niemals zuvor kamen in so kurzer Zeit so viele Fremde nach Deutschland, niemals zuvor waren die Fremden kulturell und vom Aussehen her so fremd, und niemals zuvor erregten die Fremden in so kurzer Zeit so viel Aufmerksamkeit, lösten sie so starke Emotionen aus.

Nikolaas van Rensburg (1919)

Verlassen wir nun Europa und machen wir einen kurzen Schwenk nach Afrika, konkret nach Südafrika. Dort lebte Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts ein Seher namens Nicolaas van Rensburg (gest. 1926), ein Farmer mit niederländischer Abstammung. Nach allem, was man über diesen Seher erfahren kann, muss es sich um einen sehr guten Seher gehandelt haben. Allerdings waren seine Visionen, ähnlich wie oben bei Edward Korkowski, in symbolische Bilder gekleidet, was natürlich die Deutung erschwert. Am 29. September 1919 soll der Seher folgende Vision gehabt haben. Der Text stammt aus einem Buch von 2006:39

Ein leerer Laden steht in Europa; Menschen fliehen [aus Afrika°] in Richtung Norden mit Wagen, die mit Unrat beladen sind. Viel Ochsen mit weißen Rücken [Amerikanerf°] kommen aus Westeuropa, und als sie verschwinden, rennen kleine, nackte „Kaffern“ [abwertend für einen afrikanischen Volksstamm!°40] […] Richtung Norden. Eine Depression, die alle vorherigen unbedeutend erscheinen lässt, trifft die Welt. […] Nichts wird mehr beständigen Wert haben, und es wird kein Geld mehr geben. Es trifft Europa so hart, dass England [als bedeutende Nation°] untergeht. Amerika wird eingreifen und versucht zu helfen41, und ein hungerndes Schwarzafrika wird nach Europa einfallen […].42

Ein wichtiger Punkt ist hier die zeitliche Nähe einer schweren Wirtschaftskrise in Europa zu der Flucht der armen Afrikaner nach Europa. Dass hungernde Schwarzafrikaner nach Europa »einfallen« ist nebenbei bemerkt natürlich eine überzogene Deutung. Zwischen Afrika und Europa liegt das Mittelmeer. Zur Flucht nach Europa braucht es Geld für Schleuser. Es sind also nicht die armen Afrikaner, die nach Europa flüchten, sondern jene, die noch ein paar 1 000 US-Dollar haben.

Gerade auch an den mit Unrat beladenen Wagen oder Ochsenkarren sieht man dann, wie manche Seher visionäre Inhalte in für sie zeittypische Bilder übertragen sehen. Ochsen mit weißen Rücken symbolisieren laut van Rensburg die USA bzw. US-Amerikaner. Auch das passt: In der Zeit der großen europäischen Krise kommt es zu einer Entfremdung zwischen den USA und Europa. Die Ochsen mit weißen Rücken ziehen sich aus der alten Welt zurück.

So viel an dieser Stelle zu Nikolaas van Rensburg. Später kommen wir auf ihn zurück.

Nach den sieben Quellen

1 Edward Korkowski 1985 – Flüchtlinge als Waffe gegen Deutschland

2 Dame aus Valdres 1968 – Flüchtlinge als letztes Vorzeichen für Krieg

3 Lied der Linde 1921 – nach Krieg: „bunte Fremde“ auf der Flucht

4 Berta Zängeler 1950 – nach Krieg: Ausländer heimgeschickt

5 Bremer Großmutter 1960 – Kämpfe zw. Fremden u. Einheimischen

6 Alois Irlmaier 1950 – viele Fremde kommen vor Inflation und Krieg

7 Nicolaas van Rensburg 1919 – Afrikaner flüchten nach Europa in der Krise

… nun zur achten Quelle zum Thema Flüchtlinge und Einwanderer: