Lady Churchill macht Urlaub

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Lady Churchill macht Urlaub
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Sebastian Heinekes

Lady Churchill macht Urlaub

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1 Kapitel

2 Kapitel

3 Kapitel

4 Kapitel

5 Kapitel

6 Kapitel

7 Kapitel

8 Kapitel

9 Kapitel

10 Kapitel

11 Kapitel

Impressum neobooks

1 Kapitel

Sekretär Lien hielt er es für äußerst unangebracht, dass Lady Athena Churchill die Witwe des ehemaligen Verkehrs-Ministers mit ihm Motorschlitten fahren wollte. Er war der Ansicht, dass eine Dame nicht auf einen Berghang gehörte. Zudem hatte Lady Churchill sich für seinen Geschmack etwas zu auffällig gekleidet. Die kleine, unter Drogen stehend wirkende Frau, war immerhin über sechzig Jahre alt, an eine Bürgerliche erinnernd, trug einen pinken Skidress, wie ihn russische Skihasen liebten, in dem sie aber wie Neil Armstrong der Mondmann aussah. Natürlich fiel Lady Athena Churchill in dieser Kleidung auf. Die Wintersportler und die Paparazzi auf dem Berghang winkten ihr lachend zu und freuten sich offensichtlich über den nächsten lustigen Unfall an diesem Tag, den sie in You Tube einstellen konnten. Lady Athena winkte zurück und stampfte mit elastisch knirschenden Geräuschen ihres Versace Schneeanzugs aus der Kollektion »Moskau blond« durch den Tiefschnee hinauf zum Schneemobil. An sich war es recht überraschend, wie mühelos die kleine Dame mit den violetten Haaren diese Steigung nahm. Lady Athena war körperlich fit und die Bergluft schien ihr zu bekommen. Sie fühlte sich auch pudelwohl. Am Montag war sie zusammen mit ihrem Sekretär Lien und einer Freundin hier in Coligny Hatch einem neuen Wintersportort in Iverness Schottland, nicht weit von Glasgow entfernt, angekommen. Der Winter hatte nicht viel Schnee gebracht es war erstaunlich warm dank der FCKW sorglosen Zeiten, konnte man sich nichts Romantischeres vorstellen als den Kunstschnee. Mit etwas Fantasie fühlte man sich sogar in die Alpen versetzt, wenn die verdammten Touristen nicht so schreien würden. Es gab hier Sessellifte und Skipisten, steile Hänge, Seen für Angler und schließlich eine Fülle großer und kleiner Hotels und Pensionen und Geschäfte. Wer Geld ausgeben wollte, kam hier mit Sicherheit auf seine Kosten. Lien hatte auf der Hauptstraße des Dorfes die neuste Attraktion gesehen ein Luxusauto und Luxusuhren Geschäft. Kauf deinen Porsche und nimm eine Rolex mit. Lady Athena Churchill wollte sich amüsieren. Sie hatte auf ihre übliche Reise an die Riviera verzichtet, um die heimische Wirtschaft zu unterstützen. Ihre heimische Wirtschaft sie gab bei ihren Reisen Unsummen in den Kasinos aus. Sie wohnte zusammen mit Lien und Kathy Brightness von der Brightness Brauerei in einem Holzhaus, das an ein Schweizer Chalet erinnern sollte. Versorgt wurden sie von einem ausgezeichneten Lieferservice, der jeden noch so ausgefallenen Wunsch erfüllte.

»Sie bewegen sich wieder, wie auf den letzten Metern von einem Marathon«, tadelte sie ihren Sekretär, der in dieser weißen Schneepracht deplaciert aussah und sich so fühlte. Er hasste Schnee und das sah man ihm an.

Lien trug einen dunklen Zweireiher, derbe, schwarze Schuhe, einen schwarzen Mantel und ein Stirnband, das seine Ohren wärmen sollte. Selbst auf einen Regenschirm hatte er nicht verzichtet, wer wusste, ob es wieder diesen verdammten Schnee gab. Nachlässigkeiten auf dem Gebiet des Wetters hätte er sich niemals geleistet, es gab kleine Erkältung es gab nur schlampige Erkrankte.

Es fing, wie bei Sir Churchill mit einer leichten Erkältung an, ehe man sich versah, war es Aids. Lien wusste nicht wie der Alte Zausel sich HIV einfangen konnte er war über 70 Jahre alt, als man ihm die Diagnose gestellt hatte. Rupert Murdochs Zeitungen hatten die Geschichte ausgegraben und auf Seite 1 serviert - Konservativer Minister stirbt an Aids, was wusste sein Callboy Sekretär? Es war schon etwas unangenehm gewesen als Callboy bezeichnet zu werden, aber die Summe, auf die sich die Anwälte geeinigt hatten, konnte sich sehen lassen 100.000 Pfund für die Aids Hilfe.

Er folgte ihr zu dem Motorschlitten. »Wie Lady will«, erwiderte Lien und lüftete seine schwarzes Stirnband. Lien erinnerte sich, dass die Tourismus Marketing Agentur zu einem Wettbewerb ausgerufen hatten. Die schönste Schneekreation sollte ausgezeichnet werden, eine Kiste Krug Champanger 1974. Einen sinnloseren Wettbewerb hätte Lien sich nicht vorstellen können aber Krug 1974er war nicht schlecht zwar kein 1954er aber dennoch. Dass seine Arbeitgeberin mitmachte, wunderte ihn kaum, nicht wenn es etwas zu gewinnen gab, selbst Nichtigkeiten wurden mit dem Titel Siegerpreis zu einem materiellen Wert in ihren Augen. Und sie hatte es nicht nötig sie war trotz ihrer Roulettesucht noch vermögend und konnte sich ihre Extravaganzen leisten. Sie hatte einfach nicht das richtige Blut, sie war eine Bürgerliche mit kindischer Freude an Preisen. Ergeben stapfte der Sekretär, die alte Frau verfluchend und an karibische Schönheiten denkend, hinter Lady Athena Churchill durch den Schnee und setzte sich auf den Skimaster Extreme 90 Ps zurecht.

»Ist das nicht ein wunderschöner Tag, Mr. Lien?« Die Dame warf sich in die gerade erneuerte Brust, je älter sie wurde umso größer wurden ihre Oberweiter. Sie deutete auf die von Schneekanonen gesäumten verschneiten Hügel und Wälder. »Ich hatte ihnen es doch gesagt, Mr. Lien«, erinnerte Lady Athena, während ihr Sekretär schwieg.

»Ein wahrhaft weißer Traum, Mylady viel besser als die Karibik das warme Meer und die Schönheiten der Südsee, wenn ich es sagen darf«, antwortete Lien jetzt höflich und verfluchte das Land des künstlichen Schnees.

»Schottland eben«, sagte Lady Athena. »Einer meiner Urgroßväter kommt aus dem Kellog Clan«, sie schüttelte den Kopf. »Nein stimmt nicht er hat dem Kellog Clan das Land gestohlen, so rum war es wohl. Und jetzt wollen wir den Hang nehmen, Mr. Lien. Ich möchte eine schnelle Fahrt erleben.«

Sie ließ den Motorschlitten aufheulen. Sie rückte sich auf dem schmalen Motorschlitten zurecht und wandte sich dann ungeduldig nach ihrem Sekretär um.

»Worauf warten Sie noch?« fragte sie.

»Sie bestehen darauf, dass ich mich an der Fahrt beteilige?«

»Was dachten Sie denn? Der Motorschlitten muss ja wieder betankt werden, oder den Hügel hoch gezogen werden, wenn das Benzin alle ist.«

»Sie haben dann möglicherweise übersehen, dass es hier noch keine Esso oder Shell Tankstellen gibt.«

»Stellen Sie sich doch nicht so an! Sie werden schon nicht herunterfallen. Ich rücke ein Stück nach vorn. Mr. Lien, ich merke immer wieder, dass ihr Chinesen wenig Sportsgeist habt.«

»Madame die Chinesen haben nicht nur eine viertausend Jahre ältere Hochkultur und Zivilisation als ihr bescheiden wirkendes Kleinreich, wir Han Chinesen haben den Sport erst erfunden.«

»Ha, Tischtennis!«, sagte sie höhnisch.

Lien nahm von einer Antwort Abstand. Er beugte sich hinunter und Versuchte ernsthaft, sich auf den Motorschlitten zu setzen, ohne ihr zu nahe zu kommen. Es war ihm ein wenig peinlich, das er beobachtet wurde. Der Sekretär schaffte es nach einigen, Versuchen den richtigen Sitz zu finden. Dabei erwies sich seine Abscheu davor sich alten Menschen körperlich zu nähern, als ein wenig hinderlich.

»Schneller, schneller!«, jauchzte Athena und gab Gas und geriet mit zunehmenden Tempo in Begeisterung. Sie feuerte, sich immer wieder an und bemühte sich den Motorschlitten über die Höchstgeschwindigkeit zu beschleunigen.

Er wollte so schnell wie möglich von dem Wintersportgerät herunter das Tempo bergab mochte jetzt gut 80 KmH sein. Plötzlich gerieten die Kufen auf eine feste, Schneedecke. Der Motorschlitten machte einen Satz nach vorn und fing sich wieder. Lien hielt sich fest und schaffte es im letzten Augenblick, nicht hinter Lady Athena vorzeitig Abschied zu nehmen, dazu bezahlte sie zu gut. Viel konnte er nicht sehen, denn Lady Athenas Schultern nahmen ihm jede Sicht. Er musste sich allein auf ihre Steuerkünste verlassen. In Lien stieg der Verdacht auf, dass Athenas Fertigkeiten im Steuern eines Motorschlittens nicht besonders groß waren. Der Motorschlitten schlingerte, beschrieb abenteuerliche Kurven und raste dann auf einen Steilhang zu, der mit der erlaubten Strecke überhaupt nichts mehr zu tun hatte. Trotz der kalten Luft bildeten sich Schweißperlen auf Liens Stirn. Die Lady schien vor ihm einen Herzinfarkt erlegen zu sein, sie musste tot über dem Lenker zusammengebrochen sein, sonst würde sie nicht auf den kleinen Wald zu schlingern. Dann legte der Motorschlitten sich auf die linke Seite, passierte Bäume und Strauchwerk und schoss über einen Steilhang hinunter zum Ufer eines kleinen Waldsees, wo sich eine Allee befand. Dicht nebeneinander standen hier die Schneeskulpturen und warteten darauf, von der angewobenen B-Prominenz beurteilt zu werden. Plötzlich stieß Lady Churchill einen Schrei aus und visierte ungewollt einen dieser Schneemänner an. Lien schloss ergeben die Augen und wartete auf den Tod, der in seiner Vorstellung ein weißer Drache sein würde.

 

2 Kapitel

»Mann, das darf doch nicht wahr sein«, rief der Fette dreißigjährige Mann in einem modischen orangefarbenen Skidress. Er sprang auf und beugte sich weit über die Brüstung der kleinen hölzernen Veranda. Er schaute durch sein Fernglas zum See hinunter.

Was liegt an, George?«, erkundigte sich ein zweiter Mann, der in einem Liegestuhl auf der Veranda lag und sich sonnte. Er war fünfundvierzig Jahre alt, schlank und durchtrainiert. Er trug einen Armani-Anzug und sah darin aus wie ein Aasfresser.

»Da hat gerade einer unseren Schneemann gerammt! Ist denn das zu fassen. Ausgerechnet unseren!« Georges Aufregung steigerte sich noch. Sein rotes rundes Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.

»Was?« Der Mann sprang aus dem Liegestuhl und riss George das Fernglas aus den Händen. Er presste die Lippen fest aufeinander.

»Wir müssen sofort 'runter, Albert«, schrie George.

»Frisst du die scheiß Sonnencreme, oder schmierst du dir das ins Hirn?«, fragte Albert und setzte das Glas auf dem Verandageländer ab. »Wir dürfen uns, da unten nicht blicken lassen, George.«

»Nur ein Zufall? Was machen wir jetzt?«

»Lass mich nachdenken. Die beiden Idioten werden bestimmt die Bullen anrufen.«

»Verdammte Senioren!« George zündete sich einen Joint an. »Wenn du das Skimobil nimmst, bist du in ein paar Minuten unten.«

»Wir haben Befehl, uns nicht wegzurühren.« Albert blieb bei seinen Bedenken.

»Jetzt herrscht Notstand«, meinte George bestimmt. »Ich nehme es auf meine Kappe, Albert, zisch nach unten. Sieh, was da läuft.« Der fette George nahm wieder das Fernglas hoch und beobachtete das Ufer des kleinen, Sees. Nach wenigen Sekunden nickte er seinem Partner Albert zu.

»Schwirr ab, wenn wir nichts tun, werden wir Ärger bekommen.« Er fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle. »Richtige Probleme!«

»Und die Befehle, was soll ich tun?« Albert wusste es ganz sicher, doch er wollte noch die letzte Bestätigung seines Partners George abwarten.

Der Fette grinste vielsagend, sagte aber kein Wort.

»Komm mit«, forderte Albert ihn auf.

»Ich bleibe hier oben. Beeil dich, bevor die da unten verschwinden!«

Albert hatte sich entschieden. Er lief in das kleine Holzhaus, kramte dort in seinem Gepäck herum und ging dann nach draußen. Wenig später erschien er vor der fast ebenerdigen Veranda und donnerte auf Skiern hinab, zuvor nickte er George knapp zu und verschwand.

George beobachtete seinen Kumpel durch das Fernglas, wechselte dann den Blickpunkt und konzentrierte sich auf die beiden Alten. Sie waren inzwischen deutlicher zu erkennen, hatten sich den Schnee von ihrer Kleidung geklopft und sahen recht unterschiedlich aus. Eine Frau mit Mumiengesicht, die von einem Asiaten begleitet wurde. Ein komisches Paar, irgendetwas war da faul. Er grinste und war beunruhigt, was hatten die Chinesen mit der Sache zu tun und das alte Mumiengesicht kam ihm bekannt vor. Egal diese Idioten konnte für Albert nur eine Minute Arbeit bedeuten. Albert brauchte nur zu handeln. George ging in das kleine Ferienhaus zurück und langte nach dem Telefonapparat. Es wurde höchste Zeit, den Boss zu informieren. Anschließend wollte er sich dann auf den Weg machen, um Albert bei der Beseitigung zweier Leichen zu helfen. Im Schnee begraben.

Lady Athena Churchill stand zwischen den Trümmern des Motorschlittens und schaute auf die Reste des Schneeberges, den sie über den Haufen gefahren hatte. Sie war beeindruckt, dass überlebt zu haben. »Nun sagen Sie schon endlich etwas«, forderte sie ihren Sekretär auf, der die Reste des Schneegebildes mit der Spitze seines Regenschirms untersuchte. »Hatten Sie damit gerechnet?«

»Diese Frage, Misses Churchill, kann ich bejahen ich habe damit gerechnet, dass Sie mit dem Motorschlitten einen Unfall bauen, genauso wie mit dem Rollce Royce ihres Gatten. Aber eine Leiche im Schnee, nein.«

Liens Worte entsprachen den Tatsachen. Inmitten des Schneeberges lag ein Mann, der völlig Straßenkleidung trug. Er mochte vielleicht dreißig Jahre alt sein, war schlank und etwas über mittelgroß. Verletzungen ließen sich nicht übersehen, sein Hals war durchgeschnitten und sein Bauch war aufgeschlitzt, die gefrorenen Eingeweide hingen heraus und sein Kopf lag neben ihm.

»Wie lange mag die Leiche bereits im Schnee gewesen sein?«, fragte Athena nicht sonderlich schockiert. Sie war in einem teuren Internat erzogen worden, wo man niemals Gefühlsregungen zeigte. Selbst das Bombardement Londons, nahm man dort mit stoischer Ruhe auf. »Ich glaube, Mr. Lien, ich könnte jetzt einen Drink vertragen, es ist etwas zugig.«

Lien griff in die linke' Innentasche seines schwarzen Mantels und holte eine, flache Flasche hervor. Lien servierte, selbst gebrannten Kräuterschnaps, den die Lady kippte wie ein Seemann, seine Portion Rum vor dem Orkan.

»Der Mann ist natürlich ermordet worden«, stellte die Sechzigjährige dann fest. »Hätte man ihn denn sonst in einer Schneewehe vergraben und ihm die Kehle durchgeschnitten und ausgeweidet?«

»Ich kann mich Ihrer Sichtweise nur anschließen, Selbstmord scheidet wohl aus.«

»Und was machen wir jetzt weiter?« Lady Athena Churchill baute sich neben der Leiche auf und beugte sich über sie. »Wann mag der Mann umgebracht worden sein?«

»Die Kälte und sein Zustand dürfte genaue Schlüsse vorerst nicht zulassen nach dem Ausweiden kühlen Körper sehr schnell ab. Eis wirkt unfreiwillig als Konservator, was der oder die Mörder wahrscheinlich mit einkalkuliert haben. Ich denke wir sollten Scotland Yard nicht ins Handwerk pfuschen.«

»Sie sollten die Taschen des Toten untersuchen, Mr. Lien.«

»Ich möchte nicht direkt widersprechen«, erwiderte Lien. »Mylady sollten aber den Skifahrer beachten, der sich sehr schnell nähert und so etwas wie ein Gewehr bei sich führt.«

»Wo?« Sie wirkte so, als erhoffte sie sich eine Zerstreuung. Sie wandte sich um und suchte das Wäldchen oberhalb des Seeufers ab.

»Der Mann ist hinter einem Baum in Deckung gegangen.«

Auch der Sekretär ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, er verarbeitete nervenberuhigende Kräuter für seinen Schnaps, die in den meisten Ländern illegal waren.

»Wir sollten in Deckung gehen.«

Sekunden später war ein Knall zu vernehmen, gleichzeitig zischte dicht vor Ladys Füßen ein Geschoss auf das Eis, prallte ab und jaulte als Querschläger weiter in die winterliche Landschaft hinein und blieb in der Rinde eines Baumes Stecken. Lien erwies sich als äußerst schnell. Er stieß Mylady unsanft in Deckung und sprang über sie. Sie schnaufte gereizt auf und kroch auf allen vieren hinter einen Schneehügel, der ganz in ihrer Nähe stand. Lien zog seine Pistole Kaliber 7,65 heraus und montierte den Laser Markierer an den Lauf. Lien wartete nur darauf, dass der Schütze sich zeigte. Der zeigte sich nicht, aber er schoss erneut. Diesmal hatte er es auf Lien abgesehen, das Geschoss schlug sehr nah ein.

»Hoffentlich tun Sie endlich etwas, Mr. Lien«, ließ Lady Churchill sich vernehmen. »Legen sie ihn um, ich bezahle ihnen schließlich einen Haufen Geld, damit genau so etwas nicht passiert!«

»Sie bezahlen mir keinen Haufen Geld, bedauerlicherweise. Und ich bin Sekretär keineswegs so etwas wie ihr chinesischer James Bond. Aber ich werde mich bemühen, Mylady«, antwortete der Sekretär und überlegte, wie er den Schützen, aus seiner Deckung hervortreiben konnte. Die strategischen Vorteile waren auf der Seite des Mannes oben zwischen den Bäumen mit seinem Gewehr gute Sicht hatte. Mit Störungen war ebenfalls nicht zu rechnen die Schotten waren geborene Jäger die alles, was flog, mit Schrot in eine Wolke aus Federn verwandelten. Es war nicht ungewöhnlich, das aus dem Wald Schüsse klangen. Lien konnte nicht warten, wenn der Killer nicht ganz verblödet war, würde er nicht aus seiner Deckung hervorkommen und nur auf die Gelegenheit warten.

»Würde Mylady jetzt die Zeit haben und die Polizei anrufen? Jetzt ist ein sehr guter Zeitpunkt dazu!«

»Nein«, flüsterte Athena mit betrübter Stimme: »Es geht nicht ich habe das verdammte Handy im Haus vergessen.«

Lien war ein Mann, der in Jahrzehnten im Militärischen Abschirmdienst einiges an Wissen aufgeschnappt hatte. Er trank den Flachmann leer und füllte sie mit Streichholzköpfen und pinkelte hinein.

»Das vernebelt ihm die Sicht. Der Attentäter wird davon ausgehen, dass wir die Position ändern werden. Das Gegenteil dürfte ihn verunsichern.«

Der Schütze oben im Wäldchen reagierte wütend. Er feuerte Schuss auf Schuss ab, doch sie waren ungenau. Der Verbrecher verließ sich nur noch auf sein Glück und hoffte auf einen Zufallstreffer. Der vom Geheimdienst auf eine Sekretärsschule in Brompton gesendete Lien, die Geheimdienst Strategie der tausendarmige Krake umschlingt, seinen Feind, die davon ausging, dass Sekretäre in englischen Gentlemen Diensten irgendwann, bessere Informationen bekamen als sonst wo. Als die Strategie Anfang der 70 Jahre in die Tat umgesetzt wurde, brachte sie weit bessere Resultate als erwartet bis jetzt hatten ungefähr 20 Geheimdienstler Zugang zu topsecret Informationen. Lien griff nach seiner chinesischen sehr leisen Pistole, der rote Laserpunkt strich an den Bäumen vorbei. In den Händen eines Majors des Militärischenabschirm und Aufklärungsdienstes war die Waffe imponierend.

3 Kapitel

Albert war vom Jagdfieber erfasst worden. Menschen zu ermorden war nicht nur ein Job, es war ein Hobby und er hatte das gute Gefühl, diese beiden zu erwischen. Sie hatten sich hinter den Schnee versteckt, doch dieser Schutz reichte nicht aus. Es war für ihn nur noch eine Frage der Zeit, bis er das Duo dort unten auf dem Eis endgültig erledigt hatte. Wenn George nicht so pingelig währe, nein er hatte ja kein Messer dabei ...

»Dreck, Dreck, scheißefressendes Scheißhaus«, fluchte er plötzlich, als ihm die Sicht genommen wurde.

Er begriff einfach nicht, woher dieser Nebel kam. Wie eine dichte Wand stand er vor den Schneemännern und tauchte alles in Undurchsichtiges schwarzgrau. Albert rechnete damit, dass die beiden Hasen ihre Chance nutzen würden, um ihre Deckung zu verlassen. Sie mussten sich einfach einen besseren Schutz suchen, wenn sie überleben wollten. Der trainierte Mörder hatte ausreichend Munition in seinen Taschen, er feuerte Schuss auf Schuss in die vermeintliche Fluchtrichtung. Seine Lippen bildeten nur noch einen schmalen Strich, was ihn irgendwie zurück geblieben aussehen ließ. Albert rechnete fest mit einem Treffer. In seinem Eifer bekam er überhaupt nicht mit, dass in seiner Nähe ein seltsames rotes Licht im Schnee umher zitterte. Es handelte sich nur um einen roten Punkt es hatte keinen Verdacht erregt.

Während Albert immer noch munter, wie in einen Entenschwarm ballerte und auf Glückstreffer hoffte, platzte Baumrinde und fiel auf ihn. Eine Kugel sauste dicht an seinem linken Ohr vorbei und riss ein Stück Haut mit sich und er hatte plötzlich das Gefühl, von einem stechenden Schmerz überfallen zu werden. In seiner Nase spürte er den heißen Geruch von Blut. Er wischte sich mit der Hand über die Wange und betrachtete verduzt sein Blut. Seine Augen füllten sich mit Tränen ihm wurde schwach zumute. Nein, er fühlte sich gar nicht wohl der verfluchte Mistkerl hatte ihn erschossen. Albert spürte Angst in sich hochsteigen, eine Todesangst. Er wollte weg von hier, er musste weg von hier, George musste ihn zu einer Klinik bringen, bevor er hier draußen verreckte. Der Blutverlust musste immens sein. Übelkeit und Angst verdichteten sich zu einer Sinfonie böse Erinnerungen an seine Kindheit. Albert hörte seinen Namen rufen. Es kostete ihn schon große Anstrengung allein den Kopf zu, heben. Er hatte die Stimme seines Partners George erkannt. Albert wollte ihn warnen, doch George erschien bereits auf der Bildfläche und stapfte durch den tiefen Schnee auf ihn zu.

»Komm mit hauen wir ab da marschiert gerade eine Truppe Pfadfinder direkt auf uns zu. Und wisch dir den Kratzer ab.«

Akte Technik Ministerium für Heimatschutz an Major Smith. E-Mail Überwachungsaktion Strikeback. Protokolle 1.3 bis 1. 4. 2012 streng geheim.

 

Wesir/Heiliger-Krieg@gmail.com

Bruder George Bruder Albert es ist unerlässlich, das die verdammten Verräter sterben. Bruder George exekutiert ein Exempel. Der Rat der Krieger will, dass ihr den Hundesohn den Kopf abschneidet, in Packpapier wickelt und es an den Mi5 schickt. Die Adresse könnt ihr dem Internet entnehmen. www.MI-five.uk.

Wesir/heiliger-krieg@facebook.com

Hallo Sir mein Name ist Rechtsanwalt Nana ihr Onkel ein nigerianischer Staatsangehöriger ist mit seiner gesamten Familie bei einem Autounfall umgekommen und hat ihnen die summe von 10.000.000 US Dollar vermacht. Bitte nehmen sie Kontakt mit mir auf.

Gerechterdschihad@yahoo.nl

Bruder Wesir sollen wir das Exempel exekutieren, wir zweifeln nicht an den verstand unseres Bruders, der die gottlosen Kreuzritter in ihrem Herzen strafen wird, aber was sollen wir tun? Sollen wir nun alles für die Aktion Elite vorbereiten oder zu ehren des heiligen Kampfes den Verrater hinrichten. Wir brauchen Prioritäten. George bittet den Wesir ihm Datteln zu schicken in England kosten Datteln ein vermögen und sind nach Gotteswillen nicht schmackhaft.

Wesir/Heiliger-Krieg@gmail.com

Besorgt die Mittel für die Aktion Elite. Datteln sind in der Post allerdings weiß der Wesir nicht wie lange die pakistanische Post benötigt Datteln nach London zu bringen, aber mit Gottes Hilfe und etwas Teegeld werden unsere wahren Anhänger bei der pakistanischen Post dafür Sorgen das unsere Glaubensbrüder und gerechten im Herzen des Feindes wohlschmeckende Datteln bekommen. Eliminiert den Verräter und bereitet alles für das große Grillfest vor.

Major Smith: An den Aufklärungsdienst will der Kerl Datteln? Was meint er damit die Früchte? Fragt bei den verbündeten Geheimdiensten nach ob Datteln bei ihnen schon einmal im Code vorgekommen ist.

MI-five\Smith Major@mi5gov.uk

Charles Benseon studentische Aushilfskraft: Glaube er meint damit die Früchte und vielleicht eine Idee von mir brauchen sie Datteln für ihr Dschihadisten Grillfest. Lamm mit Datteln ist ein leckeres Gericht.

Mi-five\aufklar@mi5gov.uk

Hallo Sir Mi five mein Name ist Rechtsanwalt Kofi Nana ihr Onkel ein nigerianischer Staatsangehöriger ist mit seiner gesamten Familie bei einem Autounfall umgekommen und hat ihnen die Summe von 10.000.000 US Dollar vermacht. Bitte nehmen sie Kontakt mit mir auf.

Kofinanamillionaer@yellowpage.ng

»Das passt mir aber ganz und gar nicht«, grollte Lady Athena Churchill.

Ihr Sekretär hatte ihr gerade vorgeschlagen, das Feld zu räumen. Die resolute Dame hätte sich nur zu gern mit dem Schützen oben im Bergwäldchen befasst.

»Darf ich mir erlauben, Misses Churchill noch mal auf das große Risiko hinzuweisen auf die Unmöglichkeit mit einem leeren Magazin den Hundsfott umzupusten?«, erwiderte Lien. »Ich weiß nicht ob, und wie schwer ich ihn verletzt habe, er ist auf alle Fälle weg und wir sollten in die Stadt und die Polizei von der Leiche benachrichtigen.«.

»Haben Sie vergessen, dass auf mich geschossen wurde?« Lady Churchill war wütend und es fiel ihr schwer den Gesichtsausdruck des Alltäglichen zu bewahren.

»Dieser Mann, Mylady wird es mit Sicherheit wieder versuchen«, gab der Sekretär zurück. »Man müsste nur dafür sorgen, dass die Leiche verschwindet. Denn genau das ist was der Mörder tun wird die Leiche verschwinden lassen, sobald wir weg sind ohne Leiche keine Polizei.«

»Und wohin damit?« Lady Athena Churchill sah auf den Toten hinunter und sich dann um. Ein gefrorener See ein Wald und der Spazierweg.

»Vielleicht, Mylady, ließ sich an anderer Stelle ein würdigeres Schneegrab finden.«

Lady Churchill nickte. Sie gab ihren Widerstand auf und zeigte, dass die ältere Dame zupacken konnte. Zusammen mit ihrem Sekretär räumte sie das Feld, Lady Athena Churchill hatte zusammen mit ihrem Sekretär dem Toten ein Grab gegraben und dort unter Schnee versteckt. Seelisch und körperlich verkraftete Mylady Schlimmeres als diese etwas makabre zugerichtete Leiche, deren Kopf nur noch an einem Stück Haut am Körper festgefrorenen war.

»Wie lange wollen Sie mich noch durch den Schnee hetzen?« Fragte sie nach zehn Minuten und deutete vorausschreitend mit dem Kopf auf einen Sessellift, der hinab sauste. Schnee trieb heran und die Sicht verschlechterte sich. Die Spuren, die sie im Schnee hinterlassen hatten, wurden zugeweht.

»Gut, die paar Meter werde ich noch schaffen«, antwortete die Dame, die ihr verstorbener Gatte Lord Churchill 1967 in einem Nachtklub in Tanger kennengelernt hatte. »Hoffentlich haben Sie sich inzwischen brauchbare Gedanken gemacht«, sagte Lady Athena Churchill und deutete in Richtung des Toten am See. »Warum verpackt man eine Leiche in Schnee? Ein Kannibale und ein kaputter Kühlschrank? Warum ist der Mann so gestorben? Warum wollte man uns umbringen?«

»Mylady sollten aktives Nachdenken auf später verschieben und nebenbei. Ihre Fantasie ist ekelhaft.«

»Ich werde Ihnen meine Fragen beantworten«, redete sie weiter. »Diese Leiche hier wird bewacht, und wissen Sie auch, warum, Mr. Lien? Der Tote muss erst vor wenigen Stunden in den Schnee gepackt worden sein und sie waren mit ihm noch nicht fertig«, mutmaßte die Lady ins Blaue hinein. »Sehen Sie mich gefälligst nicht so ungläubig an. Ich habe gute Gründe für diese Annahme.«

»Mit Sicherheit, Mylady.« Lien rollte mit den Augen.

»Der Mörder musste den Toten erst mal von der Bildfläche verschwinden lassen. Er fand noch nicht die Zeit, nach gewissen Dingen wie die Nieren und Leber zu suchen, die der Tote bei sich haben muss. Vielleicht auch seine Wertgegenstände. Das wollte er wahrscheinlich in der Dunkelheit nachholen. Und jetzt haben wir ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht.«

Lien musste innerlich zugeben, dass ihre Vermutungen nicht von der Hand zu weisen waren. Sie hatten etwas für sich.

»Ohne mich, Mr. Lien, wäre dieser Mord nie entdeckt worden. Wollen Sie das etwa abstreiten?«

»Keineswegs, Mylady, das würde ich mir niemals erlauben.«

»Haben Sie etwa eine andere und bessere Theorie? Ich sage Ihnen gleich, dass Sie keine haben können! Immerhin bin ich Engländerin und wir kennen uns mit Serienmördern aus. England ist das Mutterland des Serienmörders nehmen sie nur Jack the Ripper oder Christie der die armen Frauen in seine Küche eingemauert hat.«

»Ich möchte mich Ladys Standpunkt anschließen. England hat erstaunlich viele Serienmörder hervorgebracht für so eine kleine Insel mit dieser minimalen Besiedelung eine große kulturelle Leistung herzlichen Glückwunsch! Sie haben recht, was immer der Killer vorhat, jetzt muss er erst einmal die Leiche finden. Ich hoffe die Polizei wird uns Glauben ohne Beweis.«

»Also, worauf warten wir noch?«

»Meinen Sie etwa ... «, er seufzte.

»Wir werden zurückgehen und den Toten durchsuchen. Papiere etwas das ihn ausweist, Mr. Lien. Wir werden es finden.«

»Lady haben möglicherweise den Schützen im Wald vergessen.«

»Und? Haben Sie etwa Angst? Sie haben doch eine Knarre, wie man in ihren Kreisen wohl sagt!«

»Ich habe gewisse Befürchtungen er könnte zurückkommen mit einem besseren Gewehr mit Zielfernrohr ausgerüstet und ich bin ohne Munition.«

»Dann tun Sie gefälligst etwas dagegen. Sagen Sie, was könnte der arme Bursche bei sich haben? Groß muss der Gegenstand nicht sein, am besten wir nehmen seinen Kopf dann kann die Polizei ihn ruckzuck erkennen.«

»Natürlich!«

»Könnte es so sein, denn warum schneidet er ihm den Kopf fast ab. Meiner Meinung wollte er den Kopf um eine Identifizierung zu verhindern!« Lady Athena Churchills Fantasie arbeitete auf Hochtouren. »Dieser Mann wollte seinen Kopf, natürlich kommen sie Lien wir müssen zurück wir brauchen den Kopf.«

»Mylady sind sich da vollkommen sicher?«, wunderte sich Lien.

»Ich habe so etwas mal in einem Film gesehen der Kettensäger«, erklärte Lady Churchill eifrig. »Er ist ein Kopfsammler, und wenn die Polizei herausgefunden hat, wer die Leiche ist, kommt sie auf die Spur des Serienkillers. Vermutlich ein Homo wie Sir Churchill, manche Homos sind zwar nett aber viele haben auch nicht alle Tassen im Schrank. Nehmen sie nur diesen Jeffrey Dahmer. Er lagerte die Köpfe in seinem Kühlschrank. Ich fühle es in den Fingerspitzen. Sie werden jetzt sofort runter gehen und den Kopf holen und durchsuchen sie jeden Millimeter der Kleidung!«