Bertha will in die Sonne

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Bertha will in die Sonne
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Bertha will in die Sonne

Eine BENEFIZ-Aktion für den Kinderschutz


Ulrike Obermeyer (Hrsg.)

und

Sabine Marya (Autorin)

Engelsdorfer Verlag

Bibliographische Information durch die Deutsche Bibliothek:

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet

über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag

Alle Rechte bei den Autoren/ Künstlern

Umschlaggestaltung: Hans Weiss

Coverbild: Olaf W. Schmitz

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Hinweise

Bertha will in die Sonne

Bertas Wollscheune

GUTES tun für die Renate-Rennebach-Stiftung

Über mich, das außergewöhnliche Deichschaf Bertha

Bertha will in die Sonne

eine BENEFIZ-Aktion für den Kinderschutz

aufgeschrieben von Sabine Marya


Fotos von Olaf W. Schmitz und Ulrike Obermeyer



Moin, moin,

ich bin Bertha und lebe in Nordfriesland.

Von März bis Oktober arbeite ich als Deichschaf, was ein sehr wichtiger Job ist, denn Deiche schützen unsere Küste. Und in der Winterzeit stehe ich im warmen Stall von Bauer Hünning und denke über das Leben nach, was ebenfalls sehr wichtig ist.

Am liebsten esse ich Popcorn und Möhren. Leider wächst beides nicht auf dem Deich und die meisten Menschen glauben immer noch, dass es Schafen ausreicht, nur Gras zu fressen. Tut es natürlich nicht, wenn das Leben bunt sein soll! Aber keine Sorge: ich sorge schon dafür, dass mein Leben und das der Kinder bunt ist.

Wollt Ihr mehr darüber wissen? Da habt Ihr jetzt aber wirklich Glück, denn es gibt hier in Nordfriesland nicht nur Schafexperten, sondern auch so richtig gute Schafversteher, die alles aufschreiben und aufmalen und fotografieren, was ich so erlebe. Hier habt Ihr jetzt das neueste Bertha-Buch in der Hand: „Bertha will in die Sonne“, wir wünschen Euch viel Spaß damit!

Wisst Ihr, dass es nicht nur Bertha-Bücher gibt, sondern auch „GUTES tun mit Bertha“? Ganz besonders engagieren wir uns mit verschiedenen Aktionen für die wichtige Kinderschutz-Arbeit und für Kinder.

Mehr darüber erfahrt Ihr auf meiner Homepage www.bertha-aus-nf.de

Viele liebe Grüße an Euch alle aus Nordfriesland

und Prost Möhrensaft, Eure Bertha.


Dieses Buch widmen wir

Anton, Benno, Fynn Carlo, Noah-Lui, Gesa, Leia

und allen, die noch kommen werden, sowie

allen kleinen und großen Sonnen-Freunden

und denen, die es werden wollen.

Und wir widmen dieses Buch

allen oberfeinen Kinderschutz-Unterstützern.


Wir danken allen,

die dieses Projekt so wunderbar unterstützt haben,

besonders dem Team auf dem FS SONNE!

Prost Möhrensaft auf Euch und auf Euer Engagement!

Moin, moin und viel Spaß Euch jetzt mit „Bertha will in die Sonne“


Es war einer von diesen grauen Februar-Tagen, wie es sie manchmal in Nordfriesland gibt: Nieselregen wechselte sich ab mit waagerechtem Regen und wenn es mal für einen Moment aufhörte zu regnen, dann waberte der Nebel über Felder und Wiesen. Berthas Laune war auf dem absoluten Tiefpunkt.

Bis auf das Streberschaf dösten alle Schafe im Stall vor sich hin. Die Mäuse hatten sich irgendwo im Stroh verkrochen und verschliefen den grauen Tag. Deprimiert starrte Bertha aus dem Stallfenster. „Was für ein Schietwetter“, seufzte sie. Und dann flüsterte sie vor sich hin: „Kann es nicht endlich mal wieder Sonne geben?“

Mürrisch schaute das Streberschaf von seiner Lektüre über Deichpflege auf und blökte: „Bertha, wann kommt das endlich bei dir an? Jetzt ist Stallzeit, da kann uns das Wetter doch völlig egal sein. Anstatt aus dem Fenster zu schauen, mache mal was Vernünftiges. Hier, nimm mal lieber ein Buch und lies ein bisschen über Deichpflege, das kann dir auch nicht schaden. Oder döse ein bisschen vor dich hin, wie die anderen Schafe auch. Oder hilf deiner Schwester Luise beim Backen, dann hast du hinterher das Gefühl, etwas Nützliches getan zu haben und verbringst deine Zeit sinnvoll und kommst dabei auch noch reichlich ins Schwitzen, wenn der Backofen dich wärmt.“

Bertha schaute einen Moment ihrer Schwester zu, die ihre neue geblümte Schürze trug und summend Teig verrührte. Dann schüttelte Bertha mit dem Kopf. „Nein, ich habe jetzt absolut keine Lust zu backen und erst recht nicht, dabei zu helfen. Ich will Sonne und Licht und richtige Draußenwärme, keine Backofenwärme.“

„Ich kann dich gut verstehen, liebe Bertha“, sagte Luise. „Ich liebe Kuchenbacken und bin dabei so glücklich, aber du sehnst dich nun schon seit Wochen nach Sonne. Hier, du darfst gleich die Teigschüssel auslecken, dann hast du einen kleinen Moment Freude.“ Luise füllte den Teig in die Form und reichte ihrer Schwester dann die Schüssel.

„Oh, was für eine gute Idee“, freute sich Bertha. „Kleine Freuden sind auch wichtig, sagt Hede, die Eierfrau immer.“

„Und wo Hede recht hat, da hat sie recht“, nickte Luise. „Gutes Leckern, liebe Bertha.“

Schmatzend leckte Bertha die Teigschüssel aus. „Oberlecker“, sagte sie dabei immer wieder.



Danach wanderte Berthas Blick wieder zum Stallfenster. „Ach je“, seufzte sie. „Immer noch Schietwetter!“

„Ja, was denkst du denn“, blökte das Streberschaf. „Wir haben Februar. Da muss das so sein!“

Typisch Streberschaf, es begriff einfach nicht, dass sich ein Deichschaf wie Bertha im Winter nach Sonne sehnte. Bertha atmete ganz tief ein und aus, um wegen dieses Themas nicht schon wieder wie erst gestern und vorgestern laut los zu brüllen.

„Ich muss hier raus“, beschloss sie danach. „Wenigstens ein bisschen frische Deichluft, wenn ich schon keine Sonne habe.“ Also setzte sie sich eine Mütze auf, wickelte sich einen Schal um und stapfte hinaus an diesen grauen Februartag. Der Wind zerrte an Berthas Schal und an ihrer Wolle und immer wieder sprühte ein feiner Nieselregen über die Marsch. In der Knickhecke versteckten sich ein paar Spatzen, eng aneinander gekuschelt und eine einsame Krähe stolzierte über das aufgeweichte Feld. Bertha winkte den gefiederten Tieren zu, aber niemand von ihnen war in Schnacklaune, was man ihnen ja wohl auch nicht verdenken konnte bei diesem Schietwetter. „Ich habe ja immerhin noch einen warmen trockenen Stall“, murmelte Bertha. „Aber diese armen Vögel, die müssen bei jedem Wetter draußen sein. Kein Wunder, dass ein Teil von ihnen jedes Jahr die weite Reise in den Süden macht. Ich glaube, wenn ich Flügel hätte, dann würde ich das auch so machen und ein Zugvogel sein.“

Ein Vergnügen war der Spaziergang natürlich bei so einem Wetter nicht, aber alles war besser als weiter bei den anderen Schafen im Stall zu hocken, trübsinnig aus dem Fenster zu starren und sich nach Sonne und Wärme zu sehnen, was niemand der Schafe verstehen konnte, nicht einmal ihre liebe Schwester Luise. „Du bist einfach ganz anders, ein außergewöhnliches Deichschaf eben“, sagte Luise dann immer.

 

„Ach je“, seufzte Bertha vor sich hin, während sie mühsam Schritt um Schritt weiter stapfte „wenn jetzt eine gute Fee zu mir kommen würde, ich wüsste, was ich mir wünsche. Weg, weit weg von hier will ich sein, irgendwo, wo die Sonne scheint und es schön warm ist … Ach, wie sehne ich mich danach, in meiner Wolle zu schwitzen und genüsslich in einem Liegestuhl zu sitzen und kühlen Möhrensaft zu schlürfen. Aber gute Wunschfeen gibt es ja leider nur in Geschichten ...“



Schon von weitem konnte Bertha die beiden menschlichen Gestalten auf der Deichkrone entdecken, die auf das Meer hinaus schauten. Doch was war das für eine schöne Überraschung, als Bertha am Deich ankam und entdeckte, dass es Ulrike aus der Wollscheune und ihr Mann Olaf waren, die dort standen.

„Ja, was macht ihr denn hier auf dem Deich bei diesem ollen Schietwetter?“, wunderte sich Bertha.

„Ich genieße noch ein bisschen das schöne nordfriesische Grau, bevor es in ein paar Tagen in die Sonne geht“, witzelte Olaf.

Doch dieses Mal ging Bertha nicht wie sonst auf sein Witzeln ein, sondern blökte ungläubig los: „In die Sonne? In die Sonne???“ „Ja,“ erklärte Ulrike dem staunenden Deichschaf, „in ein paar Tagen geht doch das Forschungsschiff „SONNE“ wieder auf große Fahrt und Olaf ist als 2. Nautischer Offizier mit dabei. Dieses Mal geht es nach Afrika, wo es jetzt warm und sonnig ist. Es ist eine der letzten Fahrten der „SONNE“ mit dieser Reederei und deshalb wollen wir da etwas ganz Besonderes machen. Es ist nämlich so: Wenn wir eine so richtig gute Idee brauchen, dann gehen wir gerne hier auf den Deich.“

„Und habt ihr schon eine Idee?“, fragte Bertha neugierig nach.

Olaf nickte. „Ja, wir wollen Gutes tun für den Kinderschutzbund Nordfriesland. Wir werden eine Spendendose und einen Botschafter für den Kinderschutz mitnehmen auf diese Reise. Nun müssen wir nur noch schauen, wer das übernehmen kann, denn ich muss ja meine Arbeit an Bord machen und habe deshalb keine Zeit dafür.“

„Oh, ich träume jetzt schon seit Monaten von Sonne und Wärme“, seufzte Bertha sehnsüchtig. „Wisst ihr was? Ich war noch nie in Afrika und ich möchte sooooooo gerne in die Sonne und würde diese Arbeit bestimmt auch richtig gut machen. Meint ihr, ich als Deichschaf ...“

Bevor Bertha weiter reden konnte, strahlte Ulrike über das ganze Gesicht. „Mensch, Bertha, das ist ja die Idee überhaupt! Olaf ist ein prima Schafversteher und die Crew wird sich riesig freuen, wenn du sie auf dieser Fahrt begleitest.“

Auch Olaf nickte begeistert. „Oh ja, das ist eine super Idee!“

„Ein Deichschaf in der Sonne von Afrika ...“, flüsterte Bertha und zwinkerte mit den Augen. „Träume ich oder ist das Wirklichkeit?“



Lächelnd strich Ulrike dem fassungslosen Deichschaf über den Rücken: „Aber klar ist das kein Traum, liebe Bertha. Also wirklich, dass wir daran nicht gleich gedacht haben! Aber Bertha, traust du dir denn zu, Wochen auf einem großen Schiff zu sein?“

Bertha nickte so wild, dass sie einen Schluckauf bekam. Als der endlich wieder abgeklungen war, hüpfte sie von einem Bein auf das andere und fragte ganz aufgeregt: „Wann geht es denn los mit Afrika?“

„Also“, erklärte Olaf, „die Reise des Forschungsschiffes beginnt dieses Mal in Durban. Am 17.2. startet der Flieger in Hamburg, von da geht es weiter nach Frankfurt, Johannesburg und Durban, von da startet das Forschungsschiff am 22.2. die Reise auf das große Meer. Spätestens Ende Mai sind wir beide von unserer Forschungsreise wieder zurück in Nordfriesland und können dann dem Kinderschutzbund die schön gefüllte Spendendose überreichen.“

Puh, da kribbelte es schon etwas in Berthas Bauch! Fliegen und eine so lange Schiffsreise? War das für ein Deichschaf nicht vielleicht doch etwas zu viel auf einmal? Plötzlich bekam Bertha Angst! Sich Sonne und Wärme zu wünschen ist ja das eine, aber wenn so ein Wunsch plötzlich in Erfüllung gehen kann auf eine so gigantische Art und Weise, dann ist eine ganz andere Sache. Und Biike würde Bertha das erste Mal in ihrem Leben nicht mit den anderen gemeinsam um den Biikehaufen tanzen.

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