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Polizeiorganisation in Nordrhein-Westfalen
– POG NRW –
mit Erläuterungen und einer Einführung
von
Reinhard Mokros M.A.
Präsident a. D. der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen
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Print ISBN 978-3-415-06932-9
E-ISBN 978-3-415-06934-3
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Vorwort
Das Organisationsrecht führt in Theorie und Praxis der Polizei ein Schattendasein. Kaum jemand interessiert sich dafür. In der Ausbildung der Polizei NRW wird den Studierenden des Bachelorstudiengangs Polizei im Grundstudium im Modul GS 2.2 zwar das Thema „Aufgaben und Zuständigkeiten der Polizei“ vermittelt, aber schon die Bezeichnung „Eingriffsrecht“ für dieses Modul deutet an, dass die Eingriffsbefugnisse der Polizei die Schwerpunkte von Lehre und Studium sind. In der Einsatzlehre werden die Studierenden im Modul GS 3.1 mit den „Grundzügen der polizeilichen Aufbau- und Ablauforganisation“ vertraut gemacht; aber ohne eine Vorstellung von der Berufspraxis zu haben, fällt die Einordnung des erworbenen Wissens schwer. In den Praxismodulen erfahren die Studierenden dann, dass die sachliche und örtliche Zuständigkeit nach dem Polizeiorganisationsgesetz allenfalls für Klausuren von Bedeutung ist.
Der Gesetzgeber macht den Rechtsanwendern das Studium des Polizeiorganisationsrechts nicht leicht. Die Gliederung und die Regelungstiefe des Polizeiorganisationsgesetzes sind nicht immer stimmig. So widmet das Gesetz einerseits dem Polizeibeirat einen Abschnitt mit fünf Paragrafen, obwohl diese Institution für die praktische Polizeiarbeit kaum eine Rolle spielt, während die Organisation der Kreispolizeibehörden (KPB) rudimentär behandelt wird. Wasserschutzpolizei und Autobahnpolizei als Organisationseinheiten einer KPB werden genannt, die Bereitschaftspolizei und die Spezialeinheiten aber nicht. Vieles (auch Grundsätzliches) ist nicht im Gesetz, sondern in Rechtsverordnungen und Runderlassen des Innenministeriums geregelt. Die Rechtsvorschriften zu finden ist nicht immer leicht. Das gilt besonders dann, wenn im Ministerialblatt nur ein sogenannter „Kopferlass“ mit dem Titel, aber ohne den Inhalt der Vorschrift veröffentlicht wird. Das ist z. B. bei der grundlegenden „Vorschrift für den Wachdienst“ der Fall, die als Polizeidienstvorschrift 350 zur Verschlusssache (VS-NfD) erklärt wurde. Begründet ist diese Einstufung nicht.
Der vorliegende Kommentar des Polizeiorganisationsgesetzes NRW will deshalb mehr bieten als die Erläuterung der einzelnen Bestimmungen des Gesetzes. Es soll ein Gesamtüberblick über die Organisation und die Zuständigkeiten der nordrhein-westfälischen Polizei gegeben werden. Einschlägige Rechtsverordnungen und Erlasse wurden berücksichtigt, und Beispielfälle sollen das Studium des Organisationsrechts der Polizei erleichtern und anschaulicher machen. Die Erläuterungen sollen insbesondere den Berufsanfängern die Orientierung erleichtern, aber auch den Praktikern Handreichungen geben. Deshalb wurde der Kommentierung der einzelnen Bestimmungen des Polizeiorganisationsgesetzes eine längere Einführung vorangestellt, die einen Gesamtüberblick über die Polizeiorganisation in NRW bietet.
Duisburg, im Juni 2021 | Der Verfasser |
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Rechtsquellen und Materialien im Internet
Einführung
Gesetz über die Organisation und die Zuständigkeit der Polizei im Lande Nordrhein-Westfalen – Polizeiorganisationsgesetz (POG NRW) –
Erster Abschnitt Organisation der Polizei
§ 1 Träger der Polizei
§ 2 Polizeibehörden
§ 3 Wasserschutzpolizei
§ 4 Polizeieinrichtungen
Zweiter Abschnitt Aufsicht
§ 5 Dienst- und Fachaufsicht
§ 6 (aufgehoben)
Dritter Abschnitt Örtliche Zuständigkeit
§ 7 Örtliche Zuständigkeit der Polizeibehörden und der Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten in Nordrhein-Westfalen
§ 8 Amtshandlungen von Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten außerhalb Nordrhein-Westfalens
§ 9 Amtshandlungen von Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamten anderer Länder und des Bundes, Zollbediensteten in den Vollzugsbereichen der Zollverwaltung des Bundes sowie von Angehörigen des Polizeidienstes anderer Staaten in Nordrhein-Westfalen
Vierter Abschnitt Sachliche Zuständigkeit
§ 10 Allgemeine sachliche Zuständigkeit der Polizeibehörden
§ 11 Sachliche Zuständigkeit der Kreispolizeibehörden
§ 12 Autobahnpolizei
§ 13 Sachliche Zuständigkeit des Landeskriminalamts
§ 13a Sachliche Zuständigkeit des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste
§ 13b Sachliche Zuständigkeit des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei
§ 14 Außerordentliche Zuständigkeit
Fünfter Abschnitt Polizeibeiräte
§ 15 Polizeibeiräte, Mitgliederzahl
§ 16 Aufgaben des Polizeibeirats
§ 17 Wahl der Mitglieder
§ 18 Sitzungen des Polizeibeirats, Vorsitz, Geschäftsordnung und Geschäftsführung
§ 19 Neuwahl der Polizeibeiräte
Sechster Abschnitt Übergangs- und Schlussvorschriften
§ 20 Verwaltungsvorschriften
Sachregister
Abkürzungsverzeichnis
AAO | Allgemeine Aufbauorganisation |
Abs. | Absatz |
ABl. C | Amtsblatt der Europäischen Union (Mitteilungen/Bekanntmachungen) |
ABl. L | Amtsblatt der Europäischen Union (Rechtsvorschriften) |
AEUV | Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union |
Apr. | Ausschussprotokoll |
Art. | Artikel |
BAO | Besondere Aufbauorganisation |
BeckRS | Beck Rechtsprechung (Datenbank) |
ber. | berichtigt |
BFE | Beobachtungs- und Festnahmeeinheit |
BGB | Bürgerliches Gesetzbuch |
BGBl. | Bundesgesetzblatt |
BGH | Bundesgerichtshof |
BP | Bereitschaftspolizei |
BPolG | Gesetz über die Bundespolizei (Bundespolizeigesetz) |
BT-Drs. | Bundestagsdrucksache |
BVerfGE | Bundesverfassungsgerichtsentscheidung |
DGL | Dienstgruppenleiter |
DHPol | Deutsche Hochschule der Polizei |
DHPolG | Gesetz über die Deutsche Hochschule der Polizei |
DirGE | Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz |
DirK | Direktion Kriminalität |
DirV | Direktion Verkehr |
DÖV | Die Öffentliche Verwaltung |
Drucks. | Drucksache |
DVP | Deutsche Verwaltungspraxis |
EA | Einsatzabschnitt |
ebd. | ebenda |
EHu | Einsatzhundertschaft |
Einf. | Einführung |
FHöV | Fachhochschule für öffentliche Verwaltung |
FüGr | Führungsgruppe |
GG | Grundgesetz |
GMBl. | Gemeinsames Ministerialblatt |
GO | Geschäftsordnung |
GO LOB | Gemeinsame Geschäftsordnung für das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten, das Landeskriminalamt und das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste der Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen |
GV./GVBl. | Gesetz- und Verordnungsblatt |
HSPV | Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung |
i. V. m. | in Verbindung mit |
JMBl. | Justizministerialblatt |
JuS | Juristische Schulung |
Kfz. | Kraftfahrzeug |
KHSt | Kriminalhauptstelle |
KHSt-VO | Kriminalhauptstellenverordnung |
KPB | Kreispolizeibehörde |
KrO | Kreisordnung |
LAFP | Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten |
LBG | Gesetz über die Beamtinnen und Beamten des Landes Nordrhein-Westfalen – Landesbeamtengesetz |
LDG | Landesdisziplinargesetz |
LIS | Landesinformationsstelle Sporteinsätze |
LKA | Landeskriminalamt |
LMRR | Lebensmittel-Rechtsprechung |
LOB | Landesoberbehörden |
LOG | Landesorganisationsgesetz |
LT | Landtag |
LZPD | Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste |
MBl. | Ministerialblatt |
MEK | Mobiles Einsatzkommando |
NFIP | Nationale Informationsstelle Sporteinsätze |
NJW | Neue Juristische Wochenschrift |
Nr./Nrn. | Nummer/Nummern |
NStZ | Neue Zeitschrift für Strafrecht |
NWVBl. | Nordrhein-Westfälische Verwaltungsblätter |
NW/NRW | Nordrhein-Westfalen |
NZV | Neue Zeitschrift für Verkehrsrecht |
OBG | Gesetz über Aufbau und Befugnisse der Ordnungsbehörden |
OVG | Oberverwaltungsgericht |
OwiG | Gesetz über Ordnungswidrigkeiten |
PDV | Polizeidienstvorschrift |
PMK | Politisch motivierte Kriminalität |
POG | Polizeiorganisationsgesetz |
PolG | Polizeigesetz |
PSP | Polizei-Studium-Praxis |
PP | Polizeipräsidium |
RdErl. | Runderlass |
RLP | Rheinland-Pfalz |
RN/Rn. | Randnummer |
RVO | Rechtsverordnung |
SE | Spezialeinheiten |
SEK | Spezialeinsatzkommando |
SGV. | Sammlung geltender Gesetze und Verordnungen |
SMBl. | Sammlung geltender Erlasse |
StA | Staatsanwaltschaft |
StGB | Strafgesetzbuch |
StPO | Strafprozessordnung |
StVG | Straßenverkehrsgesetz |
StVO | Straßenverkehrsordnung |
SVR | Straßenverkehrsrecht |
TEE | Technische Einsatzeinheit |
u. ä. | und ähnliche |
VersG | Versammlungsgesetz |
VG | Verwaltungsgericht |
vgl. | vergleiche |
VkBl. | Verkehrsblatt – Amtsblatt des Bundesministeriums für Verkehr |
VS-NfD | Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch |
VwVfG | Verwaltungsverfahrensgesetz |
WDF | Wachdienstführer |
WSP | Wasserschutzpolizei |
WSPVO | Wasserschutzpolizeiverordnung |
z. B. | zum Beispiel |
ZIS | Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze |
Literaturverzeichnis
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BeckOK KommunalR/Bearbeiter | Dietlein/Heusch (Hrsg.): Beck‘scher Online-Kommentar Kommunalrecht Nordrhein-Westfalen, 15. Edition, 2021. | |
BeckOK POR/Bearbeiter | Möstl/Kugelmann (Hrsg.): Beck‘scher Online-Kommentar Polizei- und Ordnungsrecht Nordrhein-Westfalen, 17. Edition, 2021. | |
Bernstein | Zur Rechtsnatur von Geschwindigkeitskontrollen, in: Neue Zeitschrift für Verkehrsrecht (NZV), H. 8/1999, S. 316–322. | |
Blum/Mokros/Vahle | Polizeigesetz Nordrhein-Westfalen. Textausgabe mit Erläuterungen der Gesetzesnovellen Dezember 2018, 2019. | |
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Gemmerich | Die Sonderpolizeien des Bundes. Relikte oder Zukunftsmodelle für einen modernen Bundesstaat?, 2019. | |
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Kargl | Inhalt und Begründung der Festnahmebefugnis nach § 127 I StPO, in: Neue Zeitschrift für Strafrecht (NStZ), 2000, S. 8–15. | |
Kawelovski | Kriminaltechnik für Studierende und Praktiker, 3. Aufl. 2020 | |
Kett-Straub | Das Verwenden nationalsozialistischer Kennzeichen. § 86a StGB im Spannungsfeld zwischen symbolischem Strafrecht, Gefühls- und echtem Rechtsgüterschutz, in: Neue Zeitschrift für Strafrecht (NStZ), 2011, S. 601–605. | |
Kirchhoff | IuK-Kriminalität (Cyberkriminalität). Grundkompetenzen im Bachelorstudium Polizei, in: Kriminalistik, H. 7/2013, S. 491–495. | |
Krumm | Verwarnung im Bußgeldverfahren: Voraussetzungen, Durchführung, Folgen, in: Straßenverkehrsrecht (SVR), 2014, S. 449–453. | |
Kugelmann | Polizei- und Ordnungsrecht, 2. Aufl. 2012. | |
Lesmeister | Höhere Qualität. Landesarbeitsgruppe plant Reform der Polizeiorganisation, in: Streife H. 2/2020, S. 22–23. | |
Maunz/Dürig/Bearbeiter | Grundgesetz. Kommentar. Stand: 92. Lieferung 2020. | |
Meyer | Kriminalistisch-Kriminologische Forschung im Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, in: Die Polizei 2019, S. 36–39. | |
Mokros | Der (neue) Bachelorstudiengang an der FHöV NRW, in: Polizei – Studium – Praxis (PSP), H. 3/2012, S. 45–48. | |
Mokros | Fachhochschulausbildung für den öffentlichen Dienst in Nordrhein-Westfalen, in: Deutsche Verwaltungspraxis (DVP), H. 4/2020, S. L 6 – L 12. | |
Mokros | Politisch motivierte Kriminalität, in: Polizei – Studium – Praxis (PSP), H. 1/2015, S. 41–43. | |
Mokros | Polizeiorganisation in Nordrhein-Westfalen1945–1953, in: Die Polizei 2017, S. 12–19. | |
MüKoStPO/Bearbeiter | Münchener Kommentar zur StPO, 2014. | |
Niehaus/Runde/Krause | Personal- und Organisationsentwicklung in der Polizei, in: Bliesner/Lösel/Köhnken (Hrsg.): Lehrbuch der Rechtspsychologie, 2014, S. 138–155. | |
Papier | Abschluß völkerrechtlicher Verträge und Föderalismus, in: Die Öffentliche Verwaltung (DÖV), 2003, S. 265–270. | |
PdK NW B-2/Bearbeiter | Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen, in: Beck-Kommunalpraxis Nordrhein-Westfalen plus. | |
Reuter | Das Direktionsmodell – die Lösung aller organisatorischen Probleme?, in: Die Polizei 2007, S. 356–361. | |
Rietdorf/Heise/Böckenförde/Strehlau | Ordnungs- und Polizeirecht in Nordrhein-Westfalen, 2. Aufl. 1972. | |
Schrapper/Günther | Landesbeamtengesetz Nordrhein-Westfalen (LBG NRW), 2. Aufl. 2017. | |
Schwacke/Schmidt | Staatsrecht, 4. Aufl. 1999. | |
Stelkens/Bonk/Sachs/Bearbeiter | Verwaltungsverfahrensgesetz. Kommentar, 9. Aufl. 2018. | |
Tegtmeyer | Polizeiorganisationsgesetz NRW – POG NRW – mit Erläuterungen, 2004. | |
Tegtmeyer/Vahle | Polizeigesetz NRW. Kommentar, 12. Aufl. 2018. | |
Thieme/Hofinger | Stabsarbeit und „Ständige Stäbe“ bei der Polizei: Sicherheit durch Professionalisierung, in: Badke-Schaub/Hofinger/Laube (Hrsg.): Human Factors. Psychologie sicheren Handelns in Risikobranchen, 2008, S. 257–270 | |
Vahle | Nichtförmliche Rechtsbehelfe gegen Verwaltungshandeln und -unterlassen, in: Kriminalistik, H. 11/1993, S. 713–715. | |
Vahle | Anmerkung zum Urteil des VG Gelsenkirchen vom 8.10.1997 – 17 K 2872/96, in: Deutsche Verwaltungspraxis (DVP), 1999, S. 263. | |
Wesseler/Kamp | Die Neuorganisation der Polizei in Nordrhein-Westfalen, in: NWVBl. 10/2009, S. 374–380. | |
Zeitner | Einsatzlehre. Grundlagen für Studium und Praxis, 2. Aufl. 2015. |
Rechtsquellen und Materialien im Internet
Verträge und Rechtsakte der Europäischen Union werden auf der Website „EUR-Lex“ veröffentlicht. Link: https://eur-lex.europa.eu/homepage.html.
Gesetze und Verordnungen des Bundes werden auf der Website des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz veröffentlicht. Link: https://www.gesetze-im-internet.de. Das Ministerium veröffentlicht auf der Website http://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de auch Verwaltungsvorschriften.
Das Gesetz- und Verordnungsblatt (GV. NRW.) und das Ministerialblatt (MBl. NRW) des Landes NRW sowie die Sammlungen der geltenden und historischen Gesetze und Verordnungen (SGV. NRW./HSGV. NRW.) sowie die Sammlung der geltenden und historischen Erlasse (SMBl. NRW./HSMBl. NRW.) sind auf der Website https://recht.nrw.de/ veröffentlicht.
Das Justizministerialblatt (JMBl.) mit Verwaltungsvorschriften für die Justizbehörden NRW und die Polizei im strafrechtlichen Ermittlungsverfahren ist auf der Website http://www.jvv.nrw.de veröffentlicht.
Materialien des Landtags (Gesetzentwürfe, Vorlagen, Protokolle) können mit der jeweiligen Dokumentennummer, welche aus der Bezeichnung der Wahlperiode und einer fortlaufenden Nummer besteht (z. B. Drucks. 17/12015), von der Homepage des Landtags NRW https://www.landtag.nrw.de/home/dokumente_und_recherche/dokumentenabruf.html abgerufen werden.
Entscheidungen der Gerichte in Nordrhein-Westfalen (u. a. der Verwaltungsgerichte) können in der Rechtsprechungsdatenbank NRW (www.nrwe.de) im Volltext abgerufen werden.
Einführung
Inhalt
1. Rechtliche Grundlagen der Polizeiorganisation
2. Polizeiorganisation aus Sicht der Organisationslehre
2.1 Aufbauorganisation
2.2 Ablauforganisation
3. Historie der Polizeiorganisation in NRW
3.1 Polizeiorganisation von 1953 bis 1969
3.2 Polizeiorganisation von 1969 bis 1980
3.3 Polizeiorganisation von 1980 bis 1983
3.4 Polizeiorganisation von 1990 bis 2002
3.5 Polizeiorganisation von 2003 bis 2019
3.6 Aktuelle Polizeiorganisation
4. Aufgaben und Zuständigkeiten der Polizei
4.1 Gesetzmäßigkeit der Verwaltung
4.2 Aufgaben der Polizei
4.3 Zuständigkeiten der Polizei
5. Polizeibehörden des Landes NRW
5.1 Allgemeines
5.2 Landesoberbehörden
5.3 Kreispolizeibehörden
6. Aufbauorganisation der Kreispolizeibehörden
6.1 Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz
6.2 Organisation des Wachdienstes
6.3 Bereitschaftspolizei
6.4 Spezialeinheiten
6.5 Direktion Kriminalität
6.6 Direktion Verkehr
6.7 Kreispolizeibehörden als Einstellungs- und Ausbildungsbehörden
1. Rechtliche Grundlagen der Polizeiorganisation
1
Das Land Nordrhein-Westfalen ist Träger der Polizei und hat die Gesetzgebungskompetenz für das Polizeiorganisationsrecht (vgl. § 1 RN 2). Bei der Gestaltung der Polizeiorganisation sind die Vorgaben in Art. 77 S. 1 der Landesverfassung NRW zu beachten, wonach die „Organisation der allgemeinen Landesverwaltung und die Regelung der Zuständigkeiten“ durch Gesetz zu erfolgen hat. Damit ist sichergestellt, dass die wesentlichen Grundlagen der Verwaltungsorganisation vom Parlament beschlossen werden. Maßgeblich für den Aufbau und die Organisation der gesamten Landesverwaltung ist das „Gesetz über die Organisation der Landesverwaltung – Landesorganisationsgesetz“ (LOG NRW) vom 10. Juli 1962 (GV. NW. 1962 S. 421), zuletzt geändert durch Gesetz vom 17. Dezember 2020 (GV. NRW. 2020 S. 1238 = SGV. NRW. 2005). Die Organisation der Polizei war bereits zuvor durch das „Gesetz über den vorläufigen Aufbau der Polizei im Lande Nordrhein-Westfalen“ vom 21. Juni 1951 (GV. NW. S. 74) und durch das „Gesetz über die Organisation und die Zuständigkeit der Polizei im Lande Nordrhein-Westfalen“ vom 11. August 1953 (RN 14) festgelegt worden.
2
In § 6 Abs. 2 LOG werden die drei Landesoberbehörden der Polizei (vgl. § 2 RN 1) und in § 9 Abs. 2 LOG die Kreispolizeibehörden als „untere Landesbehörden“ aufgeführt. Einzelheiten der Polizeiorganisation sind im „Gesetz über die Organisation und die Zuständigkeit der Polizei im Lande Nordrhein-Westfalen – Polizeiorganisationsgesetz“ (POG) geregelt. Ein eigenständiges Polizeiorganisationsgesetz gibt es in NRW seit 1980. Zuvor waren Organisation und Zuständigkeiten der Polizei gemeinsam mit deren Aufgaben und den Befugnissen zur Gefahrenabwehr im Polizeigesetz geregelt. Von den organisationsrechtlichen Bestimmungen ist nur die Aufgabenzuweisung in § 1 im Polizeigesetz (PolG) geblieben.
3
Die Regelungen über die Aufbauorganisation der Polizei im POG geben nur eine Grundstruktur vor. So werden in § 2 die Polizeibehörden genannt, aber keine Angaben zu deren Aufbau gemacht. Die Bestimmungen über die Zuständigkeiten der Polizei im POG (RN 69 ff.) sind ebenfalls nicht abschließend, sondern werden durch Rechtsverordnungen ergänzt. Das ist rechtlich zulässig, denn nach Art. 77 Satz 2 der Landesverfassung NRW obliegt die Einrichtung der Behörden im Einzelnen der Landesregierung und aufgrund der von ihr erteilten Ermächtigung den einzelnen Landesministern. Aufgrund dieser Ermächtigung hat die Landesregierung durch Rechtsverordnung (RVO) Einzelheiten der Polizeiorganisation wie z. B. die Festlegung der Zuständigkeitsbereiche (Polizeibezirke) der Kreispolizeibehörden (KPB) geregelt (vgl. § 2 RN 9). Weitere Einzelheiten der Aufbau- und Ablauforganisation wie z. B. die Bestimmung einzelner Polizeipräsidien zu Kriminalhauptstellen durch die Kriminalhauptstellen-Verordnung (vgl. § 2 RN 12) wurden vom Innenministerium durch RVO oder durch Erlass wie z. B. den Runderlass (RdErl.) über die Organisation der Landesoberbehörden (RN 81) geregelt.
4
Erhebliche Veränderungen der Polizeiorganisation in der Vergangenheit wie z. B. die Neuorganisation der Bereitschaftspolizei (RN 98) oder die Gründung von Spezialeinheiten der Polizei (RN 110) wurden durch Erlasse des Innenministeriums geregelt. Eine Innenministerin oder ein Innenminister ist bei solchen Entscheidungen nicht auf politische Mehrheiten angewiesen und muss sie auch nicht öffentlich begründen. Der Landtag NRW wird über solche gravierenden Entwicklungen, die nicht selten mit einer strategischen und taktischen Neuausrichtung der Polizei einhergehen, allenfalls im Nachgang informiert.