Sommer in Heslach

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Sommer in Heslach

1  Paul Koranyi

21.07.21

Die Angst zerfrisst mich, die Liebe vergiftet mich.

Ich liege und liege und liege.

Ich denke und denke und denke.

Wo komm ich nur hin, wo komm ich nur her.

Ist es ein Anfang oder besser,

wenn es schon das Ende wär.

Blick in die unwirkliche Ferne deiner Augen,

Ich sehe so viel, doch was siehst du?

Sind es nur meine Gedanken,

die sich dort widerspiegeln?

Fühlst du dasselbe?

Ich liege und liege und liege.

Ich frage und frage und frage.

Dort steht es, das Loch.

Springe ich hinein?

Wirst du mich dazu bringen?

Springen wir zusammen?

Gibt es einen Weg um das Loch herum?

Ich liege und liege und liege.

Ich flehe und flehe und flehe.

Lass mich nicht allein,

nicht um des Alleinseins willen.

Ich möchte doch nur bei dir sein.

Alles bleibt, wie es ist und doch ist nichts, wie es mal war

Alles bleibt, wie es ist und doch ist nichts, wie es mal war.

Wir schleppen unsere Körper umher,

Tag für Tag.

Wir kommen abends gebückt in unsere Häuser.

Dort umhüllt uns die Dunkelheit und lässt uns in ihrem kühlen Nebel ertrinken.

Die Nacht ist unser Schlächter.

Er wacht mit uns.

Bei Tag laufen wir schlafend durch das Leben,

schleppen uns von Tür zu Tür.

Fragen werden nur noch selten gestellt.

Wenn doch, sind sie über das Ende der Qual,

das Ende der rasenden Gedanken,

das Ende des Betrügens, Stehlens.

Manche wenden sich an Götter. Andere wenden sich von ihnen ab.

Insgeheim haben alle ihre eigenen Götzen.

Wir brauchen sie, um zu ertragen,

diese Welt, dieses Leben.

Bis zum Ende,

es wird eine Erlösung.

Eine Erlösung von all dem Weltlichen,

von der immer wiederkehrenden Sonne,

hin zur ewigen Nacht.

Beruhigung und Endgültigkeit.

Animalus

Der Schnee bleibt nicht mehr liegen.

Früher tat er das noch.

Gemocht habe ich ihn nie.

Doch jetzt, wo er nicht mehr da ist,

fehlt er mir sehr.

Es geht immer um das Gleichgewicht.

Bei den Jahreszeiten und in jedem Leben.

Vieles ist oft zu viel

und vieles ist oft zu wenig.

Es klingt so banal und ausgelutscht.

Doch manchmal sind es diese Dinge,

die einem zeigen, was wichtig ist.

Das Leben ist einfach.

Nur die Lebenden machen es sich selbst schwer.

Viele wollen einfach zu viel.

Andere bekommen zu wenig.

Und wieder andere sind mit dem Mittelmaß nie zufrieden.

Der Kopf des Menschen ist es,

der das Leben so schwer macht.

Manchmal denke ich daran,

wie es wäre, wenn wir noch immer Tiere wären.

Aura

Ich fühl mich einfach nicht fähig,

will nicht noch mehr von mir reden.

Doch ich bin doch einfach ich,

manchmal muss ich es doch tun.

Dieser Schmerz in meinen Unterarmen,

er durchfährt mich.

Er fängt langsam an.

Ich verkrampfe, er wandert,

von den Armen über die Schultern,

bis zum Kopf.

Ich beiße die Zähne zusammen.

Kann nicht alles gut werden?

Ich muss offen sein,

doch hätte ich es nur gerne zu.

Kann ich noch?

Ich will, aber ich weiß nicht, ob ich kann.

Alleine kommt die Sucht des Schmerzes.

Ich drücke und brüte,

doch es kommt nichts.

Es ist so leer alles.

Die Freude schaut auf mich herab,

lacht und dreht sich weg.

Wunderbare Momente,

einfach nur stumpf.

Und das Schlimmste ist,

sie will mich nicht.

Zumindest nicht so wie ich sie will.

Besinnungsgang

Schritt für Schritt verliere ich mich mehr.

In Gedanken, Phrasen und Seilen.

Ich blicke zum Himmel hinauf.

Es regnet direkt mir ins Gesicht.

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