Niemals aufgeben!

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Niemals aufgeben!
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Niemals

aufgeben!

Motivierende Worte für jeden Tag

aus den Werken von

von

Orison Swett Marden

Impressum

Erstveröffentlichung der Werke zwischen 1905 - 1930

Neuauflage: F. Schwab Verlag – www.fsverlag.de sagt Danke!

Copyright © 2018 by F. Schwab Verlag

2. Auflage 2018, ISBN: 978-3-944432-42-7

Inhalt

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

„Feiger Gedanken

Bängliches Schwanken,

Weibisches Zagen,

Ängstliches Klagen

Wendet kein Elend,

Macht dich nicht frei.

Allen Gewalten

Zum Trutz dich erhalten,

Nimmer sich beugen,

Kräftig sich zeigen

Rufet die Arme

Der Götter herbei.“

Goethe.

Erster Januar

Der Mensch muss sich selbst zum Erfolg verhelfen oder er wird nie Erfolg haben. Ein jeder wünscht vorwärts zu kommen; aber der Wunsch allein genügt nicht. Wo bliebe denn auch die Befriedigung über den Erfolg, wenn der bloße Wunsch ihn herbeiführen könnte? Wohl kannst du haben, was du wünschst, wenn du den Preis dafür bezahlen willst.

Zweiter Januar

Der Erfolg ist ein Kind der Mühseligkeit und Ausdauer – der Ruhm kommt nie, weil man ihn einfach herbeiwünscht.

Dritter Januar

Wenn du aus festem Stoff geformt bist, so wirst du erreichen, was du dir vorgesetzt hast; wenn nicht – so werden dir auch deine heißesten Wünsche und Träume nichts helfen.

Vierter Januar

Wer Erfolg haben will, muss den Preis dafür bezahlen, darf nicht glauben, dass die Arbeit „leicht“ sei. Herz und Seele muss er hineingießen in die Arbeit, für die er sein ganzes Leben einsetzt; seine Entschlossenheit darf kein Hindernis kennen, kein Zurückschrecken vor Entbehrungen und Demütigungen; Not und Enttäuschungen muss er lachend ertragen können. Solche Männer sind es gewesen, die die Welt aus dem Chaos hervorgehoben haben in das Licht höchster Zivilisation; solche Männer trugen, während sie selbst emporklommen, andere mit sich in reinere Höhen und öffneten weit die Tore beschränkten Lebens.

Fünfter Januar

Es ist überhaupt geradezu wunderbar, welche starke Veränderungen wir an unsrem Wesen hervorbringen können, wenn wir das Bild dessen, was wir erreichen oder was wir sein möchten, uns beständig vor dem Geist lebendig erhalten und alle Kraft anstrengen, unser Ziel zu erreichen. Wir ziehen so das, was wir wünschen, geradezu herbei und verleihen dem zuerst bloß Gedachten schließlich Wirklichkeit.

Sechster Januar

Wenn ein Mensch ohne Plan und Ziel dahinlebt, wie kann er da erwarten, dass er irgendetwas anderes erreicht als ein zielloses Dasein? Ein klarer, fester Vorsatz übt einen gewaltigen Einfluss auf die ganze Lebensgestaltung aus; er fasst alle unsere Leistungen wie in einen Brennpunkt zusammen und gibt unsrer ganzen Arbeit eine bestimmte Richtung, so dass jeder einzelne Schritt wertvollen Fortschritt bringt.

Siebter Januar

Schwache Menschen warten auf eine günstige Gelegenheit, starke Menschen schaffen sie. Auch goldene Gelegenheiten nützen der Faulheit nichts; der Fleiß aber macht selbst die gewöhnlichsten Vorkommnisse zu – goldenen.

Achter Januar

Die Geschichte weist Tausende von Beispielen von Männern auf, welche die Gelegenheit zur Vollbringung von Taten erfasst haben, die anderen, minder Entschlossenen, unmöglich erschienen. Schnelle Bestimmtheit und hingebende Tatkraft bezwingen die Welt.

Neunter Januar

Wenn wir mit aller Kraft danach ringen, das Höchstmögliche zu leisten, so verändert sich unser ganzes Wesen zum Besseren. Alles hebt uns, wenn wir uns geistig aufwärts bewegen; alles zieht uns noch weiter herunter, wenn es innerlich mit uns abwärts geht. Edler Ehrgeiz erhöht unser Lebensgefühl; wenn wir aber am Boden kriechen, so erniedrigen wir uns selber. Wenn wir in all unserm Tun nach vollendeten Leistungen streben, so wachsen wir auch innerlich; wenn unsre Ideale sinken, so geht es mit unserm ganzen Wesen abwärts.

Zehnter Januar

Es kommt nicht im Mindesten darauf an, ob ein Mensch in einem Schloss oder einer Hütte geboren ist; denn wenn ihn ein fester Entschluss beseelt, und er sich selbst aufrecht hält, kann keine Macht der Erde ihn niederdrücken.

Elfter Januar

„Sie wollen es wahrscheinlich nur halb“, pflegte Suwarow zu solchen Leuten, die keinen Erfolg hatten, zu sagen. Ihm war der Wille ein System; die Worte: „Ich kann nicht“, „Ich weiß nicht“ und „Unmöglich“ wollte er nicht gelten lassen: „Lerne!“ „Tue!“ „Versuche!“ pflegte er dafür zu gebrauchen.

Zwölfter Januar

Zeitverschwendung ist gleichbedeutend mit Verschwendung von Energie, von Lebenskraft, von Charakter; in ihrem Gefolge befinden sich schlechte Gefährten, schlechte Gewohnheiten, durch sie versäumt man nie wiederkehrende Gelegenheiten.

Dreizehnter Januar

Je länger ich lebe, je fester bin ich davon überzeugt, dass der Unterschied zwischen zwei Menschen – zwischen dem Schwachen und dem Mächtigen, dem Großen und dem Unbedeutenden – nur in der Tatkraft besteht – in unbezwinglicher Entschlossenheit – in einem Vorsatz, der nur Tod oder Sieg kennt.

Fowell Buxton.

Vierzehnter Januar

„Selbst das schwächste Geschöpf kann etwas vollbringen, wenn es seine Kräfte auf einen einzigen Gegenstand konzentriert“, sagt Carlyle; „ebenso wie das stärkste möglicherweise nichts erreicht, wenn es seine Kräfte zersplittert. Steter Tropfen höhlt den Stein; aber der heftige Strom, der mit betäubendem Lärm darüber rauscht, lässt keine Spur zurück“.

Fünfzehnter Januar

„Wenn ich einmal einen Entschluss gefasst habe“, sagte Kardinal Richelieu, „so gehe ich direkt auf mein Ziel los; alles werfe ich nieder, alle Hindernisse überwinde ich“.

Sechzehnter Januar

Wer stets prompt handelt, wird, selbst wenn er sich zuweilen irren sollte, denjenigen überflügeln, der bei möglicherweise besserem Urteil immer zögert und aufschiebt.

Siebzehnter Januar

Welch eine Kraft steckt in der enthusiastischen Hingabe an ein Ideal! Was macht es dem von einem großen Ziel erfüllten Geist aus, dass Entbehrungen, Verleumdungen, Verfolgungen, Arbeitslast, Krankheit und Altersschwäche ihn auf seinem Weg zu hemmen suchen?

Achtzehnter Januar

Unser heutiges Zeitalter bietet gerade der Jugend, der enthusiastischen Jugend, Vorteile wie nie zuvor; es ist so recht das Zeitalter für junge Leute, nicht aber für die langsamen und gleichgültigen; eifriges, jugendliches Streben wird mit Erfolg gekrönt.

Neunzehnter Januar

Die Wahlsprüche großer Männer geben uns oft einen Einblick in das Geheimnis ihre Charakters und ihrer Erfolge. „Arbeite! Arbeite! Arbeite!“ war Joshua Reynolds Wahlspruch; „toujours au travail!“ derjenige Voltairs, während Scott für sich selbst den Grundsatz aufstellte; „Tue nie nichts.“ Michelangelos Lieblingsmotto war: „Noch immer lerne ich“, - „ancora imparo“. Er war überhaupt ein begeisterter Arbeiter; schlief er doch sogar in seinen Kleidern, um sofort nach dem Aufstehen zur Arbeit eilen zu können, und hatte er doch stets einen Marmorblock in seinem Schlafzimmer stehen, um daran zu arbeiten, wenn er nicht schlafen konnte. Selbst nachdem er blind geworden war, pflegte er sich auf seinem Rollstuhl ins Belvedere fahren zu lassen, um die Statuen mit seinen Händen zu prüfen.

Zwanzigster Januar

Sind wir faul und energielos aus eigener Wahl, so werden wir nervenschwach und unfähig gezwungenermaßen. Wir sind das Resultat unserer eigenen Bemühungen; unsere Belohnung ist der Kampf, den wir fechten, nicht der ausgesetzte Preis dafür.

Einundzwanzigster Januar

„Ich habe das Talent, welches ich besitze, mir durch unermüdliche Arbeit erworben“, sagte Johann Sebastian Bach, „und jeder, der ebenso unermüdlich arbeiten will, wird genau denselben Erfolg haben wie ich.“

Zweiundzwanzigster Januar

Je höher und edler das zu erreichende Ziel ist, umso schwerer ist im Verhältnis die Arbeit. Gott hat den höchsten Preis auf den höchsten Wert gesetzt. Und wer den höchsten Erfolg erringen will, der muss den Preis dafür selbst zahlen; kein adeliger Stammbaum, kein ererbtes Vermögen werden als Zahlung für dieses Gut angenommen.

Dreiundzwanzigster Januar

Es gibt weder eine freudige Hoffnung, noch ein großes Ziel für den, den kein unerschütterlicher Entschluss begeistert; dieser allein ist der wahre Ausdruck seiner Persönlichkeit.

 

Vierundzwanzigster Januar

Jede unvollständige und nachlässige Arbeit, die aus deiner Hand kommt, macht dich unfähiger, gute Arbeit zu liefern: sie ist eine Beleidigung deiner Selbstachtung, eine Versündigung an deinem höchsten Ideal. Jedes schlechte Stück, das du lieferst, ist ein Feind, der dich herabzieht und dich hindert, vorwärts zu kommen und besser zu werden.

Fünfundzwanzigster Januar

Gründlichkeit und Vollständigkeit der Arbeit – das war die Eigenschaft aller erfolgreichen und großen Männer. „Genie ist Fleiß.“

Sechsundzwanzigster Januar

Emerson sagt: „Wenn einer ein besseres Buch schreiben, eine bessere Predigt halten oder eine bessere Mausefalle machen kann als die andern, so wird die Welt den Weg zu seinem Haus finden, und wenn es mitten im Wald stünde.“

Siebenundzwanzigster Januar

Nicht jedes Unglück ist ein Fluch, und frühe Entbehrungen sind oft ein Segen. Überwundene Schwierigkeiten sind uns nicht nur eine Lehre, sondern sie stärken uns auch in unseren späteren Kämpfen.

Sharpe.

Achtundzwanzigster Januar

In der schwärzesten Erde wachsen die schönsten Blumen, und die höchsten und stärksten Bäume streben zwischen Felsen himmelwärts.

J. G. Holland.

Neunundzwanzigster Januar

Wer sich selbst nicht fest in die Hand nimmt und sich zwingt, das zu tun, was das Beste für ihn ist – nicht das, was ihm das angenehmste ist – der ist nicht viel wert.

Dreißigster Januar

Jeder Mensch muss sich selbst in eine strenge Schule nehmen. Er darf nicht still sitzen und die Hände in den Schoß legen, so oft es nur geht, er darf nicht im Bett liegen bleiben, bis er genug hat, er darf nicht bloß dann arbeiten, wenn es ihm danach zumute ist – er muss lernen, seiner Stimmungen Meister zu werden und zu arbeiten, egal ob es ihm gerade danach zumute ist oder nicht.

Einunddreißigster Januar

Körperliche Trägheit, geistige Gleichgültigkeit, die Neigung, die Dinge gehen zu lassen und selber immer den Punkt des kleinsten Widerstandes zu suchen – das sind die Eigenschaften jener zahllosen Scharen von Menschen, die nichts erreichen.

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Erster Februar

Es ist sehr schwer, das Feuer des Strebens vor dem Verlöschen zu bewahren, das Licht der Ideale rein und hell zu erhalten. Mancher betrügt sich damit, dass er meint, so lange er sich noch nach Erfüllung seiner Ideale sehne, so lange arbeite er auch an ihrer Verwirklichung. Aber man kann auch in einer bloß traumhaften Sehnsucht ohne wirkliche Leistung leben, und die führt ebenso gut zum Erlöschen dieses Feuers. Rechtes Streben muss starke Willenskraft, festen Entschluss, körperliche Energie und Nachhaltigkeit hinter sich haben, wenn es lebendig bleiben soll.

Zweiter Februar

Die Zeit, etwas auszuführen, ist dann da, wenn der Geist über uns kommt, wenn ein starker, deutlicher Entschluss da ist. Dieser Entschluss wird aber schwächer und undeutlicher, je länger wir seine Ausführung aufschieben. Wenn das Streben noch frisch, die Begeisterung noch warm ist, dann ist die Ausführung ganz leicht; haben wir sie aber erst ein paarmal aufgeschoben, so finden wir immer weniger Bereitschaft und Bereitwilligkeit in uns, die nötigen Opfer an Bequemlichkeit zu bringen. Deshalb lass dein Streben nicht abkühlen; nimm dich zusammen und geh auf das Ziel los, so lange das Eisen noch glüht.

Dritter Februar

Nur Menschen, die nicht mehr wachsen, sind zufrieden mit dem, was sie erreicht haben. Wer wächst, der fühlt, dass er noch nicht vollständig, noch nicht fertig ist. Wer sich ausdehnt, der ist nie zufrieden mit dem Krebs, der ihn einschließt, sondern greift immer weiter aus. Nichts bringt so sicher vorwärts im Leben, als wenn man es sich zur andern Natur macht, immer in die Höhe zu streben, alles heute besser zu machen als gestern. Eine große Hilfe dabei leistet uns das Zusammensein mit Menschen, die über uns stehen, die mehr Bildung und Erfahrung haben als wir. Wir wissen, wie schnell es mit einem Menschen abwärts geht, wenn es ihn in der Wahl seiner Freunde und seiner Vergnügungen abwärts zieht. Wenn sein Streben auch in diesen Dingen auf Höheres geht, dann kann ihm das Aufsteigen nicht fehlen.

Vierter Februar

Niemand kann etwas Großes leisten, wenn ihn nicht ein hohes Streben erfüllt, das ihn alle Mühseligkeiten vergessen lässt, wenn ihn nicht eine Begeisterung durchweht, die ihm alles leicht macht und alle Wege ebnet. Wo kein Eifer, kein Streben und keine Liebe zu der vorliegenden Arbeit ist, da kann bloß eine mittelmäßige oder gar keine Leistung herauskommen.

Fünfter Februar

Der junge Mensch, der hungrig nach Bildung und Fortschritt strebt, auch wenn er noch so arm ist, der kommt fast immer vorwärts. Wer aber kein Streben hat, der hat auch keine Aussichten, und dem ist nicht zu helfen.

Sechster Februar

Vielleicht glaubst du, du seiest besonders übel dran mit deinen Aussichten, einmal etwas zu werden; wenn du aber an besseren und höheren Dingen Geschmack hast, wenn du vorwärts und aufwärts strebst, wenn du den Preis für das Vorwärtskommen in harter Arbeit zahlen willst, dann wird dir‘s auch gelingen. Du kommst so sicher in die Höhe, als der Keim durch die Erde dringt und das Licht erreicht.

Siebter Februar

Es weht ein ganz bestimmter Dunstkreis um einen Menschen, der eine Zukunft hat; die Art, wie er seine Sache macht, die Energie, die Unternehmungslust, die er in seine Arbeit legt, alles das zeigt, was er noch zu erwarten hat. Dickens sagte einmal: „Und wenn du bloß deckwaschen musst, wasch es so, als wenn das Auge des strengsten Kapitäns auf dir ruhte.“

Achter Februar

So bringt die Mehrzahl ihr Leben in Mittelmäßigkeit hin. Es fehlt nicht an der Fähigkeit, höher zu steigen, aber an der Energie und an der Entschlusskraft, die dazu nötigen Schritte zu tun. Wer aber so weit ist, dass er nach Selbstvervollkommnung ernstlich strebt und ringt, der findet auch Gelegenheit, in die Höhe zu kommen, und findet er keine, so schafft er eine.

Neunter Februar

Selbsthilfe hat die größten Dinge in der Welt zuwege gebracht. Der Erfolg ist das Kind zweier Eltern: Arbeit und Ausdauer. Man kann ihn nicht erschwindeln oder um ein Trinkgeld bekommen, sondern man muss den vollen Preis dafür bezahlen.

Zehnter Februar

Das Geheimnis jeder Kraft liegt in der Übung. Deshalb liegt das Mittel zur Selbstvervollkommnung und Weiterbildung vollständig in deiner Hand: übe deine Kräfte und betätige deine Fähigkeiten, sonst schwinden sie dahin. Wenn der Fortschritt auch erst langsam scheint, Ausdauer verbürgt den Erfolg. Stein auf Stein, so ersteht das größte Bauwerk. Auch hier gilt das Wort Carlyles: „Arbeiten und nicht verzweifeln.“

Elfter Februar

Der Unterschied im Rohstoff ist beim Menschen, wenn man von dem selten auftretenden Genie absieht, nicht sehr groß. Aber mancher, der viel weniger günstige Umstände für sich hat, macht aus sich etwas, das hundertmal mehr wert ist, als was bei tausend andern herauskommt, die sich nachher über den Mangel an Glück beklagen, während sie ihren Mangel an Fleiß und Energie anklagen sollten. Vom selben Stoff baut der eine ein prächtiges Schloss, der andere bringt nur eine ärmliche Hütte zustande. Aus demselben Marmor meißelt der eine einen Engel des Lichtes, dessen Anblick jeden Beschauer entzückt und erhebt; der andere formt aus ihm ein Scheusal, von dem eine entsittlichende Wirkung auf jeden ausgeht, der es ansieht.

Zwölfter Februar

Das Ziel jedes edlen Ehrgeizes ist, selber stark zu werden; wer beständig nach andern sieht oder sich auf andere verlässt, der bleibt immer schwach. Unsere Stärke kann nur von uns selbst erzeugt und entwickelt werden. Wir werden nicht dadurch stärker, dass wir etwa in einer Turnhalle sitzen und andere für uns turnen lassen. Die Fähigkeit, allein zu stehen und selbständig zu sein, wird durch nichts so sicher vernichtet als dadurch, dass wir uns auf andere und ihre Unterstützung verlassen. Wir müssen selbständig werden, sonst können wir jeden Ehrgeiz, einmal irgendetwas in der Welt vorzustellen, nur gleich begraben.

Dreizehnter Februar

Wirkliche Kraft entwickelt sich nur bei dem, der sich auf sich selbst verlässt und sich selber hilft, niemals bei dem, der durch Gunst oder Einfluss emporkommt und sich an andere anlehnt. Emerson sagt: „Wer auf dem weichen Kissen der Unterstützung durch andere sitzt, der schläft bald ein.“

Vierzehnter Februar

Was willst du? Alles ist dein, alle Wege liegen offen vor dir, die Sonne der Wahrheit leuchtet dir: also zaudere nicht, frage nicht, sondern sei still und behaupte dein Selbst.

Fünfzehnter Februar

Wenn es dir schwer wird im Leben, wenn dir alles quer geht, wenn du von allen Seiten bedrängt bist, wenn der Himmel trübe wird und du kein Licht mehr siehst, dann ist die rechte Zeit, in der du zeigen kannst, aus welchem Holz du geschnitzt bist. Wenn etwas in dir ist, so bringt die Not es an den Tag. Nicht was ein Mann durch die Umstände gezwungen tut, sondern was er gegen sie tut, das ist der Maßstab für seine Fähigkeit.

Sechzehnter Februar

Wenn du morgens beim Aufstehen in trüber und mutloser Stimmung bist, weil dir widerwärtige Dinge bevorstehen, dann nimm dir ganz fest vor, dass, komme was kommen mag, gerade dieser Tag in deiner Erinnerung einmal rot angestrichen sein soll. Dann wirst du statt des sonst vorauszusehenden Misserfolges und statt den Tag zu verlieren unendlich mehr ausrichten, als wenn du jener Stimmung nachgegeben hättest.

Siebzehnter Februar

Der Mensch ist von Natur träge, und wenn ihm etwas schwer wird, so ist die Versuchung sehr groß für ihn, entweder oberflächlich darüber weg oder bequem darum herumzugehen. Aber das ist nicht die Art, wie man den Drachen tötet, der auf unserm Weg lauert und uns unser Glück rauben will. Schüttle nicht einfach ab, was dir obliegt und geh nicht um Hindernisse herum, sondern mitten durch! Packe den Drachen am Kopf und erwürge ihn!

Achtzehnter Februar

Wie anders sieht der Mensch in die Welt, der jeden Morgen das Zutrauen zu sich selber hat, dass er heute eine tapfere Arbeit tun wird, die beste, die er überhaupt zu tun fähig ist und dass keine innere Stimmung und keine äußeren Umstände ihn daran hindern können. Wie stolz hält der sich, der keine Furcht, keinen Zweifel, keine Zaghaftigkeit kennt.

Neunzehnter Februar

Ein kräftiger und bejahender Mann gestattet es sich gar nicht, verneinend zu reden und zu denken. Er sagt nie: „ich kann nicht“, sondern immer: „ich kann“; er sagt nie: „ich will’s versuchen“, sondern: „ich werd’s machen“. Die Worte „ich kann nicht“ haben mehr Hoffnungen, die man auf junge Menschen gesetzt hatte, zerstört als irgendetwas anderes. Denn die Gewohnheit des Verneinens und des Zweifelns zieht den Menschen herab und hält ihn drunten: er fesselt sich selbst mit Ketten der Knechtschaft und wird nicht eher frei, als bis er sein Denken, Reden und Handeln ins Bejahende umändert.

Zwanzigster Februar

Wer aufbauende Gedanken haben will, der macht sich los von Menschen mit zerstörenden Gedanken und Reden, denn er fühlt, dass er gar nichts Gemeinsames mit ihnen hat. In einem verneinenden und zerstörenden Luftkreis können aufbauende Gedanken nicht gedeihen und kann überhaupt nichts erreicht werden. Verneinende Menschen befinden sich deshalb immer auf der niedergehenden Linie und haben beständig Misserfolge, schließlich verlieren sie jede Kraft zur Bejahung und werden ein Spiel der Wellen wie ein steuerloses Schiff.

Einundzwanzigster Februar

Keine Wissenschaft auf der ganzen Welt macht dich fähig, etwas an dich heranzuziehen, solange du es in Gedanken zurückstößt, solange Zweifel und Unsicherheit in deinem Geist wohnen. Niemand kann die Schranken überschreiten, die er selbst seiner Kraft setzt. Wer es in der Welt zu etwas bringen will, der muss lernen, den Gedanken an solche Schranken aufzugeben und jede verneinende Selbstbeeinflussung zu vernichten. Erst muss er den Erfolg denken, ehe er ihn erleben kann. Was er haben oder werden will, das muss er fortwährend entschlossen und kraftvoll bejahen.

Zweiundzwanzigster Februar

Wie traurig ist es doch, vielversprechende junge Männer oder Frauen in ihrer Entwicklung dadurch aufgehalten und gehindert zu sehen, dass sie kränkliche und schwächliche Gedanken haben. Verbanne diese Gespenster, diese Unwirklichkeiten, diese Feinde deines Vorwärtskommens und Glückes, verbanne sie auf immer aus deinem Geist. Verlass das Tal der Niedergeschlagenheit und Verzweiflung, tritt heraus aus der giftigen Sumpfluft, die dich diese ganzen Jahre zu ersticken drohte und steige hinauf in die klare Luft der Vollkommenheit, Kraft und Schönheit – dann wirst du etwas im Leben erreichen, dann wirst du ein rechter Mensch werden.

 

Dreiundzwanzigster Februar

Nur der kann wirklich, der denkt, dass er kann! Die Welt macht nur dem Entschlossenen Platz, dem Mann, der der Schranken spottet, von denen andere sich aufhalten lassen. Wer „seinen Wagen an die Sterne anhängt“, wie Emerson sagt, kommt eher ans Ziel, als wer einer Schnecke auf ihrer schleimigen Spur nachkriecht.

Vierundzwanzigster Februar

Deine Gedanken können niemals über die Stärke deiner Überzeugung, über die Wucht deines Entschlusses, über die Kraft deines Vertrauens hinaus wirksam sein: sind diese schwach, so ist dein Gedanke schwach und deine Arbeit fruchtlos. Manche Menschen bringen es nicht zu einer starken und tiefen Überzeugung: sie sind nur Oberfläche und werden durch die Ansichten jedes beliebigen Menschen bewegt. Wenn sie sich nach einer bestimmten Richtung entschließen, so ist ihr Entschluss so schwächlich, dass das erste Hindernis, auf das sie treffen, sie schon ablenkt. Sie sind jedem Gegner ausgeliefert, jedem, der nicht ihrer Ansicht ist: sie sind leicht zu beeinflussen und unzuverlässig, es fehlt ihnen die Entschlusskraft.

Fünfundzwanzigster Februar

Wir reden immer von der Kraft des Willens. Aber Wollen ist nur eine Form des Bejahens. Der Wille, der Entschluss etwas zu tun, ist dasselbe wie die Bejahung der Fähigkeit es zu tun. Niemand erreicht irgendetwas in dieser Welt, wenn er nicht in irgendeiner Form bejaht, dass er das ausführen kann, was er unternimmt. Es ist fast unmöglich, einen Menschen zurückzuhalten, der den festen Glauben an seine Sendung hat, der überzeugt ist, dass er das ausführen wird, was er vorhat, dass er allen Hindernissen gewachsen ist, die sich ihm in den Weg stellen, dass er seiner Umgebung überlegen ist. Die beständige Bejahung unsrer Fähigkeit, eine Sache durchzuführen und unsrer Entschlossenheit, es zu tun, trägt uns über alle Schwierigkeiten weg, lässt uns alle Hindernisse verachten und alle Unglücksfälle verlachen und gibt uns die Kraft zur Vollendung des Werkes. Unsre natürlichen Fähigkeiten und Kräfte werden dadurch stark und allen Aufgaben gewachsen.

Sechsundzwanzigster Februar

Beständige Bejahung stärkt den Mut und der Mut ist das Rückgrat des Vertrauens. Wenn ein Mensch in eine schlimme Lage gerät und sagt: „Ich muss durch, ich kann durch, ich will durch“, so stärkt er nicht bloß seinen Mut und sein Selbstvertrauen, sondern schwächt auch alles ab, was in seinem Innern dem Sieg entgegenwirkt: denn was das Bejahende stärkt, schwächt das entsprechende Verneinende.

Siebenundzwanzigster Februar

Eine schwierige Aufgabe kannst du nur in einem bejahenden, niemals in einem verneinenden Geisteszustand vollbringen. Die Fähigkeiten eines zum Herrschen berufenen Menschen sind alle bejahend, behauptend, angreifend und sie brauchen einen entsprechenden Zustand des Geistes als Boden für ihre Ausübung und Anwendung. Wer diese Eigenschaften nicht besitzt, der kann niemals eine leitende oder auch nur eine unabhängige Stellung einnehmen, er muss Nachfolger und Nachahmer eines anderen bleiben, bis er seine Gedanken aus verneinenden zu bejahenden, aus unsicheren zu sicheren, aus schwankenden und zurückweichenden zu behauptenden und vorwärtsschreitenden macht. Nur der Entschlossene und Bejahende gewinnt.

Achtundzwanzigster Februar

Wenn du es zu irgendetwas in der Welt bringen willst, so lass keinen Augenblick den Gedanken in deinen Geist kommen, du seiest unglücklich, du habest weniger Glück als irgendein anderes menschliches Wesen. Verneine diesen Gedanken mit aller Macht, die dir zu Gebot steht. Erziehe dich so, dass du in dir selbst niemals eine Schwäche anerkennst oder lange an geistige, körperliche oder sittliche Mängel denkst. Verneine, dass du ein Schwächling bist, dass du nicht könntest, was andere können, dass du im Hintertreffen stehest und mit einem geringeren Platz in der Welt vorliebnehmen müsstest. Erdrossle jeden Zweifel wie eine dein Leben bedrohende Schlange. Sprich, denke und schreibe niemals von deinem Geldmangel oder deiner üblen Lage. Wirf aus deinem Leben jeden Gedanken hinaus, der es hindert, schwächt oder verdüstert.

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