Stein-Reich

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Inhalt

Impressum

Vorwort

1. Diamanten als Geldanlage: Erst informieren, dann investieren

2. Fantastische Preise mit Fance-Diamanten

3. Farbedelsteine: Welche Varietäten Farbe ins Depot bringen

4. Tränen der Götter: Performance mit Perlen

Impressum

Stein-Reich

Wie Sie mit Diamanten und Farbedelsteinen Ihr Vermögensportfolio optimieren

Michael Brückner

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2012 Michael Brückner

ISBN 978-3-8442-3074-1

Vorwort

Wohin mit dem Geld? Diese Frage mag eigentlich immer aktuell sein, doch nach der Finanz- und Euro-Schuldenkrise stellt sie sich mit besonderer Dringlichkeit. Hand auf's Herz: Trauen Sie noch dem Papiergeld, egal, ob Euro oder Dollar daraufsteht? Schon Voltaire (1694-1778) wusste: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - null!". Wenn Sie weiterhin auf Staatsanleihen setzen, gehören Sie vermutlich zum Club der Hasardeure. Aktien gehören zweifellos in jedes gut strukturierte Portfolio. Aber nur als Beimischung, denn als Kleinanleger sind Sie auf Gedeih und Verderb den Spekulanten und institutionellen Investoren ausgeliefert, die allein darüber entscheiden, ob der Kurs des Dividendenpapiers steigt oder fällt. Immobilien wiederum heißen deshalb Immobilien, weil sie die Eigentümer immobil machen. Und: Keine andere Form der Geldanlage ist so sehr staatlich überwacht wie der Kauf von Wohnungen und Häusern. Im Notfall hat der Staat schnell Zugriff auf Ihr Betongold.

Gold und Silber sind trotz des hohen Preises und der zunehmenden Volatilität noch gute Wertspeicher. Doch bedenken Sie: Der kluge Anleger geht niemals "Klumpenrisiken" ein. Auch innerhalb von Sachwert-Investments gilt es zu diversifizieren. Diamanten, Farbedelsteine und Perlen eignen sich als interessante Depotbeimischung. Darüber hinaus bieten sie aufgrund ihrer Schönheit noch eine emotionale Rendite.

Doch bevor Sie in edle Steine oder in Perlen investieren, brauchen Sie ein solides Grundwissen, um nicht von den vielen schwarzen Schafen in diesem Sektor skrupellos über den Tisch gezogen zu werden. Die wichtigsten Basics zu dieser Form der Geldanlage habe ich auf den folgenden Seiten zusammengestellt. Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und allzeit gute Renditen!

Michael Brückner

1. Diamanten als Geldanlage: Erst informieren, dann investieren

Diamanten gehörten zu den Top-Performern des Jahres 2011. Der RapNet Diamond Index für einkarätige zertifizierte Diamanten legte um nicht weniger als 19 Prozent zu. Damit bewegte sich die Preisentwicklung für diese Edelsteine fast auf gleichem Niveau wie Gold. In den nächsten Jahren könnten Diamanten sogar das Gold outperformen.

Diamanten als Kapitalanlage haben dennoch nach wie vor ein etwas zwiespältiges Image. Immer wieder war in den vergangenen Jahren von skrupellosen Anlagebetrügern zu lesen, die arglosen Kunden billige Edelsteine zu abenteuerlichen Preisen aufschwatzten. Aber selbst wenn der Anleger seine Diamanten bei einem seriösen Händler erwirbt, droht bei einem Verkauf oft eine herbe Enttäuschung. Die hohe Spanne zwischen Kauf- und Verkaufspreis sowie die in Deutschland zu zahlende 19prozentige Mehrwertsteuer machen ein Diamanten-Investment oft zu einem Verlustgeschäft. Um dies zu verhindern und idealerweise einen Gewinn zu erzielen, sollte der Anleger sehr langfristig planen.

Mitte Juli 2008 zum Beispiel erschien in der Tageszeitung „Die Welt“ ein höchst interessanter Beitrag unter dem Titel „Hochkarätige Diamanten werden zur Anlage-Alternative für Reiche“. Wer den gesamten Text las, wusste, weshalb wohlhabende Anleger nicht mehr so sehr von der Kursentwicklung vor sich hin dümpelnder Aktien, sondern vom Feuer hochkarätiger Diamanten fasziniert waren: In den ersten Jahren nach der Jahrtausendwende waren für farblose Diamanten von zehn Karat und mehr Preise von mindestens 70.000 US-Dollar pro Karat gezahlt worden. Mitte 2008 musste der Investor für eine solche Rarität schon über 200.000 US-Dollar investieren. Zugegeben, nach Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise brachen Anfang 2009 auch die Diamantpreise deutlich ein, doch erstens kam es schon wenige Monate später wieder zu einem spürbaren Preisanstieg und zweitens hatte sich der Wert für große Diamanten von Top-Qualität zuvor etwa verdreifacht. Selbst bei einem vorübergehenden Rückgang des Preisniveaus um 30 oder gar 40 Prozent bleibt unter dem Strich noch ein ansehnlicher und quellensteuerfreier Gewinn.

Nun dürften nur wenige Kapitalanleger das Potenzial haben, um Zehnkaräter zu erstehen. Dennoch können wir aus dem Verhalten dieser Investoren zumindest zweierlei lernen: Erstens macht es Sinn, das Vermögen möglichst breit und über die gängigen Bankprodukte hinaus zu diversifizieren. Und zweitens scheinen Diamanten in der Tat kein schlechtes Anlagemedium zu sein. Egal, ob man in einen Zehnkaräter oder in einen Einkaräter von bester Qualität investiert. Sie werden sich fragen, welche Steine als Kapitalanlage grundsätzlich geeignet erscheinen. Lohnt sich der Einstieg ab 0,50 Karat? Wir werden gleich ausführlicher darauf eingehen. Gestatten Sie uns zunächst aber noch ein paar Anmerkungen zur Hohen Schule der Asset-Allocation, wie es im Fachjargon heißt. Anders ausgedrückt: In welche Werte sollte man investieren, um einerseits die Risiken breit zu streuen und zum anderen die Renditechancen, die der Aktien- ebenso wie der Diamantenmarkt bietet, zu nutzen?

Die grundsätzliche Empfehlung für ein gut strukturiertes Portfolio zeichnet sich gleichsam durch eine zeitlose Gültigkeit aus. Vermutlich haben Sie schon häufiger davon gehört: Der clevere Investor steckt ein Drittel seines Kapitals Aktien oder Aktienfondsanteile. Ein weiteres Drittel wird in Cash-Positionen gehalten. Dazu gehören die Barbestände im Tresor (möglichst ebenfalls jeweils ein Drittel in Euro, US-Dollar und Schweizer Franken) ebenso wie Guthaben auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Und schließlich sollte ein Drittel des Vermögens in Sachwerte fließen. Soweit diese recht allgemeine Empfehlung, aus der sich zahlreiche weitergehende Fragen ergeben: In welche Aktien sollte man zum Beispiel investieren? Nur in Blue chips oder auch in Wachstumswerte? Wir wollen uns auf den dritten Sektor des Portfolios – die Sachwerte – konzentrieren. Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie diesen Begriff hören? Wir möchten wetten, Sie denken in erster Linie an Immobilien und Gold. Beides sicher solide Investmentformen. Im Fall von selbstgenutzten Immobilien hat dieser Sachwert sogar einen ganz praktischen Vorteil: Man kann in seinen eigenen vier Wänden leben, sein Wohnumfeld individuell gestalten und ist unabhängig von Vermietern. Allerdings weiß beinahe jeder Immobilien-Eigentümer, dass dieses so genannte Beton-Gold bisweilen auch Nachteile bergen kann.

Kluge und wirklich unabhängige Vermögensberater empfehlen daher ihren Kunden, nicht nur Immobilien und Gold oder andere Edelmetalle im Sachwerte-Portfolio zu halten, sondern innerhalb dieses Segments ebenfalls wieder zu diversifizieren. Dabei spielen dann oft die persönlichen Affinitäten eines Anlegers eine entscheidende Rolle. Der eine investiert in hochwertige mechanische Uhren, der andere in Weine oder Oldtimer, wieder andere in Antiquitäten oder Kunst. Eine wachsende Zahl von Anlegern investierte in den vergangenen Jahren indes in Diamanten. Ein guter Indikator hierfür sind die geänderten Präferenzen der Käufer: Entschieden sie sich früher in erster Linie für Steine, die ihnen gefielen, so verlagerte sich das Geschäft in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig stärker in Richtung Kapitalanlage. Die Kunden achten auf runde Steine mit international anerkannten Expertisen und Topqualitäten.

Es gibt in der Tat eine Reihe guter Gründe, das Sachwert-Portfolio mit Diamanten anzureichern. Diese bringen zwar keine laufenden Einnahmen, also weder Zinsen noch Dividenden. Die Renditechancen ergeben sich mithin aus dem Wertsteigerungspotenzial der Steine. Aber das ist bei Gold nicht anders. Wer in den physischen Besitz von Gold investiert und Barren oder Anlagemünzen kauft, kann ebenfalls nur auf Preissteigerungen hoffen, denn natürlich gibt es für ein solches Investment keine Zinsen. Das erklärt im Übrigen, weshalb ein sehr niedriges Zinsniveau tendenziell den Goldpreis nach oben treibt. Gibt es für Anleihen und Guthaben auf Sparkonten nur noch Minizinsen, büßen diese Anlageformen an Attraktivität ein und der Investor ist eher geneigt, in Gold oder eben auch in Diamanten zu investieren. Manche Sachwerte bieten aber einen willkommenen „Zins-Ersatz“. Dazu gehört die Freude am Besitz kostbarer Vermögensgegenstände.

Ob es sich um Diamanten, Antiquitäten, Uhren, Weine oder historische Autos handelt: Der Investor sollte eine persönliche Beziehung zu diesem Sachwert haben und sich an ihm erfreuen können. Dann dürfte es ihm nicht allzu schwer fallen, auf regelmäßige Zinserträge zu verzichten, an denen obendrein noch das Finanzamt beteiligt werden möchte. An dieser Stelle sei die These erlaubt: Es mag nur verhältnismäßig wenige Menschen geben, die sich der Faszination von Diamanten entziehen können. Wenn überhaupt, dann dürfte es sich dabei ausschließlich um Männer handeln. Und selbst die werden früher oder später von ihren Partnerinnen von der Magie edler Steine überzeugt.

Doch bei aller Schönheit dieses Investments gilt es – wie bei jeder Form der Kapitalanlage – nüchtern abzuwägen und individuell passende Entscheidungen zu treffen. Zu den wichtigsten Kriterien gehört die Frage nach dem Anlagehorizont. Konkret: Wie lange kann sich der Investor von seinem Geld trennen? Erfahrene Trader mit dem notwendigen Quäntchen Glück mögen bisweilen Geld damit verdienen, indem sie Aktien kaufen und nach kurzer Zeit wieder verkaufen. Dieses Kalkül wird für den Diamant-Investor nicht aufgehen. Wer auf kurzfristige Spekulationsgewinne hofft, sollte in diese Assetklasse nicht investieren.

 

Die Frage, wie hoch der Diamanten-Anteil im Portfolio wertmäßig sein kann oder darf, lässt sich nur individuell beantworten. Dies hängt naturgemäß von der Höhe des gesamten Vermögens des betreffenden Anlegers und seiner persönlichen Zukunftsplanung ab. Kapitalvermögen, das langfristig nicht zur Verfügung stehen muss, kommt für ein Diamant-Investment in Frage. Viele Vermögensberater empfehlen einen Goldanteil im Portfolio zwischen 10 und 15 Prozent. Es spricht nichts dagegen, einen ähnlich hohen Anteil am Gesamtvermögen in Diamanten zu investieren. Wie bei jeder langfristigen Anlageform muss jedoch dauerhaft auf ausreichende Liquidität geachtet werden. Von unvorhersehbaren Notfällen abgesehen, sollte kein Anleger in eine Situation geraten, in der er gezwungen ist, sich unabhängig von der aktuellen Marktlage von seinen Diamanten trennen zu müssen. Und falls dennoch einmal eine solche persönliche Notsituation entsteht, macht es eventuell mehr Sinn, die Steine zu beleihen und sich auf diese Weise einen Kredit zu beschaffen, als sie zu einem aktuell vielleicht ungünstigen Marktpreis zu veräußern. Denn dass schlechte Karten hat, wer unter Druck verkaufen muss, gehört zum kleinen ökonomischen Einmaleins.

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