Herbstlaubfarbig bis Nebeldüster

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Herbstlaubfarbig bis Nebeldüster
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Herbstlaubfarbig bis Nebeldüster

1  Sehr geehrte Leser,

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Sehr geehrte Leser,

dieses Buch handelt von Phasen des Lebens eines Mannes, der als Bauernsohn geboren worden ist und als Kind im kleinbäuerlichen Betrieb arbeitend teilhaben musste. Seine Lehre machte er zum Maurer, später schulisch eine Prüfung zum Hochbauvorarbeiter. Nach gesundheitlichen und körperlichen Schädigungen als auch psychischer Betroffenheit, ist er in die Erwerbsunfähigkeit gekommen. Er erzählt hier von verschiedenen Phasen seines Lebens, auch im Sinne von guten oder nicht so überragenden Erlebnissen.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen dieser Lektüre!

Michael Engelhardt

1. Vorwort

2. Etwas aus meiner Vorschulzeit, daran kann ich mich noch zurückerinnern

3. Meine Schulzeit

4. Ich war ein Bauernbub

5. Auch etwas aus meinem Lausbuben-Leben

6. Auch ich ging in die Lehre

7. Die Wehrpflicht zur Bundeswehr

8. Beruflich in Berlin

9. Meine Eltern und ich

10. Zur Operation in die Uni-Klinik

11. Verwandtschaft - die einen mag ich leiden und manche sind tabu

12. Ein kleines Missgeschick

13. Erlebnisse oder Geschehnisse im Wald

14. Ich war gut- aber zu bald kam das Aus

15. Eine Krankheit, die ich am Anfang selbst nicht verstand

16. Ein Minus für mich

17. Meine Tiere, fremde Tiere und manche Tiere aus der Natur

18. Erinnerungen/ Vereinsgeschichten

19. Ich werde ruhiger und bleibe gelassen

20. Für mich war es Urlaub

21. Draußen um`s Haus

22. Ein Schneesturm, den ich nie vergesse

23. So lernte ich auch die Menschen besser kennen

24. Ein Hobby auch bei schlechtem Wetter

25. Als ich noch meine Ziegen hatte

26.Ich esse noch gerne aus alter Küche, einfache Rezepte selber gekocht

27. Ein Gutachter, welcher für mich die Hölle war

28. Meine Samstage in verschiedenen Altersphasen

29. Einfach nur „Verständigung“

30. Meine Person und manches was ich mir wünschen würde

31. Der Opa will den Enkeln sagen, so war mal die Natur

32. Nachtrag

1.Vorwort

Es ist März 2019 und ich fange an etwas aus meiner Lebensgeschichte zu schreiben. Ich nehme mir vor, dieses Buch so zu schreiben, dass es leicht zu lesen und zu verstehen ist. Möglichst ohne Fachausdrücke und auch keinerlei „Gelehrtensprache“. Es sollten auch unsere Politiker und genügend andere wieder lernen, ein verständliches Deutsch mit den Bürgern zu reden, damit auch wirklich alle verstehen, was eigentlich gemeint ist. Meine Ereignisse und Lebenserinnerungs-beschreibungen habe n, wie auch Autobiografien von Anderen, Gutes und weniger Erfreuliches anzubieten. Ich will versuchen, diesen Inhalt so zu erzählen, dass es euch beim Lesen nicht zu langweilig wird. Diese Lektüre soll eher interessant und fesselnd auf euch wirken.

Ich bin kein Prominenter und genauso kein bekannter Autor, doch vielleicht wird gerade deshalb bei dem einen oder anderen umso mehr die Neugierde geweckt, diese Lebensgeschichte lesen zu wollen.

Ich bin 1961 als einziger Junge und als zweites Kind von drei Geschwistern in einem kleinen Dorf des Frankenwaldes geboren worden. Eingemeindet sind wir in dem Städtchen Wallenfels, welches eigentlich Deutschlandweit und auch über die Grenzen hinaus aufgrund seiner Tourismus Floßfahrten schon vielen bekannt sein sollte. Solche Floßfahrten finden in der Regel über den ganzen Sommer an jedem Wochenende statt. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder, welche liiert sind, sowie drei Enkelkinder und erfreue mich auch an Hobbys wie an meinem Gemüsegarten, der Natur, Tieren oder Bastelarbeiten mit Holz. Seit wenigen Jahren ist dann auch noch das Schreiben hinzugekommen, sodass ich inzwischen mein drittes Buch veröffentlichen konnte. Weiteres wird in diesem Buch noch nach und nach zu erfahren sein. Sollte in dieser Lektüre doch mal ein Satz etwas verdreht sein, oder es ist ein kleiner Rechtschreibfehler im Inhalt, welchen ich übersehen habe, bitte ich dies zu entschuldigen. Ich schreibe aus einem bürgerlichen Leben heraus und in diesem wird auch nicht immer perfekt dem richtigen Sinne nachgesprochen. Gerade als Franken sind wir in unserem tatsächlichen Dialekt von vielen Bürgern anderer Bundesländer sowieso schwer zu verstehen. Ich wünsche ihnen nochmals Lust und gefallen beim Lesen meines Schriftstückes sowie auch entspannende Phasen.

2. Etwas aus meiner Vorschulzeit, daran kann ich mich noch zurückerinnern

Als kleiner Junge hatte ich ein Dreirad geschenkt bekommen. Es war eine warme Jahreszeit und ich war mit meinem Gefährt wieder mal auf unserem Hausgrundstück unterwegs. Zu einem unserer direkten Nachbarn führte eine Steintreppe mit drei Stufen und genau auf diese bin ich mit meinem Gefährt zugefahren. Ich konnte zuvor nicht mehr abbremsen und stürzte samt Dreirad dieser Treppe hinunter. Ich habe geheult und mein Vater war schnell da, um mich wieder zu beruhigen. An mehreren Stellen meines Körpers hatte ich geblutet oder es waren Hautabschürfungen zu sehen. Meine Wunden wurden mit Heftpflaster abgeklebt, aber nach einiger Zeit war doch alles wieder vergessen. Mein Dreirad war dabei auch kaputt gegangen, denn die Sitzfläche war aus Holz und beim Hinunterstürzen ist dabei ein Stück abgebrochen. Dieses war das erste schmerzhafte Geschehen, an welchen ich mich noch erinnern kann. Bildlich sehe ich auch manchmal noch meinen Urgroßvater mit seinem kleinen Handwagen vor mir. Auch sein Anwesen grenzte direkt an unserem an und ich hatte es nicht weit, wenn ich zu ihm wollte. Dieser betagte Herr war schon über achtzig und nahm mich immer wieder mal mit in den Wald, um sich Äste als Brennholz für seinen Beistellherd zu holen. Ich durfte meist auf den Wägelchen sitzen, das er zog. Auch sonst bin ich gern zum Uropa, denn da habe ich immer mal einen Bonbon von ihm erhaschen können. Über solch einen Lutschbonbon haben wir uns früher gefreut. Leider sind die Kinder in der jetzigen Zeit damit nicht mehr zufrieden und wollen einfach mehr haben, als nur so einen Bonbon. Ist ja auch kein Wunder, denn die Kids werden durch Werbung immer mehr heißhungrig auf Süßigkeiten gemacht. Auch an eine negative Geschichte aus dieser Zeit denke ich manchmal noch heute zurück, denn durch einen Absturz meines Vaters war ich plötzlich sehr erschrocken und hatte Angst um ihn. Er war in der Scheune vom Spitzboden aus zwei Etagen tiefer gefallen und hart auf dem Boden aufgeschlagen. Zuerst war er ganz regungslos dagelegen, bis er nach kurzer Zeit doch wieder Bewusstsein gefunden hatte. Er wollte oder konnte sich nicht bewegen, aber klagte sehr über Schmerzen. Ein Krankenwagen war gerufen worden. Die Sanitäter brachten ihn mit größter Vorsicht ins Sanitätsauto und dann ab ins Krankenhaus. Er musste einige Zeit in der Klinik unbeweglich liegen, bis sein Lendenwirbelbruch wieder verwachsen war. Großes Glück hatte er damals dennoch wieder laufen zu können. Er hätte genauso querschnittsgelähmt sein können. Solche Situationen wie diese prägen sich dann schon in ein Kindergehirn fest ein. Ganz wenig Erinnerung habe ich noch an meinem Opa, dem Vater meines Papas. Er war ein kräftiger Kerl und Fleischbeschauer von Beruf. Er war an einem Blutsturz gestorben. Ein großer Blutfleck war in den Dielenfußboden regelrecht wie eingebrannt und nicht mehr wegzubringen. Er war noch nicht alt als er starb. Auch sein Sohn, welcher mein Vater war, starb schon mit 48 Jahren. Er war wenige Jahre Dialysepatient wegen schlechter Nierenfunktion. Ich hatte mit 47 Jahren selbst eine schwere Operation hinter mir. Vor meinem nötigen und nicht einfachen Eingriff dachte ich, mein Großvater war mit 49 verstorben, mein Vater mit 48 und ich liege jetzt da und bin 47. Ich hatte deshalb auch Angst vor dieser Operation, doch ich habe diese einigermaßen gut überstanden. Nicht ganz unvergessen hatte ich auch eine Rückfahrt von meinen Großeltern aus einer Nachbarortschaft zu unserem Nachhause. Wir besuchten die Eltern meiner Mutter, meist mal an Sonntagen nach dem Mittagessen. Ich hatte mich schon alleine deswegen darauf gefreut, weil ich immer die alte Kaffeemühle nehmen durfte um die Kaffeebohnen zu mahlen. An dem einen Sonntag hat uns Oma Barbara eine Schwarzwälder Kirschtorte für uns Kinder daheim zum Essen mitgegeben. Es war Winter und die Straße mit Schnee belegt. Früher wurde bei uns in der Gegend noch nicht mit Salz gestreut, da wurde noch Streusplitt genommen. Zu unserer Ortschaft ging es bergaufwärts und mein Vater hatte diesen Berg mit Schwung befahren, doch leider ist unser Auto ins Schleudern gekommen und ab in die meterhohe Schneerampe. Ich, derjenige, der die Torte hatte, war wieder mal der Leidtragende. Ich hatte diese Torte auf meine Beine gestellt bekommen, konnte sie beim Aufprall aber nicht mehr halten und das gute Stück voll im Gesicht hängen. Zu der Zeit gab es auch noch keine Sicherheitsgurte oder Kindersitze und ich bin dann nach vorne gebeugt, direkt in die Torte reingefallen.

3. Meine Schulzeit

Wenn ich schon von meiner Lebensgeschichte erzähle, dann will ich auch etwas über meine Schulzeit berichten. Mein „Bildungsweg“ begann in der Schule unseres Ortes. Als ich 1967 eingeschult wurde, war es noch so, dass jedes kleine Dorf sein eigenes Schulhaus hatte, wie auch wir mit unseren damaligen 350 Einwohnern. Wir hatten für alle Schulklassen aber nur einen Unterrichtsraum zur Verfügung, obwohl es damals acht Jahrgangsstufen mit fast an die 60 Schulpflichtigen waren. Eine neunte Klasse hat es noch nicht gegeben, diese wurde erst 1970 eingeführt. Sicher hatten wir nicht viel Platz in diesem Schulungsraum, in welchen wir fünf Dutzend Schüler von nur einem Lehrer unterrichtet worden sind. Der Schulbetrieb funktionierte aber trotzdem schon recht gut. Es hatten halt meist zwei oder drei Klassen denselben Lehrstoff während einer Unterrichtsstunde. Wie wollte es dieser eine Lehrer auch anders anstellen, um im besten Sinne für alle da zu sein. Es war auch meistens üblich, dass sich einige Schüler der oberen Klassen mit um die kleinen kümmern mussten. Unser wichtigstes Utensil, welches wir ab meiner Einschulung immer im Schulranzen mitbringen mussten, war die Schiefertafel. Diese war in den ersten zwei Jahren im Schulbetrieb vorrangig. Auf solch einer Schiefertafel schrieben, rechneten und malten wir. Eigentlich schade, dass diese wenige Jahre später ganz abgeschafft wurden, denn Papierverschwendung hatten wir fast keine. Natürlich war da noch ein kleines Nebenzimmer, welches als Werk-, Bastel- oder Handarbeitsraum genutzt wurde. Einmal während der Woche kam eine Nonne in die Schule und unterrichtete für alle Mädchen Stricken, Häkeln oder Nähen. Solche Klosterfrauen übernahmen zu dieser Zeit auch Aufgaben in Krankenhäusern, Altenheimen oder sonstigen sozialen Einrichtungen. Unser Lehrer bewohnte mit seiner Familie das oberste Stockwerk des Schulhauses und sorgte auch für Ordnung und Sauberkeit im Gebäude. Der Lehrer und auch der Pfarrer waren die Respektspersonen des Ortes. Hat man von einem der beiden eine Ohrfeige bekommen, bekam man zu Hause nach dem Schulunterricht erst richtig noch eins drauf. In heutiger Zeit ist es jedem Erziehungs-berechtigten verboten, nur die kleinste Art einer Prügelstrafe anzuwenden, was ich auch so richtig finde, denn gut erziehen kann man wirklich auch auf andere Art. Übrigens hatten wir in dieser damaligen Zeit auch noch regelmäßig an den Samstagen unseren Schulunterricht abzuleisten, der wurde dann glücklicherweise später abgeschafft. Von der ersten bis zur vierten Klasse bin ich noch in unserer Dorfschule unterrichtet worden. Ab dann wurde sie geschlossen. Aus, die Ära der „Dorfschule“. Nichts mehr mit nur kurzer Lederhose und Unterhemd gekleidet oder Sandalen an den Füßen zum Unterricht gehen. Durch die Gebietsreform wurden wir nun, wie bereits anfangs schon erwähnt, dem kleinen Städtchen Wallenfels zugeordnet und sind von da an auch dort zur Schule gegangen. Nach den Sommerferien gings nun ab ins neue Unterrichtssystem. Das neue Lehrgebäude war ein Wahnsinn, denn ich kannte nur diesen einen Schulsaal aus unserem ehemaligen Dorfschulhaus und dann auf einmal all diese vielen Klassenzimmer und Unterrichtsräume. Ich war nun in einer fünften Klasse mit 52 Mitschülerinnen und Mitschülern zusammen in einem Raum. Obwohl es nur ein Jahrgang war, ist es für den Klassenlehrer sicher nicht einfach gewesen, eine solch große Horde an Kindern zu unterrichten. In heutiger Zeit sind manche Lehrkräfte schon mit wesentlich kleinerer Klassenzahl überfordert. Bei manchen Schuljahrgängen mussten gar zwei Klassen gebildet werden und diese hatten dann immer noch je über 40 Schüler. So große Geburtenraten gab es damals. Im ganzen Schulkomplex wurden über 600 Mädchen und Jungen unterrichtet. Beschäftigt waren dort bestimmt an die 15 Klassen – und Fachlehrer gemeinsam mit dem Schulrektor. Dann eigene Fachräume wie Musikzimmer, Englischlabor, Physik - und Chemieraum, eine Küche für Hauswirtschaft, ein Werkraum, ein Handarbeitsraum, eine Sporthalle und ein Lehrschwimmbecken. Der Hammer war dann noch die Außensportanlage für Leichtathletik mit Hand- und Basketballspielfeld. Ich kann aber leider nicht verstehen, dass diese Sportanlage mit den Jahren einfach verfallen gelassen worden ist, sehr schade. Von nun an wurden wir auch mit einem Bus zur Schule gebracht, doch ein schreckliches Ereignis war gleich in den ersten Tagen nach diesem Schulwechsel passiert. Dem Schülerbus kam ein Personenkraftwagen entgegen und fuhr voll vorne rein. Ein sehr schrecklicher Unfall, der Fahrer des Autos rührte sich nicht mehr, er war durch dieses Unglück ums Leben gekommen. Sicher war man von da an etwas entmutigt, weiterhin mit dem Bus zu fahren, aber wir mussten halt letztendlich doch immer in die Schule gebracht werden. Bedauerlicherweise ereignete sich etwas mehr als ein Jahr später nochmals ein Verkehrsunfall. Unser Schulbus und ein Müllfahrzeug kollidierten miteinander. Glücklicherweise gab es aber keine schwerverletzten Kinder. Die beiden Fahrer bluteten, doch auch ihre Verletzungen waren nicht schwerwiegend. Aus dem materiellen Schaden, welcher dabei entstanden ist, sei dann doch wahrlich darauf geschissen, solcher ist immer wieder zu ersetzen. Es war doch sicherlich viel Glück dabei, dass bei diesem Zusammenstoß nicht mehr passiert ist. Immerhin waren 20 von uns etwa 70 Kindern im Gang gestanden und wurden teils nach vorne geschoben, als es krachte. Ich besuchte diese Grund- und Hauptschule bis zum Schluss der neunten Klasse, hatte dort auch meinen Qualifizierten Abschluss gemacht und war froh, dieses Lernen hinter mir gelassen zu haben. Ich hätte aufgrund meines Notendurchschnittes einige Jahre vorher auch in eine Realschule oder das Gymnasium wechseln können, doch mein Wunsch war von klein auf schon gewesen, ein Maurer zu werden.

 

4. Ich war ein Bauernbub

Wir hatten einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Ab Anfang der 70er Jahre rentierte sich dieser leider nicht mehr zum Vollerwerb und deshalb musste mein Vater nebenher noch eine Arbeit annehmen. Ich hatte zu der Zeit bereits schon eigene Tiere, das waren meine eigenen Hasen. Mein erster war ganz weiß, hatte rote Augen und war weiblichen Geschlechtes. Geschenkt kriegte ich diesen von unserem Dorfschuster. Dieser Mann schnitt auch nebenbei noch Haare, auch meine. Er hatte ihn lieber mir gegeben, als ihn zu schlachten. Natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut. Das eine von mir selber gebaute Unterkunft aus einer Kartoffelkiste mit etwas Draht drüber genagelt nicht das Richtige für mein Tier war, ist auch der Grund gewesen, dass mein Vater bald einen richtigen Stall gefertigt hatte. Ich brachte meine Häsin auch bald zu einem Mann unserer Ortschaft, der auch solche Tiere hatte und natürlich auch einen Hasen-Rammler, so wird ein deckfähiger Hasenmann genannt. Dieser deckte meine Häsin und diese hat dann nach über vier Wochen Nachwuchs bekommen. Süße kleine Hasenkinder und sie waren die ersten Tage warm in ihrem Nest mit Hasenwolle abgedeckt. Diese zum Nestbau genommenen Haare hat sich die Hasenmutter aus ihrem Fell gerupft, um ihre Kleinen warm zu halten. Nach und nach hatte ich meine Zucht vergrößert, bis zu 100 Tiere und noch mehr. Sicherlich hatte ich meine Lieblingstiere behalten, aber der größte Teil wurde zum Verkauf geschlachtet. Hasenfleisch ist sehr mager und ich selbst esse solches auch heute noch sehr gerne. Jetzt habe ich nicht mehr so viele Kaninchen, nur noch welche zum Eigenverbrauch für mich und meine Kinder mit Familien. Gerne verschenke ich auch junge Häschen an Kinder, wenn sie sich gerne solche wünschen. Auch an anderen Tieren unseres Bauernhofes hatte ich doch meist meine Freude. Unsere Kühe hatten allesamt Namen und haben sich gern streicheln und beklatschen lassen. Es bekam auch immer wieder mal eine unserer Kühe Nachwuchs, wie schön war doch so ein neugeborenes Kälbchen. Zum Besamen wurde früher die Kuh durchs Dorf zum Zuchtbullen geführt. Heutzutage kommt solch ein Rindvieh nicht mehr in den Genuss vom männlichen Rind direkt besamt zu werden, denn diesen Akt übernimmt der Tierarzt oder speziell dafür geschultes Personal. Bei uns hat man dann halt immer gesagt, jetzt kommt der Vieh-Besamer. Den Samen entnimmt solcher aus einer gekühlten Ampulle und spritzt diesen der Kuh ein. Wie bereits erzählt, musste mein Vater noch nebenbei arbeiten, deshalb hatte ich schon mit etwa 10 Jahren zumindest abends die Stallarbeiten mit erledigen müssen. Melken musste ich nicht, das machte immer meine Mutter. Wir hatten auch einige Boxen mit Schweinen bestückt, auch für diese war ich verantwortlich. Kartoffeldämpfen, Getreide mit der Schrotmühle zermahlen, Schweine zweimal täglich füttern, sowie zwei- bis dreimal wöchentlich ausmisten und mit frischem Stroh wieder neu einstreuen. Versorgen musste ich auch genauso unsere Gänse, Enten, Masthähnchen oder Hühner. Mein Vater hätte mich lieber gerne mehr geschont, doch Mutter sorgte schon dafür, dass ich mit diesen „Beschäftigungen“ nicht zu kurz kam. Bei uns im Dorf war es damals üblich und selbstverständlich, dass wir in jungen Jahren mit dem Traktor schon verhältnismäßig gut umgehen konnten. Auch den großen Agria - Balkenmäher musste ich bedienen können. Im Sommer haben andere gleichaltrige mit dem Ball gespielt oder sind ins nahe Naturschwimmbad, ich hatte eher immer mal auf dem Hof zu tun. Anstrengend war es für mich im landwirtschaftlichen Bereich oft genug. Ich war gefordert bei der Heuernte oder wenn das Silo gefüllt wurde. Der Mist wurde mit der Gabel auf einem Anhängerwagen geladen, aufs Feld gefahren, dort abgeladen und mit der Mistgabel verstreut. Eine aufwendige und sehr anstrengende Arbeit. Das Getreide war reif und die klein gepressten Strohballen wurden in die Scheune gebracht. Saat-Kartoffeln wurden im Frühjahr in die Erde gebracht und im Herbst geerntet, auch eine mühevolle Arbeit, dieses Kartoffeleinsammeln. Wir hatten immer so um die 300 Zentner einzukellern. Auch Futterrüben mussten noch geerntet werden. Aber zu guter Weise hatte ich im Winter eine ruhigere Zeit, da war mein Vater zu Hause. Am Tiefbau, wo er sonst beschäftigt war, konnte in dieser Zeit wegen der Witterung nichts gemacht werden und somit machte er die Stallarbeit zum größten Teil selbst. Die Milch musste ich aber übers ganze Jahr hinweg und jeden Tag zur Milchsammelstelle bringen. Früh bevor der Schulbus kam, fuhr ich die Milchkannen mit einem Handwagen zu dieser Sammelstelle. An einmal kann ich mich gut erinnern: Ich war gerannt mit diesem Handwagen, war zu schnell unterwegs, durch Abbremsen rutschten die Kannen und vielen auf die Straße. Alle drei Behälter sind aufgegangen und die Milch war ausgelaufen. Das Fazit, eine Tracht Prügel. Diese landwirtschaftlichen Tätigkeiten waren einst sicher schwerer, da sehr vieles auch noch mit Handarbeit gemacht werden musste, aber die Bauern hatten mehr Geduld und Sinn für Gemütlichkeit. Hatte früher zum Beispiel die Heuernte vier Wochen gedauert, wollen die Bauern heute am liebsten in vier Tagen damit fertig sein. Anderseits wird ja fast kein Heu mehr eingefahren, da viele nur noch Silage haben wollen. Eigentlich schade, denn das Heu hatte bei der Ernte doch auch immer so gut gerochen. Und es war nicht alleine der gute Geruch, auch das Futter war doch gesünder, denke ich mal, denn früher wurde eine Wiese nur zweimal gemäht und so waren auch genügend Wiesenkräuter mitgewachsen, die den Viechern zu Gute kamen. Unsere Talwiesen sind nur einmal gemäht worden und gerade deshalb haben sie sich immer so schön als schöne Blumenwiesen entfalten können. Wenn gerade diese Talwiesen im Sommer abgemäht wurden, um Heu draus zu machen, freute ich mich schon auf diese Zeit, denn so kam ich wenigstens auch mal in den Genuss, im Bach zu planschen und mich auszutoben. Leider ist es so, dass es meist nur noch landwirtschaftliche Großbetriebe gibt, mit spezialisierten Massentierhaltungen. Die kleinen Betriebe wurden und werden gar ausgebootet. Schade um solche einst urigen Bauernhöfen mit vielen verschiedenen Tieren, welche alle sauber und ordentlich gehalten waren. Wenn ich dann auf die frühere Zeit der Landwirtschaft zurückdenke, dann tut es mir schon etwas weh zu sehen, wie sehr es heutzutage mehr zu einer industriellen Landwirtschaft geworden ist. Schade auch um die letzten richtigen Bauern, die leider in den nächsten Jahren immer mehr gar ausgebootet werden, weil durch Gier anderer ihre Leistung immer mehr unrentabel wird. Auch die Maschinerie dieser Landwirtschaft wird immer schwerer und größer. Übliche Feldwege reichen in der Breite meist nicht mehr aus. Bei etwas feuchteren Wiesen oder Äckern versinken schwere Traktoren im Boden und hinterlassen tiefe Fahrspuren. Um Jahre vorher war es zumindest bei uns im Ort noch so, dass einige auch noch mit Gäulen arbeiteten. Doch möchte ich auch noch abschließend diesen Buchkapitels aus meiner Sicht äußern, dass ich es nicht für richtig finde, den kleinen bäuerlichen Betrieben ständig neue Auflagen aufzuhalsen, um diese somit finanziell immer schneller in ihren eigenen Ruin zu treiben. In früherer Zeit mit alt herkömmlicher Landwirtschaft hat es doch auch diesbezüglich keine Umweltbelastungen gegeben, aber trotzdem wird dieses alte System nicht mehr akzeptiert. Die Menschheit fliegt in dieser „modernen“ Zeit lieber einige male über tausend Kilometer in fremden Urlaubszielen und unterstützt eher die auch dadurch anfallende Luftverschmutzung durch Kerosin, um dann den kleinen Bauern in die Schuhe schieben zu können: "Eure Kuh-Scheiße macht den Schadstoff in der Luft".

 

5. Auch etwas aus meinem Lausbuben-Leben

Ich war wieder mal, wie so oft, mit meinem besten Kumpel unterwegs. Dieses Mal war Bachforellen fangen dran und obwohl wir wussten, dass es verboten ist, störte uns das überhaupt nicht, denn gerade deshalb war es für uns so interessant. Wir wohnen ja auf einem Berg unseres Mittelgebirges und zum Bach mussten wir ins Tal hinunter. Im Fische-Fangen waren wir geübt genug und es war nichts Besonderes, solche zu erwischen. Es dauerte auch dieses Mal nicht lange, bis wir einige Forellen am Ufer liegen hatten. Plötzlich stoppte an der nah am Bach gelegenen Straße ein Auto. Flussbauamt stand als Logo auf dem Wagen und oh je, das konnte für uns gefährlich werden. Ein Mann stieg aus dem Fahrzeug und kam schnell auf uns zugeschritten. Er war zwar nicht mehr weit entfernt, aber unsere Beute nahmen wir dennoch mit. Dieser Herr war wahrscheinlich schon zu bald erschöpft von seiner Verfolgung, denn er gab dann einfach auf uns hinterher zu rennen. Wir waren ja auch flink und wendig und im Gebüsch und dichten Wald waren wir ihm sowieso überlegen. Nach einiger Zeit, als wir uns ganz sicher fühlten, machten wir uns auf einem Waldweg ein Feuer, um die Fische am Stecken zu braten. Es war damals recht leichtsinnig dort ein Feuer zu machen, denn es war Sommer und es hätte den größten Waldbrand geben können, denn bei uns im Frankenwald sind nun mal riesige zusammenhängende Waldflächen. Ich war so um die 11 bis 12 Jahre alt, als ich und genauso meine Freunde angefangen haben, immer mal eine Zigarette zu rauchen. In einem unserer Dorfwirtshäuser stand ein Zigarettenautomat aus Holz im Vorraum der Gaststätte. Die Frontseite war auch die Tür zum Öffnen, über diese ist der Automat immer nachgefüllt worden. Diese Tür war etwas biegsam, dass hatten wir mal durch Zufall herausgefunden. Um an diese Glimmstängel zu kommen, passte einer auf, ob die Luft rein war. Ein zweiter zog diese Sperrholzartige Tür etwas raus, sodass ein dritter Beteiligter hineingreifen konnte, um einige Schachteln mit Zigaretten heraus-zunehmen. Meist waren es die Marken Lord, Lux oder HB, besser gesagt solche mit Filter, weil wir bei den Filterlosen meist den Tabak mit im Mund hatten. In der heutigen Zeit ist so etwas keinesfalls mehr zu machen, denn nach dem ersten Klau wäre schon die Polizei eingeschaltet worden und außerdem sind die Zigarettenautomaten viel sicherer gemacht worden. Wir habe das Zigarettenorganisieren auf diese Art doch schon längere Zeit machen können, bis der Zigarettenhändler merkte, dass immer mal einige Schachteln mehr fehlten als Geld in seiner Kasse war. Hatten wir keine Zigaretten, dann nutzten wir eben die von zu Hause weggetragenen Tabakpfeifen, um entweder den Rest von ausgelöschten Zigarettenkippen damit zu qualmen oder wir nahmen irgendwas aus der Natur dafür, wie etwa das Kraut von Kartoffeln. In einigen Scheunen oder Schuppen waren damals noch alte Motorräder der Fahrzeugmarken wie z. B. BMW, Lux oder Arti eingelagert. Gefahren werden diese sowieso nicht mehr, dachten wir und so eigneten wir uns schon mal das eine oder andere Gefährt an. Wenn wir eine Maschine gängig gebracht haben, fuhren wir auch damit schwarz im Wald und versteckten diese Geräte dort, bis wir wieder mal eine Tour damit fahren wollten. Als Tankfüllungen trugen wir unseren Vater den Kanister Mischbenzin fort, welcher eigentlich für die Motorsäge oder den Balkenmäher gebraucht wurde. Sicher war auch dieses Motorradfahren nicht erlaubt, erst recht nicht durften wir diese Gefährte einfach so aus den Scheunen holen, doch auch hier galt unser Motto „Man darf sich halt nicht erwischen lassen“. Angst vor einer Polizeistreife mussten wir auch nicht haben, denn bei uns auf dem Dorf sah man nur ganz selten mal eine Streife durchfahren. Geärgert haben wir natürlich auch manche Hühnerhalter. Wir tränkten Brotstücke manchmal mit Likör oder Schnaps und fütterten dieses Federvieh damit. Diese harten Getränke haben wir auch von daheim fortgetragen. Wir hatten unsere Freude daran, zusehen zu können, wie die Hühner taumelten oder einfach umgefallen sind, als ob sie gestorben wären. Doch sie hatten nur geschlafen, weil sie besoffen waren. Es ist auch wirklich vorgekommen, dass ein Hühnerbesitzer gedacht hat, dass seine Tiere wirklich krank sind oder verendet waren, aber nach einiger Zeit wurden diese Tiere schon wieder lebendig. Diesen Alkoholtrick kannten wir aus der Erzählung älterer Menschen unserer Gemeinde, denn sie selbst hatten das in ihren jungen Jahren genauso gemacht.

6. Auch ich ging in die Lehre

Ich begann im September 1976 meine berufliche Lehrzeit. Soweit ich mich zurückerinnern kann und ich von manchem Erwachsenen gefragt wurde, was ich denn mal werden wollte, wenn ich groß bin, sagte ich jedes Mal „Ich will Maurer werden“. Ich hatte von diesem Beruf nur immer Bilder vor den Augen, in denen ich kleine Ziegelsteine mit etwas Mörtel aufeinandersetze oder etwas von diesem Mörtel an eine Wand schmiere und mit einem Reibebrett so lange bearbeite, bis es eine glatte Fläche gibt. Wie hart dieser Beruf doch letztendlich war und was man alles können musste, oder wie schwer das Schaffen in diesem Beruf wirklich ist, kriegte ich auch mit der Zeit zu spüren. Aber ich hatte trotzdem Freude an meiner Arbeit, obwohl ich mit den Jahren doch immer mehr körperlich angeschlagen wurde. Es war zu dieser Zeit auch nicht leicht, eine Lehrstelle zu bekommen, deshalb hatte ich mich bei sehr vielen anderen Betrieben verschiedenster Berufsklassen beworben. Doch überall gab es nur Absagen. Trotz meines guten Abschlusszeugnisses, mit meinem gut bestandenen qualifizierten Abschluss, wurde ich bei keinem zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Leider kamen früher einige, mit schlechteren Noten, auch noch durch gute Beziehungen unter. Ich erfuhr kurzfristig von einem Bauunternehmen in einem Nachbarschaftsort, diesen kannte ich noch nicht, da ich eher immer zu unserem Landkreis orientiert war, welcher noch eine Lehrstelle frei hätte. Obwohl er nur sechs Kilometer entfernt war, war der Sitz dieser Firma ein anderer Landkreis. Ich bewarb mich bei diesem Baugeschäft und habe nach kurzer Zeit sofort eine Zusage erhalten, so dass ich auch genauso schnell meinen Lehrvertrag unterschreiben konnte. Ich war glücklich, meinen gewünschten Handwerksberuf mit dieser Ausbildung beginnen zu können. Klar musste auch ich sehen, wie ich immer morgens zum Firmensitz hingekommen bin, oder abends als ich dort wieder abgesetzt wurde, wie ich dann nach Hause kam. Ich bin an vielen Tagen mit meinem Rucksack auf dem Rücken, (in diesem hatte ich mein Werkzeug), diese sechs Kilometer zurückgelaufen. Aus diesem Grunde durfte ich mit einer Sondergenehmigung auch schon mit noch 17 Jahren meinen Autoführerschein machen, so brauchte ich wenigstens im dritten Lehrjahr nicht mehr zur Arbeit und von dieser wieder nach Hause zu laufen. Mein erster Tag. Ich lernte meine erste Baustelle kennen, es war eine kleine Lagerhalle eines Heizungsbetriebes zu mauern. Als Werkzeug hatte ich eine kleine Wasserwaage, eine Maurerkelle und einen Maurerhammer selber mitgebracht. Ich durfte sofort mit dem Mauern anfangen. So hatte ich von Anfang an gleich Freude an dieser Arbeit. Nach wenigen Tagen und Fertigstellung „meines ersten Rohbaus“, wurde ich zu anderen Kollegen auf eine andere Baustelle zugewiesen. Auch dort wurde ich sofort gut integriert. Unser Kranführer hatte einige Tage zuvor geheiratet und gab deshalb einiges an Essen und Trinken aus. Leider auch alkoholische Sachen, was an diesem Tag eine eher schlechte Erfahrung für mich war. Ich war doch keinesfalls Schnaps gewohnt, mir schmeckte aber doch der angebotene Sechsämter sehr gut. Ich trank aus der Flasche. Ich trank nicht wie die anderen nur einen kleinen Schluck, sondern so, als sei es Limonade, also gleich die halbe Flasche in einem Zuge. Dann wusste ich nach einiger Zeit für einige Stunden nichts mehr. Am Feierabend weckten mich meine Kollegen auf, sie hatten mich vor unserem Chef im Materialcontainer unter einem Berg Glaswolle versteckt, damit war ich gleich nochmal ein zweites Mal bestraft gewesen. Auf der einen Seite der große Rausch mit den bösen Nachwehen und dann dieses fürchterliche Gejucke wegen dieser Glaswolle am ganzen Körper. Mein Polier erzählte mir am anderen Tag, dass er sich aus Sorge ständig nach mir umgesehen hat und er würde erst recht eine draufkriegen, wenn der Chef davon erfahren würde. Aber auch dieser Rausch war ein Einstand nach Maß am Bau für mich, habe diesen aber doch gut überstanden und bis heute noch gut in Erinnerung behalten. In diesem Bauunternehmen waren während meiner Lehrzeit noch über 90 Mitarbeiter beschäftigt. Mit den Jahren, und gerade ab der Zeit der Wiedervereinigung, wurden wir immer weniger. Heute besteht diese Firma nicht mehr, sie ist so wie viele andere ehemalige Baugeschäfte in der Nähe insolvent gegangen. Damals in den 70ern waren die gängigen Materialien, mit welchen wir überwiegend zu tun hatten, Sand, Kies, Zement, Kalk und halt die üblichen Mauersteine, keinesfalls mehr in heutiger Zeit vergleichbar. Denn jetzt gibt es so viele zusammengemischte Mörtel und Putzarten, dass man schon fast einen Lehrgang dazu braucht, um bestimmen zu können, was man eigentlich für welchem Arbeitsgang einsetzen sollte. Nicht anders ist es beim Steinzeug mit Wärmeeinheits-bestimmungen oder Druckfestigkeiten. Damals waren auf der Baustelle auch die doppelten Leute eingesetzt worden, wenn ein Haus gebaut wurde. Waren wir früher zu sechst, sind heutzutage nicht mehr als drei von uns Handwerkern vor Ort. Trotzdem wurde damals diese Bauarbeit im Verhältnis viel besser bezahlt. Urlaub kannten wir gerade als Lehrlinge im Sommer so gut wie nicht. Diesen mussten wir meist im Winter nehmen, wenn der große Teil unserer Betriebsangehörigen wegen des Winters zeitweise arbeitslos gemeldet waren. Im Frankenwald und im Fichtelgebirge, unseren Arbeitsgebieten, konnte aufgrund dieser winterlichen Verhältnisse kaum im freien gearbeitet werden. Schön gefeiert wurden in meiner Lehrlingszeit noch die Richtfeste. Am Dachstuhl, an höchster Stelle, wurde ein Richtbaum angebracht. Daran hängten die Bauherren dann traditionsgemäß, für jeden am Rohbau beteiligten Handwerker, ein zünftiges Taschentuch. Jeder von uns holte sich dann, nachdem vom Zimmermann oder auch Maurerpolier gehaltenen Richtspruch, eines vom Baum herunter. Die anschließenden Essens- und Trinkgelage wurden auch auf der Baustelle abgehalten. Auch für mich war natürlich die Berufsschule Pflicht. In meinem ersten Lehrjahr musste ich einmal in der Woche einen Tag dorthin. Für die restlichen zwei Jahre wurde dann die Blockbeschulung eingeführt.

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