36 Tage nach Marokko und zurück

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36 Tage nach Marokko und zurück
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 18. Januar

  19. Januar

  20. Januar

  21. Januar

  22. Januar

  23. Januar

  24. Januar

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  7. Februar

  8. Februar

  9. Februar

  10. Februar

  11. Februar

  12. Februar

  13. Feb*uar

  14. Februar

  15. Februar und die folgenden Tage

  21. Februar

18.Januar

Ich bin natürlich wieder viel zu spät losgefahren.

Gestern noch den Jeep voll gepackt, die Gerätschaften auf dem Dach verstaut und mit Spanngurten zusätzlich gesichert, das Auto gewaschen, Reifenkosmetik, dem Innenraum einen frischen Duft spendiert und Scheiben geputzt.

Heute Morgen ausgeschlafen, jetzt ausgiebig Duschen, dann Reisetasche packen, im kleinen Rucksack die Aktienkameras, Ladegeräte, Notebook, Festplatten und ein wenig Kartenmaterial verstauen.

Jetzt endlich im Auto und nicht mehr das Gefühl im Bauch, irgendetwas vergessen zu haben.

Endlich! Nun heißt es „Kilometer fressen“ Bis Algeciras noch 2500.

Ich fahre stur nach Navi. Das führt mich natürlich über Paris. Eigentlich mag ich das gar nicht. Paris heißt stundenlang Stopp and Go. Egal.

Irgendwo zwischen Paris und Bordeaux übernachte ich auf einem kleinen Autobahnrastplatz.

Dort gibt es einen Kaffeeautomat, der ist erst einmal meiner.

Später gesellt sich eine dicke französische Katze dazu. Ich füttere sie mit schlanken Wienern (nein nicht die Einwohner der Hauptstadt Österreich, die aus der Dose).

Die Miezekatze bewacht den Parkplatz für mich, so kann ich beruhigt ein paar Stunden schlafen.

19. Januar

Aufgewacht bin ich, weil es schrecklich kalt ist. Es schneit. Das war klar, wenn ich mit leichter Campingausrüstung unterwegs bin.

Weiter geht die Fahrt, immer Richtung Süden. Ab Mittag, Regen, Regen…..

Zwischendurch versuche ich ein paar Redewendungen auf Französisch zu lernen. Fremdsprachen sind nicht mein Ding, na das kann lustig werden. Vom Auto bis in die Tanke habe ich mir nicht einmal merken können was 50 Liter heißt. Prima Maik…

Weiterfahrt bis zur Spanischen Grenze. Nachtstopp.

der Rastplatz ist ganz leer, ich stehe hinten abseits in einem kleinen Wäldchen. Cappuccino im Dunklen, bei kaltem Toast mit Nutella und Fleischwurst, so ist der Plan. Übernachtung ist wieder im Auto geplant. Sehe gerade, hab erst 1200 km geschafft, ist mir aber egal.

ASP spielt grad im Radio „coming home“. Das kannste vergessen Alter, fängt grad an Spass zu machen.

Das Auto steht Richtung Süden und zeigt 5 Grad, wenigstens Windstill. Wasserkochen, Cappuccino… tut das gut.

Komische Gestalten schleichen hier rum. Na dann werde ich auch noch ein wenig durch die Gegend schleichen, keine Lust mehr zu fahren. Ich warte bis es hell wird, morgen ist auch noch ein Tag. Zur Feier gönne ich mir einen Bacardi- Cola.

20. Januar

Spanien wie man es nicht erwartet, hinter den Pyrenäen wird es immer kälter

Ich dachte ich fahre in den Süden.

Leichter Schneefall auf der Autobahn, ich überhole ein paar Schneepflüge

1 Grad -> jetzt kann nur noch wärmer werden oder?

Fahre schön gemütlich dahin, Maschine schnurrt, plötzlich ein lauter Schlag auf die Windschutzscheibe, na prima, die hat’s erwischt. Fahrerseite hat ein Sprung im Glas in Höhe Sonnenblende und noch nicht mal die erste Piste gesehen.

Da muss ich noch einen Bacardi trinken. Hoffentlich hält die Scheibe die nächsten 8000 Kilometer…

Im Süden von Spanien ist kein vernünftiger Stellplatz zu finden, mittlerweile schon dunkel

Wie es aussieht bleibe ich auf dem mistigen großen Parkplatz der voll beleuchtet ist, an einer Tanke, meine Nachbarn sind 100 Tracker und noch einmal so viele Pkw.

Draußen fegt ein Stürmchen durch. Und das bei 5 Grad … usselig.

Wie gesagt, der Stellplatz gefällt mir gar nicht.

Vielleicht ziehe ich doch weiter. In 120 km soll was vernünftiges sein. Etwas weniger Beton, bisschen Grünzeug, windgeschützt, nicht diese kalt beleuchtete Betonoase, schreit meine romantische Fantasie.

21. Januar

Bin nachts auf der Tanke geblieben, nun Weiterfahrt

Südspanien im Nebel, die letzten Kilometer, das war kein Geschwindigkeitsrekord, einfach ruhig dahin gleiten, die Landschaften genießen. Einfach nur Fahren, Pissen, Essen und Schlafen. Macht im Jeep richtig Spaß.

Kurz vor Algeciras steigt das Thermometer auf Rekordtemperatur von 11 Grad.

Hotel Einchecken, Kacken, Waschen, was trinken, Mailcheck, runde Ruhen, Tanken, Autowaschen,

Was hier verschwiegen wird, ich habe fast den Kameramast vor dem Hotel umgenietet beim rückwärts Einparken, bin mit dem Reserverad dagegen gefahren, und ich habe der Spanierin zu tief in die Augen geschaut und 10 € für 7 € Coints an der Waschanlage gegeben und das Auto riecht innen wie eine andalusische Parfümfabrik, weil ich alle spanischen Tankstellen mit diversen Duftwässerchen fürs Auto leer gekauft und jeden Lüftungsschlitz damit ausgestattet habe …. nicht jeder Duft für sich genommen, ist wirklich gut, ich kann ja nicht lesen was draufsteht, aber in der Kombination, einfach unschlagbar.

Aber von solchen Kleinigkeiten mal abgesehen, alles prima.

Im Norden von Spanien habe ich gestern für 1,06 € getankt, ich hab erst gedacht ich hätte die Dieselpistole erwischt, war aber alles gut. Hier unten im Süden steigt der Preis bereits wieder auf 1,15 €. Deshalb habe ich erst einmal recherchiert wie hoch der Preis in Marokko im Moment ist, höher, also schon mal an der Tanke aufs Dach gekrabbelt, und 2 der 3 Kanister voll gemacht. Dann hab ich die ersten Kilometer schon mal genug Sprit bei. Ach ja, noch ein kleines Ungeschick passiert. Durch das Füllen der Kanister bin ich so aus dem Takt gekommen, das ich den Tank in der Waschanlage noch offen hab und fleißig mit Wasser spritze … ohje, könnte sein das der Jeep Husten bekommt… naja und die vollen 20 Liter-Kanister aufs Dach heben …. Ich hab schon mal besser im Futter gestanden… und ich will noch ne Marokkanerin stemmen … Mann wird alt J

Jetzt erst mal Duschen, Akkus laden, FB aktualisieren und Zimmertemperatur auf 25 Grad hoch regeln.

Morgen den ungeliebten Aufwand mit der Fähre … und dann …. Marokko…..

22. Januar

Heute Nacht hat es geregnet, muss ich erwähnen, da dies ab sofort nicht mehr so oft vorkommt.

Im Hotel ganz schlechtes Frühstück zu mir genommen und ausgecheckt. Soweit so gut.

Bis zum Hafen sind es nur noch 2 km aber per Navi nicht ansteuerbar. Plan B, ich tippe einfach Tanger ein und mal sehen … 63 km…. Das kann nicht richtig sein. Ich fahre einfach mal los. Wird wohl ausgeschildert sein. Ist es auch… wie ich ganz klar auf den Schildern lesen kann, wenn ich gerade mal wieder falsch abbiege. Wie gut das ich voll getankt habe.

Hafen ist bewacht wie ein Hochsicherheitstrakt. Posten mit MP im Anschlag, Stachelketten, Einsatzfahrzeuge…

 

Die Ticketbesorgung war wieder mal typisch. Der erste Schlepper war meiner.. Kurz hinter Einfahrt im Hafen, freundlich winkender Schlepper, Auto abgestellt, im Laufschritt quer durch das Hafengelände über Baustellen durch Absperrungen sogar durch Zaunlöcher ab in die Stadt. In einem kleinen Büro überhöhte Preise, mit dem Schlepper wieder zurück zum Auto, penetrantes Betteln für das obligatorische Trinkgeld in gigantischer Höhe, einer der Kollegen will mir den Weg zur Fähre zeigen. Ich bin einfach zu blöd. Der behauptet die 3 min Fahrt kosten 40 €, ok ich gewöhne mich daran, heute gibt’s nix mehr.

Denkste. Da stehe ich vor der Zoll- Einfahrt meiner Fähre, schon wieder Bettler, aber jetzt ist Schluss. Nein. Jetzt noch ein Herr der mir für 20 € irgendeine Zollkacke für das Auto ausfüllt.

Mein Einspruch dass ich für Marokko schon ein Fiche habe, wird mit spanischem Temperament und einer Menge Palaver quittiert. Ist wohl wegen dem Spanischen Zoll oder so, ich verstehe nicht wirklich, nach viel Gerede und mehreren JA von mir, ist wieder Ruhe.

Die übliche Einfahrt in die Fähre, hoch aufs Deck, Wasser- gucken, Einfahrt in Tanger.


Gegen 15 oder 16 Uhr durch den Marokkanischen Zoll durch.

… ich bin wieder in Marokko!!!

Gleich mal Richtung Tetuan um erstens meine grob avisierte Richtung einzuschlagen, und zweitens im dem kleinen Dorf vom letzten Jahr, einen Tausender Euros in ein dickes Bündel Dirham zu wechseln.

Die Wechselstube war schnell gefunden, noch der gleiche deutsch sprechende Herr drin. Ich hab mir die gleichen Geschichten von Deutschstudium im Goethe Institut in Rabat angehört und mir die 40 Jahre alten Lehrbücher angesehen. In einem Jahr ändert sich eben nicht viel.

Dann erst mal sacken lassen, und Überlegen. Wie das dicke Geldbündel verstauen?

Die ersten Serpentinen immer an der Küste lang, Kamera aufgesteckt, Navigationssoftware auf Tablett gestartet und ne Stelle suchen wo man in Ruhe Pinkeln kann. Die Stelle kam. Direkt hinter einer Kurve eine Art Plateau an einem Abhang und diversen Ruinen im Hintergrund.


Bilder mit Jeep vor Ruine, Pissen in Ruine, Geld aufteilen und verstauen, Ziel gleich auf Chefchauen erweitert, und wieder los.

Wie in Marokko üblich, so auch hier im Riffgebirge, springt irgendwo jemand auf die Straße und will mich in ein Restorante Marokkanischer Art locken. Ich fahre kopfschüttelnd weiter.

Aber so langsam kriege ich doch Hunger. Eine Stunde später komme ich an einem Imbiss vorbei, leicht zu erkennen an den drapierten Bistrostühlen. Hier winkt niemand, ich halte, trete ein und bedeute mit Gesten, dass ich Hunger habe. Ich verstehe so gut wie kein Wort, aber ich bestelle. Irgendwas mit Kalamaris hab ich kapiert. Ich bin schon gespannt was ich rein mündlich bestellt habe. Als erstes kommen die Papierdecken, dann Oliven, dann Öl, dann Salz, Fladenbrot, Teller mit vermutlich Tunfischsalat, Teller dicke Bohnen, Teller Kalamaris und 2 Fische. Ich glaube, das war kein Menü, das war alles was da war. Ich hab’s dann mal weggeputzt. Kostet mit Cola umgerechnet 8 €. Das ist in Ordnung. Ein ordentliches Trinkgeld gibt es dazu.

Nun habe ich immer noch keinen Schlafplatz und quäle mich bei leichtem Regen und Dunkelheit durch das Riff. Das ist überhaupt keine gute Idee. Ich breche erst mal ab. Mitten im Gebirge auf einem kleinen Platz inmitten der Serpentinen, mache ich Schluss. Hoffentlich lassen der Verkehr und die Besucher nach. Schau mer mal.

Wegen der ständigen Nervereien ansässiger Grasverkäufer hau ich ab. Das war jedoch keine gute Idee. Nun versucht man mich in den Serpentinen zu stoppen. Beifahrer der Begleitfahrzeuge hängen mit Oberkörper aus den Autos und versuchen mich mit Worten und Gesten beim Nebenherfahren zum Kauf und Stopp zu bewegen. Mittlerweile bedrängen mich 2 Autos gleichzeitig schon seit fast zwei Stunden. Und dabei nicht zu vergessen, das Fahren in Marokko nachts ist gefährlich. Die Straßen im Gebirge sind eng, holprig, Gegenverkehr, liegen gebliebene Autos in Kurven und Fußgänger an den engsten Stellen die man sich vorstellt. Wenn ich mich in dem Konvoi zurückfallen lass und mir eine Parkbucht suche, kommen die Nervensägen wieder zurückgefahren. Versuche mit denen zu reden sind sinnlos. Einer schmeißt mir eine Knolle ins Auto „als Geschenk“ und ich habe Mühe das Teil wieder los zu werden. Ich fahre wieder los, nach 10 min ist die Bagage wieder hinter und neben mir. Jetzt platzt mir langsam der Geduldsfaden. In der nächsten Ortschaft fahre ich mit Karacho in eine kleine Tanke. Die Verfolger hinterher. Der Tankwart ganz verdutzt, weil sein Laden plötzlich völlig verstopft ist und niemand Tanken will.

Ich lass das Fenster halb runter und werde unanständig und laut, in einem mir eigenen Gemisch aus falsch gesprochenen Fremdsprachen. Nach ein paar anständigen Flüchen fahre ich wieder los. Unglaublich, nach 5 min ist einer der Verrückten wieder neben mir.

Jetzt wird die Strecke aber noch schlechter. Schneefall in den Bergen, Null Grad und der Schnee bleibt liegen. Ab jetzt wechseln sich starke Schneefälle mit extremem Nebel ab. Geschwindigkeiten von 20 - 40 km sind das Maximum. Hinter einer unbesetzten Polizeikontrolle bleibt der Verfolger zurück.

Jetzt habe ich stellenweise mehr Schnee wie damals in Norwegen.

Bei Nacht durch die Schluchten des Riffgebirges, das hat was. Und überall das Berbervolk mit den Kapuzenumhängen unterwegs. Sieht nachts aus wie in gruseligen KuKluxKlan Filmen.

Und die Dörfchen erst. Offene Wellblechgaragen mit der unmöglichsten Geschäftigkeit, Fußwege gibt es ja hier nicht, Straßen schlammig und vermüllt, streunende Hunde wühlen in umgeworfenen Mülleimern und Lagerfeuer brennen am Straßenrand. Aussteigen will man hier nicht, aber das Ambiente ist für Mitternacht schaurig schön. Das entschädigt den ganzen Stress. Nun noch ein schnuckeliges Plätzchen, Camping im Auto, Kalt, Nass, Windig bei Null Grad.

Pinkeln, in Etappen schlafen, die Umgebung abhören. Ich erwarte jetzt den nächsten Tag.

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