Read the book: «Gelassenheit lernen - Der Weg zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe. Inkl. Meditation», page 2

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Welche Vorteile hast Du, wenn Du gelassen
durchs Leben gehst?

Die Vorteile eines Lebens in Gelassenheit sind mannigfaltig.

Gelassene Menschen werden definitiv älter.

Es fällt schwer einen aufgeregten Mönch oder eine verärgerte Nonne zu finden. Diese Menschen ruhen in sich, ob durch ihren Glauben oder einfach von Natur gegeben ist. Sie sind die Ruhe selbst. Man sieht Mönche und Nonnen nicht rennen, hetzen oder außer sich sein. Sie sind die Ruhe selbst. Sie wissen, wer sie sind, was sie sind und dass alles mehr oder weniger in Ordnung ist. Sie lächeln viel, denn ihr Gott ist eine feste Burg.

Wenn Du gelassen durchs Leben gehst, dann wirst Du viel mehr schöne Dinge am Wegesrand sehen, als wenn Du im Sprint daran vorbeirennst.

Die Schönheit liegt manchmal am Wegesrand verborgen. Kleine Glücksmomente wie bspw. ein Schmetterling, welcher gerade vor Dir auf einer Blume landet und sich genüsslich den Nektar einverleibt, wirst Du bewusster wahrnehmen. Wärst Du in Eile gewesen, hättest Du es nicht gesehen, oder es wäre einfach nicht passiert. Du hättest den Moment verpasst.

Gelassenheit lässt Dich gut schlafen und bringt Erfolg.

Wenn Du Deine Mitte gefunden hast, dann werden Dich die wunderbaren Ereignisse des Tages im Traum begleiten. Wenn Du Stress hast, hast Du maximal Alpträume. Durch guten Schlaf bist Du am nächsten Morgen ausgeruhter und kannst wieder vollgetankt in den neuen Tag starten. Du hast für Deine Aufgaben und Vorhaben mehr Kraft und bist konzentrierter, was Dich wiederum erfolgreicher macht.

„Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.“

Ernst Ferstl

Dieses Zitat bringt Gelassenheit auf den Punkt. Du hast Zeit. Jeder hat 24 Stunden Zeit am Tag. Mach was daraus. Aber hetze nicht von einem Termin zum anderen und lebe nicht das Leben eines anderen. Es ist Dein Leben. Halte inne und bestaune neugierig die Schönheit dieses Planeten. Du hast noch einige Jahrzehnte dafür Zeit. Lass Dich nicht in Stress versetzen.

Welche Stressoren gibt es, wie erkennst Du diese und wie gehst Du diesen aus dem Weg?

„Stress passiert nicht – Stress ist die Art, wie Du auf die Dinge reagierst.“

Stress ist, was Du daraus machst. Ganz plakativ ausgedrückt: Es kommt selten eine Situation daher und das steht drauf: Alarm, Alarm, ich löse Stress aus! Leider gibt es aber wirklich sogenannte Stressoren. Stressoren sind Ereignisse oder Situationen, welche einen Menschen im Leben begegnen und ihn herausfordern. Es sind oftmals große Ereignisse, welche leider zum Leben dazugehören. Das kann der Tod des Partners, der Eltern oder sogar eines Kindes sein. Diese Ereignisse sind tiefgreifend und stellen eine Lebensveränderung dar, welche nicht mehr in den Urzustand zurückzuführen ist. Ist der geliebte Partner oder das eigene Kind gestorben, bricht für fast jeden eine Welt - die eigene Welt zusammen. Hier rate ich immer, professionelle Hilfe eines daraufhin geschulten Psychologen in Anspruch zu nehmen. Trauerarbeit ist sehr wichtig und wird dies unterlassen, kann dies ernsthafte Konsequenzen haben.

Es gibt noch weitere Stressoren, welche die betroffenen Menschen leichter anfällig für Stress machen und weniger fähig, diesem Stress entgegenzuwirken. Zahlreiche Studien fanden heraus, dass einer dieser Stressoren Armut ist. Armut ist auch schon, wenn jemand in ein sozial sehr schwaches Umfeld geboren wird. Es ist nie genug Geld da. Die Lebensmittel sind billig und knapp, frische Ware Fehlanzeige. Die Kleidung ist aus der Kleiderkammer und weder neu noch modern. Du weißt, worauf ich hinauswill. Das Leben ist so trostlos in einer kleinen Sozialwohnung. Drum herum das gleiche Elend. Die Stimmung ist generell dort negativ und von Hoffnung auf ein besseres Leben – keine Spur. Dem kann man nicht aus dem Wege gehen. Wenn man dort hineingeboren ist, dann kann man nur versuchen durch gute Disziplin und Bildung aus dem sozialen Randbereich herauszukommen.

Drogenkonsum stellt immer eine stressige Situation dar. Wer Drogen nimmt, der ist immer auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Mit Gelassenheit hat das nichts zu tun. Jegliche Art von Gewalt, egal ob häusliche Gewalt, Gewalt auf der Straße, Vergewaltigung, aber auch Krieg sind starke Stressoren. Wie man einer Vergewaltigung aus dem Weg geht, ist nicht zu beantworten. Ebenso Krieg. Häuslicher Gewalt und generell Gewalt kann man aus dem Wege gehen, in dem man sich scheiden lässt oder das Umfeld ändert.

Beruflicher Stress ist ein häufiger Stressfaktor. Hier hilft es klar und deutlich seine Fähigkeiten zu kennen. Du weißt am besten, wie viel Du leisten kannst und willst. Ist das Maß erreicht, brauchst Du Hilfe. Dies kannst Du dadurch erreichen, dass Du Dich nur auf die wichtigsten Arbeiten beschränkst und den Rest delegierst. Alle erfolgreichen Manager wissen dies und machen es genau auf diese Weise. Niemand kann alles selbst machen.

Krankheit ist ein Stressfaktor. Wenn Du krank bist, ich meine nun nicht einen Schnupfen oder einen verstauchten Knöchel, dann ist das mit viel Stress verbunden. Dieser Stress ist einmal mental, da Du pausenlos nachdenkst, warum ist mir das passiert? Warum ich? Was habe ich falsch gemacht? Werde ich wieder gesund? Wie wird das mit der Familie und dem Geld funktionieren? Die Liste könnte beliebig weitergeführt werden. Darum geht es aber nur sekundär. Primär geht es darum, dass dieses permanente Nachdenken und diese negativen Gedanken erstens Stress in Dir auslösen und zweitens Deiner Genesung komplett im Wege stehen. Krankheiten kann man aus dem Wege gehen. Nahezu jeder kann es vermeiden ernsthaft zu erkranken. Psychologen sagen, dass Krankheiten sehr häufig ein psychologisches Problem zur Grundlage haben.

Der Ayurveda betrachtet den Menschen ganzheitlich: Also das körperliche Gebrechen, die seelische Verfassung und mentale Situation. Wenn die Seele nicht mehr weinen kann, wird der Körper krank. Krankheiten versucht man zu meiden, indem man seine Gesundheit fördert. Gesunde, ausgewogene und frische Ernährung hilft hier enorm. Nicht zu rauchen, dem Alkohol nur gelegentlich mit einem kleinen Glas Wein zu frönen, keine Drogen zu nehmen und das Gewicht zu kontrollieren sind die Eckpfeiler einer guten Gesundheit. Regelmäßiger Sport oder Bewegung im Freien an der frischen Luft, dies kann auch die tägliche Gartenarbeit sein, fördert Deine Gesundheit. Auf dem Sofa Schokolade und Chips in Dich zu stopfen, wird sich eines Tages an Dir rächen.

Wie wirkt sich Stress langfristig auf Dich
und Deine Gesundheit aus?

Was Stress ist, habe ich Dir nun erklärt. Wie sich dieser auf Deine Gesundheit auswirkt, ist wirklich erschreckend. Bist Du also im Stress und ist Deine Resilienz sehr niedrig oder nicht vorhanden, dann passieren mehrere Dinge mit Dir. Den wenigsten ist dies bekannt oder bewusst: Wenn Du ständig Stress hast, also sogenannten chronischen Stress, dann bist Du und Dein Körper in einem Daueralarmzustand. Diesen nimmst Du auch mit in den Schlaf, sofern Du überhaupt noch schlafen kannst. Bist Du längere Zeit in diesem Zustand und schaffst es, nicht Dich herunterzufahren, dann wirst Du in einen chronischen Erschöpfungszustand kommen. Dies geschieht schleichend und ist vielen nicht bewusst! Dieser chronische Erschöpfungszustand wiederum löst einige Krankheiten aus. Diese sind schon mal Konzentrationsschwierigkeiten und eine ständige innere Spannung. So passieren Fehler und Unfälle. Mediziner erklären, dass dieser Dauerstresszustand einer der Hauptauslöser für Schlaganfall und Herzinfarkt sind. Wer im Stress ist, atmet flacher. Somit muss das Herz mehr und schneller schlagen – der Blutdruck steigt. Bist Du im Dauerstress wird dies zu Bluthochdruck führen.

Langanhaltender Stress macht dumm. Ist Dein Körper im Dauerstress, überlastet dieser Dein Gehirn. Die Gehirnmasse schrumpft. Weniger Gehirn – weniger Gedächtnisleistungsfähigkeit. Dies kann einen Schlaganfall im Gehirn auslösen.

Tinnitus ist nahezu immer eine Folge von Dauerstress. Ein Hörsturz ist nichts anderes als ein Infarkt im Ohr. Einen Tinnitus zu haben ist kein Spaß. Ständige sogenannte Phantomgeräusche zu hören von leichtem Rauschen bis hin zur schrillen Trillerpfeife – nun ich wöllte das nicht haben.

Der komplette Magen-Darm-Trakt reagiert allergisch auf Stress und auf Dauerstress sogar wirklich säuerlich. Sodbrennen ist eine Reaktion auf Stress. Nun ja wirst Du nun sagen, das ist ja nicht so schlimm. Ärzte bestätigen, dass häufiges Sodbrennen Magengeschwüre auslöst. Schmerzen, Übelkeit, Völlegefühl, Appetitlosigkeit sind nur einige der Begleiterscheinungen. Verstopfung oder Dauerdurchfall sind ebenso an der Tagesordnung wie ständige Müdigkeit und eine schlechte Versorgung mit Vitaminen und Mineralien. Stress schwächt Dein Immunsystem. Infektionskrankheiten sind somit Tür und Tor geöffnet. Du bist verspannt und Deine Muskulatur zeigt Dir dies deutlich mit Rücken- und Schulterschmerzen, von den ständigen Kopfschmerzen ganz zu schweigen.

Die Haut wird schlecht, Neurodermitis blüht so richtig auf, wenn Dauerstress herrscht. Die Psyche leidet und schreit stumm. Dauerstress macht Dich nervös, reizbar, unzufrieden, wütend, ängstlich, angespannt und kann, wenn Du nicht sofort gegensteuerst, im Ernstfall sogar in einer Depression enden. Diese Depressionen können gepaart sein mit Panik-attacken. Wer einmal eine Panikattacke hatte, der weiß, dass es sich hierbei um einen Hilfeschrei des Körpers und vor allem der Seele handelt. So kann es dann nicht mehr weitergehen. Jetzt ist der Zeitpunkt, zu dem professionelle Hilfe gesucht werden muss. Eine Auszeit muss her, egal wie. Eine Kur über mehrere Wochen mit psychologischen Gesprächen und dem Erlernen der Resilienz. Gelassenheit ist das Ziel. Stress bringt Dich nirgendwo hin, außer ins Krankenhaus oder Sanatorium. Häufigste Folge des Dauerstresses ist schließlich der Burnout.

Der Burnout – den sollte man nicht
so gelassen nehmen

Der Burnout wird als körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfungszustand beschrieben. Lass uns das Wort Burnout mal ganz einfach anschauen und direkt übersetzten: Burnout – ausgebrannt. Das ist doch erschreckend, oder? Ausgebrannt sein. Also die totale Zerstörung. Nichts ist mehr übrig. Keine schöne Vorstellung. Ich denke, einen Burnout sollte man tunlichst vermeiden. Symptome eines Burnouts sind: Neigung zum Weinen, Schwächegefühl, Ruhelosigkeit, Desillusionierung, Langeweile, innere Leere, Gleichgültigkeit, Entscheidungsunfähigkeit, Schlafstörungen, Energiemangel, Erschöpfung, Verzweiflung, Konzentrationsschwäche, Vorwürfe gegen andere, Verlust an Empathie, Zynismus, Bitterkeit, Betonung von Fachjargon, Probleme in der Partnerschaft und Familie, Gefühl mangelnder Anerkennung, Engegefühl in der Brust, Übelkeit, Rückenschmerzen, vermehrtes Rauchen, Atembeschwerden.

Die Symptome sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich, was eine Diagnose so schwermacht. Wie kann man aus einem Burnout wieder herauskommen und dies möglichst ohne Schäden. Ohne professionelle Hilfe wird das eher nichts. Die Liste zur Behandlung des Burnouts ist interessant zu lesen:

 Zurechtrücken der Erwartungen und der Realität

 Erlernen von Entspannungstechniken

 Gesunde Lebensweise

 Entlastung

 Neuausrichtung der persönlichen Ansprüche

 Reflexion der persönlichen Erwartungen

 Verbesserung der Work – Life – Balance

80% aller Menschen, welche einen Burnout unbeschadet überstanden haben und wieder zu ihrer alten Stärke, sowohl mental als auch physisch, gefunden haben, haben ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt. Jobs werden gekündigt. Absolute gegensätzliche Lebensstile werden anfangen. Alles was Stress auslöst wird aus dem Leben eliminiert. Manche gehen ins Kloster. Lassen all den Wohlstand und Erfolg hinter sich. Der erfolgreiche Manager ist nun Landschaftsgärtner. Er genießt es draußen in der Sonne und an der frischen Luft körperlich zu arbeiten. Er kann kreativ sein und mit Pflanzen arbeiten. Lebenden Dingen, nicht mehr mit totem Material wie Papier, Zahlen, Diagrammen und Profit. Die erfolgreiche Karrierefrau ist nach ihrem Burnout nie wieder in ihre Firma zurückgekehrt. Sie ist ausgestiegen. Hat alles verkauft und sich ein Segelboot zugelegt. Nun ist sie irgendwo auf dem Atlantik unterwegs und legt an wo immer es ihr gefällt. Stress hat sie keinen mehr. Sie hat sich und ihre Bestimmung gefunden – auf jeden Fall für den Moment.

Was macht Stress mit Deinem
sozialen Umfeld?

Stress hat leider nicht nur auf Dich eine enorme Auswirkung. Auch Dein Umfeld bleibt davon nicht verschont. Alle um Dich herum leiden, meistens still. Dein Partner oder Partnerin traut sich schon gar nichts mehr zu fragen. Sie haben Angst, etwas Falsches zu sagen und Dich noch mehr zu stressen. Ein normales Familienleben ist nicht mehr möglich. Du bist so müde und ausgelaugt nach der Arbeit, dass Du maximal noch am gemeinsamen Abendessen teilnimmst, wenn Du dann schon zuhause bist. Danach sitzt Du vor dem Fernseher und machst nichts mehr außer Dich berieseln zu lassen. Kein Gespräch, keine gemeinsamen Spiele mit den Kindern, keine Aktivitäten mit dem Partner oder Freunde treffen. Nicht mal mehr zum Sport gehst Du. Dein Umfeld ist dadurch wie paralysiert.

Keiner traut sich in Deiner Nähe gute Laune zu haben, zu lachen oder glücklich zu sein. Leider ist dies den Betroffenen nicht klar. Sie sind so in ihrem Stress gefangen und in all den Begleiterscheinungen, dass sie nicht bemerken, dass wie ihr Umfeld leidet. Die Angehörigen eines Stressgeplagten reagieren alle unterschiedlich. Die einen wollen helfen, stoßen aber auf taube gestresste Ohren. Die anderen sind so verwirrt, verängstig und besorgt, dass sie nicht noch mehr Stress verursachen wollen und ziehen sich zurück. Die Freunde, welche nicht so nahe am Gestressten sind, haben dies schon vor längerer Zeit gemacht. Dir ist dies gar nicht aufgefallen. Jedenfalls nicht am Anfang. Mit der Zeit hingegen schon. Aber Du hast dies für Dich einfach weggewischt. Du hast halt keine Zeit. Du bist im Dauerstress, schließlich arbeitest Du ja an Deiner Karriere und dies wird sich ja auch irgendwann einmal für Dich und Deine Familie auszahlen. Du gehst ganz langsam, salopp gesagt, vor die Hunde. Der Burnout zeigt sich da am Horizont schon langsam ab und Du rennst immer noch weiter in Dein Verderben. Du hast so einen Tunnelblick, dass man Dich da nur noch sehr schwer rausbringt.

Vielen Stressgeplagten ist nicht bewusst, was ihr gestresst sein mit den Menschen um sie herum macht. Leider ist die Folge davon die Trennung oder Scheidung. Der Gestresste erkrankt ernsthaft und es muss die Notbremse gezogen werden. Ein Burnout ist dann der letzte Schuss vor den Bug, wenn der Betroffene partout nicht begreifen will, was gerade passiert und welchen Raubbau er mit sich selbst, aber auch seinem Umfeld veranstaltet.

In welchem Zusammenhang stehen Ängste und Phobien mit Stress?

Zuerst einmal: Angst ist ein wichtiger Impuls, um uns vor Gefahren zu schützen. Angst hilft uns zu überleben und nicht den Helden zu spielen und dann ein Held im Grab zu sein. So weit – so gut. Doch, Ängste können auch ausarten. Sie können zur fixen Idee werden. Psychologen und Angstforscher sprechen dann von einer Angsterkrankung, wenn folgende Punkte auf den Betroffenen zutreffen:

 Die Angst tritt ohne reale Bedrohung auf.

 Die Angst hält übermäßig lange an.

 Das Angstgefühl ist extrem stark ausgeprägt.

 Die Angst verursacht beim Betroffenen sogar körperliche Beschwerden.

Du denkst nun vielleicht, dass Angst Stress auslöst. Nein, es ist gerade andersherum. Chronischer Stress löst Angst, Panikattacken und Angsterkrankungen aus. Psychologen aus München haben dies nun sogar beweisen und erklären können. Es geht hierbei um ein Enzym, welches die Hirnrinde dazu animiert, Angst auszulösen. Dies passiert nur, wenn die Person über Maß gestresst ist.

In Deutschland allein ist jeder Fünfte mittlerweile von krankhafter Angst betroffen. Das ist doch eine enorme Zahl, findest Du nicht? Vielen Betroffenen ist dies aber nicht immer klar. Ja, Du hast das richtig gelesen. Die Personen haben Angst, erkennen aber gar nicht, dass sie Angst haben. Diese Menschen sorgen sich und grübeln zu viel. Warum hängen die Mundwinkel vom Chef immer dann herunter, wenn er in mein Büro kommt? Warum schaut meine Frau mich immer so finster an, wenn ich nach Hause komme? Warum kommt eigentlich Sven nicht mehr zu uns zu Besuch? Hab ich ihn irgendwie vor den Kopf gestoßen? Diese Menschen dürsten nach Anerkennung, Lob und Wertschätzung, aber genau diese wird ihnen verweigert. Dies muss nicht mal böswillig geschehen. Es ist dem Chef einfach klar, dass Du gute Arbeit machst, warum soll er Dich dauernd loben? Dein Gehalts-scheck zeigt es doch deutlich. Deine Frau hat oft Migräne und sagt es Dir nicht, weil sie Dir keine Angst machen und Dich nicht noch zusätzlich stressen will. Du weißt nicht, mit wem Du sprechen könntest, Du willst schließlich nicht Dein Gesicht verlieren. All diese Sorgen und Ängste lösen einen Dauerstress in Dir aus, welcher Dir auch nicht wirklich klar ist. Menschen unterscheiden oft nicht, ob es nun Angst ist, was sie empfinden oder Stress. Die Grenzen sind da fließend und oftmals verwischt. Interessanterweise ist der Begriff Burnout gerade in seiner Schwere für viele positiv behaftet. Wer einen Burnout erleidet, der ist wichtig und hat viel geleistet. Das ist schon ganz schön schräg, findest Du nicht?

Wie entstehen Ängste und Phobien?

Hierbei muss man zwischen Ängsten und Phobien unterscheiden. Die Psychologie beschreibt eine Phobie als einen inneren Konflikt, welchen die betroffene Person nicht handeln kann. Also verlagert sie diesen inneren Konflikt nach außen. Die innere Angst wird auf ein außenliegendes Objekt, welcher Art auch immer, verlegt.

Ängste und Phobien können von der Mutter oder dem Vater auf das Kind übertragen werden. Nein, nicht wie ein Virus, aber fast. Hat der Vater Angst vor Wasser, wird er seinem Sohn nicht schwimmen beibringen und ihm unterschwellig vermitteln: Wasser – untergehen – Panik! Die Mutter bekommt schon einen Schreikrampf, wenn sie eine Maus auch nur erahnen könnte. Du kannst davon ausgehen, dass Du nie irgendein Haustier aus der Familie der Nager bekommen wirst. Weitere Beispiele sind die Angst vor Spinnen, Flug- oder Höhenangst. Wissenschaftler sagen, dass diese Ängste durch eine genetische Veranlagung ausgelöst werden können. In einem Punkt sind sich die Experten einig: ein Auslöser allein macht selten eine Angsterkrankung oder eine Phobie. Dazu müssen schon mehrere Punkte zusammenkommen.

Wie wird man Ängste und Phobien wieder los

Nahezu immer muss professionelle Hilfe eines darauf spezialisierten Psychologen in Anspruch genommen werden. Therapieansätze sind viele vorhanden. So kann die Konfrontationstherapie sehr gute Erfolge erzielen. Ein Beispiel hierfür ist die Arachnophobie, also die Angst vor Spinnen. Warum hat jemand Angst vor Spinnen? Fragt man die Betroffenen, sagen diese meistens: „Die sind doch ekelhaft, mit den langen, haarigen Beinen und die sind auch gefährlich.“ Woher kommt das? In der Regel von den Eltern. Die Mutter stand grundsätzlich auf einem Stuhl, wenn die kleinste Spinne über den Boden rannte. Ist jemals auch nur die kleinste Kleinigkeit passiert? Wurde der Betroffene oder jemand aus der Familie gebissen? Hier kommt immer ein klares Nein. Die Angst ist also komplett unbegründet. Es ist meistens eine Angst, welche anerzogen wurde.

Bei der Konfrontationstherapie wird, wie es das Wort schon erahnen lässt, genau dies gemacht. Zuerst ist die Spinne in einem Glas mit Schraubverschluss. So kann der Phobiker die Spinne betrachten, denn dies macht man sonst in der Regel eher nicht. Durch das Glas ist er oder sie „sicher“. Dies und die Anwesenheit des Psychologen nehmen die erste Angst vor dem Achtbeiner. Der Psychologe beruhigt den Patienten und schaut sich mit ihm das harmlose Tierchen an. Der Angsterkrankte muss nun dem Psychologen erklären, was an der Spinne denn nun so beängstigend ist, wie diese ihn beißen könnte und warum sie dies tun sollte. Dem Phobiker wird in mehreren Sitzungen klar, dass seine Angst unbegründet ist. Die Therapie hat sehr gute Erfolgschancen. Es kann sogar so weit gelingen, dass der ehemalige Spinnenfeind eine Tarantel streicheln und über seinen Arm laufen lassen kann.

Phobien müssen über Psychotherapie behandelt werden. Jede Phobie braucht eine spezielle Art der Behandlung. Jemand, der an Platzangst leidet, wird anders behandelt, als jemand der Höhen- oder Tiefenangst hat.

Ängste und Phobien überwindet man entweder in der Selbsttherapie, man setzt sich logisch mit seiner Angst auseinander, oder wenn die Phobie zu stark ist, dann muss der Psychologe ran. Je nach Phobie kommt es zur erwähnten Konfrontationstherapie. In anderen Fällen wird die Gesprächstherapie so gestaltet, dass der Betroffene erklären muss, welche Befürchtungen er in den Situationen hat, die ihn beängstigen und in Panik aufgehen lassen. Und schließlich, wer hätte es gedacht: es wird Gelassenheit geübt. Mithilfe von Entspannungstechniken lernt der Betroffene in seinen angsteinflößenden Situationen die Ruhe zu bewahren und sich der Angst zu stellen.

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