Zerrissen

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Zerrissen
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Zerrissen

Copyright: © 2013 Katrin Fölck

Published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN: 978-3-8442-7584-1

Titelbild: © White Room / Shutterstock.com

Mit letzter Kraft kämpft sie sich durch die hohen Wellen.

Je näher sie dem Strand kommt, desto stärker wird sie jedoch vom Rücksog wieder aufs Meer zurückgeworfen. Und der Kampf beginnt aufs Neue.

Doch dann hat sie es vollbracht und lässt sich schwer atmend und völlig erschöpft in den nassen Sand fallen. Ihre Lunge tut weh. Mit jedem neuen Atemzug pumpt sie weiter Sauerstoff in sie hinein. Atmen heißt Leben. Welch herrliches Gefühl!

Aufgrund dieser unglaublichen Kraftanstrengung, die das Adrenalin durch ihre Adern jagen lässt, kann sie es nicht nur körperlich spüren, sondern es formt sich im selben Augenblick gleichermaßen in ihrem Kopf als Gedanke, nein, als Gewissheit:

Geschafft!

Am Leben!

F r e i .

1

Die Luft ist verbraucht. Es riecht nach Zigarettenrauch, Alkohol und menschlichen Ausdünstungen. Die grellen, bunten Scheinwerfer blenden sie, wenn sie durch den dunklen Raum an den Wänden entlang wandern und ihre Augen treffen. Lauter, stampfender Diskobeat umgibt sie. Sie steht gleich neben der Bar und hält krampfhaft ihr Cocktailglas in der Hand. Sie fragt sich, was sie hier eigentlich will. Sie fühlt sich fehl am Platz. Ihr Blick schweift gelangweilt in die Runde. Was soll sie auch anderes machen, als die Leute beobachten? Schließlich ist sie allein hier.

Links neben ihr ein verliebtes Pärchen, eng umschlungen und der Welt entrückt. Vor ihr auf der Tanzfläche bewegen sich die Tanzwütigen im Takt der Rhythmen. Rechts neben ihr ein Grüppchen Halbstarker, laut grölend, einen Eimer Sangria mit langen Trinkhalmen vor sich auf dem Tisch. Einer von ihnen hebt sein Glas und prostet ihr auffällig zu. Der denkt doch nicht etwa, der kann bei mir landen? schießt es ihr durch den Kopf. Andererseits muss sie jetzt doch schmunzeln. Vielleicht sollte sie es ja eher als eine Art Kompliment für ihre Jugendlichkeit und ihr Aussehen annehmen, als nur als plumpe Anmache. Schnell wendet sie den Blick ab. Irgendwie bin ich schon zu alt für so was, denkt sie. Sie hat einfach keinen Spaß. Und alleine sowieso nicht.

Sie nippt wieder an ihrem Drink. Ein komisches Gefühl beschleicht sie. In etwa so, wie beobachtet zu werden. Da, dieser Typ dahinten in der dunklen Nische. Schaute er nicht dauernd in ihre Richtung? Starrte er sie nicht permanent an? Eine zierliche Blondine mit langen lockigen Haaren in Leder geht auf ihn zu. Sie umarmt ihn stürmisch. Er zieht sie mit sich auf die Tanzfläche. Was ist denn heute mit ihr los? Vielleicht sollte sie doch besser nach Hause gehen. Sie trinkt ihr Glas aus und stellt es auf den Tresen. Während sie den Ausgang ansteuert, wird sie von ausgelassenen Jugendlichen angerempelt, die ihr auf dem engen Weg entgegenkommen. Fast wäre sie gestolpert. Eine Hand fasst zu und hält sie am Arm fest. Sie blickt auf: „Danke.“ „Gern geschehen.“ Noch während sie weitergeht, hört sie die Stimme ihres Retters neben sich „Wohin, schöne Frau? Zur Tanzfläche geht es aber in die andere Richtung.“ Sie sieht ihn nur aus den Augenwinkeln heraus: groß, schlank, blonde mit Haargel nach oben gestylte kurze Haare, schwarze Lederjacke. Irgendwie erinnert er sie an Billy Idol. „Vielleicht ein anderes Mal. Ich bin schon auf dem Weg nach Hause.“ Dann verlässt sie den Klub.

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Draußen hat es geregnet. Das Kopfsteinpflaster glänzt von der Nässe. Die Absätze ihrer Stilettos klackern. Ihr ist es, als verfolge sie jemand. Waren das nicht Schritte hinter ihr? Sie bemüht sich, leiser aufzutreten. Sie versucht, etwas verhaltener zu atmen, ruhiger. Das gelingt ihr nicht.

Dann, während sie weiterläuft, dreht sie sich kurz um. Doch da ist nichts. Sie läuft trotzdem schneller und ist froh, als sie nach zehn Minuten ihr Zuhause in der Paulinenstraße erreicht. Schnell steckt sie den Schlüssel ins Schloss ihrer Haustür, schließt von innen zu und fährt mit dem Fahrstuhl in die dritte Etage, wo sich ihre Wohnung befindet. Dort angekommen, schließt sie ihre Wohnungstür auf und drückt die Tür erleichtert von innen zu, indem sie sich mit dem Rücken daran lehnt. Sie betätigt den Lichtschalter im Flur. Dann hängt sie die Kette ins Sicherheitsschloss und lässt den Schlüssel laut auf die Kommode im Eingangsbereich fallen.

Noch im Gehen streift sie die hohen Schuhe von den Füßen, hängt ihren Mantel an den Haken der Garderobe, zieht das Kleid über ihren Kopf und verschwindet in ihrem Badezimmer. Sie dreht den Wasserhahn auf und lässt sich warmes Wasser in die Wanne ein. Irgendwie muss sie auf andere Gedanken kommen, sonst kann sie heute nicht schlafen, das weiß sie.

Sie beschließt, es sich gut gehen zu lassen, nach dem Dilemma im Klub.

Sie zündet Kerzen an, geht zurück in die Küche, öffnet ihren Kühlschrank und nimmt eine gekühlte Flasche Freixenet heraus. Sie öffnet die Flasche, nimmt ein Glas aus dem Schrank und begibt sich zurück ins Bad. Dann steigt sie in das warme, duftende Badewasser, schließt ihre Augen und genießt die Stille. Doch allzu lange kann sie sich nicht entspannen. Die Klingel schrillt. Dreimal. Sie horcht gespannt. Nichts. Sie schaut auf die Uhr: ein Uhr dreißig. Wer sollte denn um diese Zeit noch bei ihr klingeln und vor allem warum? Bestimmt nur ein dummer Streich von ein paar Betrunkenen, die erst jetzt auf dem Weg nach Hause sind…

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Am nächsten Morgen schläft sie erstmal aus. Schließlich ist Sonntag. Es ist zehn Uhr, als sie die Jalousien der Schlafzimmerfenster hoch lässt und von strahlendem Sonnenschein begrüßt wird. Zusehends steigt ihre Laune. Nachdem sie ausgiebig gefrühstückt hat, zieht sie ihr Sportdress, Leggins und ihre Laufschuhe an und begibt sich in den nahe gelegenen Stadtpark, um zu joggen. Vorher stopft sie ihren MP3-Player in die linke Brusttasche und steckt die Kopfhörer in ihre Ohren. Sie findet schnell ihren Rhythmus und genießt es, sich auszupowern. Und natürlich freut sie sich, an der frischen Luft zu sein, die hohen, alten Bäume zu sehen und über das herrliche Wetter.

Während sie die dritte Runde läuft, schießt plötzlich, wie aus dem Nichts heraus, ein Radfahrer von links aus der Weggabelung auf sie zu. Zum Glück reagiert er sofort, damit sie nicht zusammen prallen. Sie darf gar nicht darüber nachdenken, was alles hätte passieren können. Doch er schafft es nicht mehr, zum Stehen zu kommen, sein Hinterrad rutscht weg und mit einer gewaltigen Staubwolke stürzt er ihr vor die Füße. Erschrocken bleibt sie stehen.

„Mist, verdammt!“ flucht er. „Haben Sie keine Augen im Kopf? Können Sie nicht aufpassen?!“ herrscht er sie wütend an. Der Radfahrer ist schon wieder auf den Beinen, klopft sich den Staub ab und begutachtet seine Knie. Sie kann sehen, dass seine Knie aufgeschürft sind. „Es tut mir so leid. Ich habe Sie weder gehört, noch gesehen“, entgegnet sie, sich ihrer Schuld voll bewusst. Während sie das sagt, zieht sie ihre Kopfhörer von den Ohren.

„Na, dann ist mir alles klar“, sagt der Gestürzte zerknirscht. Er versucht, einen Schritt zu machen und verzieht vor Schmerz sein Gesicht. Unsicher fragt sie: „Kann ich Ihnen vielleicht helfen? Schließlich ist es ja meine Schuld.“

Sie mustert ihn verstohlen: Eigentlich ist er genau ihr Typ: blond, blauäugig, athletisch gebaut, breite Schultern. Ihr Blick geht tiefer.

Wow, und schöne Beine hat er auch noch. Für einen Moment ist sie so verwirrt, dass sie ihn nur anstarrt. „Was?!“ fragt er unwirsch und etwas irritiert. Sie wird rot und stammelt hilflos: „Wenn Sie wollen, können Sie mit zu mir kommen. Ich wohne nicht weit von hier. Da könnte ich mich auch um ihre Verletzungen kümmern…“ Sie starrt ihn immer noch an.

„Sind Sie etwa Krankenschwester?“, fragt er jetzt etwas freundlicher, „da lasse ich mich gerne verarzten.“ „Nein“, antwortet sie, „aber vielleicht kann ich Sie erstmal zu einem Kaffee einladen, damit wir klären können, wie ich mich für diesen Zwischenfall revanchieren kann. Wenn mit dem Rad nichts weiter passiert ist?“

Er beschaut sich sein Rad und scheint es für in Ordnung zu befinden. Er schüttelt leicht den Kopf und versucht ein Lächeln: „Übrigens, ich bin Kai“. Er reicht ihr die Linke. Mit der rechten Hand schiebt er sein Rad. „Liliana.“ „Schöner Name“, setzt er nach. Da sie beide nicht recht wissen, was sie sagen sollen, laufen sie schweigend nebeneinander her. Zehn Minuten später sitzen sie gemeinsam in ihrer Küche und unterhalten sich so angeregt, als würden sie sich schon Jahre kennen. Er bleibt fast zwei Stunden, danach muss er ihr versprechen, am Abend zum Abendessen zu ihr zu kommen.

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Er ist pünktlich. Sie öffnet ihm in einem duftigen rosefarbenen Kleid die Tür. Es passt perfekt zu ihren langen, dunklen Haaren und ihren braunen Augen. Immer, wenn sie dieses Kleid trägt, ist sie sich der Bewunderung der Männer bewusst. Und vielleicht war sie ja darauf aus, auch ihm ein bisschen zu gefallen?

Sie wird von einem bunten Sommerblumenstrauß begrüßt, den er ihr entgegenhält. Aber auch er sieht umwerfend aus. Er trägt ein weißes Hemd mit dünnen blauen Streifen und eine weiße Hose. Dies bringt natürlich wiederum seine Bräune erst richtig zur Geltung. Auch er weiß um seine Wirkung. Nur die Haare sind strubbelig, als hätte er keine Zeit mehr gefunden, sie zu kämmen.

 

Mit dem Essen hat sie sich besonders große Mühe gegeben. Schließlich ist es ein Wiedergutmachungsessen. Dafür hat sie den Tisch auf ihrem Balkon eingedeckt, mit Damasttischdecke und silbernen Kerzenständern. Seine Blumen stellt sie in einer Vase dazu. Sie trinken Wein und genießen das köstliche Mahl. Den Nachtisch schaffen beide nicht. Sie reden und reden. Es ist ein wunderschöner, ruhiger, warmer Abend.

Zum Abschied küsst er sie.

Seitdem sind sie ein Paar.

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Ein viertel Jahr später zieht er schon bei ihr ein. Sie schlägt all ihre Bedenken, die sie hat, aus. Eigentlich kennen sie sich ja noch nicht so lange. Ist es nicht noch zu früh, um zusammenzuziehen? Aber warum länger warten, wenn man sich doch liebt? Und außerdem bekam man nicht erst die Möglichkeit sich wirklich kennen zu lernen, indem man den Alltag zusammen verbrachte? Kai versucht, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Sie ist glücklich mit ihm. Er ist der Mann ihres Lebens.

Ursprünglich hatte sie ihm vorgeschlagen, zusammen in eine größere Wohnung umzuziehen. Doch da Kai beruflich die ganze Woche über auf Baustellen in ganz Deutschland als Berater für Baumaschinen unterwegs ist, hält er es für besser, seine kleine Wohnung zu behalten und mit bei ihr einzuziehen, damit sie so wenigstens in ihrer gewohnten Umgebung, in der Nähe ihrer Arbeitsstelle und bei ihren Freunden bleiben kann. Ein wirklich toller Zug von ihm. Sie staunt überhaupt, wie liebevoll er ist, so rücksichts- und verständnisvoll. Seine Wohnung zu behalten, darauf hatte er jedoch bestanden. Manchmal konnte sie ihr Glück kaum fassen. Endlich hatte sie den Mann gefunden, nach dem sie immer gesucht hatte.

2

Es ist Donnerstagabend und schon dunkel, als Lilli nach Hause kommt.

Der Fahrstuhl im Haus ist wieder mal ausgefallen, und so muss sie die Treppe nehmen. Noch während sie die Stufen nach oben steigt, hört sie das Telefon in ihrer Wohnung schrillen. Obwohl sie sich beeilt, schafft sie es nicht mehr. Sie fragt sich, wer in letzter Zeit andauernd bei ihr anruft. Kai jedenfalls konnte es nicht sein. Er hatte ein Handy und schrieb ihr meist SMS oder rief sie vom Handy aus an.

Wie immer, wenn sie gerade nach Hause kommt, wirft sie ihr Schlüsselbund auf die Kommode im Flur, zieht ihre Jacke aus, hängt sie und die Handtasche an den Haken und streift sich während des Weiterlaufens die Schuhe ab, die sie achtlos liegen lässt. Sie geht in die Küche, öffnet die Kühlschranktür und sieht nach, was der Kühlschrank noch so hergibt. Lilli macht sich ein Brot und nimmt noch eine Flasche Apfelsaft mit und geht dann ins Wohnzimmer, nimmt sich eine Decke und rollt sich darin auf der Couch ein. Sie stellt den Fernseher an, nur um sich nicht so alleine zu fühlen, und beißt in ihr Brot. Wie Kai ihr doch fehlt.

Das Klingeln des Telefons lässt sie zusammenschrecken. Sie erhebt sich und eilt in den Flur. Vielleicht ist es ja doch etwas Dringendes, denkt sie bei sich. Immerhin klingelte das Telefon bereits das zweite Mal. Sie nimmt den Hörer ab und meldet sich mit ihrem Namen. Nichts. Sie hört am anderen Ende jemanden atmen. „Hallo. Wer ist denn da?“ Keine Antwort. Dann wird aufgelegt. Seltsam, denkt Lilli bei sich. Wahrscheinlich hatte sich der Andere nur verwählt und traute sich nicht, es zuzugeben. Sie legt sich wieder auf ihre Couch und kurze Zeit später hat sie den Vorfall bereits vergessen.

Sie schreckt auf, wieder ist es das Telefon, das klingelt. Sie muss wohl kurz eingeschlafen sein. Sie überlegt, soll sie besser gar nicht erst dran gehen? „Hallo. Hier ist Liliana Bellmann. Hallo. Warum melden Sie sich denn nicht? Worum geht es denn?“ Wieder keine Antwort, nur dieses Atmen. Langsam wird es Lilli unheimlich. Wieder wird aufgelegt. Sollte sie vielleicht doch mal mit Kai darüber reden? Andererseits würde er sich sicher über sie lustig machen, dass sie so ein Feigling ist.

Während sie die Namenwahl auf ihrem Handydisplay betätigt und „Kai“ auf dem Display ihres Handys erscheint, drückt sie auf Anrufen. Doch am anderen Ende tönt eine Frauenstimme: „…der von Ihnen gewählte Teilnehmer ist nicht erreichbar…“ Enttäuscht drückt sie die Option „Beenden“. Was er wohl jetzt macht? Ob er auch an sie denkt? Sie schlurft in ihr Schlafzimmer und legt sich ins Bett. Sie kann und kann nicht einschlafen, wälzt sich unruhig hin und her. Zum Glück, Morgen Abend ist Kai wieder da, denkt sie. Dann, irgendwann, ist sie eingeschlafen.

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Er beobachtet sie, wie sie nach Feierabend aus dem Firmenkomplex kommt und in ihr Auto steigt. Er weiß genau, wie lange sie für die Strecke braucht, um von ihrer Arbeit nach Hause zu fahren. Vorausgesetzt natürlich, dass sie die gleiche Strecke wie immer nimmt. Doch heute ist sie nicht allein, sie nimmt eine junge blonde Frau mit. Natürlich weiß er auch sonst nie, ob sie sofort nach Hause fährt oder sich noch verabredet oder einkaufen geht. Das war das unkalkulierbare Restrisiko für ihn, das blieb.

Seine Hand betätigt die Namenwahl seines Handys. Er lässt es dreimal klingeln. Dann, ohne abzuwarten, dass jemand den Hörer abnimmt, legt er auf, wartet genau eine Stunde und wählt erneut. Diesmal geht sie an den Apparat. Er hört ihre Stimme. Sie meldet sich mit ihrem Namen und fragt dann: „Hallo. Wer ist denn da?“ Ohne etwas zu sagen, legt er auf.

Erregt fingert er eine Zigarette aus der angebrochenen Packung, zündet sie an und zieht genüsslich an seiner Kippe. Es knistert, als der Tabak durch die eingezogene Luft Feuer fängt. Er sitzt im Halbdunkeln, während die Zigarettenspitze glimmt. Der Rauch verteilt sich im Zimmer. Er greift mit der Rechten vor sich auf den Tisch, wo die offene Flasche Single Malt steht, umklammert mit seiner Hand den Flaschenhals und führt sie an seine Lippen. Er setzt die Flasche an und trinkt in einem Zug ein Drittel des Whiskys aus. Er spürt die Schärfe, die sich von seinem Gaumen aus einen Weg die Speiseröhre hinunter in seinen Magen bahnt. Wohlige Wärme breitet sich in ihm aus.

Genau eine Stunde nach seinem zweiten Anruf, klingelt er wieder bei ihr an. Er atmet schwer. Diesmal hört er es aus ihrer Stimme heraus, dass sie Angst hat. Ihre Stimme klingt unsicher und schrill. Er denkt: Na Kleine, jetzt hast Du wohl Angst? Auch dieses Mal sagt er nichts und legt nach einer Weile wieder auf. Er legt sich auf sein Bett: Schlaf schön, Lilli.

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Endlich, Freitag! Lilli kann es kaum noch abwarten, bis Kai endlich wieder da ist. Sie haben sich eine ganze Woche nicht gesehen. In der Firma kann sie sich nur wenig auf ihre Arbeit konzentrieren, ständig schweifen ihre Gedanken ab. Sie muss an ihn denken.

Dann ist es soweit. Sie schließt ihn in die Arme. Er strahlt: „He, Süße. Hast du mich auch so sehr vermisst, wie ich dich?“ Sie küsst ihn. „Und“, fragt er sie „was hast du so gemacht ohne mich?“ Sie überlegt kurz, ob sie ihm von den seltsamen Anrufen erzählen soll, lässt es dann aber doch. Sie will sich beiden nicht die Stimmung verderben. Und außerdem vielleicht hatte das auch gar nichts zu bedeuten. „Wollen wir ins Kino gehen?“ fragt sie stattdessen. „Es läuft ein Action-Film. Meine Kollegin und ihr Mann haben ihn letzte Woche schon gesehen. Das soll wirklich ein Knaller sein. Und vorher könnten wir doch beim Italiener noch eine Kleinigkeit essen und uns erzählen, wie die Woche so gewesen ist.“

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