NEW PASSION

Text
Author:
Read preview
Mark as finished
How to read the book after purchase
Font:Smaller АаLarger Aa

Wie viele Männer hattest du denn schon?

Shit! Soll ich jetzt lügen. Aber es bringt nichts. Er wird eh gemerkt haben, dass ich ziemlich unerfahren bin und außerdem hatte ich das ja auch schon mal angedeutet.

Nach meinem Ex hatte ich noch etwas mit einem anderen Kerl. Also zwei Männer.

Okay. Dann habe ich mit dir ja ein beinahe jungfräuliches Wesen abbekommen. ;)

Meinen Hintern hast du auf jeden Fall entjungfert. Ohne mich zu fragen!

Ich bin halt davon ausgegangen, dass es dir gefällt. In der Bar schien es jedenfalls der Fall zu sein.

Er entschuldigt sich nicht mal. Wo sind seine guten Manieren geblieben?

Tut dir das kein bisschen leid?

Nö, sollte es etwa? Ich hatte meinen Spaß mit deinem Arsch. Und ich weiß, dass es dir auch gefallen hat. Die Schmerzen klingen doch relativ schnell wieder ab. Beim nächsten Mal wird es nicht so schlimm. ;)

Beim nächsten Mal?!

Es wird kein nächstes Mal geben. Finger weg von meinem Arsch!

Wie werden sehen. ;)

Provoziere mich nicht!

Haha, wird Klein-Mel etwa böse. Da sollte ich wahrscheinlich Angst bekommen. :P

Lass das! Ich kann wirklich anders! Du kennst mich doch gar nicht.

Na ja, aber besser als so manch anderer Mann. Anscheinend sogar besser als dein Ex. Der konnte deine Lust wohl nicht entfachen.

Nur, weil du weißt, was mich erregt, heißt das noch lange nicht, dass du mich kennst.

Wir können es gerne darauf ankommen lassen. Was würdest du jetzt am liebsten mit mir anstellen wollen?

Das ist tatsächlich eine gute Frage. Ich habe keine Ahnung, worauf er hinaus will und somit auch keine Ahnung, wie ich darauf nun cool antworten kann. Mein Überlegen scheint ihm zu lange zu dauern, denn es erscheint eine neue Nachricht von ihm auf dem Display.

Bist du so leicht still zu bekommen? So nehme ich dich mit Sicherheit nicht ernst.

Was würdest du mit meinem harten Schwanz gerade machen wollen? Soll ich meine Eier abbinden?

Will er den Spieß jetzt umdrehen? Ich bin ein sehr kreativer Mensch, aber ich habe von derartigen Praktiken keine Ahnung. Ich weiß nicht, was möglich ist und was nicht. Macht ihn das womöglich an? Noch immer fällt mir keine Antwort ein. Liam scheint das nicht sonderlich zu stören und fährt fort.

Soll ich dich mit Herrin anreden? Hm, Mel. Was wünschst du dir? Was soll ich für dich tun?

Keine Ahnung!!! Er schickt mir ein Bild. Als es fertig geladen ist, strahlt mich sein steifer Schwanz an. Er ist echt ein Perverser. Dennoch macht mich der Anblick an. Es macht einen großen Unterschied, ein Dick Pic eines Fremden zugesendet zu bekommen oder ob es der Schwanz ist, den man schon mal in jeglichen Löchern hatte.

Außerdem ist sein Penis ein Prachtexemplar. Vielleicht ist es merkwürdig, einen Phallus als schön zu bezeichnen. Ich finde ihn schlichtweg ästhetisch. Die Form, die Größe, die perfekte Haut. Sein Glied ist makellos.

Ich frage mich nur gerade, welche Gedanken ihn angemacht haben. Findet er es tatsächlich geil, wenn er mich Herrin nennen muss?

Sprachlos? Möchtest du mich beleidigen? Du hast in diesem Augenblick die Möglichkeit, es mir richtig zu geben. Wo ist die böse Mel, die auch anders kann?

Jetzt reicht es!

Meine Geduld ist jetzt wirklich am Ende! Du willst wissen, was ich mit deinem Schwanz machen würde, du kleiner Lauch?

Scheiße. Habe ich eben tatsächlich Lauch geschrieben? Wie heftig … Mel, das kannst du echt besser.

Lauch? xD

Kleines Arschloch hätte es vielleicht besser getroffen. Hör auf mich auszulachen!

Haha, verzeih mir Herrin.

Binde dir erst mal schön fest die Eier ab, bevor du mit einer Entschuldigung ankommst!

Ha! Das war gut.

Möchten Sie ein Beweisbild, Herrin?

Soll er mir doch noch ein Bild seines Geschlechts schicken.

Selbstverständlich. Was fragst du so doof?

Verzeihen Sie.

Drei Minuten später halte ich ein Bild von seinen abgebundenen Eiern in meiner Hand. Er hat einen Schnürsenkel verwendet. Und es sieht danach aus, als wäre es nicht das erste Mal, dass er sich die Eier hat abgebunden. Ungewohnter Anblick, aber schlecht sieht das nicht aus. Etwas schmerzhaft. Steht er auf Schmerzen und fügt sie nicht nur gerne zu? Ich werde nicht umhin kommen ihn zu fragen.

Sieht gut aus.

Danke, Herrin.

Das ist nicht meine Welt. Wieso zieht er mich da schon wieder rein?

Stehst du auf Schmerzen?

Ja, ich bin nicht nur dominant und sadistisch. Ich bin auch devot und masochistisch. Allerdings lebe ich mit einer Frau nur eine Seite aus.

Und was sollte das dann gerade?

Es ist nicht leicht eine dominante Frau zu finden. Vielleicht bist du es ja.

Ich bin definitiv dominant. Aber wie du gemerkt hast, habe ich keine Ahnung von dem, was du da so praktizierst.

Noch nie schmutzige Fantasien in der Richtung gehabt?

Andere. Nicht in der Art und Weise.

Vielleicht findest du ja noch gefallen daran.

Vielleicht. Ich lasse dich mit deinem harten Schwanz dann mal alleine. Ich will schlafen.

Gute Nacht.

Liam ist vor mir offline gegangen. Ich fühle mich doof. Die Wendung, die unser Gespräch genommen hat, hat mir nicht zugesagt. Es fing so gut an, als er mir aus der Seele gesprochen hat. Das hat mich wirklich angeturnt. Die Zügel beim Sex in die Hand zu nehmen und dem Mann Ansagen zu machen? Interessanter Gedanke. Traue ich mir nur nicht zu. Mir fiel es beim Schreiben eben schon schwer, ihm irgendwas entgegen zu bringen. Wie sollte das dann real funktionieren? Da gefällt mir die Vorstellung besser, wie er mich nackt auf Händen trägt und mich ins Bett legt. Geilheit flammt in meiner Pussy auf. Ich mache das Licht aus, lege mich unter die Decke und beginne, Hand an mir anzulegen.

Zärtlich berühre ich meinen Kitzler, während ich mir vorstelle, wie Liam sich langsam auszieht und ich ihn nackt auf seinem Bett liegend dabei beobachte. Ich spreize meine Beine und tue dies auch unter meiner Decke.

Liam steht nackt vor mir am Bettrand und fängt an, seinen geilen Schwanz zu reiben, um ihn für meine feuchte Pussy bereit zu machen. Mit seinem Blick sagt er mir, dass ich selbst auch Hand anlegen soll. Wir beide besorgen es uns selbst. Zuerst schauen wir uns in die Augen, aber um die Erregung zu erhöhen, beobachte ich ihn dabei, wie er seinen Schwanz in seiner Hand bearbeitet und er mich, wie ich genüsslich meinen Kitzler reibe und mich fingere. Zur selben Zeit schiebe ich tatsächlich zwei Finger in mich und presse ihnen mein Becken entgegen. Mein Rücken wölbt sich, so unglaublich erregt bin ich. Um mich selbst dem Orgasmus näherzubringen, stelle ich mir vor, wie Liam aufhört, zu mir aufs Bett kommt, meine Beine noch weiter auseinanderspreizt und dann mit seiner Zunge in meine heiße Vagina eindringt, während ich weiterhin meinen Kitzler reibe. Ich stöhne. Kann es kaum erwarten, den nächsten Gedanken zu visualisieren. Liam schiebt mir seinen großen, harten Schwanz ganz langsam tief in mich hinein. Ich muss mich zusammenreißen. Ich könnte vor Lust schon explodieren, möchte dieses Gefühl aber noch nicht verlieren. Daher lege ich eine kurze Pause ein.

Meine Fantasie erreicht ihren Höhepunkt. Liam steigert die Geschwindigkeit. Ich stöhne ihm laut zu. Flehe ihn an, mich richtig durchzuficken. Ich sehe sein finsteres Grinsen vor meinem inneren Auge und dann beginnt er, mich schnell und intensiv mit seinem heißen Glied zu penetrieren. Dieser Gedanke löst einen heftigen Orgasmus aus. Ich strecke meine Beine, meine Zehen krampfen sich zusammen und gleichzeitig fahre ich mit meinem Oberkörper hoch.

Mit meinem Slip wische ich mir die Feuchtigkeit von den Schamlippen. Ich bin erschöpft, sodass ich sofort einschlafe.

Als ich aufwache, stelle ich überrascht fest, dass ich die Nacht über nicht auf die Toilette musste. Das Antibiotikum scheint zu wirken. Gerade gedacht, meldet sich allerdings meine Blase zu Wort. Mein Schlafoberteil ist komplett durchgeschwitzt, daher beschließe ich, nach dem Entleeren der Blase unter die Dusche zu springen.

Von Liam habe ich den halben Tag nichts gehört. Hoffentlich ist er nicht enttäuscht von mir und lässt mich fallen. Aber wenn das so wäre, dann wäre es halt so. Trotzdem wäre ich leicht traurig darüber. Den ganzen Tag schon trage ich mein Handy bei mir in der hinteren Hosentasche. Normalerweise liegt es in meinem Zimmer. Ich versuche, die Kontrolle über meine Blase zurückzugewinnen. Halte so lange, wie es nur geht, auf, weil ich schlichtweg keine Lust mehr habe, alle fünf Minuten wegen ein paar Tropfen Urin das WC aufsuchen zu müssen. Doch dann muss ich dermaßen dringend, dass ich aufs Klo renne, nicht mal die Tür abschließe, den Deckel viel zu brutal hochklappe, mir die Hose herunterreiße und dann … platsch! Das ist jetzt nicht ernsthaft passiert?!, schießt es mir durch den Kopf. Ich stehe auf, drehe mich um und sehe mein Handy im Klowasser untergehen. Gott sei Dank, ist es so groß, dass es in der Öffnung stecken bleibt. Ohne großartig zu überlegen, greife ich ins Klo, um mein Handy zu retten. Ich lege es in das Waschbecken und entleere erst einmal meine Blase. Ich realisiere nicht, dass mir das wirklich passiert ist. Richtig peinlich wäre es gewesen, wenn ich auf mein Handy gepinkelt hätte. Das Pech lässt mich nicht los. Nachdem ich brav Hände gewaschen habe – und ja, natürlich habe ich das Handy vorher aus dem Waschbecken genommen – probiere ich, es trocken zu bekommen. Ich nehme den Fön und puste es mit kalter Luft an.

 

Nach einer Stunde liegen lassen, schalte ich es ein. Jedoch passiert einfach nichts. Mein Herz fängt zu rasen an. Nein! Nein! Nein! Den Zettel mit Liams Nummer habe ich weggeworfen. Und die Nummern der Kontakte sind alle auf dem Telefon gespeichert. Das würde bedeuten, dass Liam Geschichte ist, wenn mein Handy Geschichte ist. Ich könnte versuchen, seine Wohnung wiederzufinden, aber ich habe mir Straßenname und Hausnummer nicht gemerkt. Oder ich besuche den Club, in dem er arbeitet. Aber irgendwie wäre das total peinlich. Das lässt mein Stolz nicht zu.

Anstatt zu verzweifeln, beschließe ich, mein Problem bei Google einzugeben.

Ha! Und ich scheine nicht die Einzige zu sein, der das Handy ins Klo gefallen ist.

Google, dein Freund und Helfer. Perfekt. Ich habe die Lösung meines Problems gefunden. Ich schnappe mir mein Handy und gehe in die Küche. Dort hole ich eine Schüssel und zwei Packungen Reis aus dem Schrank. Den ungekochten Reis gebe ich in die Schüssel und lege mein ertrunkenes Smartphone hinein. Es soll ungefähr zwölf Stunden in dem Reis liegen. Danach sollte es wieder angehen. Der Reis entzieht dem Handy die Feuchtigkeit. Bei vielen hat es funktioniert, hoffentlich auch bei meinem Smartphone. Ohne Handy, kein Liam. Kein Liam, keine Ablenkung und somit nutze ich die Zeit produktiv und gehe arbeiten.

Am nächsten Tag nehme ich mein Handy aus der Schüssel und betätige den An-Knopf. Ich bete. Bitte, bitte gehe an! Und dann erhellt das Display meines Samsungs S3 und mir fällt ein großer Stein vom Herzen. Es funktioniert noch. Trotzdem gehe ich auf Nummer sicher und sichere sofort all meine Bilder. Es kann ja gut sein, dass doch irgendwas kaputtgegangen ist und es sich jetzt nur noch nicht bemerkbar macht.

Danach schreibe ich natürlich sofort Liam. Von ihm sind seit unserer letzten Unterhaltung keine neuen Nachrichten eingegangen. Wird ihm also nicht aufgefallen sein, dass ich nicht erreichbar war.

Hey, wie geht es dir? Mein Handy ist mir gestern ins Klo gefallen, aber es geht wieder.

Er ist online und antwortet sofort. Gut, dann ist er also nicht beleidigt mit mir.

Mir geht es gut. Wie geht es deiner Blase? Hahaha! Mel, was machst du denn für Sachen?

Wow, er hat mich Mel genannt. Geht doch.

Das Antibiotikum hat gut geholfen. Ich habe keine Ahnung, wie mir das passieren konnte. Es ist einfach passiert.

Na ja. Hauptsache, dein Handy funktioniert noch. Wäre ja schade gewesen, wenn wir deshalb den Kontakt verloren hätten. Ich freue mich nämlich schon auf unser nächstes Treffen.

Ohne Schmerzen.

Ja, ohne Schmerzen. Obwohl … vielleicht möchtest du mir ja welchen zufügen?

Nein.

Sicher?

Ja.

Okay. Möchtest du mich denn etwas tun lassen?

Zack. Wieder landet ein Bild seines steifen Schwanzes auf meinem Handy.

Sag mal, bist du eigentlich dauergeil?

Wenn ich nichts zu tun habe und mir langweilig ist, dann ja. Soll ich mir die Nippelklemmen anlegen?

Ich will keine Spielverderberin sein und spiele deshalb mit. Außerdem möchte ich auch nicht, dass er denkt, dass ich uncool und verklemmt bin. Das bin ich nämlich ganz und gar nicht. Von solch einer Art von Sexting habe ich noch nie gehört. Ich bin komplett ahnungslos und weiß gar nicht, was er nun von mir erwartet. Aber wenn er mir indirekt mitteilt, was ich tun soll, dann ist es ja ein Kinderspiel.

Ja.

Ok. Möchten Sie ein Bild davon haben und wie lange soll ich sie tragen?

Ja, will ich und trag sie fünf Minuten.

Nur fünf Minuten?

Wenn du mir so kommst, dann zehn Minuten.

Ok.

Dann folgt ein Bild von seiner Brust. An seinen Nippeln hängen die fiesen Nippelklemmen mit den Zacken. Ich taufe sie Krokodilsklemmen. Der Name wird ihnen gerecht.

Ich warte darauf, dass er mir noch etwas schreibt, da ich nicht weiß, was ich darauf nun antworten soll. Als könne er meine Gedanken lesen …

Darf ich es mir in den zehn Minuten selbst besorgen?

Ist mir egal. Da ich aber nicht die ganze Zeit allem zustimmen möchte, werde ich diese Frage verneinen.

Nein, darfst du erst danach.

Ok, Herrin. Wie Sie wünschen.

Ich muss lachen, ich komme mir total albern dabei vor. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn bei unserem nächsten Treffen noch ernst nehmen kann.

Nach zehn Minuten folgt erneut eine Frage von Liam.

Wo soll ich hinspritzen?

Wo du gewöhnlich auch hinspritzt.

Hm … Ich könnte ja auch in einen Becher spritzen und ihn für dich aufbewahren.

Warum duzt er mich jetzt wieder? Konsequent ist das nicht.

Wieso solltest du das tun?

Es wäre doch eine Verschwendung, wenn es nicht in deinem Magen landen würde.

Ernsthaft? Dieser Gedanke ekelt mich an. Altes Sperma zu trinken, das ist erniedrigend und einfach abartig. Obwohl ich zugeben muss, dass ich den Gedanken theoretisch sexy finde. Diese Widersprüchlichkeit in mir besorgt mir Kopfschmerzen. Da ich nicht will, dass er auf dumme Gedanken kommt und sein Sperma tatsächlich aufbewahrt, werde ich ihm befehlen, Küchentücher holen zu gehen.

Du wirst auf deinen Bauch abspritzen und diesen dann schön brav mit Küchentüchern sauber machen.

Schade.

Damit ist unsere Konversation beendet. Ich fühle mich nicht mehr ganz wohl bei dem Gedanken, dass ich sein Angebot angenommen habe. Unsere Unterhaltungen gehen in eine Richtung, die mir nicht zusagt. Wahrscheinlich, weil diese Situation immer noch neu für mich ist und ich keinen Plan davon habe, wie ich auf seine Nachrichten reagieren soll. Normalerweise bin ich sehr schlagfertig und weiß mich klar auszudrücken. Unsere Unterhaltungen sind eben nicht 08/15. Würde er mich wie alle anderen Männer auf den Social Media Plattformen nach meinen Hobbies fragen oder was mein Lieblingsgericht ist, dann wäre er nicht interessant für mich. Ich will wissen, was in seinem Kopf vorgeht und woher diese Gedanken kommen. Es muss irgendeinen Grund für seine außergewöhnlichen Vorlieben geben.

2
April 2015

Heute gehe ich alleine ins Kino. Fast & Furious 7 läuft endlich. Ich liebe sportliche Fahrzeuge. Außerdem ist Vin Diesel natürlich auch nett anzusehen. Ich gehe an mein Handy, um mir über die Kino-App ein Kinoticket für die Abendvorstellung im großen Saal zu reservieren. 1001 Sitzplätze können schnell ausverkauft sein. Erledigt.

Gegen späten Nachmittag nehme ich mein Handy zur Hand und sehe, dass Liam mir geschrieben hat. Da er gerade online ist, antworte ich ihm schnell. Mit meiner Arbeit bin ich für heute fertig und somit kann ich mir mit ihm die Zeit, bis ich los ins Kino muss, vertreiben.

Hey, wie geht’s dir?

Hi. Mir geht’s gut und selbst?

Auch gut. Hab gerade Langeweile. Was machst du? Hast du noch was vor heute?

Gerade nichts, nur mit dir schreiben. Heute Abend gehe ich ins Kino.

Oh cool. Was guckt ihr?

Ihr? Ich will mir Fast & Furious 7 anschauen.

Ja, du und deine Freunde, oder etwa nicht? Den Film kann man sich gut reinziehen.

Ich gehe alleine ins Kino.

Wieso das denn? Keiner Zeit?

Ich habe niemanden gefragt.

Oh. Ach so. Soll ich mitkommen?

Da ist es schon wieder. Dieses Kribbeln. Es sind allerdings keine Schmetterlinge. Es ist Angst. Mel, ihr würdet nur einen Film zusammen gucken. Was soll passieren? Im Kino kann er mir wohl kaum einen Analplug einführen. Von daher spricht wohl nichts dagegen. Außer, dass es emotional für mich auf jeden Fall entspannter wäre, wenn ich alleine gehen würde. Aber irgendwo freue ich mich, dass er mit mir ins Kino gehen möchte. Ist dann ja fast wie ein Date, nur dass es keines ist.

Wenn du möchtest …

Klar, hab heute eh nichts zu tun.

Aber wehe, du lenkst mich ab! Ich freue mich schon ewig auf diesen Film.

Wieso sollte ich? Keine Sorge.

Hallo? Weil du die Finger nicht von mir lassen kannst. Mein Ego ist eine kleine arrogante Ziege. Manchmal.

Gut. Ich muss dann nur eben die Reservierung stornieren und zwei neue Tickets reservieren.

Alles klar.

Das Stornieren und Reservieren der neuen Tickets hat ohne Weiteres über die Kino-App funktioniert.

Um 20:15 Uhr beginnt die Vorstellung. Und die Karten müssen spätestens um 20 Uhr abgeholt werden.

Okay, dann treffen wir uns 19:45 Uhr vor dem Kino.

Ich freue mich. Bis später.

Ich freue mich auch.

Ich teile meiner Mom, die sich gerade in der Küche etwas zu essen macht, mit, dass ich doch nicht alleine ins Kino gehen werde. Ich war vorher auch noch nie alleine im Kino, sollte wohl nicht sein.

„Oh, also habt ihr ein Date?“, fragt mich meine Mom.

„Nein. Ich glaube nicht. Bisher waren unsere Gesprächsthemen eher oberflächlicher Natur. So wirklich interessiert er sich glaube ich nicht für mich. Ich denke, dass mein Interesse an seiner Person größer ist als seines an meiner. Aber das ist mir egal. Ich möchte eh keine Beziehung. Ich will nur wissen, was für ein Typ Mann er ist.“

„Okay, aber manchmal geht das mit dem Verlieben schneller, als du zu denken glaubst“, sagt sie mir, während sie die Kartoffeln von der Herdplatte nimmt.

„Ich bin nicht der Typ Mensch, der sich schnell verliebt. Er hat schon wirklich tolle Gefühle in mir ausgelöst und ich bin nicht verknallt. Ich glaube, er ist mir viel zu unnormal und wie willst du mit jemanden, der komplett anders denkt als du, eine Beziehung führen?“

„Gegensätze ziehen sich an“, entgegnet sie mir.

„Du machst das schon, Mel. Du bist alt genug und auch nicht auf den Kopf gefallen. Ich warne dich nur vor. Nicht alle Gefühle sind beeinflussbar. Manchmal überkommt es dich einfach und dann will ich nicht, dass du enttäuscht bist, dass er nur Sex von dir will.“ Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange.

„Ich weiß, Mom. Ich passe schon auf mich auf.“

Ich mache mir nur eine kleine Schüssel mit Cornflakes, da mir doch schon wieder schlecht ist und ich somit keinen Appetit habe. Dieses Lampenfieber nervt. Aber trotzdem freue ich mich, ihn wiederzusehen.

In der Bahn sitzend fällt mir ein, dass ich vergessen habe, einen Film zu programmieren, den ich unbedingt im TV sehen wollte. Ich rufe Joshi an, um ihn zu bitten, den Film für mich aufzunehmen. Gott sei Dank, geht er an sein Handy und ist so lieb und geht meiner Bitte nach. Als ich auflege, spricht mich ein Typ an, der mir schräg gegenüber sitzt.

„Und du guckst also gerne Filme?“

„Ja, tue ich“, antworte ich selbstsicher, aber höflich.

Lust auf Small Talk habe ich nicht. Der Kerl macht einen netten Eindruck, aber optisch ist er nicht ansprechend. Er trägt ein lockeres Hemd und eine schwarze Hose. Dazu einen Hut auf dem Kopf. Es sieht aus, als hätte er kaum Haare. Vielleicht deshalb der Hut. Sportlich ist er nicht. Sein Hemd wölbt sich in der Bauchgegend und sein Gesicht ist rundlich. Er ist definitiv älter als ich. Ein paar Fältchen im Bereich der Augen und der Stirn dringen deutlich hervor.

 

„Und welches Genre magst du?“

„Viele verschiedene. Bin da nicht festgefahren.“

„Okay, cool. Hast du vielleicht Lust, mit mir ins Kino zu gehen? Also hast du heute noch etwas vor?“

„Ja, ich fahre gerade ins Kino.“

„Schade. Du bist mir sofort positiv aufgefallen, als ich die Bahn betreten habe. Ich heiße übrigens Markus und bin 33 Jahre alt.“

Er reicht mir seine Hand und da ich jemand bin, die oft zu nett ist, erwidere ich seinen Handschlag.

„Ich bin Melina und 24 Jahre alt.“

„Oh, doch so jung. Freut mich aber. Hoffe dich stört es nicht, dass ich älter bin als du.“

„Wieso sollte mich das stören? Wir unterhalten uns doch nur nett.“

„Vielleicht findest du es merkwürdig, dass ein Älterer dich anspricht.“

„Och nö. Ich muss dich ja nicht heiraten. Außerdem werde ich nicht zum ersten Mal angesprochen“, entgegne ich ihm frech.

„Ich mag dich. Mir gefällt es, dass du mir in die Augen siehst, wenn ich mit dir spreche und du wirkst auf mich interessant. Vielleicht hast du mal Lust, mit mir etwas Trinken zu gehen. Darf ich dir meine Nummer geben?“

Eigentlich kann man mit ihm ganz locker reden, daher gebe ich ihm meine Nummer. Irgendwie ist er strange, aber komische Menschen scheine ich wohl anzuziehen.

„Klar, kannst sie gerne direkt in mein Handy einspeichern.“

Vertrauensvoll reiche ich ihm mein Handy. Mein Motto lautet eigentlich „Vertraue niemandem!“, aber eine Minute später gibt er es mir auch schon wieder zurück. Ansonsten würden wir uns auch nicht wiedersehen können …

Nur noch wenige U-Bahn Stationen trennen mich von Liam. Jetzt konnte ich mich mental gar nicht auf das Treffen vorbereiten, weil Markus mich abgelenkt hat.

Wir reden nicht mehr. Er starrt mich aber dennoch die ganze Zeit an. Ich starre zurück. Wahrscheinlich denkt er jetzt, dass ich heftig mit ihm flirte. Dabei mache ich ein Spiel daraus, auch wenn er nicht bewusst mitspielt. Wer zuerst wegsieht, verliert.

Er ist ein wirklich harter Gegner. Ich versuche aber weiterhin neutral zu starren. Dann grinst er mich an und schaut weg. Ha! Gewonnen, Looser! Ich muss nun auch grinsen.

„Melina, du schreibst mir aber auch wirklich, oder?“

„Klar. Ich versuche nach dem Kino daran zu denken. Ansonsten melde ich mich spätestens morgen bei dir.“

„Cool. Ich freue mich schon darauf, von dir zu lesen.“

Ich schenke ihm ein Lächeln und nicke ihm zu. Gott sei Dank, ist er nicht heiß. Sonst könnte er Liam noch Konkurrenz machen.

„Danke für das nette Gespräch. Ich muss jetzt aussteigen.“ Ich reiche ihm zum Abschied die Hand. Er packt sie fester zu als bei der Begrüßung. Ich löse mich aus seinem Griff und lenke meine Gedanken zu Liam. Ich hoffe, dass er dort schon steht. Ich mag es lieber, auf Menschen zu zugehen als umgekehrt.

Und tatsächlich. Da steht er. Er trägt ein enges dunkelgraues Langarmshirt, in dem sich seine gute Statur verboten heiß abzeichnet. Cool bleiben, Mel. Auf der einen Seite würde ich gerne wieder umdrehen und andererseits würde ich mich am liebsten auf ihn stürzen.

Aber ich bleibe meinem Schritttempo treu. Als er mich mit seinen Augen einfängt, erwidere ich seinen Blick mit einem charmanten Lächeln.

Ich weiß gar nicht, wie ich ihn begrüßen soll. Wohl kaum mit Handschlag. Ich um arme ihn einfach. Kurz bevor ich direkt vor ihm stehe, breitet er seine Arme aus. Ich will meinen Kopf zur Seite drehen, aber im letzten Moment merke ich, dass er das nicht tut und somit lasse ich meinen Kopf da, wo er ist. Er küsst mich zur Begrüßung. Ohne Zunge, aber dennoch mit Schmackes.

„Na, wie geht’s dir?“

„Gut und dir? Frierst du nicht in deinem dünnen Pulli?“

„Nein, habe eine gute Durchblutung.“ Tatsächlich hat er keine steifen Nippel; die würden sich in dem engen Teil abzeichnen.

Ich habe meine weißen Adidas Sneaker an, trage eine enge graue Jeans, ein lockeres weißes Top, darüber meine Lederimitatjacke, um meinen Hals einen großen hellgrauen Schlauchschal und damit meine Haare nicht durch die Gegend fliegen, habe ich mir meine dünne dunkelgraue Mütze aufgesetzt, die ich am liebsten auch im Sommer tragen würde. Da es noch frisch draußen ist und vor allem windig, bin ich dankbar, dass ich diesmal an meinen Schal gedacht habe. Ansonsten würden meine Glieder schon längst schlottern. Vielleicht hätte Liam mich dann aber wärmen wollen. Das war taktisch unklug.

Als wir ins Kino gehen, geht er dicht neben mir und legt seine Hand auf den unteren Teil meines Rückens. Eine kleine Schlange steht vor uns an der Kasse an. Er legt seinen Arm ganz um meine Taille. Ich habe nicht erwartet, dass er so schnell Körperkontakt zu mir suchen wird beziehungsweise, dass er es überhaupt tun würde.

Jegliche Taktik ist überflüssig, da er von sich aus die Nähe zu mir zu suchen scheint. Meine Unsicherheit ist verschwunden.

Ich beobachte die Blicke der Leute um uns herum. Es fühlt sich gut an, einen richtigen Kerl neben sich stehen zu haben, der signalisiert, dass man zu ihm gehört. Das kenne ich nicht. Wieder mal eine Premiere.

Es ist ein makaberes Gefühl, dass ein fremder Mann das schafft, was mein eigener Freund nie geschafft hat.

Mich an seiner Seite willkommen zu fühlen. David hat sich in der Öffentlichkeit nie zu mir bekannt, bis auf das erste Jahr unserer Beziehung.

Wenn wir irgendwas unternommen haben, fühlte ich mich wie eine gute Freundin an seiner Seite und nicht wie seine feste Freundin.

Der Frau an der Kasse nenne ich die Reservierungsnummer. Als ich bezahlen will, zückt Liam sein Portmonee.

„Ich übernehme das.“

„Oh. Danke schön. Das ist lieb von dir“, sage ich überrascht.

„Gerne doch“, lächelt Liam mich an und zwinkert mir zu.

„Möchtest du was essen? Popcorn?“

„Wenn du was möchtest, dann ja. Ansonsten nicht.“ Ich bin sehr genügsam. Das Popcorn im Kino ist echt übertrieben teuer.

„Okay, dann hole ich uns eine große Portion süßes Popcorn.“

„Okay“, sage ich grinsend.

So hätte es sich damals mit David anfühlen müssen. Klar, ich kenne Liam noch kaum. Alles ist neu und aufregend und ich weiß nicht, ob er jemand ist, der wirklich zu einem steht oder ob er das nur tut, um mich in seinen Bann zu ziehen. Aber das ist jetzt auch egal. Ich will den Abend mit ihm einfach nur genießen.

Liam hat sich noch einen 1.5 Liter Becher mit Cola dazu bestellt. Ich habe mein Wasser dabei, da ich solche Süßgetränke nicht mehr trinke.

Der Kinosaal ist schon gut gefüllt. In ungefähr fünfzehn Minuten beginnt die Werbung.

Unsere Plätze sind oben in der Loge. Nicht ganz mittig, aber auch nicht ganz am Rand. Ich gehe zuerst durch und nehme Platz. Neben mir sitzt noch keiner. Ich ziehe meine Jacke aus und lege sie hinter mich. Mir ist ziemlich warm, aber Schal und Mütze lege ich trotzdem nicht ab.

„Der Film ist echt gut“, fängt Liam eine Unterhaltung an.

„Hast ihn schon gesehen? Wann das denn? Der kam doch erst vor ein paar Tagen auf die Leinwand.“

„Hab da eine Website …“, flüstert er mir ins Ohr.

„Okay, verstehe. Also pssst“, flüstere ich ihm lachend zu.

Dann legt Liam seine Hand auf meine Wange und schaut mir intensivst in die Augen. Ich muss mich anstrengen, nicht zu krass zu lächeln. Ich möchte nicht wie ein irres, grinsendes Honigkuchenpferd aussehen. Es fällt mir sichtlich schwer, die coole Fassade aufrechtzuerhalten, denn sein Blick entfacht sofort das Feuer in mir. Ich sehe, wie sich mein Feuer in seinen Augen widerspiegelt.

Und dann zieht er meinen Kopf zu sich heran und presst seine weichen Lippen auf meine. Wir öffnen gleichzeitig unseren Mund und unsere Zungen treffen sich in der Mitte. Er schmeckt süß. Nach Cola. Und kühl. Das gefällt mir. Ich will mehr. Und ich bekomme mehr. Liam gewinnt mit seiner Zunge die Oberhand und dringt in meinen Mund ein.

Nach und nach rutscht die Leidenschaft in meine Pussy. Sie meldet sich zu Wort. Ich merke, dass es feucht in meinem String wird. Er löst sich von meinen Lippen und stopft sich eine Hand voll Popcorn in den Mund.

Ich schaue ihn grimmig an. Daraufhin greift er noch mal zu und stopft sie diesmal mir in den Mund. Ich muss lachen. Dabei fällt mir beinahe das gesamte Popcorn aus dem Mund.

Reflexartig halte ich mir die Hand vor meinen Mund, damit es nicht auf meinem Schoß landet. Ich wollte kein Popcorn. Ich wollte, dass er nicht aufhört mich zu küssen.

Mittlerweile läuft schon die Werbung. Der Platz neben mir ist immer noch frei.

Eigentlich bin ich ganz froh, dass er sich von mir gelöst hat. Kurz kam die Befürchtung in mir auf, dass ich den größten Teil des Films doch verpassen könnte. Er hatte mir ja zugesagt, dass er mich nicht ablenken wird. Gründe gäbe es wohl einige, mich abzulenken. Aber nun gut.

You have finished the free preview. Would you like to read more?