Professor Steinhausers Reise in die Urzeit

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Professor Steinhausers Reise in die Urzeit
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Über das Buch

Ein Dinosaurierfossil wird in einem Steinbruch in der Eifel entdeckt. Der Aachener Paläontologieprofessor Karl Steinhauser wird mit seiner Bestimmung beauftragt. Doch dieses Mal ist er ratlos. Als er von einem merkwürdigen Vorfall eines Ingenieurs hört, ist seine Neugierde geweckt. Der Ingenieur behauptet bei einem Versuch in einem Fahrsimulator durch die Zeit gereist zu sein und bei Kaiser Karl dem Großen gelandet zu sein. Mit Hilfe seines Assistenten Dr. Michael Bertram verschafft sich Professor Steinhauser Zugang zum Fahrsimulator. Dieser ist tatsächlich eine Zeitmaschine und der Professor reist in die Urzeit. Dort hofft er dem Dinosaurier zu begegnen, der sich in dem Fossil verewigt hat. Doch wird dem Professor das Rätsel um das Fossil lösen und die Zeitreise ins 21. Jahrhundert zurück schaffen?

Widmung

Diese Geschichte widme ich meinen beiden Neffen Konrad Oskar und Friedrich Theodor

Kathrin Noreikat: Professor Steinhausers Reise in die Urzeit
Kapitel 1

Professor Karl Steinhauser gähnte, nahm seine Brille von der Nase und rieb sich die Augen. Vor ihm auf dem Tisch lag ein Stück Fossil, also ein versteinerter Rest eines urzeitlichen Lebewesens, genauer eines Dinosauriers. Es wurde erst kürzlich in einem Steinbruch in der Eifel gefunden. Von welchem Dinosaurier das Fossil stammte, musste Professor Steinhauser bestimmen. Das fiel ihm in der Regel nicht schwer, denn er war Paläontologe, ein Wissenschaftler von den Lebewesen vergangener Erdzeitalter. Er kannte somit die Merkmale dieser schrecklichen Echsen, wie die Dinosaurier genannt wurden: sie lebten an Land, legten Eier, hatten kein Fell und konnten nicht fliegen. Dies lernten die Studenten in den ersten Vorlesungen, die der Professor hielt. Er war nämlich Leiter des Instituts für Paläontologie an der Aachener Universität.

Sobald er wusste, um was für einen Dinosaurier es sich hier handelte, musste er Frau Dr. Dr. Gruber anrufen. Sie war die Direktorin des örtlichen Naturkundemuseums und würde dann dieses Fossil in einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit präsentieren.

Professor Steinhauser setzte seine Brille wieder auf und grübelte. Die Knochen in dem Fossil waren groß, daher konnte es kein Lesothosaurus sein, denn dieser war nur etwa 90 cm lang gewesen. Von einem der bekanntesten Jäger der Urzeit mit 13 Meter Länge und einem Gewicht von 7 Tonnen, dem Tyrannosaurus rex konnte das Fossil auch nicht stammen, weil es dafür zu klein war. Seit ab 1870 gezielt nach Fossilien gesucht wurde, fand man weltweit über 800 Dinosauriergattungen. Dem Paläontologen standen somit eine Vielzahl von Dinosaurierarten zur Auswahl und es war ebenso denkbar, dass dieses Fossil von einer ganz neuen Dinosaurierart stammte. Abermals gähnte er. Ich mache morgen weiter, dachte der Professor müde, das Fossil wird mir schon nicht weglaufen.

Zuhause erwartete den 48-jährigen Paläontologe hungrige Goldfische in einem Aquarium. Er fütterte sie und schlief dann auf dem Sofa vor dem Fernseher ein.

Kapitel 2

In den folgenden Tagen konnten Steinhauser und sein Assistent Dr. Michael Bertram nicht mit Gewissheit die versteinerten Knochen einem bestimmten Dinosaurier zuordnen.

Sie hatten zwar die Vermutung, dass das Fossil von einem Prosauropoden stammte, waren sich aber nicht sicher. Das war eine Gruppe von Pflanzenfressenden Dinosauriern mit kleinen Köpfen und langen beweglichen Hälsen. Aber welcher? Massopodylus? Thecodontosaurus? Oder sollten sie einfach behaupten, es wäre ein Fleischfresser aus der Kreidezeit, wie zum Beispiel die reißende Echse, Dryptorsaurus? Aber der Unterschied zwischen diesen Dinosauriern war zu groß. Auf der anderen Seite, bis dieser Fehler bemerkt werden würde, würde sicher einige Zeit vergehen. Es gab immer mal wieder Fälle, in denen sich Wissenschaftler irrten. So zum Beispiel bestaunten jahrelang Museumsbesucher einen Brontosaurus, der eigentlich ein Apatosaurus war. Oder der Paläontologe Edward Drinker Cope verwechselte bei einem Meeresreptil den Halsknochen mit dem Schwanzknochen und das Tier musste seinen Kopf am Schwanzende tragen.

Sollte jedoch der Schwindel ans Tageslicht kommen, wäre der Ruf des Professors zerstört. Sein Institut würde daraufhin sicher keine weiteren Forschungsgelder mehr erhalten und damit würden er und seine Mitarbeiter arbeitslos werden. Das konnte er nicht aufs Spiel setzen. Vielleicht konnte er auf dem Jahrestreffen mit den anderen Professoren dieses Problem erörtern.

Das Treffen sollte zum gegenseitigen Kennenlernen dienen und fand dieses Jahr am kommenden Samstag statt. Der Rektor der Universität lud dazu sämtliche Professoren in den prächtigen Krönungssaal des Aachener Rathauses ein. Schon Kaiser Karl der Große hatte hier gespeist und gefeiert. Als Professor Steinhauer also am Samstag den Krönungssaal betrat, suchte er die runden Tische, die verteilt im Saal standen, nach dem Tischkärtchen mit seinem Namen ab. Er vermutete, dass er wie immer bei seinen Kollegen von den anderen naturwissenschaftlichen Instituten sitzen würde, doch irgendetwas war bei der Organisation der Sitzordnung schief gelaufen. Der Paläontologe saß an einem Tisch mit Professor Friedbert vom Institut für Wolle und Textilien, Professor Kohlmann vom Institut für Kraftfahrzeuge und Frau Professor Käfer vom Institut für das begabte Kind. Nach der 25-minütigen Eröffnungsrede des Universitätsrektors wurde endlich die Vorspeise aufgetragen: Spargelcremsuppe. Nach der Suppe unterhielten sich die Professoren über ihre Forschungen und prahlten über die Höhe der erhaltenen Forschungsgelder. Frau Professor Käfer verkündete: „Mein Institut für das begabte Kind wird vom Familienministerium pro Jahr mit 3 Millionen Euro gefördert. Mit diesen Geldern konnten wir die Studie „Kinder mit Sommersprossen auf der Nase sind schlauer“ finanzieren.“Professor Kohlmann unterbrach Frau Professor Käfer, indem er sagte, er habe 9 Millionen Euro für einen hochdynamischen Fahrsimulator erhalten.

„Wir erforschen damit das Auto der Zukunft und daher wird es bald keine Verkehrstoten mehr geben. Unser Fahrsimulator besteht aus einer Kammer, die wie eine abgeflachte Kugel oder ein grosser weisser Käse aussieht. Dieser sogenannte Dom steht auf Stelzen, die sich bewegen können, um das Fahrgefühl zu erzeugen. In dem Dom stellen wir dann auf großen Bildschirmen eine reale Verkehrssituation dar. Man sitzt dort quasi in einem Fahrzeug und fährt auf virtuellen Straßen, die auf dem Bildschirm abgebildet sind.“

„Wie bei einem Computerspiel?“, vergewisserte sich Professor Friedbert vom Wolle-Institut.

Professor Kohlmann nickte: „Ja, wenn sie es so nennen wollen. Nur viel professioneller.“

Frau Professor Käfer wollte wissen: „Sind diese Tests, die sie mit dem Fahrsimulator machen nicht gefährlich? Da ist doch neulich ein Ingenieur verunglückt, oder?“

Steinhauser erinnerte sich an den Zeitungsartikel, den er darüber gelesen hatte. Alle schauten den Kraftfahrzeug-Professor neugierig an.

Kohlmann murmelte: „Nein, nicht direkt verunglückt. Ein Ingenieur befand sich im Fahrsimulator und wollte gerade eine virtuelle Testfahrt machen, als er auf einmal spurlos verschwand.“

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