Der Krumir

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Sie hatte einen aus starker Palmfaser geflochtenen, umfangreichen Deckel in den Händen, der mit allerlei kleinen Vorgerichten belegt war.

Da gab es Fubir[22], knusprige Kelab[23], kleine Schalen mit Dibs[24], ein Salabah von Gurken, Granaten, Wassermelonen und verschiedene Arten von Datteln, von denen mir besonders die el Schelebi auffiel. Sie ist kleinkernig und von herrlichem Geruch und Geschmack. Da sie aus Medina kommt, ist sie teuer, und es war anzunehmen, dass der Scheik ein wohlhabender Mann sei.

Die Frauen sprachen kein Wort. Als sie sich wieder entfernt hatten, deutete der Scheik auf die Speisen:

„Tefattal – wenn es euch gefällig ist. Nehmt von dem wenigen, bis das Lamm geschlachtet und zubereitet ist!“

„El Hamdullilah!“, klang es aus unserem Mund, während wir zulangten, und ich fügte hinzu: „Dein Herz ist gütig und deine Hände sind offen für deine Gäste, o Scheik. Nimm auch du eine kleine Gabe, die wir für dich bestimmten. Wir haben el Rassahl, die Gazelle, gejagt und mehrere ihrer Schwestern erlegt. Sie liegen vor deinem Zelt und sind dein Eigentum.“

„Rabbena chalïek, iâ Sihdi – Gott erhalte dich, o Sihdi!“, antwortete er. „Du kommst aus dem fernen Belad er Rumi[25], aber du kennst trotzdem die Gebote des Koran, der sagt, dass Allah jede Gabe zehnfach vergilt. Ich nehme die Gazellen und ihr sollt sie mit uns verspeisen.“

Krüger Bei erkundigte sich:

„Ich habe gesehen Bint es Sedira, die schönste Tochter deines Stammes, aber deine beiden tapferen Söhne sah ich nicht. Warum kamen sie nicht, mir ihr Angesicht zu zeigen?“

„Sie sind hinüber nach el Hamsa. Meine Kundschafter erfuhren, dass die Söhne der Uëlad Hamema gekommen sind, die Kâfila[26] zu überfallen, die wir von Testur her erwarten. Darum sandte ich eine Anzahl junger Krieger aus, um zu erfahren, wo die Feinde sich befinden.“

„Die Beni Hamema? Kommen diese Räuber so weit nach Norden herauf?“

„Sie sind überall zu finden, wo ein Fang zu machen ist. Ihr Scheik ist der Sohn des Teufels. Seine Hände triefen von Blut, er schont weder Weib noch Kind, ’aïb ’aleihu – Schande über ihn!“

„Mohammed es Sadok Bei wird ihn zu finden wissen.“

„Meinst du? Es wird ihn niemand fangen. Sein Stamm hat viele Flinten und der schlimmste aller Räuber ist sein Genosse.“

„Wen meinst du?“

„Hast du noch nicht von Sâdis el Chabir gehört?“

„Von Sâdis, dem Krumir[27] von der Ferkat ed Dedmaka? Er ist berüchtigt im ganzen Land. Er hat seine Heimat fliehen müssen, weil er Blut vergoss und ihm nun die Rache folgt. Er ist der Chabir el Chubera, der größte unter den Führern, er kennt alle Berge und Täler, alle Flüsse und Quellen des Landes. Wenn sich die Beni Hamema ihm anvertrauen, sind sie doppelt zu fürchten.“

„Sie haben ihn zum Führer gewählt und er ist gestern am Bah el Halua gesehen worden. Das ist ein schlimmes Zeichen für die Kâfila, Gott schütze sie!“

Obgleich ich an diesem Gespräch nicht teilnahm, fesselte es mich doch sehr, denn auch ich hatte von diesem Sâdis el Chabir gehört. Sein Name wurde in jedem Zelt und an jedem Kamelfeuer genannt, er lebte im Mund des Märchenerzählers und auf den Lippen der Weiber, die ihre Kleinen mit ihm zum Gehorsam zwingen wollten. Übrigens brachte Krüger Bei die Rede nun auf den Zweck seiner Anwesenheit und so wurden wir von dem Scheik eingeladen, ihn hinaus zu seinen Pferden zu begleiten, um sie in Augenschein zu nehmen.

Wir verließen das Zelt und stiegen zu Pferd. Sämtliche Araberkrieger begleiteten uns hinaus zur Stelle, wo die Tiere weideten. Ihr Anblick brachte das Blut des Engländers in Wallung. Er war ein Kenner und leidenschaftlicher Liebhaber des edelsten der Haustiere.

„Look at that!“, rief er. „Welch herrliche Tiere! Seht dort die milchweiße Stute. Ich würde tausend Pfund für sie bezahlen. Weh!“

„Ihr bekommt sie nicht um das Doppelte, Sir“, antwortete ich ihm. „Und dennoch gibt es da ein Tier, das vielleicht noch kostbarer, wenn auch nicht so teuer ist.“

„Welches?“

„Das aschgraue Hedschîn[28] da drüben. Es hat dieselbe Farbe, die man beim Haar eines Weibes so schön findet, cendré nennt es der Franzose. Seht den Kopf, die Augen, die Brust, die Beine! Wahrhaftig, es ist ein Bischarin-Hedschîn[29] und muss ein vorzüglicher Läufer sein.“

„Heigh-ho! Geht mir mit Euren Kamelen! Habt Ihr schon einmal auf einem solchen Tier gesessen, Sir?“

„Hm, oft genug. Ihr wisst ja, dass ich diese alte Sahara bereits durchkreuzt habe.“

„Richtig! Und wie ist es Euch gewesen, als Ihr diesen Höcker unter Eurem armen Leichnam hattet?“

„Sehr wohl.“

„Wirklich? Na, das seid auch Ihr. Ich weiß, dass Eure Nerven aus der Haut eines Nilpferdes gemacht worden sind. Als ich zum ersten Mal ein solches Geschöpf bestieg, bin ich erst hinten und dann auch vorn herabgeworfen worden. Denkt Euch, so ein alter Horseman, wie der Sohn meines Vaters ist! Dann aber hielt ich mich ein wenig fester, will aber den Ritt all mein Lebtag nicht vergessen. Das war mehr als Seekrankheit, das war, als hätte ich tausend Teufel verschluckt, die mit mir in alle Winde wollten. Ich werde niemals wieder ein solch armseliges Viehzeug besteigen.“

Er streckte abwehrend alle zehn Finger von sich und spreizte die unendlich langen Beine, als habe er das Kamel, von dem er sprach, noch unter sich.

Die besten der anwesenden Tiere wurden uns einzeln vorgeführt. Auch Krüger Bei war entzückt über die Milchstute. Sein gutmütiges Gesicht strahlte vor Wonne.

„Haben Ihnen bereits einmal so ein Tier jesehen?“, fragte er mich. „Das ist, hole mir der Juckuck, eine echte Rawouan[30]! Dem hat nicht einmal Sihdi Ali Bei, der Prinz-Thronfolger, in seinen Marstall zu el Marsa, was dat Seebad vom Tunis stets gewesen zu sein jenannt zu werden verdienen muss.“

„Ich hörte, dass er sehr viel Geld für Pferde ausgibt?“

„Sehr viel, ungeheuer viel – für Pferde, Wagen und Frauen. Er hat dreihundert Weiber, aber einen solchen Schimmel ist er noch nicht jewesen zu haben jehabt.“

„Halten Sie dieses Pferd wirklich für unvergleichlich?“

„Auf jedem Fall. Es ist mich lieber als alle dreihundert Weiber dieses Sihdi Ali Bei, unter denen sich niemals nicht kein solcher Schimmel befunden zu haben erwähnt zu werden erlaubt.“

„So sehen Sie sich einmal meinen Rapphengst an!“

„Sein Jang und seine Haltung ist mich bereits aufjefallen, er scheint Jeist und Feuer zu besitzen.“

„Mit dem Schimmel des Scheiks kann er’s gewiss aufnehmen. Doch halt, passen Sie auf!“

Der Scheik hatte den Schimmel bestiegen, um ihn durch die Schule zu nehmen. Das Tier erwies sich als vorzüglich, und gern hätte ich es einmal mit meinem Schwarzen in den Schranken gesehen, wenn ich nicht der Gast seines Besitzers gewesen wäre. Es gibt ja bekanntlich keine größere Betrübnis für einen Beduinen, als wenn sein Lieblingspferd gegen ein anderes zurücktreten muss.

Mitten im gestreckten Lauf brachte er die Stute vor uns zum Stehen und fragte Krüger Bei mit leuchtenden Augen:

„Diese Stute heißt Chattâf[31], wie gefällt sie dir?“

„Sie ist wert, den Propheten im Paradies zu tragen. Verkaufst du sie?“

„Willst du mich beleidigen, Mir Alai[32]? Weißt du nicht, dass der Sohn der Sahara lieber sich selbst, sein Weib und seine Söhne tötet, als dass er seine Stute...“

Er wurde unterbrochen. Einer der Araber nämlich stieß einen lauten Ruf aus und deutete mit der Hand nach Norden. Dort ließen sich zahlreiche Punkte erblicken, die sich zusehends vergrößerten. Es waren Reiter, die zum Stamm gehörten. Kaum hatte der Scheik dies erkannt, so gab er das Zeichen, ihm zu folgen, und schoss auf seiner Stute mit einer schier Schwindel erregenden Schnelligkeit davon. Wir ritten ihm langsamer nach.

Die uns Entgegenkommenden waren ungefähr zwanzig Köpfe stark. Sie führten in ihrer Mitte einen Reiter, der mit Palmfaserleinen an sein Pferd gefesselt war. Zwei von ihnen ritten schneller als die übrigen auf den Scheik zu und hielten vor ihm. Es waren seine beiden Söhne.

„Hamdulillah“, hörten wir den einen rufen, „Preis sei Allah, der uns den größten der Räuber und Mörder in die Hand gegeben hat!“

„Wer ist dieser Gefangene?“, fragte der Scheik.

„Es ist Sâdis, der Krumir. Allah inhal el Kelb – Gott verderbe den Hund, ihn und die ganze Ferkat es Dedmaka! Er hat Abu Ramsa, unseren tapferen Krieger, erschossen und einige von uns verwundet. Sein Name werde ausgelöscht und sein Blut bezahle die Schuld, die ihn zur Hölle führt!“

Dieser Gefangene war also der berüchtigte Krumir, von dem wir vorhin gesprochen hatten. Ich betrachtete ihn mir. Seine Hände waren hinten an seinen arabischen Sattel gefesselt und beide Füße hatte man ihm mit Leinen gebunden, die unter dem Bauch seines Pferdes hinliefen. Dennoch saß er stolz und kalt im Sattel, die schwarzen stechenden Augen scharf auf den Scheik gerichtet. Die niedrige Stirn mit den dünnen, borstenartigen Brauen, die spitzen Backenknochen, die dünne Habichtsnase, die wulstigen Lippen und das stark entwickelte Kinn gaben seinem Gesicht einen gefühllosen, grausamen Ausdruck.

 

„Abu Ramsa ist tot? Wo ist er?“, fragte der Scheik.

„Dort bringt man ihn.“

Der Sprecher deutete dabei hinter sich, wo zwei Reiter sichtbar wurden. Sie führten zwischen sich ein Pferd, auf dem die Leiche des Erschossenen festgebunden war.

„Und wer ist verwundet?“, erkundigte sich der Scheik. Zwei der Reiter zeigten wortlos auf die Blutflecke, die auf ihren weißen Mänteln zu sehen waren.

„Erzähle, wie ihr ihm begegnet seid!“, gebot Ali en Nurabi.

Sein Sohn berichtete:

„Wir ritten das Wadi Milleg hinab und machten am Famm el Hadschar[33] Halt. Da kam dieser Nachkomme eines räudigen Hundes. Er saß auf dem Pferd, seine Augen gingen rundum wie die eines Kundschafters und sein Ritt war wie der Gang eines Verräters. Da erblickte er uns und wandte sich zur Flucht. Wir aber waren bald bei ihm. Doch bevor wir ihn festnehmen konnten, hatte er den Gefährten getötet und diese zwei verwundet. Eb dem b’ed dem, en nefs b’en nefs – Blut um Blut, Leben um Leben. Er ist der Blutrache verfallen!“

„Eb dem b’ed dem – en nefs b’en nefs!“, riefen die Stimmen rund im Kreise.

Der Scheik winkte Schweigen.

„Die Versammlung wird über ihn beraten“, meinte er. „Hat er euch gestanden, wo sich die Seinigen aufhalten?“

„Nein. Er hat kein Wort gesprochen.“

„Die Spitzen unserer Speere und Messer werden ihn die Worte lehren, die wir von ihm verlangen. Führt ihn zum Lager!“

Während dieser kurzen Verhandlung hatte der Krumir mit keiner Wimper gezuckt und mit unverhohlener Bewunderung mein Pferd und das des Scheiks betrachtet. Sein Gesicht blieb unbeweglich, und als wir an den Herden vorüberritten, hielt er durch einen leisen Schenkeldruck sein Ross an, um das aschgraue Reitkamel mit dem entzückten Auge eines Kenners zu mustern.

Sein Schicksal schien ihm nicht die mindeste Sorge zu bereiten.

Einige der Araber waren ins Lager vorausgeeilt, um die Kunde zu verbreiten, dass der gefürchtetste ihrer Feinde gefangen sei. Daher wurde unser Zug von der gesamten Bevölkerung unter lautem Jubel empfangen. Die Reiter schossen in kühnen Sätzen durcheinander und die Übrigen klatschten jauchzend in die Hände und gaben dem Gefangenen durch beleidigendes Mienenspiel und Ausspucken ihre Verachtung zu erkennen. Er bewegte keine Miene, selbst dann nicht, als man vor dem Zelt des Scheik Anstalten machte, ihn von seinem Pferde zu lösen. Kaum aber war der letzte Knoten geöffnet, so schnellte er sich mit einem weiten Satz herab, warf die Umstehenden beiseite und war im nächsten Augenblick vor dem Nebenzelt, an dessen Eingang die Tochter des Scheiks stand. Im Nu hatte er sie ergriffen und wie einen Schild vor sich gestellt.

„Dakilah, iâ Scheik – Ich bin der Beschützte!“, rief er und sofort sanken alle Hände, die sich nach ihm ausgestreckt hatten.

Das war so schnell geschehen, dass es unmöglich verhindert werden konnte. In allen Gesichtern spiegelte sich zornige Überraschung, aber keiner wagte es, die Hand gegen den zu erheben, der das geheiligte Wort ausgesprochen hatte, das selbst den schlimmsten Missetäter vor der Rache seiner Feinde schützt.

„Eddini scharbat, iâ ambr el benat – gib mir zu trinken, o Zierde der Mädchen!“, sagte er zu Mochallah, der ,Wohlriechenden‘, die der unerwartete Vorgang erschreckt hatte.

Sie blickte fragend auf ihren Vater. Ein leises Murren erhob sich ringsum. Der Scheik aber kehrte sich nicht daran, sondern gebot ihr:

„Gib ihm Wasser, aber weder Brot noch Salz! Die Ältesten werden richten, was mit ihm geschehen soll.“

Sie verschwand im Innern des Frauenzeltes und trat gleich darauf wieder mit einer mit Wasser gefüllten Schale hervor, die sie dem Krumir reichte.

„Nimm und trink, du Feind meines Stammes!“, sagte sie.

„Ich trinke“, erwiderte er stolz. „Mögen meine Feinde verschwinden wie die Tropfen dieses Wassers und möge dieser Trank Ma el Furkan[34] sein für Sâdis el Chabir, den Sohn der Beni Dedmaka!“

„Allah jenahrl el Dedmaka – Allah verdamme die Dedmaka!“, ließ sich eine zornige Stimme vernehmen.

Es war mein Diener Achmed es Sallah, der diese Worte gesprochen hatte. Der Scheik zog die Stirn in drohende Falten und entgegnete ihm:

„Allah iharkilik – Gott verbrenne dich, dich und deine Zunge! Hast du nicht gesehen, dass dieser Mann die Nuktat al Karam[35] mit einer Tochter deines Stammes getrunken hat? Doch ich weiß, dass du in die Fremde gegangen bist, um die Sitten und Gesetze deines Volkes zu vergessen, und nun hast du vergessen, dass der Beduine zu gehorchen hat, wenn der Mul el Duar[36] seine Stimme erhebt. Der Fluch des Propheten trifft den Mann, der seinen Gastfreund schändet, und ich sage euch, dass ich einen jeden töte, der ein Haar dieses Dedmaka zu krümmen wagt, ehe die Dschemma[37] beraten hat, was mit ihm geschehen soll!“

O weh! Aus diesen Worten konnte ich erkennen, dass der Scheik auf den armen Achmed nicht sonderlich gut zu sprechen sei. Was sollte da aus der Liebe der beiden jungen Leute werden? Achmeds Augen funkelten. Jedenfalls war es die Eifersucht gewesen, die ihm seine Worte eingegeben hatte. Er war noch nicht so glücklich gewesen, mit der Geliebten sprechen zu können, und dieser Räuber und Mörder durfte sie ungestraft berühren und von ihren Händen den Trank empfangen. Er zog sich grollend zurück.

Auf einen Wink des Scheiks nahmen zwei Krieger den Krumir in die Mitte und führten ihn in das Zelt des Oberhauptes. Krüger Bei legte mir die Hand auf die Schulter.

„Na, nu jeht die Beratung los und da sind wir überflüssig“, meinte er. „Ich werde Ihnen bitten, mir zu begleiten.“

„Wohin?“

„Nur ein wenig spazieren, um die Beine zu vertreten. Dat wird so eine Art höfliche Rücksichtsvolligkeit jejen den Scheik zu haben sein, da er jetzt seinem Zelt zu die Versammlung braucht. In eine Viertelstunde ist alles abjemacht und dann können wir uns zurückzukehren erlaubt jedurft haben.“

„Nehmen wir den Engländer mit?“

„Dat wird sich janz von selber zu verstehen jeneigt sein. Mit wem zu jehen sollte er wohl anders aufjefordert werden als von uns, mit uns spazierenjehen zu dürfen?“

Ich gab Lord David Percy einen Wink. Wir überließen Achmed die Aufsicht über unsere Pferde und wandten uns einer Palmengruppe zu, deren Wedel in einiger Entfernung kühlen Schatten verhießen.

„Was ist das für ein Kerl, Sir, den die Uëlad Sedira gefangen nahmen?“, fragte mich Percy. „Ich habe nichts verstanden.“

„Es ist ein Krumir von der Ferkat ed Dedmaka, ein höchst gefährlicher Karawanenräuber, an dessen Hand schon mancher Tropfen Blutes klebt.“

„Hm! Wie heißt der Mensch?“

„Sâdis ei Chabir.“

„Was heißt das?“

„Sâdis ist der eigentliche Name und heißt ,der Sechste‘. El Chabir aber ist bekanntlich der Fremdenführer. Dieser Mensch kennt infolge seiner Streifzüge in Algier und Tunesien einen jeden Berg und ein jedes Wadi. Er ist der sicherste Führer weit und breit, hat von der Küste des Mittelmeers bis in das Belad el Dscherid[38] zahlreiche Freunde und saubere Verbündete, wie ein Londoner Taschendieb von Holborn bis Isle of Dogs seine Hehler hat, und soll sogar auf den gefährlichen Salzseen des Südens so sicher sein wie ein Reiter in seinem Sattel. Daher nahmen ihn die räuberischen Stämme der Beduinen oft als Führer.“

„Hm! Habe den Namen bereits gehört, wusste aber nicht, dass dieser Sâdis und jener Spitzbube ein und derselbe Halunke ist.“

„So habt Ihr ihn bereits gesehen, Sir?“, fragte ich rasch.

„Yes!“, nickte er.

„Wo?“

„In Tunis oder vielmehr bei Tunis. Weh!“

„Wann?“

„Vor drei Wochen. Es war am Ende der Manuba[39], wo er mir begegnete. Er saß auf einem köstlichen Fliegenschimmel und trabte nach den Bergen von Saguan hin. Als ich den Bardo erreichte, hörte ich, dass soeben ein Pferd des Bei, ein sechsjähriger Fliegenschimmel, gestohlen worden sei. Ich machte meine Aussage und schloss mich der Verfolgung des Spitzbuben an. Aber als wir die Manuba hinter uns hatten, war er bereits verschwunden.“

„Und Ihr habt ihn sicher wieder erkannt?“

„Er ist es. Dieses Gesicht ist nicht zu vergessen.“

„Weiß Krüger Bei von dem Diebstahl?“

„Natürlich. Er war zu derselben Zeit im Bardo.“

„Und Ihr habt ihm jetzt noch nicht gesagt, dass dieser Sâdis der Spitzbube ist, dem Ihr damals begegnet seid?“

„Nein.“

„So soll er es sofort erfahren.“

Ich teilte dem Obersten mit, was ich soeben gehört hatte.

„Was?“, rief er. „Dieser Sâdis el Chabir, dieser Hauptspitzbube soll es gewesen sein? Wird der Lord nicht sich jetäuscht zu haben schuldig jeworden sein?“

„Er täuscht sich nicht.“

„Dunderwetter! Dat ist jut. Dat wird ein Fang, für welchen mich es Sadok Bei die jrößte Dankbarkeit zu widmen jeneigt zu sein dat Versprechen zu jeben haben wird! Aber wo ist der Fliegenschimmel?“

„Verkauft jedenfalls, da ihn der Krumir heute nicht geritten hat.“

„Den Kerl soll der Deibel holen! Er wird die Bastonade so lange auf den Fußsohlen bekommen, bis er dat Jeständnis zu entschlüpfen jelingt, wo der Schimmel zu finden werden kann. Ich bitte Ihnen, lassen Sie mir schnell umkehren, damit wir nicht zu spät kommen, ehe dieser Halunke von der Versammlung der Ältesten begnadigt zu werden in Schutz jenommen zu sein ihr veranlassen wird. Janzes Batalljon, rückwärts marsch!“

Wir schritten nach dem Duar zurück. Davor stand Achmed bei unseren grasenden Pferden. Ich blieb bei ihm stehen, während die beiden anderen weitergingen.

Er musste etwas Frohes erfahren haben, denn sein Gesicht glänzte vor Entzücken.

„O Sihdi“, meinte er, „die Sonne ist aufgegangen für deinen Freund und Gefährten, und Allah hat die Fülle des Glücks über ihn ausgeschüttet.“

„Darf ich erfahren, welches Gesandten sich Allah bedient hat, um dir diese Seligkeit zu schenken?“

„Du darfst es erfahren, nur du allein, denn du wirst uns nicht verraten. Mochallah, die schönste der Huri, ging hier vorüber, um nach dem Lieblingskamel des Scheik zu sehen. Sie musste sehr vorsichtig sein, aber sie sagte mir, dass sie mich um Mitternacht dort bei den Palmen erwarten wird. Der Scheik zürnt mir, weil ich als Schilugh und Amazigh[40] in die großen Städte gegangen und nun gar in die Dienste eines Ungläubigen getreten bin. Wir werden besprechen, wie wir seinen Zorn besänftigen können.“

„Er zürnt dir meinetwegen? Das ist eine Beleidigung, die ich rächen werde.“

„O Sihdi, schone ihn! Dein Arm ist stark und dein Messer hat sein Ziel noch nie verfehlt. Aber der Scheik ist der Vater von Mochallah, die ich liebe. Du wirst mein Herz nicht betrüben.“

„Pah, ich will ihn nicht töten. Du weißt ja, dass mir mein Glaube verbietet, Blut ohne Not zu vergießen.“

„Was willst du denn anfangen, Effendi?“

„Ich werde mich dadurch an ihm rächen, dass ich, der Ungläubige, deinen Fürsprecher mache. Ich werde ihn bitten, dir deine ,Wohlriechende‘ zum Weib zu geben.“

„O Sihdi, wolltest du das wirklich?“

„Ja. Und ich bin neugierig zu erfahren, ob er meine Wangen in Scham erröten lassen wird. Du weißt ja, dass der Prophet verbietet, den Gast schamrot zu machen.“

„Herr, wenn du das tust, so wirst du auch bereit sein, mir noch eine andere Liebe zu erweisen. Erfülle meine Bitte und ich werde deine Güte preisen von Kind auf Kindeskind.“

Hm, der gute Achmed sprach von seinen Nachkommen zweiter Folge, noch bevor er die Erlaubnis hatte, mit der einstigen Großmutter seiner Kindeskinder reden zu dürfen. Die Liebe ist ein eigentümliches Ding, in Lappland und in Tunis, am Mississippi und bei den Papuas; es ist am besten, ihr den Willen zu lassen. Darum fragte ich:

„Welchen Wunsch soll ich dir erfüllen?“

„Meinst du nicht, dass ich mit Mochallah überrascht werden könnte?“

 

„Das ist allerdings leicht möglich.“

„Sihdi, ich habe keinen anderen. Lass du dein Auge über uns wachen, damit wir sicher sind!“

Ah! Nicht übel! Mein braver Achmed schien zu wissen, dass der Deutsche ein gutes Herz hat und seinen Nächsten gern gefällig ist. Aber warum sollte ich ihm den kleinen Dienst nicht erweisen? Also antwortete ich:

„Achmed es Sallah, geh getrost hin unter die Datteln. Ich werde jeden Verräter fern zu halten wissen.“

„O Sihdi, deine Gnade ist so groß wie der Baum esch Schiab, auf dem die Erde steht, und deine Barmherzigkeit reicht so weit, wie die Tijûr el Dschenne[41] fliegen. Ich gebe dir mein Leben, wenn du es haben willst.“

„Behalte es für Mochallah, die ,Wohlriechende‘! Sage ihr, dass ich dein Freund bin, der für euch bei ihrem Vater reden wird!“

Ich setzte meinen Weg zum Zelt des Scheik fort. Percy und Krüger Bei standen wartend davor. Eben als ich bei ihnen ankam, öffnete sich der Eingang und der Scheik trat mit dem Krumir und den Ältesten heraus.

„Was habt Ihr über diesen Mann beschlossen?“, fragte der Oberst der Leibwache.

„Die Versammlung ist gütig gegen ihn gewesen“, entgegnete Ah en Nurabi. „Er hat das Wasser des Willkommens, nicht aber das Brot und Salz der Gastfreundschaft erhalten. Er wird drei Tage lang in unseren Zelten und auf unseren Weideplätzen sicher sein. Nach dieser Zeit aber und auch vorher, sobald er über unsere Grenze schreitet, ist er der Blutrache verfallen.“

„Er wird fliehen.“

„Sein Pferd wird von meinen Männern bewacht.“

„Er wird dennoch fliehen. Weißt du, o Scheik, dass er nicht bloß euch, sondern auch mir verfallen ist?“

„Warum?“

„Das sollst du sofort hören.“

Der Krumir hatte während dieser Verhandlung scheinbar auf keins der Worte gehört. Sein Auge hatte auf der in der Nähe angepflockten Milchstute en Nurabis geruht und war dann nach dem Frauenzelt geglitten, vor dem Mochallah beschäftigt war, auf einem Stein Durrha zu mahlen. Es lag ein gieriger, hohnvoller Ausdruck in seinem Blick und ich las von seinem Gesicht den Gedanken, dass sowohl das Pferd als auch das schöne Mädchen zwei Gegenstände seien, für deren Besitz man etwas wagen könne. Bei den letzten Worten Krüger Beis wandte er sich mit stolzem Gesichtsausdruck dem Sprecher zu.

„Du warst vor drei Wochen in Tunis?“, wurde er von ihm gefragt.

„Was gehen dich meine Wege an?“, antwortete er.

„Mehr als du denkst. Willst du leugnen, dass du dort gewesen bist?“

„Ich brauche weder zu leugnen noch dir Rede zu stehen. Ich bin ein freier Sohn der Dedmaka, du aber bist ein Sklave des Pascha. Warte, bis es mir gefällt, mit dir zu sprechen!“

„Es wird dir gefallen müssen, du freier Dedmaka, der du ein Gefangener dieser tapferen Uëlad Sedira bist. Dieser fremde Emir aus Inglistan hat dich in Tunis erblickt.“

„Was kümmert es mich?“

„Du hast einen Fliegenschimmel geritten.“

„Kam dieser fremde Emir nur deshalb aus Inglistan, um Fliegenschimmel zu sehen?“

„Dieser Schimmel war dem Pascha gestohlen worden. Du rittest mit ihm vom Bardo durch die Manuba nach den Bergen von Sagbuan. Wir konnten dich nicht mehr erreichen.“

Der Krumir stieß ein kurzes, schadenfrohes Lachen aus.

„So war dieser Schimmel wohl ein sehr gutes Pferd?“, fragte er. „Der Mann, der ihn gestohlen hat, muss ein besserer Reiter gewesen sein als die Verfolger.“

„Und dennoch haben sie ihn erreicht, wie du siehst, Sâdis el Chabir, wo hast du das geraubte Pferd?“

„Ich?! – – Hat dir der Samum, der böse Wind der Wüste, das Gehirn ausgetrocknet, dass du diese Frage aussprechen kannst?“

Da legte der würdige Oberst der Mamelucken seine Hand an den Griff des Yatagans und rief:

„Chammar el Kelb – Betrunkener Hund, kennst du mich?“

„Ich kenne dich, denn ich habe dich in el Marsa auf der Straße Sihdi Morgiani und auch vor dem Dar el Bei[42] an der Spitze der Sklaven erblickt. Du stammst aus den Ländern des Nordens, wo die Ungläubigen wohnen, die Allah verdammen möge. Bist du noch so rhaschîm[43] im Land der Gläubigen, dass du es wagst, einen Krumir von der Ferkat ed Dedmaka einen Hund zu nennen? Weißt du nicht, dass du nur den als Dieb behandeln darfst, den du unmittelbar nach dem Diebstahl auf dem gestohlenen Pferd sitzend findest? Und selbst wenn du den Fliegenschimmel heute bei mir entdeckt hättest, so hätte ich ihn nicht gestohlen, sondern geschenkt erhalten, getauscht oder gekauft. Wärst du nicht der Gast dieser Männer, bei denen ich Wasser getrunken habe, so würde dich mein Messer treffen. Aber sagst du nur noch ein einziges Schimpfwort zu mir, so wird deine Seele augenblicklich zu ihren Vätern versammelt sein. Ein Krumir lässt sich nicht zum zweiten Mal ungestraft beleidigen. Merke dir das!“

Diese Drohung hatte keinen Einfluss auf den tapferen Krüger Bei. Er trat seinem Gegner einen Schritt näher und fragte:

„Wagst du, zu leugnen, dass du das Pferd gestohlen hast?“

„Ich brauche nichts zu leugnen und brauche auch nichts einzugestehen. Rede, mit wem du willst, nur nicht mit mir.“

„Nun wohl, dieser Wunsch soll dir erfüllt werden, aber glaube ja nicht, dass du mir entkommst!“ Und sich an Ali en Nurabi wendend, fuhr Krüger Bei fort: „Also dieser Sâdis el Chabir steht wirklich unter Eurem Schutz?“

„Er kann drei Tage lang frei und unbelästigt bei uns umhergehen, als gehörte er zu uns. Am vierten Tag, zur Zeit des Fetscher[44], erhält er sein Pferd zurück, um uns zu verlassen. Aber zur Zeit der Morgenröte jagen wir ihm nach, und wenn wir ihn ereilen, so nehmen wir sein Blut. So wurde es beschlossen.“

„Er wird vorher entweichen.“

„Er hat geschworen, nicht zu fliehen.“

„Welchen Schwur hat er geleistet?“

„Bei Allah, dem Propheten, und allen heiligen Kalifen.“

„So wird er seinen Schwur halten. Ich habe aber keinen Teil an eurem Beschluss. Ich habe ihm nicht versprochen, ihm zwischen dem Zwielicht und der Morgenröte Zeit zum Entkommen zu lassen. Ich werde ihn an der Grenze eurer Weideplätze erwarten, um ihn festzunehmen und nach Tunis zu bringen.“

„Dies müssen wir dir gestatten“, erklärte der Scheik. „Aber ehe du ihn nach Tunis bringst, wird er bereits von unseren Kugeln gefallen sein. Jetzt aber tretet ein in das Zelt! Ich rieche den Duft des Schafes, das für euch geschlachtet wurde.“

Der Krumir schritt mit erhobenem Haupt davon, wir aber gingen in das Zelt, wo wir von Mochallah und ihrer Mutter bedient wurden. Weder der Scheik noch einer seiner Krieger war bei dem Mahl zugegen. Die Sitte verbot ihnen, zu essen, bevor der getötete Genosse begraben war.

„Was hat dieser Oberst der Leibwache mit dem Scheik verhandelt?“, fragte mich Lord Percy während des Essens.

Ich erklärte ihm den Vorgang.

„Hm!“, brummte er. „Miserabler Spitzbube, dieser Krumir! Soll uns nicht entwischen, der Kerl! Yes! Ich schaffe ihn mit nach Tunis.“

„Ich denke, Ihr wollt Euch mir anschließen?“

„Ah, richtig! Ihr wollt ja nach dem Süden und ich gehe mit. Aber vorher können wir doch helfen, den Menschen zu fangen?“

„Werden sehen. Ich traue weder ihm noch seinem Schwur. Vielleicht geschieht irgendetwas, noch ehe die drei Tage abgelaufen sind.“

Wir waren eben mit dem Mahl fertig, als sich draußen ein lautes Klagegeheul erhob. Man stand im Begriff, den Toten zu beerdigen. Als Gäste hatten wir die Verpflichtung, uns anzuschließen. Daher verließen wir das Zelt und gingen vor das Lager, wo sich sämtliche Bewohner um die Leiche versammelt hatten. Sie lag, in weiße Gewänder gehüllt, vor einer flachen Grube. Daneben standen die Verwandten und die Übrigen schlossen einen weiten Kreis um die Stätte. Die Frauen und Mädchen jammerten in durchdringenden Tönen, die Männer aber standen schweigsam mit finsteren, rachgierigen Blicken. Der Krumir war nicht zu erblicken; er war so klug gewesen, sich unsichtbar zu machen.

Da kein Geistlicher zugegen war, vertrat der Scheik dessen Stelle. Er hob die Hand und sofort trat lautlose Stille ein. Er wandte sein Antlitz in die Kibla[45] und begann:

„Im Namen des allbarmherzigen Gottes! Bei dem weisen Koran, du bist einer der Gesandten Gottes, um den richtigen Weg zu lehren. Es ist die Offenbarung des Allmächtigen und Allbarmherzigen, dass du ermahnest ein Volk, dessen Väter nicht gewarnt wurden und daher sorglos und leichtsinnig dahinlebten. Das Urteil ist bereits über sie gesprochen, daher sie nicht glauben können...“

Das war der Anfang der sechsunddreißigsten Sure, die Mohammed ,Kalb el Koran‘, d. i. Herz des Koran, genannt hat. Sie wird in der Sterbestunde oder beim Begräbnis gebetet. Bei den Worten: „Ein Zeichen der Auferstehung sei ihnen die tote Erde, die der Regen neu belebt“, wurde die Leiche in die Grube gelegt, mit dem Gesicht nach Mekka gerichtet. Bei den Worten: „Die Posaune wird ertönen, und siehe, sie steigen aus ihren Gräbern. Das ist es, was uns der Allbarmherzige verheißen hat. Nur ein einziger Posaunenschall, und sie sind allesamt vor uns versammelt“, wurde die Erde auf den Toten geworfen. Während dieser Arbeit betete der Scheik die Sure bis zu Ende. Steine, von denen über dem Grab ein Hügel errichtet wurde, lagen schon bereit. Dann sprach der Scheik noch die fünfundsiebzigste Sure, die ,Sure der Auferstehung‘, und schloss die Leichenfeier mit dem mohammedanischen Glaubensbekenntnis: „Es ist kein Gott außer Gott, und Mohammed ist sein Prophet!“ Jetzt erhob sich das Jammern und Wehklagen von neuem. Die Frauen schritten um das Grab herum und auch die wehrhaften Männer traten einzeln der Reihe nach herzu, um ihre Messer und Dolche in den Boden zu stoßen, zum Zeichen, dass der Tod ihres Waffenbruders gerächt werden solle. Wäre der Krumir dabei zugegen gewesen, ich glaube, es wäre ihm schwer geworden, seine stolze, zuversichtliche Haltung zu bewahren. Er lag, als wir wieder in das Zelt des Scheiks eintraten, dort auf dem Serir. Mit vollem Recht hatte er geglaubt, an diesem Ort am sichersten zu sein. Trotz seiner unangenehmen Lage befleißigte er sich keineswegs eines rücksichtsvollen Betragens gegen uns. Er blieb lang ausgestreckt liegen und schien uns gar nicht zu bemerken. Krüger Bei und mir war das gleich, da wir wenig Raum brauchten, um uns in orientalischer Stellung niederzuhocken. Sir David Percy aber war diese Stellung, die der Türke Rahat oturmak[46] nennt, nicht gewohnt. „Tu deine Beine weg, Master Spitzbube!“, meinte er, zwar nur in englischer Sprache, aber mit einer Gebärde, die der Krumir unbedingt verstehen musste.

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