Club V Sammelband

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„Das weiß ich zu schätzen.“ Seine Hand lag leicht auf meiner Schulter und ich konnte spüren, wie mein Herz raste.

„Es gibt nur noch eine Sache“, sagte er, wobei er die Stirn in Falten legte und an meiner Bluse hinabsah. „Deine Knöpfe. Hast du was dagegen?“

Oh Gott, hatte ich vergessen, einen der Knöpfe meiner Bluse zu schließen? Hatte ich deswegen all die Aufmerksamkeit in der U-Bahn auf mich gezogen? Vielleicht hatte ich für alle Mitfahrer eine Peepshow hingelegt.

„N-nein…“, stammelte ich.

Geschickt knöpfte Jake zwei der Knöpfe an meiner Bluse auf und öffnete diese, um eine ziemliche Menge Dekolleté und einen Hauch scharlachroter Spitze meines BHs zu entblößen. Dann entfernte er seine Hand und wich höflich zurück.

„Club V NYC Standard – die obersten vier Knöpfe müssen offen bleiben. Du kannst den Gang runter gehen und dann nach rechts. Celeste wird dort sein, um dir die Bar zu zeigen und dir alles zu erklären.“

Ich verließ Jakes Büro völlig verblüfft. Ich war mir nicht sicher, was ich gedacht hatte, das passieren würde, aber dass er meine Bluse aufknöpfen würde, war es jedenfalls nicht gewesen. Ich glaubte nicht, dass daran irgendetwas wirklich Sexuelles oder Unangemessenes gewesen war. Ehrlich gesagt, war das Zurückstreichen der Haare aus meinem Gesicht vermutlich schlimmer als das Aufknöpfen an sich. Der Mann hatte mir keinerlei Hinweise gegeben, dass er sich zu mir hingezogen fühlte. Je länger ich darüber nachdachte, während ich wieder durch den schwach beleuchteten Gang lief, desto mehr begann ich zu glauben, dass das wahrscheinlich das gleiche Gespräch war, das er mit jeder Frau führte, die durch die Türen dieses Clubs trat, um hier zu arbeiten. Natürlich wollten sie eine junge Frau lieber im Hauptbereich sehen als hinter der Theke.

Und mein Alter. Das war die Krönung. Ich sah älter aus, weshalb ich nicht die Leute anziehen würde, die auf der Suche nach Jüngeren sind. Das Wissen, dass ich erst neunzehn war, würde jedoch einen Teil dieser Kerle wirklich scharf machen. Plus die Jungfrauengeschichte… Ich machte mir eine geistige Notiz, dieses Wissen für mich zu behalten. Suzy wusste es, aber Suzy war meine beste Freundin und sie war zu Hause. Es bestand kein Grund, dass irgendjemand in diesem speziellen Etablissement dieses kleine Detail aus meinem Privatleben erfahren musste.

Die Bar war genau da, wie Jake es mir beschrieben hatte und ich fand Celeste dort stehend vor, während sie ein Inventurblatt überprüfte.

„Hi, Celeste?“

Sie sah von ihrem Klemmbrett auf und wirkte nur leicht verärgert, weil sie unterbrochen worden war. Ich konnte mich recht schnell davon überzeugen, dass vier geöffnete Knöpfe tatsächlich dem Standard des Club V NYC entsprachen.

„Du musst Samara sein. Willkommen in meiner Bar.“ Sie schwenkte ihre Hand einmal im Kreis. „Es ist meine Bar. Das wirst du dir merken müssen. Ich weiß, du hast bei dir zu Hause deinen eigenen Standard und ich bin mir sicher, dass es ein hoher ist und das ist prima. Aber behalt im Kopf, dass das hier mein Laden ist. Ich bin hier die Herrin im Haus. Und auch wenn ich dir am Anfang gerne aushelfe, bist du hier, um mich zu unterstützen. Es verhält sich nicht anders herum.“

Ich knickte. „Alles klar.“

Sie musterte mich einmal von oben bis unten. „Ich sehe, du hast Jake schon kennengelernt und er hat dich über unsere Knopfregel informiert.“ Sie verdrehte die Augen. „Er ist größtenteils harmlos. Ich frage mich allmählich, ob es ein Insiderwitz zwischen ihm und den anderen Besitzern ist. Wie auch immer, so lange du nicht sofort aus dem Gebäude rennen und eine Klage wegen sexueller Belästigung einreichen willst, gehe ich mal davon aus, dass du bereit bist, anzufangen?“

„Jep, ich bin startklar.“

Celeste legte das Klemmbrett ab. Sie hatte einen kurzen und ernst aussehenden Bob und ich merkte schon, dass diese Frau ganz geschäftsmäßig war und sich nichts bieten ließ.

„Also, unsere Ausstattung entspricht so ziemlich dem Standard. Ich denke nicht, dass du hinter der Bar irgendwelche Probleme haben wirst. Samstagabends wird es hier immer richtig voll und wegen der Werbekampagne erwarten wir ungefähr das doppelte unserer üblichen Gästezahlen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Besitzer das Ganze auch bis zu Ende durchdacht haben, aber wir werden es irgendwie schaffen müssen.“

Celeste klang verzweifelt. „Zu allem Überfluss kommt noch hinzu, dass einige unserer Mädels hier in den Hauptbereich und nach oben gewechselt sind. Arbeitest du in deinem Club im zweiten Stock?“

Ich schüttelte den Kopf. „Nicht mehr. Ganz am Anfang habe ich dort ab und zu gearbeitet.“

„Hier ist es so ziemlich derselbe Aufbau, falls du doch mal hochgehst. Eine offene Lounge, einige private Nischen und die Sky-Bar.“

Die Sky-Bar war eines der wenigen Dinge, die Aufmerksamkeit auf den Club V lenkte. Ich wusste aufgrund der Gebäudearchitektur nicht, wie sie in dieser Filiale aussehen würde, aber zu Hause war die Sky-Bar eine Bar, die zu einem Balkon führte. Eine Menge Leute kamen zur Eingangstür und verlangten, hereingelassen zu werden in dem Glauben, dass sie einfach hochgehen und dort einen Drink genießen könnten. Es schien ein gutes Werbemittel zu sein und die Mitglieder waren so weit von der Straße entfernt, dass ihre Privatsphäre nach wie vor gewährleistet war.

„Im Großen und Ganzen ist der Aufbau aller Filialen gleich, nur dass New York die größte ist. Du wirst vielleicht feststellen, dass es hier ein bisschen wilder zugeht, als du es gewöhnt bist. Ich weiß nicht, ob man dir gesagt hat, dass du auf der Hut sein musst, aber das solltest du. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass die Leute hier aggressiv sind, aber manchmal geraten sie in einen Zustand und achten dann nicht mehr darauf, wer zum Barpersonal gehört und wer im Hauptbereich arbeitet, obwohl es eigentlich ziemlich eindeutig sein sollte.“

Ich wusste, was sie damit meinte. Zu Hause hatten wir auch Mädels, die im Hauptbereich arbeiteten, aber sie machten nicht den Großteil des Geschäfts aus. Es wäre zu riskant Club V zu etwas zu machen, das sich letzten Endes auf ein Bordell reduzieren ließ. Die meisten Leute trafen sich dort, um Sex zu haben. Es ging mehr darum, offen damit umzugehen und Leute zu finden, die an den gleichen Aktivitäten teilhaben wollten, die man selbst bevorzugte. Die Hauptbereichmädels waren nur ein Bonus und sorgten dafür, dass der Laden weiterhin Unterhaltungswert hatte.

In diesem Moment näherte sich eine Gruppe Geschäftsmänner der Bar und Celestes gesamtes Verhalten veränderte sich. „Gentlemen! Was kann ich Ihnen heute Abend bringen?“ Ihr Lächeln war kokett und sie zwinkerte einem der Männer zu, als sie sich alle um die Bar versammelten. Nachdem wir ihre Bestellungen aufgenommen hatten, begannen wir beide, die Drinks zu mixen und sie drehte sich zu mir, um sich leise mit mir zu unterhalten.

„Du wirst das Kind schon schaukeln. Dieser Laden ist größer, die Leute sind wichtiger, aber du bist hier, um genau dieselbe Arbeit zu machen.“ Sie schaute nach vorne zu der Gruppe. „Aber mach dich auf was gefasst. Ich denke, es wird eine wilde Nacht werden.“


„Cece? Uns ist der Wermut ausgegangen“, rief einer der Barkeeper vom anderen Ende der Bar und ich brauchte eine Minute, um zu realisieren, dass er mit Celeste sprach. Es war eine sehr arbeitsintensive Nacht mit einer Menge Martinibestellungen gewesen und jetzt um Mitternacht schien uns eine der essenziellen Zutaten ausgegangen zu sein.

„Schau im Lager nach“, antwortete sie, wobei sie sich bemühte, das Lächeln für die Gäste vor sich beizubehalten. Sie war eine wahre Zauberin an der Bar und es war kein Wunder, dass die Männer so nah wie möglich an sie rankommen wollten. Sie besaß diese Art frechen Scharfsinn, der die Männer in einem Gespräch herausforderte, aber sie war absolut unerreichbar für sie. Im Verlauf des Abends hatte ich erfahren, dass Celeste glücklich mit ihrer Frau verheiratet war und sie zwei hübsche Kinder hatten.

„Nope, dort hab ich diese Flasche her.“ Der Barkeeper hielt eine leere Wermutflasche hoch und schwenkte sie herum. „Das war die letzte.“

„Gottverdammt“, fluchte Celeste unterdrückt. „Erinnere mich daran, dass wir am Montag mehr bestellen. Samara…“ Sie wandte sich mir zu und verengte die Augen. „Ich glaube, ich weiß, wo wir noch ein paar zusätzliche Flaschen aufbewahren. Aber das ist in einem der Lagerräume im zweiten Stock. Ich würde ja oben anrufen und den Wermut von einem von ihnen runterbringen lassen, aber in der Sky-Bar gehen sie nie ans Telefon. Geh zurück zum Lagerbereich, nimm den Lastenaufzug hoch zum zweiten Stock und er wird dich in einem Gang absetzen. Geh nach rechts und dann links und dann wieder rechts und dort auf deiner linken Seite wird eine Tür sein. Schau dort nach dem Wermut. Und wenn dort keiner ist, dann klau einfach ein oder zwei Flaschen aus der Sky-Bar.“

„Verstanden“, sagte ich, bevor ich mich am restlichen Barpersonals vorbeischob und zurück zum Lagerbereich lief. Der Lastenaufzug war leicht zu finden und schoss sofort nach oben, als ich die entsprechenden Knöpfe drückte. Er ließ mich genau dort raus, wie es Celeste erklärt hatte, aber zu dem Zeitpunkt, an dem ich den Gang erreichte, hatte ich bereits die genaue Wegbeschreibung vergessen, die Celeste mir gegeben hatte. Da war was mit rechts und dann links und einer Tür auf der linken Seite gewesen?

Ich machte mich auf den Weg den Gang hinunter, bog links ab und durchschritt diesen Gang und anstatt irgendwelcher Türen fand ich einen Flur zu meiner Rechten sowie einen zu meiner Linken. Wenn ich geradeaus weitergehen würde, würde ich den Hauptbereich des zweiten Stockwerks erreichen. Daher wählte ich den linken Gang, der mich weg von den pulsierenden Beats führte, die der DJ auflegte, und gelangte irgendwann an eine Tür. Sie lag allerdings nicht zu meiner Linken, was mich verwirrte, aber ich öffnete sie trotzdem und trat in die Dunkelheit. Es sah jedenfalls wie ein Lagerraum aus.

 

Ich tastete die Wand nach einem Lichtschalter ab, fand jedoch nichts. Ich hatte mein Handy in der Hosentasche, das ich, falls nötig, als Taschenlampe benutzen könnte. Doch zuerst tastete ich den Raum vor mir ab, um herauszufinden, womit genau ich es hier zu tun hatte.

Meine Hände berührten Samt und griffen direkt durch den Vorhang. Plötzlich erkannte ich, dass der Raum, in dem ich mich befand, sehr viel geräumiger war als ein Lagerraum. Als ich mich an dem Vorhang vorbei und in einen schwach beleuchteten Bereich schob, wusste ich gleich, dass ich definitiv falsch abgebogen war, aber ich war zu schockiert von dem, was ich sah, um mich umzudrehen und wegzurennen.

4

Ein Teil von mir fragte sich, was zum Geier ich da vor mir sah, während ein anderer Teil genau wusste, was es war.

An der Rückseite dieses riesigen Raumes befand sich eine Bühne und auf dieser Bühne standen fünf splitternackte Frauen, von denen jede ein Halsband trug. Es gab einen Auktionator, der Gebote für die Frau in der Mitte der Bühne entgegennahm. Alles wirkte sehr zivilisiert, denn, wie ich sah, saßen die Gentlemen in dem Raum an runden Tischen, manche für sich, manche mit anderen Frauen, manche mit Männern, von denen ich annahm, dass sie sich geschäftlich kannten.

„Das ist Clara“, las der Auktionator, der auf einem Podium stand, aus einem ledergebundenen Heft vor. „Sie ist zweiundzwanzig, ein Seniorstudent an der NYU und hat die vergangenen siebzehn Jahre Ballett praktiziert. Dreh dich bitte für uns um, Clara.“

Ich beobachtete, wie Clara tat, worum man sie gebeten hatte, völlig fasziniert und zugleich entsetzt von dem, was ich sah und hörte. Sie versteigerten hier im zweiten Stock des Club V wirklich Frauen.

„Clara erfüllt, wie alle unsere reizenden jungen Damen heute Abend, all die Standardanforderungen. Sie ist Jungfrau und wie Sie an ihrem smaragdgrünen Halsband erkennen können, ist sie gewillt, Sex zu praktizieren, ein wenig Bondage und… anal? Praktizierst du auch anal, Clara?“

Clara drehte sich und lächelte dem Auktionator sowie dem Publikum kokett zu und nickte.

„Ah, sehr gut. Warum beugst du dich für unsere Bieter nicht einmal nach vorne?“

Ich beobachtete gebannt, wie sich Clara nach vorne beugte und ihre Pobacken spreizte, wodurch sie den potenziellen Bietern im Publikum ihren Hintern und Pussy präsentierte. Ich konnte nicht fassen, was ich da sah. Ich wollte wegrennen und aus dem Raum verschwinden, ohne dass mich jemand bemerkte, doch da war irgendetwas, das so… schockierend und brillant war, dass ich die Sache beinahe bis zum bitteren Ende sehen wollte.

„Sehr schön, Clara. Du kannst dich jetzt wieder umdrehen. Wie Sie sehen hat Clara kleinere Brüste, 30A. Wegen des Balletts achtet sie auf ihre Figur und hier ist eine Anmerkung, dass Bondage sehr vorsichtig praktiziert werden muss, damit keine Male zurückbleiben, weil sie in weniger als einem Monat einen Auftritt hat.“ Der Auktionator ließ den Blick über die Menge schweifen. „Das bedeutet, dass Sie von dieser Dame besser die Finger lassen, Mr. Delaney.“

Einige aus der Bietergruppe lachten darüber und dann begann der Auktionator nach Geboten zu fragen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich genug gesehen. Ich konnte nicht glauben, was ich hier sah, dass all die Gerüchte wahr waren und dass sie hier im zweiten Stock des Club V tatsächlich Jungfrauen versteigerten. Ich musste von hier verschwinden und zwar schnell, bevor jemand bemerkte, dass ich hier stand und diese grenzwürdigen, illegalen Vorgänge beobachtete.

Ich drehte mich um und rannte direkt gegen eine Backsteinmauer, die da vorhin noch nicht gewesen war. Daraufhin bemerkte ich, dass es keine Backsteinmauer war, sondern einer der größten Männer, den ich jemals gesehen hatte, und in dem schwachen Licht konnte ich sein Namensschild lesen, auf dem „Carl“ stand.

„Wie bist du hier reingekommen?“, flüsterte er harsch, während er mich am Ellbogen packte und zurück durch den Samtvorhang, durch die Tür und hinaus auf den Gang zerrte.

„Ich war auf der Suche nach –“

„Hast du gefunden, wonach du gesucht hast? Was hast du dir dabei gedacht, hier oben herumzuschnüffeln? Du weißt, dass du dich in diesem Teil des Clubs gar nicht aufhalten darfst. Ich weiß nicht, wer zum Teufel du denkst, dass du bist, aber ich bringe dich jetzt zu Mr. Vances Büro.“

Mein Herz raste, als mich der Türsteher zurück durch den Gang führte und zu einem anderen Aufzug, einem, der uns hinab zu dem Flur brachte, der die Büros beherbergte. Carl akzeptierte keine meiner Erklärungen.

„Du kannst mit Mr. Vance darüber reden. Du weißt, dass du nicht dort oben sein sollst. Es ist ein Privatbereich. Dieser Vorfall wird dich deinen Job kosten.“

Wütend und den Tränen nahe verschränkte ich die Arme vor der Brust. Mir wurde bewusst, dass ich so vermutlich wie ein trotziges Kind aussah, aber diese Behandlung würde ich mir von einem Türsteher nicht gefallen lassen. Ich würde diesem Vance Typen oder Jake, falls ich ihn auftreiben konnte, alles erklären. Ich würde Celeste kommen lassen, damit sie meine Geschichte bestätigten konnte. Ich hatte doch nur nach Wermut gesucht!

Die Tür zu einem der Büros stand leicht offen und Carl klopfte an, bevor er mich hineinführte.

„Mr. Vance, die hier war im Auktionsraum.“

„Oh, wirklich?“ Der Mann blickte von der Arbeit auf seinem Schreibtisch hoch, irgendwie belustigt über meinen Anblick neben dem gigantischen Carl. „Ich frage mich, wie es der kleinen Maus gelungen ist, sich dort rein zu schleichen. Hast du versucht, selbst auf die Auktionsbühne zu krabbeln?“

„Ich kann es erklären –“, setzte ich an, doch ich wurde unterbrochen.

„Ich bin mir sicher, dass du das kannst. Carl, danke, dass du sie runtergebracht hast. Du kannst wieder hochgehen für den Fall, dass es noch andere Eindringlinge gibt, die versuchen, sich bei der Auktion einzuschleichen.“

„Ja, Sir“, antwortete Carl, ehe er sich umdrehte und mich im Büro mit Vance zurückließ.

„Komm rein und nimm Platz. Wir werden uns kurz unterhalten.“

Ich folgte seinen Anweisungen, weil ich wirklich tun wollte, was ich konnte, um meinen Job zu behalten. Es würde offensichtlich einen Moment dauern, das alles zu erklären, aber ich wusste, dass alles in Ordnung kommen würde, wenn Celeste erst mal hochkam, um meine Geschichte zu bestätigen.

Ich nahm ihm gegenüber Platz und jetzt, da ich ihm näher war, konnte ich sehen, was für ein gut aussehender Kerl dieser Mann doch war, von dem ich annahm, dass er ein Manager oder einer der anderen Eigentümer war. Er hatte dunkle Haare und einen leichten Bartschatten am Kinn. Gerade so viel, dass er sexy und irgendwie zerzaust aussah. Seine Augen hatten einen verblüffend dunklen Blauton und der Rest von ihm sah aus, als wäre er eine lebendig gewordene griechische Statue. Wenigstens eine mit Klamotten. Fuck, er war heiß!

Er erwischte mich dabei, wie ich ihn anstarrte, und lächelte. „Wie heißt du?“

„Samara Tanza.“

„Und was machst du heute Abend hier, Samara Tanza? Gott, dieser Name rollt wunderbar über die Zunge.“

Ich verschränkte die Arme und versuchte, so gefasst wie möglich zu bleiben. „Ich arbeite hier an der Bar. Ich komme aus der New Jerseyer Filiale und wurde zur Verstärkung des Barpersonals hergeholt.“

Er nickte mit dem Kopf. „Sehr schön. Was hältst du vom New York Club? Wie schlägt er sich im Vergleich zu Jersey?“ Er schien zu versuchen, in einem Jersey Akzent zu sprechen, was mich kein bisschen beeindruckte. Tatsächlich war das eines der Dinge, die ich am wenigsten mochte, wenn ich das Gefühl hatte, dass sich jemand über den Ort, den ich Zuhause nannte, lustig machte oder ihn kritisierte. Es war schon schwer, sich mit dieser Anti-Jersey-Haltung, der man in New York oft begegnete, zu arrangieren, aber dass dieser Kerl es mir ernsthaft auch noch mitten ins Gesicht sagte, war einfach zu viel.

„Ehrlich? Ich bevorzuge Jersey.“

Er lachte. „Jersey ist ein toller Ort. Ich mag es zufällig selbst sehr gern. Ich habe dort Familie. Also, möchtest du mir verraten, wie du es geschafft hast, einen Weg zu unserem exklusivsten, privatesten Event zu finden?“

Ich zuckte mit den Achseln. „Es war ein Unfall. Uns ist der Wermut ausgegangen und Celeste hat mich hoch zum Lagerraum im zweiten Stock geschickt, damit ich welchen hole. Ich bin falsch abgebogen… vermutlich mehrmals und bin dort gelandet.“

„Und was hast du gesehen?“

Ich atmete geräuschvoll aus. „Ich habe eine Menge gesehen. Eine Menge mehr als ich sehen wollte.“

„Ja, aber…“, er hielt inne und bedachte mich mit einem langen Blick, „verstehst du auch, was du dort gesehen hast?“

Wann dachte dieser Kerl, dass ich geboren worden war? Gestern? Wie konnte eine Person Zeuge einer Auktion werden und es nicht verstehen?

„Ich sah ein Mädchen namens Clara, das seine Jungfräulichkeit an den Höchstbietenden verkaufte“, antwortete ich, wobei mein Ton eindeutig verriet, was ich von der Art hielt, wie er mich befragte.

Mr. Vance nickte. Es drang wohl allmählich zu ihm durch, dass ich nicht gerade erst auf dem Planeten Erde angekommen war und ein wenig von der Welt wusste und dem, was dort vor sich ging.

„Ah ja, Clara. Ich habe das Vorstellungsgespräch mit ihr geführt. Nettes Mädchen, sie wird es noch weit bringen.“ Er sah mich mit einem teuflischen Grinsen an. „Hast du zufällig gesehen, wer sie ersteigert hat?“

„Ich bin nicht lang genug dortgeblieben, um es in Erfahrung zu bringen“, antwortete ich kurz angebunden.

„Vermutlich der Prinz. Er liebt seine Ballerinen. Normalerweise erlauben wir unseren Bietern nicht, öfter als ein paar Mal pro Jahr zu kommen, aber er ist so beständig und hat kein Problem damit, unsere Preise zu bezahlen. Wie kann ich da also Nein sagen?“, erklärte er, während sein langer Zeigefinger leicht gegen seine Lippen tippte, als würde er über seine eigene Frage nachdenken.

Mein Mund hing weit offen und ich klappte ihn zu, weil ich ihm nicht unbedingt auf die Nase binden wollte, was ich von dieser ganzen Sache hielt. Ich war der Meinung, dass Frauen das Recht hatten, zu tun, was auch immer sie mit ihren Körpern tun wollten, aber es fiel mir schwer zu glauben, dass irgendeine Frau ihre Jungfräulichkeit an einen völlig Fremden verlieren wollte. Allerdings war in diesem Fall auch ein riesiger Batzen Geld involviert und ich wusste, wie verlockend so etwas sein konnte. War ich nicht selbst schon an diesem Punkt gewesen? Ich wäre das erste Mal bestimmt nicht durch die Türen des Club V getreten, wenn Suzy mich nicht dazu ermutigt und ich einen Gehaltscheck nicht so bitter nötig gehabt hätte.

„Hast du irgendwelche Fragen, Samara?“, fragte er, wobei er seine Fingerspitzen unterhalb seines Kinns aneinanderlegte und mein Starren erwiderte.

„Worüber?“

„Darüber, wie wir agieren, was wir hier machen oder wie das im zweiten Stock alles funktioniert. Und übrigens, ich bin Neil. Du kannst mich bei diesem Namen nennen und mich duzen, wenn du möchtest.“

Ich kaute schweigend auf meiner Lippe und sprach dann: „Mir fällt es einfach schwer zu glauben, dass irgendeine junge Frau sich wirklich auf solche Weise einem Mann hingeben möchte, außer es geht dabei um eine Menge Geld. Es fühlt sich wie Nötigung an.“

„Ich kann verstehen, warum du so denkst“, erwiderte er. „Die Wahrheit ist, dass alle Bieter gründlich durchleuchtet werden, genauso wie die Frauen, die sich auf der Auktionsbühne präsentieren. Niemand wird genötigt. Jeder ist dort, weil er es möchte. Und ich gehe mal davon aus, dass jeder den Raum zufrieden verlässt. Hoffentlich sind sie ein Weilchen später sogar noch zufriedener.“ Neil grinste süffisant.

„Ich weiß, dass es Dinge gibt, die Menschen dazu bewegen, diese Art von Entscheidung zu treffen, es war nur… etwas anderes es aus dieser Nähe und persönlich zu sehen. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber das war es nicht.“

Neil nickte. „In dem Fall würde ich dir raten, alles zu vergessen, das du gesehen hast. Tu einfach so, als wäre es nie passiert. Tu so, als hättest du heute Abend die Bar gar nicht verlassen. Ich werde jemanden losschicken, um den Wermut für dich zu holen, und du kannst Celeste erzählen, dass du bei mir warst. Das sollte dich vor Problemen bewahren… nun, zumindest den meisten Problemen, die sie mit dir haben könnte. Ich will ehrlich mit dir sein, Celeste macht hier, was sie will.“ Er lachte. „Aber im Ernst, vergiss, was du gesehen hast. Außer…“

 

„Außer was?“ Ich runzelte die Stirn.

Er senkte seine Tonlage und ich hätte schwören können, dass seine sexy Stimme sogar noch rauchiger wurde. „Außer dir hat gefallen, was du gesehen hast.“

„Ha! Als ob“, schnaubte ich.

Fast wie aufs Stichwort und aus heiterem Himmel lief eine Frau durch die Tür. Und genau wie die Frauen im zweiten Stock auf der Auktionsbühne war sie bis auf ein Halsband splitternackt. Ihres war mit Diamanten besetzt, wohingegen Claras mit Smaragden verziert gewesen war. Doch das Halsband war wohl kaum die Sache, die jemandes Aufmerksamkeit geweckt hätte. Als sie Neils Büro betrat, ein Tablett mit einem Drink in den Händen, hüpften ihre Brüste und deren dunkelrosa Spitzen standen prall und hart und unübersehbar ab. Sie war die reine Perfektion und ihre glatte Haut war völlig haarlos. Ihre Lippen waren in dem gleichen kräftigen Dunkelrot gefärbt, das die meisten Oberflächen des Club V zierte. Ansonsten hatte sie sehr wenig Makeup aufgelegt und ihre langen blonden Haare waren nach hinten zu einem festen Pferdeschwanz gebunden.

„Mr. Vance“, sagte sie, als sie sich seinem Schreibtisch näherte und den Drink abstellte.

„Dankeschön, meine Liebe. Samara, das ist Asia. Sie arbeitet im zweiten Stock und gelegentlich bringt sie mir gerne einen Drink vorbei. Wenn ich sie darum bitte.“ Neil schlug Asia auf den Hintern und sie kicherte. Dann biss sie sich auf die Lippe, als würde sie es sich noch einmal überlegen.

Ich nickte Asia höflich zu, aber wandte den Blick nicht von Neil ab. Die Frau war unglaublich attraktiv und es fiel mir schwer, ihren nackten Körper nicht anzuglotzen, aber ich wollte nicht, dass Nail dachte, er hätte irgendeine Art von Kontrolle über mich.

„Zurück zu unserem Gespräch – bist du dir sicher, dass dir das, was du gesehen hast, nicht ein klitzekleines bisschen gefallen hat, Samara? Bist du dir sicher, dass dich nichts davon auch nur im Geringsten interessiert hat?“

Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich spürte, wie feucht mein Slip war. Ich würde nicht zugeben, dass ich für einen ganz kurzen Moment, als ich Clara dabei beobachtet hatte, wie sie sich vor diesen Bietern präsentiert hatte, darüber nachgedacht hatte, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn ich dort oben wäre und meine Beine vor den Männern und Frauen spreizte, die zusahen. Wie würde es sein, sich derartig zur Schau zu stellen und zuzuhören, wie die Leute Gebote abgaben und darum kämpften, wer mich zum ersten Mal nehmen durfte?

„Nein, überhaupt nicht“, antwortete ich, ohne mit der Wimper zu zucken.

Neil verzog die Augen zu Schlitzen und nippte an seinem Glas. Dann, während er mir weiterhin in die Augen blickte, streckte er seine Hand zur Seite und schob einen Finger zwischen Asias Schamlippen. Ich bemühte mich mit aller Macht darum, den Schock nicht auf meinem Gesicht zu zeigen, musste allerdings die Armlehnen des Stuhls umklammern, damit ich nicht rausfiel.

Er streichelte ihre Pussy und ich konnte einfach nicht anders, als meine Augen zu ihr huschen zu lassen und festzustellen, dass sie bereits äußerst feucht und seine Finger mit ihrer Feuchtigkeit benetzt waren. Ihre Augen waren geschlossen und sie zwickte sich in ihre beiden Brustwarzen, während er ihre Klit rhythmisch zwirbelte.

Ich blinzelte und schaute wieder zu Neil.

Er lächelte mich an und zog eine Augenbraue hoch. „Du bist kein bisschen neugierig, was gerade mit Clara passiert? Wie gut sie von jemandem gevögelt wird, der weiß, was zu tun ist? Kannst du es dir vorstellen – das erste Mal einer Frau und sie ist mit jemandem zusammen, der genau weiß, was er tun muss, um sie zu befriedigen? So viele haben kaum die Gelegenheit dazu. Ernsthaft, es muss ein wundervolles Gefühl sein, jemanden zu haben, der sich Zeit mit einem lässt, einen immer wieder auf die Klippe zu treibt und dann endlich hinunterstößt… genau in dem Moment, in dem er sich in dich rammt.“

Ich räusperte mich. Asia stöhnte jetzt hörbar und ich versuchte, nicht auf meinem Stuhl hin und her zu rutschen. Ich war feucht und ich wusste, dass diese Empfindung stetig zugenommen hatte seit dem Moment, in dem ich die Frauen auf der Bühne im zweiten Stock gesehen hatte. Jetzt, als ich beobachtete, wie dieser unfassbar umwerfende Mann eine der hübschesten Frauen, die ich jemals erblickt hatte, fingerte, konnte ich mich kaum davon abhalten, nach unten zu greifen und…

„Alles in Ordnung mit dir, Samara? Du wirkst leicht erhitzt.“

Er stieß seine Finger hart in Asia und innerhalb eines Wimpernschlags wand sie sich auf seinen Fingern und biss auf ihre Knöchel, um ihren Schrei zu ersticken, als sie auf seiner Hand kam.

„Ich denke, wir sind hier fertig“, verkündete ich, aber wartete, bis er mir zu gehen erlaubte.

„Du kannst gehen“, sagte Neil lächelnd. „Aber ich denke, Asia und ich fangen gerade erst an.“ Mit seiner freien Hand griff er nach einer Visitenkarte und reichte sie mir, während zwei Finger seiner anderen Hand nach wie vor in Asia versenkt waren. „Samara, falls du jemals irgendetwas brauchst, zögere nicht, mich anzurufen. Ich meine es ernst. Egal was.“

Er zwinkerte und damit erhob ich mich und wandte mich zum Gehen, denn ich wollte so weit weg wie möglich von diesem Büro und dem, was auch immer gleich zwischen ihm und der Kellnerin passieren würde. Ich machte einen kleinen Umweg, wobei ich dieses Mal sorgsam darauf achtete, wohin ich ging, und suchte die nächstgelegene Damentoilette auf. Ich eilte hinein, schloss die Tür hinter mir und verriegelte sie. Es handelte sich um eine einzelne Toilette, was vermutlich bedeutete, dass sie nur für das Personal gedacht war, und ich war dankbar für diesen Augenblick der Privatsphäre.

Wovon war ich gerade Zeuge geworden und warum rief es diese Gefühle in mir hervor? Ich versuchte die Empfindungen beiseite zu schieben, aber ich war so erregt und wusste, dass ich meine Schicht auf keinen Fall mit diesem sehnsüchtigen Ziehen beenden konnte, das sich in mir aufstaute.

Meine Nippel waren steinhart und ich zwickte sie beide jeweils fest durch meine Bluse. Es fühlte sich gut an, dennoch stellte ich mir vor, wie es sich angefühlt hätte, Neils oder sogar Asias Lippen um die zusammengezogenen Knospen zu spüren.

Ich raffte meinen Rock und griff in meinen Slip, den ich tropfnass vorfand, und tastete nach meiner geschwollenen, pochenden Klit. Ohne mich zurückzuhalten, stimulierte ich mich hart und schnell und es dauerte nicht gerade lang, bis ich die Wärme eines beginnenden Orgasmus spürte und dann mit einem Keuchen von ihm überrollt wurde. Ich betrachtete mich im Spiegel und dachte, wie glücklich sich doch jeder dieser Männer dort oben schätzen könnte, mich zu haben, obwohl ich wusste, dass ich niemals so etwas tun würde.

Ich wusch meine Hände, richtete mich wieder präsentabel her und ging zurück zur Bar. Dort fand ich eine verzweifelte Celeste. Aber Neil hatte nicht gelogen. Sie hatte einige Flaschen Wermut in ihrem Besitz und all die Kerle, die so tun wollten, als wären sie James Bond, waren jetzt versorgt und glücklich mit Martinis in ihren Händen. Als Celeste mich entdeckte, verengte sie die Augen.

„Ich war bei Neil – Mr. Vance.“

Mir war nicht klar gewesen, dass das Zauberworte waren, aber Celestes Miene wurde weich und sie nickte, auch wenn ein fragender Ausdruck in ihren Augen zurückblieb.

„Ist alles in Ordnung?“

Ich nickte bestätigend. „Yeah, das ist es. Tut mir leid wegen dem Wermut. Es gab da eine kleine Verwechslung.“