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Magen auf vier Pfoten E-Book

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Erstausgabe
Magen auf vier Pfoten


Vorwort

Dieser Ratgeber richtet sich sowohl an den erfahrenen, als auch an den

Ersthundebesitzer. Denn kaum ein Thema ist so brisant, so widersprüchlich, wie das Thema Ernährung beim Hund.

Ob Wissenschaftler, Mediziner, Kynologen, Züchter, Hundesportler – jeder hat eine eigene Meinung zu diesem sensiblen Bereich. Und doch sind sich alle bei einer Sache einig: Der Hund stammt vom Wolf ab und ist daher ein Fleischfresser.

Ist dem wirklich so ? Ist also alles viel einfacher als angenommen ? Oder ist die ganze Sache doch viel tiefgründiger ?

Mein Name ist Henry von Pascheck, Schriftsteller und seit mehreren Jahrzehnten Hundebesitzer und Hundesportler. Es gibt kaum ein Hundefutter auf dem Markt, welches von meinen Hunden nicht schon, mehr oder minder freudig, gekostet wurde.

Bitte liebe Leser, haben Sie Verständnis dafür, dass ich hier so gut wie keine Marken bzw. Sorten nennen möchte. Aber ich versichere Ihnen, nach dem lesen dieser Lektüre werden Sie wissen, was für die Darmgesundheit ihres geliebten Vierbeiners wirklich wichtig ist.

Kapitel 1: Ernährungsweise beim Wolf

Unser geliebter Vierbeiner stammt also vom Wolf ab. Darüber dürfte mittlerweile jeder Zweifel erhaben sein. Seine Nahrungsweise ist aber komplett anders, als die unserer Haushunde. Es kommt ja niemanden auf die Idee, in den Wald zu gehen und dort einen Sack Trockenfutter zu platzieren, damit der Wolf satt wird und die Rehe in Ruhe lässt.

Vermutlich würde ein Wolf dem Sack Futter noch nicht einmal eine große Bedeutung an Aufmerksamkeit schenken. Er ist schließlich der geborene Jäger. In einer Nacht kann er locker 20km zurücklegen. Innerhalb von 24 Stunden ist eine Wegstrecke von 70km keine Seltenheit. Spitzengeschwindigkeiten von 50 Stundenkilometern sind ebenso keine Ausnahme.


So ein sportlicher Jäger sollte also schon wissen, was sein Körper benötigt um solche Leistungen konstant abzurufen. Und das wäre mit Sicherheit kein Sack Industriefutter.

Schauen wir uns also mal seine Nahrung genauer an: Ein erwachsener Wolf benötigt täglich etwa knapp vier Kilogramm Fleisch. Er kann aber bis zu 10kg auf einmal an Nahrung zu sich nehmen. Auch ist es ihm möglich, mehrere Tage ohne Nahrung auszukommen, ohne dabei spürbar an Leistungsfähigkeit einzubüßen.

In erster Linie verzehrt der Wolf mittelgroße bis große Huftiere. In unseren Breitengraden sind das insbesondere Hirsche, Rehe, Wildschweine. Wölfe fressen aber auch Beeren, Früchte, Aas und Kleintiere. Er ist in seiner Nahrungswahl flexibel und sehr anpassungsfähig. Dennoch ist klar, dass weit über 90% der Hauptnahrung aus Fleisch besteht.

Sein Magen-Darm-Kanal ist gegliedert in Magen, Dünndarm, Dickdarm (mit einem nicht funktionierenden Blinddarm) Kolon und Rektum. Zur vollständigen Verwertung des Futters beträgt die Passage Dauer durchschnittlich 30 Stunden. Das Gewicht des Verdauungstraktes ohne Inhalt beträgt beim Wolf ca. 4-6% der Körpermasse. Alles exakt wie beim Hund.

Die Universität of Zürich hat im Jahr 2015 in einer Studie festgestellt, dass der Ernährungszustand maßgeblich das Alter unserer Haustiere beeinflusst. Der Wolf, der ständig Gefahren ausgesetzt ist und täglich höchste Leistungen, sowohl mental als auch physisch, vollbringen muss; erreicht in freier Wildbahn dennoch durchschnittlich ein Alter von 10 – 14 Jahren. Also ähnlich wie unsere Hunde. Obwohl diese angeblich durch den Menschen die bestmöglichste Versorgung erhalten. Sei es durch die Nahrung, durch die medizinische Versorgung, sowie die behütende Hand des Menschen. Müssten also unsere Hunde nicht eigentlich viel älter werden ? Liegt es an Zuchtfehlern ? An den Haltungsbedingungen ? Oder ist es wirklich so, dass in erster Linie die artgerechte Ernährung hauptverantwortlich ist, für ein langes Leben ?

Der Wolf hat keine medizinische Versorgung. Er hat (abgesehen von einigen Teilen der Welt, den Tiger) keine natürlichen Feinde; sieht man vom Menschen mal ab. Die hat der Hund aber auch nicht.


Der Deutsche Schäferhund gilt nach wie vor als der Hund schlechthin. Es ist der Hund, welcher wohl von seiner Genetik und auch von der Optik, kurzum vom Gesamtbild her, dem Wolf am nächsten kommt.

Doch obwohl die Zuchtziele stets die Verbesserung des gesamten Wesens, insbesondere der Gesundheit sind, könnte er in keiner Disziplin auch nur annähernd mit dem Wolf mithalten. Er wäre nicht nur unterlegen, nein es wäre als würde ein Ferrari gegen einen Jogger ein Rennen bestreiten.

Doch der Wolf hat gegenüber dem Hund eigentlich nur einen Vorteil:

Er hat die artgerechte Ernährung !

In allen anderen Dingen ist der Wolf dem Hund gegenüber im Nachteil: Keine medizinische Versorgung, permanenter Dauerstress, kein behütetes Zuhause. Aber er hat das was er braucht. Er ist mental und körperlich ausgelastet (sind auch einige Hunde) und er hat die Nahrung die er benötigt. In erster Linie Frischfleisch in allerbester Qualität.

Genau aus diesem Grund, sollten wir uns intensiver mit dieser Thematik beschäftigen. Wieso schaffen wir es so selten, Hunde, welcher aus bester Verpaarung abstammen, auch im hohen Alter noch fit und vital zu halten.

Schauen wir uns an, wie die Hundeernährung vor einem halben Jahrhundert aussah.

Kapitel 2: Zu Omas Zeiten

Meine Oma und mein Opa hatten einen Dackel. Ein Langhaarteckel. Nico hat in seinem ganzen Leben nie einen Tierarzt gesehen. „Ein Hund braucht kein Arzt, höchstens Spucke und Nivea Creme“ war Opas Meinung.

„Hundefutter ? Für so einen Quatsch gebe ich kein Geld aus“ sagte Oma.

„Ich kann kochen. Was für den Mensch gut ist, kann für den Hund nicht so schlecht sein“ war die einhellige Meinung.

"Dieses Foto" von Unbekannter Autor ist lizenziert gemäß CC BY-SA

Und so bekam Nico jeden Morgen sein Leberwurstbrot, mittags gab es das in den Napf was Oma kochte. Wenn er Glück hatte gab es Gulasch mit Knödel. Am nächsten Tag vielleicht Pfannkuchen mit Blumenkohl oder auch schwäbische Maultaschen. Schnitzel mit Pommes mochte er sowieso.

Nachmittags noch ein Stück Apfelkuchen (natürlich mit Sahne) und als Betthupferl gab es für Nico immer eine Praline. Meistens Nougat. Opa liebte Nougat und was Opa schmeckte musste Nico schließlich auch mögen.

Nico hat alles gefuttert. Mit wachsender Begeisterung. Dick war Nico aber nicht. Im Gegenteil: Der Dackel war fit wie kaum ein anderer, denn Opa war im Wanderverein und nahezu ständig auf Achse. Und wo Opa war, war Nico auch. Sein Fell hat geglänzt wie ein neuer Benz in der Sonne.

Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen haben Opa und Oma alles falsch gemacht, was man bei der Fütterung nur falsch machen kann. Natürlich ist ein Marmeladebrot nicht gut für einen Hund, auch Schwarzwälder Kirschtorte ist nun nicht gerade förderlich für die Gesundheit eines Dackels, aber: Nico wurde 19 (!) Jahre alt. Er ist am Schluss leider in den Swimmingpool gefallen und darin ersoffen. Er schaffte es nicht mehr schnell genug hinaus. Vielleicht gibt es auch einen Hundegott der sich die Fütterungsorgie von Oma und Opa nicht mehr länger mit ansehen wollte. Aber so falsch kann es nun auch wieder nicht gewesen sein. 19 Jahre sind auch für einen Dackel ein absolutes Methusalem Alter. Nie bei einem Tierarzt gewesen (er war noch nicht einmal geimpft) nie irgendein hochpreisiges Industriefutter mit wohlklingendem Namen bekommen. 19 Jahre pure Lebensfreude und beste Gesundheit durch Omas Kochkünste. Respekt !

Und dennoch wissen nahezu alle Hundebesitzer, dass es einige sehr schädliche Lebensmittel gibt, welche zwar für den Menschen bedenkenlos, oftmals sogar sehr gesund sind; für den Hund dagegen sehr gefährlich. Insbesondere:

 Zwiebeln

 Knoblauch

 Rohe Kartoffeln

 Auberginen

 Tomaten

 Rohe Hülsenfrüchte

 Obstkerne

 Avocado

 Rosinen

 Weintrauben

 Schokolade

 Kakao

 Rohes Schweinefleisch

 Walnüsse

 Macadamia Nüsse

 Alkohol

Beim verzehren dieser Lebensmittel besteht akuter Verdacht einer Vergiftung. Zu den häufigsten Symptomen zählen natürlich Durchfall, extremer Speichelfluss, Krämpfe, starkes zittern und Fieber. Es versteht sich von selbst, dass beim Auftreten dieser Symptome umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden muss.

Als ich noch ein Kind war, war es normal bzw. durchaus üblich den Hund mit selbstgekochtem zu füttern. Es gab 1-2 bekannte Sorten Trocken- und Nassfutter welche durch permanente Fernseh- und Printwerbung suggerierten, wie toll das Futter sei (was auch nahezu jeder glaubte). in Wahrheit war es von einer derart minderen Qualität, dass aus heutiger Sicht die Fütterung damit fast schon mit körperlicher Misshandlung gleichzusetzen ist.

 

Aber es war praktisch. Beutel bzw. Dose auf, rein in den Napf und der Hund war satt. Herrchen und Frauchen hatten das beruhigende Gefühl, nur das Beste für ihren Hund getan zu haben. Er hat nun alles was er braucht.

Warum sollten die Hersteller sich auch große Mühe geben ? Die Konkurrenz war überschaubar und was zählte, war letztendlich nur die Entscheidung ob Trocken- oder Nassfutter gekauft werden sollte. Hier schieden sich die Geister Der gesundheitliche Aspekt war zweitrangig. Praktisch sollte es sein, schmecken muss es und möglichst preisgünstig.

Letztendlich hat also der Hund entschieden was in den Napf kommt. Und entsprechend wurde von den Futtermittelherstellern zahlreiche Geschmacksverstärker und Lockstoffe hinzugefügt. Da das Futter zumeist von minderer Qualität war, war auch der Output entsprechend. Die Häufchen, oder sollte man besser schreiben „Haufen“, waren entsprechend überdimensioniert. Teilweise auch von einer seltsamen Farbe. Oftmals sogar weiß. Man machte sich aber wenig bis gar keine Gedanken darum. Man nahm es so hin; schließlich kannte man es nicht anders.

Nach und nach drängten mehr Hersteller auf den Markt. Die Namen wurden immer klangvoller und die Verpackung bunter, schöner und mit jedem Werbeslogan wurde suggeriert, dass nur dieses Futter meinen Hund gesund, groß, stark machte und ein langes Leben bescheren würde.

Doch über die Jahre bzw. Jahrzehnte häuften sich die Fälle von Unverträglichkeiten. Allergien gab es zuhauf. Sogenannte Premiummarken waren immer wieder in Lebensmittelskandale verstrickt. Die Käufer wurden immer unsicherer und mit jeder neuen Sorte die auf den Markt gebracht wurde, war alles noch verwirrender. Permanent wurde das Futter umgestellt. Jeder Hersteller war sich sicher, dass er, und zwar wirklich nur er, dass perfekte Hundefutter auf den Markt brachten.

Doch umso mehr Mitbewerber es gab, umso grösser wurde der Preisdruck. Eine gleichbleibende Qualität war nahezu ausgeschlossen.

Oftmals waren selbst Tierärzte und andere Fachleute überfordert das richtige Futter zu empfehlen. Heute sind sie das oftmals auch. Denn viele Tierärzte verdienen durch den Verkauf vom Futter einer bestimmten Marke. Sehr häufig ist das ein sehr lukratives Zusatzeinkommen. Viele Tierärzte sind mittlerweile regelrechte Sklaven der Futtermittelindustrie geworden. Denn es zählt in erster Linie nicht die Gesundheit des Hundes, sondern der Wachstum des eigenen Kontostandes.

"Dieses Foto" von Unbekannter Autor ist lizenziert gemäß CC BY

Das Vertrauen, was die Kunden mit ihren kleinen Patienten dem Tierarzt entgegenbringen, ist auch wirklich nur dann angebracht, wenn sichergestellt ist, dass dieser neutral und völlig unabhängig eine Ernährungsberatung durchführt. Leider ist das in den seltensten Fällen so. Denn: In einem Auszug aus „Der Jahrtausendirrtum der Veterinärmedizin“ geht folgendes hervor; ich zitiere: „…20-25% müssen Ihre Praxen schließen, wenn Ihnen nicht durchschnittlich 20.000 – 25.000.- Euro jährlich aus dem Verkauf von Diätfutter und dem Röntgensystem des Verbandes für das Deutsche Hundewesen zur Deckung der Praxisunkosten (Miete, Personal) zur Verfügung stehen würden…“

Quelle: https://web.archive.org/web/20180507070542/http://www.rtransanimal-editor.de:80/index_d_jahrt.htm

Kapitel 3: Industriefutter

Mittlerweile gibt es zahlreiche Fachhandelsgeschäfte für Hundefutter. Unzählige Produkte in nahezu allen Größen und Farben werden angeboten. Nassfutter, Trockenfutter, halbfeuchtes Futter. Dazu Gluten freies Futter und natürlich auch getreidefreies Futter. Welpenfutter, Futter für Senioren, für trächtige Hunde und Sporthunde mit erhöhtem Energiebedarf. Futter aus Ländern mit besonders strengen Tierschutzgesetzen (vorzugsweise aus Kanada und Schweden), Futter welches wiederum für eine besondere Rasse ausgewiesen wird und natürlich ein weiteres Futter welches bestimmte Krankheiten vorbeugen soll. Die Liste könnte man endlos fortführen.

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