Pingo, Pongo und der starke Heinrich in Owambien

Text
Read preview
Mark as finished
How to read the book after purchase
Pingo, Pongo und der starke Heinrich in Owambien
Font:Smaller АаLarger Aa

Impressum

Der kleine Sandmann - Band 2

Helmut Höfling

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2013 Helmut Höfling

ISBN 978-3-8442-6128-8

Die Pingo-Pongo-Reihe umfasst vier Bände:

Band 1

Pingo, Pongo und der starke Heinrich

Band 2

Pingo, Pongo und der starke Heinrich in Owambien

Band 3

Pingo , Pongo und der starke Heinrich beim Maharadscha von Inapur

Band 4

Pingo, Pongo und der starke Heinrich in Müggelhausen

Krummbein und Langohr

Pingo, Pongo und der starke Heinrich sowie der Häuptling Owambu winkten zum Abschied, als der Elefant an der Grenze des Stammesgebietes der Bubu-Männer Halt machte. Bis dorthin hatte er seine vier Reiter getragen. Doch nun musste er umkehren. Na, ihr wisst ja, seine Frau wartete mal wieder mit dem Essen auf ihn.

Jetzt war alle Gefahr gebannt. In seinem eigenen Reich fühlte sich der Häuptling Owambu sicher. Kaum hatten die vier Freunde die Grenze überschritten, da hörten sie schon das Tamtam der Urwaldtrommeln, die allen Schwarzen von Owambien meldeten, dass ihr Häuptling zurückgekehrt war.

Als das Tamtam das Dorf erreichte, horchten die Bewohner auf. Aus dem Rhythmus der Trommelschläge entnahmen sie die Nachricht, dass ihr Häuptling nicht mehr weit entfernt war. Da ließen sie alles stehen und liegen und rannten ihm entgegen,

Als Erste begrüßten ihn Krummbein und Langohr. Das waren zwei von den Leibwächtern, die Owambu im Stich gelassen hatten, als der böse Bububu ihn so überraschend beim Bananenessen überfallen hatte.

„Willkommen in deinem Reich, mächtiger Owambu“, begann Krummbein und verneigte sich bis zum Boden. „Überall haben wir dich gesucht.“

„Und dich endlich gefunden und gerettet“, fiel Langohr prahlerisch ein. „Durch unseren Mut und Scharfsinn.“

Da blieb dem dicken Owambu doch die Luft weg! So viel Unverfrorenheit hatte er von den beiden Feiglingen nun doch nicht erwartet. Strafend packte er sie an den Ohren, schüttelte sie hin und her und schimpfte:

„Wenn Pingo, Pongo und der starke Heinrich nicht gewesen wären, dann säße ich jetzt noch im Gefängnis der Bubu-Männer. Und der Smaragd wäre auch weg. Ihr seid doch gleich wie die Affen auf die Bäume geklettert. Aus Angst!“

„Ni-nicht aus Angst, gerechter Owambu“, stammelte Krummbein, der sich erkannt und durchschaut fühlte.

„N-nein, nicht aus Angst“, wiederholte Langohr, „wirklich nicht.“

„Aus Tapferkeit vielleicht?“

Krummbein druckste verlegen herum. „Da-damit uns die Bubu-Männer nicht sehen sollten.“

„Jaja“, bestätigte Langohr und schlackerte dabei mit den Ohren, „und um dich nachher desto sicherer retten zu können, mächtiger Owambu.“

„Ihr Lügenbeutel!“, donnerte der Häuptling sie an, so dass Krummbein und Langohr vor Angst schlotterten. „Euch plagt wohl euer schlechtes Gewissen, wie? Auf die Bäume mit euch! Und dass ihr mir vor heute Abend nicht wieder herunterkommt!“

„Ja-ja-jawohl, großer Owambu.“

„Wi-wi-wir klettern schon wie die Affen hoch.“

„Au-wau-wau!“

„Ping!“

„Pong!“

Der starke Heinrich bellte hinter ihnen her, und die Pinguine pickten sie in Arme und Beine, so dass Krummbein und Langohr tatsächlich so flink wie Affen auf die höchsten Palmen flitzten. War das ein spöttisches Gelächter rundum! Und viele machten ihnen eine lange Nase.

Das große Fest

Owambu erzählte nun seinen Untertanen, wie sich alles in Wirklichkeit zugetragen hatte. Dabei vergaß er nicht, Pingo, Pongo und den starken Heinrich über alle Maßen zu loben. Begeistert hoben die Umstehenden ihren Häuptling und seine Freunde auf die Schultern und trugen ihn im Triumphzug zum Dorf.

Dort begann sogleich ein großes Fest. Wild und ausgelassen sprang der Medizinmann mit seiner Zaubermaske umher. Die Männer des Dorfes hockten im Kreis und klatschten im Takt oder schlugen auf Trommeln, und die Frauen tanzten dazu.

Von seinem Thron aus schaute der Häuptling zu. Neben ihm saßen Pingo und Pongo und machten große Augen. Der starke Heinrich dagegen, der zu Füßen des dicken Owambu lag, wunderte sich über nichts mehr. Er hatte schon so viel in seinem langen Hundeleben gesehen.

Doch nicht nur Trommeln und Tanzen gehören zu einem Fest, sondern ebenso Essen und Trinken. Das wussten auch die Einwohner von Owambien. Deshalb brieten sie gleich einen ganzen Ochsen am Spieß und tranken scharfen Palmwein aus Kokosnussbechern.

Das saftige Ochsenfleisch schmeckte natürlich auch Owambu und dem starken Heinrich. Für die Pinguine jedoch hatte der Häuptling Fische aus dem nahen See fangen und braten lassen. Einige davon hatten Pingo und Pongo schon heißhungrig verzehrt. Nur noch die Gräten waren übriggeblieben. Und immer wieder brachte der Leibkoch des Häuptlings neue Leckerbissen auf Palmblättern. So konnten sie alle mit dem fröhlichen Fest zufrieden sein.

Owambu wurde nicht müde, stets von neuem die Klugheit und Tapferkeit seiner Freunde zu rühmen. „Eigentlich habt ihr den Smaragd als Auszeichnung verdient“, meinte er. „Sagt mir selbst, wem von euch dreien ich ihn um den Hals hängen soll.“

„Deine Auszeichnung ehrt uns sehr, großer Owambu. Aber was soll ich mit einem Smaragd? Aus-wau-wau!“

„Ich als Pinguin weiß auch nichts damit anzufangen. Ping! Was meinst du dazu, Pongo?“

„Genau das gleiche wie du, Pong!“

Doch Owambu schüttelte den Kopf. „Ihr seid zu bescheiden, meine Freunde. Irgendwie muss ich euch doch danken.“

„Leg den Smaragd zu deinen übrigen Schätzen und erfreue dich hin und wieder an seinem Glanz“, sagte der starke Heinrich. „Wir sind zufrieden, dass du unser Freund bist.“

„Und dass wir deine Gäste sind“, fuhr Pingo augenzwinkernd fort. „Denn jetzt können wir nach den vielen aufregenden Abenteuern einmal so richtig faulenzen.“

Owambu lachte. „Tut nur so, als wärt ihr hier zu Hause. Es soll euch an nichts fehlen.“

Leibdiener für die Weltenbummler

Während die anderen feierten, hockten Krummbein und Langohr immer noch auf ihren zwei Palmen. Als es jedoch Abend wurde, kletterten sie hinunter. Gerade zu dieser Zeit kamen Pingo, Pongo und der starke Heinrich des Weges. Sie waren von dem langen Sitzen steif geworden und wollten sich ein bisschen bewegen.

Ehrerbietig warfen sich die beiden Leibwächter vor den Gästen ihres Häuptlings in den Staub. „Oh, ihr Gütigen, habt Erbarmen mit uns!“, jammerten sie. „Legt ein gutes Wort für uns ein, damit der große Owambu uns wieder huldvoll zulächelt. Wir wollen euch jeden Wunsch von den Augen ablesen und euch dienen, solange ihr Gäste des großen Owambu seid.“

„Au-wau-wau! Darüber lässt sich reden, obwohl es ganz gut wäre, wenn ihr noch drei Tage auf den Palmen hocken bleiben müsstet.“

„Tu uns das nicht an, starker Heinrich“, flehte Langohr und ließ seine Schlappohren traurig hängen. „Ich lese dir auch alle Flöhe aus dem Fell.“

„Flöhe! Ich hab keinen einzigen von der Brut.“

„Alle Hunde haben Flöhe. Das hat schon meine Großmutter gesagt. Es wäre mir eine große Ehre und Freude, wenn ich dein seidenweiches Fell durchsuchen dürfte.“

„Von mir aus, Langohr, wenn’s dir Spaß macht“, erwiderte der starke Heinrich und kraulte sich mit der Hinterpfote das Fell. Er wusste genau, dass er keine Flöhe hatte, und dennoch juckte es ihn. Aber das bildete er sich bestimmt nur ein, weil der Leibwächter das so fest behauptet hatte.

„Und womit kann ich euch Pinguinen dienen?“, fragte jetzt Krummbein untertänig.

„Es ist so schrecklich heiß hier“, stöhnte Pingo.

„Wenn ihr wollt, dann wedele ich euch mit Palmblättern kühle Luft zu.“

„Ja, das wäre nicht schlecht, Krummbein, wenn wir in der Hängematte liegen und dösen.“

Doch der Leibwächter wollte den Pinguinen noch mehr zu Gefallen sein und sagte deshalb: „Ich bespritze euch auch gern mit kaltem Wasser.“

„Genehmigt. Ping!“

„Genehmigt. Pong!“

So sah man an den folgenden Tagen, wie Pingo, Pongo und der starke Heinrich in ihren Hängematten dösten und sich von den Leibwächtern des Häuptlings bedienen ließen.

Der alte Wackelzahn

Das war ein herrliches Leben, das die drei Weltenbummler in Owambien führten. Und da Owambu auf ihre Fürsprache den beiden Leibwächtern wieder huldvoll zulächelte, zeigten sie sich erst recht ergeben. Das sollte vor allem Pingo und Pongo schon bald zum Vorteil dienen.

Die beiden Pinguine badeten nämlich stundenlang im See und tauchten dabei so flink, dass die Schwarzen mit offenem Mund ehrfürchtig zuschauten. Sie gingen zwar auch hin und wieder ins Wasser, um sich zu waschen, doch nur bis zu den Fußknöcheln. Schwimmen konnte keiner von ihnen.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Schwimmkünste der beiden Pinguine bald nur noch das einzige Gespräch in den Hütten von Owambien bildeten. Von Wackelzahn, dem Medizinmann, sprach niemand mehr, obwohl sonst seine Zaubereien und Heilkünste in aller Munde waren. Das wurmte ihn natürlich. Deshalb beschloss er, schwimmen zu lernen, um den anderen zu zeigen, was für ein Kerl er sei und was man mit Zauberei alles erreichen könne.

Doch alle Zaubersprüche halfen ihm nichts, sooft er auch in einer stillen Bucht zu schwimmen versuchte, wenn niemand ihn beobachtete. Er hatte sich sogar aus Palmblättern Flossen gemacht und sie an Armen und Beinen festgebunden. Aber er ging damit genauso leicht unter wie ohne Flossen.

 

In seiner Ratlosigkeit wandte er sich daraufhin an den Hund. „Im Vertrauen, starker Heinrich, eine Sache unter uns Männern.“

Der starke Heinrich spitzte die Ohren, denn so leutselig war der Medizinmann noch nie zu ihm gewesen. „Was hast du denn auf dem Herzen?“, fragte er.

„Ich möchte gern schwimmen lernen.“

„Schwimmen?“

„Ja, genauso gut wie Pingo und Pongo“

„Warum nimmst du denn keinen Unterricht bei den beiden?“

Geringschätzig winkte der Medizinmann ab. „Das kann doch jeder! Ich aber bin der oberste Medizinmann von Owambien. Es gibt nichts, was ich nicht durch meine Zauberei vermag.“

„Dann müsstest du doch eigentlich auch durch deine Zauberkraft schwimmen können.“

„Eben nicht. Da versagt sie. Deshalb wende ich mich ja an dich.“

„Ich kann nicht zaubern, alter Wackelzahn.“

„Aber du kannst mir doch verraten, wie die Pinguine es machen, dass sie nicht untergehen.“

„Sie schwimmen eben“, erklärte der starke Heinrich verschmitzt. Die Eitelkeit und Geheimniskrämerei des Medizinmannes verlockten ihn dazu, ihm eins auszuwischen.

Ungeduldig rutschte der alte Wackelzahn hin und her. „Aber womit schwimmen sie denn?“

„Mit ihren Beinen.“

„Das habe ich ja auch schon alles ausprobiert, und sogar noch mit den Armen. Dennoch gehe ich sofort unter. Es muss da irgendeine Zauberei bei der Sache sein.“

Der starke Heinrich stellte sich schrecklich dumm. „Eine Zauberei?“, fragte er.

„Stell dich doch nicht so an, starker Heinrich, als wüsstest du von nichts. Mir ist schon etwas Besonderes aufgefallen an Pingo und Pongo“

„Was denn?“

„Sie sind so schwarz wie wir. Nur vorn auf der Brust haben sie einen weißen Streifen. Und da habe ich mir gedacht, das könnte irgendwie mit Zauberei zusammenhängen.“

You have finished the free preview. Would you like to read more?