Fünfseenland

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6 Ehrensalut für bayerischen Märchenkönig
Votivkapelle St. Ludwig in Berg

Das Leben von König Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach (1845–1886) endete nahe Schloss Berg am 13. Juni 1886 tragisch im Starnberger See. An diesem Tag unternahm der König, der bis heute in Bayern viele Anhänger hat, kurz nach 18 Uhr einen Spaziergang am See, zusammen mit seinem Arzt Dr. von Gudden. Als beide um 20 Uhr nicht zum Abendessen zurückgekehrt waren, machte sich ein Suchtrupp auf den Weg. Gegen 22.30 Uhr fand man die Leichen des Königs und Dr. von Guddens im seichten Wasser des Seeufers.

Noch immer ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um die Todesursache des Monarchen, die bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Ein Jahr nach dem tragischen Tod des Märchenkönigs ließ seine Mutter, Königin Marie, eine sieben Meter hohe, gotische Totenleuchte oberhalb der offiziellen Todesstelle errichten.

Nachdem der Ruf nach einer Gedenkstätte für Ludwig II. immer lauter geworden war, begannen 1896 im Park von Schloss Berg die Arbeiten zum Bau einer Gedächtniskirche. Der imposante achteckige Bau wurde innerhalb von vier Jahren im frühgotischen Stil aus Sandstein errichtet. Die beiden Freitreppen lassen das Kirchlein wie ein Monument erscheinen. In seiner Kuppel versteckt sich ein zauberhaftes Fresko mit dunkelblauem Sternenhimmel.

Alljährlich findet am Sonntag nach dem 13. Juni eine Gedenkmesse in dem kleinen Gotteshaus statt, bei der stets ein Vertreter des Hauses Wittelsbach anwesend ist. Darüber hinaus erweisen etliche Fahnenabordnungen, die Chevaulegers, Reiter des 4. Königlich Bayerischen Regiments in historischen Uniformen, Ehrengäste der Vereinigung Ludwig II. – Deine Treuen und Blasmusikanten dem König die Ehre. Zum Abschluss der Feierlichkeiten wird lautstarkes Ehrensalut abgefeuert – in stillem Gedenken an den Kini.

Tipp: In der Pizzeria Bachmayrs Dadabei im Sportverein (Lohacker 2) in Berg geht es gemütlich zu. Die Pizza mit hauchdünnem Boden ist genauso lecker wie preisgünstig. Telefon 0 81 51 / 51 5 74.


Votivkapelle St. Ludwig /// Im Park von Schloss Berg ///

Nähe König-Ludwig-Weg /// 82335 Berg ///

www.vereinigung-ludwig-ii-deine-treuen.de ///

7 Monumentale Kunst mit Panoramablick
Bismarckturm in Berg-Leoni (Assenhausen)

Auf einer Anhöhe über dem Starnberger See nahe dem Berger Ortsteil Leoni thront der Bismarckturm. Dieses monumentale Denkmal ist dem Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck (1815–1898) gewidmet. Von hier aus genießt man einen schönen Blick auf Teile des Sees und die Alpenkette. Besonders bei Föhn erscheinen die unzähligen Bergspitzen zum Greifen nahe.

Doch warum errichteten die Bayern auf diesem genialen Aussichtsplatz dem preußischen Politiker einen 30 Meter hohen, klotzigen Turm? Bayern trat als letzter süddeutscher Staat dem Deutschen Reich bei – der geschickten Verhandlungstaktik von Bismarck sei Dank!

Angeregt wurde der Turmbau von dem Münchner »Malerfürst«, dem berühmten Franz von Lenbach (1836–1904), der den Politiker mehrmals porträtierte. Die 1890 gegründete Vereinigung zur Ehrung Seiner Durchlaucht des Fürsten Bismarck beschloss den Bau des Turmes auf dem 1894 erworbenen Panoramaberg. Am 25. April 1896 wurde der Architekt Theodor Fischer, der sich in zwei Wettbewerben als Sieger durchgesetzt hatte, mit der Realisierung seines Entwurfs beauftragt.

1899 war der mehrstufige Turm aus Kalk- und Tuffstein mit umlaufender großer Wandelhalle vollendet. Da es sich um einen Ehrenturm handeln sollte, konnte man auf den ursprünglich vorgesehenen Aussichtsturm verzichten. Hierdurch reduzierten sich die veranschlagten Baukosten von 300.000 Mark auf 190.000 Mark.

Zur feierlichen Einweihung am 1.7.1899 erschienen mehr als 1.600 geladene Gäste aus Politik, Kunst und Kultur. Die Seitenflächen des Turmes zieren zahlreiche Reliefs, die im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte stehen. In trinitate robur (In der Dreiheit liegt die Kraft), der Wahlspruch des Eisernen Kanzlers, ist auch heute noch unter dem Reichsadler mit Bismarck-Wappen an der Südseite des Turmes zu lesen.

Tipp: Das Wirtshaus Müllers auf der Lüften bietet solide Hausmannskost (Soljanka probieren!) und zwei Kegelbahnen. Jägerberg 20, 82335 Berg, 0 81 51 /4 44 36 66, www.muellers-aufderlueften.de.


Wenn Sie kurz nach Assenhausen (in Richtung Allmannshausen)

von der Berger Straße rechts in die Dürrbergstraße abbiegen,

kommen Sie auf dem gut beschilderten Weg zum

Bismarckturm /// 82335 Berg-Leoni (Assenhausen) ///

www.gemeinde-berg.de ///

8 Besuch bei der Mutter auf der Anhöhe
Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt in Berg-Aufkirchen

Der kleine Ort Aufkirchen existiert bereits seit dem Ende des 10. Jahrhunderts. Sein Name bedeutet nichts anderes als Kirche auf einer Anhöhe und bezeichnet damit treffend seine Lage auf einem lang gezogenen höheren Moränenhügel. Auch die einschiffige Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt thront 680 Meter ü.d.M. und grüßt daher schon von Weitem die Gläubigen.

Das spätgotische Gotteshaus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Bereits im Mittelalter entwickelte es sich zu einem derartig beliebten Wallfahrtsort, sodass 1499 ein Neubau errichtet werden musste, um den Gläubigen genügend Platz zu bieten. Wegen ihrer immensen Beliebtheit wurde die Wallfahrtskirche um 1720/30 in den Zyklus der 13 bedeutendsten bayerischen Marien-Wallfahrtsorte aufgenommen. Für die Pilger, die mit dem Schiff anreisten, entstand 1857 von Leoni nach Aufkirchen ein Kreuzweg mit 14 Stationen.

Bedingt durch ihre exponierte Lage war die Kirche ständig Naturgewalten ausgesetzt. Im Laufe der Geschichte des Gotteshauses mussten oft umfangreiche Reparaturen ausgeführt werden. Im Jahr 1734 schlug beispielsweise ein Blitz nahe des Kirchturms ein, der anschließend bis auf die Grundmauern niederbrannte. Der heutige Turm mit seiner charakteristischen Haube (1795/96) stammt von dem Stadtbaumeister und Mönch Matthias Widmann. Im 19. Jahrhundert wurde ein neues Pfarrhaus errichtet.

Der alte Pfarrhof dient seit dem 18.9.1896 als Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen, ein in strenger Klausur lebender Orden. Nach wie vor ist die hübsche Wallfahrtskirche Ziel vieler Gläubiger. Bei der jährlichen feierlichen Hauptwallfahrt am 15. August pilgern mehr als 1.000 Gläubige zur Mutter von Aufkirchen, wie das Gotteshaus genannt wird.

Tipp: Der geschichtsträchtige Gasthof Post bietet gute bayerische Küche unter Verwendung vorwiegend regionaler Zutaten. Übrigens auch für Nicht-Wallfahrer! www.post-aufkirchen.de


Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt /// Marienplatz ///

82335 Berg-Aufkirchen /// 0 81 51 / 9 98 79 80 ///

www.pfarrgemeinde-aufkirchen.de ///

9 Ein Bayer mit Lederhose in New York
Oskar-Maria-Graf-Denkmal in Berg-Aufkirchen

Der Schriftsteller Oskar Maria Graf (1894–1967) soll kantig, eckig, aber immer selbstironisch gewesen sein. Der rebellische Zeitgenosse tauchte tief in die bayerische Seele ein, zeigte sich aber auch gerne politisch. Beispielsweise empörte sich der Bajuwaren-Dichter am 12. Mai 1933 in der Wiener Arbeiter-Zeitung darüber, dass seine Bücher nicht von den Nazis verbrannt wurden. »Verbrennt mich!«, forderte er in dem Artikel, damit »meine Bücher nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen.«

Nach seiner Flucht vor den Nazis ins Exil nach New York soll Graf nur noch in Lederhose gesehen worden sein. Das bayerische Outfit soll ihm auch geholfen haben, sein starkes Heimweh zu lindern.

Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1927 mit seinem autobiografischen Roman Wir sind Gefangene. Beschrieben wird das Leben in einem Dorf, seinem Heimatort Berg nicht ganz unähnlich. In seinem Roman Das Leben meiner Mutter – nach seinen Angaben sein wichtigstes Buch – schildert er einige Bewohner Bergs mit ihren Eigenheiten. Dies brachte ihm damals nicht nur Freunde ein. »Nestbeschmutzer« gehörte noch zu den harmlosesten Beschimpfungen.

Die Bayern, jedenfalls die meisten, haben ihm verziehen und gedenken seiner mit dem Bronzedenkmal (1994). Es wurde zu seinem 100. Geburtstag am Ortseingang von Aufkirchen, nahe der Alten Schule, eingeweiht und zeigt den bayerischen Dichter in Lebensgröße, gekleidet in einer kurzen Lederhose und Trachtenjanker, auf einem Koffer sitzend.

Diesen Oskar Maria Graf aus Bronze schuf der 1956 in Straubing geborene Bildhauer Max Wagner, der seit 1989 Mitglied der Münchner Secession ist. Von Wagner, der in Starnberg lebt und arbeitet, stammt auch die Büste des Schriftstellers, die vor dem Oskar-Maria-Graf-Gymnasium in Neufahrn bei München steht.

Tipp: Im Manthaler, einer familiär geführten Wirtschaft mit Biergarten, werden Spezialitäten vorwiegend aus der bayerischen und schweizerischen Küche angeboten; Manthalstraße 1 in Berg, 0 81 51 / 5 56 63 91.

 

Oskar-Maria-Graf-Denkmal /// Schulplatz ///

82335 Berg-Aufkirchen ///

10 Zu Gast bei Biene Maja
Székler-Tor in Münsing

Sehr schön bunt ist es: das zauberhafte, unter Denkmalschutz stehende Holztor, das Ungarische Tor oder auch Székler-Tor genannt. Diese Art von Toren stammt ursprünglich von einer ungarischen Volksgruppe aus dem rumänischen Siebenbürgen, die den Székler-Dialekt spricht. Die Angehörigen dieser Volksgruppe nennt man die Székler. Bei ihnen symbolisiert das Haustor den Übergang von der äußeren Welt in das vertraute Zuhause. Alles Böse wird durch das Tor abgewehrt und dringt nicht in das Heim.

Das Székler-Tor in der Seeuferstraße gehört zur Villa des weltoffenen reiselustigen Schriftstellers Waldemar Bonsels (1880–1952). Der Autor erschuf beispielsweise die berühmte Biene Maya. Das Buch »Die Biene Maja und ihre Abenteuer« aus dem Jahr 1912 mit den lustigen Geschichten der umtriebigen Biene und ihrem Freund Willi ist bis heute ein Kinderbuchklassiker, wurde in über 40 Sprachen übersetzt und später verfilmt. Die Story entstand jedoch nicht am Starnberger See, sondern in Bonsels’ vorherigem Zuhause in Oberschleißheim. Weitere Bienen-Abenteuer erschienen 1915 mit dem Buch »Himmelsvolk. Ein Märchen von Blumen, Tieren und Gott« – wieder ein Bestseller.

Durch die Veröffentlichungen wurde Bonsels so vermögend, dass er sich 1919 die 1885/86 erbaute traumhafte Villa unterhalb von Ambach leisten konnte. Hier lebte er mit seiner Frau bis 1952. Der frühere Eigentümer, der ungarische Maler und Direktor der Akademie der Bildenden Künste in München, Gyula Benczúr (1844–1920), ließ das Székler-Tor aufstellen. Das hölzerne Kunstobjekt mit floralen Schnitzereien hatte Béla von Benczúr 1894 entworfen als Geschenk für den Bruder Gyula.

Über dem Durchgang steht geschrieben: »Wenn Du Gott und Deine Heimat liebst, magst Du eintreten. Mit tückischer Seele jedoch sollst Du draußen bleiben.«

Tipp: Das Restaurant Roseninsel im nahen Bio-Hotel Schlossgut Oberambach bietet hochwertige und regionale Speisen in gepflegtem Ambiente. Gemüse und Kräuter stammen aus eigenem Anbau. www.schlossgut.de


Székler-Tor /// Seeuferstraße 25 /// 82541 Münsing ///

11 Bestens speisen mit Seeblick
Gasthof Zum Fischmeister in Münsing-Ambach

Das Gasthaus Zum Fischmeister liegt praktischerweise direkt am Schiffssteg in Ambach. Daher empfiehlt es sich im Sommer, stilvoll mit dem Dampfer anzureisen. Mit dem Auto kann der Genusstempel nicht erreicht werden. Deshalb den PKW ein Stück entfernt, höher parken und die letzten paar Meter zu Fuß gehen. Das schöne historische Gebäude beherbergt seit rund 150 Jahren eine Wirtschaft.

Früher logierte in diesem Haus der Fischmeister, Namensgeber des heutigen Lokals. Damals mussten die 99 Fischer am See ihren kompletten Fang bei einem der beiden Fischmeister abgeben. Diese Beamten der Herzöge bzw. des Königs leiteten jeden Freitagmorgen den Fang anschließend an die herzoglichen und königlichen Küchen weiter. Wurde von dort kein Bedarf mehr signalisiert, durften die Fischer ihren übrigen Fang verkaufen. Einen Teil des Erlöses ließen sie danach gleich im Gasthaus. Sicherlich saß man damals schon in dem herrlich gelegenen Biergarten und genoss – so wie die heutigen Sonnenanbeter – den unvergleichlich schönen Blick auf den See.

Im Sommer trifft man im Gasthaus Zum Fischmeister gerne auf Münchner Prominenz, was wohl etwas damit zu tun hat, dass das Haus dem Schauspieler und Schriftsteller Josef Bierbichler gehört, der auch darin wohnt. Der 1948 in Ambach geborene Bierbichler, Sepp genannt, gründete 1976 mit dem Regisseur und Dramatiker Herbert Achternbusch im Anwesen eine Künstler-Wohngemeinschaft, zu der auch seine Schwester Annamirl Bierbichler gehörte.

Das beliebte Ausflugsziel offeriert vorwiegend traditionelle bayerische Küche, modern interpretiert. Es wird viel Wert auf gute Produkte aus der nahen Umgebung gelegt. Beispielsweise stammt das Fleisch aus ökologischer Haltung in Eurasburg, die Demeter-Eier kommen aus Münsing und die Forellen aus einer Fischzucht an der Isar.

Tipp: Der Golfclub Bergkramer Hof bei Münsing bietet von Mai bis Oktober Golf-Schnupperkurse an. Traumhafter Alpenblick inklusive! Eine gute Gelegenheit, den Sport auszuprobieren! www.gc-bergkramerhof.de


Gasthaus Zum Fischmeister /// Seeuferstraße 31 ///

82541 Münsing-Ambach /// 0 81 77 / 5 33 ///

www.zumfischmeister.com ///

12 Alte Schmiede als kreativer Ort
Töpferei Corinna Post in Münsing-Holzhausen

Holzhausen, ein ausgesprochen malerisch gelegener Ort, erhebt sich über dem Ostufer des Starnberger Sees vor beeindruckender Alpenkette. Wen wundert’s, dass er zahlreiche Kunstschaffende in seinen Bann zieht und deshalb zu Recht auch »Kunstdorf« genannt wird. So hat beispielsweise die Gefäßkeramikerin Corinna Post, die aus Düsseldorf stammt, hier Wurzeln geschlagen. Wenn der Vater Künstler und Kunstlehrer, die Mutter Keramikerin und der ehemalige Lebensgefährte und Vater ihrer beiden Kinder Bildhauer ist, hat Corinna bei den Vorgaben fast keine andere Wahl, als sich auch der schönen Künste zu widmen. Gesagt – getan!

Nachdem sie in mehrere unterschiedliche Töpferwerkstätten reingeschnuppert hatte, beschloss Corinna Post, das Handwerk von Grund auf zu lernen und schloss eine Töpferlehre ab. Daran schloss sich ein Studium an der renommierten Akademie der Bildenden Künste in München an. Als Spezialgebiet wählte Corinna natürlich Keramik. Später kam die Bildhauerei dazu. 1996 machte sie sich als freiberufliche Künstlerin selbstständig.

Seit 2003 fertigt Corinna Post in der Alten Schmiede hauptsächlich Gebrauchskeramik. Dabei ist es ihr ein Anliegen, Schönheit mit Zweckmäßigkeit geschickt zu verbinden. Denn was nützt ein Gefäß, das zwar hübsch anzuschauen ist, aber in der Praxis nicht funktioniert.

Ihr Fachwissen und ihre langjährige Berufserfahrung gibt Corinna gerne in ihren Töpferkursen für Kinder und Erwachsene weiter. Gearbeitet wird nicht auf der Scheibe, sondern frei. »Holzhauser stellen aus« heißt eine Initiative, die sie mit ins Leben gerufen hat. Alle zwei Jahre im Sommer öffnen mehr als 20 Werkstätten, Höfe und Ateliers in Holzhausen ihre Türen und präsentieren das komplette, kreative Potenzial des Ortes.

Tipp: Das Café Waldhauser in der Brunnenstraße 28a lädt im familieneigenen Waldhauser Hof zu hausgemachten Kuchen und Torten ein. Der Bio-Apfelsaft stammt von den Streuobstwiesen. www.cafe-waldhauser.de


Töpferei Corinna Post /// In der Alten Schmiede ///

St.-Heinricher-Straße 5 /// 82541 Münsing-Holzhausen ///

0 81 77 / 99 79 00 /// www.toepferei-corinna-post.de ///

13 Traditionelles Wirtshaus mit viel Geschmack
Gasthaus & Metzgerei Zum Altwirt in Münsing

Zum intakten dörflichen Ensemble von Münsing gehört die geschichtsträchtige Wirtschaft Zum Altwirt. Ende des 19. Jahrhunderts brachte die neu gebaute Isartalbahn zahlreiche Ausflügler von München zum Würmsee, wie der Starnberger See damals hieß. Nach dem Baden kehrte man gerne beim Altwirt in der Gaststube oder im Biergarten ein, bevor es wieder zurück in die Stadt ging.

Der Familienbetrieb mit eigener Metzgerei wurde 1967 an Josef, den Sohn von Josef und Theres Großmann übergeben. Dessen Sohn, ein gelernter Metzgermeister, übernahm 2002 Gastwirtschaft und Metzgerei. 2014 wurde die Wirtschaft komplett modernisiert und saniert, der bayerische Charakter und die Gemütlichkeit blieben gottlob gewahrt. Auch die Metzgerei wurde runderneuert und damit den neuen EU-Richtlinien angepasst. Auf diese Weise konnte die eigene Schlachtung und eigene Produktion sichergestellt werden.

Nur hochwertige Zutaten, gerne aus der Region, werden für die bayerischen Gerichte auf der abwechslungsreichen Speisekarte verwendet. Das schmeckt man! Das Wild stammt aus heimischer Flur. Das Rindfleisch vom Münsinger Weiderind und das Lamm aus dem Werdenfelser Land. Das Entengericht und der ofenfrische Schweinebraten, beides garniert mit selbst gemachten Knödeln, sind die lukullischen Lieblinge, nicht nur bei den vielen Stammgästen.

Das bezaubernde Dorf Münsing wurde um 550 gegründet. Hier ergänzen sich ländliche Idylle und die Bewahrung des Traditionellen. Die Ruhe wissen auch Schauspieler Heiner Lauterbach und Bestsellerautor Patrick Süskind (Das Parfüm) zu schätzen, die in diesem reizvollen kleinen Ort ihr Zuhause haben.

In Münsing steht die Kirche im wahrsten Sinn des Wortes mitten im Ort – neben dem Maibaum, der mit seinen vierzig Metern Höhe den der Landeshauptstadt sogar um drei Meter überragt.

Tipp: Die Bäckerei Graf, eigentlich ein kleiner Krämerladen in der Ammerlander Hauptstraße 15 in Münsing-Ammerland, ist eines der Hauptdrehorte der Kult-TV-Serie Hubert und Staller.


Gasthaus & Metzgerei Zum Altwirt /// Hauptstraße 2 ///

82541 Münsing /// 0 81 77 / 2 42 /// www.altwirt-muensing.de ///

14 Der Graf und sein Kasperl Larifari
Pocci-Denkmal in Münsing

Wer den kreativen Lebemann Franz von Pocci (1807–1876) kennenlernen möchte, begibt sich nach Münsing vor die dortige Grundschule. Da steht er auf einem Sockel, schlank mit mächtigem Kinn, riesiger Fliege, die Arme lässig verschränkt und ganz in Bronze. Mit verschmitztem Lächeln schaut er seine Bewunderer an. Zu seinen Füßen sitzt – wie könnte es anders sein – der Kasperl Larifari.

Das 2006 aufgestellte und feierlich eingeweihte Pocci-Denkmal stammt von dem 1957 in München geborenen Bildhauer Otto Süßbauer, der in Mooseurach bei Königsdorf lebt. Rund 15.000 Euro kostete das Denkmal, wobei ein Großteil durch Spenden von Firmen, der Gemeinde und vielen Einwohnern gestemmt werden konnte. Lange wurde im Ort und in der Gemeinde über mögliche Standorte diskutiert. Der Platz bei der Schule schien am treffendsten, denn Pocci liebte die Kinder und die Kinder liebten ihn.

Franz von Pocci war ein echtes Multitalent: Zeichner, Komponist, Karikaturist, Maler, Schriftsteller, Musiker und Erfinder des berühmten Kasperls Larifari. Von seinen über 600 komponierten Musikstücken sind die Lieder »Wenn ich ein Vöglein wär« und »Widewide wenne, heißt meine Putt-Henne« sicherlich die bekanntesten. Die rund 40 Kasperlstücke, die er für das heute noch existierende Münchner Marionettentheater verfasste, brachten ihm den Spitznamen »Kasperlgraf« ein.

Die 2002 in Münsing gegründete Franz Graf von Pocci Gesellschaft zeichnet seit 2006 jedes Jahr Kunstschaffende mit dem Pocci-Preis aus. Gerhard Polt und die Biermösl Blosn, das Münchner sowie das Salzburger Marionettentheater waren schon unter den Preisträgern.

Das Schloss (1683/85) Ammerland am See bei Münsing, das die Familie Pocci von König Ludwig I. geschenkt bekam und in dem Franz bis zu seinem Tod wohnte, kann nicht besichtigt werden.

Tipp: Das Erholungsgebiet Ambach an der Ostseite des Sees ist im Sommer beliebtes Ziel. Der Parkplatz (rund 2.000 Plätze) befindet sich gute 200 Meter vom Strand entfernt. Im Sommer kostenpflichtig.


Pocci-Denkmal /// Weipertshauser Straße 7 ///

 

82541 Münsing ///

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