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Der Trotzkopf

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Ein flüchtiger Blick belehrte Ilse, daß er den Brief ihres Vaters in der Hand hielt. »Ja«, sagte sie, beschämt über ihr albernes Benehmen, »er gehört mir.« Sie nahm ihn in Empfang, ohne den jungen Mann anzusehen. »Ich danke Ihnen«, fügte sie noch hinzu und wollte mit einer schüchternen Verbeugung weitergehen.

»War die Adresse an Sie gerichtet?« fragte der Fremde weiter, so daß Ilse zögernd stehenblieb.

Doch ohne ihre Antwort abzuwarten, rief er erfreut und lachend zugleich: »Sie – Sie sind Fräulein Ilse Macket! Ich sehe die Photographie in Ihrer Hand. Das ist ein wundervoller Zufall.«

Erstaunt blickte Ilse ihn an, und nun sah sie zum erstenmal in das frische, von der Sonne gebräunte Gesicht des jungen Gontrau.

»Verzeihen Sie mein unschickliches Lachen«, entschuldigte er sich, »aber Sie werden es verstehen, wenn ich Ihnen Aufklärung gegeben habe. Zuvor erlauben Sie, daß ich mich Ihnen vorstelle; mein Name ist Gontrau.« Er zog den Hut und begrüßte sie in liebenswürdiger, ehrerbietiger Weise.

»Gontrau?« rief Ilse strahlend vor Freude. »Ist‘s wahr, Gontrau? Aber Sie sind doch nicht – doch nicht…«

»Der Landrat?« ergänzte er ihre Frage. »Nein, der bin ich nicht, nur sein Sohn.«

»Ich war recht einfältig, daß ich Ihnen davonlief«, fuhr Ilse errötend fort, »aber ich wußte nicht, wer Sie sind; ich hielt Sie für einen fremden Herren, der mich ausfragen wollte. Ach, Sie glauben nicht, wie ich mich geängstigt habe, als ich so ganz allein hier stand! Nun bin ich froh, furchtbar froh. Aber wo sind Ihre Eltern?«

»Meinem Vater ist ein kleiner Unfall zugestoßen. In dem Augenblick, als er den Wagen besteigen wollte, um hierher zu fahren, vertrat er sich den Fuß, und zwar so böse, daß er zurückbleiben mußte. Die Mutter konnte zu ihrem Kummer nun auch nicht fort, sie mußte dem Vater behilflich sein. Dieser Unfall ist denn auch an meiner Verspätung schuld, die ich von ganzem Herzen bedaure. Mama freut sich so darauf, ›die Kleine‹ in Empfang nehmen zu können. Ja, ja, ›die Kleine‹«, wiederholte er und freute sich über Ilses verwundertes Gesicht. »Ihr Herr Papa sprach in seinen Briefen nur von seiner ›Kleinen‹ oder von ›seinem Kind‹, das er allein und schutzlos die weite Reise machen lassen müsse; er fürchtete, daß dem ›kleinen Mädchen‹, das die Schule verlasse, etwas zustoßen könne. Natürlich erwarteten wir nun auch ein Kind, so ein halberwachsenes Mädchen von zwölf, höchstens dreizehn Jahren.«

»Nein, der Papa!« rief Ilse und lachte. »Papa ist zu komisch; er hält mich noch immer für die halberwachsene Ilse. Wie wird er sich wundern, wenn er mich wiedersieht! Mit siebzehn Jahren ist man doch kein Kind mehr.«

»Bewahre!« stimmte ihr der junge Gontrau bei. »Mit siebzehn Jahren ist ein junges Mädchen eine vollendete Dame.« Es kam halb spöttisch heraus, aber er machte ein ernstes Gesicht und verzog keine Miene. So glaubte Ilse denn mit Stolz an die »vollendete« Dame.

Nur ihr Handgepäck nahm Ilse mit hinaus nach Lindenhof. Es war schon in dem Wagen untergebracht, den Korb mit den Blumen stellte der Kutscher eben hinein.

»Die vielen Sträuße!« bemerkte Leo Gontrau, und diesmal lächelte er wirklich. »Der Korb muß Ihnen doch eine Last sein?«

»O nein, nein!« sprach Ilse eifrig dagegen. »Es sind ja lauter Abschiedsgrüße von meinen Freundinnen!«

»So viele Freundinnen?« meinte der junge Mann und sah in den Korb.

»Es sind sieben Sträuße«, belehrte ihn Ilse, die glaubte, er wolle sie zählen.

»Sie waren schön«, meinte Leo. »jetzt sind sie schon etwas welk. Nur dieser Rosenstrauß mit der Vergißmeinnichteinfassung ist noch frisch.«

Ilse ergriff diesen Strauß und beugte sich ein wenig darüber. Eine augenblickliche Rührung überkam sie, als sie der Spenderin gedachte. »Ich habe ihn von meiner liebsten Freundin«, sagte sie innig, »von Nellie Grey.«

»Nellie Grey?« fragte der junge Gontrau. »Wohl eine Engländerin? Ist sie hübsch und liebenswürdig?« setzte er scherzend hinzu.

»Sie ist reizend«, rief Ilse und geriet förmlich in Feuereifer, als sie von der Freundin erzählte.

Ihr Begleiter hörte stillschweigend zu und freute sich über die Begeisterung, mit der Ilse lobte, besonders über die überschwenglichen Ausdrücke, die ihr dabei über die Lippen schlüpften. Sie wußte es gar nicht, wie sehr sie sich Melanies Angewohnheit zu eigen machte und daß Ausrufe wie furchtbar reizend! himmlisch! süß! usw. ihr ebenso geläufig waren wie Melanie und den übrigen Mädchen.

»Wollen Sie nicht erst im Bahnhofsgebäude eine kleine Erfrischung einnehmen?« fragte Leo und bot Ilse den Arm, um sie dorthin zu führen.

Dankend lehnte sie sein Anerbieten ab, trotzdem sie es eigentlich gern angenommen hätte. Sie war hungrig, und ihr Magen zeigte bereits Verlangen nach einem kräftigen Imbiß. Eine wirkliche Dame aber durfte den Hunger nicht merken lassen; es wäre doch geradezu kindisch gewesen.

»Es ist kühl«, bemerkte Leo Gontrau, als er Ilse in den Wagen half, »und mein Auftrag lautet: ›Hülle das Kind gut ein, damit es sich nicht erkältet!‹« Er nahm ein warmes Tuch, das schon bereit war, und wickelte das junge Mädchen fest darin ein, auch eine Decke schlug er um ihre Füße.

Ilse ließ es gern geschehen, denn der Herbstwind pfiff kalt über die leeren Felder; sie lachte sogar über seine Fürsorge, aber hinterher kamen die Bedenken. Würde Fräulein Güssow ihr Benehmen richtig finden? Ob Nellie ebenso handeln würde oder ob diese ihren eigenen Regenmantel angezogen hätte?

Mitten in ihren peinlichen Zweifeln und Sorgen vernahm Ilse ein herzliches Lachen ihres Nachbars. Natürlich brachte sie es sofort mit ihren Gedanken in Verbindung. »Lachen Sie über mich?« fragte sie voll Mißtrauen.

»Nein, nein!« entgegnete Leo. »Wie kommen Sie zu dieser Frage? Wie würde ich mir je erlauben, eine junge Dame auszulachen! Diese Birne ist an meiner Heiterkeit schuld. Sie fiel mir soeben aus der Wagentasche auf die Hand und erinnerte mich an Mamas letztes Wort, als ich fortfuhr.«

»Was sagte sie?« fragte Ilse und sah ihn neugierig an.

»›Vergiß ja nicht, dem Kind die Birnen zu geben, Leo!‹ befahl Mutter. ›Die Kleine wird hungrig sein.‹ Ich glaube«, unterbrach er sich und griff in die Seitentasche, »sie sprach auch von einem Stück Kuchen. Richtig«, rief er lachend und zog ein kleines Päckchen hervor, »da ist er. Darf ich es wagen, gnädiges Fräulein, Ihnen Kuchen und Birnen anzubieten?«

Dieser Verlockung konnte der Trotzkopf nicht widerstehen. »Warum nicht?« entgegnete sie unbefangen und griff zu. »Obst ist meine ganze Leidenschaft, und Kuchen esse ich furchtbar gern. Im Pensionat haben wir nicht viel davon zu sehen bekommen; Fräulein Raimar behauptete, der Magen werde schlecht vom vielen Kuchenessen. Ist das nicht eine furchtbar öde Ansicht?«

»Ja, eine furchtbar öde Ansicht«, wiederholte der Assessor mit ganz ernsthaftem Gesicht. »Ich begreife nicht, wie Sie es schaffen konnten, ohne Kuchen zu leben.«

»Manchmal«, erzählte Ilse, »ließen wir uns heimlich ein Stückchen holen, über Mittag, wenn das Fräulein schlief.«

»So, so«, sagte Leo lachend, »das sind ja schöne Geschichten, das muß ich sagen!«

»Wir taten es nicht oft«, entschuldigte sich Ilse, »nur dann und wann, wenn wir gar zu großen Appetit darauf spürten. Finden Sie das unrecht?«

»Daß Sie den Kuchen aßen, finde ich durchaus nicht unrecht«, neckte er sie, »aber daß Sie ihn heimlich holen ließen, gefällt mir nicht. Warum fragten Sie nicht die Vorsteherin um Erlaubnis?«

»Dann hätten wir es doch nicht gedurft. Es war wirklich nichts Böses, was wir taten, nur ein ganz harmloses Vergnügen. Fräulein Raimar erlitt keinen Schaden, ob wir Kuchen aßen oder nicht.«

»Sie sind eine kleine Rechtsverdreherin«, tadelte er lachend; »ob Schaden oder nicht, darauf kommt es gar nicht an. Die Dame besaß wohl Gründe, weshalb sie Ihnen den Genuß des Kuchens verbot. Nummer I: Sie handelten gegen ihren Willen, folglich sind Sie strafbar. Nummer II: Sie taten es heimlich, das erschwert das Vergehen.«

Ilse lachte. »Lieber Himmel, sind Sie aber kleinlich!«

»Ich bin Jurist, gnädiges Fräulein, und gehe jeder Sache auf den Grund.«

»Jurist?« wiederholte Ilse und sah ihren Nachbarn etwas mißtrauisch an. »Das glaube ich nicht; Sie sehen nicht so aus.«

»Warum nicht? Haben die Juristen ein besonderes Aussehen?«

Diese Frage brachte Ilse in Verlegenheit. Sie konnte keine andere Antwort darauf geben, als daß die Juristen, die öfters nach Moosdorf zu Besuch kamen, ganz anders ausschauten. Es waren nette Herren, die ein Glas Wein liebten, aber jung und lustig waren sie nicht. Sie sah ihren Nachbarn an und schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie sind nicht Jurist«, wiederholte sie.

»Nun, ich bin doch neugierig, wofür Sie mich halten«, entgegnete Leo vergnügt. »jetzt legen Sie eine Probe von Ihrer Menschenkenntnis ab!«

»Sie sind Künstler, vielleicht Musiker – oder Maler?«

Gontrau lachte laut. »Musiker«, rief er, »ich ein Musiker! Ich kenne keine Note und bin so unmusikalisch wie ein Stock. Es tut mir leid, daß ich Ihre für mich schmeichelhafte Vorstellung zerstören muß. Ich muß mich leider als ein ganz gewöhnliches Menschenkind bezeichnen, das weder Maler noch Musiker ist. Trotz Ihres Zweifels bin ich Jurist und seit vier Wochen Assessor. Sind Sie nun überzeugt?«

»Also kein Künstler, ach, wie schade!« sprach Ilse bedauernd. »Künstler müssen doch reizende Menschen sein.«

»Nicht immer«, wollte der Assessor sagen, doch er tat es nicht. Warum ihre kindlichen Anschauungen zerstören? »Sehen Sie dort die Kirchturmspitze?« brach er das Gespräch ab. »Die Wetterfahne darauf glänzt hell im Mondschein; das ist die Kirche von Lindenhof. In zehn Minuten sind wir dort.«

Als der Wagen vor dem Eingangstor des Hauses hielt, trat Frau Gontrau schnell auf ihn zu, um ihren kleinen Gast in Empfang zu nehmen. Als das erwachsene Mädchen ausstieg und Leo den Irrtum erklärte, nahm sie Ilse lachend in den Arm. »Ob groß, ob klein«, sagte sie, »Sie sind mir von Herzen willkommen.«

 

Frau Gontrau führte Ilse in das Speisezimmer, in dem sich der Landrat befand. Er saß auf dem Sofa und streckte dem jungen Mädchen beide Hände entgegen. »Das ist eine kostbare Überraschung«, rief er aus, »eine kostbare Überraschung! Anstatt des Kindes kommt eine junge Dame an. Hat uns Freund Macket mit Absicht getäuscht?«

Ilse lachte und zeigte sich von der nettesten Seite.

»Wie Sie dem Papa ähnlich sehen!« fuhr der alte Herr lebhaft fort. »Der gleiche Mund, die Zähne, das Kinn – es ist auffallend.« Er schob die Lampe näher zu ihr, damit er sie noch besser betrachten konnte. »Das Haar haben Sie von der Mutter geerbt, auch die braunen Augen, das heißt nur in Farbe und Schnitt. Der Ausdruck der Ihrigen ist lebhafter, er verrät nicht das sanfte Taubengemüt der seligen Mama. Können Sie auch zornig blicken?« fragte er scherzend.

»Aber lieber Mann«, unterbrach ihn Frau Gontrau lachend, »erst stellst du eine peinliche Prüfung mit dem Äußeren unseres lieben Gastes an, nun gehst du auch noch auf die Charaktereigenschaften über! – Kommen Sie, liebes Kind, ich will Sie erlösen! Ich werde Sie auf Ihr Zimmer führen, damit Sie sich von der langen Reise erfrischen können. Ich habe Sie neben meinem Schlafzimmer einquartiert – die Fremdenzimmer liegen eine Treppe höher —, ich dachte, die Kleine würde sich fürchten, allein dort zu schlafen.«

»Oh, wie reizend!« rief Ilse kindlich erfreut und verriet, daß auch sie sich noch, wie ein kleines Mädchen im Dunkeln, richtig ängstigen konnte.

»Leo«, sagte der Landrat zu seinem Sohn, als die Damen das Zimmer verlassen hatten, »ist sie nicht ein reizendes Kind?«

Der junge Mann schien in seine Zeitung vertieft; der Vater mußte die Frage wiederholen, bevor er eine Antwort erhielt.

»Ja, ja«, gab er gleichgültig zur Antwort, »sie ist ein ganz nettes Mädchen.«

»Nettes Mädchen! Ist das ein Ausdruck für ein so bezauberndes Wesen? Hast du denn gar keine Augen im Kopf? Ich sage dir, Temperament steckt in dem ›kleinen Mädchen‹. Ein Blick, und ich weiß Bescheid. Du hast kein Urteil, mein Junge; darin ist dir dein Vater über.«

Leo gab keine Antwort und las andächtig weiter.

Die Abendstunden entschwanden in Frohsinn und Heiterkeit. Ilse plauderte und erzählte ganz ohne Scheu. Sie fühlte sich heimisch bei den gastlichen Menschen. Der Landrat liebte es, sie zu necken, und sie verstand, auf seine Scherze einzugehen.

»Bleiben Sie einige Tage hier!« redete er Ilse zu. »Die Zeit ist so kurz bis morgen mittag. Wir telegraphieren den Eltern, daß wir Sie hierbehalten; sie werden nicht böse darüber sein.«

Leo warf einen schnellen Blick zu Ilse hinüber, der fast wie eine Bitte aussah, auch erbot er sich, ganz früh am andern Morgen ein Telegramm aufzugeben. Frau Gontrau unterstützte die Bitte ihres Mannes. »Es wäre eine große Freude für uns, wenn Sie blieben«, sagte sie; »es fehlt ein frisches Element in unserem Haus. Sie haben die glückliche Gabe, Leben und Frohsinn um sich zu verbreiten.«

»Bitte, bitte, quälen Sie mich nicht«, bat Ilse, »ich kann nicht bleiben; sosehr es mir auch hier gefällt. Meine Eltern erwarten mich morgen, und ich habe auch große Sehnsucht nach ihnen, und auf den kleinen Bruder freue ich mich furchtbar. Er weiß noch gar nicht, daß er eine große Schwester hat.«

Dagegen war nichts einzuwenden. Frau Gontrau strich ihr die krausen Locken zurück und klopfte ihr leicht die Wange. »Sie haben recht, liebe Kleine, Ihren Entschluß nicht zu ändern. Wir wollen auch gar nicht weiter in Sie dringen mit unseren Bitten. Besuchen Sie uns bald auf längere Zeit! Leo verläßt uns in einigen Wochen, und dann ist es einsam in unserem großen Hause.«

»Daraus wird doch nichts«, erklärte der Landrat. »Ich kenne meinen Freund Macket und weiß, daß er sein Töchterchen so bald nicht wieder fortgibt. Halt, da kommt mir ein guter Gedanke! In seinem letzten Brief ladet uns der Vater zum Erntefest ein, das etwa in vier Wochen stattfinden soll. Ich nehme die Einladung für uns an, Punktum! Aber ich knüpfe die Bedingung daran, daß er Sie mit uns zurückreisen läßt.«

Ilse jubelte vor Vergnügen. »Das wäre himmlisch!« rief sie aus. »Aber Sie müssen auch Wort halten; geben Sie mir die Hand darauf!«

Mit einem kräftigen Handschlag besiegelte der Landrat sein Versprechen.

»Ein Handschlag galt bei uns im Pensionat für den höchsten Eid«, sagte Ilse mit ernstem Gesicht, »dagegen handeln, heißt meineidig sein. – Sie werden doch mitkommen?« wandte sie sich an Leo.

»Natürlich!« entgegnete er freudig. »Der feierliche Eid gilt auch für mich. Wollen wir ihn auch mit einem Handschlag besiegeln?«

»O nein!« entgegnete sie leicht errötend. »Ich glaube Ihnen schon auf Ihr Wort.«

Als es elf schlug, mahnte Frau Gontrau zur Ruhe. »Sie werden von der Reise und den vielen fremden Eindrücken müde und abgespannt sein, liebe Ilse.«

»Ich empfinde gar keine Müdigkeit«, meinte das Mädchen. »Ich könnte noch lange aufbleiben.« Am liebsten wollte sie ihre Reiseerlebnisse gleich für Nellie zu Papier bringen, aber sie fand in ihrem Zimmer weder Feder noch Tinte. So mußte der Brief warten, und Ilse ging zu Bett.

Am andern Morgen, gleich nach dem zweiten Frühstück, rüstete sich Ilse zur Weiterreise. Sie trat mit dem Korb voll Blumen vor die Tür, um sie mit Wasser zu besprengen.

»Wollen Sie denn die welken Sträuße wirklich wieder mitnehmen?« fragte Assessor Gontrau.

Ilse blickte auf den Korb und stand unschlüssig da. »Freilich«, sagte sie betrübt, »sie sehen traurig aus, meine lieben, schönen Blumen; nun sind sie alle welk.«

»Wissen Sie was, Fräulein Ilse«, riet der Assessor heiter, »wir wollen ein Feuer anmachen und sie verbrennen! Dann sammeln wir die Asche, und Sie bewahren sie in einer kostbaren Urne auf, welche die Inschrift trägt: Diese Urne birgt die Asche der Blumensträuße meiner sieben lieben Freundinnen im Pensionat. – Wie gefällt Ihnen dieser Vorschlag?«

»Oh, Sie sind abscheulich!« rief Ilse. »Sie wollen sich über mich lustig machen. Trotzdem«, fügte sie hinzu, »gefällt mir das Verbrennen ganz gut. Errichten Sie schnell einen Scheiterhaufen! Soviel Zeit bleibt mir noch bis zu meiner Abfahrt; ich will die Blumen in Flammen aufgehen sehen. Die Asche aber sammeln wir nicht.«

Leo trug eilig etwas trockenes Reisig auf dem Kiesplatz vor dem Hause zusammen, und in wenigen Sekunden flackerte ein lustiges Feuer auf. Ein Strauß nach dem andere verfiel dem Feuertod, nur als Nellies Rosen an die Reihe kamen, rief Ilse: »Halten Sie ein, die dürfen nicht geopfert werden! Die Blumen meiner lieben Nellie bewahre ich bis zu meinem Tod auf.«

»Mit in das Grab!« fügte der Assessor neckend hinzu.

Frau Gontrau, die mit ihrem Sohn Ilse bis zur Bahn begleiten wollte, erschien jetzt fertig angekleidet in der Tür und mahnte zum Aufbruch.

Ilse ging in das Haus und verabschiedete sich vom Landrat. So gern wäre er mitgefahren und mußte nun des bösen Fußes wegen zurückbleiben. Es war eine rechte Geduldsprobe für ihn. Noch einmal erinnerte sie ihn dringend an seinen Schwur. »Sie müssen kommen!« war ihr letztes Wort.

»Es bleibt dabei!« rief er ihr nach. »Der Schwur gilt.«

Als Ilse im Begriff war, in den Wagen zu steigen, überreichte ihr Leo einen Strauß herrlicher Rosen. »Die Blumen sind aus der Asche erstiegen«, sagte er; »Sie werden sie nicht verschmähen«, fügte er hinzu, als Ilse vor Überraschung vergaß, sie entgegenzunehmen.

»Oh, wie reizend! Sie glauben nicht, wie ich mich freue!« Errötend reichte Ilse Leo die Hand. »Ich danke Ihnen tausendmal. Ich liebe Rosen so sehr, und so schöne wie diese sah ich noch nie. Wie sehr haben Sie mich erfreut!« Sie konnte den Blick nicht von den herrlichen Blumen wenden und wiederholte noch einige Male: »Ich freue mich zu sehr!«

Leo lächelte seine Mutter an, und sie verstand ihn wohl. War doch auch sie entzückt über die kindliche Freude, mit der Ilse zu danken verstand.

Die Stunden eilen schnell, besonders die glücklichen. Die Fahrt bis zum Bahnhof war vergangen, Ilse wußte nicht wie. Jetzt saß sie in der Eisenbahn und fuhr der Heimat zu. Ihre Gedanken schwirrten bunt durcheinander; sie flogen voraus und träumten vom Wiedersehen, und sie kehrten zurück und führten sie wieder nach Lindenhof. Der Abschied war ihr schwer geworden. Leo hatte ihr die Hand geküßt, und sie hatte es sich gefallen lassen. Ob das wohl recht war? Am Ende hätte sie ihm die Hand entziehen müssen? Da fiel ihr Blick auf den Rosenstrauß, und plötzlich stand das Bild des jungen Mannes vor ihr. Ein sonderbares Gefühl überkam sie, aber es war ihr fremd, und sie schreckte davor zurück. Sie legte den Strauß aus der Hand und erhob sich. Sie wollte nicht weiter an ihn denken, sie wollte es nicht.

Ein wenig später lag Ilse in den Armen ihres Vaters und dachte an nichts weiter als an das Glück, wieder daheim zu sein.

»Bist du groß geworden!« rief der Oberamtmann und betrachtete sie mit stolzer Freude; »ich hätte dich kaum wiedererkannt. Als halbes Kind gingst du von uns, und jetzt kehrst du heim als junge Dame.« Er hielt sie noch immer in seinen Armen und konnte sich nicht satt sehen an seiner nunmehr erwachsenen Tochter Ilse.

Sanft entwand sie sich ihm. Sie wollte die Mutter umarmen, die mit Tränen in den Augen daneben stand und ihr die Arme entgegenstreckte. Ilse flog an ihr Herz und umschlang sie innig. »Meine liebe Mama!« Das war alles, was sie sagen konnte.

Frau Macket verstand sie; innig drückte sie ihr Kind an sich; sie wußte, daß ihr Ilses Herz für immer gehörte.

»Hier ist noch jemand, der dich begrüßen will, Kleines«, unterbrach der Oberamtmann die rührende Szene, die ihn selbst so weich stimmte. »Sieh, Onkel Kurt, berühmter Maler und Afrikareisender, freut sich, dich zu sehen und kennenzulernen!«

Ilse reichte ihm die Hand und stand nun einem wirklichen Künstler gegenüber. Ob sie ihn »reizend« fand? Als sie ihn ansah, den mittelgroßen, etwas breitschultrigen Mann in der karierten Jacke, die mehr bequem als elegant saß, mit dem breitkrempigen Hut, der ein braungebranntes, verwittertes Gesicht tief beschattete, da drängte sich unwillkürlich ein anderer in ihre Gedanken, und sie verglich. »Die Juristen gefallen mir doch besser als die Künstler«, meinte sie still bei sich.

Ehe Ilse in den Wagen stieg, wurde sie von Johann feierlich begrüßt. Als besondere Überraschung brachte er Bob mit, der nun in toller, ausgelassener Freude seine Herrin begrüßte. Johann vergaß dabei seine mühsam ausgedachte Empfangsrede. Verlegen drehte er seine Mütze, und sein breiter Mund zog sich von einem Ohr bis zum andern. »Da ist der Hund, Fräulein Ilschen«, sagte er. »Das vernünftige Vieh hat das Fräulein gewissermaßen gleich erkannt. Ich auch, wenn auch das Fräulein schön und stattlich geworden sind.«

Alle lachten, und Ilse reichte dem Freund ihrer Kindheit die Hand.

»Es ist gut, Johann«, sagte der Oberamtmann, »du hast eine schöne Rede gehalten. Nun aber steig auf und laß die Pferde tüchtig ausgreifen! In einer halben Stunde müssen wir in Moosdorf sein.«

Im Vaterhaus war alles festlich vorbereitet. Fahnen, Kränze, Blumen, sogar eine Ehrenpforte mit einem mächtigen »Willkommen!« begrüßte die heimkehrende Tochter.

Ilse gönnte all den Herrlichkeiten nur einen flüchtigen Blick. Ihre Ungeduld trieb sie in das Haus, sie mußte zuerst das Brüderchen sehen.

Frau Anne, die vor ihr hineingegangen war, trat ihr bereits mit dem rosigen Baby auf dem Arm entgegen.

»Du süßer Junge!« rief Ilse in höchstem Entzücken, und das allerliebste Kerlchen streckte ihr jauchzend seine Ärmchen entgegen. »Er will zu mir, Mama. Darf ich ihn nehmen?«

Glücklich lächelnd reichte Frau Anne ihr den Kleinen.

Ilse tanzte mit ihm im Zimmer herum und küßte und herzte ihn, bis er zu weinen anfing.

Die Mutter nahm ihr den kleinen Schreihals ab.

»War ich zu wild, Mama?« fragte Ilse bedauernd. »Sei mir nicht böse darum! Ich freue mich so furchtbar über ihn! Was für dicke Ärmchen er hat!« fuhr sie zärtlich fort und küßte ihn. »Ach, und die lieben, schönen Guckäuglein schwimmen in Tränen! Daran ist nur die böse Schwester schuld, mein kleines Herz.« Sie mochte sich gar nicht von dem Kleinen trennen, bis die Mutter ihn endlich wieder in den Korb legte.

»Nun ist es genug, Kind«, scherzte Frau Anne; »du verwöhnst mir sonst den Jungen, auch vergißt du uns andere darüber. Sieh, Papa und Onkel stehen schon wartend da und wünschen, daß du sie in das Speisezimmer hinüber begleitest. Oder möchtest du erst einmal hinauf in dein Zimmer gehen?« Sie ergriff Ilses Arm und führte sie in das obere Stockwerk.

Die beiden Herren folgten ihnen, und Ilse mußte darüber lachen; sie ahnte nicht, weshalb sie es taten.

 

Es war eine großartige Überraschung, die auf sie wartete. Als sie ihr Zimmer betrat, blieb sie sprachlos an der Tür stehen. Sie erkannte die früheren Räume nicht wieder. Ihr Wohnzimmer sowie ihr Schlafraum waren mit reizenden Biedermeiermöbeln ganz neu eingerichtet. Nichts war vergessen, vom Schreibtisch bis zu der kleinen Schmucktruhe, die vor dem Spiegel auf einem Schränkchen stand. Sogar eine Staffelei war am Fenster aufgestellt.

Ilses Freude war unbeschreiblich; die Eltern hatten damit ihre kühnsten Wünsche erfüllt. Etwas befangen betrachtete sie Staffelei und Maltisch. »Vater«, erklärte sie schüchtern, »das ist zu schön für mich, ich kann noch gar nicht malen!«

»Bedanke dich bei dem Onkel dafür! Er ist der Spender«, entgegnete der Oberamtmann. »Er hat versprochen, dein Lehrmeister zu sein, das heißt, solange es der Wandervogel bei uns aushalten wird.«

Nach dem Essen schlich Ilse in den Hof hinaus. Sie mußte es heimlich tun, denn Vater konnte sich heute nicht von ihr trennen. Johann wartete längst auf diesen Augenblick und stand schon bereit, das Fräulein zu führen.

Zuerst mußte sie ihm in den Pferdestall folgen, dann kam die Runde durch sämtliche anderen Ställe, und nach der Begrüßung aller Kühe, Hunde usw. wollte er ihr auch noch den neuen Schweinestall zeigen. Diesen Besuch schob Ilse aber für einen anderen Tag auf.

»Schade, schade!« meinte Johann und machte ein niedergeschlagenes Gesicht. »Ich wollte dem Fräulein so gern das neue Schweinehaus zeigen. Es ist gewissermaßen der Gipfel an Wohnlichkeit, man könnte selbst drin wohnen.«

»Morgen, Johann«, entgegnete Ilse, »heute habe ich keine Zeit mehr dazu, ich muß zu den Eltern.«

Kopfschüttelnd blickte der Kutscher ihr nach. »Früher hätte sie das nicht gesagt«, sprach er zu sich und fügte rasch hinzu: »Sollte sie vornehm geworden sein?«

Als der Tag zu Ende war und Ilse allein in ihrem Zimmer war, um zur Ruhe zu gehen, blieb sie noch lange wach. Der heutige Tag war so reich an wechselvollen und freudigen Eindrücken gewesen. Was lag nicht alles zwischen Abend und Morgen! Trennung und Wiedersehen. War sie wirklich erst heute früh von Lindenhof abgefahren und erst gestern aus dem Institut gekommen? Der Abschied von dort schien schon so weit hinter ihr zu liegen. Es war so schön, mit wachen Augen zu träumen, und Ilse mochte noch nicht an Schlaf denken. Ihr Blick fiel auf den geöffneten Reisekoffer, und sie bekam Lust, ihn auszupacken. Sie fing auch an, einige Sachen herauszunehmen und in die neue Kommode zu räumen. Dabei mußte sie an Nellie denken; es fiel ihr ein, wie treu und lustig sie ihr geholfen hatte, damals am ersten Tag im Pensionat. Die gute, geduldige Nellie! Wäre sie doch auch jetzt hier!

Als Ilse ihr Tagebuch aus dem Koffer nahm, behielt sie es sinnend in der Hand. Was es enthielt, waren nur weiße Blätter, denn nie hatte sie das Bedürfnis gefühlt, ihm etwas anzuvertrauen. In halber Zerstreutheit schloß sie auf und legte es geöffnet auf den Schreibtisch. Sie griff nach der Feder, tauchte sie ein, und plötzlich, wie von einer inneren Macht getrieben, schrieb sie die Worten nieder: »Seit ich ihn gesehen…« Weiter kam sie nicht. Sie warf die Feder weit von sich. Was schrieb sie, wessen Bild gaben ihr diese Worte ein? Als hätte sie sich bei einem schweren Unrecht ertappt, schloß sie schnell das Buch und barg es in einem versteckten Fach ihres neuen Schreibtisches. Fort mit den dummen Gedanken, die ihr Unruhe machten und an denen nur Chamissos Leder die Schuld trugen! Sie wollte sie niemals wieder lesen – niemals.

Drei Wochen war Ilse schon im elterlichen Haus, und sie fühlte sich so glücklich und wohl daheim wie nie zuvor. Gleich in den ersten Tagen teilte sie ihre Zeit nützlich ein. Auf ihren Wunsch gab ihr Pfarrer Wollert einige Stunden in verschiedenen wissenschaftlichen Fächern. Er war überrascht über die Fortschritte seiner früheren Schülerin, besonders aber freute er sich über ihren Ernst, ihre Beständigkeit beim Lernen.

Auch Frau Anne segnete das Institut, dem es gelungen war, aus dem wilden Kind ein wohlerzogenes, anmutiges junges Mädchen zu machen. Eine solche Umwandlung war ihr vor Jahr und Tag kaum möglich erschienen. An Ilses gutem Herzen hatte sie niemals gezweifelt, aber sie war überrascht von der geduldigen Liebe, die Ilse dem kleinen Bruder entgegenbrachte. Nur der Oberamtmann konnte sich mit der Veränderung seines Kindes nicht abfinden. Manchmal sah er die Tochter prüfend von der Seite an, als wollte er sie fragen: »Ist sie es, oder ist sie es nicht?«

»Ich weiß nicht«, sagte er eines Tages zu seiner Gattin, »Ilse ist mir zu zahm geworden. Ich kann mir nicht helfen, aber mein unbändiges Kind mit dem Loch im Rock gefiel mir besser als die junge Dame im modernen Kleid.«

»Aber Ilse ist wirklich eine junge Dame, lieber Richard«, entgegnete Frau Anne lachend, »du mußt dich wohl daran gewöhnen, in ihr nicht mehr das Kind zu sehen. Übrigens ist sie so heiter und ausgelassen wie früher, nur hat sie gelernt, ihren Übermut zu zügeln. Ich bin sehr zufrieden, wie sie ist, und bin stolz auf mein Töchterchen.«

»Du magst recht haben«, entgegnete Herr Macket. »Mit der Zeit werde ich mich auch an das erwachsene Mädchen gewöhnen, aber ich glaube, es wird noch mancher Tag darüber hingehen!«

»Wer weiß! Ilse reißt dich vielleicht, ehe du es denkst, aus deiner Täuschung und gibt dir den Beweis, daß sie kein Kind mehr ist. Ich habe eine Beobachtung gemacht und glaube nicht, daß ich mich täusche. Der junge Gontrau ist Ilse nicht gleichgültig geblieben.«

Sprachlos blickte Herr Macket seine Frau an. Eine solche Möglichkeit zu fassen war er nicht imstande, sie war ihm noch niemals in den Sinn gekommen. »Du irrst, Anne«, sprach er endlich, »das ist geradezu unmöglich. Oder«, fügte er besorgt hinzu, »hat sie dir vielleicht ein Geständnis abgelegt?«

»Sicher nicht«, wehrte Frau Anne ab, »wo denkst du hin! Ilses Herz ist wie eine jener Pflanzen, die ihre Blätter bei der leisesten Berührung schließen. Noch weiß und ahnt sie selbst nichts von ihren Gefühlen; in ihrer kindlichen Unbefangenheit hat sie mir ihr Geheimnis verraten. Sie spricht gern und oft von Gontraus und weilt am liebsten in ihrer Erinnerung bei dem Sohn, von dem sie ausführlich jede Kleinigkeit erzählt. Du müßtest sie hören, wenn sie die Erkennungsszene am Bahnhof in Lindenhof erzählt, und sehen, wie ihre Augen dabei strahlen!«

»Nun ja«, fiel er ihr ins Wort, »das war romantisch. Du bist eine so kluge Frau, mein Annchen, weißt du denn nicht, daß junge Mädchen gern schwärmen?«

»Höre nur weiter zu, Richard! Neulich fragte sie mich mitten in einem Gespräch, ob ich den Namen ›Leo‹ schön finde und ob Juristen kluge Menschen seien. Den Rosenstrauß, den sie bei ihrem Abschied erhielt, hat sie aufbewahrt. Als ihn neulich die Hausmagd wegwerfen wollte, wurde sie ärgerlich. Sie nahm ihn ihr aus der Hand und steckte die vertrockneten Blumen in eine Vase, die heute noch auf ihrem Schreibtisch steht.«

»Ist das alles, was du weißt?« erwiderte der Oberamtmann vergnügt und sehr erleichtert. »Dann muß ich dir sagen, daß deine Beobachtungen auf sehr wackeligen Füßen stehen. Ich kenne meinen Wildfang besser und weiß, daß er noch fern von solchen Gedanken ist. Ilschen verliebt? Ha, ha, ha! Vergib, mein Schatz, daß ich dich auslache, aber ich kann nicht anders.«

Frau Macket wollte nicht weiter die sichere Unbefangenheit ihres Mannes stören. Sie brach das Gespräch ab. »Was kommen soll, kommt doch«, lachte sie, »und wer kann sagen, wie bald!«

Wenige Tage nach diesem Gespräch fand das Erntefest statt. Frau Macket und Ilse befanden sich am Morgen dieses Tages in dem großen Gartensaal. Sie legten die letzte Hand an die gedeckte Tafel, die festlich geschmückt zum Empfang der zahlreichen Gäste bereitstand. Ilse beschäftigte sich damit, die Vasen mit Blumen zu füllen. Sie fühlte sich froh und glücklich; singend und trällernd verrichtete sie ihre Arbeit. »Mama«, unterbrach sie sich plötzlich, »weißt du, daß ich heute recht betrübt bin?«