Die Blume des Lebens

Text
Author:
Read preview
Mark as finished
How to read the book after purchase
Font:Smaller АаLarger Aa

Z W E I

Das Geheimnis der Blume entfaltet sich

Die drei Osiris-Tempel in Abydos

Dieser Tempel hier [Abb. 2-1] steht in Abydos. Er wurde von Seti I. errichtet und Osiris geweiht. Hinter ihm steht ein anderer sehr alter Tempel, der Osiris-Tempel genannt wird, und hier fand Katrina Raphaell die Blume des Lebens. Es gibt noch einen dritten Tempel, ebenfalls Osiris geweiht und ebenfalls als Osiris-Tempel bekannt. Der Grundriss der drei sieht so aus wie auf Abb. 2-2.

Offensichtlich stieß man beim Bau des Tempels von Seti I., als man sich weiter in den Berg grub, und zwar mit dem vollen Wissen, dass sich dort der dritte Osiris-Tempel befand, auf den zweiten Osiris-Tempel, der zwischen den beiden gelegen ist. Seti I. änderte daraufhin den Grundriss des neueren Tempels zu einem L, um eine Zerstörung des älteren Tempels zu vermeiden. Es ist der einzige L-förmige Tempel in ganz Ägypten, was einen in dieser Überlegung bestärkt.

Manche sagen, Seti I. hätte auch den älteren Tempel errichtet. Der ältere jedoch ist von der Konstruktion her völlig anders und aus viel größeren Steinblöcken. Die meisten Ägyptologen sind sich einig, dass dies ein viel älterer Tempel ist. Außerdem ist er tiefer gelegen als der Seti-Tempel, was sein Alter glaubwürdig erscheinen lässt. Als Seti I. mit dem Bau seines neuen Tempels begann, sah der zweite wie ein Hügel aus. Der dritte Tempel, der langgestreckte, rechteckige ganz im Hintergrund, ist ebenfalls Osiris geweiht, und er ist einer der ältesten Tempel in Ägypten. Seti I. errichtete auf diesem Gelände seinen Tempel, da der andere (dritte) Tempel sehr alt war und er Osiris einen neuen weihen wollte. Wir betrachten uns den Tempel von Seti I., dann den dritten Tempel, und dann den zweiten und ältesten.


Abb. 2-1.Tempel von Seti I. Diese Ansicht zeigt den kleinen Vorsprung an dem L-förmigen Gebäude ganz rechts.


Abb. 2-2. Plan der drei aneinandergrenzenden Osiristempel in ­Abydos.

Geschnitzte Zeitbänder

In neuerer Zeit haben Archäologen etwas sehr Interessantes über die Wandschnitzereien in ägyptischen Tempeln herausgefunden. Touristen fällt gewöhnlich auf, dass scheinbar heftiger Vandalismus gewütet hat, was die Mauern anbelangt, wo eine Vielzahl von Hieroglyphen, insbesondere solche von den Unsterblichen, abgeschlagen und zerstört worden waren. Was ihnen vielleicht nicht auffällt, ist, dass diese Hieroglyphen horizontal auf einer ganz bestimmten Höhe abgeschlagen sind, auf einem Band, das etwa auf Augenhöhe beginnt und bis etwa drei Meter sechzig oder vier Meter fünfzig reicht. Darüber oder darunter ist nichts abgeschlagen. Mir fiel das nicht einmal auf, als ich dort war; es machte einfach nicht »klick« bei mir. Auch für viele Ägyptologen hat es hunderte von Jahren lang nicht »klick« gemacht, bis schließlich jemand feststellte: »Hey, die Zerstörungen sind ja immer in einer ganz bestimmten Zone zu finden.« Ausgehend von dieser Erkenntnis wurde ihnen klar, dass es einen Unterschied gab zwischen der Region unterhalb der Zerstörungen, und der oberhalb.

Schließlich kamen sie darauf, dass es auf den Wänden bestimmte Zeitbänder gibt. Das Band von etwa Augenhöhe an bis rund vier Meter fünfzig steht für die Gegenwart (zur Zeit der Tempelerrichtung), und dem Band darüber (diese Tempel reichen manchmal zwölf Meter und mehr hoch) konnte man zukünftige Ereignisse entnehmen.

Dann wurde den Archäologen klar, das die einzigen, die diesen Zusammenhang verstehen konnten und die die Hieroglyphen abgetragen hatten, die Priester des Tempels gewesen sein mussten. Die Priester waren die einzigen, die wissen konnten, dass sie nur die Gegenwart abschlugen. Ein gewöhnlicher Vandale wäre nicht so präzise vorgegangen, er hätte nicht nur das Band ausgewählt, das die Gegenwart darstellt. Außerdem rückten die Zerstörer nicht mit dem Vorschlaghammer an, man muss sogar sagen, dass sie bestimmte Stellen sehr sorgfältig abschlugen. Es hat all diese Jahrhunderte gebraucht, um das herauszufinden.

Der Tempel von Seti I.

Hier haben wir die Front des Tempels von Seti I. in Abydos [Abb. 2-3]. Dies ist ein kleiner Abschnitt eines riesigen Tempels.


Abb. 2-3. Vorderseite des Tempels von Seti I. in Abydos, mit Blick entlang der Tempelfassade von Abb. 2-1.

Ich weiß nun von mindestens zwei Beweisen dafür, dass die Ägypter in die Zukunft sehen konnten. Von einem dieser Belege habe ich ein Bild: Weit oben auf einem Balken in diesem Abschnitt des ersten Tempels in Abydos ist etwas, das man kaum glauben kann, wenn man es zum ersten Mal sieht, aber dennoch ist es da. Das andere werde ich bei meinem nächsten Ägyptenbesuch fotografieren, denn ich weiß genau, wo es sich befindet.

Ich denke, diese beiden Bilder sind der absolute Beweis, über jeden Zweifel erhaben, dass die Ägypter tatsächlich in die Zukunft blicken konnten. Wie sie das machten, weiß ich nicht; ich überlasse es euch, sich das zu überlegen. Aber Tatsache ist, dass sie es konnten. Ganz am Schluss werde ich euch das Bild zeigen, das dies beweist.

Der »dritte« Tempel

Dies ist der dritte der drei Tempel – ein langgestreckter, offener Tempel [Abb. 2-4]. Dieser Tempel galt bei den Königen des Altertums und bei den Pharaonen als der heiligste Flecken Erde in ganz Ägypten, denn sie glaubten, dass dies der Ort war, an dem Osiris wiederauferstand und unsterblich wurde. König Zoser, der den wunderbaren Grabkomplex in Saqqara erbaute – angeblich, um dort selbst bestattet zu werden – ließ sich dort nie bestatten. Bestattet wurde er vielmehr in diesem kleinen, unscheinbaren rückwärtigen Tempel.


Abb. 2-4. Der »dritte« Osiristempel in Abydos. Die Decke befindet sich auf Höhe des­ Erdbodens.

Zu diesem dritten Tempel hat niemand Zugang. Aber ich konnte es nicht ertragen, einfach nur zu ihm hinunterzusehen. Als ich niemanden in meiner Nähe sah, schwang ich mich über eine Mauer in einen Innenhof hinunter. Ich schaffte es, ungefähr fünf Minuten lang dort zu sein, bevor die Ägypter zu mir herüberzubrüllen begannen, ich solle herauskommen. Ich dachte, sie würden mich festnehmen, aber das taten sie nicht. Die Hieroglyphen in diesem Tempel sind ganz außergewöhnlich – so etwas bekommt man nirgendwo sonst zu Gesicht. Die Einfachheit und Perfektion der Zeichnungen ist bemerkenswert.

Heilige geometrische Figuren und die Blume des Lebens im »zweiten« Tempel

Dies ist der zweite der drei Tempel [Abb. 2-5], der niedriger angelegt ist als die beiden anderen. Er war unter der Erde verborgen, bevor man ihn damals ausgrub. (Die Rampe, die rechts außen zu sehen ist, wurde gebaut, um von dem höheren umliegenden Niveau Zugang zu ihm zu haben. Diese Aufnahme wurde vom dritten Tempel aus aufgenommen, in Blickrichtung des Tempels von Seti I., dessen Rückwand im Hintergrund zu sehen ist. Der zweite Tempel ist der, aus dem die zeichnerischen Darstellungen der Blume des Lebens auf Katrinas Foto stammen.


Abb. 2-5. Zweiter (mittlerer) Tempel in ­Abydos. Im Wasser, das dort den Boden bedeckt, wächst Schilf. Der Pfeil rechts zeigt auf die Wand, auf der sich die Blume des Lebens befindet.

Was erlaubt ist, ist der Zugang zu einer bestimmten Stelle im zweiten Tempel, die, wie sich zeigen sollte, ohnehin die perfekte Stelle ist. Der zweite Tempel steht mittlerweile größtenteils unter Wasser, da der Spiegel des Nil gestiegen ist, aber als man den Tempel fand, war er offen und trocken.



Abb. 2-6. Stufen im Innern des zweiten ­Tempels bevor dieser sich teilweise mit Wasser füllte [Aus Robert Lawlors Sacred Geometry].

Hier zwei Innenansichten [Abb. 2-6] vom Zentrum des Tempels, bevor er sich mit Wasser füllte. Es gibt drei deutlich erkennbare Bereiche: (1) die Stufen, die von unten zur Tempelmitte führen, wo sich ein altarähnlicher Stein befindet; (2) der altarähnliche Stein selbst; und (3) die Stufen, die auf der anderen Seite des Altars wieder hinunterführen, wo man sie auf diesem Bild nicht sehen kann. Diese drei Ebenen sind auch in den drei Phasen der Osiris-Religion anzutreffen. Man kann die beiden Treppenanlagen im Plan des »zweiten« Osiris-Tempels in Abb. 2-7 sehen.


Abb. 2-7. Grundriss des zweiten Osiristempels (aus Sacred Geometry – Philosophy and Practice von Robert Lawlor).

Lucy de Lubicz zeigt hier, wie der ursprüngliche Tempelgrundriss aussah. Die beiden Rücken an Rücken befindlichen Fünfecke zeigen die heilige geometrische Figur, die sich hinter diesem Grundriss verbarg. Nun muss ich wohl etwas mehr zum Hintergrund dieser Geometrie einflechten.

 


Der Körper, der unter A gezeigt wird [Abb. 2-8], ist ein Ikosaeder (Zwanzigflächner). Die Oberfläche eines Ikosaeders besteht aus gleichseitigen Dreiecken, die zu fünfseitigen fünfeckigen Gebilden angeordnet sind, zu sehen unter B.


In der heiligen Geometrie nennt man sie Ikosaederkappen.



Würde man die Ikosaederkappen vom Ikosaeder entfernen und jeweils an der Oberfläche eines Dodekaeders (zwölf Fünfecke, die wie unter C gezeigt zusammengefügt sind) ergänzen, so käme dabei das sternförmige Dodekaeder D heraus, das genau die gleichen Proportionen aufweist wie das Gitternetz des Christusbewusstseins um die Erde. Ohne dieses Gitternetz würde auf diesem Planeten kein neues Bewusstsein in Erscheinung treten. Das wird bis zum Ende dieses Buches deutlich werden.


Hängt man zwei dieser Ikosaederkappen mit einer Seitenfläche aneinander, erhält man so etwas wie eine Muschelschale, dargestellt unter E. Diese Kappen sind der Schlüssel, denn sie demonstrieren die Geometrie, die im Gitternetz des Christusbewusstseins vorkommt. Und genau das wird für mein Empfinden in der Geometrie und dem Grundriss dieses uralten Tempels dargestellt. Ich finde es sehr passend, dass man dort im Grundriss eines Tempels, der Osiris und der Wiederauferstehung geweiht war, Rücken an Rücken gelegene Fünfecke verwendete. Wiederauferstehung und »Himmelfahrt« führen zum Christusbewusstsein.


Abb. 2-9. Blick durch den zweiten Tempel. Pfeil weist auf die Wand, wo Katrina das Foto aufnahm.

Abbildung 2-9 ist unten im zweiten Tempel aufgenommen. Der Pfeil weist auf die Stelle, wo Katrina, ohne es zu wissen, die Blume des Lebens fotografierte. Hier noch einmal das gleiche Bild, diesmal mit meiner Kamera aufgenommen [Abb. 2-10].


Abb. 2-10. Die gleiche Blume des Lebens, die sich auf Katrinas Foto befand.

Mein Foto ist schärfer als ihres, und so kann man sehen, dass sich im Schatten auf demselben Stein noch ein weiteres Muster befindet, das die Blume des Lebens zeigt, gleich daneben. Links von diesen beiden Blumen des Lebens, ebenfalls auf demselben Stein, befinden sich weitere verwandte Figuren. Die Steine, die man zum Bau dieses Tempels verwendete, so auch die, auf denen sich diese Figuren befinden, sind riesig. Ich würde sagen, sie wiegen wohl mindestens 70 bis 100 Tonnen. Da fragt man sich schon, wie diese behaarten Barbaren es geschafft haben, diese ganzen Brocken von hundert Tonnen vom Fleck zu bewegen.


Abb. 2-11. Saat des Lebens, links. Es handelt sich um die gleiche Steinmauer wie oben, nur weiter links.

Es gibt noch viele verwandte Muster auf diesen Wänden. Das Muster, das auf dem Foto hier zu sehen ist [Abb. 2-11], nennt man auch die Saat des Lebens, und es ist unmittelbar aus dem Muster der Blume des Lebens entnommen, wie Abbildung 2-12 verdeutlicht.


Abb. 2-12. . Saat des Lebens in der Mitte der Blume des Lebens.

Am Fuße dieser Mauer stand Wasser, ich konnte also nicht weiter hinein. Aber ich wollte zu gern wissen, was sich wohl auf der anderen Seite des Steins befand, also lehnte ich mich um die Ecke, stellte die Kamera auf Automatik und machte eine Aufnahme. Ich würde ja sehen, was dabei herauskam.


Abb. 2-13. Blumen des Lebens mit weiteren Elementen oberhalb.

Und das ist das Ergebnis [Abb. 2.13]. Man kann es auf diesem Foto hier kaum erkennen, aber es zeigt viele Komponenten, die Aspekte dessen sind, womit wir uns hier befassen werden.

Es war schon verblüffend, diese Zeichnungen vor sich zu sehen, denn sie waren mir so vertraut, und ich wusste ja, was sie bedeuteten. Und hier waren sie also, angeordnet auf einer ägyptischen Wand, die tausende von Jahren alt war. Die Zeichnungen waren zwar uralt, aber ich wusste ganz genau, was sie darstellten.

Koptische Schnitzereien

Die nächste Aufnahme, die hier zu sehen ist, zeigt eine Mauer im zweiten Tempel. Die Aufnahme entstand aus großer Entfernung mit Hilfe eines 80-mm-Objektivs. Auf dieser Mauer ist eine Zeichnung, die auf dem Foto aber kaum zu erkennen ist [Abb. 2-14], obwohl wir sie deutlich sehen konnten, als wir dort waren. Sie sieht so aus wie auf Abbildung 2-15.


Abb. 2-14 .Das koptische Zeichen ist auf diesem Foto nicht mehr zu erkennen. Als wir davorstanden, konnten wir das Zeichen allerdings deutlich wahrnehmen. Es sah aus wie Abb. 2-15.


Abb. 2-15. Koptisches Symbol.

Es handelt sich um ein christliches Symbol, ursprünglich jedoch stammte es von einer ägyptischen Bevölkerungsgruppe, die zur Zeit des Niedergangs des ägyptischen Imperiums lebte. Aus ihr gingen dann später die Urchristen hervor, wenn wir noch zwei weitere Gruppen von Ägyptern miteinbeziehen, zu denen sie eine Verbindung hatten – die Essener und die Druiden. Vielleicht hättet ihr nicht gedacht, dass auch letztere ägyptische Wurzeln hatten, aber wir gehen davon aus.

Das hier ist ein koptisches Symbol, und als ich es sah, wurde mir klar, dass die Zeichnungen, die eine Verbindung zur Blume des Lebens aufwiesen, wahrscheinlich von den Kopten stammten und nicht von den ursprünglichen Baumeistern des Tempels. Die Kopten kamen viel später hierher, aber wahrscheinlich wussten sie, dass dieser Ort im Zeichen der Wiederauferstehung stand, und nutzten ihn zum gleichen Zweck. Das Bauwerk wäre ein paar tausend Jahre alt gewesen, als sie diese Zeichnungen anfertigten. In diesem Fall wären die Zeichnungen nicht vor 500 v. Chr. entstanden, der Zeit, in der die Kopten auf den Plan traten.

Dies ist das eigentliche Symbol der Kopten: ein Kreuz und ein Kreis [Abb. 2-16]. Manchmal stehen die beiden in einem Dreieck.


Abb. 2-16. Koptisches Schmuckelement Nr. 1

Hier noch eine Darstellung, auf der man Kreuz und Kreis sehen kann, wenn der Stein auch stark verwittert ist [Abb. 2.17].


Abb. 2-17. Koptisches Schmuckelement Nr. 2

Oben sieht man die sechs Schlaufen aus der Mitte der Blume des Lebens. Immer wenn man bei ägyptischen Zeichnungen einen Kreis über einem Kopf sieht, bedeutet das, dass das im Mittelpunkt steht, was sich innerhalb des Kreises befindet, was auch immer es sein mag. Es ist das, woran die dargestellte Person denkt oder was in diesem Moment die Zielrichtung ist.


Abb. 2-18. Weiteres koptisches Schmuckelement.

Abbildung 2-18 zeigt eine andere Art und Weise, wie dieses Symbol gelegentlich eingesetzt wird – vier sich überschneidende Bögen, umgeben von einem äußeren Kreis.


Abb. 2-19. Luftholender Fisch.

Ich finde dieses Foto [Abb. 2-19] sehr interessant. Man sieht darauf den Fisch, der Luft einatmet. Diese Darstellung entstand vor Christus. Es ist eine koptische Darstellung. Der Fisch hat dreizehn kleine Kerben oder Schuppen, wenn man so möchte, und er atmet Luft. Wir haben ja schon zuvor einen Fisch gesehen, der Luft einatmet, bei den Dogon und in Peru. Und hier haben wir nun das gleiche in Ägypten – und man sieht ihn auch an anderen Orten auf der ganzen Welt.

Die frühe Kirche verändert die christliche Symbolik

Wenn man in der Geschichte zurückgeht und sich eingehend mit einigen der älteren schriftlichen Zeugnisse

befasst, kann man feststellen, dass es in der christlichen Religion etwa 200 Jahre, nachdem Christus starb, eine große Veränderung gab. Man muss sagen, dass er für ungefähr 200 Jahre nicht sonderlich bekannt war, bis dann die griechisch-orthodoxe Kirche, damals die einflussreichste Kirche, vieles an der christlichen Religion änderte. Etliche Glaubensüberzeugungen wurden über Bord geworfen, andere hinzugefügt, und hie und da Dinge geändert und nach eigenem Gutdünken so angepasst, wie man es gerne haben wollte. Zu dem, was sie änderte, gehörte ein wichtiges Symbol. Nach allem zu schließen, was wir bisher gelesen haben, war Christus bis zurück zu den Tagen Christi selbst, nicht der Fisch gewesen, sondern ein Delphin. Während der redaktionellen Überarbeitung des Überlieferten durch die griechisch-orthodoxe Kirche wurde aus dem Delphin ein Fisch gemacht. Heute wird Jesus durch den Fisch symbolisiert, und noch Christen unserer Tage verwenden den Fisch als Symbol für das Christentum. Was genau das bedeutet, weiß ich nicht. Ich kann nur spekulieren, wenn wir über Delphine sprechen. Außerdem entfernte die griechisch-orthodoxe Kirche aus der Bibel auch alle Stellen, an denen von Wiedergeburt die Rede war. Davor war die Reinkarnation voll und ganz als Bestandteil der christlichen Religion anerkannt gewesen.

Die Blume des Lebens: Heilige geometrische Figuren


Abb. 2-20. Blume des Lebens.

Diese Darstellung der Blume des Lebens [Abb. 2-20] ist nicht nur in Ägypten anzutreffen, sondern auf der ganzen Welt. Ich werde Darstellungen dieses Motivs aus der ganzen Welt in Band 2 zeigen. Man findet sie in Irland, der Türkei, England, Israel, Ägypten, China, Tibet, Griechenland und Japan – überall. In neuerer Zeit haben wir die Darstellung der Blume des Lebens an achtzehn weiteren Stätten gefunden, darunter Schweden, Lappland, Island und Yucatán.

Fast überall auf der Welt trägt sie den gleichen Namen, nämlich »Blume des Lebens«, wenn sie auch anderswo im Kosmos andere Namen hat. Zwei der Hauptnamen könnte man mit »Sprache der Stille« und »Sprache des Lichts« übersetzen. Hier ist der Ursprung aller Sprachen. Es ist die Ursprache des Universums, nichts als Formen und Proportionen.

Sie wird nicht nur als Blume bezeichnet, weil sie wie eine Blume aussieht, sondern weil sie für den Zyklus eines Obstbaumes steht. Der Obstbaum bildet eine kleine Blüte aus, die eine Metamorphose durchmacht und sich dann in eine Frucht verwandelt – eine Kirsche, einen Apfel oder was auch immer. Die Frucht birgt in ihrem Innern die Saat, die dann auf die Erde fällt, damit aus ihr ein neuer Baum wächst. Wir haben also einen Kreislauf von Baum zu Blüte zu Saat, und dann wieder zurück zum Baum, in diesen fünf Schritten. Das ist ein absolutes Wunder. Aber es entgeht uns allzu leicht. Es ist so normal, dass wir es einfach hinnehmen und uns nicht sonderlich Gedanken darüber machen. Die fünf einfachen, wundersamen Stufen in diesem Lebenszyklus sind in Wirklichkeit eine Parallele zu den geometrischen Grundstrukturen des Leben, die uns im Rahmen dieser Arbeit immer wieder begegnen werden.

 

Die Saat des Lebens

Wie schon zuvor gezeigt, befinden sich in der Mitte der Blume des Lebens sieben ineinander verschlungene Kreise, aus denen, wenn man sie herausnehmen und einen Kreis um sie zeichnen würde, ein Bild entstehen würde, das auch die »Saat des Lebens« genannt wird [Abb. 2-21].


Abb. 2-21. Saat des Lebens, aus Blume des Lebens herausgenommen.

Der Baum der Verbundenheit allen Lebens

Ein weiteres Bild, das diesem Muster entspricht und das Ihnen vielleicht vertrauter ist, trägt den Namen »Lebensbaum« [Abb. 2-22].


Abb. 2-22. Lebensbaum.

Es ist oft geglaubt worden, dass der Lebensbaum auf die Juden oder die hebräische Kultur zurückgeht, aber das stimmt nicht. Der Lebensbaum geht nicht auf die Kabbala zurück, und das lässt sich beweisen. Der Lebensbaum gehört keiner bestimmten Kultur an – nicht einmal der Kultur der Ägypter, die den Lebensbaum vor rund 5000 Jahren in Karnak und Luxor auf je drei Säulen schnitzten. Er ist jenseits aller Rassen und Religionen. Er ist ein Muster, das engstens zur Natur gehört. Begibt man sich auf weit entfernte Planeten, auf denen Bewusstsein anzutreffen ist, so findet man dort, da bin ich sicher, dasselbe Bild!

Wenn wir also einen Baum haben, und dann eine Blume, und darin ein Saatkorn, und wenn diese geometrischen Muster tatsächlich den fünf Zyklen eines Obstbaums entsprechen, die wir auf der Erde erleben, so musste der Ursprung des Baumes ja perfekt im Saatkorn enthalten sein. Wenn wir die Bilder von der Saat des Lebens und vom Lebensbaum nehmen und übereinanderschichten, können wir diese Beziehung sehen [Abb. 2-23].


Abb. 2-23. Lebensbaum und Saat des Lebens übereinandergeschichtet.

Seht ihr, wie perfekt sie zusammenpassen? Sie werden zu einer Art Schlüssel, eines passt direkt auf das andere. Wenn man sich außerdem den Lebensbaum betrachtet, den man auf ägyptischen Säulen fand, so sieht man einen weiteren Kreis darüber und einen darunter [Abb. 2-24]. Das heißt, ursprünglich gab es zwölf Komponenten, und die Variante mit zwölf Komponenten passt ebenfalls perfekt über das Gesamtbild der Blume des Lebens. (Es gibt noch einen dreizehnten Kreis am Baum, der manchmal vorhanden ist und manchmal nicht.)


Abb. 2-24. Baum des Lebens mit zwei zusätzlichen Kreisen.

Ich nähere mich jetzt einmal dem Thema heilige geometrische Figuren so, als hättet ihr die Worte noch nie in eurem Leben gehört. Wir beginnen ganz unten, und dann bauen wir allmählich immer weiter darauf auf, bis wir an den Punkt kommen, wo das Ganze einen Sinn ergibt. Zuerst einmal könnt ihr die Synchronizität sehen, die darin liegt, wie die heiligen geometrischen Formen sich zusammen bewegen und perfekt ineinanderpassen. Das ist eine Art und Weise, die besondere Natur dieser Geometrie zu verstehen, bei der die rechte Gehirnhälfte dominiert. Wenn wir uns mit zunehmend komplexen Mustern befassen, werdet ihr immer wieder die gleiche erstaunliche Beziehung wahrnehmen können, die sich durch alles zieht. Die Chancen, dass eine dieser geometrischen Beziehungen nur auf Zufall basiert, stehen wahrscheinlich X Millionen zu eins, und dennoch werdet ihr permanent sehen, wie sich diese irrsinnigen Relationen entfalten.

Die Vesica piscis


Abb. 2-25. Vesica piscis mit Schlüsselachsen.

Unter den heiligen geometrischen Figuren gibt es ein Muster, das so aussieht [Abb. 2-25].

Es entsteht, wenn die Mittelpunkte zweier Kreise mit gleichem Radius jeweils auf die Umrisslinie des anderen geschoben werden. Der Bereich, in dem sich die beiden Kreise überschneiden, wird Vesica piscis genannt. Es ist eine Anordnung, die zu den weitverbreitetsten und wichtigsten Beziehungen in der gesamten heiligen Geometrie zählt, wie euch noch deutlich werden wird.

In der Vesica piscis gibt es zwei Abmessungen – eine Linie, die durch die Mitte verläuft und bis zu den seitlichen äußeren Punkten an der engeren Stelle des Überschneidungsbereichs, und eine zweite, die ebenfalls durch die Mitte führt und die beiden gegenüberliegenden Punkte an der Längsachse miteinander verbindet. Sie sind Schlüssel zu einem großartigen Wissen, das sich in dieser Information verbirgt. Was viele nämlich nicht wissen ist, dass jede Linie im Lebensbaum, ob dieser nun 10 oder 12 Kreise hat, gleich der Länge oder der Breite einer Vesica piscis in der Blume des Lebens ist. Und alle weisen die Proportionen des Goldenen Schnittes auf. Dies ist die erste Beziehung, die sich uns zeigte, als wir aus der Großen Leere kamen. (Die Große Leere ist ein weiterer Schlüssel, auf den hier bald noch eingegangen wird.)

Ägyptische Räder und Reisen in andere Dimensionen


Abb. 2-26. Räder auf ägyptischer Mauer.

Diese Räder hier [Abb. 2-26] gehören zu den ältesten uns bekannten Symbolen. Bislang hat man sie ausschließlich an den Decken einiger sehr alter ägyptischer Grabstätten gefunden. Immer findet man gleich vier oder fünf zusammen, und keiner weiß bislang, was es mit ihnen auf sich hat. Auch die größten Koryphäen unter den Archäologen der Welt haben nicht die leiseste Ahnung, was sie bedeuten. Für mich aber beweisen sie, dass die Ägypter wussten, dass die Blume des Lebens mehr war als ein nettes Muster und dass sie die meisten – wenn nicht sogar die gesamten – Informationen kannten, die in diesem Buch weitergegeben werden. Um zu verstehen, wo in der Blume des Lebens sich die Räder befinden, muss man sich mit dem immensen Ausmaß an Wissen beschäftigen, das in ihnen steckt. An diesen Punkt würde man nie kommen, wenn man sich nur anschaut, wie sie aussehen. Es ist nichts, was einfach so passieren könnte – man muss dazu das uralte Geheimnis um die Blume des Lebens kennen.


Abb. 2-27. Räder; nicht alle acht sind hier sichtbar.

Dieser Bildausschnitt zeigt einen Großteil der Räder aus acht nah beieinander anzutreffenden Rädern [2-27].


Abb. 2-28 Räder, Neter und 90°-Wendung rechts. Die dunklen Kreise befinden sich über den Köpfen der Figuren, wobei sieben unten Tierköpfe aufweisen.

Das nächste Bild [Abb. 2-28] ist sehr dunkel, und es ist schwer, darauf Einzelheiten zu erkennen. Dies ist eine Decke, und dort, wo ich die Aufnahme machte, war es stockfinster. Am unteren Bildrand sind sieben Personen mit Tierköpfen gezeichnet, die nach rechts dort entlanggehen. Man nennt sie Neter, Götter, und jeder von ihnen hat ein orangerotes Oval über dem Kopf, das Thot das Ei der Metamorphose nannte. Die Neter konzentrieren sich auf die Zeit, in der wir ein gewisses Stadium der Wiederauferstehung durchmachen, nämlich einen rapiden biologischen Wandel in eine andere Form von Leben. Sie enthalten ein Bild für diesen Übergang, während sie diese Linie entlangwandern, und dann endet die Linie unvermittelt und steigt im 90-Grad-Winkel an, und sie gehen im rechten Winkel zu ihrer ursprünglichen Richtung weiter.

Diese 90 Grad sind im Rahmen meiner Arbeit hier sehr wichtig. Die 90-Grad-Wendung ist zentral, will man verstehen, wie man die Wiederauferstehung oder »Himmelfahrt« Realität werden lassen kann. Die dimensionalen Ebenen trennt ein Winkel von 90 Grad; die Noten in der Musik trennt ein Winkel von 90 Grad; die Chakras trennt ein Winkel von 90 Grad – immer wieder diese 90 Grad. Tatsache ist, dass viele von uns, um in die vierte Dimension zu gelangen (oder jede Dimension, was das angeht), eine 90-Grad-Wendung vollziehen müssen.

An diesem Punkt muss ich vielleicht sicherstellen, dass wir ein gemeinsames Verständnis haben, was Dimensionen sind – wie etwa dritte Dimension, vierte Dimension, fünfte Dimension usw. Wovon sprechen wir da? Ich rede hier nicht von Dimensionen im gewöhnlichen, mathematischen Sinne, wie bei den drei Achsen oder sogenannten Dimensionen im Raum: die x-, y- und z-Achse – von vorn nach hinten, von links nach rechts, oben und unten. Manche nennen diese drei Achsen die dritte Dimension und sagen, die Zeit sei dann die vierte. Das meine ich hier nicht.

Dimensionen, Harmonien und die Wellenform des Universums

Was ich als die unterschiedlichen dimensionalen Ebenen sehe, hat eher mit Musik und Harmonielehre zu tun. Vermutlich weckt das, wovon ich hier spreche, auch unterschiedliche Konnotationen, obwohl die meisten, die sich damit befassen, weitgehend einig mit mir gehen. Ein Klavier hat acht weiße Tasten von C bis C, das ist die uns vertraute Oktave, und dazwischen finden sich fünf schwarze Tasten. Mit acht weißen und fünf schwar­zen Tasten bringt man alle Moll- und Durtöne innerhalb der sogenannten chromatischen Tonleiter hervor, nämlich dreizehn (eigentlich zwölf, bei Nummer dreizehn beginnt die nächste Oktave). Von einem C zum anderen sind es also in Wirklichkeit dreizehn Tonschritte, nicht nur acht.

Das behalten wir jetzt im Sinn, während ich euch zeige, wie man sich eine Sinuswelle vorstellen muss. Sinuswellen entsprechen Lichtwellen (und dem elektromagnetischen Spektrum) sowie den Wellen der Klangschwingung. Abb. 2-29 zeigt einige Beispiele.


Abb. 2-29. Beispiele für Sinuswellen.

Das ist uns allen wahrscheinlich vertraut. In der gesamten Wirklichkeit, die uns umgibt, basiert alles auf Sinuswellen. Mir ist keine Ausnahme davon bekannt, außer vielleicht die Große Leere selbst und vielleicht der Große Geist.

Alles in dieser Wirklichkeit ist Sinuswelle, oder Cosinuskurve, wenn ihr so möchtet. Das, was bewirkt, dass ein Ding sich vom anderen unterscheidet, sind Wellenlänge und -muster. Eine Wellenlänge erstreckt sich von einem beliebigen Punkt auf der Kurve zu dem Punkt auf der Kurve, wo eine neue Kurve beginnt, etwa auf den längeren Wellenlängen von A bis B, oder auf den kürzeren von C bis D. Wenn man sich eine sehr lange Wellenlänge vornimmt, so sieht sie fast aus wie eine gerade Linie. So zum Beispiel messen eure Gehirnwellen ungefähr 10-10 cm, und es sind fast gerade Linien, die da aus eurem Kopf kommen. Die Quantenphysik oder Quantenmechanik sieht alles in unserer Wirklichkeit auf eine von zwei möglichen Weisen. Sie weiß nicht, warum sie es nicht auf beiderlei Weisen gleichzeitig betrachten kann, obwohl die geometrischen Figuren uns den Grund dafür sagen, wenn man sich ganz genau mit ihnen befasst. Man kann bei jedem Objekt, etwa diesem Buch, davon ausgehen, dass es aus winzigen Partikeln wie Atomen besteht, oder man kann diese Vorstellung vergessen und es einfach als Schwingung sehen, als Wellenformen wie die elektromagnetischen Felder, oder sogar als Schall, wenn man so möchte. Sieht man es als Atome, so stößt man darauf, dass die Gesetzmäßigkeiten diesem Modell entsprechen, sieht man es als Wellenformen, entsprechen sie dem anderen.