Bombenstimmung

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Wunder gescheh’n

Kurzdrama

Inhalt:

Alltagskatastrophen kommen nie allein. Ein junger Mann wird von kleinen und großen Alltagsproblemen überschüttet und steht kurz vor einem Burn out. Und dann kommt noch Mutter zu Besuch...

Besetzung:

1D / 2 H / 3 Dek. – angedeutet

Personen:

1) Martin, der Sohn

2) Mutter

3) Axel, Jogger

4) Stimmen vom Anrufbeantworter

1. Szene Martin an der Hausfront

Eine Hausfront. Spot auf einen Mann, der sich an einem Vorsprung festklammert. Es ist Nacht.

MARTIN Mama, Mama, ich kann mich nicht mehr halten, Mama!

Eine Frauengestalt wird am Fenster sichtbar.

MUTTER Ist das kalt hier drin.

Mutter schließt das Fenster.

MARTIN Mama, hier draußen, Mamaaaaaaaaaaa...

Martin fällt und schreit. Der Schrei wird immer leiser.

Black.

2. Szene Martins Wohnung, einige Minuten früher

Ein Telefon klingelt.

MARTINS STIMME AUS DEM OFF Verdammt, wo ist der Schlüssel.

Martin schließt die Tür auf. Licht an. Er schlägt die Tür fest hinter sich zu. Er ist nervös, aufgeregt. Er weiß nicht, was er machen soll. Martin läuft zum Telefon, wirft seinen Rucksack in eine Ecke und nimmt den Hörer auf.

MARTIN Aufgelegt. So eine Scheiße. Überall nur Scheiße.

Er legt den Hörer auf und lässt sich auf einen Stuhl fallen.

MARTIN Wer wollte denn was von mir?

Martin hört den Anrufbeantworter ab.

SUSANNES STIMME VOM ANRUFBEANTWORTER (enttäuscht) Hallo Martin, hier ist Susanne, wo bleibst du denn? Wir wollten doch heute ins Kino. Ist wohl wieder mal was dazwischen gekommen. Na gut, meld dich mal.

MARTIN (spricht zu sich selbst) Tut mir leid Susanne, heute geht es wirklich nicht.

BERNDS STIMME VOM ANRUFBEANTWORTER (sehr tuntig) Hi, Martin, also du glaubst nicht was bei mir los ist. Bei mir ist eingebrochen worden. Die ganze Wohnung durchsucht. Schrecklich. Und das Schlimmste: Die ganzen Klamotten für meine Transenshow sind weg. Der ganze Strass, der schöne Flitter... (schluchzt) Ich bin total fertig. Du musst unbedingt herkommen. Die Polizei ist hier. Ich halte das nicht aus. Ach so, hier war Bernd.

MARTIN (spricht zu sich selbst) Noch mehr Probleme.

MUTTERS STIMME VOM ANRUFBEANTWORTER (keifend, überdreht) Martin, hier ist deine Mutter. Ich stehe am Hauptbahnhof. Du wolltest mich doch abholen. Ich nehme jetzt ein Taxi. Weiß gar nicht, ob ich so viel Geld habe. Ich hoffe, du bist gleich zu Hause. Ich hab doch keine Schlüssel. Wo bist du denn?

MARTIN (springt auf) Mama, der Besuch ist doch erst nächstes Wochenende. Oh, nein!

Martin will zur Tür. Das Telefon klingelt. Martin läuft zurück zum Telefon. Es schellt immer mal wieder an der Haustür.

MARTIN Mama? Ach so, du bist es Andreas. (Pause) Was? Vorbeikommen? Auf ein Schwätzchen? Ne, lass mal, das geht heute wirklich nicht. Ich bin total fertig. (Pause) Was ich habe? Heute Morgen fing alles an: Frank hat Schluss gemacht. (Pause) Was? Stand sowieso auf der Kippe? Da weißt du mehr als ich. Anschließend musste ich zum Arbeitsamt. Die haben mir die Arbeitslosenhilfe gestrichen. Ich soll erst mal eine Lebensversicherung auflösen und davon leben. Erst wenn das aufgebraucht ist kriege ich wieder Hilfe. (Pause) Was? Ich habe schon 17. Jahre eingezahlt. Ist doch für meine Rente und dann die hohen Verluste bei der Auflösung. Dann ist auch noch mein Wagen liegen geblieben. (Pause) Ja, der alte Opel Kadett. Der ADAC war da. Irgendwas mit dem Keilriemen. Einen passenden Keilriemen für meinen alten Wagen hatte er nicht dabei. Dann hat er mich abgeschleppt, bis vor die Haustür. (Pause) Bitte? Ich meine nicht den Typ, das Auto. (Pause) Ja klar, in die Werkstatt. Wer soll das bezahlen? Kaum zuhause rief Britta an. Hat sich ausgesperrt. Ich mit dem Bus zu Britta und die Tür eingetreten. Ging nicht anders. Aber sie konnte wenigstens wieder rein. Die Tür haben wir nur notdürftig geflickt. Mit dem Bus zurück. Unterwegs ein Unfall. Nix ging mehr. Ich bin dann gelaufen. Aber wie der Blitz, weil ich doch mit Susanne ins Kino wollte. Dann war ich aber im Krankenhaus. (Pause) Im Krankenhaus, weil ich gestolpert und auf meine Hand gefallen bin.(Pause) Nein, nicht gebrochen, nur aufgeschürft und geprellt. Trage nur einen Verband, keinen Gips. (Pause) Wie, dann gehts ja noch? Na, auf jeden Fall, Kino muss heute ausfallen und meine Mutter kommt heute abend übers Wochenende zu Besuch. (Pause) Ja genau, auch das noch und Bernds Wohnung ist aufgebrochen worden. Er rief gerade an und...

Es schellt an der Haustür.

MARTIN Du, es hat geschellt, wird wohl meine Mutter sein. Ich muss an die Tür. (Pause) Ja, ja, halt du auch was steif. Tschüß.

Es schellt wieder an der Haustür. Martin läuft zur Tür und öffnet.

MARTIN Mama!?

MUTTER (redet sehr schnell - ohne Punkt und Komma) Jetzt darf deine arme, alte, kranke Mutter auch noch selbst die Koffer in die dritte Etage tragen. Danke, mein Sohn. Wo warst du denn?

MARTIN (gibt Mutter einen Kuss, die nicht weiß, wo sie mit ihren Koffern hin soll) Mutti, ich...

MUTTER (unterbricht) Da besucht man einmal in der heiligen Zeit seinen Sohn und dann hat der Herr was Besseres zu tun, als seine arme, alte, kranke Mutter vom Bahnhof abzuholen. Gib mir mal einen Schnaps.

MARTIN Mutter!

MUTTER Du wirst doch deine arme...

MARTIN (fällt mit ein) ...alte, kranke Mutter...

MUTTER ...nicht verdursten lassen?

MARTIN Hol dir einen Schluck Wasser aus dem Hahn.

MUTTER Ich brauche nur ein bisschen, keine Panik, habe ich jetzt alles im Griff.

MARTIN Du hast schon fünf Entzüge hinter dir...

MUTTER Zählen kann er auch nicht mehr. Sechs sind es schon, mein Kleiner.

MARTIN Von mir kriegst Du nichts.

Martin dreht sich herum und geht ins Wohnzimmer. Er läuft ziel- und kopflos hin und her. Er achtet nicht auf seine Mutter. Mutter holt aus der Reisetasche eine Literflasche Schnaps, dreht sich vom Sohn weg und trinkt fast ein Viertel daraus und versteckt sie ganz schnell wieder in der Tasche.

MUTTER So, geht schon wieder. Müssen wir das alles im Hausflur besprechen?

MARTIN (genervt) Dann mach doch die Tür zu.

Mutter schlägt die Tür fest zu und kommt ins Wohnzimmer.

MUTTER Junge, was ich dir erzählen muss, deine Tante Inge kriegt was Kleines. Sie ist zwar 20 Jahre jünger als ich, auch nur ein Ausrutscher, aber mit 44 sollte man doch keine Kinder mehr kriegen. Jetzt weiß sie nicht ob abtreiben oder nicht. Und Onkel Heinz hat es wieder ganz schlimm...

MARTIN Mama, ich muss dir was sagen. Ich habe heute...

MUTTER (lauter) Gleich mein Kleiner! Lass doch mal deine arme, alte, kranke, Mutter was erzählen. Man sieht sich doch kaum noch. Onkel Heinz hat es wieder ganz schlimm mit seiner Lunge. Der keucht auf dem letzten Loch. Der raucht aber auch eine nach der anderen. Rauchst du noch so viel?

MARTIN Ich...

Mutter geht im Zimmer umher ohne auf Martin zu achten.

MUTTER Du könntest aber auch mal Staubputzen.

MARTIN Ja, Mutti!

Mutter nimmt ein Foto vom Regal.

MUTTER Was ist denn das für eine Schweinerei?

MARTIN (reißt der Mutter das Foto aus der Hand) Das sind zwei Männer die sich küssen.

MUTTER In einer eindeutigen Stellung. Muss so was hier öffentlich rum liegen? Das ist doch Pornografie.

MARTIN Mutter, die haben mir die Arbeitslosenhilfe...

MUTTER (unterbricht) Ach, jetzt gibt’s doch die 400 Euro-Jobs. Kannste denn nicht so was mal machen. Du hast doch keine zwei linken Hände.

MARTIN Ich suche schon 2 Jahre nach einem Job.

MUTTER Na, dann wird es doch höchste Zeit mal wieder arbeiten zu gehen. So was kann man verlernen. Gemütlich hast du es ja nicht gerade. So unordentlich.

MARTIN Unordentlich?

MUTTER Unaufgeräumt.

MARTIN Ich habe keine Putzfrau, so wie du in deiner Langzeittherapieklinik.

MUTTER Oh, Junge, wir Patienten...

MARTIN Alkoholiker!

MUTTER (grinst einmal kurz zu Martin) Wir Kranken, wir werden hart rangenommen. Wir müssen sogar das eigene Zimmer sauber halten. Schrecklich. Die kommen und kontrollieren. Man weiß gar nicht, wo man die Flaschen noch verstecken soll.

MARTIN (zornig) Wieso bist du heute hier? Der Besuch war doch erst für das nächste Wochenende geplant?

MUTTER Die haben mich rausgeschmissen.

MARTIN Die haben was?

MUTTER Rausgeschmiss...

MARTIN Du hast gesoffen.

MUTTER Nur ein bisschen. Das machen alle. Sonst hält man es dort doch nicht aus. Und ausnüchtern kann ich doch auch hier bei dir. Kannst deiner armen, alten, kranken Mutter ruhig mal helfen. Ach übrigens, dein Wagen hat zwei platte Reifen.

MARTIN Was? (Martin läuft zum Fenster und reißt es auf) Das gibt’s doch gar nicht. So eine Scheiße. Das auch noch.

MUTTER (steht auf) Und ich dachte, du hast es extra gemacht, damit du deine arme, alte, kranke Mutter nicht abholen brauchst. Ich geh mal aufs Klo.

 

Mutter nimmt die Flasche aus der Tasche an sich und versucht sie hinterm Rücken zu verstecken. Martin sieht es.

MARTIN Was hast du da? Du willst doch nicht...

MUTTER Nur einen winzigen Schluck.

Martin geht ihr hinterher. Mutter geht schnell ins Bad und schließt ab.

MARTIN Mama, mach die Tür auf.

Kein Laut von drinnen.

MARTIN Fängt die ganze Scheiße wieder an.

Martin läuft zum Fenster.

MARTIN Mein schönes altes Auto. Ich halt das alles nicht mehr aus.

Martin klettert aus dem Fenster und springt.

MARTINS STIMME AUS DEM OFF Mama! Mama?

Mutter kommt vom Klo und verstaut die Flasche, die fast leer ist, wieder in der Tasche.

MUTTER Jesses, jetzt lässt der Junge auch noch das Fenster offen. (lauter) Und Mutter kann sich ja den Tod an den Hals holen, was? Ich habe noch nicht genug getrunken, dass ich das nicht merke. Martin? Wo bist du denn? Ich glaub ich krieg ne Krise. Ist das kalt hier drin.

Mutter geht zum Fenster und schließt es.

Black.

3. Szene Vor dem Haus, auf der Straße

Ein großer, muskulöser Kerl im Sportdress hält Martin auf den Armen.

AXEL Nur gut, dass ich heute etwas später mein Jogging-Training angefangen habe, sonst wäre ich schon an deinem Haus vorbeigelaufen.

MARTIN Das du mich auffangen konntest? Unglaublich!

AXEL Nicht wahr? Hätte ich auch nicht gedacht. Habe es einfach mal probiert, als ich deinen kleinen Knackarsch dort oben baumeln sah. Ich heiße übrigens Axel.

MARTIN (klammert sich fest um Axels Hals und lehnt sich an seine Brust, lässt dann genießerisch den Namen auf seiner Zunge zergehen und seufzt) A - x - e - l !

Axel trägt Martin von der Bühne.

Black.

Ende

Kapital 2: Abendfüllende Schauspiele

In dieser Minute

Eine Inspiration oder ein paar ungeordnete Gedanken über das Leben und den Tod

Ein Theaterstück in 27 Szenen

Preise:

1993

Stipendium/Theaterworkshop, Kurzdrama-Wettbewerb, Gladbecker Förderpreis

2015

Stipendium/Theaterworkshop, Luaga & Losna, 27. Internationales Theaterfestival für ein junges Publikum

Inhalt:

Das Stück IN DIESER MINUTE ist ein Nummernprogramm, zeigt hier und jetzt, was irgendwo, so oder auch anders zur gleichen Zeit geschehen kann. Frei nach Strindbergs-Traumspiel-Motto: "Alles kann geschehen, alles ist möglich und wahrscheinlich".

Dabei ist es unerheblich, ob das Programm von einigen wenigen auf Minimal-Niveau oder von vielen Schauspielern auf einer Drehbühne als Ausstattungsstück gespielt wird.

Das Stück experimentiert mit der Realität und mit Fiktion. Spielt mit Sprache, Bewegung, Licht und Musik. Eine sozialkritische Revue, als Manhmal gegen die Oberflächlichkeit und als Aufforderung zur Intensivierung jeder Minute unseres Lebens gedacht.

Besetzung

mindestens 2D/2H - 1 Dek.

Das Theaterstück ist inspiriert von dem Gedicht IN DIESER MINUTE von Eva Rechlin.

Eva Rechlin, auch: Eva Bartoschek-Rechlin, Ehename: Eva Bartoschek (* 17. September 1928 in Prillwitz; † 30. April 2011 in Berchtesgaden; vollständiger Name: als Eva Edita Anna Helene Rechlin) war eine deutsche Schriftstellerin.

Quelle: Wikipedia

Quellenangabe (im Internet): http://www.lesa21.de/lernen/z/zeit/texte/text11/index.html

(aus: Hans Baumann Hrsg. Ein Reigen um die Welt Eva Rechlin 274 Gedichte aus 75 Sprachen Bertelsmann Jugendbuchverlag Gütersloh 1965. S. 209 )

Vorwort:

Das Stück soll Motivation und Inspiration zu eigenen Überlegungen und eigenen Szenen sein.

Diese Version ist vom Autor des Stückes. Jede andere Theatergruppe kann ihre Version von dem Stück herstellen. Die Programmabfolge ist dabei nicht zwingend. Sie kann geändert werden, Szenen umgestellt werden, neue hinzugefügt oder vorhandene weggelassen werden.

Es kann auch ein ganz neues Stück unter diesem Titel entstehen.

In der Wahl der Ausführung ist es völlig frei. Ob Schauspiel, Tanz, Gesang oder Pantomime – alles ist möglich und soll die Darsteller anregen aktuell gegebene Verhältnisse aufzugreifen, sie weiterzuführen und weiterzudenken.

Die einzelnen Szenen sind Beispiele und können je nach Geschmack ausgeführt, verkürzt oder verlängert oder neue Beispiele hinzugefügt werden.

Eine Idee wäre: Das Gedicht IN DIESER MINUTE von Eva Rechlin im Stück am Anfang oder Ende vorzutragen.

Spiel-Anleitung:

Der Spielleiter fragt die Spielenden zu ihren Gedanken um das Thema IN DIESER MINUTE. Was ist den Spielenden wichtig zu erzählen, wenn sie daran denken, was gerade irgendwo auf der Welt in dieser Minute passiert. Wie wollen sie das Erdachte umsetzen: in Spiel, Tanz, Gesang, Pantomime, Akrobatik, Traum oder Real etc.

Aus den Vorschlägen formt der Spielleiter oder alle zusammen ihre Version von IN DIESER MINUTE.

Programmablauf / Szenenfolge

01. Szene: Kurz philosophiert – Einführung (Spiel)

02. Szene: Eine Geburt (Spiel)

03. Szene: Freude und Ärger (Tanz / Pantomime / Spiel)

04. Szene: Eine Familie (Spiel)

05. Szene: Park-Idylle (Spiel)

06. Szene: Neon-Liebe (Tanz/Pantomime)

07. Szene: Nach einer Geburt (Spiel)

08. Szene: Afrika, und nicht nur dort... (Spiel)

09. Szene: Eine Geburtstagsfeier (Spiel)

10. Szene: Abendspaziergang (Spiel)

11. Szene: Männerliebe (Spiel)

12. Szene: Ein anderer Geburtstag (Spiel)

13. Szene: Ein Traum wird wahr (Tanz / Pantomime / Spiel)

PAUSE

14. Szene: Flugzeuge und Abstürze (Spiel)

15. Szene: Noch eine Familie (Spiel)

16. Szene: Frauenliebe - Frauenleid? (Spiel)

17. Szene: Mord, Morde, Mordsspaß (Spiel / Pantomime)

18. Szene: Mann im Schrank (Spiel)

19. Szene: Einsamkeit (Spiel)

20. Szene: Roulette (Spiel)

21. Szene: Russisches Roulette (Pantomime / Tanz)

22. Szene: Tor, Tor, Tor (Spiel)

23. Szene: Der Fixer und die Nutte (Spiel)

24. Szene: Selbstmordgelüste (Spiel)

25. Szene: Betende Sünder (Spiel)

26. Szene: Der Traum der Raketen (Spiel)

27. Szene: Weltuntergang oder der Schluß oder doch nicht?

(Spiel / Musik / Tonbandstimme / Geräusche)

ENDE

Die Bühne sollte sehr schlicht gehalten sein. Alle Requisiten für die einzelnen Szenen werden von den Schauspielern auf und von der Bühne getragen. Deshalb sollten auch die Requisiten so einfach wie möglich sein.

1a. Szene - Kurz philosophiert (Eine Einführung)

- wenn Jugendliche angesprochen werden sollen

(Auftritt Sprecher, suchend, Scheinwerfer folgt ihm, Licht blendet ihn, wendet sich dann an das Publikum)

SPRECHER: Aah, da seit ihr ja!

(Licht an im Zuschauerraum)

SPRECHER: Wißt ihr eigentlich was ihr hier macht? Welche Zufälle müssen sich abgespielt haben, daß wir uns heute hier sehen können? Ihr habt euch Karten besorgt, oder besorgen lassen, habt jemanden bestochen oder umgebracht, um hier sein zu können? Na egal, auf jeden Fall seit ihr hier und wollt einen Theaterabend genießen. Tut mir leid, tut mir aufrichtig leid, aus dem Theaterabend wird leider nichts. Die Pest wütet zur Zeit in unserer Theatergruppe, zehn sind schon gestorben, leider. So können wir natürlich nicht unser Stück aufführen. Ihr versteht. Ich habe nur noch die ehrenvolle Aufgabe euch ein paar Meldungen anzusagen und dann ist Schluß für heute. Als erstes sind zwei Fahrräder vor der Tür geklaut worden. Ihr lacht? Was glaubt ihr was jetzt, gerade jetzt alles auf der Welt passiert? (Zeigt in das Publikum.) Habt ihr eure Fahrräder abgeschlossen? Habt ihr die Tür zum Kinderzimmer fest geschlossen? Nein? Dann wird die kleine Schwester alles durchwühlen oder eure fertigen Hausaufgaben mit Farbe beschmieren. Vielleicht ist es ja auch nur ein kleiner Rohrbruch oder ein Flugzeug stürzt in euer Haus. Vielleicht ertränkt gerade jetzt ein wütender Nachbar euren bellenden Liebling. Kann doch sein. Es sterben minütlich tausende von Menschen, oder werden geboren. Die Erde dreht sich und dreht sich, immer weiter. Und wir leben vor uns hin. Was ist aber mit dem Rest der Welt? Ihr sitzt hier herum und draußen geschehen die merkwürdigsten Begebenheiten, Zufälle und Schicksale, auch in dieser Minute.

(Black: Scheinwerfer und Licht im Zuschauerraum, Sprecher ab)

1b. Szene Kurz philosophiert (Eine Einführung)

– wenn Erwachsene angesprochen werden sollen

(Auftritt Sprecher, suchend, Scheinwerfer folgt ihm, Licht blendet ihn, wendet sich dann an das Publikum)

SPRECHER: Aah, da sind Sie ja!

(Licht an im Zuschauerraum)

SPRECHER: Wissen Sie eigentlich was Sie hier machen? Welche Zufälle müssen sich abgespielt haben, daß wir uns heute hier sehen können? Sie haben sich Karten besorgt, oder ein Bekannter hat sie Ihnen besorgt, oder haben Sie jemanden bestochen, oder jemanden umgebracht, um hier sein zu können? Na egal, auf jeden Fall sind Sie hier und wollen einen Theaterabend genießen. Tut mir leid, tut mir aufrichtig leid, aus dem Theaterabend wird leider nichts. Die Pest wütet zur Zeit in unserer Theatergruppe, zehn sind schon gestorben, leider. So können wir natürlich nicht unser Stück aufführen. Sie verstehen. Ich habe nur noch die ehrenvolle Aufgabe Ihnen ein paar Meldungen anzusagen und dann ist Schluß für heute. Als erstes zwei Auto-Nummern: der Fahrer des Fahrzeugs mit dem Kennzeichen: .......... (erdachte Kennzeichen-Nummern, angepaßt an den Spielort) wird gebeten sein Licht abzuschalten, da es genau in ein Wohnzimmerfenster scheint und dabei eine fünfköpfige, fernsehende Familie blendet. Der Fahrer des Fahrzeuges mit der Nummer: .......... soll sich bitte nach dieser Ansage bei der Polizei melden. Sein Fahrzeug wird... (sieht auf die Uhr) ja, gerade jetzt abgeschleppt... Sie lachen? Was glauben Sie was jetzt, gerade jetzt alles auf der Welt passiert? (Zeigt in das Publikum.) Haben Sie die Kaffeemaschine ausgemacht? Wirklich? Wissen Sie es genau, oder glauben Sie es nur? Vielleicht schmort gerade jetzt Ihre Kaffeemaschine durch. Oder Sie, vielleicht platzt gerade jetzt der Wasserschlauch Ihrer Waschmaschine. Haben Sie Ihre Haustür gut verschlossen? Alle Wasserhähne ab- und alle Gashähne zu gedreht? Ja? - oder vielleicht doch nicht? Vielleicht ist es ja auch nur ein kleiner Rohrbruch oder ein Flugzeug stürzt in ihr Haus. Vielleicht ertränkt gerade jetzt ihr wütender Nachbar Ihren bellenden Liebling. Kann doch sein. Es sterben minütlich tausende von Menschen, oder werden geboren. Die Erde dreht sich und dreht sich, immer weiter. Und wir leben vor uns hin. Was ist aber mit dem Rest der Welt? Sie sitzen hier herum und draußen geschehen die merkwürdigsten Begebenheiten, Zufälle und Schicksale, auch in dieser Minute.

(Black: Scheinwerfer und Licht im Zuschauerraum, Sprecher ab)