Teppiche

Text
From the series: Die Schriften der Kirchenväter #47
Read preview
Mark as finished
How to read the book after purchase
Font:Smaller АаLarger Aa

48.

1. „Was mit Gewalt du meinem Sinn entlocken willst, Das wist du nie erfahren, magst mit Feuersglut Mich brennen oder auch vom Scheitel bis zu Fuß Durchsägen mich, magst foltern mich auf alle Art“,2400 sagt in der Tragödie ein Weib furchtlos mit männlichem Sinn.

2. Und Antigone verachtet das Gebot des Kreon und sagt mutig: „Nicht Zeus ja war es, der mir dies geboten hat.“2401

3. Gott aber ist es, der uns gebietet und dem wir gehorchen müssen. „Denn mit dem Herzen glaubt man ihm zur Gerechtigkeit, und mit dem Munde bekennt man ihn zum Heil. Sagt doch die Schrift: Jeder, der auf ihn vertraut, wird nicht zuschanden werden.“2402

4. Mit Recht also schreibt Simonides: „Die Sage geht, es Wohne die Tugend hoch auf unersteiglichem Felsen, Und schneller Nymphen heilige Schar umsorge sie, Aber kein Sterblicher kann sie je erblicken, Wer saueren Schweiß nicht von der Stirne rinnen läßt, Und nicht zur Höhe tapfer steigt.“2403

49.

1. Und Pindaros sagt: „Die Sorgen der Jugend, hin und her mit Mühe gewälzt, Ernten Ruhm; die Werke leuchten mit der Zeit, Strahlend empor bis zur Himmelhöhe.“2404

2. An diesen Gedanken schließt sich auch Aischylos an, indem er sagt: „Dem, der sich anstrengt, dem gebührt Als Frucht der Mühe Ruhm, geschenkt von Götterhand.“2405

3. „Größerem Tod wird größeres Los zuteil“, wie Herakleitos sagt.2406

4. „Wer ist ein Knecht noch, wenn er nach dem Tod nichts fragt?“2407

5. „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Knechtschaft gegeben, daß wir uns wieder fürchten müßten, sondern einen Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Darum schäme dich nicht davor, das Zeugnis für unseren Herrn abzulegen, und auch nicht meiner, der ich seinetwegen ein Gefangener bin“, schreibt der Apostel an Timotheus.2408

6. Ein solcher wird aber der sein der nach den Worten des Apostels „am Guten festhält, das Böse verabscheut, ungeheuchelte Liebe hat“.2409 „Denn wer den anderen liebt, hat damit das Gesetz erfüllt.“2410

7. Wenn aber „der Gott der Hoffnung“2411 der ist, für den wir Zeugnis ablegen, wie er es in der Tat ist, so bekennen wir unsere Hoffnung, indem wir auf die Hoffnung zustreben. Aber „die von Rechtschaffenheit Erfüllten“, so heißt es, sind „mit aller Erkenntnis ausgerüstet.“2412

50.

1. Die indischen Philosophen sagen zu Alexandros von Makedonien: „Unsere Körper kannst du zwar von einem Ort zu einem anderen bringen, aber unsere Seelen wirst du nicht zwingen können zu tun, was wir nicht wollen. Das Feuer ist die schlimmste Strafe für die Menschen; das verachten wir.“2413

2. Dementsprechend zog Herakleitos eines, den Ruhm, allem anderen vor; der Menge aber überlasse er es, erklärte er, „satt zu sein wie das Vieh“.2414

3.„Des Körpers wegen sind die meisten Mühen da: Für ihn erfanden wir das gutgedeckte Dach Und graben weißes Silber und besän das Feld, Tun all das andere, was nur immer uns bekannt.“2415

51.

1. Der Masse mag diese eitle Mühe wertvoll erscheinen; zu uns aber sagt der Apostel: „Das aber wissen wir, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt ist, damit der Leib der Sünde zunichte werde, auf daß wir der Sünde nicht mehr dienen.“2416

2. Und fügt der Apostel nicht offenbar auch jene Worte hinzu, um zu zeigen, wie der Glaube von der Masse beschimpft wird? „Denn ich glaube, Gott hat uns Apostel zu den letzten gemacht als Leute, die dem Tode verfallen sind; denn wir sind zum Schaustück geworden für die Welt und für Engel und für Menschen.

3. Bis zur gegenwärtigen Stunde leiden wir Hunger und Durst und sind schlecht gekleidet und müssen uns mißhandeln lassen und führen ein unstetes Leben und plagen uns, indem wir mit unseren Händen arbeiten. Wenn man uns schmäht, segnen wir; wenn man uns verfolgt, so halten wir still; wenn man uns lästert, so geben wir gute Worte; wir sind gleichsam zum Abschaum der Welt geworden.“2417

52.

1. Das gleiche ist es, wenn Platon im „Staat“ von dem Gerechten sagt, er werde glücklich sein, auch wenn er gefoltert wird und wenn ihm die beiden Augen ausgestochen werden.2418

2. Für den Gnostiker wird also die letzte Entscheidung nicht durch das äußere Schicksal begründet sein, sondern von ihm selbst hängt es ab, ob er glücklich und selig und ein königlicher Freund Gottes ist.

3. Und wenn man ihn auch seiner bürgerlichen Rechte beraubt, ihn verbannt, seine Güter einzieht und ihn zuletzt zum Tode verurteilt, so wird er sich doch nie von seiner inneren Freiheit und von dem Entscheidendsten, seiner Liebe zu Gott, abbringen lassen, die „alles trägt und alles duldet“.2419

4. Denn die Liebe ist überzeugt, daß die göttliche Vorsehung alles trefflich verwaltet. „Ich ermahne euch also“, so heißt es, „werdet meine Nachahmer!“2420

53.

1. Die erste Stufe zum Heil ist also die mit Furcht verbundene Unterweisung, deretwegen wir uns des Unrechts enthalten; die zweite ist die Hoffnung, deretwegen wir das Beste erstreben; zur Vollendung aber führt, wie es sich geziemt, die Liebe, indem sie bereits auf Grund voller Erkenntnis erzieht.2421

2. Da nämlich die Griechen alle Ereignisse unbegreiflicherweise einer unvernünftigen Notwendigkeit zuschreiben, geben sie zu, daß sie ihr, ohne es zu wollen, gehorchen müssen.

3. So sagt Euripides: "Nimm also meine Mahnung dir zu Herzen, Weib! Es lebt kein Sterblicher, der frei von Mühlsal wär’; Zu Grabe trägt er Kinder, Kinder zeugt er neu Und stirbt auch selbst; die Menschen sind darob betrübt - -„2422

4. Dann fährt er fort: “Ertragen muß Man alles, was uns die Natur zu tragen gibt. Nicht fürchten soll man das, was unvermeidlich ist.”2423

54.

1. Für die, die der Vollkommenheit zustreben, ist die vernunftgemäße Erkenntnis als Aufgabe gestellt, deren Grundlage die heilige Dreiheit ist: „Glaube, Hoffnung, Liebe; die größte von diesen ist aber die Liebe.“2424

2. Allerdings „ist alles erlaubt, aber nicht alles ist zuträglich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut“,2425 sagt der Apostel. Und „niemand soll nur das Seine suchen, sondern auch das des anderen“,2426 so daß er zugleich handeln und lehren kann, indem er baut und dann weiterbaut.

3. Denn es ist zwar zugegeben, daß „die Erde des Herrn ist und das, was sie erfüllt“;2427 aber das Gewissen des Schwachen wird in Verwirrung gebracht. 4. „Ich meine damit aber nicht das eigene Gewissen, sondern das des anderen. Warum soll denn meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen gerichtet werden? Wenn ich an etwas mit Danksagung teilnehme, warum lästert man mich deswegen, wofür ich Dank sage? Mögt ihr also essen oder trinken oder sonst etwas tun: tut alles zur Ehre Gottes!“2428 5. „Denn obwohl wir im Fleische wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleische; denn die Waffen, mit denen wir zu Felde ziehen, sind nicht fleischlicher Art, sondern durch Gott stark zur Zerstörung von Bollwerken, so daß wir mit ihnen spitzfindige Schlüsse und allen Hochmut, der sich gegen die Erkenntnis des Herrn erhebt, niederwerfen können.“2429

55.

1. Mit diesen Waffen gerüstet, sagt der Gnostiker: O Herr, gib Gelegenheit und stelle mich auf die Probe!2430 Das Schrecknis soll nur kommen; ich verachte die Gefahren wegen meiner Liebe zu dir.

2. „Weil nur die Tugend unter allem Menschenwerk Den Lohn der Mühe nicht von außen her erhält, Vielmehr sich selbst als Preis für alle Mühe hat.“2431

3. „So ziehet also an als Auserwählte Gottes, die heilig und geliebt sind, herzliches Erbarmen, Gütigkeit, Demut, Sanftmut und Geduld, zu diesen allen aber noch die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist!

4. Und der Friede Christi soll in euren Herzen regieren, zu dem ihr auch in einem Leibe berufen seid, und werdet dankbar!“,2432 ihr, die ihr noch im Leibe seid, indem ihr wie die Gerechten der alten Zeit Gelassenheit der Seele und unerschütterliche Gemütsruhe gewinnt.

VIII. Kapitel
56.

1.2433 Denn nicht nur die Aisopier und Makedonier und Lakedaimonier hielten standhaft aus, wenn sie gefoltert wurden, wie Eratosthenes in seiner Schrift “Über Gutes und Böses” sagt,2434 sondern auch Zenon von Elea blieb unter den Folterqualen standhaft, als man ihn zwingen wollte, ein Geheimnis zu verraten, und gab es nicht preis; ja er biß sterbend noch seine Zunge ab und spuckte sie gegen den Tyrannen aus, den die einen Nearchos, die anderen Demylos nennen.2435

2. Ebenso verhielt sich auch der Pythagoreer Theodotos2436und Praylos,2437 der Schüler des Lakydes,2438 wie Timotheos von Pergamon2439 in der Schrift “Über die Standhaftigkeit der Philosophen” und Achaikos2440 in seiner “Ethik” sagen.

3. Aber auch der Römer Postumus gab, als er von Peuketion gefangengenommen worden war, nicht nur nichts Geheimes bekannt, sondern legte sogar seine Hand ins Feuer und ließ sie wie Erz schmelzen, ohne auch nur die Miene zu verziehen.2441

4. Nicht weiter will ich von dem Verhalten des Anaxarchos reden, der ausrief: “Zerstampfe die Hülle des Anaxarchos; denn den Anaxarchos selbst zerstampfst du nicht”, als ihn der Tyrann mit eisernen Mörserkeulen zerstampfen ließ."2442

 

57.

1. Weder die Hoffnung auf die Seligkeit noch die Liebe zu Gott läßt sich also durch irgend etwas, was ihrem Träger auch zustoßen mag, erschüttern, sondern bleibt davon unberührt; selbst wenn er den wilden Tieren vorgeworfen oder in das allesverzehrende Feuer gestürzt oder unter tyrannischen Martern getötet wird, so bleibt er doch unlösbar mit der göttlichen Freundschaft verbunden und steigt, frei von allen Fesseln, zum Himmel empor, indem er seinen Leib denen überläßt, die nur diesen festhalten können.

2. Die Geten, ein Babarenvolk, das nicht ganz unbekannt mit Philosophie ist, wählen Jahr für Jahr einen Gesandten zu ihrem Heros Zamolxis. Zamolxis war aber einer der Schüler des Pythagoras.2443

58.

1. Wer nun als der Würdigste auserlesen wurde, der wird getötet, wobei die anderen, die sich zwar auch um die Philosophie bemüht hatten, aber nicht gewählt worden waren, darüber betrübt sind, daß sie eines beglückenden Dienstes nicht für würdig erachtet worden sind.

2. Voll ist nun die ganze Kirche von solchen, die ihr ganzes Leben hindurch all ihr Denken auf den lebenbringenden Tod,2444 der sie zu Christus führt, gerichtet haben, wie von sittsamen Männern so auch von sittsamen Frauen.

3. Denn wer sein Leben nach unseren Grundsätzen führt, der kann auch ohne wissenschaftliche Bildung nach Weisheit streben (philosophieren), mag er ein Barbar sein oder ein Grieche, ein Sklave, ein Greis oder ein Kind oder ein Weib.2445

4. Denn die sittsame Gesinnung ist für alle Menschen, die sich für sie entscheiden, in gleicher Weise zugänglich.2446 Es ist aber eine bei uns zugestandene Tatsache, daß innerhalb jeder einzelnen Gattung diejenigen, die die gleiche Natur haben, auch die gleiche Tugend haben.

59.

1. Es ist aber offenbar nicht so, daß hinsichtlich des Menschseins das Weib eine andere Natur hätte als der Mann; vielmehr haben beide die gleiche Natur, also auch die gleiche Tugend.2447

2. Wenn aber die Tugend des Mannes doch wohl in Sittsamkeit und Gerechtigkeit und in den übrigen nach allgemeiner Anschauung damit zusammengehörenden Eigenschaften besteht, geziemt es sich da wohl für den Mann allein, tugendhaft zu sein, für das Weib aber zuchtlos und ungerecht? Es ist aber auch unschicklich, einen solchen Gedanken auch nur auszusprechen.

3. Auf Sittsamkeit und Gerechtigkeit und auf jegliche andere Tugend sollen also in gleicher Weise bedacht sein Weib und Mann, Freier und Sklave, da es so eingerichtet ist, daß zu der gleichen Natur auch ein und dieselbe Tugend gehört. Damit behaupten wir nun nicht, daß ein weibliches Wesen die gleiche Natur wie das männliche habe, insoweit es weiblich ist. Denn es geziemt sich durchaus, daß beide ein unterscheidendes Merkmal an sich tragen, dessentwegen das eine weiblich, das andere männlich geworden ist.

5. Darum sagen wir, daß Schwangerwerden und Gebären eine Eigentümlichkeit der Frau ist, insofern sie ein Weib, nicht insofern sie ein Mensch ist. Wenn es aber gar keinen Unterschied zwischen Mann und Weib gäbe, so würden beide dasselbe tun und erleiden.2448

60.

1. Insofern also das Weib das nämliche ist wie der Mann, nämlich soweit es auf die Seele ankommt, insofern wird es auch zu der gleichen Tugend gelangen. Insofern das Weib aber etwas vom Mann Verschiedenes ist, nämlich hinsichtlich der Eigentümlichkeit des Körpers, wird es zur Schwangerschaft und zur Verwaltung des Hauswesens bestimmt sein.

2. „Denn ich will“, sagt der Apostel, „daß ihr wisset, daß das Haupt eines jeden Mannes Christus ist, das Haupt des Weibes aber der Mann;2449 denn der Mann stammt nicht vom Weibe, sondern das Weib vom Mann.2450 Indes ist weder ein Weib etwas ohne den Mann noch ein Mann etwas ohne das Weib in dem Herrn.“2451

3. Denn wie wir behaupten, daß der Mann sittsam und über seine Lüste Herr sein soll, so verlangen wir doch auch, daß das Weib ebenfalls sittsam und darauf bedacht sein soll, gegen die Lüste anzukämpfen.2452

4. „Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Begierde des Fleisches nicht erfüllen!“2453 So rät das Gebot des Apostels. „Denn die Begierde des Fleisches richtet sich gegen den Geist und die des Geistes gegen das Fleisch. Diese liegen also im Streit miteinander“,2454 nicht wie das Böse mit dem Guten, sondern als solche, deren Kampf Nutzen bringt.

61.

1. Er fügt wenigstens hinzu: „Damit ihr das nicht tut, was ihr wollt.“2455 „Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind Unzucht, Unreinigkeit, Zügellosigkeit, Götzendienst, Zaubereien, Feindseligkeiten, Streitigkeiten, Handlungen der Eifersucht, Zornausbrüche, Zänkereien, Zwistigkeiten, Spaltungen, Äußerungen des Neides, Saufgelage, Schmausereien und ähnliches derart. Von dem allen sage ich euch vorher, wie ich es euch schon früher sagte, daß, wer sich Derartigem hingibt, das Reich Gottes nicht ererben wird. Die Frucht des Geistes dagegen ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Enthaltsamkeit, Güte, Treue, Sanftmut.“2456 Dabei hat er, meine ich, mit „Fleisch“ die Sünder, mit „Geist“ die Gerechten bezeichnet.

2. Indessen müssen wir auch Mannhaftigkeit bewähren, wenn es gilt, die Gemütsruhe zu wahren und die Fähigkeit zum Ertragen zu zeigen, so daß wir dem, der uns auf den Backen schlägt, auch den anderen hinhalten und dem, der uns den Mantel nimmt, auch den Rock überlassen,2457 indem wir die Neigung zum Zorn kraftvoll beherrschen.

3. Denn wir wollen die Frauen nicht zu einer Art von Amazonen erziehen, die im Krieg tapfer wie Männer kämpften, da wir doch sogar bei den Männern wünschen, daß sie friedfertig sind.

62.

1. Freilich ziehen auch bei den Sauromaten, wie ich höre, die Frauen ebenso wie die Männer in den Krieg2458 und ebenso auch die Frauen bei den Sakern, die sich stellen, als wollten sie fliehen, und dann mit ihren Pfeilen nach rückwärts schießen, genau so wie die Männer.

2. Auch von den in der Nähe Iberiens wohnenden Frauen weiß ich, daß sie Arbeiten und Geschäfte verrichten, die eigentlich den Männern zustehen; und wenn die Zeit der Niederkunft kommt, so unterbrechen sie die notwendigen Arbeiten nicht, sondern die Frau bringt oft mitten im Drang der Arbeit ihr Kind zur Welt, nimmt es auf und trägt es nach Hause.2459

3. Es hüten ja auch Hündinnen nicht schlechter als Rüden das Haus oder helfen bei der Jagd oder hüten die Herden.2460 "Gorgo, die kretische Hündin, verfolgte die Fährte des Hirsches.“2461

4. Darum sollen auch die Frauen ebenso wie die Männer Philosophie treiben,2462 wenn auch die Männer ihnen überlegen sind und in allen Dingen den Vorrang einnehmen, außer wenn sie verweichlicht sind.

63.

1. Unentbehrlich ist also für das ganze Menschengeschlecht Zucht und Tugend, wenn anders es zur Seligkeit gelangen will.

2. Und vielleicht hat Euripides mit seinen verschiedenartigen Äußerungen nicht unrecht, wenn er das eine Mal schreibt: „Denn hinter dem Mann steht die Frau stets zurück, Wenn der Schlechteste selbst Mit der edelsten Frau sich vermählt hat.“2463

3. und das andere Mal: „Jede Frau, die sittsam lebet, ist doch Sklavin ihres Manns; Ist sie sittsam nicht, an Torheit übertrifft sie den Gemahl.“2464

4.„Nichts fürwahr ist ja besser und schöner, Als wenn einigen Sinnes ihr Haus in Frieden verwalten Gatte und Gattin vereint.“2465

5. Haupt nun ist das, was die Leitung hat. Wenn aber „der Herr Haupt des Mannes, Haupt des Weibes aber der Mann ist“,2466 so ist der Mann Herr des Weibes, weil er „Ebenbild und Abglanz Gottes“2467 ist.

64.

1. Deshalb schreibt der Apostel auch in dem Brief an die Ephesier: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes! Die Frauen sollen ihren Männern untertan sein wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau wie auch Christus das Haupt der Kirche, er, der der Erretter seines Leibes ist. Wie aber die Kirche Christus untertan ist, so sollen es auch die Frauen ihren Männern in jeder Beziehung sein.

2. Ihr Männer, liebet eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt hat; so sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst; denn es hat ja doch noch nie jemand sein eigenes Fleisch gehaßt.“2468

65.

1. Und in dem Brief an die Kolosser sagt der Apostel; „Ihr Frauen, seid euren Männern untertan, wie es sich im Herrn geziemt! Ihr Männer, liebt eure Frauen und laßt euch gegen sie nicht erbittern! Ihr Kindern, seid euren Eltern in allen Stücken gehorsam! Denn das ist dem Herrn wohlgefällig. Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht, damit sie nicht scheu werden!

2. Ihr Knechte, seid euren irdischen Herren in allen Dingen gehorsam, nicht mit Augendienerei wie Leute, die den Menschen zu gefallen suchen, sondern in Herzenseinfalt aus Furcht vor dem Herrn! Und alles, was ihr nur immer tut, das verrichtet mit willigem Herzen, als wäret ihr Knechte des Herrn und nicht von Menschen, da ihr ja wißt, daß ihr vom Herrn das Erbteil als Vergeltung empfangen werdet! Denn ihr dient ja als Knechte dem Herrn Christus; denn wer Unrecht tut, wird den Lohn für das empfangen, was er Unrecht getan hat, und es gibt dabei kein Ansehen der Person.

3. Ihr Herren, gewährt euren Knechten, was recht und billig ist, da ihr ja wißt, daß auch ihr einen Herrn im Himmel habt!“2469

4. „Dort gibt es nicht Griechen und Juden, Beschnittene und Unbeschnittene, Barbaren und Skythen, Knechte und Freie, sondern alles und in allen Christus.“2470

66.

1. Ein Abbild der himmlischen Kirche ist aber die irdische; darum bitten wir ja, daß der Wille Gottes auch auf der Erde wie im Himmel geschehe.2471

2. „Zieht also an herzliches Erbarmen, Gütigkeit, Demut, Sanftmut und Geduld! Vertraget einander und verzeiht einander, wenn einer eine Beschwerde gegen einen anderen hat! Wie Christus uns vergeben hat, so wollen auch wir es tun!

3. Über dem allem aber steht die Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist. Und der Friede Christi soll in euren Herzen regieren, zu dem ihr auch in einem Leibe berufen seid, und werdet dankbar!“2472

4. Denn nichts kann uns davon abhalten, oft das nämliche Schriftwort anzuführen, um damit einen Eindruck auf Marcion zu machen, ob er sich vielleicht überzeugen läßt und sich dann bekehrt, wenn er eingesehen hat, daß der Gläubige Gott, dem Weltschöpfer, dankbar sein muß, ihm, der uns berufen und uns die frohe Botschaft in irdischer Gestalt verkündet hat.