Wir müssen zu einem Schlosser gehn und uns trennen lassen. O – wie ich mich schäme, denn dann weiß es die ganze Stadt.
Und doch war es nur deine Eifersucht, die diesen Unsinn verursachte.
Reiß mich nicht so! Sieh doch, wie wund mich die Kette gescheuert hat!
Ja – es ist schmerzhaft, aber du hast es gewollt!
Aber deine Augen schimmerten vor Seligkeit, als ich es wollte.
Die Ketten sind das Unbedachtsame hinieden.
Der Mensch ist doch betrunken! Siehst du das nicht?
Ja – ich trank Wein. Ich trank guten Wein, sehr viel. Hat euch Christus nicht gelehrt Wein zu trinken? Er tat’s. Und indem er’s tat, lehrte er euch zugleich das Geheimnis des Weins. Aber ihr habt’s nicht begriffen. Ich aber, ich begriff es; denn ich bin der ewige Mensch.
Das ist doch unerhört, was er da spricht! Da müßte doch die Polizei einschreiten! (Unwilliges Gemurmel.) Das hätte schon längst geschehen müssen. Aber die Bürger fürchten das Verbrechergesindel, unter dessen Schutz er steht.
Schuld und Sünde sind Bewegungen auf der Straße zur Vollendung, zur Vollendung des Sünders und zur Vollendung der Welt. Schafft eure bürgerlichen Gesetze ab, so gibt es keine Sünde mehr.
Das ist ein Skandal!
Und diese Schuld, das Verbrechen, kommt aus denselben Gesetzen, durch welche Sonne, Mond und Sterne bewegt werden und durch welche die Menschen angehalten werden, Gutes zu tun. Christus hat das verschwiegen. Und er hat noch vieles verschwiegen, wie es überhaupt besser ist, viele Dinge auf Erden den Menschen zu verschweigen. Aber eben dadurch hat er ein Feuer angezündet, das brennt noch immer. Schwert und Zwietracht ist er gewesen bis nun.
Und auch du verschweigst?
Ja – ich verschweige. Doch ich werde noch einmal alles aussprechen; denn ich bin vom Geist der Wahrheit, der noch nicht gekommen ist.
Paulus, du rasest. Die große Kunst macht dich rasend.
Mein teurer Festus, ich rase nicht, sondern ich rede wahre und vernünftige Worte.
Dieser Mensch hat nichts getan.
Seht, ich lehre euch die Freude und nicht das Trübe in der Liebe.
Jede Freude hat ein Loch.
Aber neben dem Loche, da ist es heil!
Neben dem Loche ist es heil.
Ich bin’s!! Ich bin’s!!!
Warum denn, lieber Freund? Man muß das Schicksal niemals drängen!
Das – ist – ein – Idiot!
Du hast Tränen, Geliebter!
Der Tau ist des Regens Hirte!
Hier wohnst du, Freund!
Ja – es ist eine gute Wohnung. Laß sie dir gefallen, Tioma Betty.
Und du hast keinen Stuhl und keinen Tisch.
Das ist mein Stuhl und mein Tisch.
Aber wenn du schreiben willst, Geliebter …
Ich schreibe nie: denken und manchmal reden: das ist Lebenssinn. Und so du keinen Gegenstand besitzest, wird er dir nicht Ärger und Verdruß bereiten.
Und wo werden wir schlafen?
Dies ist mein Bett, und das ist dein Bett, Tioma Betty. (Er zeigt in verschiedene Ecken des Raumes.) Wir wollen uns zur Ruhe legen.
Und weshalb habe ich mich so geschmückt?
Ich bin dein Bräutigam, Tioma Betty. Und du bist die hochzeitliche Braut.
Und so sollen wir leben bis ans Ende unserer Tage?!
Du wirst keine Sorge haben.
Aber was werden wir essen? Welches ist deine Arbeit, die dir Nahrung schafft?
Es ist für den Geist besser, daß der Körper von Wasser und Brot lebe und nichts tue, als zu fressen und zu saufen und dabei stündlich beschäftigt zu sein und Mißbrauch der Gliedmaßen zu treiben.
Und ich soll mich in diese Ecke legen …
Du wirst müde sein, Tioma Betty.
Aber nein, Geliebter. Ich bin gar nicht müde. Ich setze mich zu dir, und du sprichst.
Du wirst müde sein, Tioma Betty.
Wenn du es sagst …
Du hast auch kein Licht, Geliebter!
Hüte dich vor der Dämmerung, aber liebe das Dunkel; dann kommen die ruhigen Rinder mit riesigen Hörnern.
Ich kann so nicht schlafen … Ich kann nicht! … Hörst du!
Steh auf, Tioma Betty. Das Bett ist gut. Es ist das Bett der ganz Glücklichen. Aber ich will, bis du’s kannst, noch dein Kissen sein. Komm her und lagere deinen Kopf auf meiner Brust.
Du schweigst, und es ist gut, daß du das tust. Man muß sehr viel schweigen auf dieser Welt.
Tioma Betty, hast du mich lieb?
Ich wäre nicht hier.
Schlafe.
Wenn du mich lieb hast, Tioma Betty, – schlafe …
Ich hab ein Tier im Bauch. Schneid mir doch das Tier aus dem Bauch!
Es ist nichts, Tamara. Es ist nichts.
Cordatus! —
Wenn du mich lieb hast, Tioma Betty, – schlafe.
Und es zuckt und es wühlt und es windet! Wenn ich nur wüßt, welch ein Tier das ist!
Es ist nichts, Tamara. Es ist nichts.
Wenn du mich lieb hast, Tioma Betty, – schlafe …