"Wir schaffen das"

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Kapitel 2 – Proteste

Noch am selben Abend, hielt man Kriegsrat bei den Richters. Es waren einige Nachbarn gekommen, denen man das Foto des Plans und das erlebte in Haus Nummer 112 schilderte. Alle waren der Meinung, man sollte erst einmal bei verschiedenen Behörden nachfragen, ob alles richtig war. Sie wollten somit verhindern, dass Renate etwas falsch verstanden hatte und keine Fake News verbreitete. Deshalb wollte man in den nächsten Tagen beim Gemeindezentrum vorbeischauen und sich dort nach der Richtigkeit erkundigen. Natürlich war auch Inge mit von der Partie, was im Nachhinein nicht die richtige Wahl war. Inge war nämlich dafür bekannt, alle Neuigkeiten, sofort brühwarm zu verbreiten. So war es auch an diesem Abend. Kaum das sie zu Hause ankam, da telefonierte sie mit der halben Strasse und berichtete allen, von der geplanten neuen Flüchtlingsunterkunft. Unter anderem hatte sie auch Fritz Danner und Erika Dieterle angerufen. Danner dachte zuerst es sie nur ein Scherz, wie sie ihm aber den Plan aufs Handy schickte, war er außer sich vor Wut. Er versprach ihr, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Inge hatte ganze Arbeit geleistet. Morgens um 8:00 Uhr läutete es bei den Richters an der Haustür. Ahnungslos öffnete Renate und vor ihr stand Fritz Danner. Renate: „Herr Danner, was führt sie so früh zu uns?“ Danner: „Ich habe gestern Abend mit Inge telefoniert und dabei hat sie mir von ihrem Besuch in Haus Nummer 112 erzählt. Haben sie einen Moment Zeit für mich?“Renate blieb nichts anderes übrig, als ihn hereinzubitten. Innerlich verfluchte sie Inge, die wieder einmal ihr vorlautes Mundwerk nicht halten konnte. Sie schwor sich, ein ernsthaftes Wort mit ihr zu reden. Sie setzten sich zu Wolfgang in die Küche, der sich über den hohen Besuch wunderte. Danner: „Bitte erzählen sie mir doch bitte, was sie gestern Nachmittag gehört und gesehen haben.“ Und Renate berichtete ihm, was sich im Haus 112 zugetragen hatte. Wie sie damit fertig war, zeigte sie ihm das Foto von dem Plan. Danner: „Da sieht man genau die Aufteilung der Zimmer. Vier Mann auf einer Bude, ist nicht viel Platz für jeden, da ist der Lagerkoller schon programmiert. Ich denke, der Senat macht da nur Jungs herein.“ Renate: „Warum dass denn? Sind Frauen nur bei denen nur zweite Wahl?“ Wolfgang hatte bisher geschwiegen und meinte dann: „Aber nein Renate, überlege doch einmal was das geben würde, wenn da noch Frauen dabei wären. Die Jungs sind doch bestimmt im besten Saft und wenn die mit Frauen auf engsten Raum zusammen sind, dann wird der ein oder andere rollig werden.“ Danner: „Das sehe ich auch so. Und da in der Unterkunft keine Frauen sind, wird man versuchen die einheimischen Frauen zu belästigen oder sogar zu vergewaltigen. Die sind nicht so lieb, wie die Politik sie gerne hinstellt. Auch wenn sie da oben sagen, dass Flüchtlinge nicht krimineller sind wie Deutsche. Die richtigen Zahlen belegen da etwas anderes, da könnt ihr alle Polizisten fragen.“ Wolfgang: „Übertreiben sie da nicht? Es gibt auch bei uns Verbrecher.“ Danner: „Herr Richter, es ist nun einmal Tatsache, das die Kriminalität rund um Unterkünfte, innerhalb kürzester Zeit rasant ansteigt. Vor allem Taschendiebstahl und Drogendelikte steigen überproportional. Nein, dass muss verhindert werden.“ Renate: „Und wie wollen sie das anstellen?“ Danner: „Ich muss denen vom Gemeindezentrum erst einmal kräftig auf den Zahn fühlen. Wie es aussieht ist das Zentrum nur für die Flüchtlinge erstellt worden, wir Deutschen sind denen doch ganz egal.“ Wolfgang: „Und was machen sie, wenn die dort überhaupt nichts davon wissen? Es kann nämlich gut sein, dass das Gemeindezentrum nichts mit dem Flüchtlingsheim zu tun hat.“ Danner: „Ich bekomme das schon raus. Man muss den Leuten nur genügend Druck machen, dann bekommt man auch ehrliche Antworten.“ Renate: „Und was verstehen sie unter Druck setzen? Sie wollen doch nicht etwa Gewalt anwenden?“ Danner: „Gewalt ist nicht mein Ding. Ich regle das immer verbal. Und wenn das keinen Erfolg hat, dann mobilisiere ich eben die Medien. Sie glauben nicht, wie schnell man da Antworten bekommt, wenn vor der Haustür plötzlich ein dutzend Reporter mit laufenden Kameras stehen.“ Renate: „Oh Gott, dann werden alle erfahren, dass ich alles aufgedeckt habe. Da habe ich doch keine ruhige Minute mehr. Reporter und Außländerfreundliche Menschen werden mich doch belagern und mir die Hölle heiß machen.“ Danner: „Von mir wird niemand erfahren, dass sie die Sache aufgedeckt haben. Sie sollten aber dafür sorgen, dass ihre Nachbarin Inge Seiler den Mund hält, sie war es doch die alle informiert hat. Machen sie ihr klar, dass sie auch im Mittelpunkt stehen wird.“ Renate ahnte schon, das turbulente Zeiten auf sie und Wolfgang zukommen würden.

Die drei Obdachlosen Frank, Zecke und Paul, hausten noch immer in der alten Fabrikanlage. Niemand nahm Notiz von ihnen, wenn sie sich allabendlich in die Halle schlichen. Da der Raum, in dem sie sich niederließen, keine Fenster hatte, konnte man auch von außen nicht erkennen, dass hier jeden Abend Licht brannte. Nur der Rauch des Werkstattofens drang Nacht für Nacht nach draußen. Tagsüber brannte kein Feuer, da dies zu auffällig gewesen wäre. Sie wollten damit vermeiden, dass die Polizei oder das Ordnungsamt, ihre Bleibe entdecken würden und sie wieder auf der Straße übernachten müssten. Ihr Bekannter Heinz, hatte es da besser. Seid einiger Zeit hatte er nun endlich eine 38 m² Wohnung vom Amt bekommen. Und nicht nur das, sondern auch die Grundsicherung, sprich Hartz IV. Von jetzt an, so hoffte er, würde es wieder bergauf in seinem bisherigen Leben gehen. Heinz wollte unbedingt wieder arbeiten, aber seine Gesundheit hatte im Laufe der Obdachlosigkeit sehr gelitten. Ein Magengeschwür und eine chronische Bronchitis plagten ihn schon seid Monaten. Da er jetzt versichert war, konnte er den Arzt seiner Wahl aufsuchen, um sich behandeln zu lassen. Doch die Behandlung seiner Leiden, war nicht so schnell und einfach, wie er es gehofft hatte. Da sein Magengeschwür schon lange bestand, musste es operativ entfernt werden. Zuvor musste aber seine Bronchitis ausgeheilt sein, damit es bei der Magen OP keine Probleme gab. Nach sechs Wochen wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Heinz hatte keine Magenschmerzen mehr und mit seiner Atmung war auch wieder alles in Ordnung. Er fühlte sich rundum wie neugeboren. Mit seinem alten Leben auf der Strasse, wollte er nichts mehr zu tun haben. Dieses Kapitel war für ihn beendet. Nur mit einer Arbeit, klappte es immer noch nicht. Er war einfach zu alt mit seinen fast 57 Jahren. Und da schreien die Arbeitgeber sie hätten einen Fachkräftemangel. Wenn Heinz auch nicht mehr so zulangen kann wie früher, aber die Erfahrung die er hatte, konnte ihm keiner nehmen. So geht es vielen die auf dem Bau gearbeitet haben. Die Firmenbosse möchten am liebsten junge Fachkräfte die 25 Jahre alt sind, sollten aber eine Berufspraxis von 20 Jahren haben. Das geht eben nicht. Entweder jung und unerfahren oder alt und viel Berufspraxis. Die Jungen tragen eben die Lasten und die alten die Verantwortung. Da fällt mir auch noch ein Grund ein, warum es einen Mangel an Fachkräften gibt. Wie wäre es, wenn man mehr junge Menschen, mit nicht so guten Zeugnissen eine Chance gibt und bildet sie aus. Viele mit Abitur scheuen körperliche Arbeit, deshalb sind sie auch auf dem Bau rar gesät. Aber merke: man braucht auch Indianer und nicht nur Häuptlinge. Ach ja ich vergaß, man winkt ja inzwischen Millionen von ausländischen Fachkräfte ins Land. Die haben alle Abitur, Meister- und Gesellenbrief, langjährige Berufserfahrungen und können perfekt deutsch. Die arbeiten dann alle für unsere Rente, sowie unsere Zukunft. Dieses Ammenmärchen haben sie bestimmt auch schon gehört. Glauben sie es nicht, denn es ist eine Fake News von unseren Politikern. Da wird von Multi Kulti, Integration, Bereicherung und tollen Fachkräften gesprochen. Nun rechnen sie einmal selbst nach. Ein Mensch, der noch nicht einmal einen Schulabschluss hat, die Sprache nicht spricht, keine Ahnung von industrieller Arbeit hat, muss erst einmal alles lernen, was Arbeitgeber wünschen. Und bis er das verinnerlicht und gelernt hat, vergehen mit Sicherheit drei Jahre. Und in den drei Jahren, entstehen kosten. Das sind nicht nur ein paar Millionen, sondern Milliarden und das Jahr für Jahr. Gehen sie einmal von 30 Milliarden jedes Jahr aus, denn Hartz IV, Unterkunft, Deutschkurse, Bildung, Krankenversicherung und alles andere, kosten nun einmal Geld. Wenn sie nach drei Jahre fit sind für den Arbeitsmarkt und halbwegs integriert sind, ab dann bringen sie dem Staat Steuern. Und auch nur dann, wenn kein Familiennachzug kommt. Wenn nur jeder von ihnen seine Frau und zwei Kinder nachholt, dann können sie alles knicken. Denn dann steigen die Belastungen der Sozialkassen um weitere 15 Milliarden jedes Jahr. Man darf solche Äußerungen nur ganz leise machen, weil man sonst wieder die Gutmenschen und die meisten Parteien gegen sich hat. Deshalb fordere ist sie auf, einen Bundestagsabgeordneten ihrer Wahl die Frage zu stellen, wer das alles bezahlt und ab wann die Sache plus-minus null aufgeht. Und lassen sie sich auch erklären, wieviel Migranten bereits heute Sozialleistungen beziehen. Wenn sie eine Antwort darauf bekommen, schicken sie mir bitte das Ergebnis per E-Mail. Mich würde es nämlich brennend interessieren, mit welchen Rechentricks sie arbeiten. So ist es nun einmal in Deutschland. Über 600 Leute sitzen im Bundestag und scheren sich einen Dreck darum, was das Volk wirklich will. Man sollte einfach konsequent sein und sie nicht mehr wählen. Aber haben wir denn Alternativen? Wohl nicht. Und wenn jetzt jemand sagt die AfD, dann kann ich nur sagen, das ist keine Alternative für Deutschland. Warum? Schauen sie sich einfach ihr Programm an, dann wissen sie es. Außer rechten Sprüchen, kommt da nichts rüber, sieht man davon ab, dass die Reichen wieder einmal bevorzugt werden. Denen ist der kleine Mann sowieso nur eine Last und wollen deshalb sogar Hartz IV Leistungen und Renten kürzen. Tolle Partei, tolles Programm. Aber den meisten ist das egal, sie wählen die AfD nur aus Protest, weil die etablierten Volksparteien nur noch faule Kompromisse schließen, statt richtige Arbeit zu leisten. Und da bleibt es nicht aus, dass viele Menschen auf der Strecke bleiben.

 

Erinnern sie sich noch an Ellen und Jonas, das junge Ehepaar? Inzwischen stehen die Zeichen auf Sturm. Die Fronten sind geklärt, keiner von beiden will nachgeben. Jonas will erst in drei Jahren Kinder haben und Ellen sofort. Inzwischen ist Jonas aus dem Schafzimmer ausgezogen und nächtigt auf dem Sofa. Man teilte sich zwar die häusliche Arbeit, aber nicht mehr das Bett. Beide litten zwar unter der Situation, aber jeder bestand auf seine Meinung. Freunde rieten ihnen schon eine Eheberatung aufzusuchen, was beide strikt ablehnten. Jonas versuchte immer wieder mit seiner holden Gattin ins Gespräch zu kommen, aber Ellen blockte immer mit dem Satz ab: „Wenn du es dir anders überlegt hast, komm zurück ins Schlafzimmer.“ Ja, so ist das Leben. Darum prüfe, wer sich ewig bindet, ob Topf zum Deckel paßt. Ich frage sie, wer von den beiden hat Recht? Ellen, mit ihrem Kinderwunsch, oder doch Jonas, der zuerst seine Zukunft absichern möchte? Diese Probleme hat die Nachbarin Jenny Fuchs nicht. Sie wohnte zusammen mit ihren Eltern, im Hinterhaus. Vor einem halben Jahr, hat sie ihren Sohn Thomas zur Welt gebracht. Seit dem sucht sie eine kleine Wohnung, für sich und ihren Sohn. Jenny ist 18 Jahre alt und steht kurz vor dem Abitur, was sie aber nicht schaffen wird. Deshalb möchte sie noch ein Jahr dranhängen, um einen besseren Abschluss zu erhalten, denn durch die ungewollte und schwierige Schwangerschaft, hat sie Probleme beim lernen bekommen. Und seid Thomas auf der Welt ist, hängt auch der Haussegen bei der Familie Fuchs schief. Ein Kind kann man nicht einfach abstellen, wie einen Fernseher. Den kann man bei Bedarf leiser oder ganz ausschalten. Vater Fuchs, der in einer Fabrik Schichtdienst macht, stört das besonders. Kindergeschrei mag er nun einmal nicht, das war schon immer so. Selbst als Jenny noch ein Baby war, musste ihre Mutter dafür sorgen, dass klein Jenny nicht so viel Lärm machte. Aber dies war nicht der einzige Grund, warum Vater Fuchs sie und den Kleinen aus der Wohnung haben wollte. Es verging kein Tag, an dem Jenny und ihr Vater stritten, so auch heute wieder. Mutter Fuchs war bei der Arbeit. Sie besserte die Familienkasse, mit einem Halbtagsjob bei einem Supermarkt auf. Sie kam in der Regel immer kurz nach 12:00 Uhr nach Hause. Schon im Flur hörte sie Jenny und ihren Vater lauthals streiten. Vater: „Bin ich froh, wenn du und dein Bastard aus dem Haus sind. Dann herrscht endlich wieder Ruhe und die Leute haben keinen Grund mehr, sich das Maul zu zerreißen.“ Jenny: „Der Bastard heißt Thomas und ist immerhin dein Enkel.“ Vater: „Auf ein Schokokind kann ich liebend gerne verzichten. Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist. Warum musstest du ausgerechnet mit einem schwarzen in die Kiste springen? Und nicht nur das, er ist auch noch Asylant und Moslem. Hast du es damals so nötig gehabt, dass du dich mit dem eingelassen hast? Gab es keine deutschen Männer, die dich hätten bespringen können? Wo ist er denn dein Asylbewerber? Verpisst hat er sich, der feine Herr. Der ist bestimmt unter anderem Namen, nach Hamburg oder München abgehauen. Möchte nicht wissen, wie viele Kinder er hier schon gezeugt hat, nur dass er nicht mehr abgeschoben wird.“Frau Fuchs betrat nun die Wohnung und rief gleich ganz laut: „Seid ihr von allen guten Geistern verlassen, so herumzuschreien? Man kann euch bis unten auf die Strasse hören. Schluss jetzt, das ist nicht mehr zum aushalten. Kaum lässt man euch alleine, schon streitet ihr. Hört endlich damit auf, wir sind doch eine Familie und da hält man zusammen.“ Vater Fuchs entgegnete: „Dann bring deinem fast vollpigmentierten Enkel endlich bei, dass er nicht bei jedem Furz schreien muss. Ich brauche meinen schlaf, sonst bin ich ruck zuck entlassen, wenn ich wegen Übermüdung keine Leistung mehr bringe. Zeig deiner Tochter, wie man Kleinkinder beruhigt und zum schlafen bringt.“Jenny: „Das Kleinkind heißt Thomas und ist dein Enkel.“ Vater Fuchs: „Von mir aus auch Bimbo junior, ist mir egal, Hauptsache er ist ruhig.“ Mutter: „Schluss jetzt. Du legst dich wieder hin und schläfst noch ein paar Stunden. Und du wechselst dem Kleinen die Windeln und gibst ihm den Schoppen.“ Jenny: „Wie so dass denn? Die Windeln habe ich ihm doch erst gestern Abend gewechselt.“ Mutter Fuchs schob ihre Tochter in ihr Zimmer und sagte dabei: „Mein Gott womit habe ich das verdient. Herr, lass Hirn regnen. Wie man Kinder macht, das weißt du, aber wie man sie am Leben hält, musst du noch lernen. Windeln wechseln, sofort. Ich richte den Schoppen.“ Sie schloss die Tür und ging in die Küche, wo ihr Mann sich gerade etwas zu trinken holte. Er blaffte sie an: „Es wird Zeit das die beiden ausziehen, sonst verliere ich noch meinen Job.“ Mutter: „Nun bleib auf dem Teppich, Hugo. Was hast du denn eigentlich gegen den Kleinen? Er ist doch eigentlich ein süßer Fratz und Jenny wie aus dem Gesicht geschnitten.“ Hugo: „Ich wusste gar nicht, dass Jenny Schokobraun ist. Ich habe immer davor gewarnt und ihr gesagt: Kind, nimm regelmäßig die Pille und bei einer neuen Eroberung einen Gummi, damit du dir nichts einfängst. Und was macht sie? Ist das Dummheit, oder einfach nur Geilheit?“ Mutter Fuchs: „Denk nur daran, wie wir früher waren. Wir sind manchmal auch übereinander hergefallen, als wenn es keinen Morgen mehr gab.“ Vater: „Aber wir haben wenigstens verhütet. Glaubst du, sie findet mit dem Kind, später einmal eine Arbeit, geschweige einen Mann. Und zum studieren ist Jenny viel zu faul. Ich denke, sie wird nicht einmal das Abi oder eine Lehre schaffen. Und weißt du was das heißt? Hartz IV ist vorprogrammiert, einmal Stütze, immer Stütze.“ Mutter: „Ist ja gut jetzt, leg dich endlich hin und schlafe, du alter Bruttelbär.“ Frau Fuchs richtete den Schoppen und brachte ihn ihrer Tochter. Wie diese dem Kleinen fütterte, sagte sie ihrer Tochter: „Vater hat Recht, so geht das nicht weiter. Du musst dich mehr um ihn kümmern. Regelmäßig wickeln, baden, den Schoppen geben und täglich mit ihm an die frische Luft gehen ist das Mindeste. Du hast die Verantwortung für den Kleinen, du bist schließlich seine Mutter. Wo ist denn Jerome, sein Vater? Erzähle mir jetzt aber nicht wieder die Geschichte, dass er geschäftlich in Tunesien ist, daran glaube ich nicht mehr.“ Jenny bekam feuchte Augen und berichtete ihrer Mutter, was vor einigen Wochen vorgefallen war: „Jerome kam eines Tages hier her. Ihr wart beide auf Arbeit und ich hatte sturmfreie Bude. Ich habe ihn damals gefragt, wie er sich unsere Zukunft vorstellt. Da hat er gemeint, er würde mich heiraten und mit mir zurück nach Tunesien gehen. Das ginge aber nur, wenn ich zum Islam konvertiere, sonst bekäme er Probleme mit seiner Familie. Eine Christin würde nicht akzeptiert. Ich sollte schon einmal den Koran lesen und zum eingewöhnen, ein Kopftuch tragen.“ Sie öffnete eine Schublade, nahm den Koran heraus und gab ihn ihr. Mutter Fuchs fragte ungläubig: „Er wollte tatsächlich das du Muslimin wirst? Hat der noch alle Latten am Zaun.“ Jenny: „Das habe ich ihn auch gefragt, doch Jerome meinte es vollkommen Ernst. Da habe ich ihm unmissverständlich gesagt, dass ich das nie mache. Und nach Tunesien, werde ich schon gar nicht auswandern.“ Sie zog ihr Handy aus der Tasche und gab es der Mutter. Jenny: „Und das war dann seine Antwort, vor drei Wochen.“ Frau Fuchs las die Nachricht: „Du hattest jetzt lange genug Zeit um dir alles zu Überlegen. Entweder du konvertierst und gehst mit mir, oder wir sehen uns nie wieder.“ Sie scrollte weiter und las was Jenny geantwortet hatte: „Warum willst du zurück? Du kannst doch hier bleiben und wir drei können zusammenziehen.“ Antwort: „Mein Asylantrag wurde abgelehnt, ich muss Deutschland sofort verlassen.“ Jenny: „Dann heiraten wir eben in Deutschland und du darfst hier bleiben.“ Antwort: „Konvertieren, heiraten nur in Tunesien.“ Jenny: „Ohne mich, ich lasse mich nicht versklaven.“ Antwort: „Dann wünsche ich dir ein schönes Leben. Über den Kleinen reden wir noch gerichtlich.“ Mutter sah ihre Tochter an und fragte: „Was meint er mit gerichtlich? Er hat doch die Vaterschaft anerkannt. Ist es wegen den Alimenten?“ Jenny: „Jerome will Thomas mit nach Tunesien nehmen.“ Mutter: „Da wird er aber Pech haben. Du hast das alleinige Sorgerecht und du bestimmst, wo Thomas lebt und nicht Jerome. Wir müssen morgen aufs Jugendamt, damit die das mit dem Unterhalt regeln können, bevor er Deutschland verlässt. Nicht das du nachher keinen Cent von ihm siehst. Und wenn wir morgen mit dem Jugendamt fertig sind, gehen wir anschließend zum Jobcenter und machen dort einen Termin bei der Berufsberatung.“ Jenny: „Warum dass denn? Ich mache doch das Abitur erst im nächsten Jahr.“ Mutter: „Gerade deshalb musst du dich jetzt schon um einen Ausbildungsplatz umsehen.“ Jenny: „Und wenn ich studieren will?“ Mutter: „Jenny, machen wir uns nichts vor. Du wirst kein Studium anfangen, dazu hast du nicht das Durchhaltevermögen. Lerne einen ordentlichen Beruf, bei dem du gutes Geld verdienst, um dich und den Kleinen zu ernähren.“Zum ersten Male wurde Jenny so richtig bewusst, dass der Ernst des Lebens für sie soeben begonnen hat. Ihr Vater würde alles daransetzen, dass sie sobald wie möglich auszieht. Sie musste einen Weg finden, um noch so lange wie möglich im Hotel Mama zu wohnen.

Bei Danners gab es eine große Versammlung. Außer den vier Familienmitgliedern Fritz, Katrin, Harald und Klaus, waren noch Erika Dieterle, sowie ihr Mann Rolf und Kurt Hesse anwesend. Katrin hatte frischen Kaffee gemacht und wie alle eine volle Tasse vor sich stehen hatten, fing Fritz an: „Wie es aussieht, stimmen die Angaben von Renate und Wolfang Richter. Es kommt tatsächlich eine Flüchtlingsunterkunft in die Häuser 112-116. Und was noch Schlimmer ist, in Haus 124 soll ein islamisches Kulturzentrum Einzug halten. Nun Frage ich euch, was machen wir um das zu verhindern? Ich bitte um Vorschläge.“ Kurt war der Erste der sich meldete: „Wir sollten erst einmal richtige Zahlen ermitteln. Wie viele sollen da tatsächlich unterkommen, was soll in dem Kulturzentrum hineinkommen. Wird dort eventuell eine Moschee gebaut, kommen dort auch noch Flüchtlinge unter. Erst wenn wir genaue Zahlen haben, können wir gezielt dagegen vorgehen. Wenn wir die Wahrheit sagen, können die da oben das nicht so einfach vom Tisch wischen und uns als Lügner und Spinner abtun. Die Wahrheit ist da eine gute Waffe, poltern hilft da nichts. Und wie Renate sagte, soll alles erst in einigen Wochen eröffnet werden. Uns bleibt also noch genügend Zeit, um uns eine richtige Strategie zu erarbeiten.“ Fritz: „Und wie soll die deiner Meinung nach aussehen?“ Kurt: „Mit lauthalsen Parolen kommen wir da nicht weiter. Wir müssen Fakten sammeln, wie sich so eine Unterkunft auf die Nachbarschaft auswirkt. Wie viele Ausländer gibt es bereits in der Strasse und wie viele sollen dazu kommen. Sind unsere Frauen und Kinder deshalb gefährdet? Steigt die Kriminalität rund um Asylunterkünfte? Gibt es dort Drogenhandel, bringen sie Krankheiten wie Aids, TBC oder Ebola mit? Solche Fakten kann man nicht so einfach vom Tisch wischen. Und als nächster Schritt, muss ein Anwalt prüfen, ob das überhaupt rechtens ist. Wir müssen gerichtlich gegen das Projekt vorgehen. Sollten wir damit keinen Erfolg haben, können wir immer noch offenen Widerstand leisten.“ Erika: „Das ist doch eine Sauerei. Über dreißig Wohnungen werden hier vernichtet, nur damit diese Wirtschaftsflüchtlinge eine Bleibe haben. Unsere Leute haben keine Wohnungen, oder leben in viel zu teuren Buden. Es ist schlicht und einfach zum Kotzen, was die da oben mit uns machen. Warum lassen sie die Typen nicht am Stadtrand von Berlin wohnen, da stört es doch keinen.“ Klaus, der älteste Sohn von Fritz meinte nur trocken: „Abfackeln, einfach abfackeln und das gleich. Noch wohnt dort niemand, so kommt auch keiner zu schaden. Ist die Bude abgebrannt oder angekokelt, dann kann auch niemand einziehen. Thema erledigt.“ Fritz sah ihn böse an und sagte mit ernster Stimme: „Ich will so etwas nie wieder hören. Bei uns wird nichts abgefackelt. Wir müssen nur verhindern, dass die Jungs da einziehen sonst nichts. Kein Menschenleben wird aufs Spiel gesetzt. Wenn wegen uns einer getötet wird, sind wir auch nicht besser wie Terroristen. Ich mag diese verlogene Moslemsippschaft auch so wenig wir ihr, aber deshalb bringt man niemanden vorsätzlich oder zufällig um. Unsere politischen Ansichten sind zwar Rechts, aber wir sind keine Mörderbande. Hast du das verstanden, Junior?“ Klaus: „War doch gar nicht Ernst gemeint, war doch nur ein Joke.“ Katrin fragte: „Dürfen denn eigentlich so viele Menschen in einem Haus wohnen? Ich meine, gibt es da nicht irgendwelche Bestimmungen die das regelt?“ Fritz: „Das ist eine gute Idee. Wir brauchen einen Anwalt, der politisch auch etwas Rechts angesiedelt ist. Aber zuerst müssen wir alle Fakten zusammentragen. Nur wie kommen wir in die Gebäude hinein? Wie ich nämlich gesehen habe, ist die Eingangstür verschlossen und ein Wachmann öffnet nur denen, die einen entsprechenden Ausweis dafür haben.“ Erika: „Na, da wird doch ein Junggeselle dabei sein, der gerne ein Bierchen in netter Gesellschaft trinkt.“ Erikas Mann Rolf, fragte sie: „Wie meinst du das? Willst du etwa mit einem der Bauarbeiter anbandeln?“ Erika: „Keine Angst mein Hase, das macht jemand anders. Ich denke da an Susi Lehmann aus der 45. Die hat einschlägige Erfahrung und kann das.“ Fritz: „Was meinst du damit, Erika?“ Erika: „Ach sieh an, der allwissende Fritz Danner, König der Warschauer Strasse hat keine Ahnung. Frag doch mal deinen Junior, der kann die sagen was ich meine. Nicht wahr, Klaus?“ Der 17 jährige bekam plötzlich rote Backen und wollte schon aufstehen und sich verdrücken, doch sein Vater war schneller: „Hiergeblieben. Ich denke, du weißt etwas, was ich nicht weiß. Also Sohnemann, was ist mit Susi Lehmann?“ Klaus schwieg. Dafür meldete sich sein 15 Jähriger Bruder zu Wort: „Papa, er hat mit ihr für 30 Euro gebumst.“ Klaus: „Halt deine Fresse, du Arschloch. Bist ja nur neidisch, weil sie dich nicht rangelassen hat.“ Fritz: „Ruhe ihr beiden. Du hast mit ihr gepoppt? Respekt. Mein Sohn muss Frauen bezahlen, damit sie mit ihm in die Kiste springen. Also, von mir hast du das nicht. Ich war noch nie im Bordell, das habe ich nicht nötig gehabt, nicht wahr, Mutter?“ Katrin: „Sind wir hier, um über die Potenz der Danners zu sprechen, oder wegen der Flüchtlinge?“

 

Susi Lehmann war 25 Jahre alt und wohnte im Haus Nummer 45. Sie hatte eine 2-Zimmer- Wohnung von 45 m² und war seid etwas mehr als einem Jahr arbeitslos. Bevor sie dies wurde, arbeitete sie bei einer Zeitarbeitsfirma in Vollzeit, 37,5 Stunden in der Woche und für einen Stundenlohn von 8,80 Euro. Ihren erlernten Beruf als Frisörin kann sie leider nicht mehr ausüben, da sie eine Allergie gegen Färbe- und Bleichmittel entwickelte. Die ganze Ausbildung für die Katz. Zu einer zweiten Lehre hatte sie keinen Bock, denn noch einmal drei Jahre den Lakai machen, wollte sie nicht. Und da stellte sich auch noch die Frage, was könnte sie bei ihrem Bildungsstand lernen. Sie hatte nämlich den Hauptschulabschluss, gerade einmal mit 3,5 gemacht und welcher Betrieb bildet so eine aus. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als Gelegenheitsjobs anzunehmen. So landete sie dann bei dieser Zeitarbeitsfirma, die nachträglich froh gewesen wäre, sie hätten Susi Lehmann niemals eingestellt. Nicht weil sie mit Susi nicht zufrieden waren, oh nein, das nicht. Susi war immer pünktlich und leistete immer gute Arbeit, nein das war es nicht. Sondern die Firma Powerclean, wurde von ihr verklagt. Einmal, weil sie nicht nach Tarif bezahlt wurde und zum zweiten, wurden ihr die Überstunden nicht ordnungsgemäß vergütet. Alles in allem forderte Susi von Powerclean eine Nachzahlung von 2650.- Euro Brutto und das für ein halbes Jahr Arbeit. Wenn man das einmal hochrechnet, wären das 5300.- Euro im Jahr und das nur für eine Arbeiterin der Firma. Und Powerclean hatte 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Manche Firmen interpretieren den Begriff „Gewinnoptimierung“ auf ihre eigene Art und Weise. Ich nenne das schlicht und einfach Betrug. Und da dies nicht ein Einzelfall ist sondern meist die Regel, ist das schon gewerbsmäßiger Betrug. Dafür gehören die Betreiber solcher Zeitarbeitsfirmen in den Knast gesteckt. Aber leider ist dem nicht so. Die Arbeitsgerichte ahnden dies nicht so, sondern verurteilen die Übeltäter nur zur Nachzahlung der offenen Forderungen und wenn es hoch kommt, noch zu einer lächerlichen Geldstrafe. Da fällt mir gerade ein, eine Zeitarbeitsfirma, die nach den neuen Gesetzen von Genossen Boss Schröder und den Ökos neu gegründet wurde, erhielten die beiden Bosse den Titel Manager des Jahres. Begründung: Sie hatten es geschafft mit Zeitarbeit, innerhalb eines Jahres, jeder eine Million zu verdienen. Man sieht nun einmal welche Maßstäbe die Herren Arbeitgeber setzen. Je mehr ein Chef, seine Arbeiter ausbeutet oder besser gesagt bescheißt, umso höher ist die Anerkennung untereinander. Jetzt können sie sich ja ausrechnen, wieviel mit der Zeitarbeit verdient wird. Große Konzerne, vor allem in der Automobilindustrie, fahren so Milliardengewinne ein und alles auf Kosten der Arbeiter. Und weil dies noch nicht reicht und die Gier noch nicht gestillt ist, lässt man sie neue Konstrukte einfallen, nur um noch mehr an einer Arbeitskraft zu verdienen. Outsourcing und Werksverträge sind die neuen Zauberworte. Ein Weiteres Mittel um noch mehr aus einem Arbeiter herauszupressen. Inzwischen haben wir 1 Million Zeitarbeiter, die alle weniger verdienen, als ihre Arbeitskollegen in den Firmen, in der sie arbeiten. In anderen Ländern ist das anders, da bekommt ein Leiharbeiter sofort den gleichen Lohn und noch 10% oberdrauf für seine Flexibilität. Ein Beispiel das Schule machen sollte. Aber bei uns ist es schon ein Fortschritt, wenn ein Leiharbeiter nach 18 Monaten fest eingestellt werden muss. Frau Ministerin, glauben sie wirklich, der oder die Kraft ist dann noch dort angestellt? Ich denke nicht. Machen sie endlich dem Treiben ein Ende, sonst müssen sie in 15 bis 20 Jahren die jetzigen Fehler, mit Altersarmut und niedrigen Renten, teuer bezahlen. Die Bosse kassieren und der Steuerzahler muss es ausbaden, sprich bezahlen. Ich will sie nicht weiter mit den Folgen der heutigen Politik langweilen, deshalb zurück zu Susi Lehmann. In einem späteren Prozess vor dem Arbeitsgericht in Berlin, gewann sie und die Firma Powerclean musste alles nachbezahlen. Und das nicht nur bei ihr. Da andere Arbeitskolleginnen auch betrogen wurden, rollte eine Welle an Nachforderungen auf Powerclean zu. Man einigte sich dann außergerichtlich, um nicht noch mehr Staub aufzuwirbeln. Die Zahlungen die Susi bekam, kamen leider etwas zu spät. Da sie einen Kredit aufgenommen hatte, konnte sie ihn wegen dem Hartz IV nicht mehr tilgen. Die Bank kündigte daraufhin den Kredit und so wurde die ganze Restsumme fällig. Obwohl sie bereit war 30.- Euro zu bezahlen, ging die Bank nicht darauf ein. So blieb ihr nichts anderes übrig, ihr Vermögen offen zu legen und eine eidesstattliche Versicherung abzugeben. Wenn die Bank nur drei Monate still gehalten hätte, wäre das nicht passiert. Nun könnte ich schon wieder über das nächste Übel unserer Gesellschaft schreiben, aber das spare ich mit jetzt. Ich bin mir sicher, sie wissen seid 2008, was für Raffzähne und Zocker die Banken sind. Und so kam Susi zur Prostitution. Sie machte das nur solange, bis sie die fehlenden 200.- Euro für ihren Lebensunterhalt zusammen hatte. Susi holte sich ihre Kunden nicht auf der Strasse, sondern ging in Hotels. Dort angelte sie sich einen vermeidlich gutsituierten Kunden und ging mit ihm auf sein Zimmer. Sie kam gerade vom einkaufen zurück, da standen Fritz Danner und Erika Dieterle vor ihrer Tür. Sie bat sie herein und bot ihnen einen Kaffee an. Danach fing Fitz an zu erklären, warum sie hier waren: „Ich weiß nicht ob du es schon gehört hast, aber in den Häusern 112-116 sollen Asylanten einquartiert werden. Wenn meine Berechnungen stimmen, zwischen 160 und 180 Leute. Ich denke, es werden nur Männer einziehen, weil arg viele Frauen sind ja nicht gekommen. In der 124 soll noch ein Islamisches Kulturzentrum entstehen.“ Susi hatte noch nichts davon gehört und erschrak. Ein mulmiges Gefühl überkam sie gleich. Sie meinte: „Ach du Kacke, dann sind wir Deutsche hier in der Minderheit. Das geht doch nicht, so viele Männer? Da traut man sich als Frau abends überhaupt nicht mehr aus dem Haus. Man liest und hört ja viel in den Medien. Die meisten der Typen haben doch nur Ficki-Ficki im Kopf. Nee, ich will das nicht. So langsam fühle ich mich Fremd im eigenen Land.“ Fritz und Erika stimmten ihr zu. Erika: „Und wir wollen verhindern, das dass Heim hierher kommt. Aber dazu brauchen wir deine Hilfe.“ Susi: „Wenn ich helfen kann, gerne.“ Und Erika fing an zu erzählen, was sie von ihr wollten. Wie sie damit fertig war, fragte Susi: „Also wenn ich das richtig verstanden habe, soll ich einen der Bauarbeiter bezirzen, damit er Einzelheiten über die drei Häuser erzählt. Nur bezirzen, nicht mit ihm pennen?“ Fritz: „Nur ausfragen, auf eine unauffällige und freundliche Art. Was du danach mit ihm machst, ist deine Sache. Wir müssen nur wissen, ob unsere Vermutungen stimmen und vor allem, was genau in die 124 kommen soll. Wenn nämlich eine Moschee hineinkommt, dann sind die Salafisten und Hassprediger auch nicht weit.“ Susi: „Und wie soll ich mit einem von denen ins Gespräch kommen? Ich kenne doch keinen von ihnen und weiß überhaupt nicht, wo ich die treffen könnte.“ Fritz: „Das ist das kleinste Problem. Die meisten Monteure machen im Istanbul-Grill von Ali Özhan Mittagspause. Und da dachten wir, du könntest dort auch einmal einen Happen essen. Dabei kommst du rein zufällig mit ihnen ins Gespräch. Ich weiß nur nicht, wie lange die noch da arbeiten. Sie bauen nämlich dort Küchen ein, hat Ali gesagt.“ Susi: „Ich war noch nie in dem Grill, habe mir aber einige Male was zum mitnehmen geholt. Weiß dieser Ali Bescheid über das Flüchtlingsheim?“ Fritz: „Wir haben es ihm erzählt und er ist genauso dagegen wie wir. Er fürchtet um sein Geschäft, so sagt er. Sein Schwager hat nämlich auch einen Imbiss in Kreuzberg und seitdem die Asylanten da sind, da regieren die Tunesier und andere Afrikaner am Cottbusser Tor. Drogen, Taschendiebstahl, Messerstechereien und antanzen sind dort nämlich an der Tagesordnung. Deshalb hat er Angst, dass hier das Gleiche geschieht.“ Erika: „Er muss es wissen, denn schließlich kennt er seine Landsleute.“ Susi: „Aber Ali ist doch Türke und kein Tunesier.“ Fritz: „Landsleute ist nicht richtig, sondern seine unmoralischen Glaubensbrüder. In der einen Hand der Koran und mit der anderen Hand wird gestohlen, angetatscht oder gedealt. Ali meinte, dass dies alles Heuchler seien und in Wirklichkeit nur ihren Glauben als Alibi vorschieben. Ist mir auch egal, die können Glauben was sie wollen, von mir auch an den Weihnachtsmann. Hauptsache, sie machen das in ihrer Heimat und nicht hier.“ Susi: „OK, ich mache mit. Das trifft sich nämlich gut, da mein Abfluss in der Küche dauernd verstopft ist. Vielleicht kann mir einer der Jungs den reparieren. Aber wer bezahlt mir die Unkosten? Wie ihr wisst, bekomme ich auch nur Hartz IV.“ Fritz wollte zuerst sagen, dann schiebst du eben eine Nummer mehr, aber er verkniff sich das, wollte er Susi nicht verärgern oder gar demütigen. Er zog seine Börse aus der Gesäßtasche, holte einen 50.- Euroschein heraus und meinte: „Das wird für das Essen und die Reparatur reichen. Belege brauche ich keine.“ Susi nahm das Geld und fragte: „Wann soll es losgehen?“ Fritz sah auf die Uhr und meinte: „In einer halben Stunde, wenn es dir paßt.“