Tashi - Amethyst und Lavendelquarz

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»Mag Sasha mich?« Dabei schmunzelt Pixie verschmitzt. Ihre Antwort ist eine Gegenfrage, wie listig doch, denkt sich Klara und muss unweigerlich ebenfalls schmunzeln. Jetzt beginnt Pixie ganz neckisch herumzuschweben, wobei ihr zartes Kleidchen die Farben wechselt und in den herrlichsten Regenbogenfarben um sie wirbelt.

Sasha entspannt sich, schaut in Pixies golden-türkis farbige Augen, hält ihr die Hand hin, damit die Elfe darauf landen kann. Leise flüstert Sasha ihr zu, dass sie sie sogar sehr mag, sich aber mit Elfen noch nicht so gut auskennt.

»Das freut mich und das macht gar nichts, dass du noch nicht viel über uns weißt Sasha, das wird sich automatisch im Verlauf dieses Aufenthaltes ändern. Lass dir Zeit.«

Dabei schwebt sie jetzt direkt auf Augenhöhe und die beiden verbinden sich durch das dritte Auge. Diese Verbindung ist nicht zu vergleichen mit der intensiven Verschmelzung mit Tashi, denn Pixie ist ganz und gar für Tashi da. Sie trägt dasselbe Seelenprogramm wie Tashi und sein Drache Andrach. Aber da Sasha nun auch zur Seelenfamilie gehört, werden auch sie, Pixie und Sasha, beide in das gleiche Programm eingewoben.

Als hätte Klara diesen Gedanken gehört, fragt sie Tashi nach Andrach.

»Denkst du, dass Andrach auch wieder zu Besuch kommt? Auf der letzten Reise war er unauffindbar. Ich vermisse ihn!« Dabei seufzt sie und schaut Tashi fragend an.

»Ich weiß es nicht Klara, weißt du etwas davon Pixie? Vielleicht ist es auch noch etwas verfrüht, da jetzt Sasha mit uns ist. Könnte wohl alles etwas zu viel für unsere kleine Freundin sein? Was meint ihr zwei dazu?«

»Wir werden sehen, wie diese Reise weitergeht und wohin sie uns führen wird Tashi. Alles wird sich zur rechten Zeit weisen …«

Pixie hat weise gesprochen. Sasha ist momentan froh, dass Tashis Seelendrache sich noch etwas Zeit lässt. Auch von Drachen hat sie bis anhin nur in Geschichten oder aus Tashis zögernden Erzählungen gehört, sie würde sich bestimmt ein wenig vor ihm fürchten. Irgendwie ist sie ohnehin überfordert mit allem Neuen, das sie in so kurzer Zeit kennengelernt hat. Gerade lernt sie, dass auch Elfen real sind. Das reicht vorerst!

Pixie und Klara spielen mit den Kindern, die Fische schwadern und schnappen nach Luft, um die Aufmerksamkeit zurück auf sich zu lenken, während das Plaudern des Wassers im Hintergrund lauter geworden und nicht mehr zu überhören ist.

Währenddessen verweilen die vier Beschützer, Sashas und Tashis Wächter Nga und Waka in der Nähe der Ahnenbank und erzählen sich Geschichten aus den beiden Leben ihrer Schützlinge. Sashas Wächter und Beschützer werden aufgebaut und gestärkt von Tashis Wächtern, die große Ruhe und Kraft ausstrahlen.

Sashas Wächter, die noch keine Namen tragen, setzen sich auf die große starke Ahnenbank. Auch sie vernehmen das leise Summen aus der Bank, welche die Geschichte von Tashi und jetzt auch die von Sasha erzählt. Der eine Wächter hört genau hin, er ist etwas feinfühliger als der andere Wächter. Waka beobachtet das und setzt sich zu ihm auf die Bank.

»Was kannst du hören?«

Der sensitive Wächter lächelt Waka an.

»Ich höre die Ahnen plaudern und Geschichten erzählen aus vergangenen und zukünftigen Ereignissen der beiden Kinder. Ich denke, die beiden kennen sich bereits aus vielen anderen Lebenszeiten, deshalb sind sie sich so vertraut. Jedenfalls höre ich das aus den Geschichten der kommunikativen Ahnenbank. Lach jetzt nicht über mich Waka, bitte nicht!«

Waka, der große schöne friedvolle Kriegerwächter, lacht freundlich und legt seine starke Hand auf den Arm des sensitiven Wächters.

»Bestimmt lache ich nicht über dich! Stell dir vor! Du hast das nämlich sehr richtig gehört und interpretiert. Es sind ja keine Menschenworte, die die Bank erzählt, es sind Impulse, Bilder und emotionale Hologramme, die hier übermittelt werden. Siehst du, du hast es bereits entziffern können! Gratuliere.«

Erfreut schaut Sensitiv seinen Mentor Waka an.

»Danke, dass wir durch das Dimensionentor kommen durften. Nicht nur Sasha braucht es dringend, auch wir sind etwas in Sorge und wünschen uns, neu ausgerichtet und gestärkt zu werden. Es wird eine schwierige Zeit für Sasha und ihren Vater kommen. Wir wissen das bereits und möchten uns ganz für unser Mädchen einsetzen, damit sie besser klarkommt mit den zukünftigen Umständen.«

»Natürlich helfen wir euch. Sasha kann von nun an immer wieder mit Tashi in unsere Welt eintauchen. Und wo Sasha hingeht, geht auch ihr beide mit. Das ist doch schön, so können wir uns austauschen, damit ihr Sasha besser helfen könnt.«

»Wir sind euch so dankbar. Tashi, euer Junge scheint sehr gut vorbereitet worden zu sein für die Menschenreise. Bei Sasha war dies nicht in der gleichen Intensität der Fall.«

»Das war bei Sasha nicht nötig, sie wird einen anderen Weg auf Planet Erde gehen. Dies ist Tashis letzte Reise als Mensch, bevor er sich ganz in die lichten Ebenen als Meister integriert. Deshalb wurde das für ihn momentan wichtigste immer wieder gelehrt. Er darf nichts vergessen und muss große Kräfte freisetzen, um die Brücke zwischen Materie und Geist, Licht und Dunkel in Vollkommenheit zu bewältigen. Wir wurden ausgewählt ihn zu begleiten. Manchmal müssen auch wir ihn total aufrichten. Tja, er hat sogar versucht, sein Leben zu beenden, und das bereits in seinen jungen Jahren! Aber wie er so schön sagt: Die lichten Welten wollen ihn noch nicht da oben haben, wie auch immer man ›oben‹ verstehen soll. Er darf noch nicht durch das Tor der Erlösung schreiten! Du siehst, so ohne ist unsere Aufgabe mit Tashi auch nicht. Dennoch macht es Spaß mit ihm zu reisen. Er hat einen trockenen Humor, den die Menschen in seiner Umgebung manchmal nicht verstehen. Wir lieben unseren Jungen, Tashi!«

Waka ist stolz und lächelt, wenn er an die vielen Momente denkt, in denen sie eingreifen mussten. Er möchte keine andere Seele begleiten als »seinen« Jungen.

»Was? Er wollte aus dem Erdenzirkus aussteigen?«

Der sensitive Wächter ist vollkommen erstaunt.

»Aber er erscheint stark wie ein Fels in der Brandung. So weise, so fürsorglich und … und … einfach anders als die meisten, oder überhaupt irgendwelche andere, die wir kennen.«

Er ist ziemlich erschüttert, dass es oft doch ganz anders aussieht, als es ist! Oder als man wahrnimmt.

»Tja, sag ich doch, gerade deshalb ist es ja schwierig für Tashi, WEIL er Licht ist, und er sich mit diesem ganzen Wissen in die Materie verdichten muss. Mit diesem Programm die Polarität auszuhalten, ist ein Meisterstück. Aber er wird es schaffen, bis zum glorreichen Ende, wenn die Lichtportale ihn dermaleinst freudig und mit großer Feier zurückrufen! Das wissen wir, auch wenn er oft daran zweifelt.«

Waka klopft dem ziemlich verstörten Wächter auf den Arm und schaut sich nach Nga um. Der sensitive Wächter ist höchst erstaunt, dass selbst eine Meisterseele auf ihrem letzten Gang durch die dunkle Nacht der Seele reisen muss.

Geistesabwesend schaut er in die Ferne, Richtung Teich, wo die beiden Kinder ihre Füße baden und sich sehr vertraut miteinander unterhalten.

Nga steht unter dem Baum mit dem anderen Wächter von Sasha. Die beiden lassen sich vom Baum und vom Gesang der Amselfamilie berauschen.

Sie scheinen sich nicht groß zu unterhalten. Als Waka aufsteht und auf die beiden zukommt, hört er den anderen Wächter leicht melancholisch flüstern:

»Es ist so schön bei euch. Es erinnert mich an die fröhlichen Ebenen, aus denen Sasha und wir kommen. Irgendwo haben sich diese Fröhlichkeit und Leichtigkeit aufgelöst oder sind abhandengekommen. Wir müssten sie für Sasha wiederfinden, nicht wahr?«

Er spricht leise zu Nga. Nga hält den Arm um die Schultern des anderen Wächters, weil er seine Traurigkeit spürt. Viel mehr wird nicht gesprochen.

Waka weiß jetzt, dass der sensitive Wächter, mit dem er sich gerade unterhalten hat, Sashas Fröhlichkeit und Leichtigkeit sowie auch Mut und Tatkraft verkörpert, wohingegen der andere Wächter eher die Verinnerlichung und künstlerischen Talente darstellt.

Ja, jetzt weiß er, wie er den beiden helfen kann. Er hat erkannt, wie sie sind, das zeigt ihm sehr viel über Sasha auf. Deshalb freut er sich, weil er helfen möchte und nun hat er die Art des WIE gefunden.

Nga spürt die Energie von Waka und lächelt ihn an. Nga weiß, dass sie auf dieser Reise auch eine Wandlung mitmachen darf sowie Waka, ihr schöner Partner Wächter, bei der glorreichen Undine erleben durfte. Nga freut sich bereits darauf. Sie spürt, dass sich ganz neue Wege auch für sie öffnen werden, was wiederum große Auswirkungen für Tashi haben wird.

Eigentlich sind die Wächter nicht geschlechtlich eingeteilt; da Ngas Aufgabe aber zur linken Seite von Tashi gehört, entspricht sie eher dem weiblichen Element, obgleich das Weibliche im Männlichen sowie das Männliche bereits im Weiblichen vertreten ist. Da gab es nie eine wirkliche Trennung, sie wurde nur als solche erfahren.

Die Freude ist ansteckend und der sensitive sowie der andere Wächter fühlen das. Auch Tashi, der ja aufs Intimste mit seinen großartigen Helfern verbunden ist, hat die Freude wahrgenommen und dreht sich, um sie zu suchen. Er sieht die vier so verschiedenen Wächter beim Baum stehen und schaut ihnen zu, wie sie sich unterhalten. Großes Licht strahlt um Waka und Freude hüllt Nga ein.

Tashi steht auf und zieht Sasha mit hoch.

»Da macht jemand was Sasha, lass uns zurück zum Baum gehen. Ich will meine Wächter fühlen und mich mit ihnen verbinden. Pixie, kommst du mit uns?«

Pixie schwebt vor Sasha hin, um sie kameradschaftlich, als neue Freundin in diesem Zauberreich, zu begleiten. Pixie zwinkert unauffällig Klara zu, die nur ein kurzes Gackern von sich gibt. Klara wartet auf die Sternenmutter, um später mit ihr zur Bank zurückzukehren.

 

Die drei, Tashi, Sasha und Pixie, machen sich auf den Weg und bedanken sich bei den Fischen für ihr lustiges Spielen.

Sasha schaut jetzt ebenfalls zum Baum und sieht ihre beiden Helfer, wie sie seltsam neugierig und noch etwas desorientiert neben den kräftigen tatenfreudigen Wächter von Tashi stehen. Sie folgt ihm und lässt sich führen. Sie vertraut Tashi immer wieder von neuem, er hat sie wahrlich noch nie schlecht beraten. Und in diesen herrlichen paradiesischen Gefilden kennt sie sich eh nicht aus. Also bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich überraschen zu lassen. Heimlich und erstaunt betrachtet sie immer wieder die federleichte Pixie, die so unbeschwert und schimmernd vor ihnen herschwebt. Sie muss sich wirklich daran gewöhnen, dass sie tatsächlich in der Gegenwart einer Elfe ist.

Je näher sie zum Baum kommen, umso lauter beginnt die Amselmutter zu zwitschern. Tashi beschleunigt seine Schritte und hält Sashas Hand. Er wird freudig aufgeregt, seine Amsel singt wie immer die Zwischenwelten in Szene!

Schon während des Laufes beginnt Tashi tiefer zu atmen. Er reagiert augenblicklich auf die veränderte Stimmung. Sasha wird es leicht schwindlig, ihr anderer Wächter setzt sich auf die Bank, weil er Sashas Schwindel aufnimmt. Waka sieht das und mit Nga zusammen begleiten sie auch den sensitiven Wächter zur Bank zurück. Der hingegen reagiert sehr neugierig auf die veränderte Stimmung.

»Waka, was ist das? Was geschieht hier? Die Schwingungen verändern sich. Sind wir als Neulinge hier sicher?«

Sasha stolpert, Tashi fängt sie auf und bringt sie direkt zur Ahnenbank, wo die vier Helfer bereits warten. Sie setzt sich zwischen ihre beiden Wächter und atmet schwer.

Tashi winkt der Amselmutter, noch etwas zu warten, damit sich die Neulinge besser an den Frequenzwechsel anpassen können. Sie singt zwar weiter, aber langsamer. Sie will nicht, dass Tashi zu lange warten muss. Sie freut sich selbst auf seine neue Abenteuerreise. Die Amsel erspäht Pixie, die sich gemütlich in Tashis Haarschopf eingenistet hat und die beiden begrüßen sich mit einem Elfen Willkommensgruß. Es ist herrlich zu beobachten, wie sich alle miteinander verbinden und so in das gegenwärtige Gitternetz gleicher Frequenzen weben.

Mittlerweile hat auch die Sternenmutter das Singen der Amselmutter vernommen. Das bekannte Zeichen, dass wieder Besuch wartet. Schnell eilt sie auf die Bank zu, von Klara begleitet, die auf sie gewartet hat beim Teich. Wie auf einer Bühne, auf der bald ein Stück gespielt wird, sind sie alle neugierig und gespannt vor dem Weltenbaum und der Ahnenbank versammelt.

Sofort und unvorbereitet werden sie vom schönsten herrlichsten violetten Amethyst farbigen Licht eingehüllt.

Aus heiterem Himmel beginnt Tashi laut zu lachen, die Freude ist übergroß. Er erkennt Amethyst, der ihm auf dem Regenbogen bereits versprochen hat, dass er ihn im Menschenkleid besuchen werde, um ihn an seine Zwillingsstruktur zu erinnern. Tashi lacht wie schon lange nicht mehr, sein lautes, unbändiges, glückliches, befreiendes Lachen wird in die ganze Landschaft hinausgetragen.

Die anderen gucken ihn völlig überrascht an. Es wirkt so unglaublich befreiend, dass dem anderen Wächter leise die Tränen über das Gesicht rollen. Waka steht groß, noch größer und mit seinen breiten Schultern noch stärker da, einer Statue gleich. Nga bereitet sich auf eine magische Begegnung vor.

Die Sternenmutter setzt sich zu Sasha, um sie aufzurichten, während Klara um die Beine von Sashas Wächter schwirrt. Der sensitive Wächter ist hellwach und ausgesprochen neugierig, was er hier erleben wird.

Die Amsel zwitschert nur noch für Tashi. Er ist überglücklich und dieses Glück will sie aus ihm herausströmen sehen. Es ist die letzte große Befreiung alter Ketten, die ihn noch gebunden hielten. Dann ist er frei, im ganzen Universum herumzureisen, gerade wie es ihm Spaß macht. Alle Abhängigkeiten, bekannt und unbekannter Art, werden aufgelöst. Auch seine traumatische Erfahrung aus seiner Sternenfamilie gerissen worden zu sein, immer und immer wieder, wird sich auflösen. Die Rückverbindung in die Gemeinschaft gleicher Wirklichkeiten, seiner Seelenverwandten und Seelenfamilie sind ein unbeschreibliches, nicht in Worte zu fassendes Erlebnis. Die Seele findet nach Hause zurück, von dort, wo sie einst entsprungen ist.

»Amethyst? Bist du wirklich gekommen mich zu besuchen? Ich kann es noch gar nicht fassen. Du hast es mir zwar schon vor langer Zeit versprochen, aber ich habe aufgehört, an Versprechungen zu glauben! Trotzdem, alle seid ihr nun gekommen auf meinen bisherigen Reisen; mein großer starker Bruder Ramosh, mein Vater und sogar meine Schwester Anaisha durfte ich auf meiner Reise mit Malachit und Moldavit begegnen! Nun bist auch du zurückgekehrt!«

Tashi taumelt vor Freude. Er weiß, dass diese Begegnung ein totales Neuwerden vorausschickt. Er wird seine geistige, universelle Intelligenz inkarnieren, ein Auferstehungsprozess, wie es die Schlange im magischen Baum vorgeführt hat. Ein neuer, der absolute essentielle Teil seiner Selbst, sein Meisterselbst, wird sich im alten Körper einnisten und entfalten. Dafür muss er sich nicht noch einmal neu gebären und als Kleinkind geboren werden. Die Totalrenovierung seiner Seele und seines Geistes findet im herkömmlichen Menschenkleid statt!

Der alte bekannte Körper wird schon ausreichen! Mag sein, dass ihn dann einige seiner Freunde nicht mehr kennen wollen oder aus seinem Leben verschwinden. Aber das ist ihm egal. Er erahnt schon einiges, was auf dieser Reise mit Amethyst auf ihn zukommen wird!

Es ist seine Erfüllung! Er dreht sich um die eigene Achse herum, um das starke klare, gleißend violette Licht aufzunehmen. Voller Freude reicht er in seinen Haarschopf, um sicherzugehen, dass Pixie nicht herunterfällt. Tut sie zwar ohnehin nicht, da sie ja schweben kann.

Alle schauen ihm zu, Sasha mit offenem Mund. Tashi sieht das aus seinen Augenwinkeln, aber momentan ist ihm alles egal. Nur die Amsel und der Baum scheinen ganz und gar mit ihm zu sein. Selbst seine herrlichen Wächter staunen über die Kraft, die plötzlich aus Tashi strahlt. Er scheint nicht mehr alleine zu sein, er verschmilzt mit seiner kosmischen Intelligenz, die aktiviert und sehr bald aktiv werden wird.

Das Wesen, das sich Amethyst nennt, strömt von oben mitten in seinen Kopf hinein, wie eine Säule aus violettem Licht durchdringt und erhellt es seinen ganzen Körper.

Die Reise beginnt

Eine undefinierbare und dennoch vertraute Stimme spricht ihn an.

»Tashi, magst du dich noch an die Gold diamantene Lichtsäule auf deiner Regenbogenreise erinnern? Ich bin Metatron, Fürst des Lichts, um dich aus dem Zyklus deines Menschseins herauszunehmen und ganz neu mit deinem eigenen ganzheitlichen Universum zu verschmelzen. Du wirst dabei nicht durch den menschlichen Tod geschleust. Und dennoch wird es ein Sterben deines alten Wesens sein. Ich, Metatron, erhöhe dich in meine Katakomben des Wissens. Zurück in deinen Ursprungsort! Dort wo dich Amethyst und mein Geist geboren und in Form gebracht haben.«

Metatron umhüllt Tashi und er wird selbst zur Lichtsäule. Eben so, wie er das bereits mit Metatron und Freyja erlebt hat auf seiner Reise über den Regenbogen.

»Jetzt brauchen wir deine gespeicherten Codierungen nur noch zu aktivieren. Alles ist geplant und bereit für dein Erwachen in unserem Bewusstsein. Geist kommt nach Hause zu Geist! Das, mein lieber großartiger Junge, ist dein Lichtzuhause. Deine absolute Freiheit, dich auszudrücken, wie auch immer dir beliebt. Du erschaffst zusammen mit uns ein neues Programm deiner Existenz. Keine Machenschaften, versteckte oder unerlöste Codierungen halten dich mehr zurück. Du bist gestorben und wiederauferstanden. Du bist durch das Nadelöhr geschlüpft, klammheimlich und unauffällig, ohne großes Trara, wie es eben deine stille Art ist.«

Tashi ist überwältigt und jetzt wird ihm auch sehr klar, nach was er sich immer und immer wieder gesehnt hat. Genau nach diesem Wiedersehen, nach seinem geistigen Zuhause, das schon immer in ihm gewohnt hat. In vielen Leben hat er unaufhörlich versucht, diese Sehnsucht mit möglichen und unmöglichen Dingen zu befriedigen oder zu überdecken. Nichts aber hat den Durst und die Sehnsucht in ihm gestillt wie gerade dieser Augenblick. Das Wiedersehen und Erkennen des eigenen Selbst, des eigenen Ursprungs, der eigenen Wirklichkeit.

Lange steht er, beinahe ohne zu atmen, ganz aufrecht und lässt seine Aufmerksamkeit in sich selbst hineinforschen.

Zu Metatron gesellt sich jetzt das Wesen des Amethystes. Wie soll man diese absolute Vollkommenheit und Schönheit beschreiben? So vieles bleibt dem menschlichen Auge verborgen, weil es nicht fähig ist, sich dieser Macht des Edlen, diesen unirdischen Schönheiten zu öffnen. Wenn man sich ganz plötzlich im »Paradies« befindet ohne gestorben zu sein!

Waka kommt auf Metatron und Amethyst zu. Er zeigt sich etwas gespannt, unüblich für Waka, den großen friedvollen Krieger.

Erst schaut er auf Pixie, die ebenfalls hell leuchtet; dann fragt er die beiden Meister:

»Werden wir jetzt den Dienst mit Tashi beenden? Ist unsere Aufgabe erledigt?«

Wehmut und leichter Unglaube schwingen in Wakas Stimme mit.

Amethyst antwortet und beruhigt ihn.

»Auf keinen Fall Waka, ihr seid auserkoren, mit Tashi weiterzureisen. Wie soll er auf deine große Kraft und Weisheit verzichten? Nga wird auf dieser Reise neu ausgerichtet werden, damit ihr als Team zusammenbleiben könnt. Ihr seid doch Teil seiner Familie, nach der er sich so sehnt oder gesehnt hat. Euer Verhältnis wird sich noch vertiefen. Waka, du schöner großer Krieger, du wirst an Tashis Seite bleiben. Eines Tages, wenn du möchtest, wenn seine Menschenreise zu Ende ist, wirst du mit ihm zusammenschmelzen oder aber deinen Dienst wiederum mit einer anderen Meisterseele aufnehmen. Ganz wie dir beliebt. Es ist deine Entscheidung. Du bist für Meisterseelen ausgesucht worden. Ein ehrenwerter Dienst! Und wie du mit Tashi erlebst, auch nicht immer ganz einfach!«

Amethyst berührt nun Waka, der sich gerne in diesem herrlichsten gleißenden Licht baden lässt. Er atmet tief aus, er will Tashi auf keinen Fall verlassen. Er liebt seinen Jungen, dieses sanfte Wesen, über alles und wird ihm dies noch besser zeigen. Das verspricht er sich selber!

Erfreut schlendert er zurück zu Nga, um ihr diese wunderbare Neuigkeit zu erzählen. Sie hat es aber bereits durch seine Gesten und seine Gefühle aufgenommen.

Der Baum neigt sich nun Sasha und ihren Wächtern entgegen.

»Sasha und ihr beiden Wächter, möchtet ihr auch etwas Schönes erleben, ganz für euch? Falls ihr das möchtet, könntet ihr euch auf einem neuen gegenseitigen Verständnis neu zusammenfinden.«

Sasha ist aufgestanden und berührt ein paar herunterhängende kleine Äste des freundlichen Riesen.

»Wir werden wohl nicht mit Tashi reisen können, oder?«

»Nein Sasha, das, was Tashi erleben wird, ist viel zu stark für euch drei. Es wäre dir auch nicht dienlich, weil du es nicht verwerten könntest in deinem momentanen Leben. Aber ich habe etwas für euch, das in ähnlichen Farbschattierungen stattfindet und dich sehr glücklich machen würde. Dein sensitiver Wächter ist schon ganz neugierig und lernfreudig. Was meint ihr drei?«

»Werden die Sternenmutter und Klara wieder hier sein, wenn wir zurückkommen? Werden wir hier am selben Ort ankommen? Oder gehen wir überhaupt irgendwohin?«

Jetzt muss der Baum lachen und die Amsel und ihre Familie zwitschern ganz aufgeregt.

»Das sind ja ganz praktische Frage Sasha, ja alles, wie es jetzt ist! Der Ausgangspunkt sowie die Ankunft bleiben immer am selben Ort, bei mir dem Weltenbaum und der großen Ahnenbank. Hier kanalisiert und verankert sich alles Gelernte und Erlebte. Und ja, nicht nur die Sternenmutter und Klara werden hier sein, auch Tashi. Zusammen werdet ihr dieses geheime magische Dimensionentor wieder verlassen! Beruhigt dich das?«

Der Baum wedelt ihr noch mehr Äste ins Gesicht, spielt mit ihrer herrlichen Kastanienfarbigen Lockenpracht, rauscht mit den Blättern, um sie aufzuheitern und ihr Energiefeld zu reinigen.

(Der große Weltenbaum berührt und stärkt auch Sie liebe Leserin, lieber Leser, damit Sie guten Mutes und neugierig wie Tashi und Sasha mit ins neue Abenteuer reisen können. Möglicherweise können Sie sogar die Geheimnisse, die er ihnen ins geistige Ohr raschelt, verstehen? Mit ein wenig Geduld und Hingabe werden Sie es bestimmt bald entziffern können!)

 

Die Amselkinder zwitschern fröhlich und fliegen um Sasha herum, der Amsel Vater hat sich den »anderen«, sehr ruhigen, etwas melancholischen Wächter ins Visier genommen. Die Amselmutter singt allein für Tashi. Ihr Lied gehört ganz nur ihm.

Nun spaziert auch die Sternenmutter Richtung Sasha und den Baum. Sie und der Weltenbaum lächeln sich an, sie sind alte Verbündete und kennen sich schon lange. Der Baum schmunzelt und schenkt der schönen Sternenmutter ein Streicheln mit seinen zarten Ästchen. Sie nimmt das freudig entgegen und spielt mit den Blättern. Der Baum lacht, es kitzelt, wenn sie mit seinen Blättern spielt! Der Baum flirtet mit ihr, sie zwinkert ihm zu und fragt den Meisterbaum, wie sie Sasha helfen könne. Sasha nimmt die Hand der schönen Frau und schmiegt sich vertrauensvoll an sie. Sasha bewundert die schöne elegante Weise Sternenmutter.

»Am besten ihr geht zurück zur Ahnenbank, setzt euch gemütlich hin und dann werden wir Sashas Wahrnehmung öffnen. Ihre Wächter werden harmonisiert und Sasha gereinigt, damit sie alle drei eine erfrischte und gereinigte Symbiose miteinander eingehen können.«

Gesagt, getan. So wandern sie wieder zur Ahnenbank zurück, die sie geduldig aufnimmt.

»Nun kuschle dich gemütlich ein Sasha. Bist du bereit, dich auf ein fröhliches Experiment einzulassen? Möchtest du mehr über unsere Dimensionen erfahren?«

Sasha schaut treuherzig erst ihre Wächter, dann die Sternenmutter an.

»Ja, ich denke schon. Es fühlt sich so schön und gut an hier. Kann ich das Experiment auch jederzeit abbrechen, wenn ich Angst bekomme?«

»Aber ja auf jeden Fall, alles ist deine freie Entscheidung!«

Die Sternenmutter umarmt ihren neuen Schützling und lässt ihr Zeit, sich zu entscheiden.

Der sensitive Wächter wird unruhig und schubst Sasha an. Er ist ungeduldig und möchte, dass das Erlebnis beginnt. Er flüstert ihr zu und dennoch für alle gut zu hören:

»Sasha, lass uns überraschen, es fühlt sich alles richtig an hier. Schau mal, Tashi, dein Freund, er ist das beste Beispiel, dass wir uns auf ihn und seine Führung verlassen können. Ich wäre sehr gerne voll mit dabei. Es wird uns allen guttun! Umsonst wolltest du doch nicht hierherkommen? Nun bist du in Tashis Welt, lass dich darauf ein. Ich habe vollstes Vertrauen in die Führung.«

Der Wächter spricht aus, was sich tief in Sasha auch stimmig anfühlt. Er nimmt ihr die letzten Zweifel und freudig bejaht sie jetzt die noch offene Frage.

Die Wächter freuen sich sehr darüber und setzen sich zu Sasha. Sie schaut entspannt in die Landschaft vor ihr, nimmt alles, was sie sieht, mit ihren Sinnen auf. Sie will lernen, wie Tashi es ihr oft versucht hat zu erklären, den Herzschlag der Natur zu fühlen, sich mit ihr zu verbinden. Die Augen zu schließen, sich hinzugeben und die neue Umgebung aufzunehmen. Das versucht sie jetzt umzusetzen.

Als sie nach geraumer Weile die Augen wieder öffnet, sieht sie in der Distanz die kleinen Hügel, auf jedem Hügel steht ein Baum, sie sind ein typisches Wahrzeichen dieser herrlichen Gegend. Dies erinnert sie an ihre eigenen Wächter, sie ist zwar ein Menschenkind und kein Hügel, dennoch hat alles seine eigenen Beschützer, selbst Landschaften, die von ihren Naturdevas überwacht werden. Sie lächelt, und jetzt ist sie bereit, sich ganz und gar dem Geschehen hinzugeben.

Naturdevas = Hüter und Wächter der Naturreiche

Die Sternenmutter berührt sanft Sashas drittes Auge. Ein leuchtendes, Lavendel farbiges Licht breitet sich vor ihrer inneren Wahrnehmung aus. Zuerst erschrickt sie über diese Öffnung, unvorbereitet Dinge zu sehen. Dann hält sie die Hand der Sternenmutter fest, um sich zu versichern, dass alles gut ist. Ihre Wächter beginnen, sich ganz in diesem schönen Licht auszudehnen, was sich wiederum direkt auf Sasha auswirkt.

Sie nimmt einen bezaubernden intensiven Duft wahr. Dieser Duft erinnert sie an ihre Oma, die immer Lavendel Säckchen in den Kleiderschränken hielt, um die Wäsche frisch- und die Motten fernzuhalten. Sie mag sich sehr an dieses Dufterlebnis erinnern. Automatisch atmet sie diesen Geruch tief ein, denkt an ihre liebe Oma, die schon längst gestorben ist, und öffnet die Augen. Vor ihr breitet sich ein großes Lavendel Feld aus. Reihe um Reihe hell- bis dunkelviolette Sträucher, soweit das Auge sehen kann. Manchmal steht ein Baum schützend im großen Feld und wirft seinen angenehmen Schatten. Auch Sonnenblumen kann man sehen. Sie wenden sich immer dem Licht entgegen, sie sind den ganzen Tag unterwegs! Eben, weil sie dem Licht folgen! Sasha blinzelt zweimal, um sicherzugehen, dass sie den herrlichen Anblick nicht nur mit den inneren Augen wahrnimmt. Aber ja, dieses wunderbar duftende Lavendelfeld breitet sich tatsächlich vor ihren Augen aus. Erstaunt blickt sie auf die Sternenmutter. Am liebsten würde sie gleich losrennen und sich von diesem intensiven heilenden Duft verführen lassen. Aber ihre Wächter und die Sternenmutter halten sie auf. Eines nach dem anderen! Schön geduldig.

In ihrer Wahrnehmung sieht sie gerade noch Tashi und Klara, die etwas abseits des Lavendelfeldes ganz offensichtlich auf etwas warten. Sie möchte aber ganz bei sich selbst bleiben und schließt wieder die Augen, lässt sich überrollen und ganz einnehmen von dieser Schönheit.