Wahn-Sinn!

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Mit jenen Worten hatte sich natürlich auch der Sprecher der Regierung sehr verdächtig gemacht. Jedoch war weit und breit kein Polizist, so daß keine Konsequenzen folgten. Schließlich hatte die Polizei wahrlich wichtigere Dinge zu tun. „Also, wir brauchen ein Sondereinsatzkommando, das nach dem Mörder von Pfusch fahndet“, stellte Polizeichef Clyde Eisenklauer fest. Mißmutiges Gemurmel war von den Polizisten zu hören. „Heißt das, daß wir wieder raus auf die Straße müssen? Mit Leuten reden, Spuren untersuchen und Ausweise kontrollieren?“ fragte ein Polizist enttäuscht. „Leider ja. Mir wäre es auch lieber, wenn wir den ganzen Tag hier sitzen und Karten spielen könnten, aber dafür werden wir nicht bezahlt. Zumindest offiziell nicht. Wir werden also jetzt ausknobeln, wer sich auf die Suche nach dem Mörder von Pfusch macht“, entschied Eisenklauer. Cleverson und Darling grinsten sich an. Sie kannten den Mörder bereits. „Was gibt es denn da zu grinsen?“ erkundigte sich Eisenklauer. „Na ja, wir haben da eine heiße Spur“, antwortete Cleverson. „Ihre Tuntengeschichten interessieren mich nicht. Sagen Sie mir, was das mit dem Fall zu tun hat!“ „Wir sind dem Mörder auf den Fersen.“ „Tatsächlich? Davon wußte ich ja noch gar nichts. Das bedeutet also, daß er keine Schuhe anhat. Cleverson und Darling, Sie werden Teil des Sondereinsatzkommandos sein. Damit steht auch fest, daß Kapitän Minton mit von der Partie ist, weil er der Chef der Beiden ist.“ „Der macht ja mal wieder den Bock zum Gärtner“, flüsterte Darling Cleverson zu. Jener nickte. „Hier wird nicht geflüstert. Sollte das noch einmal vorkommen, dann werden Sie verwanzt. Also gut, damit haben wir schon drei. Für das Sondereinsatzkommando brauchen wir aber mindestens 50 Leute. Wer hat denn Lust?“ fragte Eisenklauer in die Runde. Alle schauten weg, um nicht aufzufallen. Niemand meldete sich. „Na gut, dann eben nicht. Ist eh eine Schweinerei, daß wir den Mörder von diesem Arschloch suchen müssen. Wenn es nach mir ginge, würde der, der den arroganten Drecksack umgebracht hat, eine Belohnung von ein paar Millionen Dollar bekommen“, gab Eisenklauer von sich. Minton stand strahlend auf. Gerade wollte er seine Tat gestehen, als ihm plötzlich einfiel, daß Eisenklauer nicht der Präsident, sondern nur einer von vielen Polizeichefs war. „Was ist denn, Minton? Haben Sie mir etwas zu sagen?“ wollte jener wissen. „Nein, ich kann es nur nicht erwarten, endlich den Mörder zu fassen“, antwortete Minton. „Das wäre aber das erste Mal. Wissen Sie, Minton, ich halte nicht viel von Ihnen. Sie haben so komische Ermittlungsmethoden, die ich einfach nicht begreife. Andererseits verstehe ich auch nicht, warum man Sie damals zum Kapitän befördert hat. Aber gerade deshalb sind Sie für diesen Job genau der Richtige. Es wird mir sehr viel Freude machen, Sie zum Sündenbock abzustempeln“, gestand Eisenklauer unter dem Gelächter der Polizisten. „So Leute, genug gelacht. Vor zehn Minuten habe ich erfahren, daß aus Kolumbien ein paar Tonnen frisches Kokain hierher unterwegs sind.“ Beifall kam auf. „Aber bitte haltet Euch ein bißchen zurück. Es macht nämlich keinen guten Eindruck, wenn Ihr den Zollbeamten am Flughafen jedesmal den Stoff aus den Händen reißt, um sofort zu probieren, wie das Zeug schmeckt. Ich brauche Euch wohl nicht darauf aufmerksam machen, daß dieses Kokain süchtig macht?“ erkundigte sich Eisenklauer. Alle schüttelten den Kopf. „Darum verstehe ich es immer weniger, warum wir bei der letzten Polizistendurchsuchung insgesamt 34 Kilo Kokain gefunden haben. Man könnte fast meinen, Ihr wärt alle zur Polizei gegangen, weil Ihr dort den Stoff umsonst bekommt. Das würde ich nicht für Euch hoffen. Vergeßt nicht, daß Ihr den Stoff mir geben müßt, damit ich ihn zur Vernichtung freigebe.“ „Warum wird denn das Zeug immer vernichtet? Das ist doch unsinnig“, behauptete ein Polizist. Seine Kollegen nickten. „Keine Sorge. Vernichtet wird es nur offiziell. In Wahrheit verkaufen wir es weiter. Was glaubt Ihr was es da für eine Nachfrage gibt? Damit finanzieren wir den Staatshaushalt, den Geheimdienst und ein paar Atomwaffen“, erläuterte Eisenklauer. Seine Leute klatschten. Es war wirklich toll, Polizist zu sein.

Der Killer hatte sich inzwischen in einem Hotel in Los Angeles niedergelassen, welches er sich nur deswegen leisten konnte, weil er schon einen Vorschuß erhalten hatte. Nun wollte er sich das restliche Geld holen und rief deshalb seinen Auftraggeber an. „Ja, hallo. Hier spricht Doktor Kaltfuß. Die Operation ist gelungen, der Patient ist auf dem Weg in die Verwesung“, berichtete er seinem Geldgeber. „Sehr gut. Aber ich brauche Beweise“, stellte eine verstellte Stimme klar. „Beweise sind scheiße. Haben Sie denn nicht die Beerdigung gesehen?“ „Schon. Doch das bedeutet nichts. Bringen Sie mir ein Körperteil von Pfuschs Leiche mit, dann kriegen Sie Ihr restliches Geld.“ „Sie sind mir vielleicht ein Spinner. Mal davon abgesehen, daß ich Sie anrufen muß, wo doch dabei alle mithören können. Das hätten Sie mir vorher sagen müssen, daß Sie ein Teil von der Leiche wollen. Ich fahre dort nicht mehr hin und mache das Grab auf.“ „Gut, dann kriegen Sie halt auch kein Geld.“ „Sie wollen mich übers Ohr hauen. Aber ich schlage zurück. Geben Sie mir Ihre Adresse, damit ich Sie aufsuchen kann.“ „Trottel! So blöd bin ich nicht. Außerdem hast Du eh schon genug Geld bekommen.“ „Sie haben ja keine Ahnung wie teuer hier alles ist. Von meinen 50000 Dollar sind mir gerade noch 15000 geblieben.“ „Selber schuld. Nicht mein Problem.“ „Arschloch.“ Wütend knallte der Killer die Gabel auf den Hörer. Das hatte er nun davon. Job erledigt, aber keine Bezahlung. Was nun? Es dauerte nicht lange, bis er einen Einfall hatte. „Ja, hallo Harpune. Ich bin’s, Flipper. Ja, ich habe da ein paar Kröten, die ich ins Wasser schmeißen wollte“, erzählte der Killer seinem Gesprächspartner am Telefon. „Sehr gut. Du weißt ja wo Du mich findest.“ Eine halbe Stunde später tauchte der Killer, der sich inzwischen eine neue Garderobe zugelegt hatte, vor einem Hochhaus auf, das ein wahrer Prachtbau war. Ein großes Firmenschild war an der Türe angebracht, welches jedem Interessierten klarmachte, daß sich in dem monumentalen Gebäude ein Autohändler niedergelassen hatte. Der Killer betrat das Gebäude und stieg in den Aufzug. „Hallo Flipper. Bis gleich“, sagte darin eine Stimme und fünf Sekunden später stand er seinem alten Kumpel gegenüber. „Mensch, wie lange ist das jetzt her?“ fragte ein Mann mit Sonnenbrille und frisch gegeelten Haaren. „Na ja, vor einem halben Jahr habe ich mich selbständig gemacht“, erinnerte sich der Killer. „Stimmt. Wie läuft denn das Geschäft?“ „Na ja, man killt sich so durch. Doch momentan bin ich wahnsinnig sauer. Du hast doch bestimmt das vom Pfusch gehört.“ „Na klar. Warst Du das?“ „Natürlich. Aber man hat mich betrogen. Ich habe nur 50000 statt der ausgemachten 200000 bekommen.“ „Wie oft habe ich Dir gesagt, daß Du mit der Regierung keine Geschäfte machen sollst?“ „Wieso mit der Regierung? Ich weiß doch gar nicht wer mein Auftraggeber ist. Jedenfalls habe ich hier noch 12000 Mücken und ich wollte Dich fragen, ob ich die bei Dir waschen kann.“ „Klar, komm mit!“ Der Mann führte den Killer in einen kleinen Raum, in dem eine Waschmaschine stand. „Also, Du legst das Geld da rein, drückst den Knopf hier und dann wartest Du ein paar Minuten. Danach mußt Du halt alles wieder schön trocknen.“ „Mach ich. Echt super, so eine Geldwäsche. Danke“, freute sich der Killer und machte sich ans Werk, während ihm sein Freund noch eine Frage stellte: „Willst Du nicht wieder ins Geschäft einsteigen? Bei mir natürlich. Ich meine, wir waren doch ein gutes Team.“ „Schon. Aber es hat mich immer gestört, daß Du mich gezwungen hast, die Frauen erst zu töten und dann zu nehmen. Das war nicht sehr nett.“ „Ach ja, die alten Jugendsünden. Komm, machen wir einen Neuanfang!“ „Ich weiß nicht so recht. Weißt Du, seit ich selbständig bin, läuft das Geschäft viel besser. Man ist einfach ungebundener.“ „Also gut, mein Freund. Auf Dich ist eine Belohnung von 20000 Dollar ausgesetzt. Und Du weißt, daß ich mir gern ein bißchen Geld ohne Mühe verdiene. Also, überleg Dir gut was Du tust.“ „Du erpreßt mich? Hätte ich mir denken können. Einverstanden, aber unter zwei Bedingungen: Du hilfst mir meinen Auftraggeber zu finden und sagst mir endlich wie Du heißt. Ich will nämlich der einzige Anonyme hier sein.“

Der Killer, der ja bekanntlich gar nicht der Mörder war, hatte also einen Spießgesellen gefunden, während der wahre Mörder Jagd auf den Killer machte. Unberührt von diesem ganzen Verwirrspiel lag Mary Mohnroh an ihrem Swimmingpool und warf abwechselnd ein Stöckchen und ihren Hund hinein. „Komm schon, Stöckchen! Hol den Bello!“ rief sie, aber das Holzstück machte keinerlei Anstalten. Plötzlich tauchte ihr Bruder bei ihr auf. „Na Mary, spielst Du wieder mit Bello?“ fragte er grinsend, als er den nassen Hund sah, der sich verärgert schüttelte. „Ja, aber es ist komisch. Bello holt das Stöckchen, aber das Stöckchen holt den Hund einfach nicht“, beschwerte sich Mary. „Das wird schon noch. Du hast dem Hund das Stöckchenholen beigebracht, also wirst Du auch dem Stöckchen das Hundholen beibringen.“ „Na hoffentlich. Du sag mal, da hat doch vor ein paar Minuten das Telefon geklingelt. Wer war denn dran?“ „Ach, nur der Killer. Der wollte doch tatsächlich die restlichen 150000 haben.“ „Und? Willst Du sie ihm geben?“ „Nein. Ich habe ihm gesagt er soll mir ein Teil der Leiche bringen.“ „Ha ha! Gut gemacht. Aber was ist, wenn er das macht?“ „Und wenn schon? Er weiß nicht wo wir wohnen, er weiß nicht wer wir sind und er kann nicht beweisen, daß das Teil von Pfuschs Leiche ist.“ „Toll! Also ich finde das echt lustig. Ich hätte nie gedacht, daß das so einfach ist. Weißt Du noch, wie alles angefangen hat?“ „Natürlich, Mary. Erst haben wir uns dieses Ganovenblatt gekauft, in dem professionelle Killer ihre Dienste anbieten. Dann haben wir einen angeheuert und Mami und Papi umbringen lassen, damit wir endlich alleine im Swimmingpool schwimmen können. Und weil uns das soviel Spaß gemacht hat, haben wir gleich noch einen Killer angeheuert, der dann den Pfusch umgebracht hat.“ „Aber wie hast Du das gemacht, als Du dem Killer die 50000 gezahlt hast? Hat er Dich da nicht gesehen?“ „Ach Mary, Du bist und bleibst ein Dummchen. Ich habe das Geld doch einfach auf das Konto des Killers überwiesen.“ „Ach so. Ist das für den denn nicht riskant, wenn er Dir seine Kontonummer gibt?“ „Ach was! Außerdem wird in diesem Land so viel Geld hin und her bewegt, daß unseres gar nicht auffällt.“ „Gut. Aber ich weiß nicht. Ich finde das schon übertrieben, daß wir 50000 Dollar ausgegeben haben, nur um diesen Pfusch umzubringen.“ „Wo ist das Problem? Wir wissen doch eh nicht, wohin mit den vielen Millionen. Außerdem macht das Spaß, wenn man blöde Leute umbringen läßt und noch dazu kann ich die 50000 von der Steuer absetzen.“ „Prima. Aber was ist, wenn man uns auf die Schliche kommt? Ich weiß noch ganz genau wie mißtrauisch uns die Polizisten angeschaut haben, als wir ihnen sagten, daß der Hund unsere Eltern aufgefressen hat.“ „Das hätten wir nicht tun sollen. Deswegen ist Lassie auf den elektrischen Stuhl gekommen. Aber Schwamm drüber! Wir haben jetzt ja Bello.“ „Genau. Trotzdem schnüffelt in letzter Zeit immer öfter so eine braune Dogge hier herum. Ich glaube, das ist ein Polizeihund.“ „Möglich. Also, kein Wort wenn die Dogge in der Nähe ist. Wir wissen ja, daß Polizeihunde Wanzen bei sich haben.“ „Ja genau. Manche haben aber auch Flöhe.“ „Stimmt, Mary. So, wen lassen wir denn als nächstes umbringen? Wie wäre es mit dem Besitzer von Mocrosift?“ „Laß doch den armen Phil Aids in Ruhe! Der ist schon gestraft genug. Außerdem finde ich, daß wir mit unserem Geld nützlichere Dinge machen sollten, als nur Leute umbringen zu lassen.“ „Woran hast Du denn dabei gedacht?“ „Na ja, wir sollten Entführer engagieren. Die könnten dann reiche Leute entführen und ein Lösegeld erpressen. Wir hätten viel Spaß und würden noch dazu eine Menge Gewinn machen.“ „Mary, Du bist wirklich fies. Deine Idee hat was für sich, aber so gemein wollen wir doch nicht sein. Schließlich sind auch wir reich und es wäre doch peinlich, wenn man uns deswegen entführen würde. Wo sind eigentlich unsere Leibwächter?“ „Ach, die machen gerade Hasenjagd.“ „Also eins sag ich Dir: Irgendwann müssen wir ihnen das abgewöhnen. Sonst stirbt ja noch die ganze Stadt aus.“ „Du hast Recht. Wenn sie die jungen Frauen wenigstens nur vergewaltigen, aber nicht auch noch erschießen würden.“

 

Fernab von solch grausamen Taten machten sich die drei Kämpfer für das Gute an die Arbeit. Es war tatsächlich so, daß das Sondereinsatzkommando, welches den Mörder von George Pfusch finden sollte, gerade mal aus drei Leuten bestand, unter denen noch dazu der wirkliche Mörder war. Geil, oder? Jedenfalls hielt Minton eine kleine Ansprache, mit der er seine beiden Mitstreiter motivieren wollte. „Kümmert Euch nicht darum was die Anderen sagen! Gut, ich gebe ja zu, daß uns die Kollegen und Kolleginnen nicht mehr leiden können, seit wir ihnen allen Reizgas in die Unterhose gesprüht haben, aber das ist schon lange her. Denkt Euch auch nichts dabei, daß niemand mit uns zusammenarbeiten will. Schließlich sind wir die Einzigen, die richtig mit diesem Fall vertraut sind. Gleich zu Beginn möchte ich mir verbitten, daß Ihr blöde Andeutungen macht, von wegen ich wäre der Mörder und so. Das bleibt für immer unser Geheimnis und ich kann Euch nur raten, es auch so zu behandeln. Auf alle Fälle werden wir nun den Killer suchen. Dazu benötigt man viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen“, behauptete Minton. „Herr Minton, da ist ein Anruf von Frau Pfusch für Sie“, teilte ihm eine junge Polizistin mit. „Jetzt nicht. Sagen Sie der blöden Kuh, daß sie mich jetzt nicht stören soll. Ich muß mich noch früh genug mit ihr abgeben!“ brüllte er, bevor er freundlich fortfuhr: „Also, wo war ich stehen geblieben?“ „Auf meinem Fuß“, bemerkte Darling grimmig. „Na na, nicht so zickig. Sonst werde ich Ihnen zeigen, was noch stehen bleiben kann. Wir werden also zunächst in der Verwandtschaft nach dem Killer suchen. Halt, was rede ich da schon wieder für einen Schwachsinn?“ wunderte sich Minton. „Genau das habe ich mir auch gerade gedacht“, stellte Cleverson erfreut fest. „Ruhe! Wir werden das alles systematisch angehen. Wir suchen ja nicht nur einen Killer, sondern auch einen Auftraggeber.“ „Moment! Kann es nicht auch eine Killerin sein?“ warf Darling ein. „Halten Sie sich doch bitte mit Ihrem Feminismus ein bißchen zurück, ja! Ihr Frauen könnt doch nicht einmal mit dem Bügeleisen richtig umgehen, wie sollt Ihr da mit einem Schießeisen umgehen können?“ erkundigte sich Minton. „Also ich kann bügeln.“ „Tatsächlich? Und warum haut mir meine Frau das Bügeleisen immer auf den Kopf?“ „Vielleicht weil Sie ein Idiot sind?“ „Gut möglich. Daran habe ich bisher noch gar nicht gedacht. Also, es gibt da Gerüchte, daß Eslimastin die Auftraggeber sein könnten. Was bedeutet das, Cleverson?“ wollte Minton wissen. „Daß wir zunächst alle Neger und Araber umlegen?“ „Fast. Erst einmal muß ich dazu sagen, daß wir als Polizisten nicht auf Gerüchte hören sollten. Aber da wir in diesem Fall keine anderen Beweise oder Zeugen haben, klammern wir uns lieber daran, bevor wir überhaupt nicht weiter kommen. Bedauerlicherweise gibt es auch vertrauliche Hinweise, nach denen die Regierung ihre Finger im Spiel gehabt haben soll.“ „Also diese Regierung muß doch überall hinlangen“, murmelte Darling. „Behalten Sie Ihre Weisheiten für sich! Ihnen ist natürlich klar, daß wir diesen Hinweisen nicht nachgehen werden. Wir werden uns zunächst um vier verdächtige Kreise kümmern. Einmal um die Verwandtschaft von Pfusch, dann um die Eslimastin und außerdem um Beintolygo. Ich persönlich finde es ja höchst bedenklich, daß einer der führenden Männer unseres Landes Mitglied in einer wirtschaftlich orientierten Sekte ist, aber das habe ich nicht zu beurteilen. Außerdem ist ja Beintolygo momentan voll in und darum sind auch alle in Beintolygo drin.“ „Chef, Sie reden ja so, als ob Beintolygo eine Frau wäre“, tadelte Cleverson. „Können Sie denn immer nur an das Eine denken? Na ja, was ich von der Sekte gehört habe, geht es da streng diktatorisch zu, also genauso wie hier bei uns. Nur der oberste Boß kriegt sie alle. Gut, das ist nicht das Thema. Das wären also unsere vier verdächtigen Kreise.“ „Das waren aber nur drei“, entgegnete Darling. „Was reden Sie denn da? Glauben Sie etwa ich könnte nicht bis vier zählen? Unverschämtheit! Lassen Sie mich nachzählen! Mist, Sie haben Recht. Aber das bleibt unter uns. Hat mir wohl doch geschadet, daß ich letzte Nacht in der Hundehütte schlafen mußte.“

Nachdem Minton diese Bemerkung gemacht hatte, platzte Darmstrong ins Büro hinein. „Ach, der Beintolyge mit der Droge. Na Darmstrong, alles warm im Darm?“ fragte Minton grinsend. „Aber natürlich. Gut, daß ich Sie treffe. Mir sind nämlich noch ein paar wichtige Dinge eingefallen.“ „Immer noch besser als wenn Sie ausfallend werden. Also, legen Sie los!“ „Das sind vertrauliche Informationen, die kann ich Ihnen nur unter vier Augen mitteilen.“ „Also gut. Darling, Cleverson! Machen Sie Ihre Augen zu!“ „Jetzt bin ich beruhigt. Wie Sie bestimmt schon herausgefunden haben, gehörte Pfusch zur Führungsriege von Beintolygo. Darum haben wir uns gedacht, daß wir mit Ihnen zusammenarbeiten sollten, damit wir den Mörder schneller finden.“ „Ich weiß nicht so recht, Herr Darmstrong. Immerhin handelt es sich bei uns um ehrliche Polizisten, die streng nach Recht und Ordnung leben, während es sich bei Beintolygo um ein skrupelloses Wirtschaftsunternehmen handelt, das nur an Macht und Geld interessiert ist.“ „Das haben Sie jetzt aber nett gesagt, Will. Aber so groß sind die Unterschiede zwischen uns gar nicht. Genauso wie Ihr legen auch wir großen Wert auf Folter, Manipulation und Gehirnwäsche.“ „Wo Sie Recht haben, haben Sie Recht. Aber trotzdem. Es macht sich nicht gut in der Öffentlichkeit, wenn wir mit Euch zusammenarbeiten.“ „Stimmt, das hätte ich fast vergessen. Ihr könntet einen schmerzhaften Popularitätsschub erhalten. Zieren Sie sich doch nicht so! Das machen Sie doch sonst auch nicht. Zum Beispiel bei Ihren Besuchen in exotischen Häusern, wo Sie armen Frauen, die nichts zu anziehen haben, Ihre körperliche Wärme schenken“, erklärte Darmstrong und legte drei Fotos auf den Tisch, die Minton in höchst verfänglichen Positionen zeigten. „Donnerwetter, Chef! Nicht schlecht für so einen alten Knacker. Herr Darmstrong, Ronya und ich hätten davon gerne ein paar Abzüge. Sie wissen schon, falls uns der Chef mal auf die Nerven geht“, ließ Cleverson verlauten. „Kein Problem. Wir haben bereits alle Beintolygen damit ausgerüstet, falls sie mal mit Herrn Minton zu tun haben. Gut, ich glaube wir sind uns einig. Dürfte ich Sie alle Drei zu einem Einführungsseminar morgen Abend einladen?“ fragte Darmstrong. Auf einmal war Minton wieder ganz der Alte. „Au ja! Was wird denn eingeführt?“ forschte er. „Sie. In unsere Lehre.“ „Ach, etwas Anderes wäre mir lieber. Na ja, jetzt machen Sie mal halblang. Hier bin immer noch ich der Boß. Wir kommen wann wir wollen. Das haben wir schon im Biologieunterricht gelernt. Herr Darmstrong, bitte gehen Sie ins Nebenzimmer. Dort wird Sie bald jemand vernehmen. Ich habe meinen Mitarbeitern noch ein paar Anweisungen zu erteilen“, stellte Minton klar. Darmstrong schnitt ein paar Grimassen, weshalb Darling und Cleverson lachen mußten. „So, passen Sie gut auf. Wir haben also vier, nein, drei verdächtige Kreise, was bedeutet, daß eine Menge Arbeit auf uns zukommt. Ich werde mich persönlich um die Verwandtschaft des Ermordeten kümmern. Das heißt, ich werde zunächst seine Frau aufknöpfen, ich meinte natürlich ich werde sie mir vorknöpfen. Sie, Cleverson, kümmern sich um die Eslimastin und Darling wird ihre Nase in die Kirche von Beintolygo stecken. Aber nur die Nase, keine anderen Körperteile, klar?“ „Aber ich will nicht zu den Eslimastin. Die verstehen alle keinen Spaß und schauen immer so grimmig“, jammerte Cleverson. „Das liegt an Ihrer Art von Humor, Chris. Nicht jeder Eslimast findet es lustig wenn Sie ihm eine Stange Dynamit in den Mund stecken und dann die Lunte anzünden.“ „Aber ich habe sie doch noch rechtzeitig ausgemacht.“ „Schon. Jedoch nur weil Sie im letzten Augenblick bemerkt hatten, daß eine Gasleitung in der Nähe war.“ „Stimmt. Doch ich hatte damit großen Erfolg. Erstens hat der Mann danach drei Morde gestanden, die er gar nicht begangen hat und außerdem habe ich mit meiner Tat der Wissenschaft einen großen Dienst erwiesen.“ „Das müssen Sie mir näher erklären.“ „Also gut.“ Cleverson ging auf Minton zu. „So hab ich das nicht gemeint“, schimpfte jener. „Ich verstehe. Na ja, ich habe allen auf der Welt gezeigt, daß sogar ein dunkelhäutiger Araber ganz weiß im Gesicht werden kann“, machte Cleverson deutlich.

Becci Penneknie war Privatdetektivin. Sie hatte ein kleines Büro in San Diego und war der Typ von Frau, der sehr gut für Kinder geeignet war. Und zwar für Kinder mit Spielzeugautos. Das lag daran, daß ihr braungebrannter Körper sehr viele Kurven und noch dazu vier Hügel besaß, weshalb das Ganze als gute Rennstrecke durchging. Als Höhepunkt muß man natürlich den Tunnel nennen, der leider nicht beleuchtet war. Bevor ich wegen pornographischer Schreiberei und Aufruf zum Geschlechtsverkehr angezeigt werde, wieder zurück zu unserer Geschichte: Becci saß müde in ihrem Sessel, als plötzlich das Telefon klingelte. Sie nahm den Hörer ab und sagte: „Penneknie!“ „Ja, hallo, hier spricht Kate Pfusch. Ich bin die Frau von George Pfusch.“ „Ach nein? Erst mal herzliches Beileid. Was kann ich für Sie tun?“ „Sie sind doch Privatdetektivin?“ „Ja. Gut, ich kann dieses Wort zwar bisher noch nicht schreiben, aber das tut nichts zur Sache. Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Ich will, daß Sie herausfinden, wer meinen Mann umgebracht hat.“ „Aber darum kümmert sich doch bereits die Polizei.“ „Ach, Sie wissen doch, daß die nichts zustande bringt. Auf die ist kein Verlaß. Bitte machen Sie das!“ „Und warum wollen Sie wissen, wer Ihren Mann wie ein Sieb durchlöchert hat?“ „Ich muß mich doch bei demjenigen bedanken. Nun bin ich endlich frei und habe keine Probleme mehr. Außerdem bin ich jetzt steinreich und kann machen was ich will. Ich finde, daß ich das dem Mörder meines Mannes schuldig bin.“ „Wie Sie meinen. Also, wann kann ich Sie treffen?“ „Wieso wollen Sie mich treffen? Das ist unmöglich. Niemand darf erfahren, daß ich nach dem Mörder suche.“ „Aber ich will doch meine Auftraggeberin kennenlernen. Außerdem wollte ich mir so einen Überblick über Ihre Verwandtschaft verschaffen.“ „Was erlauben Sie sich! Wollen Sie damit andeuten, daß irgend jemand aus meinem Bekanntenkreis den Auftrag gegeben hat?“ „Nicht nur das. Vielleicht sogar geschossen. In meinem Beruf kann man nichts ausschließen. Hören Sie, Frau Pfusch, wir haben es hier mit einem Mörder zu tun, der über 30 Schüsse in den Körper Ihres Mannes gefeuert hat, die Schüsse, die vorbei gingen, gar nicht mitgerechnet. Entweder handelt es sich also beim Täter um einen Geisteskranken, oder um jemanden, der eine ungeheuerliche Wut auf Ihren Mann hatte. Und für Letzteres kommen laut Statistik meist nur enge Bekannte oder Verwandte in Frage.“ „Lassen Sie meine Familie aus dem Spiel! Wenn Sie meine Verwandten befragen, dann erfahren die ja, daß ich nach dem Mörder suche und das sollen sie nicht. Also, suchen Sie den Mörder überall, nur nicht bei mir.“ „Sie reden ja so, als ob Sie Ihren Mann erschossen hätten.“ „Würde ich Sie dann anrufen?“ „Natürlich. So hätten Sie ein Alibi und alle getäuscht.“ „Zugegeben, Ihre Argumentation hat was für sich. Das Problem ist nur, daß ich meinen Mann nicht umgebracht habe. Ich hätte mich nämlich nicht so dumm angestellt, sondern ihn mit einem Schuß erledigt.“ „Was macht Sie da so sicher?“ „Ich kann schießen.“ „Das glaube ich Ihnen. Aber vielleicht wollte der Mörder oder die Mörderin Ihren Mann mit den vielen Schüssen foltern?“ „Hören Sie mal, Frau Penneknie! Ich und mein Mann haben regelmäßig Sado Maso praktiziert. Wir wissen wie man sich foltert und dazu gehören bestimmt keine Schüsse aus einem Maschinengewehr.“ „Moment! Woher wissen Sie mit was für einer Waffe geschossen wurde?“ „Stellen Sie sich vor, so weit ist die Polizei schon gekommen. Ich befürchte, daß sie auch bald zu mir kommen wird um mich zu vernehmen. Da muß ich dann wieder die trauernde Witwe spielen, damit ich nicht verdächtig wirke. Also, noch einmal zusammengefaßt: Sie bringen mir den Mörder und ich gebe Ihnen dafür 100000 Dollar.“ „Finden Sie nicht, daß der Mörder eines so wichtigen Mannes mehr wert ist?“ „Nein. Schließlich will ich mein Geld nicht zum Fenster hinaus schmeißen.“ „Ich weise Sie aber darauf hin, daß ich ein Honorar von 200 Dollar am Tag bekomme.“ „Einverstanden. Aber ich will nicht, daß Sie den ganzen Tag nur faul herumliegen, sondern etwas für mein Geld tun.“ Erschrocken sprang Becci aus ihrem Sessel. So schlimm hatte sie sich Arbeit nicht vorgestellt.

 

„Cleverson, ich erkläre es Ihnen jetzt zum vierten und damit zum allerletzten Mal: Sie werden in einer halben Stunde mit dem Flugzeug nach New York fliegen“, ließ Minton völlig entnervt von sich hören. „Und was mache ich in New York?“ fragte Cleverson. „Sie mischen sich unter die fundamentalen Eslimastin.“ „Und woran erkenne ich die?“ „Das sind Leute, die gerne unsere Nationalflagge verbrennen und lauter solche Scherze machen.“ „Oh oh! Ich will aber noch nicht sterben.“ „Sie werden nicht sterben. Das würde Ihnen so passen. Den ganzen Tag nur vor sich hin verfaulen und nichts tun. Nicht mit mir. Wie Sie wissen erkennt man den Eslimastin an sich an zwei Merkmalen. An der Bombe in seinem Koffer und an seinem großen ...“ „Also Chef, Sie sind doch wirklich ein Ferkel. Sie wissen doch, daß ich auf Frauen stehe.“ „Lassen Sie mich ausreden, Sie Perversling! An seinem großen Bart natürlich! Was haben Sie denn gedacht?“ „Also, äh, eigentlich ...“ „Schnauze! Da Sie ja die Bombe in seinem Koffer nicht sehen können, müssen Sie sich an dem Bart orientieren.“ „Heißt das, daß jeder Mann mit Vollbart ein Eslimast ist?“ „Natürlich nicht. Eslimastin haben grundsätzlich eine dunklere Hautfarbe. Das liegt daran, daß sie ...“ „Sich Schuhcreme ins Gesicht schmieren, weil sie sich einen Strandurlaub nicht leisten können.“ „Halten Sie doch endlich mal den Mund! Das liegt daran, daß sie Araber sind. Cleverson, ich halte das mit Ihnen nicht länger aus. Sie werden mir jetzt ganz genau zuhören und nicht mehr dazwischen reden, verstanden? Sie fliegen jetzt in einem Flugzeug nach New York. Wenn Sie dort sind, dann lassen Sie sich mit einem Taxi zum ehemaligen World Trade Center bringen, aber nicht vergessen, daß Sie sich eine Quittung für die Taxikosten geben lassen, damit Sie das absetzen können. Wir wollen ja unserem Staat kein Geld schenken, oder? Vor der Ruine werden Sie sicherlich viele Touristen finden, die Fotos davon machen. Sie stellen sich zu denen dazu und versuchen unauffällig herauszufinden, ob sich denn auch Eslimastin in der Nähe aufhalten. Sollte das der Fall sein, dann gehen Sie zu dem Mann hin und stellen sich als Freund vor. Hierzu habe ich Ihnen einen Karon geklaut, mit dem Sie ein bißchen Eindruck schinden können. Lesen Sie sich das Buch ein bißchen im Flugzeug durch, weil es ja sein könnte, daß Sie ein paar Sachen gefragt werden und da wäre es peinlich, wenn Sie nichts wissen. Das Buch ist natürlich in originalem Arabisch geschrieben.“ „Ich kann aber kein Arabisch.“ „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie nicht dazwischen reden sollen. Dann lernen Sie es halt. Meine Güte, muß man Ihnen denn alles sagen? Wir sind doch hier nicht im Kindergarten! Sie versuchen also, Anschluß an die Eslimastin zu finden und tun so, als ob Sie einer von ihnen wären.“ „Also soll ich mir auch einen Bart wachsen lassen?“ „Ja. Außerdem lassen Sie Ihren Polizeiausweis hier, weil Ihnen der eher schaden als nützen würde. Gut. Wenn Sie erst einmal in der Organisation drin sind, dann machen Sie sich an die Arbeit, was bedeutet, daß Sie Nachforschungen anstellen, ob die Eslimastin etwas mit dem Mord an Pfusch zu tun haben. Nun wird Ihnen Ihre jahrelange Ausbildung nützlich sein, mit der es Ihnen gelingen sollte, den Eslimastin diskret einige Informationen zu entlocken, die sie nicht jedem geben würden. Das wäre es von mir. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug. Versuchen Sie heil zurückzukommen und wenn nicht, dann wünsche ich Ihnen einen erlebnisreichen Tod“, verabschiedete Minton Cleverson. Jener zitterte wie Espenlaub und wankte langsam zur Tür hinaus. „So, und ich werde mich jetzt mal an die Witwe ranmachen“, dachte sich Minton vergnügt, doch das blieb er nur kurz. Es klingelte nämlich das Telefon und am anderen Ende der Leitung war Eisenklauer. „Hören Sie zu, Minton! Uns ist da ein kleines Mißgeschick unterlaufen. Wir haben vergessen, Pfusch zu obduzieren, bevor er begraben wurde.“ „Und was heißt das?“ „Daß wir ihn noch mal ausbuddeln müssen.“ „Darüber wird sich der Totengräber aber nicht freuen.“ „Kann uns egal sein. Machen Sie ihm Beine!“ „Wieso? Hat er etwa keine? Sonst noch was?“ „Ja. Fahren Sie mit der Leiche ins Krankenhaus und reden Sie dort mit dem Doktor!“

Minton war nicht sonderlich erfreut über diese Anweisung, doch er hatte sich ihr zu fügen. Mit Blaulicht fuhr er zum Friedhof. Das machte er allzu gerne, weil er so überall Vorfahrt hatte, auch wenn er es gar nicht eilig hatte. Auf dem Friedhof lungerten mal wieder einige Drogenabhängige herum, die sich, als sie Minton erblickten, sofort in die Büsche verzogen. „So lob ich mir das. Aus meinen Augenwinkeln mit dem Pack“, brummte jener zufrieden, bevor er dem Totengräber, der gerade ein Loch machte, auf die Schulter klopfte. „Was ist?“ brummelte der verärgert. „Guter Mann, ich habe eine Arbeit für Sie. Sie müssen das Grab von Herrn Pfusch aufmachen“, berichtete Minton. „Du mußt doch die Schwindsucht im Hirn haben! Hör mal, ich hab das Ding vorgestern ausgebuddelt und gestern hat man es wieder zugeschüttet. Da glaubst Du doch wohl nicht, daß ich so blöd bin und es wieder aufgrabe.“ „Oh doch, das wirst Du! Polizeilicher Befehl.“ „Und warum, wenn ich fragen darf? Habt Ihr wohl Euern Schnaps im Sarg liegen lassen?“ „Dazu darf ich nichts sagen.“ „Das hab ich gern. Erst schnell unter die Erde mit dem Kerl und dann wieder rausholen. Oder ist Euch eingefallen, daß er vielleicht noch lebt? Macht Euch keine Hoffnungen. Ein Kollege von mir hat mal ausprobiert wie lange man es in einem Sarg aushält. Leider konnte er nicht mehr klopfen, als ihm die Luft zu wenig wurde. Tja, so ist das Leben. Weißt Du was, Du Staatsdiener? Buddel den Kerl doch selber aus!“ „Ich bin Polizist.“ „Soll das heißen, daß Du nichts arbeiten brauchst? Nerven habt Ihr. Bin ich froh, daß ich noch ein paar Lehrlinge hier habe, die völlig umsonst für mich arbeiten. Die sind froh wenn sie was zu tun haben und nicht den ganzen Tag herumliegen brauchen. Hey Joe, Al, Brad! Kommt mal raus und grabt den Neuen aus! Ihr wißt schon, diesen Pfusch!“ rief der Totengräber. Sekunden später traute Minton seinen Augen nicht mehr. Er sah drei Skelette aus verschiedenen Gräbern kommen. „Kommt mal her! Ich will Euch diesen Polizisten hier vorstellen. Er gehört zum Sondereinsatzkommando für Dummheit. Erst haben sie den Pfusch ins Grab geschmissen und jetzt sollen wir ihn wieder rausholen. Verrückt, oder?“ Die drei Skelette klapperten mit ihren Köpfen, was wohl ein Nicken bedeuten sollte. Man sah deutlich, daß Minton Angst hatte. „Meine Güte, Du brauchst ja eine Windel“, meinte der Totengräber zu ihm, die Nase rümpfend. Darüber lachten die drei Skelette ausgiebig, bevor sie sich an die Arbeit machten. „Sagen Sie mir, daß das nicht echt ist. Das sind doch nur Marionetten, oder es ist ein anderer Trick“, redete sich Minton verzweifelt ein. „Nein, nein, Kumpel, da irrst Du Dich. Das sind drei von über viertausend Leichen, die hier vor sich hin gammeln. Ich finde es super von ihnen, daß sie mir ab und an zur Hand gehen, vor allem wenn Leute wie Sie kommen und so verrückte Anweisungen geben.“ „Sagen Sie mal, können denn alle Leichen aus ihrem Grab heraus?“ „Nein. Die Meisten wollen mir nicht helfen und darum habe ich sie sicher verwahrt. Andere verwesen schneller, die sind mir auch egal. Aber die Drei hier sind meine besten Helfer. Schau nur, die sind schon fast beim Sarg angelangt. Was wollt Ihr eigentlich mit der Leiche vom Pfusch?“ „Wir müssen sie noch einmal untersuchen.“ „Gib’s doch zu! Ihr habt sie bisher noch fast gar nicht untersucht.“ „Das ist eine Unterstellung, die ich entschieden zurückweise.“ „Das ist die Wahrheit.“ „Was sagen denn die Drogenabhängigen dazu, daß es hier spukt?“ „Die sind begeistert. Sie sind mit den Dreien perdu und haben jede Menge Spaß zusammen. So, da ist Ihre Leiche, Herr Polizist. Und das nächste Mal sorgen Sie bitte dafür, daß so etwas nicht mehr vorkommt“, verlangte der Totengräber. „Das verspreche ich Ihnen“, stammelte Minton, warf einen letzten Blick auf die drei Skelette, die da munter vor sich her klapperten und wollte mit dem Sarg gehen. „Verdammt! Alleine schaffe ich ihn nicht!“ schimpfte Minton, als er den Sarg heben wollte. „Joe, hilf doch dem Polizisten und trag den Sarg mit zu seinem Wagen“, bat der Totengräber ein Skelett, welches seinen Wunsch sofort erfüllte. Minton hatte ein komisches Gefühl, als er mit einem Skelett einen Sarg zu seinem Auto trug, aber komischerweise schafften sie es.