Handbuch E-Learning

Text
Read preview
Mark as finished
How to read the book after purchase
Font:Smaller АаLarger Aa

Alle Hilfefunktionen erläutern

Wie bereits beschrieben, sollen bei der Einführung in die Lernplattform alle Hilfefunktionen vorgestellt werden, d. h. sowohl Hilfestellungen des Systems als auch Frequently Asked Questions (FAQ), Online-Hilfen, Newsgroups usw., damit die Lernenden auch zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit haben, spezielle Fragen zu klären und sich weiter in die Lernplattform einzuarbeiten. Nicht zu unterschätzen ist hierbei die gegenseitige Hilfe durch die Lerngruppe, zu der von Anfang an angeregt werden sollte. Dazu können die FAQ für die Lerner editierbar sein, Link­listen mit Hinweisen zur Lösung von z. B. technischen Problemen im Internet gepflegt und erweitert werden oder über Kommunikationsformen wie einem Videochat Direkthilfe von Lernern für Lerner etabliert werden. In der Praxis haben sich solche Szenarien bewährt und erhöhen bei den Hilfe anbietenden Lernern die Verbundenheit mit dem Kurs und der Lernplattform. Hier wird auch die Möglichkeit der von Kerres u. a. (2009) formulierten Anforderungen an moderne Lernplattfor­men bezüglich eines differenzierten Rollenmodells deutlich: Lernende, die in speziel­len Gebieten besonders kompetent sind (z. B. technische Unterstützung, sehr gute Sprachkenntnisse), können z. B. die Rolle eines Neben-Administrators für ihre Wissensdomäne erhalten, die auch mit neuen Rechten auf der Lernplattform (z. B. Administration der technischen FAQ oder der Diskussionsforen) verbunden ist.

Information über Ansprechpartner

Bei der Einführung in die Lernplattform müssen die Lerner darüber informiert werden, an welche Ansprechpartner sie sich bei inhaltlichen, organisatorischen und technischen Fragen wenden können. Hierfür sollte es auf der Lernplattform einen Bereich geben, in dem sich Lehrende, Tutoren, Verwalter und Administratoren, in den jeweiligen Kursen auch die Lernenden untereinander, vorstellen und ihren Zuständigkeitsbereich kurz beschreiben. Es ist auch denkbar, auf bereits existierende Seiten im Internet (Blogs, Homepages, Seiten in Online-Gemeinschaften etc.) zu verweisen, was die Pflege und regelmäßige Aktualisierung der persönlichen Daten für die Nutzer vereinfacht. Zu beachten sind dabei unbedingt alle datenschutzrechtlichen Bestimmungen (siehe Kap. 11.1), damit es zu keinem Datenmissbrauch kommt, weder in der Bildungseinrichtung noch darüber hinaus. Es sollte daher vereinbart werden, was die Kurzvorstellung der Lernenden in der geschützten Lernplattform und/oder im virtuellen Bildungsraum enthalten sollte und was nicht. Auch sollten die Lernenden darüber informiert werden, wer Zugriff auf ihre Kurzvorstellungen hat und welchen Zugriff sie auf die anderer Personen haben.

Klärung von Rechten

Wichtig für die Lernenden ist die Information über die Rechte der einzelnen Personen in einer Lernplattform wie Schreib- und Leserechte. Wer kann die Chatprotokolle lesen? Wer kann Test- und Prüfungsergebnisse einsehen? Wer hat Zugriff auf meine Arbeitsergebnisse? Zu den Rechten zählen jedoch auch die Rechte, die die Nutzer der Lernplattform selbst besitzen, wie die Möglichkeiten, andere Lernende anzuschreiben, für Gruppenarbeiten einzuladen, in deren Kalendern Termine zu hinterlegen oder eigene Lernergebnisse anderen freizuschalten. In diesen Bereich fallen ebenfalls Informationen über die Urheber-, Verwertungs- und Nutzungsrechte von Lern- und Arbeitsmaterialien sowie von Software usw., damit die Lernenden keinen Rechtsbruch begehen. Vor allem die Verwertungs- und Nutzungs­rechte müssen auch im Internet beachtet werden. Gerade für Inhalte aus dem Internet ist es sowohl für Lehrende wie auch für Lernende oft nicht einfach zu entschei­den, welchen rechtlichen Beschränkungen diese Inhalte unterliegen. Mittlerweile gibt es auch erste Portale und Internetseiten, die versuchen, mit der Auflistung entsprechender Rechtsvorschriften, teilweise mit Suchfunktion oder kategorisiert nach Inhaltstyp oder Benutzergruppe, Klarheit zu schaffen (z. B. die Internetseite zu freien Lizenzen Creative Commons, http://de.creativecommons.org/; siehe Kap. 11.2).

Ausbilden von Arbeitsstrategien

Vor allem wenn Lernende mehrere Kurse besuchen, kann eine Lernplattform und ihre Einbindung in den virtuellen Bildungsraum schnell unübersichtlich werden. Die Suche nach Informationen und Neuigkeiten und die Kommunikation in verschiedenen Kursräumen können dazu führen, dass sie sich weniger auf die eigent­lichen Lerninhalte als auf den Umgang mit der technischen Infrastruktur konzen­trieren. Es ist daher hilfreich, wenn Lernende von Beginn an dabei unterstützt werden, eigene Strategien im Umgang mit der Lernplattform zu entwickeln, beispielsweise immer zuerst in den kursübergeordneten Kalender sehen, dann überprüfen, ob es neue Mitteilungen in einem Kurs gibt (Ankündigungen der Lehrenden, neue Diskussionsbeiträge in Foren und Gruppenarbeitsräumen), regelmäßig ihren aktuellen Arbeits- bzw. Lernstand abfragen, um den weiteren Lernverlauf und die notwendigen Lernzeiten zu planen. Hilfreich ist es für Lernende, wenn die Lernplattform hierzu entsprechende Anwendungen bereitstellt, auf Neuigkeiten hinweist, die Verwaltung von Aufgabenlisten unterstützt, aber auch die bereits geleisteten Lernergebnisse des Lerners, eventuell sogar mit einem (anonymen) Vergleich zur Lerngruppe, ermöglicht – wodurch die eigene Lernaktivität und der Lernfortschritt vergleichbar werden. Hier kann, falls die Lernplattform nicht die entsprechenden Instrumente zur Verfügung stellt, auf Alternativen im Netz verwiesen werden, wo eine Vielzahl an Instrumenten zum Selbst- und Zeitmanagement zur Verfügung stehen. Hilfreich ist es auch, wenn zentrale Informationen zu einem Modul immer in derselben Abteilung eines Kursraums zu finden sind. Sollte die Lernplattform kursspezifisch anders genutzt werden, sollte explizit darauf hingewiesen werden.

3.7.2 Die Perspektive der Lehrenden
Mit der Lernplattform vertraut machen

Die Aufgabe der Lehrenden bzw. der Tutoren ist es, den Lernprozess der Lernenden mit den zur Verfügung gestellten und anderen abrufbaren digitalen Medien zu unterstützen. Dafür müssen sie die Besonderheiten des virtuellen Lernens kennen, z. B. Lernszenarien, Kommunikationsformen, Gruppenarbeiten (Kap. 6). Dies wie­derum erfordert, dass die Lehrenden vor allem mit der Lernplattform und deren Funktionen gut vertraut sein müssen, und zwar aus der Doppelperspektive der Ler­nenden und Lehrenden, da für sie durchaus unterschiedliche Darstellungen und Funktionsumfänge möglich sind. So beinhalten die meisten Lernplattformen erweiterte Rechte für Lehrende, z. B. die Möglichkeit, Ankündigungen und neue Inhalte einzustellen, Tests zu generieren, Evaluationen durchzuführen. Darüber hinaus müssen Lehrende wissen, an wen sie Lernende bei speziellen Fragen, z. B. einer Prüfungsordnung oder der Anerkennung von Vorleistungen, verweisen können.

Abstimmungen zur Nutzung der Lernplattform treffen

In größeren Projekten und kompletten virtuellen Bildungsangeboten, in denen die Lernenden mehrere Kurse belegen, ist es sinnvoll, wenn die Lehrenden sich bei der Nutzung der Lernplattform abstimmen, d. h. bestimmte Bereiche und Funktionen einheitlich verwenden, damit die Lernenden gewünschte Informationen wie Terminkalender, Arbeitsaufträge etc. in allen Kursen an derselben Stelle finden. Die Erfahrungen zeigen, dass sich dies nicht von selbst ergibt und keineswegs selbstverständlich ist. Neu hinzukommende Lehrende sollten über die Arbeitsweisen informiert und in diese eingearbeitet werden und ihre Nutzung an etablierten Routinen orientieren.

Die Lernplattform beleben

Wenn die Kursteilnehmer feststellen, dass sich auf der Lernplattform dauerhaft nichts tut, d. h. keine neuen Ankündigungen vorhanden sind, keine neuen Beiträge in Forendiskussionen erstellt werden, sinkt auch die Motivation, sich selber zu beteiligen. Die Lernplattform als zentraler Kern und Pforte des E-Learning muss lebendig sein! Dies erfordert eine Arbeitskultur des Sich-sichtbar-Machens. Es ist die Aufgabe von Tutoren bzw. Lehrenden, den Lernenden die Notwendigkeit bewusst zu machen und zugleich durch Ankündigungen und Mitteilungen, aber auch durch Anregungen zur Diskussion die Entwicklung einer solchen Lebendigkeit auf der Plattform zu fördern. Persönliche Nachrichten, wie z. B. Neujahrsgrüße, lockern die Atmosphäre auf, sollten aber die inhaltlichen Informationen nicht überdecken.

Ein Universalrezept für die Belebung gibt es nicht. Sie ist abhängig von vielen Faktoren wie z. B. Gruppengröße, Lerngegenstand, Lehrmethoden. Mit der Zeit werden die Lehrenden ein Gespür dafür bekommen, was in welchem Kurs notwendig ist (Kap. 6).

Tätigkeiten vor Beginn eines Kurses

Vor Beginn eines Lernmoduls können folgende Tätigkeiten sinnvoll sein:

 Vertraut machen mit der Lernplattform und ihren Bereichen sowie Funktionen;

 Informieren über Nutzungsroutinen;

 Planen, wie der konkrete Kurs eingebunden sein muss;

 Abgleichen mit allgemeinen Nutzungsregeln und der Frage, ob es im Kurs Besonderheiten gibt, die ein Abweichen davon sinnvoll machen;

 Einstellen von Informationen in die Lernplattform, z. B.Informationen zur Durchführung des Kurses, zu Lernszenarien, Lernformen, Terminplänen, Lernmaterialien, Prüfungen;Informationen zur eigenen Person (Erreichbarkeit, E-Mail-Adresse, Telefon, Sprechzeiten, Angabe zu Antwortgeschwindigkeiten, Foto, eventuell auch einige persönliche Informationen);Einstellen von Verweisen auf andere Quellen (Links, ggf. auch in das Internet), Literaturlisten usw.;Begrüßen der Teilnehmer im Ankündigungsbereich;Erste Aufgaben für die Lernenden, z. B. sich auf einer Homepage allen Kursteilnehmern vorzustellen, eine Mitteilung zur Begrüßung in einem Diskussionsforum zu machen.

 

Tätigkeiten während eines Kurses

Während des Kursverlaufs können folgende Tätigkeiten sinnvoll sein:

 Ankündigungen regelmäßig einstellen (dabei ist die Häufigkeit von unterschiedlichen Faktoren abhängig – z. B. wie viele Module die Lerner belegt haben – und muss im Einzelfall geprüft werden);

 Rückmeldung auf der Lernplattform geben, z. B. über die Bearbeitung von Aufgaben, den Stand der Gruppe;

 Anregung der Nutzung der Werkzeuge und Kommunikationsinstrumente in der Lernplattform;

 Anregung von Gruppenarbeitsprozessen: Nutzung der Gruppenräume und Kommunikationsinstrumente etc. (Vorschläge, Hilfestellungen);

 Anregung von Kommunikation;

 Strukturieren von Diskussionsforen;

 Erstellen und Einstellen von Tests;

 Fortsetzen des Einstellens von Lernmaterialien, Links, Literaturverweisen usw. und darauf jeweils mit einer Ankündigung hinweisen.

Tätigkeiten nach der Bearbeitung eines Kurses

In die Reflexion des Verlaufs eines Kurses nach seiner Durchführung sollten die Lehrenden die Nutzung der Lernplattform und, wenn möglich, des genutzten virtuellen Bildungsraums einbeziehen, damit diese Erfahrungen zur Optimierung genutzt werden können, z. B. durch Erweiterungen, technische Veränderungen, aber auch durch andere Arbeitsroutinen. Die jeweilige Projektleitung sollte dafür die Rahmenbedingungen schaffen, damit die Vorschläge gesammelt, mit Kolleginnen und Kollegen diskutiert und an die technische Administration weitergegeben werden können.

3.7.3 Technisch-organisatorische Anforderungen
Kommunikation zwischen den Bereichen

Auch wenn die technische Administration und Verwaltung nicht unmittelbar in die Lehr- und Lernprozesse involviert sind, können sie durch die Bereitstellung kurs­relevanter Auskünfte, technischer Hilfestellungen usw. erheblich zu reibungslosen Prozessen beitragen. Schnittstellen zur Lernplattform müssen das Einstellen solcher Informationen und die Kommunikation zwischen Mitarbeitern dieser Bereiche und den Lernenden und Lehrenden ermöglichen. Kommunikationsroutinen (und Kommunikationsregeln) sollten von Beginn an etabliert werden (Kap. 6.2). Eine Vorstellung der jeweiligen Ansprechpartner für Lernende und Lehrende auf der Lern­plattform ist wünschenswert; Informations- und Unterstützungsangebote sollten dargelegt und regelmäßig aktualisiert, Listen mit häufigen Fragen gepflegt werden. Alle relevanten Informationen (z. B. Änderungen, Termine) müssen an die Nutzer in den anderen Bereichen kommuniziert werden. Umgekehrt sollten die Nutzer wissen, welche Informationen die Verwaltung und technische Administration von ihnen benötigen.

Verwaltungsaufgaben

In der Verwaltung werden das Angebot, die Belegung der Veranstaltungen sowie die dafür zur Verfügung stehenden Lehr- und Betreuungskapazitäten geplant. Dazu müssen Instrumente zur Ressourcenplanung und Verwaltung der Lernenden zur Verfügung stehen. Eine Schnittstelle zur verwendeten Lernplattform ist dafür optimal.

Für die Lernenden stellt die Verwaltung zum einen Auskünfte wie Curricula und Prüfungsordnungen über die Bildungsangebote zur Verfügung. Zum anderen sind organisatorische Abläufe, wie z. B. Veranstaltungsorganisation, Einschreibung, Kursbelegungen, wichtige Informationen. Lernende wenden sich in diesen Zusammenhängen mit ihren Anliegen und Fragen an die Verwaltung, umgekehrt kann die Verwaltung Lernende an Anmeldungen erinnern oder Kurseinschreibungen bestätigen.

Um diese Anforderungen zu erfüllen, ist es notwendig, dass die Verwaltung von den Lehrenden oder automatisch über das Verwaltungssystem die entsprechenden Auskünfte erhält, z. B. über neu erstellte Angebote, die in das Profil des Bildungsanbieters eingepflegt werden. Auch kann die Verwaltung unter Rücksprache mit den Lehrenden kursrelevante Informationen wie bspw. Termine für Prüfungsanmeldungen direkt in die Lernplattform einstellen.

Die Einbindung der Lernplattform in Verwaltungssysteme

Bislang scheint die Einbindung einer Lernplattform in ein entsprechendes Verwaltungssystem problematisch. Die eingesetzten Verwaltungssysteme bieten oft keine oder nur wenige Schnittstellen zu anderen Systemen an, sodass die Daten meist an mehreren Orten (Lernplattform, PC der Lehrenden, ggf. sogar im Internet, sowie auf den Servern des Bildungsanbieters) verteilt liegen und oft manuell übertragen werden müssen. Veltmann (2003, 2) stellt dazu fest: „Ein Hauptproblem stellt die mehrfache Erfassung und Pflege von Daten dar, die jeweils in den oft isolierten Systemen der einzelnen Institutionen innerhalb der Universität gehalten werden. Redundanz bei den Arbeitsabläufen und Inkonsistenz innerhalb der Daten sind die Folge. Explizite, manuelle Datenabgleiche zwischen den Institutionen und überflüssige Neuerfassung von Daten sind an der Tagesordnung.“ Diese Feststellung hat bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht an Bedeutung verloren.

Strukturell problematisch scheint dabei u. a., dass Verwaltungssysteme speziell für die Anforderungen der Verwaltung einer Einrichtung, Lernplattformen hingegen für die Unterstützung des Lernprozesses konzipiert und eingesetzt werden. Damit zielen beide Systeme auf unterschiedliche Arbeitsbereiche eines Bildungsanbieters. Um die gesammelten Daten konsistent zusammenzuführen, ist ein Abgleich der beiden Systeme notwendig. Dies ist nicht nur eine technische Herausforderung, zumal es eine Vielzahl von Verwaltungssystemen, aber auch von virtuellen Lernplattformen gibt. Somit muss die Integration der Daten bei fast jedem Bildungsanbieter individuell konfiguriert werden.

Nicht nur die technischen Schnittstellen bereiten bei der Datenzusammenführung verschiedener Systeme Probleme, sondern auch die Unterschiedlichkeit der Arbeitskulturen. Nach einer Studie von Doberkat u. a. (2002) gibt es zu klärende organisatorische Voraussetzungen bei der Integration einer Lernplattform in ein Verwaltungssystem, die darauf abzielen, „Arbeitsabläufe und -techniken mit denen aus einem eher bürokratisch geprägten Umfeld zusammenzubringen“ (ebd., 55). Interessanterweise sehen die Autoren hierbei vor allem die Beziehung prägenden zwischenmenschlichen Probleme zwischen Lehr- und Verwaltungsbetrieb und stellen fest: „Der Erfolg der Integration eines neuen Systems, wie einer E-Learning-Plattform, in bestehende Verwaltungsabläufe ist vor allem vom guten Willen aller Beteiligten abhängig“ (ebd.). Bezüglich der Datenintegration verdeutlichte die Studie, dass Verwaltungssysteme „historisch gewachsene, monolithische und isoliert betriebene Systeme mit einer komplexen Funktionalität“ sind (ebd., 56). Statt diese Komplexität weiter zu steigern, wird verstärkt daran gearbeitet, diese in einzelne Module aufzulösen. Durch diesen Prozess sollte auch der Zugriff und Datenaustausch virtueller Lernplattformen und Verwaltungssysteme über eine externe Datenbank ermöglicht werden. Dabei muss genau geprüft werden, welcher Nutzer welche Daten einsehen und verwenden bzw. bearbeiten darf (ebd., 56 f.). Auf die Schnittstellen und Datensicherheit der Systeme ist daher besonders zu achten.

Eine Fragmentierung der Daten führt nicht nur zu erhöhtem Verwaltungsaufwand aufseiten der Lehrenden, sondern beschränkt auch die Möglichkeiten, Lernleistungen, die über eine einfache Notengebung hinausgehen und komplexeren Prüfungsformen folgen, über solche Systeme zu erfassen. Hier ist noch Entwicklungsarbeit zu leisten. Angebote wie z. B. HISinOne (http://www.his.de/produkte/hisinone.­html) beschreiten dieses Neuland. So versucht dieses System, eine technische Plattform für Bewerber-, Zulassungs- und Prüfungsmanagement, Studierenden-Management, Un­terstützung von Lehre und Forschung, Alumni-Management, Evaluation, Unterstützung für die strategische Steuerung der Hochschule und Ressourcen-Management zu sein.

Die Aufgaben der technischen Administration

Aufgabe der technischen Administration ist die Bereitstellung und Pflege der technischen Infrastruktur einer Lernplattform, wie Datenbanken, die IT-Sicherheit oder die Sicherung und Archivierung von Daten. In Absprache mit dem Lehrpersonal können durch die technische Administration Zugriffsrechte auf die einzelnen Bereiche der Lernplattform vergeben werden.

Von zentraler Bedeutung für den Lernbetrieb ist die schnelle Beseitigung technischer Fehler, z. B. bei Systemausfällen, Anwendungsfehlern oder Sicherheitslücken. Diese beinhaltet auch das Informieren der Nutzer über technische Probleme sowie eine Nachricht, wenn diese behoben sind und das System wieder einwandfrei arbeitet. Eine weitere wichtige Aufgabe der technischen Administration ist die Optimierung der eingesetzten Lernplattform für den Lernbetrieb, wenn hier Eingriffsmöglichkeiten bestehen. Dazu zählen u. a. die Erweiterung der verfügbaren Funktionen um weitere Instrumente oder Zusatzsoftware. Wichtig ist dabei die Kommunikation und Abstimmung mit allen Beteiligten. Auf jeden Fall müssen jegliche Veränderungen auf der Lernplattform den Nutzern mitgeteilt werden. Außerdem sollte die Projektleitung die Rahmenbedingungen schaffen, um Hinweise und Anregungen zur Optimierung des Systems von den Nutzergruppen zu sammeln, gemeinsam zu diskutieren und abzustimmen.

Für den Einsatz von PLE (Personal Learning Environment, Persönliche Lernumgebung) relativieren sich diese Anforderungen bzw. werden auch auf Akteure über­tragen, die den Nutzern nicht bekannt sind. Zwar sind Fragen der IT-Sicherheit, Sicherung und Archivierung immer noch wesentlich, jedoch zeigt sich hier, dass dies nicht mehr die IT-Abteilung beim Bildungsträger gewährleisten kann. Teilweise müssen die Nutzer selbst das Funktionieren von Grundanforderungen verantworten (z. B. Systemsicherheit), in Teilen wird die Verantwortung aber auch an Dritte weitergegeben, wenn bspw. externe Dienste in die PLE eingebunden werden. Vorteil einer solchen Implementation in die persönliche Lernumgebung ist die bereits beschriebene Hilfe durch die Online-Gemeinschaft. Diese kann durchaus die eigene Lerngemeinschaft eines Kurses sein, kann sich aber auch auf die Nutzer des Internets insgesamt erstrecken. Die Lernenden benötigen in diesem Fall jedoch die Fähigkeit, eventuell auftretende Probleme zu analysieren, zu beschreiben und Hilfe zur Selbsthilfe zu finden.