Der Berufsweg aus astrologisch-psychologischer Sicht

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Leere Sträucher machen nicht satt!

Für die Jungfrau ist Nachhaltigkeit wichtig. Sie muss auf die Qualität achten. Definiert sie ihre Tätigkeit über die Menge der abgeernteten Sträucher und vernachlässigt dabei die Qualität der eingebrachten Beeren, wird die Familie möglicherweise krank und kann nicht ausreichend gesund genährt über den Winter kommen. Liegt die Aufmerksamkeit während der Arbeit jedoch auf der Qualität der Ernte, geht zwar alles etwas langsamer, der Strauch wird jedoch geschont, die Frucht geerntet und letztlich die Mägen gefüllt.

Mit dem reinen Ernten ist die Arbeit der jungen Frau allerdings noch nicht abgeschlossen, denn es ist lebenswichtig, die Vorräte zu konservieren. Haben Sie schon einmal Marmelade eingekocht oder Sauerkraut hergestellt? Wird dabei unhygienisch gearbeitet, indem z.B. die Gläser nicht gründlich ausgekocht wurden – wird die ganze Arbeit umsonst gewesen sein und alles landet im Müll. Unterlief unserer Jungfrau ein solches Missgeschick, stand damals aber das Leben der ganzen Familie auf dem Spiel!

Ihre Verantwortung für Leib, Leben und Gesundheit ist groß: Stellen Sie sich vor, wie Sie an einem Novembertag in die Speisekammer gehen und die eingelagerten Vorräte sind verschimmelt. Was für ein Schrecken! Nicht nur, dass die junge Frau hierfür in aller Verantwortung vor ihrer Familie dafür gerade stehen muss. Wie kann eine Familie mit dieser Versorgungskrise über die langen und kalten Wintermonate kommen? Einen Supermarkt gab es nicht und das vorhandene Vermögen reichte in den seltensten Fällen aus, diesen Verlust der Vorräte umgehend auszugleichen. Jede noch so kleine Nachlässigkeit der Jungfrau hatte gewichtige Folgen für die ganze Sippe. Dies ist ihr jeden Tag bewusst. Unter diesen Vorzeichen ist es leicht zu verstehen, warum Menschen, die unter dem Zeichen der Ernte geboren sind, oft in einem solchen Ausmaß pingelig und pedantisch sind, dass es ihrer Umgebung fast schon wehtut.

In meinem Bekanntenkreis gibt es ein Paradebeispiel für eine Jungfrau-Sonne. Diese sortiert ihre Wäsche beim Aufhängen an der Leine nach Geschlecht, innerhalb des Geschlechts nach Thema und innerhalb des Themas nach Farben. So füllen diese Wäscheleine beispielsweise Socken, sortiert nach Herren- und Damensocken, der Größe nach und zusätzlich streng im Regenbogenfarbverlauf aufgereiht. Hier herrscht Ordnung.


Wenn nun in diesem Zeichen seit Äonen der Zeit die Verantwortung für die gesunde Ernährung liegt, damit die Familie gestärkt den Winter überleben kann, wen wundert es da, dass hier unglaubliche Ängste vor unerwarteten Veränderung lauern? Was ist, wenn das Wetter umschlägt und die Ernte verringert oder gar zerstört wird? Was ist, wenn jemand (eine Hilfskraft beispielsweise) durch falsche Handhabung oder Lagerung das Erntegut in Gefahr bringt? Was ist, wenn durch mangelhafte Überprüfung Beschädigungen nicht oder zu spät bemerkt werden? Immer ist Angst mit im Spiel. Immer ein Gefühl von Überforderung. Immer droht Gefahr von Krankheit oder Siechtum.

Aus dieser Entwicklungsgeschichte der Jungfrau-Sonne heraus, zeichnet sich die daraus resultierende Lebensangst als ein großes Thema ab. Diese Lebensangst entsteht durch die Gefahr des Abrutschens aus dem der Jungfrau archetypisch zugeordneten 6. Haus in das gegenüberliegende 12. Haus. Dort finden wir den Schatten der Jungfrau, mit all den Themen der Fische.

Der Elemente-Schock

Und dann wäre da auch noch der „Elemente-Schock“. Was fängt ein Erdzeichen (Jungfrau), das auf den Verstand, auf rationales Denken, auf Analyse, Messen, Zählen, Wiegen, auf alles Begreifbare spezialisiert ist und dort seinen Halt findet, mit dem Element Wasser (Fische) an? Sicher, ohne Wasser erleben wir eine tote und unfruchtbare Erde. Eine geschickte Bewässerung ist somit unerlässlich und im besten Falle ein Segen. Was aber, wenn bei der Jungfrau durch das Abrutschen in ihren Wasser-Schatten dieses Element überhandnimmt? Beispielsweise indem die aktuellen Lebensumstände ihr die Kraft für den Rückweg rauben? Was geschieht mit der Erde, wenn das Wasser sie überschwemmt? Sie wird matschig, schlickig, morastig – sie bietet keinen Halt mehr und keine Sicherheit.

Waren sie schon einmal am Meer und sind bei Ebbe durch den Schlick gewandert? Kennen Sie das Gefühl, wenn der Schlamm unter ihren Füßen wegschwappt und die Füße erst ins Rutschen kommen, bevor sie wieder ihren Halt finden? Plötzlich kommt die Flut schneller als Sie damit gerechnet haben. Sie versuchen zwischen aufsteigender Panik und Vernunft die Mitte zu finden. Die Panik hilft Ihnen, sich zu beeilen. Doch zu viel Panik führt zu kopflosen Aktionen. Die Vernunft analysiert die Situation. „Wo komme ich her? In welche Richtung muss ich gehen? Wo ist mein Ausweg?“ Zu viel Vernunft und Nachdenken ist zu langsam. Die Mitte zwischen Haus 6 und Haus 12, zwischen Jungfrau und Fische, ist eine fruchtbare Zone. Nehmen Haus 12 oder die Energie der Fische jedoch Überhand, droht die Jungfrauenergie zu ertrinken. Die Jungfrau-Sonne hat Angst vor der Angst und versucht diese durch planreiches und geordnetes Verhalten zu vermeiden. Kennt man die lebensbedrohlichen Folgen und die große Verantwortung, die sie trägt, ist dies leicht nachzuvollziehen.

Was aber hat dies alles mit dem Thema Arbeit zu tun? Der Arbeitnehmer gehört mit seinem Arbeitsplatz in das der Jungfrau zugeordnete 6. Haus. Hier finden wir Begriffe wie Ordnung und Struktur, Hygiene, Dienen, gesunde Ernährung und die Gesundheit im Allgemeinen. In der klassischen Astrologie nennt man dieses Haus auch „das Haus der Mägde und Knechte“. Für all dies ist die Jungfrau zuständig und nun können wir auch verstehen warum. Schauen wir uns diese Begriffe an, finden wir die perfekte Arbeitsplatzbeschreibung.

Ein Arbeitnehmer sollte aus dem Blick des Arbeitgebers zuverlässig, pünktlich, fleißig, ordentlich, vorausschauend, loyal, emsig, verbindlich und unauffällig sein. Er sollte eben genau jene Tugenden dieser jungen Frau, unserer Jungfrau, mitbringen. Wurden diese Eigenschaften in früheren Tagen mit Kost und Logis ausgeglichen, wird heute in barer Münze dafür bezahlt. Und hoffentlich mit eben diesen Tugenden als Hintergrund. Denn auch der Arbeitnehmer wünscht sich von seinem Arbeitgeber Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Fleiß, Ordnung, Voraussicht, Loyalität, Verbindlichkeit und immer mal wieder Unauffälligkeit. Kennen wir doch alle die Arbeitgeber oder Vorgesetzten, die laut tobend über den Flur rennen, um sich vor allem über die Lautstärke ihrer Stimme in Szene zu setzen, was die so „Angesprochenen“ eher nervt als motiviert.

Die Motivation
Was motiviert einen Arbeitnehmer überhaupt?

Motivation zur Arbeit?! „Natürlich das Gehalt!“ Das ist die Antwort, die regelmäßig wie aus der Pistole geschossen kommt. Warum aber erledigen dann so viele hochdotierte Angestellte einen so ungemein schlechten Job? Gerade in dieser Zeit berichten die Gazetten besonders von Managern, die zwar atemberaubende Gehälter und Provisionen kassieren, jedoch leider keine Verantwortung für ihr Tun übernehmen wollen und müssen. Einer Bäckereifachverkäuferin oder der Floristin treibt das zu Recht die Tränen in die Augen. Das Lohngefälle könnte gegensätzlicher nicht sein.

Arbeiten diese Berufsgruppen etwa weniger? Schauen wir uns die Arbeitszeiten einer Floristin an, entspricht diese Vermutung kaum der Realität. Haben doch die meisten Floristikbetriebe sieben Tage in der Woche geöffnet, einschließlich der Feiertage. Ganz ähnlich erleben wir dies in Bäckereien. Auch am Sonntag freuen wir uns auf frische Brötchen oder eine Sahnetorte. Wo eine Fachverkäuferin Brötchen verkauft, muss es zuvor auch einen Bäcker geben, der diese gebacken hat. Wenn wir essen gehen, dürfen das Küchenpersonal und die Servicekräfte nicht fehlen. Klar, es gibt das Arbeitszeitschutzgesetz, und doch investieren diese Menschen eine Vielzahl unbezahlter Überstunden, um sich ihren Arbeitsplatz zu erhalten.

Ist die Höhe des monatlichen Gehaltes tatsächlich der ausschlaggebende Faktor dafür, dass ein Mitarbeiter motiviert und loyal an seinem Arbeitsplatz steht? Wie viel Begeisterung schlägt Ihnen bei einem Besuch ihrer Hausbank entgegen? Haben Sie schon einmal hochgestellten Kaufleuten über die Schultern geschaut? Vielleicht arbeiten Sie sogar in einem Unternehmen, in dem es eine größere kaufmännische Abteilung mit Betriebswirten und Assistenten der Geschäftsführung gibt. Hier sind in der Regel wirklich beachtliche Gehälter versammelt. Und wie ist das Betriebsklima? Darf ohne Strafandrohung gelacht und gescherzt werden? Wie gehen diese Kollegen miteinander um? Wo es an Motivation mangelt, gibt es selten Loyalität. Die Personalfluktuation und die Zahl der Krankenstände steigen in die Höhe und leider ist Mobbing häufig ein unvermeidliches Thema.


Kommen wir zurück zur Astrologie und zum Tierkreis, dort finden wir wunderbare Antworten.

Wenn es um das Geld geht, müssen wir uns das Erde-Trigon anschauen. Dieses Erde-Trigon verhilft uns zu einem stabilen, versorgten Leben. Sei es das Gehalt (2. Haus/Stier), die gesunde Ernährung (6. Haus/Jungfrau) oder aber die solide Anerkennung in der Gesellschaft (10. Haus/Steinbock), die wir benötigen. Denn ohne diese Anerkennung stehen wir am Rand und niemand wird uns eine Hand reichen, wenn wir sie brauchen. Schreiten wir innerhalb dieses Erde-Trigons (Stier/Jungfrau/Steinbock) nicht strategisch, vorausschauend und bedacht voran, ist es uns nur schwer möglich, fest verankert im Leben zu stehen.

 

Lernen aus dem Tierkreis

„Arbeit ist gut, vorausgesetzt, du vergisst nicht zu leben.“

- afrikanisches Sprichwort -

Ein Blick auf das Tierkreiszeichen Stier

Die alten Astrologen habe diese Jahreszeit (ca. 21. April bis ca. 21. Mai) nicht umsonst dem Stier geweiht. Was für ein wunderbares Tier. Kraftvoll und stark – aber leider manchmal auch ungestüm und rasend. So war dieses Tier leider im Dienst für den Menschen beinahe nicht zu gebrauchen. Nach der Kastration geht es in der Tierwelt bis heute wesentlich ruhiger zu. Denn aus einem wilden Stier wurde ein Ochse und durch diese Veränderung wurde er gutmütig und ließ sich in der Landwirtschaft als Zug- oder Arbeitstier einsetzen. Wie wäre der Ackerbau ohne dieses treue und ausdauernde Tier denkbar gewesen? Vor den Pflug gespannt ist es gerade im Frühling seine wichtigste Aufgabe, die Felder für die Saat vorzubereiten. Der Ochse (der Stier) zieht nun den schweren Pflug durch die Krume, den Blick stets auf den Boden gerichtet. Langsam und beständig schreitet er seine Reihen ab und befördert Steine, Wurzeln und Knollen aus der Erde ans Tageslicht. Um diese Arbeit verrichten zu können, musste er seinen Trieb opfern. Für den Bauern kalkulierbar geworden, entscheidet dieser über das zu erfüllende Soll des Tieres. Der Stier hat keinerlei Einfluss darauf, auf welchem Feld er heute seinen Dienst verrichtet. Er entscheidet nicht über die Richtung, die er auf dem Feld einschlägt. Er hat keinen Überblick über die Gesamtfläche, die es zu beackern gilt. Der Bauer beschließt den Arbeitsbeginn, den Arbeitsablauf, das Tagewerk und das Arbeitsende des Tiers. Verweigert sich der Ochse der Arbeit, ist sein Ende besiegelt. Arbeit ist seine Existenzberechtigung. Dafür erhält er Futter und eine Unterkunft.

Nun nochmals zurück zur Ausgangsfrage: Was motiviert einen Arbeitnehmer wirklich, eine gute Leistung zu erbringen?

Stellen wir uns vor, der Ochse würde abends nach getaner Arbeit wieder in seinen Stall zurückgebracht. Wenn er 100 Ballen der besten Gräser und 100 Liter des reinsten Wassers bekäme, was würde geschehen?

Da dieser Ochse kein Mensch ist, steht zu vermuten, dass der Ochse gerade so viel zu sich nehmen würde, wie zum Stillen seiner Bedürfnisse vonnöten wären. Die restlichen Ballen würden wohl verrotten, falls sie niemand für andere Zwecke einsetzen würde. Auch das übermäßige Wasserangebot wird den Ochsen nicht in Begeisterungsstürme versetzen. Bekommt unser Tier nun aber immer einen Ballen zu wenig Futter und einen Liter zu wenig Wasser, wird er langsam vor sich dahindarben und immer schwächer werden. Ein dummer Bauer wird das Tier immer gerade an der Existenzgrenze halten. Vielleicht noch untergebracht in einem Stall, der zwar ein Dach über dem Kopf bietet, der jedoch unbequem und zugig ist. Tropft dem Tier der Regen immer mal wieder auf den Nacken, sind Krankheit und Erschöpfung nicht mehr weit. Dieser dumme Bauer wird erleben müssen, wie sein Arbeitstier immer kraftloser wird. Vielleicht sogar störrisch. Bei der nächsten Gelegenheit reißt der Bulle vielleicht aus. Denn an vielen Plätzen der Welt wird es besser sein als dort.

Unsere Ahnen haben dieses Tier in den Tierkreis gebannt und die Themen des 2. Hauses davon abgeleitet. Dort finden wir das selbstverdiente Geld und oft begegnet uns der Begriff Talent. Die Talente, die wir im 2. Haus finden, sind jedoch eine alte Währung und haben wenig mit Begabungen zu tun. In der griechischen Antike war ein Talent 60 Minen (eine griechische Münzeinheit) wert. So könnte man heute sagen, dass wir im 2. Haus auch die geldwerten Talente finden. Damit wird der Begriff Talent schöner und hilfreicher. Stellen wir unsere Begabungen bzw. Talente einem Arbeitgeber zur Verfügung, sind sie Geld wert. So wie dieser Ochse seine Kraft dem Bauern zur Verfügung stellt und hierfür seine Versorgung erhält.

Um einen Ochsen zu motivieren und bei guter Laune zu halten, bedarf es des angemessenen und gesunden Futters nebst Wasser, eines trockenen, warmen und schützenden Stalles sowie der Fürsorge des Bauern. Artgerechter Umgang mit dem Tier, Zuneigung, würdige Haltung und Arbeitsbedingungen werden ihm die Treue und Arbeitskraft des Ochsen versichern. Futter und Wasser im nutzlosen Überfluss hingegen werden das Tier zu keiner herausragenden Arbeit bewegen.

Vom Wert des Lobes
Emotionale Sättigung macht satt

Im übertragenen Sinne verhält es sich bei uns Menschen ebenso. Es ist wenig dienlich und noch weniger motivierend, wenn Arbeitskräfte gerade am Existenzminimum in Abhängigkeit gehalten werden. Nun glauben die „Menschen-Bauern“ auch noch, diese „Menschen-Ochsen“ müssten dankbar sein, dass sie überhaupt einen Arbeitsplatz ihr eigen nennen dürfen. Immer wieder wird mit Entlassung gedroht. Oft wird so getan, als würde der nächste Arbeitnehmer schon längst auf diese Stelle spekulieren. Die Arbeitgeber, die ihre Angestellten so sehen, werden auch eine beachtliche Anzahl von Neueinstellungen vorzuweisen haben – und mindestens genauso viele Entlassungen. Von Qualität kann hier jedoch keine Rede mehr sein.

Wechselt ein Bauer täglich das Tier vor dem Pflug, bedarf es immer wieder von neuem einer Eingewöhnungsphase. Das Arbeitstier muss sich an den Bauern oder den Knecht anpassen und umgekehrt. Auch die Arbeitsmaterialien sind für das Tier neu. Dies kostet Zeit und somit Geld – und zwar das des Bauern. Ein kluger Bauer hat also kein Interesse daran, ständig ein neues Tier einzuspannen.

Kluge Arbeitgeber sollten das genauso sehen. Um die Fluktuation zu minimieren und die Motivation steigern zu können, müssen Ideen entwickelt werden.

Was lassen die archetypischen Energien des Tierkreises diesbezüglich erkennen? Was der Stier bzw. Ochse benötigt, um einen gutes Tagewerk zu verrichten, ist genau das, was auch auf die Arbeitswelt übertragen ein Arbeitnehmer braucht. Ein Gehalt, das die Arbeit rechtfertigt. Gehaltserhöhungen oder Zusatzprämien über Gebühr motivieren nur kurzfristig. Wer meint, einen Angestellten auf diese Weise kaufen zu können, darf sich nicht wundern, wenn dieser für ein paar Scheine mehr ganz schnell zum Konkurrenten wechselt. Es ist großartig, wenn Gehälter erhöht oder Prämien ausschüttet werden. Dies soll kein Aufruf dazu sein, fortan darauf zu verzichten. Lediglich der Glaube an die Motivationsförderung dieser Maßnahme, bedarf nochmals der Überprüfung. Gehälter, die das Leben kaum zu finanzieren in der Lage sind, entsprechen dem unterernährten, entkräfteten Ochsen. Über Gehälter die 1 000 Ballen Gras entsprechen braucht an dieser Stelle kaum gesprochen zu werden. Die Sinnhaftigkeit dieser Gehälter schlägt uns täglich aus den Nachrichten und den Promi-Blättern entgegen. Hier scheint man leicht den Bezug zur Realität und den Respekt vor seinen Kollegen in niedrigeren Preissegmenten zu verlieren.

Lediglich die Angst vor dem Schlachthaus, sprich der nackte Überlebenstrieb, stützt die Arbeitsleistung.

Um motiviert in einen Arbeitstag zu gehen, ist ein gutes und gesundes Arbeitsumfeld sehr viel entscheidender als alle finanziellen Anreize. Ein Zugtier braucht einen geregelten Rhythmus. Ständig wechselnde Arbeitszeiten treiben es aus dem Ruder. Ebenso auch den Menschen. Hier werden benötigt:

- planbare Arbeitszeiten

- möglichst dem persönlichen Arbeitsrhythmus angepasst

- nutzbare Freizeit ohne dauernde Erreichbarkeit

- sinnvolle Erholungsphasen am Arbeitsplatz

Natürlich kann sich auch ein Ochse nicht aussuchen, wann er seine Arbeit verrichtet. Persönlich würde er vielleicht lieber im Herbst den Acker bestellen. Aber die Arbeit muss nun einmal getan werden, wenn sie sinnvoll ist. Tatsächlich gibt es inzwischen Firmen, die jeden Tag einen anderen Arbeitsbeginn einplanen. Montags wird um 11:20 Uhr mit der Arbeit begonnen, dienstags dann vielleicht um 14:15 Uhr, mittwochs erst um 18 Uhr usw. Hierdurch wird der Arbeitnehmer ständig auf den Arbeitsplan eingeschworen. Der Arbeitgeber erreicht dadurch eine ständige Wachsamkeit, die ganz massiv unter Druck setzt. So geschieht es, dass der Arbeitnehmer ständig seinen Arbeitsplan herauszieht, um zu überprüfen, ob er nicht vielleicht versehentlich seinen aktuellen Arbeitsbeginn übersehen hat. Die Firmen argumentieren klassischerweise, es wäre aus logistischen Gründen keine andere Planung möglich. Der hierdurch entstehende Druck zermürbt und verursacht einen enormen Verschleiß an Arbeitnehmern mit der Folge einer hohen Fluktuation. Letztlich ein teurer Spaß, muss doch jeder neue Arbeitnehmer wiederum neu eingearbeitet und geschult werden.

Zu einem gesunden Arbeitsplatz gehören auch Helligkeit, frische Luft, Bewegungsfreiheit, ergonomische Gestaltung, Farben an den Wänden, Pflanzen, Lachen und gute Laune. All dies ist mit sehr wenig Aufwand zu generieren. Es ist oft schon hilfreich zu erlauben, seinen Arbeitsplatz – in einvernehmlicher Rücksprache mit den Kollegen – selbst zu gestalten. Lässt man den Ochsen aus dem Tierkreiszeichen Stier seinen Platz im Stall selbst finden, wird er sich die für ihn beste Stelle aussuchen. Was für den Bauern gut ist, muss für den Ochsen noch lange nicht gut sein. Oder möchte der Bauer in den Stall einziehen? Möchte ein Chef etwa in das Büro einziehen?

Und das absolut wichtigste für unser Thema Motivation sind Anerkennung, Respekt und Lob. Gemeint ist nicht das blinde Ausloben. Aber es ist schlichtweg eine Leistung, wenn ein Mitarbeiter seit Jahr und Tag einen Arbeitsplatz ausfüllt. Werden doch oft gerade diejenigen übersehen, die schon seit vielen Jahren im Betrieb sind und reibungslos ihre Arbeit erledigen.

Wenn mit einem Ochsen morgens auf dem Weg zum Feld gesprochen wird und er zwischendurch zur Tränke geführt wird, von einem aufmunternden und anerkennenden Schulterklopfer begleitet … dann bleibt er ein treues Tier. Blumengirlanden und teure Auszeichnungen an seinem Halfter dienen ihm hingegen nicht. Ähnlich motiviert auch einen Arbeitnehmer die Auszeichnung mit Lorbeerkranz anlässlich seiner 40-jährigen Betriebszugehörigkeit wenig, wenn er all die Jahre zuvor für seine Leistung keine Anerkennung erhalten hat.

Lob, Respekt, Anerkennung und Wertschätzung steigern die Lebensqualität um ein Vielfaches. Genau darum geht es im Tierkreiszeichen Stier: um Lebensqualität. Um den Genuss, der nur durch Qualität möglich ist. Um die Freude an den Dingen, an der Materie, an dem erschaffenen Besitz und nicht zuletzt an dem selbstverdienten Geld.

Was ist das für ein Gefühl, wenn unter emotionalen Schmerzen die Auszahlungsbuchung auf dem Kontoauszug steht? Wenn das Gehalt vorne und hinten nicht zum Leben reicht? Wenn morgens der Wecker klingelt und man sich schon früh morgens nach dem Feierabend sehnt, weil man schon wieder in diese „Tretmühle“ muss – in der Gewissheit, dass dies ein Leben lang so weitergeht.

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