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Corona Magazine #355: Dezember 2020

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From the series: Corona Magazine #355
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Special: Hinter den Kulissen – Eine Reise durch die Welt von Star Trek

von R.J. DeWinter

Star Trek – die Legende.

An dieser Stelle beginnt die Redaktion des Corona Magazine mit einer Artikelserie, die sich Staffel für Staffel durch das Star Trek-Universum bewegen und allerhand spannende Hintergrunddetails bieten wird.

Den Anfang machen jedoch nicht die erste Staffel der klassischen Serie, sondern eine allgemeine Besprechung der Serie selbst sowie deren Hauptfiguren.

Allgemeines

1966 flimmerte erstmals die wunderschöne USS Enterprise über die Bildschirme – das neueste, schnellste und modernste Schiff der Sternenflotte … korrekt? Leider nicht ganz. Fans lieben zwar dieses Schiff, aber es war tatsächlich ein ganz normales Schiff der Flotte, ein »Arbeitstier«, das von Wissenschaftsmissionen bis hin zu Kampfeinsätzen alles erledigen konnte, womit die Sternenflotte es beauftragte.

Auch im Dialog in der Serie wurde niemals gesagt, die Enterprise wäre irgendwie etwas Besonderes. Zwar genoss sie einen guten Ruf in der Flotte, aber sie war weder das neueste noch das technisch am besten ausgestattete Schiff. Als die erste Episode ausgestrahlt wurde, war die Enterprise bereits 20 Jahre alt und war erst unter Captain Robert April im Einsatz gewesen (2245-2250), dann unter Captain Christopher Pike (2250-2265). Als sie 2285 zerstört wurde, zählte sie stolze 40 Jahre. Man vergleiche das nur mit der USS Enterprise NCC-1701-D, die nur etwa sieben Jahre bis zu ihrer Zerstörung existiert hat!

Die klassische Serie hatte Budgetprobleme; und das Budget war der Grund, warum Spock (Leonard Nimoy) der einzige permanente Außerirdische (oder Halbaußerirdische) der Serie war. Das Budget war auch schuld, dass Hikaru Sulu (George Takei) in einer der ersten Episoden fast auf einem eisigen Planeten erfror – die Shuttlebucht war noch nicht fertiggestellt. Es lag am Budget, warum die Hintergrundmusik auf Geigen verzichtete – man griff auf Viola-Spieler zurück, die nicht so viel kosteten wie Geiger.

Und was die großen Monitore über den Schaltpulten auf der Brücke betrifft, die immer wieder wechselnde astronomische Objekte zeigen … Auch das war eine Frage des Budgets. Sie waren als echte Monitore geplant gewesen; wie sich jedoch herausstellte, wäre laut den damaligen Gewerkschafts-Bedingungen und auch wegen der begrenzten Möglichkeiten der Spezialeffekte ein eigenes Team aus Projektionsspezialisten nötig gewesen. Das hätte zu viel gekostet, und da die Monitore ohnehin nur ein Hintergrunddetail waren, zeigten sie nur statische Bilder an.

Unvergessen bleibt die Szene in Implosion in der Spirale, als Leonard McCoy (DeForest Kelley) die Uniform von James T. Kirk (William Shatner) zerreißt, als er ihm das Gegenmittel für das Psi-2000-Virus spritzen will. Dies war tatsächlich unbeabsichtigt: Shatners Oberteil zerriss wegen des extrem niedrigen Kostüm-Budgets. Spitze Zungen behaupten, deshalb habe man ihn auch so oft oben ohne gesehen.

Die Sternenflotte selbst hatte keine Budgetprobleme – aber geldlos war die Föderation damals noch nicht. Quer durch die klassische Serie wird immer wieder von Geld gesprochen; Spock nennt sogar die exakte Summe, die die Sternenflotte in seine Ausbildung investiert hat. Die Idee, dass die Menschheit der Zukunft ohne Geld auskommt, stammt aus einem beiläufigen Satz aus Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart (1986). Erst Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (1987–1994) greift diese Idee konsequent auf und macht sie zu einem zentralen Aspekt der Menschheit der Zukunft.

Die klassische Serie brach mit den damaligen Standards. Wer in den 1980er-Jahren oder später geboren ist, für den ist kaum zu ermessen, wie revolutionär die Vielfalt der Rollen auf der Enterprise war. Es war eine Sensation: Sulu war zwar in San Francisco geboren, er war also Amerikaner, aber er war kein wandelndes Stereotyp – er musste weder mit asiatischem Akzent sprechen (wie damals üblich) noch war er in asiatischen Kampfkünsten bewandert; zudem gebrauchte er einen normalen Degen und kein Katana. Laut Takei wollte damals fast jeder in Hollywood bei Star Trek mitmachen, weil die Serie so progressiv war.

Ein weiteres Beispiel dafür ist Nyota Uhura (Nichelle Nichols) als vierte in der Kommandokette (nach Kirk, Spock und Montgomery Scott); man sah sie in einer Rolle, die keine typisch »schwarze Rolle« war wie damals üblich. Sie saß direkt hinter dem Captain, war also oft mit im Bild. Eine radikale Entscheidung für die damalige Zeit, die aber leider nicht konsequent weiter verfolgt wurde – andere NBC-Serien wie I Spy (1965–1968) oder Julia (1968–1971) machten weit mehr aus ihren farbigen Rollen.

Dennoch war Uhuras Wirkung nicht zu unterschätzen. Auch Whoopi Goldberg (Ghost – Nachricht von Sam) saß beispielsweise als Kind vor dem Fernseher und schaute sich Star Trek an. Als sie Uhura sah, rief sie zu ihrer Mutter:

»Mama, komm schnell, da ist eine schwarze Frau im Fernsehen und sie ist keine Dienstmagd!«

Uhura inspirierte Goldberg, Schauspielerin zu werden.

Auch Dr. Mae C. Jemison, die erste afroamerikanische Astronautin der NASA und späterer Gaststar in der Folge Riker : 2 = ?, wurde durch Uhura inspiriert, Astronautin zu werden. Jemison kontaktierte gar Houston einmal mit dem Spruch: »Ruffrequenzen offen!«

Die Serie spricht das Thema Rassismus ganz unverblümt an. Speziell Spock wurde bei seinem eigenen Volk das Opfer von Ausgrenzung – und wie man später sieht, wurde er bei seiner Geburt sogar von seinem eigenen Vater abgelehnt. Selbst Kirk und McCoy sparen nicht mit Bemerkungen über sein Blut, seine Ohren oder seine Logik, wenngleich dies nur neckend gemeint ist. In Portal in die Vergangenheit wird es jedoch selbst Spock einmal zu viel, und er packt McCoy und pinnt ihn gegen eine Wand.

Spock dürfte von seiner Biographie her der tragischste Charakter der Brückenbesatzung sein; dazu später mehr. Folgen wie Pokerspiele (darin speziell Stiles’ Rassismus gegenüber Spock, weil Romulaner ähnlich aussehen wie Vulkanier), Schablonen der Gewalt (die »Nazi-Folge«) und Bele jagt Lokai (unerbittliche Verfolgung wegen der Hautfarbe) verdeutlichen das Thema Rassismus ganz direkt – ein Lehrstück für das damalige Publikum.

Beim Thema Rassismus bekommt die Serie sehr gute Noten, beim Thema Sexismus leider nicht. Frauen waren für gewöhnlich (aber nicht immer!) Assistentinnen in Minirock und Stiefeln; trotz allem Fortschritt wurden sie oft als Wesen simplen Gemüts dargestellt. Als schwache Wesen, die die Hilfe von Männern brauchen. Weibliche Gaststars wurden in knappste Kostüme gesteckt, und ihre Rolle in der jeweiligen Episode drehte sich fast immer in irgendeiner Form um Beziehungen und Sex. Und das lag zu einem guten Teil an Gene Roddenberry selbst.

Zwar sagte Roddenberry einst, er habe ein 50/50-Geschlechterverhältnis an Bord herstellen wollen, aber NBC habe sich dem entgegengestellt, und er habe mit Mühe noch eine Frauenquote von 30 % retten können. Wie so vieles andere war das eine reine Behauptung – es gibt in den UCLA-Archiven nur ein einziges entsprechendes Memo, und auf diesem bittet NBC sogar um mehr weibliche Rollen, weil das Network wollte, dass die Serie auch für weibliche Zuschauer interessant wird.

Edward Gross und Mark A. Altman zitieren Spock-Darsteller Nimoy in ihrem Buch The Fifty-Year Mission: The Complete, Uncensored, Unauthorized Oral History of Star Trek (2016) wie folgt:

»Roddenberry wollte Frauen mehr als Dekoration als aus einem Gleichstellungs-Gedanken heraus, und er wollte sie mit großen Rehaugen und dicken Brüsten. Sein Interview mit Denise Crosby (die in Das nächste Jahrhundert die Rolle der Tasha Yar gespielt hat) zeigt, dass ihr Aussehen mehr oder weniger ihr einziger Daseinszweck in der Serie war; einer der Gründe, warum sie so früh aus der Serie ausgestiegen ist. Der Feminismus stammte primär von den Drehbuchschreibern und weniger von Roddenberry. Die Frauen in Star Trek waren für ihn großbrüstige Sexobjekte im Minirock, Spielzeug für die Jungs. Das korrigierte er jedoch nach und nach, weil ihn viele Leute hinter den Kulissen darauf hinwiesen.«

Als Star Trek: Discovery (seit 2017) und Star Trek: Picard (seit 2020) erschienen und eine dunklere Seite der Föderation zeigten, wünschten sich viele Fans ihr gewohntes »Heile Welt«-Star Trek zurück. Ein objektiver Blick offenbart jedoch, dass die Föderation in jeder Serie allerhand dunkle Aspekte hat. Dies gilt insbesondere auch für die klassische Serie:

- Captain Ronald Tracey (Morgan Woodward) in Das Jahr des roten Vogels, einer der »erfahrensten Männer der Sternenflotte«, bringt auf Omega IV viele tausend Menschen um.

- Der Leiter der Station in Kennen Sie Tribbles? ist ein unerträglicher Karrieremensch, den sogar Kirk offen verachtet.

- Garth von Izar (Steve Ihnat) aus Wen die Götter zerstören ist ein berühmter Captain, dessen Taten auf der Sternenflottenakademie gelehrt werden; er ist nun größenwahnsinnig und vergleicht sich mit Alexander dem Großen, Gaius Iulius Caesar, Napoleon Bonaparte und Adolf Hitler.

- Die Bergmänner in Horta rettet ihre Kinder sind nicht gerade Musterbeispiele für eine erwachsen gewordene Menschheit, wenn man ehrlich ist.

 

- Der Historiker John Gill (David Brian) erweckt Nazi-Deutschland auf einem fremden Planeten wieder zum Leben.

- Dr. Richard Daystrom (William Marshall), der »Steve Jobs des 23. Jahrhunderts«, baut einen Computer, der außer Kontrolle gerät – und kurz danach gerät Daystrom selbst außer Kontrolle und wird durch Spocks Nackengriff außer Gefecht gesetzt.

- Dr. Tristan Adams (James Gregory), der »mehr für die Humanisierung von Gefängnissen und die Behandlung von Gefangenen getan hat, als der gesamte Rest der Menschheit in vierzig Jahrhunderten geschafft hat«, foltert heimlich seine Patienten.

Natürlich ist die Serie aber insgesamt durchaus optimistisch, was die Zukunft der Menschheit betrifft. Sie zeigt Neugier auf das Unbekannte, Toleranz gegenüber allem Fremden, eine vereinte Menschheit, die gemeinsam die Sterne bereist. Und viele ihrer Zuschauer inspirierte sie zu einer Karriere als Wissenschaftler, als Ärzte, als Ingenieure, als Astronauten.

Zu den Hauptcharakteren

Da ist zum einen natürlich Kirk.

Shatners besondere Art zu sprechen ist zurecht berühmt geworden. In einigen Folgen spricht er abgehackt, so als wäre jedes Wort ein eigener Satz; dann spricht er plötzlich ganz schnell und verwandelt den Rest des Satzes in ein einziges langes Wort. Das. Ist sehr. Faszinierend. Zu hören. Wennmanstartrekschaut. Aber woran liegt das? Shatner redet doch sonst nicht so?

Viele Fans überrascht es zu hören, dass das Ganze an dem Chaos am Set lag. Drehbücher wurden oft in letzter Minute umgeschrieben, teilweise sogar erst, während die Szene bereits gedreht wurde. Und Shatner ist nicht so gut wie seine Kollegen, sich neuen Text zu merken. Die spezielle Sprechweise entspringt also seinem Bemühen, sich an den neuen Text zu erinnern – und den Rest der Zeile spricht er rasant, um noch rechtzeitig fertig zu werden; denn die Episoden durften nicht zu lang werden.

Shatner selbst witzelte später, diese Sprechweise stamme aus seiner Zeit am Theater, in der das das einzige Mittel war, ein Publikum wach zu halten.

Kirk hat den Ruf, mit der halben Galaxis geschlafen zu haben.

Ein objektiver Blick offenbart jedoch etwas anderes: In 79 Folgen schläft Kirk mit exakt vier Frauen. Geküsst hat er natürlich sehr viel mehr, und auch verflossene Liebschaften sah man so einige.

Auch für seine liberale Auslegung der Hauptdirektive ist Kirk sehr bekannt.

Aber auch hier sagt der objektive Blick: In vielen Fällen muss er die Einmischung anderer geradebiegen (oder lindern). In anderen Fällen will er andere (wie z. B. die Klingonen) von einer Einmischung abhalten. In wieder anderen findet er eine überzeugende Rechtfertigung, warum er die Hauptdirektive beugen muss. Nur selten, wie beispielsweise in Die Stunde der Erkenntnis, bricht er die Hauptdirektive ganz bewusst (hier damit sich das Volk überhaupt erst weiterentwickeln kann, weil das durch ihren Gott Vaal verhindert wird).

Als Star der Show (er bekam 5.000,00 Dollar pro Folge, Nimoy bekam 1.250,00 Dollar, der Rest der Darsteller nur rund 825,00 Dollar) hatte Shatner das Gefühl, seine Kollegen an die Wand spielen zu müssen; er stahl Dialogzeilen und Kamerazeit. Entsprechend mochten ihn seine Kollegen nicht sonderlich, und bei den meisten dauerte es Jahrzehnte, bis sie ihre Streitigkeiten mit ihm beilegen konnten.

Shatners Bedürfnis, stets im Rampenlicht zu stehen, wirkte sich auch auf Gaststars aus: Yvonne Craig (Batman), die grünhäutige Marta aus Wen die Götter zerstören, wurde von ihm an den Schultern gepackt und auf dem Set herumgeschoben, damit er besser im Bild zu sehen war. Ein pikantes Detail ist, dass Craig am Ende von einem der Drehtage mal einen Raum betrat, in dem Shatner ohne sein Toupet saß.

Der Name Kirk leitet sich vom schottischen Wort für »Kirche« ab. Kirk und Schwester Christine Chapel (Majel Barrett) haben also beide »kirchliche« Namen. In den 1970er-Jahren besaß Shatner einen roten Dobermann, den er auf den Namen »Kirk« taufte.

Aber auch Kirks Erster Offizier Spock ist wesentlich für die Handlung.

Spock stammt aus einer angesehenen Familie; man könnte ihn wohl als aristokratisch bezeichnen. Sein Vater Sarek (Mark Lenard) ist ein angesehener Astrophysiker und Föderationsbotschafter, der Spock jedoch bereits bei seiner Geburt als »zu menschlich« ablehnt. In Weltraumfieber sagt Spock, das große Anwesen, auf dem die Hochzeitszeremonie stattfindet, sei schon seit über zweitausend Jahren im Besitz seiner Familie. Zudem wohnt T’Pau (Celia Lovsky), eine der mächtigsten Personen auf Vulkan, der Hochzeit bei, was Spocks Familienstatus noch einmal zusätzlich unterstreicht.

Dennoch war Spock als Halb-Vulkanier seit seiner Kindheit das Opfer von Rassismus, Spott und Ausgrenzung. Erstmals hört der Zuschauer dies aus dem Mund seiner Mutter Amanda Grayson (Jane Wyatt) in Reise nach Babel; die Zeichentrickfolge Das Zeitportal vertieft das. Als er aufwuchs, hatte Spock keine Freunde. Zwar entschied er sich für die vulkanische Lebensart, aber Folgen wie Falsche Paradiese zeigen, dass Spock eine Menge Selbsthass verbirgt.

Später wurde Spock zu einer Art Legende bei den Vulkaniern – T’Pring (Arlene Martel) sagt, sie verspüre nicht den Wunsch, Lebensgefährtin einer Legende zu werden. Insgesamt ist Spocks Biographie so durchwachsen, dass er die wohl tragischste Figur der gesamten Brückenbesatzung ist.

Spocks Persönlichkeit ist eine Hommage an Roddenberrys früheren Chef, den LAPD Chief William H. Parker.

Nimoys Vater hatte einen Friseurladen in Boston, und einer der beliebtesten Haarschnitte dort war der Spock-Schnitt.

Nimoys letzter Tweet, bevor er starb, lautete:

»Ein Leben ist wie ein Garten. Vollkommene Augenblicke kann man haben, aber nicht bewahren, außer in der Erinnerung. Lebt lange und in Frieden.«

Ruhe in Frieden, Freund.

Nicht zuletzt spielte auch Schiffsarzt McCoy eine große Rolle.

Was Technologie betrifft, ist McCoy recht ambivalent – einerseits empfindet er zu viel Technik als entmenschlichend (er hat insbesondere Probleme mit dem Transporter), gleichzeitig betrachtet er die Medizin des 20. Jahrhunderts als barbarisch.

McCoy grummelt sehr viel. Über den Transporter, über Supercomputer, über Spock, über widerspenstige Patienten etc. Er würde Kirk in die Hölle und zurück folgen, aber erstmal wird kräftig darüber gegrummelt.

Das berühmte Zitat »Ich bin ein Doktor und kein ...« stammt ursprünglich aus dem 1933er-Film The Kennel Murder Case. Dort grummelt der Gerichtsmediziner ständig, er sei ein Arzt und kein Reporter, kein Detektiv, kein …

Kelley wollte ursprünglich Arzt werden, was durch die Weltwirtschaftskrise jedoch vereitelt wurde. Er sagte einmal:

»Ich wollte Arzt werden und konnte es nicht – aber dann bin ich der berühmteste Arzt in der ganzen Galaxis geworden.«

Als Mensch war Kelley sehr privat und zurückgezogen; er machte sich auf Star Trek-Conventions rar und gab kaum Fernsehinterviews. Er schloss sich auch niemals dem typischen Hollywood-Lifestyle an. Er war ein sehr kollegialer, umgänglicher Mensch und galt als der beliebteste Kollege in der klassischen Serie – er war der einzige, der zu keinem Zeitpunkt mit irgendjemandem Streit hatte.

Leider war er auch der allererste der Hauptbesetzung, der die Fans verließ. Am 11.06.1999 verschied er an einer schweren Krebserkrankung. Er war der einzige, der das 21. Jahrhundert nicht mehr erlebte.

In den Fan-Herzen wird er auf ewig weiterleben.

Phantastisches Sehen

Ressortleiterin Bettina Petrik

Rezension: The Expanse – Staffel 2


von R. M. Amerein

Inhalt

Rund 200 Jahre in der Zukunft hat sich die Menschheit im gesamten Sonnensystem ausgebreitet. Das Terraformingprojekt auf dem Mars ist im vollen Gange, dort hat sich eine eigene Zivilisation gebildet, die sich von der Erde losgesagt hat. Außerdem gibt es die Gürtler, die auf Raumstationen am Asteroidengürtel leben und ebenfalls eine autonome Gesellschaft bilden. Das in Staffel 1 aufgetauchte Proto-Molekül wird schnell zum Zentrum des schwelenden Konflikts zwischen diesen Fraktionen.

In der ersten Staffel wurden mehrere Erzählstränge gegen Ende zusammengeführt. Zu Beginn der zweiten schließt sich der Ermittler Josephus ›Joe‹ Aloisus Miller (Thomas Jane) der Crew der Rocinante an. Gemeinsam versuchen sie, die brodelnden Gemüter zu beruhigen. Offenbar sind sie die einzigen, die gewillt sind, das Proto-Molekül zu zerstören und damit den Kampf um die Vorherrschaft dieser Superwaffe zu unterbinden und einen Krieg zu verhindern. Das geheimnisvolle Molekül wird weiterhin von allen Beteiligten unterschätzt. Erst im Lauf der Serie stellt sich heraus, zu was es in der Lage ist und dass die Frage, wer davon profitiert, im Grunde irrelevant scheint.


© Amazon Prime

Zusätzliche Fakten

Zunächst wurde die Serie auf Syfy und Netflix ausgestrahlt. Als Syfy keine vierte Staffel im Programm aufnehmen wollte, wurde die Serie für Amazon weiter produziert. Die bisherigen Staffeln sind in Deutschland auch nur über Amazon Prime Video zu sehen.

The Expanse basiert auf einer Buchreihe zweier Schriftsteller, die unter dem Pseudonym James S. A. Corey veröffentlichen. Beide sind auch Mitproduzenten der Serie. Ein Vergleich zwischen Buch und Serie wird hier nicht gezogen.

Meinung

Während man in der ersten Staffel ein erstes Bild vom Setting und den Charakteren erhalten hat, werden diese Eindrücke nun deutlich vertieft. Auch neu eingeführte Protagonisten fügen sich fließend in das Geschehen ein und binden den Zuschauer an sich. Bestehende Charaktere erhalten mehr Tiefe. Dadurch ist auch mehr Verständnis für die Motivationen und Reaktionen auf verschiedene kritische Situationen vorhanden. Je nachvollziehbarer ein Mensch ist, desto eher holt er den Zuschauer ab, und das gelingt The Expanse ganz hervorragend.


© Amazon Prime

Das Hauptaugenmerk liegt in dieser Staffel auf dem Konflikt zwischen den drei großen Fraktionen, denn auch 200 Jahre in der Zukunft ist die Machtgier groß, und ein Krieg scheint ständig in greifbarer Nähe. Hervorzuheben sind erneut die verschiedenen Plotstränge. Neben der Crew der Rocinante gibt es mit Chrisjen Avasarala (Shohreh Aghdashloo) einen Einblick in den Schauplatz auf der Erde und mit der Einführung von Roberta ›Bobbie‹ W. Draper (Frankie Adams) erfährt der Zuschauer deutlich mehr über die Marsianer und ihre Kultur. Auch hier werden, ähnlich wie in Staffel 1, etliche Stränge zusammengeführt. Alles ist miteinander verbunden, und wenn man das merkt, hat man manchmal so richtige Aha-Erlebnisse.

Ungeachtet dessen, dass die erste Staffel schon ein Erfolg war, setzt die Fortsetzung noch einen drauf. Alles, wofür eine zweite Staffel da ist – nämlich Erhaltung der Spannung, mehr Storytelling und weitere Überraschungen sowie Vertiefung der Charaktere, ist gegeben. Weiterhin wird hier also eine klare Serien-Empfehlung ausgesprochen.

Weiterführende Informationen zum Thema:

https://www.amazon.de/gp/video/detail/B07NJ2T2QZ/ref=atv_dp_season_select_s2