Der Prozess

Text
Read preview
Mark as finished
How to read the book after purchase
Font:Smaller АаLarger Aa
Franz Kafka: Der Prozess

Impressum:

Verantwortlich für den Inhalt

Verlag: Alessandro Dallmann Kompendio Verlag Mail: Alessandro.Dallmann@kompendio.de Web: www.Kompendio.de Dietkirchenstr. 32 D-53111 Bonn Auflage: 1

Vertriebspartner:

YES Investmedia GmbH

Dietkirchenstr. 32

D-53111 Bonn

Mail: Vertrieb@yes-investmedia.de Web: www.yes-investmedia.de Geschäftsführer Vertriebsgesellschaft Yannick Esters, Robert Sasse Finanzamt: Bonn Innenstadt Handelsregister: HRB 19706 Amtsgericht: Bonn

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, nicht gestattet.

Franz Kafka: Der Prozess

Josef K. fühlt sich ausgeliefert, weiß nur nicht, wem. Am Tage seines 30. Geburtstags wird der Prokurist bei einer Bank für verhaftet erklärt, aber nicht festgehalten. Weder ist eine Anklage formuliert, noch wären Richter und Gericht greifbar. Es tagt jedoch geradewegs auf dem Dachboden und verurteilt ihn schließlich zum Tod. Ein Jahr lang soll es dauern, bis Josef K. verschleppt, und zwar mit der gebotenen Höflichkeit, aber ohne viel Federlesens erstochen wird. Die eigene Wohnsituation als bedrohlich zu empfinden, ist einem dokumentierten Erlebnis aus Kafkas Kindheit geschuldet. Als er bei Nacht um Wasser bat, schreibt er sich erinnernd an den Vater, wurde er in die Kälte verbannt. Das prägende Ereignis hat Kafka wiederholt literarisch verarbeitet. Auch in seiner Verwandlung spielen häusliche Ausgrenzungen eine tragende Rolle, in Kafkas Prozess gewinnen die empfundene Übermacht und Nichtswürdigkeit eine neue Dimension. Es ist wohl an der Zeit, sich darüber zu erheben, eine nicht näher fassbare Sünde aber lastet so schwer auf ihm, dass er sich seiner Schuldgefühle nicht entledigen kann und die verdient geglaubte Strafe hilflos annimmt. Eine ererbte Bürde zitieren manche in diesem Zusammenhang, als Motiv durchgängig erhalten bleibt in Kafkas Schaffen eine von etwas Unergründbarem ausgehende Faszination, die ihn bannt.

Das führt zu fortgesetzten Herabsetzungen. Die Auflehnung dagegen bewirkt meist ein umgehendes Einknicken, was in der Kathedrale deutlich wird. Dort erfährt Josef in eine Parabel gekleidet vom Schicksal desjenigen, der Einlass bei Gericht begehrt. Der Pförtner weist ihn ab, er wartet ein Leben lang und möchte schließlich wissen, warum er der Einzige war. Die Antwort lautet, dass niemand anders Zutritt hätte, woraufhin die Tür verschlossen wird. Anstatt sich von Erlittenem abkehren zu können, sucht er unablässig die Nähe dessen, von dem er sich verstoßen fühlt. Das lässt ihn auch vor Berührungen zurückschrecken, nach denen er sich im Grunde sehnt, die er jedoch nicht ertragen kann. Die vorbestimmte Unfähigkeit, mit seinem Schicksal eng verknüpft, ist durch nichts zu überwinden. Alle dahingehenden Versuche sind durch Hoffnungslosigkeit verschüttet. Dabei nimmt er stets Zuflucht in gepflegte Umgangsformen, von denen auch solche Figuren gekennzeichnet sind, die manches auf dem Kerbholz haben und gerade danach trachten, es erneut anzufüllen. Die Gedanken des Erzählers kristallisieren in der Person von Josef K., der damit häufig aneckt, weil andere sie nicht teilen. Er stößt fortwährend auf Unverständnis, doch das nur in seiner Reflexion. Was ihm Begegnende denken, erschließt sich einzig aus seiner Betrachtungsweise, die gewöhnlichem Verständnis groteske Formen aufzwingt.

You have finished the free preview. Would you like to read more?