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Der Graf von Bragelonne

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»Gute Nacht.«

»Ah! sagt . . . «

»Was?«

»Habt Ihr Leichtigkeit?«

»Ungeheuer.«

»Dann werdet Ihr Eure drei und einen halben Vers morgen früh beendigt haben.«

»Ich hoffe es.«

»Gut, morgen also.«

»Morgen; gute Nacht.«

Saint-Aignan war genöthigt, die Entlassung anzunehmen; er nahm sie an und verschwand hinter den Hagenbuchen.

Das Gespräch hatte Guiche und Saint-Aignan ziemlich weit vom Schloß fortgezogen.

Saint-Aignan befand sich, als ihn Guiche verließ, an den Grenzen des Parkes, an der Stelle, wo die Officiantenwohnungen anfangen, und wo hinter großen Gruppen von Acacien und Kastanienbäumen, die ihre Blüthenbüschel unter Haufen von Rebwänden und Jungfernreben kreuzten, die Scheidemauer zwischen den Gehölzen und dem Hof der Gesindewohnung sich erhebt.

Als Saint-Aignan allein war, schlug er den Weg nach diesen Gebäuden ein; Guiche entfernte sich in umgekehrter Richtung. Der Eine kam also nach den Blumenbeeten zurück, während der Andere zu den Mauern ging.

Saint-Aignan marschirte unter einem undurchdringlichen Gewölbe von Sperberbäumen, von Flieder und riesigem Hagedorn, die Füße auf einem weichen, im Schatten verborgenen, durch das Moos gedämpften Sand.

Er sann über eine Genugthuung nach, die ihm schwer zu nehmen schien, und war ganz aus der Fassung gebracht, daß er nicht mehr über La Vallière erfahren hatte, trotz des geistreichen Umwegs, den er gemacht, um bis zu ihr zu gelangen.

Plötzlich drang ein Gezwitscher von menschlichen Stimmen an sein Ohr. Es war nur Geflüster, wie weibliche Klagen, vermischt mit Ermahnungen, dann wieder kurzes Gelächter, halb unterdrückte Ausrufungen des Erstaunens; Alles aber übertönte die weibliche Stimme.

Saint-Aignan blieb stehen, um zu lauschen; er erkannte zu seinem größten Erstaunen, daß die Stimmen nicht vom Boden, sondern vom Gipfel der Bäume kommen.

Er schaute empor, indem er unter die Allee schlüpfte, und erblickte am Kamm der Mauer eine Frau, welche auf einer Leiter saß und durch Geberden und Worte eine lebhafte Verbindung mit einem Mann unterhielt, der auf einem Baume hockte, ohne daß man mehr als den Kopf von ihm sah, denn der Leib war im Schatten eines Kastanienbaumes verborgen.

Die Frau war diesseits der Mauer, der Mann jenseits,

VI.
Das Labyrinth

Saint-Aignan suchte nun Erkundigungen einzuziehen, und fand ein Abenteuer. Das war Glück.

Begierig, zu erfahren, warum und besonders worüber dieser Mann und diese Frau zu einer solchen Stunde und in einer so seltsamen Lage mit einander sprachen, machte sich Saint-Aignan ganz klein und kam beinahe unter die Stangen der Leiter.

Dann nahm er seine Maßregeln, um so bequem als möglich zu sein, lehnte sich an einen Baum an und horchte.

Er hörte folgenden Dialog.

Die Frau sprach:

»In der That, Herr Manicamp,« sagte sie mit einer Stimme, welche mitten unter den Vorwürfen, die sie von sich gab, einen seltsamen Ausdruck von Coquetterie behielt, Ihr seid von der allergefährlichssten Indiscretion. Wir können nicht lange plaudern, ohne ertappt zu werden.«

»Das ist sehr wahrscheinlich,« unterbrach sie der Mann mit dem ruhigsten, phlegmatischsten Ton.

»Und was wird man dann sagen? Oh! wenn mich Jemand sehen würde, ich erkläre Euch, ich stürbe vor Scham.«

»Oh! das wäre eine große Kinderei, der ich Euch nicht fähig halte.«

»Ich wollte es mir noch gefallen lassen, wenn Etwas zwischen uns vorginge, aber sich umsonst Eintrag thun, in der That, ich bin sehr dumm. Gute Nacht, Herr Manicamp.«

»Gut, ich kenne den Mann; nun will ich die Frau sehen,« sagte Saint-Aignan, indem er an den Stangen der Leiter nach dem Ende von zwei Bäumen spähte, welche zierlich mit Schuhen von himmelblauem Atlas und fleischfarbigen Strümpfen bekleidet waren.

»Oh! halt, halt,« rief Manicamp; »ich bitte, meine liebe Montalais, entflieht nicht, ich habe Euch noch Dinge von der höchsten Wichtigkeit zu sagen.«

»Montalais,« dachte Saint-Aignan, »nun also drei. Die drei Schelminnen haben also jede ihr Abenteuer; nur kam es mir vor, als hieße das Abenteuer dieser – Malicorne von und nicht Manicamp.«

Bei diesem Rufe ihres Gegenredners hielt Montalais mitten im Herabsteigen an.

Man sah nun den unglücklichen Manicamp um ein Geschoß in seinem Kastanienbaum herabklettern, sei es, um sich einen Vortheil zu verschaffen, sei es, um die Ermüdung durch seine schlimme Lage zu verhüten.

»Höret mich an,« sprach er; »ich hoffe, Ihr wißt wohl, daß ich keine schlechte Absicht habe.«

»Allerdings. Aber warum denn dieser Brief, den Ihr mir schreibt, um meine Dankbarkeit anzustacheln? Warum das Rendezvous, das Ihr zu solch einer Stunde und an einem solchen Ort von mir verlangt?«

»Ich habe Eure Dankbarkeit angespornt, indem ich Euch daran erinnerte, daß ich Euch zu Madame gebracht habe, weil ich, von dem Wunsche nach der Zusammenkunft beseelt, die Ihr mir zu bewilligen die Güte gehabt habt, um sie zu erlangen, das Mittel anwandte, das mir das sicherste zu sein schien. Warum ich nun sie zu einer solchen Stunde und an einem solchen Ort erbat? weil mir die Stunde verschwiegen und der Ort einsam vorkamen. Ich habe Euch nämlich um Dinge zu ersuchen, welche zugleich Verschwiegenheit und Einsamkeit heischen.«

»Herr Manicamp!«

»In allen Ehren, liebes Fräulein.«

»Herr Manicamp, ich glaube, es wäre schicklicher, wenn ich mich entfernte.«

»Höret mich an, oder ich springe von meinem Nest in das Eurige, denn es ist gerade hier in diesem Augenblick ein Ast des Kastanienbaums, der mich beengt und zu Excessen herausfordert. Ahmet diesen Ast nicht nach und hört mich an.«

»Ich höre Euch an, ich willige ein, doch seid kurz, denn wenn Ihr einen Ast habt, der Euch herausfordert, so habe ich eine dreieckige Leiter, die in meine Fußsohlen eindringt. Meine Schuhe sind untergraben, das sage ich Euch zum Voraus.«

»Thut mir die Freundschaft und gebt mir Eure Hand, mein Fräulein.«

»Und warum?«

»Gebt sie mir immerhin.«

»Hier ist meine Hand; doch was macht Ihr denn?«

»Ich ziehe Euch herauf.«

»In welcher Absicht? Ihr wollt hoffentlich nicht, daß ich zu Euch in Euren Baum komme?«

»Nein, doch ich wünsche, daß Ihr Euch auf die Mauer setzet; hier, gut! Der Platz ist breit und schön, und ich gäbe viel, wenn Ihr mir erlauben wolltet, daß ich mich an Eure Seite setze.«

»Nein, Ihr seid gut, da wo Ihr seid; man würde uns sehen.«

»Glaubt Ihr?« fragte Manicamp mit einschmeichelndem Ton.

»Ich bin dessen sicher.«

»Gut, ich bleibe auf meinem Kastanienbaum, obschon ich hier äußerst schlimm bin.«

»Herr Manicamp! Herr Manicamp! wir entfernen uns von der Sache.«

»Das ist wahr.«

»Ihr habt mir geschrieben?«

»Sehr gut.«

»Doch, warum habt Ihr mir geschrieben.«

»Stellt Euch vor, daß heute um zwei Uhr Guiche abgereist ist.«

»Weiter?«

»Da ich ihn wegreiten sah, folgte ich ihm, wie dies meine Gewohnheit ist.«

»Ich sehe es wohl, da Ihr hier seid.«

»Wartet doch, nicht wahr. Ihr wißt, daß dieser arme Guiche bis an den Hals in Ungnade war?«

»Ach! ja.«

»Es war also im höchsten Grad unklug von ihm, in Fontainebleau diejenigen aufzusuchen, welche ihn nach Paris verbannt hatten, und besonders diejenigen, von welchen man ihn entfernte.«

»Ihr urtheilt, wie der selige Pythagoras, Herr Manicamp.«

»Guiche ist halsstarrig wie ein Verliebter; er hörte auf keine von meinen Vorstellungen, Ich bat ihn, ich flehte ihn an, er wollte nichts hören,«

»Ah! Teufel!«

»Was habt Ihr?«

»Verzeiht, mein Fräulein, der verdammte Ast, von dem ich Euch schon zu sagen die Ehre hatte, hat mir meine Beinkleider zerrissen.«

»Es ist Nacht,« erwiederte Montalais lachend,»fahren wir fort, Herr Manicamp.«

»Guiche ritt also in aller Eile weg, und ich folgte ihm, doch im Schritt. Ihr begreift, sich mit einem so raschen Freund ins Wasser werfen, ist die Sache eines Dummkopfs oder eines Wahnsinnigen. Ich ließ also Guiche vorausgaloppiren und ritt mit einer weisen Langsamkeit nach, überzeugt, wie ich war, der Unglückliche würde nicht empfangen werden, oder wenn er es würde, so werde er bei dem ersten Anschnauzen umkehren, und ich werde Ihn noch schneller zurückkommen sehen, als er weggegangen, ohne daß ich weiter entfernt gewesen, als Ris oder Melun, und Ihr werdet zugeben, das war noch zu viel, elf Meilen hin und elf zurück.«

Montalais zuckte.die Achseln.

»Lacht, so lange es Euch beliebt, mein Fräulein, doch wenn Ihr, statt breit auf der Platte einer Mauer zu sitzen, Euch rittlings auf diesem Ast befändet, so wäret Ihr ein Augustus, Ihr würdet dennoch trachten, hinabzusteigen.«

»Ein wenig Geduld, mein lieber Herr Manicamp, ein Augenblick ist bald vorbei. Ihr sagtet also, Ihr seid über Ris und Melun hinausgekommen?«

»Ja, ich bin über Ris und Melun hinausgekommen, und ritt immer weiter, sehr erstaunt, ihn nicht zurückkehren zu sehen, endlich bin ich in Fontainebleau, ich erkundige mich, ich forsche überall nach Guiche. Niemand hat ihn gesehen, Niemand hat ihn in der Stadt gesprochen. Er ist im gestreckten Galopp angekommen, er ist in das Schloß eingetreten und dann verschwunden. Mit acht Uhr Abends bin ich in Fontainebleau, ich frage alle Echos nach Guiche, kein Guiche. Ich sterbe vor Unruhe, ihr begreift, daß ich mich nicht, selbst in das Schloß eintretend, wie es mein unkluger Freund gethan, in den Rachen des Wolfes gestürzt habe; ich ging gerade auf die Officiantenwohnungen zu und sandte Euch einen Brief; nun, mein Fräulein, entreißt mich, um des Himmels Namen, meiner Angst,«

»Das wird nicht schwierig sein, mein lieber Herr Manicamp, Euer Freund Guiche ist vortrefflich aufgenommen worden,«

»Bah!«

»Der König hat ihm viel Ehre angethan.«

 

»Der König, der ihn verbannt hatte!«

»Madame hat ihm zugelächelt; Monsieur scheint ihn mehr als zuvor zu lieben.«

»Ah! ah!« rief Manicamp, »das erklärt mir, warum er und wo er geblieben ist. Er hat nicht von mir gesprochen?«

»Er hat nicht ein Wort gesagt.«

»Das ist schlimm von ihm. Was macht er in diesem Augenblick?«

»Aller Wahrscheinlichkeit nach schläft er, oder wenn er nicht schläft, träumt er.«

»Und was hat man den ganzen Abend gemacht?«

»Man hat getanzt.«

»Das berühmte Ballet. Wie ist Guiche gewesen?«

»Herrlich.«

»Der liebe Freund. Verzeiht, mein Fräulein, doch ich muß nun von mir zu Euch übergehen.«

»Wie so?«

»Ihr begreift, ich kann nicht fordern, daß man mir das Thor des Schlosses zu dieser Stunde öffnet, und was das Schlafen auf diesem Ast betrifft, so möchte ich dies wohl, doch ich erkläre die Sache als unmöglich für jedes andere Thier, als einen Papagei.«

»Doch ich, Herr Manicamp, ich kann nicht nur so einen Mann über eine Mauer einführen.«

»Zwei, mein Fräulein,« sagte eine Stimme, aber mit so schüchternem Tone, daß man begriff, ihr Eigenthümer fühle die ganze Ungeziemlichkeit einer solchen Lage heraus.

»Großer Gott!« rief Montalais, die mit ihrem Blick bis an den Fuß des Kastanienbaums zu tauchen suchte; »wer spricht mit mir?«

»Ich, mein Fräulein.«

»Wer denn?«

»Malicorne, Euer ergebenster Diener.«

Und während er diese Worte sprach, schwang sich Malicorne vom Boden auf die ersten Aeste, und von den ersten Besten auf die Höhe der Mauer.

»Herr Malicorne! Gottes Güte! Ihr seid Beide rasend.«

»Wie befindet Ihr Euch, mein Fräulein?« fragte Malicorne mit großer Höflichkeit.

»Der fehlte noch,« rief Montalais in Verzweiflung.

»Oh! mein Fräulein,« flüsterte Malicorne, ich flehe Euch an, seid nicht so hart.«

»Oh! mein Fräulein,« sprach Manicamp, »wir sind Eure Freunde, und man kann nicht den Tod seiner Freunde wünschen. Uns aber da lassen, wo wir sind, hieß uns zum Tod verurtheilen.«

»Ei!« entgegnete Montalais, »Herr Malicorne ist kräftig, und er wird nicht daran sterben, daß er eine Nacht unter freiem Himmel zugebracht hat.«

»Mein Fräulein.«

»Das wird eine gerechte Strafe für seinen unüberlegten Streich sein.«

»Gut! Malicorne vergleiche sich mit Euch, wie er will: ich gehe hinüber,« sprach Manicamp.

Und er bog den berüchtigten Zweig zurück, gegen den er so bittere Klagen ausgestoßen hatte, und es gelang ihm am Ende, mit Hilfe seiner Hände und seiner Füße, sich neben Montalais zu setzen.

Montalais wollte Manicamp zurückstoßen, Manicamp suchte sich zu halten. Dieser Streit, der einige Secunden dauerte, hatte seine malerische Seite, eine Seite, bei der das Auge von Saint-Aignan sicherlich seine Rechnung fand.

Doch Manicamp trug den Sieg davon, Meister der Leiter, setzte er seinen Fuß darauf und bot dann seiner Feindin artig die Hand.

Mittlerweile quartierte sich Malicorne in dem Kastanienbaum auf dem Platz ein, den Manicamp inne gehabt hatte, wobei er sich in seinem Geiste versprach, ihm aus den nachzufolgen, den er nun einnahm.

Manicamp und Montalais stiegen einige Sprossen herab, Manicamp dringend, Montalais lachend und sich vertheidigend.

Man hörte nun die flehende Stimme von Malicorne.

»Mein Fräulein,« sagte Malicorne, »ich bitte Euch, verlaßt mich nicht. Meine Stellung ist falsch, und ich kann nicht ohne einen Unfall allein auf die andere Seite der Mauer kommen; Manicamp mag seine Kleider zerreißen immerhin: er hat die von Guiche, aber ich werde nicht einmal die von Manicamp haben, weil sie zerrissen sein werden.«

»Meiner Ansicht nach,« sprach Manicamp, ohne sich um die Lamentationen von Malicorne zu bekümmern, »meiner Ansicht nach ist es das Beste, wenn ich Guiche auf der Stelle aufsuche. Später vermöchte ich vielleicht nicht mehr zu ihm zu gelangen.«

»Das ist auch meine Ansicht,« erwiederte Montalais; »geht also, Herr Manicamp.«

»Tausend Dank. Auf Wiedersehen, mein Fräulein,« sagte Manicamp, während er zu Boden sprang, »man kann nicht liebenswürdiger sein, als Ihr.«

»Herr von Manicamp, Eure Dienerin, ich will mich nun des Herrn Malicorne entledigen.«

Malicorne stieß einen Seufzer aus.

»Geht, geht,« fuhr Montalais fort.

Manicamp machte ein paar Schritte, kehrte dann an den Fuß der Leiter zurück und fragte:

»Ah! mein Fräulein, wo geht man zu Herrn von Guiche?«

»Ah! es ist wahr . . . Das ist ganz einfach . . . Ihr folgt den Hagenbuchen.«

»Oh! sehr gut.«

»Ihr kommt zu dem grünen Kreuzweg.«

»Gut.«

»Ihr findet dort vier Alleen.«

»Vortrefflich.«

»Ihr wählt eine.«

»Welche?«

»Die rechts.«

»Die rechts?«

»Nein, die links.«

»Oh! Teufel.«

»Nein, nein, wartet doch.«

»Ihr scheint mir nicht recht sicher zu sein. Ich bitte, ruft Euer Gedächtnis zu Hilfe, mein Fräulein.«

»Die mittlere.«

»Es sind vier.«

»Es ist wahr. Ich weiß nur, daß von den vieren eine gerade zu Madame führt, diese kenne ich«

»Aber, nicht wahr, Herr von Guiche ist nicht bei Madame?«

»Gott sei Dank, nein.«

»Die, welche zu Madame führt, ist mir also unnütz, und ich wünschte sie gegen die zu vertauschen, welche zu Herrn von Guiche führt.«

»Ja, gewiß, diese kenne ich auch; aber mir scheint es unmöglich, sie von hier aus zu bezeichnen.«

»Nun, mein Fräulein, nehmen wir an, ich habe diese selige Allee gefunden.«

»Dann seid Ihr an Ort und Stelle.«

»Gut.«

»Ihr braucht nur noch das Labyrinth zu durchschreiten.«

»Nicht mehr als das! Teufel l Es gibt hier also ein Labyrinth.«

»Ja, ein ziemlich verwickeltes; selbst bei Tage verirrt man sich zuweilen. Das sind Wendungen und Wege ohne Ende; man muß zuerst viel Wendungen rechts machen, dann zwei links, dann eine Wendung . . . sind es eine oder zwei Wendungen, wartet doch; kommt Ihr endlich aus dem Labyrinth heraus, so findet Ihr eine Allee von Maulbeerfeigenbäumen, und diese Allee von Maulbeerfeigenbäumen führt Euch ganz gerade zu dem Pavillon, den Herr von Guiche bewohnt.«

»Mein Fräulein,« sprach Manicamp,«das ist eine bewunderungswürdige Weisung, und ich begreife nicht, daß ich mich von ihr geleitet, sogleich verirre. Dem zu Folge habe ich Euch um einen kleinen Dienst zu bitten.«

»Sprecht.«

»Wollt Ihr mir Euren Arm reichen und mich selbst leiten, wie eine zweite . . . wie eine zweite . . . Ich hatte doch meine Mythologie gut inne, mein Fräulein, die Gewichtigkeit der Ereignisse hat sie mich vergessen lassen; kommt, ich bitte Euch.«

»Und mich,« rief Malicorne, »und mich verläßt man also?«

»Ei, mein Herr, das ist unmöglich,« sprach Montalais zu Manicamp, »man könnte mich mit Euch zu einer solchen Stunde sehen, und bedenkt, was man dann sagen würde.«

»Ihr werdet Euer Gewissen für Euch haben,« entgegnete Manicamp auf eine spruchreiche Art.

»Unmöglich, mein Herr, unmöglich.«

»Dann laßt mich Malicorne herabsteigen helfen; das ist ein sehr verständiger Junge, der viel Witterung hat; er wird mich führen, und wenn wir uns verirren, so verirren wir uns zu zwei und retten einander. Begegnet man uns zu zwei, so werden wir nach etwas aussehen; während ich allein das Aussehen eines Liebhabers oder eines Diebes haben werde. Kommt, Malicorne, hier ist die Leiter.«

»Herr Malicorne,« rief Montalais, »ich verbiete Euch, Euern Baum zu verlassen, und zwar bei Strafe meines ganzen Zorns.«

Malicorne hatte schon nach dem Kamm der Mauer einen Fuß ausgestreckt, den er traurig zurückzog.

»Stille!« sagte Manicamp leise.

»Was gibt es?« fragte Montalais.

»Ich höre Tritte.«

»Oh! mein Gott I«

Die vermutheten Tritte wurden wirklich ein deutliches Geräusch; das Blätterwerk öffnete sich und Saint-Aignan erschien, das Auge lachend und die Hand vor sich hinaushaltend, wobei er Jeden in der Stellung überraschte, in der er gerade war: nämlich Malicorne auf seinem Baum und den Hals vorgestreckt, Montalais auf ihrer Sprosse und an die Leiter angelehnt, Manicamp auf der Erde und den Fuß voran, bereit, sich auf den Weg zu begeben.

»Ei! guten Abend, Manicamp,« sprach der Graf; »seid willkommen, lieber Freund, Ihr fehltet uns heute Abend, und man fragte nach Euch, Fräulein von Montalais. Euer ergebenster Diener.«

Montalais erröthete.

»Oh! mein Gott,« stammelte sie, indem sie ihren Kopf in ihren Händen verbarg.

»Mein Fräulein,« sagte Saint-Aignan, »beruhigt Euch. Ich kenne Eure ganze Unschuld und werde, mich dafür verbürgen. Manicamp, folgt mir, Hagenbuchen, Kreuzweg und Labyrinth kennen mich. Ich werde Eure Ariadne sein. Wie? Nun ist Eure Mythologie wieder gefunden.«

»Das ist meiner Treue wahr, Graf, ich danke.«

»Aber bei derselben Gelegenheit nehmt auch Herrn von Malicorne mit, Graf,« sagte Montalais.

»Nein, nein,« entgegnete Malicorne; »Herr Manicamp hat mit Euch geplaudert, so lange er wollte; nun ist die Reihe an mir, wenn es Euch beliebt, ich habe Euch meinerseits eine Menge von Dingen zu sagen, die unsere Zukunft betreffen?«

»Ihr hört,« sagte der Graf lachend, »bleibt bei ihm, mein Fräulein. Wißt Ihr auch, daß diese Nacht die Nackt der Geheimnisse ist.«

Und der Graf nahm den Arm von Manicamp und führte ihn rasch in der Richtung des Weges fort, den Montalais so gut kannte und so schlecht bezeichnete.

Montalais folgte ihnen mit den Augen, so lange sie dieselben sehen konnte.

VII.
Wie Malicorne aus dem Gasthaus zum Schönen Pfauen ausquartirt wurde

Während Montalais mit den Augen dem und Manicamp folgte, benützte Malicorne die Zerstreuung des Mädchens, um sich eine erträglichere Stellung zu machen.

Als sich Montalais umwandte, fiel ihr der Unterschied, der sich in der Stellung von Malicorne gebildet hatte, sogleich in die Augen.

Malicorne saß wie ein Affe, das Hintertheil auf der Mauer, die Füße auf der ersten Sprosse.

Wilde Reben und Jelängerjelieber verzierten seinen Kopf wie einen Faun, die gekrümmten Stauden der Jungfernrebe stellten ziemlich gut seine Bocksbeine vor.

Was Montalais betrifft, so fehlte ihr nichts, daß man sie für eine vollkommene Dryade halten konnte.

»Nun,« sagte sie, indem sie eine Sprosse hinaufstieg, »macht Ihr mich unglücklich, verfolgt Ihr mich genug, Ihr Tyrann.«

»Ich,« rief Malicorne, »ich ein Tyrann?«

»Ja, Ihr bringt mich unabläßig in Verlegenheit, Herr Malicorne, Ihr seid ein Ungeheuer der Bosheit.«

»Ich?«

»Sprecht, was hattet Ihr in Fontainebleau zu thun? ist Euer Wohnort nicht in Orleans?«

»Was ich hier zu thun habe, fragt Ihr? ich habe Euch zu sehen.«

»Oh! eine schöne Nothwendigkeit.«

»Nicht für Euch vielleicht, mein Fräulein, aber sicherlich für mich. Was meinen Wohnort anbelangt, mein Fräulein, so wißt Ihr wohl, daß ich ihn verlassen und daß ich in Zukunft keinen andern Wohnort mehr habe, als den, welchen Ihr selbst habt. Da nun aber Euer Wohnort für den Augenblick Fontainebleau ist, so bin ich nach Fontainebleau gekommen.«

Montalais zuckte mit den Achseln.

»Nicht wahr, Ihr wolltet mich sehen?«

»Allerdings.«

»Nun denn, Ihr habt mich gesehen, Ihr seid zufrieden, geht.«

»Oh! nein,« erwiederte Malicorne.

»Wie! oh! nein.«

»Ich bin nicht allein gekommen, um Euch zu sehen; ich bin auch gekommen, um mit Euch zu reden.«

»Wohl! wir werden später und an einem andern Ort mit einander reden.«

»Später! Gott weiß, ob ich Euch später, an einem andern Ort treffen werde! Nie werden wir einen günstigeren finden, als diesen.«

»Aber ich kann diesen Abend nicht, ich kann in diesem Augenblick nicht.«

»Warum?«

»Weil in dieser Nacht tausend Dinge vorgefallen sind.«

»Gut, meine Sache wird tausend und eine machen.«

»Nein, nein, Fräulein von Tonnay-Charente erwartet mich wegen einer Mittheilung von hoher Wichtigkeit.«

»Schon lange?«

»Wenigstens seit einer Stunde.«

»Dann wird sie noch einige Stunden mehr warten,« sagte Malicorne ruhig,

»Herr Malicorne, Ihr vergeßt Euch.«

»Das heißt, Ihr vergeßt mich, und ich werde ungeduldig über die Rolle, die Ihr mich hier spielen laßt; der Teufel! mein Fräulein, seid acht Uhr schweife ich unter Euch allen umher, ohne daß Ihr Euch ein einziges Mal herbeigelassen habt, zu bemerken, daß ich da war.«

»Ihr schweift seit acht Uhr hier umher?«

»Wie ein Wehrwolf! hier gebrannt durch das Feuerwerk, was mir zwei Perrücken versengt hat, dort ertränkt unter den Bachweiden durch die Feuchtigkeit des Abends oder den Dunst der Springquellen, stets hungrig, stets lendenlahm, mit der Perspective einer Mauer oder einer Ersteigung. Bei Gott! mein Fräulein, das ist kein Loos für ein Geschöpf, das weder ein Eichhörnchen, noch ein Salamander, noch eine Fischotter ist; da Ihr aber die Unmenschlichkeit so weit treibt, daß Ihr mich wollt meine Stellung als Mensch vergessen machen, so pflanze ich sie gerade auf. Alle Gewitter I Mensch bin ich, und Mensch werde ich bleiben, bis auf höheren Befehl!«

 

»Nun denn! sprecht, was wünscht Ihr, was wollt Ihr, was verlangt Ihr?« fragte Montalais unterwürfig.

»Werdet Ihr mir nicht am Ende sagen, Ihr habet nicht gewußt, daß ich in Fontainebleau war?«

»Ich . . . «

»Seid offenherzig.«

»Ich vermuthete es.«

»Und seid acht Tagen konntet Ihr mich nicht wenigstens einmal täglich sehen?«

»Ich war beständig verhindert, Herr Malicorne.«

»Larifari!«

»Fragt die Fräulein, wenn Ihr mir nicht glauben wollt.«

»Ich verlange nie eine Erklärung über die Dinge, die ich besser weiß, als irgend Jemand.«

»Beruhigt Euch, Herr Malicorne, es wird sich ändern.«

»Das muß wohl geschehen.«

»Ihr wißt, daß man, ob man Euch sieht oder nicht sieht, an Euch denkt,« sagte sie, mit ihrer unschuldigen Miene.

»Ah! man denkt an mich . . . «

»Bei meinem Ehrenwort.«

»Und nichts Neues?«

»Worüber?«

»Ueber meine Anstellung im Hause von Monsieur!«

»Oh! mein lieber Herr Malicorne, in den letzten Tagen konnte man Monsieur nicht um etwas angehen.«

»Und jetzt?«

»Jetzt ist es besser: seit gestern ist er nicht mehr eifersüchtig.«

»Bah! Und wie ist die Eifersucht vergangen?«

»Es hat eine Ablenkung stattgefunden.«

»Erzählt mir das.*

»Man hat das Gerücht verbreitet, der König habe die Augen auf eine andere Frau geworfen, und dadurch wurde Monsieur sogleich beruhigt.«

»Und wer hat dieses Gerücht verbreitet?«

Montalais dämpfte die Stimme und erwiederte:

»Unter uns gesagt, ich glaube, der König und Madame verstehen sich.«

»Ah! ah!« machte Malicorne, »das war das einzige Mittel. Aber Herr von Guiche, der arme Seufzende?«

»Oh! der ist ganz ausquartirt.«

»Hat man sich geschrieben?«

»Mein Gott, nein, ich habe seit acht Tagen weder die Einen noch die Andern eine Feder in der Hand halten sehen.«

»Wie steht Ihr mit Madame?«

»Auf das Beste.«

»Und mit dem König?«

»Der König lächelt mir zu, wenn ich vorübergehe.«

»Gut! sagt nun, welcher Frau haben die zwei Liebenden ihr Auge zugewendet, daß sie ihnen als Windschirm diene.«

»Der La Vallière.«

»Oh! oh! armes Mädchen! aber man müßte das verhindern, mein Herz.«

»Warum?«

»Weil Herr Raoul von Bragelonne sie und sich tödten wird, wenn er einen Verdacht bekommt.«

»Raoul! der gute Raoul! Ihr glaubt?«

»Die Frauen haben die Anmaßung, sie verstehen sich auf die Leidenschaften,« sagte Malicorne, »und die Frauen verstehen nicht einmal selbst das zu lesen, was sie in ihren eigenen Augen und in ihrem eigenen Herzen denken. Nun denn, ich sage Euch, ich, daß Herr von Bragelonne La Vallière dergestalt liebt, daß er, wenn sie Miene macht, ihn zu hintergehen, sich oder sie tödten wird.«

»Der König ist da, um sie zu beschützen.«

»Der König!« rief Malicorne.

»Allerdings.«

»Und Raoul wird den König tödten wie eine Ratte.«

»Gottes Güte! Ihr werdet verrückt, Herr Malicorne.«

»Nein, was ich Euch sage, ist im Gegentheil der größte Ernst, mein Herr, und was mich betrifft, so weiß ich Eines.«

»Was?«

»Daß ich Raoul ganz sachte von dem Scherz unterrichten werde.«

»Stille, Unglücklicher!« sagte Montalais, während sie eine Sprosse weiter hinauf stieg, um sich Malicorne noch mehr zu nähern, »thut den Mund nicht auf gegen den reinen Bragelonne.«

»Warum dieß?«

»Weil Ihr noch nichts wißt.«

»Was gibt es denn?«

»Diesen Abend (es hört uns doch Niemand?)«

»Nein.«

»Diesen Abend unter der Königseiche sprach?a Vallière ganz laut und ganz naiv folgende Worte: »»Ich begreife nicht, daß man, wenn man den König gesehen hat, je einen andern Mann lieben kann.«

Malicorne fuhr von seiner Mauer auf.

»Oh! mein Gott,« rief er, »die Unglückliche hat das gesagt?«

»Wort für Wort.«

»Und sie denkt es?«

»La Vallière denkt immer das, was sie sagt.«

»Oh! das schreit nach Rache! Die Weiber sind Schlangen!«

»Beruhigt Euch, mein lieber Malicorne, beruhigt Euch.«

»Nein; schneiden wir das Uebel im Gegentheil an der Wurzel ab. Benachrichtigen wir Raoul . . . es ist Zeit.«

»Ungeschickter, es ist im Gegentheil nicht mehr Zeit,« erwiederte Montolais.

»Warum?«

»Das Wort der La Vallière.«

»Ja.«

»Dieses Wort über den König.«

»Nun?«

»Es ist an seine Adresse gelangt.«

»Der König kennt es? Es ist dem König hinterbracht worden?«

»Der König hat es gehört.«

»Ohime! wie der Herr Cardinal sagte.«

»Der König war gerade im Gebüsch zunächst der Königseiche verborgen.«

»Daraus geht hervor,« sagte Malicorne, »daß fortan der Plan des Königs und von Madame auf Röllchen gehen wird, wobei er über den Leib des armen Bragelonne hinfährt.«

»Ihr habt es gesagt.«

»Das ist gräßlich.«

»So ist es.«

»Meiner Treue,« sprach Malicorne, nachdem er eine Minute, die er dem Nachdenken widmete, geschwiegen hatte,«zwischen eine dicke Eiche und einen großen König stellen wir unsere Person nicht, wir würden zermalmt, mein Herz.«

»Das ist es, was ich Euch sagen wollte.«

»Denken wir an uns.«

»Das dachte ich auch.«

»Oeffnet also Eure schönen Augen.«

»Und Ihr Eure großen Ohren.«

»Nähert Euren kleinen Mund zu einem guten kräftigen Kuß.«

»Hier,« erwiederte Montalais, welche sogleich in klingender Münze bezahlte.

»Nun also . . . Herr von Guiche liebt Madame; La Vallière liebt den König; der König liebt Madame und La Vallière; Monsieur liebt Niemand, als sich selbst. Unter allen diesen Liebesverhältnissen würde ein Dummkopf sein Glück machen, um so mehr Leute von Verstand, wie wir.«

»Ihr kommt abermals mit Euren Träumen.«

»Das heißt, mit meinen Wirklichkeiten . . . Laßt Euch von mir leiten, mein Liebchen, nicht wahr, Ihr habt Euch bis jetzt nicht zu schlecht dabei befunden?«

»Nein.«

»Wohl! die Vergangenheit bürgt Euch für die Zukunft . . . nun, da hier Jeder an sich denkt, denken wir an uns.«

»Das ist nur zu richtig.«

»Doch an uns allein.«

»Gut.«

»Trutz- und Schutzbündniß.«

»Ich bin bereit, es zu beschwören.«

»Streckt die Hand aus; so ist es recht: Alles für Malicorne!«

»Alles für Malicorne!«

»Alles für Montalais!« erwiederte Malicorne, ebenfalls die Hand ausstreckend.

»Was muß ich nun thun?«

»Die Ohren und Augen unablässig offen haben, Waffen gegen die Anderen anhäufen, nie solche mit sich führen lassen, welche gegen uns selbst dienen könnten.«

»Einverstanden.«

»Beschlossen.«

»Beschworen. Und nun, da der Vertrag gemacht ist, gute Nacht.«

»Wie! gute Nacht!«

»Allerdings, Kehrt in Euer Gasthaus zurück.«

»In mein Gasthaus?«

»Ja. Wohnt Ihr nicht im schönen Pfauen?«

»Montalais, Montalais, Ihr seht wohl, daß Euch meine Anwesenheit in Fontainebleau bekannt war.«

»Was beweist das? Daß man sich mit Euch über Eure Verdienste beschäftigt, Undankbare.«

»Hm!«

»Kehrt also in den schönen Pfauen zurück.«

»Nun, das ist gerade . . . «

»Was?«

»Das ist unmöglich geworden.«

»Habt Ihr nicht ein Zimmer?«

»Ja, aber ich habe es nicht mehr.«

»Ihr habt es nicht mehr? und wer hat es Euch genommen?«

»Wartet. Vorhin kehrte ich, nachdem ich Euch fortwährend nachgelaufen war, nach dem Gasthaus zurück . . . da erblickte ich eine Tragbahre, auf der vier Bauern einen kranken Mönch trugen.«

»Einen Mönch?«

»Ja, einen alten Franziskaner, mit grauem Bart. Während ich diesen kranken Mönch anschaue, trägt man ihn in das Gasthaus hinein. Man läßt ihn die Treppe hinaufsteigen, ich folge ihnen, und da ich oben auf die Treppe komme, bemerke ich, daß man ihn in mein Zimmer bringt.«

»In Euer Zimmer!«

»Ja, in mein eigenes Zimmer. Ich glaube, es sei ein Irrthum, ich frage den Wirth, der Wirth antwortet mir, das von mir seit acht Tagen gemiethete Zimmer sei für den neunten von dem Franciskaner gemiethet.«

»Ha! ha!«

»So rief ich gerade auch. Ich that sogar noch mehr, ich ärgerte mich, ging wieder hinaus und wandte mich an den Franciskaner selbst. Ich wollte ihm die Unziemlichkeit seines Benehmens vorhalten, doch dieser Mönch, obgleich er sterbend zu sein schien, erhob sich auf seinen Ellenbogen, heftete zwei flammende Augen auf mich und rief mit einer Stimme, welche vortrefflich einen Cavallerie-Angriff kommandirt hätte:

»»Werst mir diesen Burschen vor dir Thüre.««

»Was auf der Stelle vom Wirth und von den vier Trägern ausgeführt wurde, welche mich etwas schneller, als es schicklich war, die Treppe hinabsteigen machten. So, mein Herz, kam es, daß ich keine Lagerstätte mehr habe.«

»Aber was ist denn dieser Franciskaner?« fragte Montalais. Es ist also ein General?«

»Ganz richtig, mir scheint, es ist dies der Titel, den ihm einer von den Trägern, der leise mit ihm sprach, gegeben hat.«