Der Herr und seine Gemeinde

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Der Herr und seine Gemeinde
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Zac Poonen

Der Herr und seine Gemeinde

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Die Offenbarung Jesu Christi

2. Ermutigung in Bedrängnis

3. Der auferstandene Herr

4. Die lieblose Gemeinde

5. Die leidende Gemeinde

6. Die weltliche Gemeinde

7. Die ehebrecherische Gemeinde

8. Die heuchlerische Gemeinde

9. Die treue Gemeinde

10. Die stolze Gemeinde

11. Den Abwärtstrend aufhalten

Impressum neobooks

1. Die Offenbarung Jesu Christi

In diesem Buch werden wir uns die ersten drei Kapitel des Buches der Offenbarung anschauen, um zu sehen, was uns der Herr durch sie zu sagen hat.

Satan hasst das Buch der Offenbarung, weil es seine endgültige Niederlage und sein endgültiges Schicksal beschreibt.

Das Buch der Offenbarung wurde speziell für diejenigen geschrieben, die in den letzten Tages Überwinder sein möchten. Im ersten Kapitel dieses Buches sehen wir eine Vision des auferstandenen Herrn. In den folgenden beiden Kapiteln sehen wir seine Bewertung der sieben Gemeinden in Kleinasien. Anhand dieser Bewertungen können wir auch uns selbst und unsere Gemeinden bewerten – wenn wir das wollen.

Die Bewertung des Herrn über unser Leben kann sich von unserer eigenen Bewertung und der anderer Menschen völlig unterscheiden. Die meisten von uns haben eine weit höhere Meinung von unserer Geistlichkeit als es der Wirklichkeit entspricht. Wenn wir bereit sind, vom Herrn hier und heute bewertet zu werden, und uns dem, was er uns über uns selbst und über unsere Gemeinden zeigt, ehrlich stellen, können wir vor einer Menge Kummer und Unglück bewahrt werden, wenn wir eines Tages vor seinem Richterstuhl stehen.

Sieben einführende Bemerkungen

Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan, der bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus, alles, was er gesehen hat. Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe“ (Offb 1,1-3; Lutherbibel 1984).

In diesen ersten drei Versen finden wir sieben Ausdrücke, die für das gesamte Buch der Offenbarung eine Einführung darstellen.

Als Allererstes wird dieses Buch eine Offenbarung genannt. Das Wort „Offenbarung“ ist die Übersetzung eines griechischen Wortes, das „eine Enthüllung“ bedeutet. Gott allein kann uns seine Wahrheiten enthüllen. Das ist das Erste, was wir bedenken müssen. Wir benötigen den Geist der Weisheit und Offenbarung, wenn wir verstehen wollen, was Gott uns in seinem Wort sagen möchte. Menschliche Klugheit kann es niemals erfassen.

Zweitens lesen wir, dass diese Offenbarung gegeben wurde, um sie „seinen (Christi) Knechten zu zeigen“. Sie ist nicht für jeden bestimmt. Sie ist nur für die willigen Knechte [Sklaven] des Herrn bestimmt.

Es gibt einen Unterschied zwischen einem bezahlten Diener und einem Knecht. Ein Diener arbeitet für Lohn. Aber ein Knecht ist ein Sklave, der seinem Herrn gehört und überhaupt keine eigenen Rechte hat.

Wer sind dann die Sklaven des Herrn? Diejenigen, die all ihre eigenen Pläne und Ambitionen und all ihre Rechte freudig aufgegeben und die nun das Verlangen haben, in jedem Bereich ihres Lebens allein Gottes Willen zu tun. Nur solche Gläubige sind echte Knechte.

Der Herr hat viele Diener, aber sehr wenige willige Knechte. Gottes Wort kann nur von seinen Knechten richtig verstanden werden. Andere mögen in der Lage sein, es intellektuell zu studieren, so wie man ein Textbuch studiert. Aber sie werden nie in der Lage sein, die darin verborgenen geistlichen Wirklichkeiten zu verstehen. Jesus machte in Johannes 7,17 deutlich, dass jemand nur durch den Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes die Wahrheit erkennen kann.

Drittens wird uns gesagt, dass dieses Buch Johannes „signalisiert“ wurde (V. 1; KJV). Das bedeutet, dass dieses Buch durch Symbole kommuniziert wurde. Wir lesen allein in den ersten drei Kapiteln von Leuchtern und Sternen, bronzenen Füßen, einem zweischneidigen Schwert, vom verborgenen Manna und einem weißen Stein usw. Diese sind nicht buchstäblich zu verstehen. Wir müssen die Heilige Schrift mit der Heiligen Schrift vergleichen, um zu sehen, was diese Symbole bedeuten.

Viertens nennt Johannes diese Enthüllung „das Wort Gottes“ (V. 2). In Offenbarung 22,18-19 wird über jeden, der „den Worten der Weissagung dieses Buches“ etwas hinzufügt oder etwas wegnimmt, ein hartes Gericht verkündigt. Es gibt kein Buch in der ganzen Bibel, das eine solche ernste Warnung enthält.

Alle Teile des Wortes Gottes wurden uns „zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit“ gegeben, damit wir „vollkommen und zu allem guten Werk geschickt“ sein mögen (2Tim 3,16-17).

Das Buch der Offenbarung wurde uns auch gegeben, um uns vollkommen zu machen. Nur wer daran interessiert ist, in seinem Leben vollkommen zu werden, wird aus dem Studium irgendeines Teiles des Wortes Gottes den maximalen Nutzen ziehen.

Fünftens ist diese Offenbarung „das Zeugnis von Jesus Christus“ (V. 2). In Offenbarung 19,10 lesen wir, dass „das Zeugnis Jesu der Geist der Weissagung ist“. Wahre Prophetie wird immer auf den Herrn und nicht bloß auf Ereignisse hinweisen. Ein wirkliches Verständnis von Prophetie wird uns vor dem Herrn demütigen und uns nicht auf unsere eingebildete Erkenntnis über kommende Ereignisse stolz machen. Auch wenn wir uns über die korrekte Abfolge verschiedener Ereignisse in der Zukunft irren, werden wir gut abschneiden, wenn wir uns in unserer Erkenntnis des Herrn nicht irren.

Obwohl diese Offenbarung enthüllt, „was in Kürze geschehen soll“ (V. 1), ist das nicht ihr Hauptzweck. Sie wird „das Zeugnis von Jesus Christus“ genannt. Sie wurde uns nicht gegeben, damit wir eine detaillierte Erkenntnis über künftige Ereignisse haben, sondern um uns zu zeigen, dass der Herr Jesus die Kontrolle über diese künftigen Ereignisse hat. Was wir im ganzen Buch der Offenbarung sehen ist in erster Linie der Triumph des Herrn.

Richten wir unsere Augen daher auf Jesus“, während wir durch dieses Buch gehen.

Sechstens wird über jene, die „behalten, was darin geschrieben ist“, ein Segen ausgesprochen (V. 3). Das letzte Buch der Bibel wurde uns gegeben, damit wir ihm GEHORCHEN. Es ist ein Segen, jedem einzelnen Teil der Heiligen Schrift zu gehorchen. Aber das Buch der Offenbarung ist das einzige Buch, in dem denen, die gehorchen, was darin geschrieben ist, ein besonderer Segen verheißen ist.

Auch wenn wir nicht viel von der Symbolik verstehen, die in diesem Buch enthalten ist, wird es ausreichen, wenn wir dem, was wir lesen, gehorchen. Kein Segen ist denen verheißen, die verstehen, was die Symbole bedeuten oder denen, die die Abfolge der künftigen Ereignisse genau auslegen können. Gehorsam bedeutet weit mehr als ein intellektuelles Verständnis seines Wortes. Leider schätzen die meisten Gläubigen die Kenntnis des Wortes höher ein als Gehorsam.

Die Nahrung, die wir essen, wird in Fleisch, Blut und Knochen umgewandelt, selbst wenn wir nicht verstehen, wie das geschieht. Es reicht aus, wenn unser Verdauungssystem richtig funktioniert. So ist es auch im geistlichen Bereich. Erkenntnis ohne Gehorsam gegenüber Gott ist wie nicht verdaute Nahrung. Sie bringt Tod statt Leben. Erkenntnis plus Gehorsam bringt Leben.

Am Anfang und am Ende des Buches der Offenbarung sehen wir, dass der Aufruf zum Gehorsam wiederholt wird (Offb 1,3; 22,7). Das ganze Buch der Offenbarung ist zwischen diesen beiden Aufrufen zum Gehorsam wie ein Sandwich eingezwängt.

Siebtens wird auch denen ein Segen verheißen, die „die Worte dieser Weissagung lesen“ (V. 3) – eine Bezugnahme auf diejenigen, die dieses Buch öffentlich vorlesen und es anderen Gläubigen lehren.

Erinnere dich daran, dass für Christen im ersten Jahrhundert keine persönlichen Kopien des Buches der Offenbarung verfügbar waren. Die einzige Möglichkeit, wie jemand die Botschaft dieses Buches hören konnte war, wenn es in den Versammlungen der Gemeinde vorgelesen wurde. Aus diesem Grunde ermutigte Paulus Timotheus „mit dem Vorlesen, mit Ermahnen und mit Lehren fortzufahren“ (1Tim 4,13).

 

Die Anwendung für uns heute besteht darin, dass wir mit anderen teilen sollten, was wir von Gott durch sein Wort empfangen. Für alle, die das tun, wird hier ein Segen verheißen.

Gnade und Friede von Gott

Johannes an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, welcher ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und Herr über die Könige auf Erden! Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken, und es werden ihn sehen alle Augen und alle, die ihn durchbohrt haben, und es werden wehklagen um seinetwillen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen. Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige“ (Offb 1,4-8).

Johannes beginnt mit einem Gebet, dass ihnen Gnade und Friede von Gott zuteilwerden möge.

Gnade“ bedeutet „Gottes Hilfe, die uns gemäß unserer gegenwärtigen Not angeboten wird“. Wenn wir Vergebung benötigen, kann Gnade uns vergeben. Wenn wir Kraft benötigen, um Sünde zu überwinden, kann Gnade uns mit Kraft ausstatten. Wenn wir Hilfe brauchen, um in einer Zeit der Prüfung treu zu sein, kann Gnade uns die notwendige Hilfe geben. Gottes Gnade ist für jede Not stets ausreichend.

Friede“ ist eine weitere Gabe Gottes – Friede in unserem Herzen, ohne nagende Schuldgefühle oder Verdammnis; und Friede mit Menschen in unserem Umfeld, was Gemeinschaft in der Gemeinde hervorbringt.

Der Gruß wird im Namen des dreieinigen Gottes gesandt.

Der Eine, der immer in der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft existiert ist eine Bezugnahme auf den Vater.

Die sieben Geister“ beziehen sich auf den Heiligen Geist. Die Zahl sieben symbolisiert in der Heiligen Schrift Vollkommenheit. Und die „sieben Geister“ beziehen sich auf den Heiligen Geist als den Geist der Vollkommenheit. In Jesaja 11,2-3 wird der Heilige Geist wie folgt bezeichnet:

● (i) der Geist des Herrn;

● (ii) der Geist der Weisheit;

● (iii) der Geist des Verstandes;

● (iv) der Geist des Rates;

● (v) der Geist der Stärke;

● (vi) der Geist der Erkenntnis; und

● (vii) der Geist der Furcht des Herrn.

Jesus Christus, die zweite Person der Dreieinigkeit, wird durch eine Reihe von Titeln bezeichnet, die wir uns der Reihe nach anschauen können (V. 5).

Die Titel Christi

Der treue Zeuge“ weist auf die absolute Vertrauenswürdigkeit unseres Herrn in Bezug auf die Verheißungen, die er gemacht hat, hin.

Der Erstgeborene von den Toten“ verweist auf ihn als den ersten Menschen, der den Tod überwunden und für immer aus dem Grab herausgekommen ist. Andere, die vor ihm vom Tode auferweckt wurden, sind wieder gestorben. Nun, da Jesus den Tod dauerhaft überwunden hat, brauchen wir Krankheit oder Tod nie mehr zu fürchten.

Jesus wird auch „der Herr über die Könige auf Erden“ genannt. Unserem Herrn wurde alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben. Er kontrolliert auch die Herzen von irdischen Herrschern. „Des Königs Herz ist in der Hand des Herrn wie Wasserbäche; er lenkt es, wohin er will“ (Spr 21,1).

Unser Herr wird ferner als der, „der uns liebt und uns mit seinem Blut von unsern Sünden erlöst hat“ (V. 5), bezeichnet. Seine Liebe für uns ist ewig. Er vergoss sein Blut nicht nur, um uns unsere Sünden zu vergeben, sondern um uns auch ein für alle Mal von unseren Sünden zu befreien. Die erste Verheißung im Neuen Testament lautet, dass Jesus „sein Volk von ihren Sünden retten wird“ (Mt 1,21). Von der Macht der Sünde befreit zu werden, ist das große Thema des gesamten Neuen Testaments. Keine Sünde kann nun über uns herrschen, wenn wir unter der Gnade leben (Röm 6,14).

Ein Königreich von Priestern für Gott, unseren Vater

Darüber hinaus wird uns gesagt, dass uns der Herr Jesus „zu einem Königtum und zu Priestern für seinen Gott und Vater“ gemacht hat (V. 6).

Das „Reich Gottes“ ist der Bereich, in dem Gott absolute Autorität ausübt. Die Gemeinde ist eine Repräsentation des Reiches Gottes auf Erden – d.h. eine Gruppe von Menschen, die zu „einem Reich“ wurden, weil sie sich in jedem Bereich ihres Lebens der Autorität Gottes unterworfen haben. Der Herr hat eine widerspenstige Bande in ein friedliches Reich verwandelt – ein Volk, das nun von Gott regiert wird.

Wir sind auch zu Priestern gemacht worden. Jeder einzelne Christ – Mann oder Frau – wurde zu einem Priester für den Herrn gemacht. In Gottes Augen gibt es so etwas wie eine spezielle Klasse von Menschen, die in der Kirche „Priester“ genannt werden, nicht. Das ist ein alttestamentliches Konzept. Dort, wo eine solche Priesterklasse in der heutigen Kirche existiert, führt sie das Volk Gottes zurück in Zustände, wie sie vor Christi Geburt bestanden haben! Wir sind ALLE Priester.

Als Priester sind wir berufen, Gott Opfer darzubringen. Während sie im Alten Testament die Leiber von Tieren opferten, geben wir heute unsere eigenen Leiber Gott als lebendiges Opfer hin (Röm 12,1).

Der Ausdruck „seinem Gott und Vater“ ähnelt dem Ausdruck „meinem Vater und eurem Vater, meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20,17), den Jesus nach seiner Auferstehung benutzt hat. Sein Vater ist jetzt auch unser Vater geworden. Wir können jetzt in Gott als unserem Vater Sicherheit finden, genauso wie Jesus darin Sicherheit fand: „Amen“, sagt Johannes (V. 6). Und auch wir sagen: „So soll es sein.“

Ihm allein „sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (V. 6).

In Vers 7 wird dann die Rückkehr Christi auf die Erde vorausgesagt. Das Letzte, was diese Welt von unserem Herrn sah, war der Anblick, als er in Schande am Kreuz von Golgatha hing. Aber eines Tages wird ihn die Welt mit den Wolken in Herrlichkeit wiederkommen sehen. Alle Augen werden ihn sehen. Auch jene, die ihn durchbohrt haben (das Volk Israel) werden ihn sehen. Die Völker der Erde werden wehklagen, wenn er kommt. Aber wir werden uns freuen. Erneut sagt Johannes „Amen“. Und wir sagen: „So soll es sein.“

In Vers 8 bezeichnet sich Gott selbst als das A und das O [das Alpha und das Omega], als den Allmächtigen und ewig existierenden Gott. Er war schon am Anfang da, als noch nichts existierte. Er wird auch zur Zeit des Endes da sein. Es gibt nichts, was jemals irgendwo stattfinden kann, was Gott überraschen wird. Unser Vater kennt nicht nur das Ende von Anfang an. Aber da er der allmächtige Gott ist, kontrolliert er auch alle Dinge. Daher brauchen wir hinsichtlich der Zukunft keinerlei Angst zu haben.

Am Ende des Buches der Offenbarung wird Gott erneut als der Allmächtige und als das Alpha und Omega bezeichnet (Offb 19,6; 22,13). Wir könnten sagen, dass das ganze Buch der Offenbarung zwischen diesen beiden Aussagen, die sich auf die allwissende, allmächtige Kraft unseres Gottes und Vaters beziehen, eingezwängt ist. Das gibt uns vollkommene Sicherheit, wenn wir hier von den Prüfungen und Bedrängnissen, die dem Volk Gottes widerfahren und von den Katastrophen lesen, die in den letzten Tagen über die Welt um uns herum hereinbrechen werden.

Im gesamten Neuen Testament wird Gott nur zehnmal „allmächtig“ genannt. Und neun von diesen zehn Erwähnungen finden wir im Buch der Offenbarung. Der Grund dafür: Gott möchte, dass wir in der Tatsache, dass er allmächtig ist und alles kontrolliert, verwurzelt und gegründet sind, wenn wir dieses Buch lesen. Die einzigen anderen Erwähnungen findet man in 2. Korinther 6,17 und 18, wo Gott sein Volk aufruft, sich von allem Unreinen abzusondern. Das zeigt uns, dass sich Gott nur denen, die das Verlangen haben, sich von allem, was unrein und gegen das Wort Gottes ist, abzusondern, als „ALLMÄCHTIG“ offenbaren wird. Das Buch der Offenbarung ist in erster Linie für solche Menschen geschrieben.

Sieben herrliche Wahrheiten

Einige der größten Wahrheiten, in denen wir in diesen Tagen gegründet sein müssen, sind die, die wir gerade betrachtet haben, die unseren Herrn und unsere Beziehung zu ihm betreffen:

● (1) Die absolute Zuverlässigkeit der Verheißungen unseres Herrn;

● (2) Sein Triumph über den größten Feind des Menschen (den Tod);

● (3) Seine völlige Autorität über alles im Himmel und auf Erden;

● (4) Seine ewige und unwandelbare Liebe für uns;

● (5) Er befreit uns von der Macht der Sünde;

● (6) Sein Vater ist jetzt auch unser Vater;

● (7) Seine Wiederkunft, um auf Erden sein Reich aufzurichten.

Wir müssen in diesen Wahrheiten verwurzelt und gegründet sein, wenn wir in den kommenden Zeiten fest und unerschütterlich bleiben wollen.

2. Ermutigung in Bedrängnis

Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus. Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune“ (Offb 1,9-10).

Johannes, euer Bruder

Hier lesen wir, dass sich Johannes selbst als „euer Bruder“ bezeichnet. Johannes war zu der Zeit der einzige noch lebende Apostel von den Zwölfen, die Jesus auserwählt hatte. Er war ungefähr 95 Jahre alt, als ihm Gott diese Offenbarung auf der Insel Patmos gab. Bis dahin war er bereits mehr als 65 Jahre lang mit Gott gewandelt. Aber er war immer noch ein Bruder.

Er war nicht Papst Johannes oder Hochwürden Johannes. Er war nicht einmal Pastor Johannes! Er war bloß ein gewöhnlicher Bruder. Jesus hatte seine Jünger gelehrt, alle Titel zu meiden und sich selbst stets nur als Bruder zu bezeichnen (Mt 23,8-11). Die Apostel gehorchten buchstäblich, anders als viele heute.

Wir haben nur ein Haupt und einen Führer – Christus. Alle Übrigen von uns sind Brüder, egal was unser Dienst oder unsere Erfahrung in der Gemeinde sein mögen.

Die Bedrängnis, die in Jesus ist

Johannes nennt sich auch ein „Mitgenosse an der Bedrängnis in Jesus“. Jeder voll hingegebene Jünger Jesu sollte bereit sein, an der „Bedrängnis, die in Jesus ist“ teilzuhaben, solange er in dieser Welt ist.

Johannes erhielt dieses Offenbarung nicht, als er in Bequemlichkeit lebte. Er erhielt sie, während er auf Patmos Bedrängnis erlitt, weil er „dem Wort Gottes und dem Zeugnis von Jesus“ treu geblieben war (V. 9). Er musste selbst Trübsal erfahren, um in der Lage zu sein, über die Heiligen zu schreiben, die in den letzten Tagen die große Trübsal vom Antichristen erleiden würden. Gott führt uns zuerst durch Prüfungen und Bedrängnisse, bevor er uns einen Dienst für andere, die Trübsal erleiden, gibt.

Paulus schrieb: „… Gott tröstet uns in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott“ (2Kor 1,4).

Es ist daher nicht überraschend, dass die Lehre, dass Jesus vor der großen Trübsal heimlich kommen und seine Gemeinde aus der Welt nehmen (entrücken) würde, das erste Mal in einem Land (England) aufkam, wo Christen in Bequemlichkeit lebten, und zu einer Zeit (Mitte des 19. Jahrhunderts), in der sie überhaupt keine Verfolgung für ihren Glauben erlitten. Diese Doktrin wird auch heute noch in Ländern, wo es überhaupt keine Christenverfolgung gibt, verkündet und von Christen, die ein leichtes und bequemes Leben führen, geglaubt.

Da die Gebete der meisten Christen im Wesentlichen die Aufforderung, „Herr, mache mein Leben hier auf Erden noch bequemer“, beinhalten, ist es nicht überraschend, dass sie diese Lehre von einer Entrückung der Kirche vor der Trübsal freudig angenommen haben. Auf diese Weise hatte Satan Erfolg damit, die Masse der Christen mit einem falschen Trost einzulullen, sodass sie die große Trübsal unvorbereitet treffen wird, wenn sie über sie hereinbricht.

Die Worte Jesu sind deutlich: „In der Welt HABT IHR ANGST [Trübsal]; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16,33). Er hat nie verheißen, dass wir der Trübsal – seien es nun kleine Trübsale oder die große Trübsal – entkommen würden. Aber er sagte, dass wir überwinden können, so wie er überwunden hat. Er ist weit mehr daran interessiert, uns zu Überwindern zu machen, als uns aus der Trübsal zu erretten, weil er weit mehr an unserem Charakter als an unserer Bequemlichkeit interessiert ist.

 

Noch sagte Jesus jemals, dass das Entrinnen aus der großen Trübsal eine Belohnung für Treue wäre, wie einige lehren. Im Gegenteil, er sagte, dass diejenigen, die alles aufgaben, um ihm nachzufolgen, sogar noch größere Trübsale erleiden würden als die, die ihm nicht nachfolgen (Mt 10,30).

Als er für seine Jünger zum Vater betete, sagte er: „Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen“ (Joh 17,15). Er wollte NICHT, dass seine Jünger zu der Zeit aus der Welt hinaus entrückt würden, bloß weil sie Trübsal erlitten.

Im 3. Jahrhundert, als Christen in den römischen Amphitheatern den Löwen vorgeworfen und in verschiedenen Teilen des Römischen Reiches am Marterpfahl verbrannt wurden, hat der Herr sie nicht aus solchen Trübsalen errettet. Der Gott, der zur Zeit Daniels den Löwen den Rachen gestopft und die Macht des feurigen Ofens weggenommen hatte, hat KEINE solchen Wunder für diese Jünger Jesu getan – denn dies waren neutestamentliche Christen, die Gott durch ihren Tod verherrlichen würden. Wie Jesus, ihr Herr, baten sie weder darum, noch erwarteten sie, dass zwölf Legionen Engeln kommen und sie vor ihren Feinden beschützen würden.

Gott beobachtete vom Himmel aus, wie die Braut seines Sohnes von Löwen in Stücke zerrissen und zu Asche verbrannt wurde; und er wurde durch ihr Zeugnis verherrlicht – denn sie waren „dem Lamm gefolgt, wohin es ging“, sogar bis in einen gewaltsamen Tod (Offb 14,4). Das einzige Wort, das der Herr zu ihnen sprach, war: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ (Offb 2,10).

Sogar heute, wenn die Jünger Jesu in vielen Ländern für seinen Namen gefoltert und verfolgt werden, nimmt sie der Herr nicht von dieser Erde weg. Und er wird auch uns nicht vor der großen Trübsal in den Himmel entrücken. Er wird etwas Besseres tun. Er wird uns inmitten der großen Trübsal zu Überwindern machen.

Jesus ist weit mehr daran interessiert, uns vom Bösen zu erretten. Er lässt zu, dass wir durch Trübsale gehen, weil er weiß, dass es der einzige Weg ist, wie wir geistlich stark werden können.

Eine solche Botschaft ist für eine Bequemlichkeit liebende Christenheit, die jeden Sonntag in ihren Kirchenbänken von Ohren kitzelnden Predigern verhätschelt wird, eine befremdliche Lehre. Aber das ist die Botschaft, die die Apostel den ersten Gemeinden verkündeten. „Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben, und sagten: Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen“ (Apg 14,22).

Die kleinen Prüfungen, denen wir heute zuhause und bei der Arbeit begegnen, sind bloß eine Vorbereitung für die größeren Prüfungen, die in der Zukunft auf uns zukommen werden. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass wir jetzt treu sind. Denn Gott sagt: „Wenn es dich müde macht, mit Fußgängern zu gehen, wie wird es dir gehen, wenn du mit Rossen laufen sollst?“ (Jer 12,5).

Johannes spricht hier darüber, ein „Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus“ zu sein (V. 9). Wir müssen zuerst mit Jesus an der Trübsal teilhaben, bevor wir mit ihm seinen Thron in seinem Reich teilen können.

Geduld ist eine große Tugend, die im ganzen Neuen Testament betont wird. Jesus selbst sagte: „Dann werden sie euch der Bedrängnis preisgeben … Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden“ (Mt 24,9.13).

Im Geist“ sein

Johannes empfing diese Offenbarung am Tag des Herrn (V. 10). Der erste Tag der Woche wurde der „Tag des Herrn“ genannt, weil dies der Tag war, an dem Jesus von den Toten auferstand, nachdem er Sünde, Satan, Tod und Grab überwunden hatte.

Die ersten Jünger versammelten sich am ersten Tage jeder Woche, um einander zu erbauen und um Brot zu brechen (Apg 20,7; 1Kor 16,2). Sie hatten während des Jahres keine speziellen Feiertage. Sie hatte keinen „Karfreitag“ oder „Ostern“ oder „Weihnachten“. Sie waren von der Beobachtung von Tagen und Festzeiten usw. befreit worden, denn sie waren unter den Neuen Bund gekommen (Kol 2,16-17).

Johannes war „im Geist“ und deswegen hörte er die Stimme des Herrn. Wir können diese Stimme auch heute hören – wenn wir im Geist sind. Es hängt alles davon ab, worauf unser Sinn gerichtet ist. Wenn unser Sinn auf irdische Dinge ausgerichtet ist, dann werden die Stimmen, die wir hören, irdische Dinge betreffen.

Wir wissen beispielsweise, dass es in den Radiowellen, die um uns herum in der Luft sind, viele Stimmen gibt. Die Stimme, die wir aufnehmen, wird von der Häufigkeit, in der wir unser Radiogerät darauf einstellen, abhängen. Du kannst Gottes Wort über das Radio hören oder du kannst Satans Rockmusik über das Radio hören. Die Entscheidung liegt bei dir.

Genauso ist es mit unserem Verstand. Wenn wir im Geist sind – d.h. wenn unser Geist auf Dinge, die droben sind (Kol 3,2), ausgerichtet ist – dann werden wir auf die Stimme des Herrn hören.

Aber es gibt noch andere Stimmen, die ebenfalls um unsere Aufmerksamkeit buhlen. Es sind Stimmen, die dir gerne sagen möchten, wie du mehr Geld machen kannst, wie du deinen Anteil vom Familienbesitz bekommen kannst, wie du mit der Person, die dich betrogen hat, abrechnen kannst, wie du dich gegen jene verteidigen kannst, die falsche Geschichten über dich verbreiten usw. Satans Radiostationen senden jeden Tag 24 Stunden lang Lügen, Bitterkeit und Ängste. Alles, was du tun musst, ist einen Sender einzuschalten und du kannst „empfangen“, was du möchtest!

Wenn Christen klagen, dass Gott nicht zu ihnen spricht, dann nicht deswegen, weil Gott nicht spricht. Er spricht die ganze Zeit. Aber ihr Verstand ist auf diese Welt und ihre Interessen ausgerichtet. Ich bin überzeugt, dass es vieles gibt, was der Geist in der Vergangenheit gesprochen hat, was für uns bestimmt war, aber was wir nie empfangen haben, weil wir nicht im Geist waren.

Du kannst in einer Versammlung der Gemeinde sitzen und absolut nichts hören, was der Geist sagt, sogar wenn du alles verstehen magst, was der Prediger gesagt hat. Jemand, der neben dir sitzt, der „im Geist“ ist, kann jedoch die Stimme des Herrn hören, so wie es Johannes tat. Johannes hörte die Stimme des Herrn so deutlich, dass er sagte, dass sie so laut wie eine Posaune war! So laut spricht Gott! Aber wer taub ist, wird sogar den Schall einer Posaune nicht hören.

Ich möchte euch alle ermahnen und herausfordern, euch jeden Tag im Geist zu bewahren – besonders in den letzten Tagen dieses Zeitalters. Bleibt gegenüber der Sünde sensibel und wandelt in Demut vor dem Angesicht Gottes, damit eure Ohren offen sein können, um zu hören, was der Herr euch zu sagen hat.

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