Die beste Nutte der Stadt

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Die beste Nutte der Stadt
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Victoria Trenton

Die beste Nutte der Stadt

Band 3: Einmal Nutte, immer Nutte

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Was bisher geschah

Geburtstag

Die Frau vom Chef

Strapon für Annette

Bei Penny an der Kasse

Der Ausflug

Einmal Nutte, immer Nutte

Einvernehmlich eingeritten

Annettes Vernuttung

Die Melkmaschine

Nun sind sie halt da

Menschen-Experimente

Schöne neue Welt

Die Razzia und ein neues Haus

Epilog

Impressum neobooks

Was bisher geschah

Das bearbeitete Foto im Buchtitel stammt von: M I T C H Ǝ L L, „Three Hundred and Two“

http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de">Some rights reserved

Das Bild stammt aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de

Das Foto dient nur der Illustration, die dargestellte Person hat keinen Bezug zu einer der im Roman genannten Personen. Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.

Was bisher geschah:

Nachdem Bernd es sich nicht hatte nehmen lassen aus der Schülerin Nina eine gelehrsame Sex-Schülerin zu machen, die ihre neuen Kenntnisse in ganz verschiedenen Zusammenhängen ausprobiert und verfeinert hatte, trennten sich ihre Wege für eineinhalb Jahre. Nina brach die Schule ab und begann sich zu prostituieren. Sie hatte ja bereits erste Erfahrungen damit, und war nun bereit sich vom Klubbesitzer Marius und dessen spezieller Freundin Lena zu besten Hure der Stadt ausbilden zu lassen. Nach einem ernsten Streit mit Marius besinnt sich Nina und entscheidet spontan, Bernd einen Besuch abzustatten. Gerne möchte sie Bernds Freundschaft erneuern und auch Bernd ist nicht abgeneigt. Nach kurzem Zögern schlafen beide miteinander, Nina wird von Bernd schwanger und ist zunächst verzweifelt. Als Bernd sie in ihrer Entscheidung das Kind nicht abzutreiben unterstützt und die beiden sogar heiraten, gelingt ihr zunächst der Ausstieg aus dem Rotlicht-Milieu. Nina bereitet sich darauf vor, Mutter zu werden.

Geburtstag

Nachdem Bernd und Nina überraschend geheiratet hatten, knüpfte das Eheleben der beiden an die frühen Tage ihrer Freundschaft an, nur dass sie jetzt offen ein Paar waren. Bernd ging arbeiten, um Geld zu verdienen und Nina wartete auf ihn, vertrieb sich die Zeit mit Spaziergängen, Einkaufsbummeln und Kochen. Und damit einen Film für den Abend auszuwählen. Abends wurde gegessen und dann der Film geschaut. Vorwiegend Pornos aus Bernds inzwischen mehr als 200 Titel umfassender DVD Sammlung. Es war einfach zum Ritual geworden, dass sie beinahe jedes Mal, wenn sie fickten, einen Porno laufen ließen. Und sie hatten – anfangs – jeden Abend Sex, ganz wie frisch Verliebte.

Bis zur Hochzeit hatten die beiden es vermieden, Nina den drei Kindern aus Bernds erster Ehe vorzustellen. Aber am ersten Wochenende nach den Flitterwochen holten sie das nach. Nina war sehr unsicher, wie das laufen würde, aber sie dachte auch, wenn sie mit den dreien sich nicht versteht, hält sie sich eben ganz heraus. Sie hatte ohnehin keine Ambitionen, zur Stiefmutter von Bernds Kindern aus erster Ehe zu werden. Sie könnte den Kontakt auf das Notwendigste beschränken. Aber es alle drei mochten die neue Frau ihres Vaters und waren sehr gespannt darauf gewesen, ihr neues Halb-Geschwisterchen kennenzulernen. Statt Stress bedeuteten die Besuche der drei eher Abwechslung.

Bernd sah das natürlich mit Genugtuung. Es lies auch nicht lange auf sich warten, da kam seine Ex-Frau Anne persönlich um die Kinder abzuholen – was sie all die Jahre nur äußerst selten gemacht hatte. Immer musste Bernd die Kinder holen und bringen. Aber jetzt trieb sie die Neugier auf diese neue, viel jüngere Frau. Bernd freute sich diebisch, als er bemerkte, wie Anne seine neue Gattin argwöhnisch und neidisch musterte. Ihre Schwangerschaft war schon zu erkennen, und Anne konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen: „Nach der Schwangerschaft wird der Busen auch wieder kleiner.“ Nina antwortete nur trocken: „Ganz bestimmt nicht. Er war schon vorher so groß. Außerdem werde ich stillen.“

Davon abgesehen kamen die Frauen in der Folge erstaunlich gut miteinander aus. Anne erzählte sogar ein paar Details aus ihrer Zeit mit Bernd, und sie gab die Rezepte von Bernd Lieblingsgerichten an sie weiter.

Wenige Monate später war es so weit: Nina wurde Mutter eines gesunden und strammen Jungen. Noch kurz vor ihrer Niederkunft war Nina in einen Sexshop gegangen, um für ihren Mann einen Masturbator zu kaufen. In der Zeit, in der sie im Wochenbett liegen würde, sollte er nicht auf Sex verzichten. Zunächst hatte sie vorgeschlagen, er könne auch durchaus einen Puff besuchen, was er jedoch empört abgelehnt hatte.

Nina war sich vorher in keiner Weise darüber klar, wie sehr so ein Baby das Leben verändert, aber von nun an drehte sich alles um das Kind. Das Baby bestimmte den Rhythmus, geregelter Schlaf war erst einmal nicht mehr möglich, und der Beischlaf mit Bernd fand – auch noch lange nach dem Wochenbett – ebenfalls nicht mehr jeden Abend sondern nur noch sporadisch statt.

Oft wichste Bernd daher abends am Computer, statt mit seiner Nina zu schlafen, die regelmäßig am Abend beim Stillen des Kindes gleich mit eingeschlafen war. Er wollte sie und das Kind möglichst nicht stören. Nina wiederum war keineswegs böse, wenn sie ihn bei der Selbstbefriedigung erwischte, sondern unterstützte ihn und beteuerte, sie würde „später“ wieder mehr Lust bekommen. Aber ihre Libido war deutlich schwächer geworden. Die Nähe des Kindes, das an ihrer Brust saugte, empfand sie als sehr angenehm. Es war natürlich etwas ganz anderes als ein ordentlicher Fick, aber das Stillen löste in ihr ein tiefes Wohlbefinden aus und war auf seine eigene Weise befriedigend.

Nina war oft hin und her gerissen. Es war etwas ganz Wunderbares, ein Kind zur Welt gebracht zu haben und mitzuerleben, wie es wächst und sich entwickelt, aber es war auch ein unerwarteter Stress, der sie aus allen ihren Gewohnheiten brachte. Es hatte sich daher ganz gut getroffen, das sie mit ihrer Eheschließung wenige Monate vor der Geburt und der Aufgabe ihres Jobs im „Erotikbereich“ ohnehin alle ihre Gewohnheiten hatte umstellen müssen.

Manchmal vergaß sie, jemals als Nutte gearbeitet zu haben. Dann war sie ganz Mutter. Aber immer wieder geschah doch irgendetwas, das sie wieder an ihr „Vorleben“ erinnerte. Dabei waren ihre Erinnerungen keineswegs nur negativ. Die rund zwei Jahre im Puff waren in vielerlei Hinsicht prägend gewesen.

Irgendwann begann sie damit, in ihren Gedanken die Vor- und Nachteile abzuwägen, die sowohl ihr neues Mutter-Dasein als auch ihr ehemaliges Nutten-Dasein so mit sich brachten. Beides hatte große Vorteile, aber auch große Nachteile, dachte sie. Die Freude Mutter eines munteren kleinen Söhnchens zu sein, war immer wieder groß; sie war auch wirklich darauf stolz, einen neuen Menschen zur Welt gebracht zu haben. Das blieb für sie ein ganz besonderes Ereignis. Aber die damit einhergehenden Pflichten waren ebenfalls groß und nicht immer so einfach zu erfüllen. Zum Glück unterstützte sie Bernd bei allem. Er wusste so viel und konnte ihr etliche Ratschläge geben. Sonst gab es nur andere Mütter, die sie auf dem Spielplatz oder in der Krabbelgruppe kennenlernte, die ihr mit Ratschlägen zur Seite standen. Zu ihrer eigenen Mutter hatte sie weiterhin keinen Kontakt.

Andererseits forderte das Kind ihre gesamte Kraft. Manchmal sehnte sie sich daher nach der Freiheit, nach diesem ungezwungenen, oder besser gesagt zügellosen Leben zurück, dass sie als Nutte geführt hatte.

Die Erinnerung an ihren früheren Job im FKK Klub kam manchmal aus heiterem Himmel. So war sie einmal zusammen mit ihrem Mann zum Gartenfest der Firma eingeladen, wo Bernd arbeitete. Für ihren Sohn Vincent hatten sie ein Mädchen aus der Nachbarschaft gefunden, um für diesen Abend (und manche anderen Abende) aufzupassen. Auch der Trauzeuge Wolfgang war dort. Er hatte sich zwar abgewöhnt, bei jeder Gelegenheit auf Ninas Vorgeschichte hinzuweisen, aber nach reichlich Alkohol verlor er seine Zurückhaltung und lallte vor versammelter Mannschaft: „Nina, Du warst die beste Nutte im Puff. Immer wenn ich hingehe, denke ich sehnsüchtig daran, wie schön es war, mit Deinen Titten zu spielen...“ Nach der Einrede einer Tischnachbarin, die ihn mäßigen wollte, meinte er dann: „Du hast doch keine Ahnung! Nina war die Beste. Ich habe alle anderen danach ausprobiert, aber mit keiner ist es so, wie mit Nina!“

 

Der Frau vom Chef, Renate, war es unendlich peinlich. Wiedereinmal war Nina bloßgestellt worden. Schließlich lud das Chef-Ehepaar, Helmut und Renate Wagner, dann die beiden zum Kaffee-Trinken ein, das eine Woche darauf stattfinden sollte. Das war nicht nur als kleine Wiedergutmachung gedacht, vielmehr war Renate Wagner aufs Äußerste neugierig geworden und wollte nun mehr von Ninas Vorleben erfahren.

Als Bernd und Nina dann bei den Wagners zum Kaffee-Plausch saßen, konnte Renate sich nicht bremsen: „Sagen Sie mal, wie ist das eigentlich in so einem Laden? Ich meine, man hat ja so seine Vorstellungen und die sind ja geprägt von dem, was man in der Zeitung liest, oder in Filmen sieht. Also ich kann mir das gar nicht so richtig vorstellen. Aber wenn man das alles freiwillig macht – und das tun wohl die wenigsten Frauen – dann stelle ich mir das ein wenig so vor, wie bei dem Film Belle de Jour. Kennen Sie den? Mit der unvergleichbaren Catherine Deneuve.“

Nina kannte den Film tatsächlich nicht.

„Also den müssen Sie unbedingt anschauen,“ bekräftigte die Frau vom Chef. „Der ist von Luis Buñuel, ein echtes Kunstwerk. Es ist einer meiner Lieblingsfilme, da er so schön mit den Träumen der Frauen spielt und man nicht immer weiß: ist das jetzt Real oder Fantasie? Die Deneuve spielt eine Arztgattin, die sich ihrem Ehemann verweigert aber heimlich in den Puff geht. Dort muss sie sich hingeben und findet gerade darin ihre sexuelle Erfüllung, denn sie hat immer solche Vergewaltigungsfantasien. Und das wird alles ganz toll umgesetzt, in dem Film.“

Ihr Ehemann Helmut intervenierte: „Das ist doch eine uralte Kamelle aus den 60er Jahren. Die jungen Leute sehen heute doch ganz andere Filme.“

Nina fühlte sich jedoch nicht bedrängt: „Ich kenne den Film nicht, wie gesagt, aber es klingt doch interessant. Vielleicht kann man ihn im Internet gucken?“

„Ich habe ihn auf DVD,“ sagte Renate Wagner: „Wir könnten doch einen DVD-Abend machen, denn ich würde ihn auch noch einmal ansehen, obwohl ich ihn vielleicht schon an die zwanzig Mal gesehen habe. Aber ich entdecke jedes Mal etwas Neues in dem Film.“

Die Frau vom Chef

Zwei Wochen später ging Nina dann allein zu dem Ehepaar, um den Film anzuschauen. Bernd hütete das Kind derweil.

Renate hatte gleich ein Abendessen vorbereitet und eine Flasche Rotwein aufgetischt, die sie im Laufe des Abends fast allein trank, da Nina sich weiterhin mit dem Wein sehr zurückhielt. Nachdem beide den Film geschaut und noch etwas über das merkwürdige Ende diskutiert hatten, wurde Renate plötzlich sehr vertraulich: „Ich kann mich ja wirklich nicht beklagen, weil ich Helmut ja schon sehr früh kennengelernt habe und wir zusammen drei Kinder großgezogen haben. Helmut hat ja die Fabrik von seinem Onkel übernommen und wir haben immer auf der Sonnenseite des Lebens gestanden. Ich verdanke ihm so viel, meinem Mann. Und wir sind beide auch glücklich. Aber gerade in letzter Zeit ist es eher so, dass er mehr mit seiner Firma verheiratet ist, als mit mir. Die Kinder sind ja längst aus dem Haus. Oh, ich weiß natürlich mich zu beschäftigen. Aber es ist nicht mehr wie früher. Verstehst Du worauf ich hinaus will?“ Beide Frauen waren im Laufe des Abends zum Duzen übergegangen.

Aber Nina verstand überhaupt nicht, worauf die Frau vom Chef hinaus wollte.

„Ich meine, wir sind beide über sechzig. Mein Mann arbeitet jeden Tag neun bis zehn Stunden, oft auch noch am Samstag. Wir sind wenig zusammen und wenn wir mal zusammen sind, dann will sein kleiner Helmut oft nicht so wie ich. Was ich sagen will: mein sexuelles Verlangen ist eigentlich genau so groß wie früher, aber mein Mann kann nicht mehr so wie früher. Ich hatte sogar daran gedacht, ob er mich betrügt, oder anderswo seine Befriedigung holt, aber das ist wohl nicht der Fall.“

Nina begriff langsam: „Nun ja, dass kommt bei Männer häufiger mal vor. Selbst als ich mich dafür bezahlen lies, gab es manche, nicht viele, aber es ist doch vorgekommen, die zwar bezahlt haben, aber dann beim besten Willen nicht konnten.“

„Ach. Ich dachte nun, in dem Gewerbe kennen die Frauen vielleicht Tricks, wie sie den Mann dann doch noch beglücken...“

„Na ja, ein paar Möglichkeiten gibt es schon. Oft ist es einfach nur die Psyche. Manche Männer versagen aus Angst vor dem Versagen. Manchmal kann man da etwas machen, aber da muss man sich schon sehr auf den Mann einlassen, auf seine individuellen Vorstellungen und so.“

„Ja so etwas habe ich mir auch gedacht. Dabei kam mir die Idee, ob Du meinem Mann nicht etwas behilflich sein kannst?“

„Wie stellst Du Dir das vor? Vielleicht kann ich ihn zum Abspritzen bringen, aber davon wird doch Dein Sexleben nicht besser...“

„Nun, ich weiß selbst nicht, wie ich mir das vorstelle. Deshalb frage ich Dich ja.“

„Also wenn Du Tipps willst, wie Du ihn aufgeilen kannst, da kann ich helfen. Aber weißt Du denn selbst schon genau, was Du willst?“

„Wenn ich jünger wäre – also als junge Frau war ich wirklich schön – da würde ich mir etwas vorstellen, wie diese Belle de Jour. Ein verruchtes Abenteuer. Aber dafür bin ich ja jetzt zu alt.“

„Es muss ja nicht gleich ein Bordell sein. Wenn Du einfach mehr Sex möchtest, könntest Du Dir auch einen Liebhaber zulegen. Darüber könntest Du sogar ganz offen mit Deinem Mann sprechen. Es gibt nicht wenige Männer, die damit einverstanden sind. Manche wollen sogar, dass die eigene Frau einen Liebhaber hat, weil sie darin entweder eine Art Bestätigung oder irgend einen anderen Reiz finden.“

„Einen Liebhaber? Daran habe ich nie gedacht. Ich will meinen Mann ja nicht verletzten oder gar verlassen.“

„Weiß er denn, dass Du gerne öfter Sex hättest?“

„Ja schon. Er war auch beim Urologen. Körperlich ist alles in Ordnung, aber er hat eben nur noch alle paar Wochen Lust darauf.“

„Oder den Kopf dafür frei. Ich habe im Klub auch manchen verheirateten Mann getroffen, der erzählt hat, mit seiner Frau hätte er einfach keinen Bock, obwohl er sie angeblich liebt.“

„Und was schlägst Du vor?“

„Zunächst musst Du selbst wissen, was Du willst. Es gibt ja tausende Möglichkeiten. Du kannst Dich ja auch selbst befriedigen. Guckst Du Porno?“

„Porno? Früher habe ich das nie gemacht. Aber in letzter Zeit habe ich das eine oder andere im Internet ganz anonym gesehen. Aber ich bin nicht begeistert, das ist doch kein Ersatz für einen schönen Abend zu zweit.“

„Nein, selbstverständlich nicht. Aber da kann man sehen, welche Spielarten es sonst noch so gibt. Mit meinem Mann verbinde ich den schönen Abend zu zweit oft mit etwas Porno gucken. Wenn man sich darauf einlässt, ist so ein Porno auch für Frauen anregend. Und wie ist das mit der Selbstbefriedigung? “

„Ach Gott! Darüber habe ich noch nie mit einem anderen Menschen gesprochen. Das, finde ich, geht nicht einmal meine beste Freundin etwas an. Auch meinen Mann nicht.“

„Ist schon okay wenn Du nicht darüber sprechen willst. Viel habe ich darüber auch nicht gesprochen. Aber ich kann Dir sagen: Ich praktiziere das oft.“ Dabei lachte Nina herzhaft. Und fuhr fort: „Praktiziere! Was für ein Wort. Wie auch immer, ob Du es glaubst oder nicht, ich habe es mir schon immer regelmäßig selbst besorgt, auch wenn ich am Tag mit fünf, sechs oder sogar mehr Männern Verkehr hatte. Sogar dann, wenn ich schon durch den Verkehr einmal oder sogar mehrmals zum Orgasmus gekommen war.

Also mein Rat an Dich wäre: Guck einfach verschiedene Pornos an, gehe die unterschiedlichsten Praktiken durch und befriedige Dich dabei selbst. Wenn Du dann herausfindest, was Dich am stärksten anmacht – vielleicht auch irgend so eine Fetisch-Sache – dann erzählst Du es mir, und wir schauen mal, ob wir das für Dich realisieren können.“

„Also, so habe ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Ich bin ja früher immer mit meinem Mann zufrieden gewesen.“

„Aber jetzt bringt er es nicht mehr. Jetzt muss eine andere Lösung her. Du brauchst ihn ja nicht ausschließen, im Gegenteil: Du solltest ihm ganz offen erzählen, was Du vorhast.“

Zwei Wochen später rief Renate bei Nina an, um sie erneut zu einem Filmabend einzuladen. Nina kam wieder allein, aber diesmal war Renates Ehemann zunächst dabei.

Nach der Begrüßung begann Renate wie ein Wasserfall zu erzählen: „Stell Dir vor, ich habe mit Helmut gesprochen. Über alles, auch was Du mir erzählt hast.“

„Und?“

„Und dann sind wir in so einen Sex-Shop gegangen. Ich bin ja noch nicht oft in so einem Laden gewesen. Das meiste widert mich an, was ich da sehe. Allein die Filmtitel! Man fasst sich ja wirklich an den Kopf.“

„Klar, die sind proletenhaft und ordinär. Ist eben Porno und keine Filmkunst.“

„Also wir waren da eine ganze Zeit drinnen und Helmut war das glaube ich noch peinlicher als mir, nicht wahr Helmut?“

„Peinlich eigentlich nicht, aber ich habe immer daran gedacht, was ich wohl sagen würde, wenn mich einer meiner Angestellten dort antreffen würde.“

„Und wenn schon? Du hättest meinen Mann dort treffen können; er kauft regelmäßig in Sex-Shops ein,“ bekannte Nina und die drei lachten.

„Also, was mich anmachen würde, wäre ein junger Mann. Stell Dir vor: Helmut würde das akzeptieren, vorausgesetzt, es geht nur um Sex.“

„Das ist doch toll!“

„Ja. Nur wie finde ich einen geeigneten Mann? Der muss ja auch seriös sein und auch athletisch und potent. Und außerdem dazu bereit sein mit einer älteren Frau… Ich weiß nicht, wie man so jemanden findet.“

„Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.“

„Aber über Anzeigen im Internet will ich nicht.“

„Das wäre aber das Einfachste.“

„Gibt es nicht andere Möglichkeiten?“

„Natürlich. Gerade jetzt gibt es ganz viele. Wir haben doch so viele junge Männer aus allen Kriegsgebieten dieser Welt...“

„Flüchtlinge?“

„Merkelgäste,“ verbesserte Helmut.

„Jedenfalls sind die froh, wenn sie eine Gelegenheit zum Ficken bekommen.“

„Also ich weiß nicht… Womöglich noch ein Farbiger?“

„Warum nicht. Aber ich denke es hängt auch davon ab, ob gegenseitige Sympathie vorhanden ist,“ ergänzte Nina.

„Und wie lernt man die kennen?“

Hier wusste Helmut Rat: „Du bist doch in der Caritas.“

„Aber doch nur in der Altenbetreuung. Weißt Du Nina, man braucht ja auch eine Aufgabe und will der Gesellschaft etwas zurück geben, wenn man es so gut hat wie wir.“

„Sicher, aber die Caritas ist ein guter Tipp. Die haben bestimmt auch mit den Asylanten zu tun.“

„Ob ich ausgerechnet unter denen einen geeigneten finde?“

„Das weiß ich auch nicht. Wie gesagt: Einfacher wäre es per Internetanzeige.“

„Hm… Und wenn ich bei der Flüchtlingshilfe arbeite, was geschieht dann weiter?“

„Das ergibt sich dann. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“

Renate lächelte verschmitzt. Dann meinte sie: „Wir könnten auch unser Haus etwas umbauen lassen und dann eine Wohnung vermieten. Jetzt, wo die Kinder aus dem Haus sind, brauchen wir keine 360 Quadratmeter.“

Helmut wandte ein: „Erst einmal müsstest Du einen geeigneten Liebhaber finden, ich bin da ja etwas skeptisch. Selbstverständlich bist Du bestimmt auch für jüngere Männer attraktiv...“

„...Aber?“ fragte seine Frau.

„...aber der muss auch irgendwie charakterlich passen.“

„Ach was Helmut,“ fuhr Nina dazwischen, „der muss potent sein und gut… na ja, Du weist schon. Das andere ergibt sich von selbst.“

„Sag es ruhig,“ warf Renate ein: „Er muss gut ficken können!“ Alle drei lachten.

Die Monate gingen ins Land. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr sah sich Nina durch ihre Verpflichtungen eingeengt und desto mehr verklärte sie die Erlebnisse im Puff. Daher sah Nina sich zunehmend gezwungen, neben ihrer Rolle als Mutter noch eine andere Tätigkeit zu suchen, die ihrem Leben Sinn geben würde. Und sei es nur ein Aushilfsjob, der ihr etwas eigenes Geld in die Tasche spülen würde. Denn so nett und verständnisvoll und hilfsbereit Bernd auch war – und sie nutzte seine Hilfsbereitschaft aus, und freute sich, wenn er nach seinem Arbeitstag noch die Regie in der Küche übernahm, oder das Badezimmer putzte oder andere Hausarbeiten übernahm. Selbst seine Hemden bügelte er selbst. Nina versuchte gar nicht erst, das zu lernen. – Am Ende war sie doch abhängig von ihm und seinem Haushaltsgeld.

 

Das Geld war nicht knapp, aber auch nicht so reichlich vorhanden. Nina hatte sich von ihrem liebgewordenen Auto getrennt, als es nur noch nach einer weiteren teuren Reparatur durch den TÜV hätte kommen können. Jetzt sparte sie die Versicherungsprämie, aber war noch weniger frei. Es wäre finanzieller Luxus gewesen, wenn sie weiterhin zwei Autos unterhalten hätten. Bernd lies sie zwar manchmal fahren, wenn sie gemeinsam zum Großeinkauf aufbrachen, aber das machte den Verlust des Autos nicht wett.

Zusammen mit Bernd überlegte sie daher, ob sie nicht irgendwo eine Halbtagsstelle annehmen solle. Um Abwechslung zu haben, um dazu zu verdienen, um eigenes Geld zu haben, um eigene Rentenansprüche zu generieren. Im Grunde war ihr ihre Rente egal, das war noch Lichtjahre weit entfernt, aber irrtümlich glaubte sie, dadurch dass sie Gütertrennung vereinbart hatten, würde sie nicht einmal Witwenrente erhalten, wenn sie ihren Mann überlebt, was ja angesichts des Altersunterschieds eine größere Wahrscheinlichkeit besaß. Jedenfalls konnte es nicht schaden, eigene Rentenansprüche aufzubauen.

Daher suchten sie nach einem Krippenplatz für ihren Vincent, sobald der erste Geburtstag gefeiert wurde. Dieses erste Jahr war an beiden, an Nina wie an Bernd geradezu vorbeigerauscht. Die Ehe verlief weitgehend harmonisch, auch wenn es nach der Geburt des gemeinsamen Kindes deutlich weniger Höhepunkte gab.