Mai way

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Thomas Häring

Mai way

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Inhaltsverzeichnis

Titel

01.05.

03.05.

04.05.

07.05.

10.05.

11.05.

13.05.

14.05.

15.05.

17.05.

18.05.

24.05.

27.05.

28.05.

30.05.

Impressum neobooks

01.05.

Wir lagen an einem Strand in der Sonne und erholten uns vom ach so anstrengenden Nichtstun. „Was willst Du mehr?“ schwärmte mein bester Freund, doch ich hatte ihn mal wieder falsch verstanden. „Hey, Alter, wieso pöbelst Du das Meer an? Was hat es Dir denn getan?“ erkundigte ich mich leicht verärgert. „Hä? Was redest Du da schon wieder für einen Quatsch?“ wunderte er sich. „Aber Du hast doch gerade „was willst Du, Meer?“ gefragt.“ Es waren diese wunderschönen Kommunikationsstörungen, die unser Leben so lebenswert machten, aber dann mußte ich ihm das mitteilen, was ich lieber für mich behalten hätte. „Ich habe Krebs.“ „Ich auch“, meinte er grinsend und deutete auf eines jener possierlichen Tierchen, die da um uns herum krabbelten. Manchmal verfluchte ich unsere Ernstlosigkeit, doch andererseits machte sie das Leben auch sehr oft wesentlich leichter, jedoch leider nicht in diesem Fall. „Ich habe wirklich Krebs“, wiederholte ich und er starrte mich entsetzt an, woraufhin ich schallend zu lachen begann. „Ach, ich verstehe, das war wieder einer Deiner mißglückten Scherze“, bemerkte er erleichtert, doch ich entgegnete: „Tumor ist wenn man trotzdem lacht.“ Schön langsam wurde ich ihm unheimlich. „Beginnst Du jetzt schon damit, bei Dir selbst zu klauen?“ forschte er. „Wie meinst Du das?“ „Spielt keine Rolle. Hast Du wirklich Krebs?“ „Ja, ich hasse Krebs.“ „So kommen wir nicht weiter“, fand er, drehte sich um und ließ sich von der Sonne braten. Ein bißchen mehr Mitgefühl hätte ich mir schon gewünscht, aber vielleicht war es ja auch besser so. „Die Bestie kommt zum Schluß“, murmelte er verschlafen und ich erschrak. „Du hast meine Schwiegermutter gesehen? Wo?“ Darauf bekam ich keine Antwort mehr, denn mein bester Freund, der genausogut mein schlechtester Feind sein hätte können, war weggedöst und ich dachte an meine Schwiegermutter, die mir nie verziehen hatte, daß ich seinerzeit ihre Tochter geehelicht hatte, denn sie hatte immer die Auffassung vertreten gehabt, daß ich etwas Besseres verdient hätte, nämlich sie. Dummerweise hatte ich an ihr nie ein Interesse gehabt, auch wenn ihre Logik durchaus nachvollziehbar gewesen war. Sie argumentierte nämlich damit, daß ich mich ja in ihre Tochter verliebt hätte, was bedeutete, daß ich auch auf sie stehen könnte, weil sie ja jener das Leben geschenkt hatte. Daraufhin hatte ich damit begonnen, irgend etwas von inneren Werten zu faseln, woraufhin sie auf ihre ausgezeichneten Blut-, Leber- und Cholesterinwerte verwiesen hatte. Es war auch wieder so eine Kommunikation gewesen, die ins Nichts geführt hatte, denn sie wollte mich und ich konnte sie nicht verstehen. Nachdem ich ihre Avancen zurückgewiesen hatte, machte sie meiner Frau und mir unser Leben zur Hölle und man muß neidlos anerkennen, daß sie auf diesem Gebiet doch sehr begabt war. Jedenfalls hatte sie mich diverse Male angezeigt gehabt, meinen schlechten Ruf noch mehr in den Schmutz gezogen und wenn ich vor jemandem mehr Angst hatte als vor dem Tod, dann war sie es. Andererseits wußte ich ja nun, daß ich bald sterben würde und faßte deshalb neuen Mut, denn was hatte ich jetzt noch zu verlieren? Auf einmal wachte mein bester Freund auf, schaute mich verschlafen an und erwähnte: „Du, ich hatte gerade einen schrecklichen Alptraum, in dem Du mir erzählt hast, daß Du Krebs hättest.“ „Willkommen in der Wirklichkeit!“ begrüßte ich ihn und er fiel aus allen Wolken, was ich gar nicht schlecht fand, denn er lebte in Wolkenkuckucksheim.

Auf die Idee, einen Feiertag „Tag der Arbeit“ zu nennen und dafür zu sorgen, daß die Leute an jenem Tag frei hatten, konnten wohl wirklich nur die Nazis kommen. Na ja, heutzutage sollte man wohl eher darüber nachdenken, ob man nicht einen „Tag der Arbeitslosigkeit“ einführen sollte oder man könnte veranlassen, daß wenigstens die Arbeitslosen am „Tag der Arbeit“ arbeiten müßten. Wie auch immer, jeder freie Tag und Feiertag wurde dankbar angenommen, außer von denen, die ohnehin jeden Tag frei hatten. Einmal mehr schwebten die schwarzen Wolken einer Wirtschaftskrise über das Land, dieses Mal ausnahmsweise gleich mit über die ganze Welt, doch so richtig ernst nehmen konnte ich das ganze Theater ohnehin nicht, denn es wiederholte sich alle paar Jahre und dazugelernt wurde eh nie etwas. Deshalb beschäftigte ich mich viel lieber mit meiner eigenen unwürdigen Existenz und fragte mich, ob es ein Leben nach dem Tod gäbe. Geschichte wiederholte sich also doch, denn damals im Mutterleib hatte ich mich als intellektueller Embryo auch schon gefragt, ob es denn ein Leben nach der Geburt geben würde. Jedenfalls behandelte mich mein bester Freund auf einmal besser als je zuvor, denn er wollte wahrscheinlich, daß ich einen sehr guten Eindruck von ihm mit ins Grab nehmen würde. Ich dagegen führte mich auf wie die größte Sau, ich provozierte und agitierte, beschimpfte und bepöbelte was das Zeug hielt, aber niemand regte sich darüber auf, denn ich trug eines dieser wunderbaren „Ihr könnt mich alle mal ... an meinem Grab besuchen, denn ich hab Krebs“-T-Shirts, so daß die Leute sofort wußten, wie sie mich zu behandeln hatten. Mit der Zeit stellte ich fest, daß es Krebspatienten in dieser Gesellschaft ziemlich leicht haben, denn sie werden in Ruhe gelassen, da die Leute wohl glauben, es würde sich beim Krebs um eine ansteckende Krankheit handeln und man geht rücksichtsvoller mit ihnen um. Und da saßen wir dann zusammen am Tisch: Mein bester Freund, seine beste Freundin und ich. Da ich wußte, was er von ihr wollte und weil ich keinen Bock darauf hatte, irgendwelche Geheimnisse mit ins Grab zu nehmen, eröffnete ich die Konversation folgendermaßen: „Du, Isabell, der Rico würde Dich gerne ordentlich durchficken.“ Sie schauten verlegen zur Seite, doch ich legte nach: „Der hat gemeint, daß Du noch ein paar gute Jahre hättest und dann wärst Du ohnehin ein Fall für den Schönheitschirurgen.“ Jetzt horchte sie interessiert auf und bat mich „erzähl weiter!“, während er überlegte, ob er sich unsichtbar machen oder bekleckern sollte, um daraufhin verschwinden zu können, denn das Versinken im Erdboden war ihm unmöglich, weil jener aus harten Steinplatten war. „Na ja, der Rico findet Dich ja eigentlich nicht wirklich hübsch, „aber zum Ficken taugts“ hat er mal gemeint und da er befürchtet, Du würdest irgendwann so schrecklich werden wie Deine Mutter, will er es lieber jetzt bald mit Dir tun und Dich danach sitzenlassen.“ „Was fällt Dir eigentlich ein?“ wollte sie verärgert von ihm wissen und ich grinste mir eins, denn wozu brauchte ich noch einen besten Freund, wenn ich in ein paar Monaten ohnehin tot war? Er schluckte und stammelte irgendeine verlogene Entschuldigung, doch bevor jene wirken konnte, kramte ich noch ein bißchen tiefer in meinem Gedächtnis und berichtete: „Er hält Dich übrigens für kindisch und für eine Angsthäsin. Außerdem findet er, daß Du einen miserablen Männergeschmack hast und manchmal aus dem Maul stinkst wie ein alter Ackergaul.“ Nach jenen Worten stand ich auf und ging, denn ich wollte nicht länger stören und war überzeugt davon, daß sich die Beiden nun noch jede Menge zu erzählen, beziehungsweise an den Kopf zu werfen hätten. Nicht, daß ich nicht gerne dabei gewesen wäre, aber andererseits interessierte es mich nicht sonderlich, wie die ganze Geschichte weiterging, da ich darin ohnehin keine Hauptrolle mehr darin einnehmen würde. Was aber, wenn sich die zehn Ärzte, die ich aufgesucht hatte, allesamt irrten und ich noch viele lange Jahre leben würde? Dann hätte ich zweifellos ein Problem, doch daran glaubte ich nicht, denn waren sie auch oft Pfuscher, zehn von ihnen konnten sich einfach nicht irren.

So kehrte ich gehobener Stimmung nach Hause zurück und beanspruchte erst einmal die volle Aufmerksamkeit meiner Verwandtschaft. Meine zwei Schwestern und deren Ehemänner behandelten mich wie ein rohes Ei und das völlig zurecht, denn roh war ich tatsächlich, allerdings zu ihnen. „Ihr seid sowas von scheißeblöd, daß Ihr bereits im Kindergarten durchgefallen wärt, wenn es dort schon Noten gegeben hätte“, behauptete ich dreist und während sie ihre geschminkten Gesichter verzogen, grinsten sich ihre Gatten eins, was mir zeigte, daß ich wohl gar nicht so falsch mit meiner Anschuldigung lag. „Luise, Du weißt immer noch nicht, wie man sich richtigrum auf eine Toilette setzt und Du, Agathe, frißt wie ein Tier und wenn Du so weitermachst, kann man Dich auch bald nicht mehr davon unterscheiden.“ Schön langsam wurde es unruhig in unserer Villa, doch ich machte unbeirrt weiter: „Und Eure Ehemänner sind auch auf der Brennsuppe daher geschwommen, diese häßlichen, ungebildeten Dauererwerbslosen.“ Plötzlich stand unser Vater im Raum und donnerte: „Was redest Du da für eine gequirlte Kacke! Der Einzige in unserer Familie, der nichts tut, bist Du.“ „Ja, weil Ihr alle dazu überhaupt nicht in der Lage seid“, konterte ich und danach wollte er mich verprügeln, doch ich entwischte ihm und rief: „Was ist! Warum sperrst Du Deine Töchter nicht wieder in den Keller und schwängerst sie dort, Du Österreicher!“ Auf einmal herrschte Ruhe im Karton und die Ehemänner schauten meine Schwestern fragend an. Für mich war es höchste Zeit zu gehen, denn nicht nur im antiken Griechenland war es so, daß man die Boten schlechter Nachrichten umbrachte. „Na ja, wenigstens brauche ich mich nicht mehr vor der Schweinegrippe fürchten“, dachte ich mir erleichtert, wohingegen in der Villa jede Menge schmutzige Wäsche gewaschen wurde. Meine Schwager waren sich nie ganz sicher gewesen, ob sie wirklich die Väter meiner Nichten und Neffen waren, doch irgendwie hatten sie es sich von ihren Frauen einreden lassen, denn jene hatten verständlicherweise kein Interesse daran, daß herauskam, daß ihre Kleinen die Kinder des Opas waren. Ich dagegen hatte es von Anfang an gewußt, da ich mich immer gewundert hatte, was die Drei denn im Keller so trieben und als ich sie mal dabei beobachtet hatte, war mir alles klar gewesen. Auf einmal stand mein Vater neben mir und redete auf mich ein. Er versuchte mir das alles zu erklären, laberte irgendwas vom Tod meiner Mutter, den er damals nicht verkraftet hätte und daß sie ihm aufgetragen hätte, mit den gemeinsamen Kindern für Nachwuchs zu sorgen. Ich aber wollte davon überhaupt nichts wissen, empfahl ihm eine Therapie bei Dr. Fritzl und zog von dannen. Was war das nur für eine Welt, in der ich lebte? Mich störten weniger die Exzesse als die Verlogenheit, die dahinterstand und sich hinter dem feinen Gewand der Bürgerlichkeit und manchmal sogar der Oberschicht versteckte. Mir wurde das alles zuviel und als ich wenig später vor dem Grab meiner Mutter stand, bombardierte ich sie mit Vorwürfen: „Wie konntest Du nur so ein Scheusal heiraten? Mir brauchst Du nicht erzählen, daß Du davon nichts gewußt hättest. Ihr Frauen seid es doch, die so sensibel und intuitiv sein wollen, also hast Du bestimmt gespürt, daß sich eine ganz dunkle Seite in ihm verbirgt und jetzt ist es zu spät und die Kacke am Dampfen. Na vielen Dank aber auch“, schimpfte ich vor mich hin und war um so überraschter, als ich eine Antwort bekam. „Jeder Mensch ist völlig undurchschaubar, denn das, was in uns vorgeht, das bekommen wir nur selbst mit.“ Wie ich jene Selbstgespräche haßte! Da war immer diese Stimme in meinem Kopf, die alles besser wußte und mich zu dem Gefühlskrüppel gemacht hatte, der ich heute war. Auch die Satanisten auf dem Friedhof trugen Trauer, sie waren alle ganz schwarz angezogen, wahrscheinlich hatten sie einen wertvollen Freund verloren, vielleicht sogar ihren Anführer. „Na, habt Ihr heute keinen Bock darauf, ein paar Leichen zu schänden?“ fragte ich sie frech. „Nein, wir warten noch, bis Du endlich tot bist“, erwiderte ein junges Ding und ich drohte ihnen, daß sie dafür in den Himmel kommen würden.

 

Nachdem ich mein Leben mit Sinnlosigkeiten vergeudet zu haben glaubte, beschloß ich, nicht nur in mich zu gehen, sondern mich auch auf Wanderschaft zu begeben, doch bereits nach wenigen Kilometern traf ich auf einen alten Mann, der gebeugt des Weges trottete. Ich lief eine Weile lang neben ihm her, bevor er mich traurig anblickte, weshalb ich von ihm wissen wollte: „Was ist los mit Dir?“ „Ich bin der Jakob Sweg“, machte er deutlich und da ging mir ein Licht auf. „Moment, dann bist Du derjenige, auf dem so viel herumgetrampelt wird.“ „Oh ja und das bringt mich noch um. Wenn ich nur nicht so in wäre. Bitte hilf mir! Ich weiß nicht mehr weiter. Mach mich unbeliebt, sorge dafür, daß ich endlich aus der Mode komme und wieder out bin, so wie früher!“ „Leute, hört meine Worte! Trampelt nicht länger auf dem Jakob Sweg herum! Das hat er nicht verdient, denn Ihr tut ihm damit sehr weh! Laßt ihn in Ruhe und geht jemand Anderem auf die Nerven!“ posaunte ich in alle Welt heraus und er nickte mir dankbar zu. Daraufhin beschleunigte ich meine Schritte, denn mit einem Mal hatte ich ein Ziel und begab mich ins Gebirge, wo ich am Abend an eine Höhle kam, in der ich mich niederlassen wollte. Doch zu meinem Pech wohnte dort darin schon jemand und ich spürte, daß ich nicht willkommen war. Also blieb ich und versuchte, mich mit dem Höhlenbewohner zu verständigen, was sich nicht ganz einfach gestaltete, denn sein Deutsch war wesentlich besser als meines. Mit der Zeit gewöhnte er sich an mich und eines Tages weihte er mich in die Geheimnisse des Universums ein, nachdem er zwei Minuten zuvor zum x-ten Mal erfolglos versucht hatte, mich vom Berg zu stürzen. „Du bist ein zäher Bursche. Aber nachdem Du mir erzählt hast, daß Du ohnehin bald abkratzen wirst, kann ich Dich ruhig am Leben und der Zeit überlassen, die bestimmt zuverlässig dafür sorgen wird, daß Du mir nicht länger in der Sonne stehst.“ Zugegeben, ich hatte mein ganzes Leben lang die ziemlich unangenehme Angewohnheit, entweder im Weg oder den Leuten in der Sonne zu stehen, aber er hatte sich scheinbar damit abgefunden und sprach: „Das Leben ist ein Übergang.“ „Und wohin?“ „Wir entwickeln uns immer weiter, wir verwirklichen uns selbst und danach erreichen wir eine höhere Bewußtseinsebene“, erläuterte er. Daraufhin begann ich schallend zu lachen und man konnte meinen, ich würde mich entweder totlachen oder irgendwann durchdrehen. „Was gab es da zu lachen?“ fragte er mich nach 20 Minuten verärgert. „Entschuldige, aber wenn ich mir meine Mitmenschen so anschaue, dann kann ich bei denen weder Selbstverwirklichung noch Weiterentwicklung erkennen; wenn schon, dann eher Regression.“ „Es geht nicht um die Masse. Auch meine Worte richten sich nur an die Wenigen, die Ohren haben um zu hören.“ „Wie weinst Du das?“ Er begann zu heulen und ich verstand. Da hatte ich wirklich mal Glück gehabt, denn der Typ erwies sich als weiser Lehrer. „Auch wenn wir hier hausen wie die Höhlenbewohner, so begibt sich unser Geist dennoch auf unglaubliche Reisen und wir verschimmern in der Unendlichkeit des Universums“, ließ er zum Beispiel verlauten und so gerne ich ihm und seinen phantasiereichen Sätzen auch lauschte, als Mitbewohner war er schlicht und einfach unzumutbar, weshalb ich ihn eines Tages dann auch rausschmiß, was er zwar verwundert, aber auch irgendwie erleichtert zur Kenntnis nahm, denn nachdem er gemerkt hatte, daß ich nicht allzu bald abkratzen würde, hatte er schon befürchtet gehabt, ich würde ihn noch länger mit meinen dummen Fragen und meinem dämlichen Gesichtsausdruck belästigen. „Vergiß nie, daß Dein Leben immer wieder neu beginnt“, schärfte er mir ein und ich nickte Nase rümpfend, denn als besonderes Andenken hatte er mir in unserer Höhle noch einen Monsterschiß hinterlassen. Ich wußte, daß ich jene erst mal ordentlich durchlüften mußte und bis der Mief des alten Mannes hinausgezogen war, dauerte es noch einige Tage, welche ich draußen vor der Höhle verbrachte. Ich perfektionierte die hohe Kunst des Nichtstuns und als ich mich langsam auf meinen Abschied vorbereitete, bekam ich unerwarteten Besuch, aber keine Zeugen Jehovas.

Dabei handelte es sich um ein paar Außerirdische, die sich verflogen hatten und versehentlich auf der Erde gelandet waren. Wir unterhielten uns ziemlich lange in ihrer Sprache, denn mein Deutsch war, wie bereits angedeutet, leider nicht das Beste und so war es für uns leichter, in ihrer Sprache zu kommunizieren. Sie boten mir an, mich auf ihren Planeten mitzunehmen, doch ich lehnte ab, da ich mein Leben auf der Erde beschließen wollte. Daraufhin wollten sie meinen Krebs heilen, aber das machte mich richtig fuchsig. „Seid Ihr noch ganz bei Trost? Nur meine Krankheit hat es mir ermöglicht, endlich einmal zu sagen was ich denke und zu machen was ich will“, stellte ich klar und sie verstanden. Wir tauschten noch ein paar Kochrezepte aus, sie versprachen mir, daß wir uns auf einer höheren Bewußtseinsebene wiedersehen würden und ich zog mich in meine mittlerweile ziemlich wohlriechende Höhle zurück. Dort wartete ich auf den Mann mit der Sense und der kam eine Woche später tatsächlich vorbei, allerdings handelte es sich dabei um einen Almbauern, der ein bißchen frisches Gras für seine Hasen mähen wollte. Ich dagegen verlor mich in mir selbst, tauchte immer tiefer in mein inneres Ich ein und als ich nach zwei Wochen aus mir herauskam, da merkte ich, daß es absoluter Blödsinn war, seine Zeit damit zu vergeuden, auf den Tod zu warten, denn der würde ja sowieso und ohnehin kommen. Deshalb raffte ich mich auf, legte meinen Ekel vor der gesamten Menschheit ein weiteres Mal beiseite und begab mich zurück in die schweißgetränkten Arme des Volkes, an dessen Rockzipfel ich schon seit Jahren hing. Und dann saß ich auf einmal in einer Fernsehsendung neben dem Bayerischen Ministerpräsidenten und der war sowas von selbstironisch, daß ich gar nicht glauben konnte, daß dieses wunderschöne Land immer noch meiner geliebten CSU gehören sollte. Aber wenige Sätze später merkte ich zu meiner großen Erleichterung, daß sich nichts geändert hatte, denn der Mann wurde richtig ärgerlich, als einmal mehr der Vorwurf, seine Partei wäre verfilzt, auf ihn zugeflogen kam. Ja, mit der Selbst- und der Fremdwahrnehmung war es halt immer so eine Sache, davon konnte ich ein Liedchen singen, denn wenn die Distanz fehlte, dann sah man Vieles einfach nicht so klar wie aus der Ferne. Und so beschloß ich, meine Frau aufzusuchen, um von ihr zu erfahren, warum sie sich nach all den schrecklichen Jahren mit mir immer noch nicht von meiner Wenigkeit getrennt hatte. „Lieber sicheres Unglück als unsicheres Glück. Außerdem habe ich mich an Dich gewöhnt“, sagte sie mit einer Leichtigkeit in der Stimme, die mich zusammenzucken ließ. „Das ist ja furchtbar!“ entfuhr es mir, doch sie lächelte nur vergnügt. „Und seit ich weiß, daß Du ohnehin schon bald das Zeitliche segnen wirst, geht es mir besser als je zuvor. Die Bewerber um Deine Nachfolge stehen schon Schlange.“ „Ich segne nichts und niemanden. Bin doch nicht der Papst. Daß die stehen ist mir schon klar, dafür gibt es schließlich Viagra. Aber mal ehrlich, ganz unter uns: Das Leben mit mir war für Dich doch bestimmt die Hölle“, insistierte ich. „Na ja, wie man’s nimmt. Natürlich gibt es schönere, klügere und reichere Kerle als Dich, aber es hätte mich auch schlimmer treffen können“, bemerkte sie vergnügt und jene Worte gaben mir endgültig den Rest. Hatte ich denn wirklich alles in meinem Leben falsch gemacht? Dabei war es doch der heilige Zweck der Ehe, den Partner zu knechten und ihm das Leben zu verleiden. Einmal mehr schämte ich mich ob meiner unvergleichlichen Unfähigkeit, aber als sie auch noch mit mir schlafen wollte, reichte es mir endgültig und ich kapitulierte. Wenige Stunden später erwachte ich im Krankenhaus und neben mir lag eine Frau, die es auch nicht mehr lange zu machen schien. Ich starrte sie minutenlang an, dann fiel mir ein, daß es in den Krankenhäusern eigentlich immer Geschlechtertrennung gab, was wohl bestimmte Gründe hatte, aber keinen Sinn machte, wenn ein schwuler Mann mit anderen Männern in einem Zimmer lag oder eine lesbische Frau mit anderen Frauen. Doch darüber hatte scheinbar außer mir noch nie jemand richtig nachgedacht, ich aber fand sie schön.

Über eine Krankenschwester bekam ich heraus, daß es sich bei meiner Bettnachbarin um eine Klosterschwester handelte, die genauso wie ich an Krebs erkrankt war. „Was soll’s, schließlich haben wir ja den Nonnemonat Mai“, seufzte ich resigniert, doch die kranke Schwester verbesserte mich umgehend: „Das heißt Wonnemonat Mai, Du Vollidiot!“ Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, denn als ich sie nach ein paar Stunden fragte, wo denn ihr Bräutigam bleibe, da sie ja angeblich die Braut Christi wäre, meinte sie nur, sie trage ihren Zukünftigen in ihrem Herzen. „Ich trage in meinem Herzen nur den Krebs“, entgegnete ich. „Sie sind wohl ein Scherzkrebs“, vermutete sie daraufhin und wir lachten. Wenig später tauchten meine Schwestern auf und mir wurde das Ganze langsam zuviel. „Krankenschwestern, Klosterschwestern und jetzt auch noch meine Schwestern, das halte ich im Kopf nicht aus!“ machte ich meinem Ärger Luft, doch sie warfen mir erst vorwurfsvolle Blicke zu und danach noch vorwurfsvollere Worte hin. „Unsere Ehemänner haben die Scheidung eingereicht und wollen auch noch die bezahlten Alimente zurück“, teilte mir eine von ihnen mit, woraufhin ich mir ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen konnte. „Daran bist nur Du schuld“, fügte meine andere Schwester hinzu und das machte mich stolz. „Außerdem rührt uns Papa seitdem nicht mehr an, dabei war er im Bett immer der Beste.“ Schön langsam hatte ich die Schnauze voll und erbrach mich über dem billigen Blumenstrauß, den sie mir boshafterweise mitgebracht hatten. Nachdem sie mich eine halbe Stunde lang ausgiebig beschimpft hatten, verzogen sie sich wieder und die Nonne ließ Folgendes von sich hören: „Na, Ihr Freien habt es wohl auch nicht ganz leicht.“ „Mit Pinguinen rede ich nicht“, blockte ich ab. Auf einmal mußten wir Beide lachen und daraufhin war das Eis gebrochen. Nun plauderte sie ein wenig aus dem Nähkästchen, doch plötzlich ging die Tür auf und ein hoher Würdenträger ihrer tollen Kirche trat herein und belegte sie mit salbungsvollen Worten. Sogar für mich hatte er ein anerkennendes Kopfnicken übrig und ich war schwer angetan. „Laß Dich von dem Blender nicht in die Irre führen! Das ist unser Schlimmster, wir Nonnen nennen ihn nur den Kardianal, aber er macht auch vor den Mönchen nicht Halt, denn er schätzt bilaterale Beziehungen“, erklärte sie mir, nachdem er sich und mit ihm der Weihrauchduft verzogen hatte. „Na ja, nicht jeder Arschficker ist ein schlechter Mensch“, wandte ich ein, doch sie reagierte äußerst heftig: „Der schon! Der hat mich geschwängert, danach zur Abtreibung gezwungen und mich dann auch noch sitzen lassen, dieser verlogene Hurenbock.“ „Ach ja, manchmal ist es wirklich besser, wenn man nicht alles weiß“, bekannte ich, doch nun kam sie erst richtig in Fahrt. „Doch, man muß die Wahrheit herausschreien und darf sie nicht länger zurückhalten! Weißt Du, es geht nicht nur darum, daß es etliche schlimme Menschen in meiner Kirche gibt, die sich alles erlauben können, weil sie an den Schalthebeln der Macht sitzen. Viel schlimmer ist, daß sie die Menschen unterdrücken und manipulieren und ihnen jede Menge Angst machen.“ „Moment mal, hier läuft Einiges schief. Das müßte eigentlich mein Text sein und Du müßtest energisch dagegenhalten“, stellte ich überrascht fest. Sie aber steigerte sich noch weiter hinein, beschimpfte die höchsten geistlichen Würdenträger mit den übelsten Kraftausdrücken und irgendwann war es um mich geschehen und ich war so erregt, daß wir es Beide in ihrem Krankenbett trieben. Wie nicht anders zu erwarten, tauchte im orgiastischsten Moment unseres Lebens die Nachtschwester auf und veranstaltete ein Zeter und Mordio. „Halten Sie die Klappe, sonst erfahren alle in der Klinik, daß Sie eine Nymphomanin sind, Sie Nacktschwester!“ drohte ich ihr und damit hatte ich die Gefahr gebannt. Niedergeschlagen und schon halb entkleidet schlich sie trübsinnig von dannen, wohingegen ich und meine Bettgefährtin nicht genug von dem kriegen konnten, dem sie vor etlichen Jahren für ihr ganzes Leben abgeschworen hatte. Nun ja, vielleicht war es der letzte schlechte Verkehr unseres Lebens, wer wußte das schon? Der da oben etwa?

 

„Es gibt keinen Gott“, lauteten ihre Worte. „Komisch, das sagen alle Frauen, nachdem sie mit mir geschlafen haben“, wunderte ich mich. „Das hat mit Dir überhaupt nichts zu tun. Wieso sagt man eigentlich „mit jemandem schlafen“? Wir waren dabei doch die ganze Zeit wach.“ „Das darfst Du mich nicht fragen. Ich habe diese Sprache schließlich nicht erfunden und stehe mit ihr ohnehin auf Kriegsfuß.“ „Es gibt wirklich keinen Gott.“ „Na ja, Du mußt es wissen, Du bist immerhin mittendrin statt nur dabei.“ „Das ist alles nur ein riesengroßer Schwindel. Dieser Jesus war ein Mensch wie Du und ich, nur mit dem Unterschied, daß er auf seine Seele gehört hat und das machte, wozu ihm sein Herz riet.“ „Du willst damit sagen, daß ihn sein Herz dazu aufforderte, sich kreuzigen zu lassen?“ „Das nicht, aber das ganze Andere, mit liebe Deinen Nächsten und so.“ „Na ja, das haben wir gerade ja befolgt.“ „Wie auch immer, Gott ist nur eine Erfindung der Menschen.“ „Aber wozu? Welchen Sinn soll das haben?“ „Es geht immer nur um Macht und Geld und so ist es auch in diesem Fall.“ „Meine Rede, aber daß ich solche Worte ausgerechnet aus dem Mund einer Nonne höre, die ihr Leben Gottes Sohn geweiht hat.“ „Weißt Du, als junges Mädchen trifft Frau manchmal Entscheidungen, die sie sich später einfach nicht mehr erklären kann“, gab meine Lieblingsnonne zu und ich lächelte, doch sogleich erstarrte meine Miene, denn meine Schwiegermutter trat ein, zumindest glaubte ich das, doch zu meiner großen, freudigen Überraschung wandte sie sich nicht an mich, sondern an meine Bettnachbarin, die auf einmal sehr demütig und ängstlich schaute. Ich hörte mir die strengen Worte der älteren Frau interessiert an, sie bedachte mich mit einem argwöhnischen Blick, doch nachdem ihr die Nonne versichert hatte, daß es sich bei mir um einen Eunuchen handelte, der auch noch ein Keuschheitsgelübde abgelegt hatte, war sie beruhigt und warf mir einen bewundernden Blick zu. Eigentlich war ich ein bißchen angepißt, denn es war mitten in der Nacht und ich hatte geglaubt, auch Oberinnen müßten sich an die Besuchszeiten halten, aber wahrscheinlich hatte die strenge Nonnenchefin die Nachtschwester beim Nacktwandern ertappt und durfte deshalb ihren Besuch abstatten, weil sie jene an ihr Schweigegelübde erinnert hatte. Alles lief soweit ganz gut, bis plötzlich die Nase der Oberin Witterung aufnahm und sie meiner zerknirschten Nonne Folgendes an den Kopf warf: „Du hast gesündigt, das rieche ich ganz deutlich.“ „Der Herr Kardinal hat mich besucht“, vermeldete sie mit leiser Stimme und schon war die Gefahr gebannt, denn nun begann die Alte zu schimpfen: „Dieser vermaledeite Lustmolch! Bekommt der denn nie genug, der alte Hurenbock? Na ja, wie dem auch sei, ich wünsche Dir alles Gute für Deine Himmelfahrt und wenn der Kardinal noch einmal mit Dir eine Pimmelfahrt machen will, dann schick ihn zu mir!“ Nach jenen Worten verschwand die Frau und wir lächelten uns an. „Komisch, ich hätte schwören können, daß das meine Schwiegermutter gewesen war“, gestand ich. Nachdem wir uns darüber ausgetauscht hatten, stellten wir zu meiner nicht vorhandenen Überraschung fest, daß es sich bei dem Drachen um die Schwester meiner Schwiegermutter gehandelt hatte, die ich noch nie zuvor zu Gesicht bekommen hatte. „Da haben wir aber noch mal Schwein gehabt“, meinte sie erleichtert, doch das war dann auch genug für uns, denn wir waren schließlich nicht mehr die Gesündesten und so erfreuten wir uns eines angenehmen Schlafes, in dem allerdings einmal mehr meine Schwiegermutter ihren großen Auftritt in meinen Alpträumen hatte, doch daran hatte ich mich längst gewöhnt und außerdem machte es auch Spaß, sie in meinen Träumen zu foltern. Jedoch war auf einmal auch ihre Schwester in meinen Träumen anwesend und die machte mit dem Kardianal so schweinische Sachen, daß ich schreiend erwachte. „Was ist los? Hast Du schlecht geträumt?“ fragte mich eine allzu bekannte Stimme und ich blickte in die geifernde Fratze meiner Schwiegermutter. Noch einmal schrie ich auf und verließ daraufhin auch den Traum im Traum, so daß ich schweißgebadet in der Realität erwachte.

„Ach ja, ich liebe dieses Leben“, bekannte ich spöttisch, als ich in unser Krankenzimmer blickte, doch sie schaute mich mit verschwörerischer Miene an und zischte: „Es gibt einen Weg hier raus.“ „Ja, im Leichenwagen.“ „Nein, die können uns nicht gegen unseren Willen hier festhalten. Das Problem besteht darin, daß ich aus meinem Orden austreten müßte, doch jetzt muß ich erst mal austreten.“ Ich begleitete sie auf die Toilette und dort saßen wir dann minutenlang herum und erzählten uns fiese Krankenkassenwitze. Auf einmal riß jemand die Klotür auf, es war die nackte Schwester, die heimlich auf dem Klo rauchte und sie schaute uns mit einem haßerfüllten Blick an. „Sie helfen uns, von hier zu verschwinden und wir behalten alle Ihre Geheimnisse für uns“, versprach ich und den Handel fand sie fair, so daß sie uns aus dem Krankenhaus und damit in Sicherheit brachte. Allerdings hatte ich nicht mit meiner Frau gerechnet, denn die hatte einen Privatdetektiv auf mich angesetzt, welcher uns verfolgte. „Die kann es wohl überhaupt nicht mehr erwarten, bis ich endlich abkratze“, äußerte ich mich ihm gegenüber, doch er wußte nicht, was er darauf sagen sollte. „Sie gehören wohl auch zum großen Kreis der Bewerber“, vermutete ich daraufhin und er nickte. „Na ja, wenn das so ist, dann kannst Du mir vielleicht sagen, was Ihr alle an meiner Alten so toll findet.“ „Sie hat niedrige Ansprüche, denn sie war jahrelang mit Dir verheiratet“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Das war ein Argument, dem ich nichts entgegensetzen konnte und so einigten wir uns darauf, daß ihm meine Nonne eine SMS zukommen lassen würde, sobald ich tot war. Danach ließ er von uns ab und wir fuhren mit dem Zug in die Toskana, wo wir uns noch einmal auf das Heftigste ineinander verliebten. Aus diesem Grund konnten wir nicht mehr voneinander lassen, weshalb sich das Deutschenbild der Italiener wohl durch uns ziemlich veränderte, jedenfalls hatten sie vor uns keine Angst und die rechte Hand, die nach vorne ausgestreckt war, sahen wir ebenfalls nur ganz selten. Erstaunlicherweise gab es auch in Italien keine sozialen Unruhen, doch meine Freundin fühlte sich nach wie vor ein wenig unsicher, denn sie traute dem Geheimdienst des Vatikan alles zu. Würde man uns verfolgen, beschatten und eliminieren? Wohl kaum, schließlich handelte es sich bei uns um die Todgeweihten und da der Papst kein römischer Kaiser, sondern ein bayerischer Bauernjunge war, hatten wir von jener Seite eigentlich nichts zu befürchten. Doch dann stand die Furie auf einmal vor mir und wollte mich in Stücke reißen. Keine Ahnung, wie sie mich gefunden hatte, vielleicht hatte der blöde Detektiv sein Maul nicht halten können, es spielte nun auch keine Rolle mehr. Meine Schwiegermutter hatte mich aufgespürt und nachdem meine Nonne erleichtert aufgeatmet hatte, da sie in jenem Drachen ihre Oberin vermutet hatte, wurde die Situation für mich ziemlich brenzlig. „Was willst Du von mir? Ich bin eh bald tot“, ließ ich verlauten. „So lange kann ich nicht warten. Rache ist süß“, behauptete sie und zückte ihr Messer. „Was würde wohl Ihre Schwester dazu sagen?“ mischte sich mein Betthäschen ein und meine Schwiegermutter erstarrte. Auch sie schien gehörigen Respekt vor der Oberin zu haben, denn auf einmal schien sie sich ihrer Sache nicht mehr so sicher zu sein. Statt dessen begann sie den Rosenkranz zu beten und ich wußte nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Deshalb entschied ich mich für die dritte Möglichkeit und machte kurzerhand vor lauter Erleichterung in die Hose. Doch dann begann das Drama erst richtig, denn das Schwiegermonster erzählte meiner Angebeteten die übelsten Geschichten über mich; sie warf mir vor, ich hätte sie erst angebetet und danach fallen lassen und so weiter und so fort, ich hatte diesen Schwachsinn schon unzählige Male am Telefon gehört und in ihren Drohbriefen gelesen, doch das Geschmarre machte zu meinem großen Entsetzen durchaus Eindruck auf meine Freundin und das belastete mich ungemein. „Sie ist nicht Deine Oberin und der hast Du auch nicht alles geglaubt“, flüsterte ich ihr zu, aber sie war ganz gebannt und wollte die Märchengeschichten weiterhören. Welch Tragödie!

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