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>> Miss Huber, hier sind ihre Entlassungspapiere.<< sagte eine freundliche Stimme, die zu der Krankenschwester gehörte. Es dauerte einen kurzen Moment, ehe ich antworten konnte.

>> Oh. Ähm. Danke<< stammelte ich.

Als sie draußen war, schaute ich zu Ethan, der immer noch keinerlei Regung zeigte. Mindestens zwei Minuten, die sich anfühlten wie zehn, standen wir unbeirrt da. Bis ich schließlich das Wort ergriff.

>> Dann pack ich mal meine Sachen zusammen.<< unterbrach ich die Stille, die lediglich durch unsere immer noch ungleichmäßigen Atmungen unterbrochen wurde.

Wir redeten kein einziges Wort mehr, bis wir fertig waren mit Packen. Es war eine peinliche Stille in der es keine richtigen Worte gab. Ich wollte einfach nur noch nach Hause. So heiß und aufregend die Situation auch gerade noch gewesen war, so frostig und distanziert war sie nun.

Ich musste immer wieder über seinen Geschmack nachdenken, als er mich geküsst hatte. Es war eine Note aus Minze und irgendetwas Süßem. Dazu sein animalischer Geruch. Ich biss mir auf die Lippe, um endlich auf andere Gedanken zu kommen. Doch meine Gedanken kehrten immer wieder zu dem absolut geilen Kuss zurück.

Er wusste, wie er eine Frau küssen musste, er hatte seine ganz spezielle Taktik aus Entschlossenheit, Willenskraft und Zärtlichkeit. So wurde ich bisher noch nie geküsst und ich wollte es definitiv noch einmal spüren. Aber wem machte ich etwas vor? So wie wir gerade miteinander umgingen, würde das nie mehr der Fall sein.

>> Ich bring dich schnell nach Hause.<< sagte er ausdruckslos in die Stille hinein. Schnell. Er hätte auch einfach sagen können, dass er mich nach Hause brächte, aber dass er mich schnell nach Hause brächte... Das bedeutete, dass er mich schnell loswerden wollte. Es schnell hinter sich bringen wollte.

>> Nein, brauchst du nicht, ich nehme mir ein Taxi.<<

>> Quatsch, dass ist das Mindeste was ich für dich tun kann.<<

>> Du hast schon genug für mich getan.<< fuhr ich ihn an. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen.

>> Ich mache es aber wirklich gern.<<

>> Ethan! Bitte! Ich bin hier geblieben, wie du es wolltest, habe mich ausgeruht, wie du es wolltest und auf den Arzt gehört, so wie du es wolltest. Also lass mich bitte endlich wieder selbst entscheiden und ein Taxi nehmen!<<

>> Sarah! Das eben im Bad....<<

>> War eine Ausnahme<< unterbrach ich ihn und fuhr nach einem Seufzer fort.

>> Es wird nicht mehr vorkommen.<<

Er schaute mich einen kurzen Moment durchdringend an, bevor er nickte.

>> Kann ich dich wirklich nicht mitnehmen?<<

>> Es ist wirklich lieb von dir, aber ich möchte lieber ein Taxi nehmen. Mach’s gut Ethan.<<

>> Pass auf dich auf.<<

Wir umarmten uns nicht einmal. Ich war schon fast aus der Tür heraus, als Ethan meinen Gang noch einmal unterbrach.

>> Sarah?<<

Ich hielt inne, obwohl ich es eigentlich nicht wollte und blickte noch einmal zu ihm zurück.

>> Falls irgendetwas ist, egal was oder du etwas brauchst, dann ruf mich an, ich habe meine Nummer in deinem Mobiltelefon gespeichert.<<

Ich nickte nur und schloss die Tür. Während ich über den Flur ging, wurde mir schlecht. Aber diesmal kam es nicht daher, dass ich in einem Krankenhaus war, sondern wegen Ethan.

Ich fuhr schnell mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und ging zielstrebig zu den Taxen. Als ich endlich mit dem Taxi in Richtung meiner Wohnung fuhr, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Warum war ich so enttäuscht? Ich wollte keine Beziehung, ich genoss die Freiheit. Wollte selbstständig sein. Oder hatte sich das nun alles geändert, seit ich ihn kennengelernt hatte? Er war nett, lieb, sah verdammt gut aus und hatte leider auch einen genialen Humor, der mich viel zum Lachen gebracht hatte und mitfühlend war er auch, aber er war auch eitel, selbstverliebt und unglaublich verschlossen, wenn es um mehr als alltägliche Dinge ging, die man auch überall nachlesen konnte.

Zwar war ich auch verschlossen gewesen, er wusste nichts von Julian, geschweige denn von Emma oder Ben, aber was hatte er zu verbergen? Er hatte seine Wut nur unter Aufbietung all seiner Willenskraft unter Kontrolle gehalten. Warum war es ihm überhaupt so wichtig gewesen, dass ich im Krankenhaus blieb? Er kannte mich doch überhaupt nicht.

„Du bist das Wichtigste zur Zeit in meinem Leben“ hatte er so oder so ähnlich gesagt. Da kannte er mich noch überhaupt nicht. Was sah er in mir? Und warum war er dann eben so abweisend und kühl zu mir gewesen? Vor allem nachdem wir so stark aufeinander gewirkt hatten? Er wollte mich im Bad, genauso wie ich ihn. Er konnte seine Lust nicht unter Kontrolle halten, nahm sich was er wollte.

Ich spürte noch immer seinen harten Schwanz an meinem Bauch, wie er sich an mir rieb. Er fand mich attraktiv, daran gab es keinen Zweifel und auch persönlich kamen wir gut miteinander aus, was also lief da schief? Was hatte ich falsch gemacht? Kaum hatte ich seinen harten Penis angefasst, hatte er sich von mir losgerissen. Wollte er nicht, dass ich ihn anfasste? Ich kam da nicht weiter.

Irgendwas hatte er doch vorher zu mir gesagt. Irgendwas mit „Er solle das lieber nicht tun, dass es besser für mich wäre, aber das er nicht anders könne“. Was bedeutete das? Dass er sich die ganze Zeit vorher zurückgehalten hatte und bei dem Anblick von mir mit offenen Haaren, frisch geduscht im Bad, plötzlich nicht mehr wiederstehen konnte? Und wieso wäre es besser für mich, wenn er sich zurückhielte? Was verbarg er?

Die Gedanken kreisten wieder und wieder in meinem Kopf herum. Ich versuchte alles bis ins kleinste Detail zu analysieren, doch ich wurde einfach nicht schlau aus ihm und seinem Verhalten. Die Kopfschmerzen kündigten sich wieder an. Ich sollte mich doch ausruhen, das hieß wohl auch, nicht so viel nachzudenken.

Als das Taxi endlich in meine Straße einbog, entschloss ich mich dazu Ethan zu vergessen, dass es zwar nett mit ihm gewesen war, es aber besser für mich und meinen Seelenfrieden wäre, wenn ich ihn abschriebe. Er bedeutete nun einmal Ärger und anscheinend auch viel Kummer, beides Sachen auf die ich verzichten konnte und sollte.

Kapitel III

In den folgenden Tagen versuchte ich mich so gut es eben ging auszuruhen. Jacob sorgte sich sehr um mich und las mir jeden Wunsch von den Augen ab, was mir fast schon unangenehm war. Ich hatte ihm gar nicht mitgeteilt, dass ich mittwochs entlassen wurde.

Als er schließlich abends nach Hause gekommen war und mich sah, hatte er sich direkt die nächsten zwei Tage frei genommen. Wir faulenzten den ganzen Tag, sahen uns alte Klassiker an und bestellten uns Pizza, da weder Jacob noch ich Lust hatten zu kochen. Abends kam Paul, der Freund von Jacob, vorbei und leistete uns Gesellschaft, bis sie irgendwann in seinem Zimmer verschwanden und auch ich zu Bett ging.

Ich telefonierte auch mit meinen Kindern und versicherte ihnen, dass alles in Ordnung war, weshalb sie beruhigt das Wochenende im Internat blieben. Emma musste zusätzlich trainieren, weil in drei Wochen ein großer Auftritt bevorstand und Ben musste ein Projekt planen. Daher hatte ich noch eine Woche mehr Zeit mich auszuruhen.

Natürlich dachte ich auch viel über Ethan nach und grübelte immer noch bis zur Verzweiflung. Er rief ein paar Mal auf meinem Mobiltelefon an, aber ich ging nicht ran. Ich hatte Angst davor seine Stimme zu hören und dann wie ein junger verliebter Teenager das Stottern anzufangen. Wahrscheinlich wollte er nur wissen, wie es mir ginge und das brauchte ihn nicht mehr zu interessieren. Die peinliche Stille, oder das unangenehme Gespräch am Telefon wollte ich einfach nicht riskieren.

Beinahe hatte ich vergessen, dass am Samstagabend eine Jubiläumsfeier der Universität stattfand zu der sowohl jeder Mitarbeiter der Universität als auch alle Geldgeber eingeladen waren. Auch Jacob arbeitete an der Universität, zwar nicht als Dozent der Mathematik, aber der Literatur, weswegen auch er eingeladen war.

Wir hatten schon vor Wochen geplant, dort zusammen hinzugehen und nun wollte ich ihn nicht hängen lassen. Es ging mir auch schon viel besser. Zwar hatte ich noch ab und an Kopfschmerzen, aber die hielten sich in Grenzen. Mit meinem Fuß konnte ich wieder normal auftreten. Das einzige was man noch sehen konnte, war mein Gipsarm, der mich aber nicht weiter störte.

Ich zog ein tailliertes, trägerloses, roséfarbenes Kleid an, das bis zum Boden weich herunterfiel. Vorne fiel es glatt, während es hinten eine leichte Wickeloptik aufwies und durch eine große Rose gehalten wurde. Somit wirkte es klassisch, aber dennoch verspielt. Meine Haare hatte ich vorher eingedreht, sodass sie nun lockig herunterfielen. So liebte ich sie am meisten, schön wellig. Zuletzt legte ich noch ein dezentes Make-Up auf, wobei ich meine Augen mit Smokey-Eyes hervorstechen ließ. Dazu noch eine kleine Perlenkette und Perlenstecker für die Ohren und ich war fertig.

Jacob trug einen schicken, edlen Anzug, allerdings keinen Dreiteiler wie es Ethan tat, aber dennoch elegant. Dazu ein weißes Hemd und eine graue Krawatte. Er sah zum Anbeißen aus und wahrscheinlich würden ihm die Frauen heute Abend wieder hechelnd zu Füßen liegen. Man merkte es ihm einfach nicht an, dass er schwul war.

Auch ich hatte es nicht bemerkt, bis ich bei ihm einzog und Paul kennenlernte, allerdings hatte ich auch nie irgendwelche Annäherungsversuche bei Jacob unternommen, sodass es nie ein Thema zwischen uns gewesen war. Es war ihm zwar nicht peinlich, aber er wollte es auch nicht jedem direkt auf die Nase binden. Seine engsten Freunde und seine Familie wussten Bescheid und der Rest war ihm egal.

Um 19 Uhr stiegen wir schließlich ins Taxi und fuhren zur Universität.

>> Danke, dass du heute mitkommst. Dir geht’s ehrlich gut?<<

>> Wie oft soll ich dir das noch sagen? Ja! Es geht mir gut.<< sagte ich lächelnd.

>> Du sagst mir aber sofort Bescheid, wenn irgendetwas ist, dann fahre ich sofort mit dir nach Hause.<<

>> Versprochen.<<

Er nickte zufrieden und ergriff meine Hand, die er fest drückte.

>> Mal so unter uns, du siehst mal wieder umwerfend aus. Ich würde dich direkt hier flachlegen, wenn ich nicht schwul wäre. Aber sag das nicht Paul.<<

>> Was bist du wieder romantisch heute, aber keine Angst, von mir erfährt er nichts.<<

>> Immer wieder gerne, meine Süße.<<

Dabei zog er mich an seine Seite und ließ mich nicht mehr los, bis wir schließlich ankamen.

Wir waren überpünktlich, aber trotzdem war es schon relativ voll. Jacob nahm sich erst einmal ein Glas Sekt und reichte mir eins mit Orangensaft. Durch die Tabletten gegen die Kopfschmerzen, die ich noch manchmal nahm, durfte ich keinen Alkohol trinken und ich wollte auch keinen. Sekt war einfach nicht mein Geschmack.

Wir mischten uns unter die Gäste und unterhielten uns mit einigen Kollegen und Freunden von der Arbeit. Jacob kannte eindeutig mehr Leute als ich, sodass ich oft nur an seiner Seite stand und den Gesprächen folgte.

Im Hauptsaal spielte eine Band klassische Stücke, während nebenan ein Buffet mit kleineren Häppchen aufgebaut war. Die Gäste waren allesamt sehr schick angezogen und bester Laune. Viele sprachen mich auf meinen Gipsarm an und da ich nach dem achten Mal keine Lust mehr hatte, die ganze Geschichte zu erzählen, versteckte ich ihn hinter Jacobs Rücken.

Wir unterhielten uns gerade mit Susan, als ich meinen Blick durch den Raum schweifen ließ und augenblicklich erstarrte.

Zwei Augen fixierten und durchbohrten mich regelrecht. Ethan! Was wollte er heute Abend hier? War er einer der Sponsoren? Verdammt. Er stand etwa fünf Meter entfernt und unterhielt sich mit dem Dekan, doch sein Blick war auf mich geheftet und ließ mich einfach nicht los. Wenn er es nicht tat, dann eben ich, dachte ich und drehte mich wieder zu Susan um.

>> Und Sarah, sehen wir uns Montag zum Mittagessen? Ich habe dir so viel zu erzählen. Ian hat sich gestern mit mir getroffen.<<

Sie war krampfhaft auf der Suche nach dem Richtigen, weswegen es fast jede Woche ein neuer Kerl war, von dem sie mir vorschwärmte. Trotzdem war sie liebenswürdig, ehrlich und nett, weswegen wir uns gut verstanden und auch schon öfter zusammen ausgegangen waren.

>> Natürlich. Du musst mir alles erzählen.<<

>> Darf ich auch mitkommen?<< fragte Jacob übertrieben eifersüchtig, sodass wir beide grinsten, ihn in unsere Mitte nahmen und uns an ihn kuschelten.

>> Natürlich!<<

Jacob grinste überglücklich, als plötzlich der Dekan und Ethan zu uns traten.

>> Dr. Huber, Ms Fraser, Dr. Harris, schön, dass sie heute Abend gekommen sind, darf ich Ihnen Mr. Thatcher vorstellen.<< begrüßte uns der Dekan und wies auf Ethan.

>> Dr. Harris<< antwortete Ethan kühl.

>> Ms Fraser.<< begrüßte er Susan schon ein wenig freundlicher, die sofort ihr schönstes Lächeln aufsetzte und sich in Pose stellte. Ian, ihr Flirt von letzter Woche, war anscheinend sofort vergessen, da sie es nun auf Ethan abgesehen hatte.

>> Dr. Huber, schön sie wiederzusehen, geht es ihnen besser?<<

>> Es geht mir gut, ja.<<

>> Sie kennen sich bereits?<< fragte der Dekan verwundert, worauf ich schnell antwortete, bevor Ethan es tun konnte.

>> Durch den Autounfall, den ich hatte. Der Fahrer des anderen Autos, war Mr. Thatchers Chauffeur.<<

>> Oh, na dann. Dr. Huber ist eine wahre Bereicherung für unsere Universität. In der Evaluation des letzten Semesters hat sie als eine der Besten abgeschnitten. Die Studenten besuchen ihre Vorlesung mit Begeisterung und scheuen sich nicht vor Arbeit.<< lobte mich der Dekan in den höchsten Tönen, sodass ich am liebsten im Boden versunken wäre.

>> Das kann ich mir gut vorstellen.<< antwortete Ethan, ohne den Blick von mir abzuwenden.

>> Mr. Thatcher ermöglicht viele Forschungen an unserer Universität und ich hoffe wir können ihn nächstes Semester dazu überreden, als Gastdozent ein paar Vorlesungen zu übernehmen. Unsere Studenten wären sicherlich hoch erfreut.<<

>> Das wäre wirklich eine Bereicherung. << entgegnete ich dem Dekan freundlich, aber insgeheim hoffte ich, dass ich ihn nie wieder an der Uni sehen müsste.

>> Ich werde es mir überlegen und mir gegebenenfalls ein paar Anregungen bei Dr. Huber holen, wenn sie so fähig und beliebt ist bei den Studenten.<< antwortete Ethan ernst und musterte mich nachdenklich.

Ich wollte gerade etwas erwidern, als eine große, dürre Blondine an seine Seite trat. Sie hatte zwei Gläser Prosecco in der Hand und schmiegte sich an ihn. Ich glaubte, ich hätte sie schon einmal auf irgendeiner Reklametafel gesehen, sie musste also ein Model sein und so umwerfend wie sie aussah, kam das auch hin. War ja klar, dass er sich nur mit den hübschesten Frauen zufrieden gab.

Es war genauso, wie ich es mir eingeredet hatte. Ich war nichts Besonderes in seinem Leben und wahrscheinlich hatte er den Kuss unterbrochen, weil ihm plötzlich aufgefallen war, mit wem er da eigentlich rummachte. Meine Stimmung war am Tiefpunkt angelangt und ich wollte nur noch aus seiner Reichweite verschwinden.

>> Da bist du ja, ich habe dich schon überall gesucht. Ich hab dir gleich ein Glas mitgebracht.<< sagte sie und reichte es ihm. Zunächst bemerkte sie mich wohl nicht, wie auch, sie hatte ja nur Augen für ihn. Aber als sie seinem Blick folgte und mich schließlich doch noch sah, beäugte sie mich von oben bis unten, bis sie ein herablassendes Gesicht machte und sich noch enger an ihn schmiegte. Er nahm das Glas in die Hand und wollte sie uns gerade vorstellen, als ich mich zum Dekan wandte.

>> Es ist wirklich ein sehr schönes Fest, am meisten gefällt mir die Band und die Interpretation ihrer klassischen Stücke. Da haben sie sich wahrlich selbst übertroffen. Aber wir wollten noch zum Buffet gehen, bevor die leckersten Speisen vergriffen sind, wenn sie uns also entschuldigen würden.<<

>> Aber natürlich, lassen sie es sich schmecken.<<

>> Mr Thatcher.<< nickte ich in seine Richtung, ohne ihm jedoch in die Augen zu sehen. Seine Begleitung beachtete ich nicht. Jacob und Susan verabschiedeten sich ebenfalls und wir schritten in Richtung Buffet. Susan traf auf dem Weg einen Kollegen, sodass wir alleine weitergingen und ich mich bei Jacob unterhakte.

>> Ich kriege ein wenig Kopfschmerzen.<< sagte ich beiläufig zu ihm und fasste mir an mein Nasenbein, um ihnen entgegenzuwirken.

>> Wirklich? Dann sollten wir lieber gehen. Komm ich hole ein Taxi.<<

>> Nein, nein. Es geht schon noch. Es ist nur ziemlich laut hier und alles so hell. Ich suche mir gleich einfach ein ruhigeres Plätzchen.<<

>> Wir können auch nach Hause fahren, wirklich. Ich möchte nicht, dass du dich überanstrengst!<<

>> Es geht noch Jacob. Wirklich! Ich wollte nur ehrlich zu dir sein und wenn es zu stark wird, dann sage ich es dir und wir fahren sofort, ok?<<

>> Gut. Auch wenn es mir gar nicht gefällt.<<

Er drückte mir einen zarten Kuss auf die Schläfe und drückte mich an sich.

>> Sarah!<< rief hinter uns eine Stimme, weshalb ich mich umdrehte.

>> Sarah, warte bitte kurz.<<

Ethan! Diesen Mann wurde man wahrlich nicht los. Immerhin war er ohne seine Begleitung gekommen, jedenfalls noch.

>> Können wir kurz reden? Ungestört?<<

>> Ethan, bitte.<<

>> Es geht um den Unfall, hättest du kurz Zeit? Oder morgen vielleicht?<<

Wenn ich schon mit ihm auf dieser Feier war, konnte ich die Angelegenheit auch sofort mit ihm klären, besser als ihn morgen noch einmal wieder sehen zu müssen. Ich seufzte und entwand mich Jacob.

>> In Ordnung. Mein Büro ist im vierten Stock, da könnten wir hingehen.<<

>> Gut.<<

Ich drehte mich schnell zu Jacob um und strich über seinen Arm, weil ich wusste, dass ihm mein Vorhaben ganz und gar nicht gefiel. Immerhin wusste er alles, was zwischen Ethan und mir gewesen war und wie sehr ich mir den Kopf deswegen zerbrach.

>> Bin gleich wieder da, Jacob.<<

>> Soll ich mitkommen?<< fragte er besorgt.

>> Nein, dass geht schon.<<

Er nickte widerwillig.

>> Ruf an, wenn was ist, ansonsten bin ich hier unten und warte.<<

Ich ging zu Ethan und steuerte mit ihm auf die Halle mit den Aufzügen zu.

>> Was ist mit deiner Freundin?<< fragte ich beiläufig.

>> Wie bitte?<<

>> Die Blondine.<<

>> Sie ist nicht meine Freundin und ich denke sie wird allein zurecht kommen.<<

Dabei sah er mich ernst an. Ich zuckte nur unbeeindruckt und gleichgültig die Schultern.

Wir stiegen in den Aufzug und fuhren hinauf zur vierten Etage.

>> Geht es dir wirklich gut? Du solltest dich doch noch eine Woche ausruhen!<<

>> Sagte ich doch bereits. Es geht mir gut!<<

Eigentlich empfand ich den Aufzug immer als groß genug. Wenn das Gebäude zur Rushhour gut besucht war, drängten sich gut und gerne zehn Menschen in den Fahrstuhl und trotzdem fühlte ich mich da nicht so unangenehm und peinlich berührt wie jetzt, wo nur Ethan mit mir hier drinnen war. Und warum fuhr das Ding nur so langsam? Ich starrte auf die Anzeige, um ihm ja nicht in die Augen sehen zu müssen.

Ein „Bing“ ertönte und wir stiegen aus. Endlich!

Mir fiel auf, dass ich seit zwei Wochen nicht mehr hier gewesen war, da zunächst der „Mid-Session-Break“ im September gewesen war und ich dann den Unfall gehabt hatte. Die Halle hing voll von Flyern mit Angeboten für das Überarbeiten von Examensarbeiten und Auslandsreisen. Wir durchquerten eine Feuertür und gingen in den Flur, wo mein Büro lag. Allerdings war es stockfinster im Gang, bis ich den Lichtschalter fand und ihn betätigte.

Aus meiner Clutch zog ich den Schlüssel heraus und schloss die Tür auf. Hinter der Tür waren jedoch jede Menge Ausarbeitungen von Studenten, die ich erst einmal aufheben musste. Ich bückte mich, was in dem Kleid gar nicht so einfach war, ohne dabei wie der letzte Trottel auszusehen und hob die einzelnen Ordner und Sammlungen auf. Als ich sie auf den Schreibtisch gelegt hatte, schaute ich endlich zu Ethan. Der ließ den Blick aufmerksam durch den Raum schweifen.

Es gab hier nicht viel zu sehen. Ich hatte einen großen Schreibtisch mit Blick auf die Tür, dahinter war eine durchgängige Fensterfront mit Blick auf den Campus, der durch die verschlossenen Jalousien jedoch nicht zu sehen war. Zwischen Tür und Schreibtisch war ein runder Tisch mit vier Stühlen, um mit Studenten über ihre Arbeiten diskutieren zu können, oder um Prüfungen abzunehmen. Rechts waren Aktenschränke und gegenüber war eine Kommode mit einem Kaffeevollautomaten und einem Wasserkocher. Ein paar Pflanzen sorgten für Farbtupfer im Raum. Zu meiner Verwunderung waren sie in der Zwischenzeit nicht eingegangen, wahrscheinlich hatte Jacob sie gegossen.

Als ich wieder zu Ethan sah, blickte er mich mit einem durchdringenden Blick an. Wir schwiegen eine Weile, bis er endlich das Wort ergriff.

>> Du bist verheiratet?<<

Ich hätte mit jeder erdenklichen Frage gerechnet, warum bist du nicht ans Telefon gegangen, wieso bist du heute Abend hier oder auch wer ist dieser Jacob wirklich, aber nicht mit dieser. Ich glaube, ich sah aus wie ein Reh, das erschrocken auf der Straße stand, weil ein Auto kurz davor war, es zu überfahren. Vollkommen schockiert, mit weit aufgerissenen Augen, ohne dabei in der Lage zu sein, sich zu regen oder etwas zu sagen.

>> Stimmt es?<< drängte er mich zu einer Antwort.

>> Ich wüsste nicht, was dich das angeht!<< zischte ich ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust.

>> Sarah!<< tadelte er mich, bevor er einen Schritt auf mich zuging und einen neuen Versuch startete.

>> Stimmt es oder nicht?<< fragte er mich erneut und baute sich bedrohlich vor mir auf, sodass ich nachgab.

>> Noch bin ich es, ja.<<

>> Wer ist es? Hab ich ihn im Krankenhaus gesehen?<<

>> Keine Ahnung, falls du dich erinnerst, ich war bewusstlos, was weiß ich, wen du da getroffen hast.<<

>> Nur diesen Jacob, aber der hat ja einen anderen Nachnamen, also kann er es nicht sein und noch so einen dunkelhaarigen Typen, einen guten Kopf kleiner als ich, ich glaub sein Name fing auch mit „J“ an.<<

>> Julian.<<

>> Kann sein, war er es?<<

>> Wenn es Julian war, ja.<<

Wieder eine Pause.

>> Wieso habt ihr euch getrennt?<<

>> Das geht dich wirklich nichts an und es reicht mir langsam. Du sagtest, dass du etwas wegen des Unfalls mit mir besprechen müsstest, also lass diese persönlichen Dinge, sonst gehe ich wieder.<<

Ich war wütend. Er hatte mich überrumpelt, vollkommen überrollt mit einem 16 Tonner und als er das getan hatte, hatte er, da es so schön gewesen war, noch einmal den Rückwärtsgang eingelegt, um mich ein zweites Mal zu überfahren.

Woher wusste er das mit Julian und warum interessierte es ihn? Es schien ihm wichtig zu sein zu wissen, dass ich mich von Julian trennen würde, aber warum? Dieser Mann brachte mich noch um den Verstand.

Aber auch er rang scheinbar um Fassung. Er sah fast so aus, wie vor einigen Tagen im Krankenhaus. Die Hände zu Fäusten geballt, leicht zitternd, die Atmung schwer und die Lippen fest aufeinandergepresst. Es war zum einen beängstigend, aber vor allem war es unglaublich sexy.

Einen Augenblick sahen wir uns wütend an, dann nahm ich mutig meine Clutch vom Schreibtisch und schritt in Richtung der Tür, doch bevor ich zwei Schritte machen konnte, presste er mich mit seinem Körper auch schon gegen den Aktenschrank und küsste mich gierig.

Seine Zunge leckte über meine Lippen, vorsichtig biss er mir in die Unterlippe, bevor er den Schmerz durch leichtes saugen linderte. Seine Zunge suchte verzweifelt nach meiner, seine Hände umfassten meinen Hintern, gruben sich hinein und zogen mich an seinen Schritt. Ich ließ meine Clutch fallen und klammerte mich an seinem Rücken fest, da ich Angst hatte sonst den Halt zu verlieren.

Ich verfluchte meinen Gips, denn durch ihn war meine linke Hand einfach nur ungeschickt und hart. Ich konnte nicht anders, als seinen Kuss zu erwidern. Genau das war es, was ich seit dem letzten Morgen im Krankenhaus wollte. Ihn wieder schmecken, riechen und spüren und anscheinend wollte er es genauso wie ich. Brauchte es genau so wie ich.

Ich spürte, wie sein Schwanz an meinem Bauch immer härter wurde und wie sehr sich in mir der Wunsch regte, er möge mich hier und jetzt ficken. Dass er mich gegen den Schrank drücken würde, während ich meine Beine um ihn schloss und er immer wieder seinen geilen, harten Schwanz in mich rammen würde.

Wir küssten uns immer noch heftig, atmeten schwer, während eine seiner Hände zu meinen Brüsten wanderte und sie knetete. Ich hatte Angst wieder seinen Schwanz zu packen, was wäre wenn er wieder so ausflippen würde wie beim letzten Mal? Das würde ich nicht überstehen. Als ich stattdessen meine rechte Hand nahm und mit ihr durch seine Haare fuhr, stöhnte er auf.

>> Seit wir uns das letzte Mal geküsst haben..... sehne ich mich danach.... dich wieder zu berühren....dir nah zu sein... dich ganz für mich zu haben.<< hauchte er zwischen einzelnen Küssen. Bis er schließlich seine Lippen zurückzog und nur noch seine Stirn an meiner lehnte.

>> Es tut mir so Leid, Sarah!<<

Panik stieg in mir auf, würde es jetzt wieder genau so sein, wie im Krankenhaus, dass er mich vollkommen erregt und geil, wie eine räudige Katze zurückließ? Voller Selbstzweifel?

>> Was tut dir Leid?<< fragte ich vorsichtig und vollkommen außer Atem.

>> Das am Mittwoch im Krankenhaus, wie ich reagiert habe, es ist nur...<< er machte eine Pause.

>> Was? Ist es wegen der Blondine?<<

>> Was? Nein! Jody ist nur eine gute Freundin, die mich ab und an zu solchen Veranstaltungen begleitet.<<

>> Sah aber nicht danach aus.<<

>> Sie ist wirklich nur eine gute Freundin, glaub mir.<<

>> Was ist es dann?<<

>> Ich...Sarah... es ist kompliziert, ich kann es dir nicht erklären...<<

Er sah gequält und traurig aus. Was beschäftigte ihn nur so sehr?

>> Es wäre wirklich besser für dich, wenn du mich vergessen würdest, ich hätte dich nicht küssen dürfen, weder jetzt noch vor ein paar Tagen, aber ich kann nicht anders, wenn ich dich sehe, deine dunkelbraunen großen Augen, deine Lippen und dann noch deine braunen langen Haare...<<

Ich wollte jetzt keine Entschuldigungen oder Ausflüchte hören, verdammt ich wollte ihn. Jetzt! Sofort!

>> Dann hör auf dir den Kopf zu zerbrechen und nimm mich einfach. Ethan, ich steh vor dir, bin so verdammt scharf auf dich und deine Berührungen, küss mich, fass mich an!<<

Seine Augen verdunkelten sich und die Traurigkeit die eben noch sein Gesicht gezeichnet hatte, war verflogen und einem unstillbaren Verlangen gewichen. Doch er hielt sich zurück, zähmte seine Begierde.

Als er sich nicht regte, nahm ich all meinen Mut zusammen und ging auf ihn zu, berührte seine Brust und zog ihm das Jackett aus. Er schloss seine Augen und ich spürte, wie sehr er unter Anspannung stand und zitterte. Das Jackett legte ich sorgfältig auf einem Stuhl hinter ihm ab und trat wieder vor ihn. Seine Augen waren immer noch verschlossen, sein Kopf jedoch gesenkt. Da ich hohe Schuhe anhatte, war unser Größenunterschied diesmal nicht ganz so extrem, sodass ich ihn vorsichtig küssen konnte. Als meine Lippen seine berührten, schob ich meine Hand wieder in seine Haare und zog mit meiner Zunge seine Lippen nach, knabberte an ihnen, bevor ich vorsichtig Einlass in seinen Mund forderte. Ich umgarnte seine Zunge, spielte mit ihr und musste nicht lange warten. Er konnte mir nicht wiederstehen und erwiderte meine Annäherungsversuche.

Der anfänglich zärtliche Kuss wurde wieder ungestümer, fordernder und vor allem aufregender. Er war ein ganzer Mann, der wusste was er wollte und das war es, was mir so an ihm gefiel, was mich so verdammt geil machte.

Als ich merkte, dass er mich genau so sehr wollte, wie ich ihn und wir beide so erregt waren, dass es kaum auszuhalten war, unternahm ich einen neuen Versuch und strich mit der Hand über seinen Schwanz. Wieder stöhnte er auf, drückte mir sein Glied entgegen, was ich als Einladung auffasste. Meine Hand strich an der gespannten ausgebeulten Hose auf und ab, während unsere Zungen nicht mehr zu bändigen waren.

Da ich unter meinem Kleid keinen Tanga trug, weil man den durch das Kleid sehen konnte, merkte ich, wie mir der Saft fast schon herunterlief. Allerdings konnte ich das Kleid auch nicht hoch- oder ausziehen, da es einfach zu schwer war, dieses Ding wieder anzuziehen. Sex war also leider keine Option heute Abend.

Dennoch wollte ich ihn befriedigen, damit all die Selbstzweifel aus meinem Kopf ausgeräumt werden konnten. Ich wollte ihm einen blasen. Ich liebte es einen Mann auf diese Weise zum Höhepunkt zu bringen, ihm zu zeigen, wie gerne ich mit seinem Penis spielte, ihn liebkoste und ihm dabei zusah, wie er kam.

Als ich es schließlich nicht mehr aushielt, fummelte ich am Knopf seiner Hose herum, um sie ihm auszuziehen und seinen schweren, harten Schwanz aus dem engen Gefängnis zu befreien. Vor allem aber wollte ich ihn sehen.

Während ich den Reißverschluss herunterzog und sich Gitterstab, um Gitterstab des Gefängnisses öffnete, merkte ich, wie Ethan sich verspannte und ließ sofort von ihm ab. Ich riss mich von seinen Lippen los und knabberte an seinem Ohr.

>> Entspann dich.<< flüsterte ich ihm ins Ohr, damit ich hoffentlich weitermachen durfte.

>> Sarah, ich will dich, wirklich, nichts mehr als das, aber ich kann es nicht, ich darf es einfach nicht.<<

>> Ich möchte es aber! Verwehre mir nicht diesen Wunsch. Ich möchte deinen prächtigen Schwanz sehen und ich glaube der möchte mich auch, da hast du gar nichts mitzureden. Sie wurden also überstimmt, Mr. Thatcher.<< feixte ich.

>> Aber...<< fiel er mir ins Wort, doch ich ließ ihn nicht ausreden.

>> Nichts aber! Diesmal nicht. Ich werde jetzt deinen Schwanz nehmen, ihn mit meiner Zunge verwöhnen, ihn immer wieder in meinen Mund stoßen und daran saugen, bis du es nicht mehr aushältst und du so heftig in mir abspritzt, dass ich deinen geilen Samen sofort herunterschlucken werde.<<