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Tagebuch des Verführers

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Bin ich denn in meinem Verhältnis zu Cordelia meinem Verbund ständig treu gewesen? Das heisst meinem Bund mit dem Ästhetischen; denn dass ich die Idee auf meiner Seite habe, das giebt mir meine Stärke. Es ist das ein Geheimnis, wie die Locken des Simson, und keine Delila soll es mir entlocken. Ein Mädchen nur anzuführen, wäre mir nicht der Mühe wert; aber dass Idee bei der Handlung ist, dass ich im Dienst der Idee handle, mich ihrem Dienst weihe, das giebt mir eine Strenge gegen mich selbst, und eine Enthaltsamkeit vor jedem verbotenen Genuss. Ist das Interessante immer bewahrt worden? Ja, das kann ich in diesem heimlichen Selbstgespräch behaupten. Die Verlobung war dadurch interessant, dass sie das nicht hatte, was man gewöhnlich unter interessant versteht. Sie bewahrte das Interessante dadurch, dass der äussere Schein im Gegensatz zu dem inneren Leben stand. Hätte Cordelia mit mir geheime Beziehungen gehabt, so wäre das Verhältnis in erster Potenz interessant gewesen. Jetzt ist es dagegen in zweiter Potenz interessant. Die Verlobung wird dadurch gelöst, dass sie selbst dieselbe auflöst, um sich in eine höhere Sphäre hinaufzuschwingen. Das sollte es sein. Dies ist die Form des Interessanten, die Cordelia am meisten unterhalten wird.

16. September. Nun ist das Band zerrissen; sie schwingt sich sehnsuchtsvoll, stark, kühn, göttlich zur Sonne auf wie der Adler. Flieg' Vogel, flieg'! Könnte dieser Königsflug sie mir entführen, das würde mich unendlich und tief schmerzen. Wie dem Pygmalion, dessen Geliebte wieder zu Stein wurde, so würde es mir sein. Ich habe sie leicht gemacht, wie einen Gedanken leicht. Und sollte nun dieser mein Gedanke mir nicht mehr gehören, zum Verzweifeln wäre das! Wäre es noch einen Augenblick früher, – es ginge mich noch nichts an, und einen Augenblick später würde es mich auch nicht mehr bekümmern, nun aber, – nun – dies Nun, eine Ewigkeit bedeutet dies Nun für mich. Aber sie wird mir nicht fortfliegen. Also flieg', Vogel, fliege, Deine Adlerflügel tragen Dich stolz, ich bin bald bei Dir, bin bald mit Dir in der tiefsten Äthereinsamkeit, verborgen vor der ganzen Welt! – – Die Nachricht wirkte etwas frappierend auf die Tante. Doch zwingen wird sie Cordelia nicht, trotzdem habe ich, teils um sie noch mehr zu täuschen, teils um Cordelia noch mehr zu necken, einige Versuche gemacht, dass sie sich für mich interessiert. Sie bezeugt mir übrigens viel Teilnahme. Und keine Ahnung hat sie, dass ich mir die Teilnahme aus gutem Grund verbitten könnte.

Die Tante hat Cordelia die Erlaubnis gegeben, für einige Zeit auf das Land zu gehen, um eine Familie zu besuchen. Das passt ausgezeichnet. Dadurch bekommt sie nicht gleich Gelegenheit, sich dem Überschuss der Stimmung hinzugeben. Durch verschiedenerlei Druck von aussen wird sie noch einige Zeit in Spannung gehalten. Durch meine Briefe unterhalte ich dann noch eine schwache Beziehung zu ihr. Und unser Verhältnis grünt so von neuem. Stark muss sie jetzt gemacht werden, besonders muss ihr gegen die Menschen und gegen alles Gewöhnliche eine excentrische Verachtung eingeflösst werden. Kommt dann der Tag ihrer Abreise, da geselle ich ihr einen zuverlässigen Burschen als Kutscher bei und mein Diener schliesst sich ausserdem noch draussen vor dem Stadtthor an. Begleitet sie zum Bestimmungsort, bleibt zu ihrer Aufwartung und zum Beistand bei ihr, so lange es nötig ist. Draussen habe ich selber alles möglichst geschmackvoll eingerichtet. Alles ist da, was ihre Seele bethören soll und sie in üppiges Wohlsein einwiegt.

Meine Cordelia!

Die Notrufe der einzelnen Familien über Dich und mich haben sich noch nicht vereinigt und die ganze Stadt in Verwirrung gesetzt, durch ein allgemeines kapitolinisches Gänsegeschrei. Doch mehr als ein Solo hast Du wohl schon aushalten müssen. Stelle Dir die ganze Versammlung von Spiessbürgern und Klatschbasen um die Theewasserkanne und um die Kaffeemaschine vor, denke Dir den Vorstand als eine Dame, die ein würdiges Gegenstück des unsterblichen Präsidenten Lars bei Claudius ist, und Du hast ein Bild, eine Vorstellung oder ein Mass für das, was Du an Achtung bei den guten Leuten verloren hast.

Anbei der berühmte Kupferstich, der den Präsidenten Lars darstellt. Es war mir nicht möglich, ihn separat zu bekommen. Ich habe deswegen den ganzen Claudius gekauft, den Stich herausgerissen und den Best weggeworfen. Denn wie hätte ich es gewagt, Dich mit einer Gabe zu belästigen, die in diesem Augenblick für Dich keine Bedeutung hat? Wenn ich alles aufbieten könnte, um irgend etwas aufzubieten, was Dich nur einen Augenblick freuen könnte, wie sollte ich es dann zulassen, dass sich in eine Situation etwas hineinmischt, was nicht dazu gehört? So etwas kommt vor unter Menschen, welche von der Natur und endlichen Verhältnissen geknechtet leben müssen. Du aber, meine Cordelia, in Deiner Freiheit solltest Du es hassen.

Dein Johannes

Zum Verlieben ist doch der Lenz die schönste Zeit, und um am Ziel seiner Wünsche anzukommen, muss es Herbst sein. Eine Wehmut liegt im Herbst, die entspricht ganz der Bewegung, die einem durchschauert beim Gedanken an die Erfüllung des Wunsches. Ich bin heute selbst in der Villa draussen gewesen, wo in einigen Tagen Cordelia eine Umgebung finden soll, harmonisch zu ihrer Seele. An ihrer freudigen Überraschung will ich selbst nicht teilnehmen, ihre Seele würde von solchen erotischen Pointen geschwächt. Ist sie aber allein, wird sie sich wie in einem schönen Traum fühlen, überall wird sie Andeutungen, Winke, eine bezauberte Welt finden. Alles dies würde an Bedeutung einbüssen, wäre ich an ihrer Seite. Es würde sie vergessen machen, dass der Zeitmoment, wo ein solcher gemeinsamer Genuss Bedeutung hätte, noch nicht zurückgelegt ist. Ihre Umgebung darf ihre Seele nicht narkotisch bethören, aber sie beständig auf der Höhe halten, so dass sie die Umgebung überlegen als ein Spiel ansieht, das im Vergleich zu dem, was kommen soll, keinen Wert hat. Damit sie recht in Stimmung bleibt, werde ich in den Tagen, die noch übrig bleiben, oft diesen Ort besuchen.

Meine Cordelia!

Mein nenne ich Dich nun in Wahrheit! Und an den Besitz erinnert mich kein äusserliches Zeichen. – In Wahrheit nenne ich Dich bald mein. Halte ich Dich dann fest in meinen Armen, drückst Du mich an Dein Herz, so brauchen wir keinen Ring, der uns sagen soll, dass wir zusammengehören. Der Ring ist die Umarmung und die ist mehr als ein Zeichen? Und die Freiheit wird um so grösser, je fester dieser Ring sich um uns schliesst und je unzertrennlicher er uns verbindet; denn mein zu sein, das ist Deine Freiheit, und dass ich Dein bin, das ist meine Freiheit.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Auf der Jagd verliebte sich Alpheus in die Nymphe Arethusa. Sie wollte nicht sein werden und floh beständig vor ihm, auf der Insel Ortygia wurde sie dann in eine Quelle verwandelt. Alpheus schmerzte das sehr, und er wurde in einen Fluss verwandelt in Elis im Peloponnes. Doch seine Liebe vergass er nicht, unter dem Meer vereinigte er sich mit jener Quelle. Giebt es keine Verwandlungen mehr? Antworte mir! Giebt es keine Liebe mehr? Deine reine tiefe Seele, die keine Verbindung mit der Welt hat, kann ich sie anders als mit der Quelle vergleichen? Und ich habe Dir schon gesagt, ich bin wie ein Fluss, der sich in Dich verliebt hat. Und nun, da wir getrennt sind, stürze ich mich ins Meer, um mich mit Dir zu vereinigen. In das Meer der Gedanken, der Sehnsucht. Wir begegnen einander unter dem Meer und gehören in seiner Tiefe erst recht zusammen.

Dein Johannes

Meine Cordelia!

Bald, bald gehörst Du mir. Die Sonne schliesst ihr sprühendes Auge, die Geschichte hört auf, die Mythe beginnt, ich werfe nicht nur meinen Mantel um die Schultern, ich werfe als Mantel die Nacht um mich, eile zu Dir, lausche, bis ich Dich finde, aber verraten werden Dich nicht Deine Schritte, Dein klopfendes Herz wird Dich verraten.

Dein Johannes

In den Tagen, da ich nicht wie sonst immer persönlich bei ihr sein kann, beunruhigt mich der Gedanke, ob sie schon an die Zukunft gedacht hat. Eingefallen ist es ihr bisher noch nicht, ich habe es zu gut verstanden, sie ästhetisch zu betäuben. Nichts Unerotischeres kann ich mir denken, als die ewigen Zukunftsgespräche. Ihren letzten Grund haben sie darin, dass man sich die Zeit nicht anders zu vertreiben weiss. Bin ich dabei, so ist es mir nicht bang, dann wird sie schon Zeit und Ewigkeit vergessen. Versteht man nicht in dem Grade den Seelenrapport mit einem Mädchen aufrecht zu halten, dann giebt man besser alle Verführungsgedanken auf. Unmöglich wird man den beiden Klippen entgehen: der Zukunftsfrage und der Katechisation über den Glauben. Gretchen hält im Faust schon solch ein kleines Examen ab, das erscheint ganz natürlich; Faust kehrte unvorsichtigerweise immer den Kavalier hervor, ein Mädchen ist gegen solchen Angriff immer gewappnet.

Ich glaube nun, alles ist zum Empfang fertig. Vergessen ist nichts, nichts was Bedeutung haben soll; dagegen nichts dazugethan, was aufdringlich an mich erinnern muss, und doch scheint es, als sei ich unsichtbar überall gegenwärtig. Grösstenteils wird die Wirkung bei ihr vom ersten Anschauen abhängen. Genaue Instruktionen gab ich meinem Diener, er ist ein vollendeter Virtuose in dieser Art und mir unbezahlbar.

Alles ist, wie man es nur wünschen mag. Wenn man mitten im Zimmer sitzt, so hat man den unendlichen Horizont zu beiden Seiten, man ist im weiten Luftmeer allein. Und ist man an das Fenster getreten, so wölbt sich ein Wald am Horizont, als würde das Ganze von einem Kranz begrenzt und umfriedet. So soll es sein. Liebt die Liebe nicht immer eine Einfriedigung? Das Paradies war ein geschlossener Ort, ein Garten, der nach Osten ging. – Dicht um einen schliesst sich der Ring zu, näher am Fenster sieht man einen stillen See, demütig in der erhöhten Umgebung verborgen, – ein Boot liegt am Ufer. Aus vollem Herzen ein Seufzer, ein unruhiger Gedankenhauch – und vom Ufer geht es fort, über den See gleitend, der milde Atem einer unnennbaren Sehnsucht treibt es leise; man verschwindet in geheimnisvoller Waldeinsamkeit, geschaukelt von den leichten Seewellen, und der See träumt vom tiefen Walddunkel. – Nach der anderen Seite hin breitet sich das Meer vor dem Auge unendlich aus. Und die Liebe liebt die Unendlichkeit. Die Liebe fürchtet die Grenze. Ein kleineres Zimmer oder besser ein Kabinett liegt über dem grossen Saal, das ist dem Zimmer im Wahlschen Haus täuschend ähnlich. Den Boden bedeckt wie dort ein weidengeflochtener Teppich, ein kleiner Theetisch vor dem Sofa, darauf eine Lampe, genau wie jene zu Hause – alles ebenso, aber kostbarer. Ich durfte mir wohl darin eine Steigerung erlauben. Ein Klavier steht im Saal, sehr einfach, aber dem aus dem Jansenschen Hause ähnlich. Es steht geöffnet da. Das kleine schwedische Lied liegt aufgeschlagen auf dem Notenpult. Die Entreethür ist nicht geschlossen. Doch muss sie durch eine andere Thür eintreten, Johann hat dafür genaue Instruktion. Ihr Auge muss das Kabinett und das Klavier zu gleicher Zeit erblicken, in ihrer Seele erwacht die Erinnerung, dann öffnet Johann im selben Augenblick die Thür. – So ist die Illusion vollkommen. Sie wird, das bin ich überzeugt, zufrieden in das Kabinett eintreten. Fällt ihr Blick auf den Tisch, so bemerkt sie ein Buch; Johann nimmt es im selben Augenblick, will es weglegen und muss wie zufällig sagen: »Der Herr hat gewiss das Buch heute Morgen, als er hier war, vergessen. Also hört sie, dass ich am Morgen schon dagewesen war, und sie will das Buch sehen. Das Buch ist: Amor und Psyche, von Apulejus in deutscher Übersetzung. Nicht ein Gedicht, es soll auch keines sein. Denn gegen ein junges Mädchen wäre es eine Beleidigung, in diesem Augenblick ein Gedicht anzubieten, als wäre sie da nicht selbst dichterisch und verstünde nicht die Poesie einzusaugen, die in dem Faktischen des Augenblickes sich unmittelbar darbietet, und nicht erst von eines anderen Gedanken verzehrt ist. Man denkt gewöhnlich nicht daran, aber so ist es. – Das Buch wird sie lesen wollen, und ich erreiche meine Absicht öffnet sie es da, wo in demselben zuletzt gelesen ist, so findet sie einen kleinen Myrthenzweig, sie versteht, der bedeutet mehr als ein Lesezeichen.

 

Meine Cordelia!

Fürchtest Du Dich? Halten wir zusammen, wir sind dann stark, stärker als die Welt und als die Götter stärker. Weisst Du, einst lebte auf Erden ein Geschlecht, es waren wohl Menschen, aber sie kannten, genug sich selbst, nicht der Liebe schönste Vereinigung. Sie waren trotzdem mächtig, waren mächtig, und wollten den Himmel stürmen. Sie wurden von Jupiter gefürchtet, und wurden von ihm geteilt, das zwei aus einem wurden, ein Mann und ein Weib. Zuweilen ereignet es sich, das zwei, die vorher eins waren, sich durch die Liebe wieder vereinigen, dann ist ihre Vereinigung stärker als Jupiter, sie sind nicht nur wie der Einzelne stark, stärker noch, denn die Vereinigung der Liebe ist eine höchste Stärke.

Dein Johannes

24. September. Stille Nacht – ein Viertel vor Zwölf – am Thor blässt der Wächter seinen Segen über das Land. Er hallt vom Bleicherdamm wieder, aber mit schwächerem Wiederhall.

Friedlich schläft alles, aber die Liebe nicht. Ihr geheimen Mächte der Liebe erhebt euch, um euch in dieser Brust zu sammeln! Schweigsame Nacht – das Schweigen unterbricht nur ein einsamer Vogel mit seinem Schreien und seinem Flügelschlag, vielleicht will er auch zu einem Rendez-vous – accipio omen!

Die ganze Natur scheint mir voll Vorbedeutung! Aus dem Flug der Vögel weissage ich mir, aus dem Schreien, aus dem Plätschern übermütiger Fische im See, aus der Tiefe tauchen sie auf und verschwinden gleich wieder, aus dem Hundegebell in der Ferne, aus dem Gerassel eines Wagens, aus den Schritten vorbeieilender Menschen. Geister sehe ich nicht in dieser Mitternachtsstunde, was gewesen ist, sehe ich nicht, sondern das Kommende sehe ich, in der Brust des Sees, im Kuss des Taues, im Nebel, über die Erde ist er gebreitet, und verbirgt ihre fruchtbare Umarmung. Ein Bild ist alles hier um mich, ein Mythus bin ich mir selbst; ein Mythus muss es doch sein, dass ich zu diesem Begegnen eile? Es thut nichts zur Sache wer ich bin. Vergessen ist Endliches und Zeitliches, zurück bleibt nur das Ewige, der Liebe Macht, Sehnsucht und Seligkeit. Meine Seele ist wie ein gespannter Bogen, die Gedanken liegen wie Pfeile fertig in meinem Köcher, nicht giftig, aber doch im stande, in das Blut zu dringen. Meine Seele ist stark, frisch, froh und im Augenblick anwesend wie ein Gott. – – –

Sie war schön von Natur. Dir danke ich, dir wunderbare Natur! Du hast über ihr wie eine Mutter gewacht. Deine Sorgfalt dank ich dir! Sie war wunderbar. Auch euch, ihr Menschen Dank, denen sie dankt. Mein Werk war, sie zu entwickeln. Den Lohn geniesse ich bald. – In diesem einen bevorstehenden Augenblick, wie vieles habe ich nicht da hineingesammelt. Tod und Teufel, dürfte ich ihn nicht kosten! –

Ich sehe meinen Wagen noch nicht – Einen Peitschenknall höre ich, mein Kutscher ist es. Fahr zu auf Tod und Leben, wenn wir am Ziel sind, mögen die Pferde stürzen, aber früher keine Sekunde.

25. September. Eine solche Nacht, warum kann sie nicht länger dauern? – Vorbei, und niemals wünsche ich sie wiederzusehen. Ein Mädchen ist schwach, wenn sie alles hingegeben hat, sie hat dann alles verloren; denn beim Mann ist die Unschuld ein negatives Moment, beim Weib ist sie der Gehalt ihres Wesens. Aller Widerstand ist nun unmöglich, und schön zu lieben ist es nur, so lange derselbe da ist. Schwachheit und Gewohnheit wird es, sobald derselbe aufgehört hat. An mein Verhältnis zu ihr mag ich nicht mehr erinnert werden. Den Duft hat sie verloren. Die Zeiten, da ein Mädchen in einen Heliotrop verwandelt wurde, aus Schmerz über die Treulosigkeit ihres Geliebten, die Zeiten sind vergangen. Ich will nicht Abschied von ihr nehmen. Unangenehm sind Weiberthränen und Weiberbitten, alles verändern sie und einen Zweck hat es doch nicht. Geliebt habe ich sie, aber meine Seele kann sich von nun an nicht mehr mit ihr abgeben. Wenn ich ein Gott wäre, an ihr würde ich thun, was Neptun an einer Nymphe that, in einen Mann würde ich sie verwandeln.

Wissen möchte ich wohl, kann man sich so aus einem Mädchen herausdichten, dass sie sich mit Stolz einbildet, das Verhältnis habe sie gelöst, weil sie überdrüssig davon wurde? Ein recht interessantes Nachspiel könnte das werden, es hätte psychologisches Interesse an und für sich und könnte einen ausserdem mit vielen erotischen Wahrnehmungen in Berührung bringen.