Read the book: «Schattenwald»

Font:

Roman Koszalka

Schattenwald

Grimm

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Wie alles Beginnt

Eine Reise

Der Stamm

Ein Dummkopf und seine Absichten

Vielleicht klappt ja endlich ein Plan

Impressum neobooks

Wie alles Beginnt

Schattenwald

von

Roman Koszałka

1

#Summer #Me #Sonne #Sun #Nordsee #Borkum #Eemshaven #Beauty #Sun #Sunshine #EineReisedieistLustig #OnTour #Vorfreude #Timeout #Etwaswindig #Windy #SingersLife #LovemyJob #Love #Staystrong #Lifesgoeson

Jetzt nur noch ein schönes Selfie und schon ist der Post fertig. Kira lächelt in die Kamera und hielt mit einer Hand ihren großen Sommerhut fest, mit der anderen machte sie das Bild mit einem ihrer schönsten Lächeln. Mit einem leicht kritischen Blick auf das Foto wurde es dann in das World Wide Web gestellt. Zufrieden setzte sie sich auf den Sitz des offenen Oberdecks der Fähre, welche sie bald nach Borkum bringen sollte. Über ihr kreischten die Seemöwen und die Luft war angenehm kühl, verschleierte auf angenehme Weise die auszehrende Sonne, denn diese brannte schon seit Sonnenaufgang ungnädig auf die Erde nieder. Kira schaut lächelnd zur Sonne hoch und setzt sich ihrer Sonnenbrille, mit den regenbogenfarbenen Gläsern, auf. "Was für ein schöner Tag ", seufzte sie und holte ihre Sonnenmilch hervor um sich schützend einzucremen. Ihr doch sehr heller Hauttyp und ihre dazu passenden rotblonden Haare hatten ihr in der Vergangenheit schon mehrfach einen Sonnenbrand beschert. "Heute werde ich mich nicht wieder in einen Feuerkrebs verwandeln" säuselt sie leise zu sich selbst und begann sich in ihrem Sommerkleid vor der Sonne zu schützen, dabei beobachtete sie den Steg der zur Fähre hinführte und wo sich immer mehr Sportler tummelten und dann die Fähre bestiegen. Fast alle waren mit großen Taschen bepackt und wirklich jeder hat einen Anglerstuhl dabei, einige hatten tatsächlich Kühltaschen dabei. Etwas verwirrt schaute Kira zu, wie die Fähre sich mehr und mehr füllte. Zwischen den ganzen großen und schlaksigen Leuten sah sie hin und wieder einen Volleyball, was ihr die Bestimmung der Sportgattung enorm erleichtert. Die Damen und Herren der Schöpfung schienen allesamt guter Laune zu sein und öffnet vereinzelt Bierdosen was zu einem allgemein anstoßen führt. Die Stimmung war gelöst, man lachte viel, begrüßte anderer Volleyballfanatiker und herzt sich. Die gesamt Szenerie wirkte auf Kira eher so, als wenn sie auf einem Fest wäre und man hätte ihr vergessen eine Einladung zukommen zulassen. Die wenigen Reisenden die, wie Sie selbst, nicht zu dieser feiernde Horde gehört hielten sich diskret zurück und amüsieren sich mehr über das , sehr bald, wilde Treiben.

Auf einmal dröhnt das Horn der Fähre laut auf und ein sanfter Ruck ging durch den Riesen der Nordsee. Kira und viele andere erschreckten sich, aber sofort kehrten die Geräusche der Spontanparty zurück. Ein helles Lachen kam von Kiras rechten Seite und sie wurde sanft an gestupst. Eine Blondie, mit langen Haaren und einem Trainingsanzug in rot und schwarz, reicht ihr ein Plastikglas welches mit Sekt gefüllt war.

"Auf den Schreck ", die Blondie wirkte nett und war wie alle eher von sportlicher Natur "nicht das du uns noch eine Herzinfarkt bekommst".

Kira schaute noch etwas verwirrt drein und nahm dann dankend das Glas an.

"Ich bin Kira Veldboer" stellte sie sich vor "aber sag bitte Kira."

"Ich bin Melanie, aber sag ruhig Mella. Das hier sind meine Mädels. Lea, Karolin, Jessica und Mareike" Melanie deutete neben sich auf das Grüppchen von motivierten dreinschauenden Volleyballerinnen, diese nicken kurz zurück als ihr Name genannt wurde und prosteten Kira zu.

"Wir sind auf dem Weg zum Beachvolleyballturnier am Borkumerstrand. Du scheinst eher wegen was anderem hier zu sein oder?" Kira musterte die Damen freundlich, welche bereits jetzt schon sonnengebräunt waren.

"Ne mit Volleyball habe ich nichts am Hut, ich habe auf Borkum einen Auftritt. Um genau zu sein in dem Promenaden Musikpavillon. Ich soll da morgen Abend und am Sonntagmittag die Leute besingen" sie nahm eine Schluck vom Sekt und blickte die Damenmannschaft an.

"Also hat sich Karo doch nicht getäuscht, sie meinte du wärst in der klassischen Szene bekannt und auch bei deinen Nebenprojekten ziemlich gut " Mella deute dabei auf die erwähnte Karolin, diese war etwas kleiner als der Rest der Gruppe hatte dunkel Blondhaare war aber ebenso athletisch wie der Rest der Mannschaft.

"Das stimmt, zwar weiß ich nicht ob ich so gut bin aber ich muss wohl was richtig machen. Was hast du denn von mir gehört oder warst du mal bei einem Auftritt von mir?"

Die angesprochene Spielerin fing an schnell mit den Fingern Zeichen von sich zu geben und lächelte dabei.

"Sie sagt, sie hätte dich mal in Andernach gesehen bei einem 'Klassik Abend' wo sie mit der Familie war, es waren mehrere schöne Lieder gewesen." Mella schaute Kira an

"Ja unsere Karo ist ein wahres Plauderkästchen kaum zu halten mit ihrer klaren Stimme", jetzt lachte Melanie frech und bekam prompt auch ein Volleyball zugeworfen, den sie elegant fing. Die Werferin, Karolin, streckte ihr die Zunge raus, war allerdings von einem bis zum anderen Ohr am Grinsen. Dann kamen wieder Fingerzeichen die Kira nicht verstand dafür antwortete Mella

"Ok dafür gebe ich dir heute Abend eine raus und werde bei den Jungs dolmetschen". Die gesamte Mannschaft lachte und trank weiter.

"Ihr geht aber hart miteinander um" kam es erschrocken aus Kira hervor, welche die Situation anscheinend anders interpretiert hatte als der Rest der Mannschaft.

"Ach wo, Karo versteht das schon richtig. Wir sind alle gut befreundet und wissen wie man hier was von wem wie zu verstehen haben" winkte die schwarzhaarige Riesin ab, Kira glaubte noch zu wissen, dass sie Lea hieß. Kira war Zeit ihres Lebens schlecht darin sich Namen schnell zu merken und diese Vorstellrunde war beim besten Willen viel zu schnell für sie gewesen.

"Karo ist von Geburt an stumm, aber sie ist unsere Beste. Sie ist bedeutend flinker, schneller und beweglicher als wir anderen. Sie scheint immer zu wissen was wir als nächstes machen. Sie ist wie ein verdammter Blitz oder ein Schatten "Lea prostet Karolin nach der versöhnlichen Lobeshymne zu, diese zog einen imaginären Hut und prostete zurück.

"Erstaunlich "Kira schaute Karo mit großen Augen an "dabei dachte ich immer das man beim Volleyball groß sein muss" Karo ihrer seid verdreht freundlich die Augen und nahm einen leicht lasziven Gesichtsausdruck an, ihre Hände formten wieder Zeichen

"Größe ist nicht alles" kam es aus allen Damen gleichzeitig heraus und alle lachten laut auf. Selbst Kira musste lachen, diese Damengruppe hatte eine eigene, sehr schön, Dynamik die einen mitriss.

"Und warum diese ganzen riesen Taschen, die hier jeder mit sich führt " sie schaute sich um und deutet auf die Ungetüme.

"Zelte, wir zelten am Strand" kam es locker von Jessica, vermutlich Jessica.

"Oh "Kira machte wieder ein bestürztes Gesicht "das wäre nichts für mich. Ist das nicht zu kalt und der ganze Sand" sie schüttelte sich kurz. Wieder war es Karo die ihr Antwortet und diesmal übersetzte Mareike

"Dafür ist ja die Party am Abend, nicht das man alleine schläft." alle glucksten in ihre fast leeren Gläser rein, Mella schenkte alle Gläser wieder neu ein und ergriff das Wort

"Na ganz so schlimm sind wir nicht, aber der Sand nervt tatsächlich nach einiger Zeit. Deswegen gehen wir morgen Nachmittag ja auch in das Hallenbad um uns einmal richtig abzuduschen und sauber zu sein. Paradoxerweise ist das ein Solebad, als wenn man hier nicht genug Salzwasser hätte" sie schüttelte den Kopf.

"Paradox ist ein gutes Stichwort. Ist es nicht seltsam erst in die Niederlande fahren zu müssen um von dort mit einer Fähre auf eine deutsche Insel zu fahren?" warf Kira ein

"Ich glaube das hat was mit dem Parkplatz zutun " meinte Lea

"Mmm dann hätte ich mir das auch sparen können, ich bin mit der Bahn angereist" schnaufte Kira etwas verdrossen.

"Tja dann wäre für dich Emden tatsächlich besser gewesen." winkte Lea ab "aber ärger dich nicht, so kommst du in den Genuss alles Wichtige für das Wochenende zu erfahren. Und wir können dich bestimmt auch zu den Abendpartys reinschleusen."

Irgendwo auf der Fähre fing jemand an eine Gitarre an zuspielen, kurz darauf erhoben sich mehrere Stimmen zu einem Lied. Lea schaute Karo an "Ist das dein Cousin der damit seinen Jungs spielt und singt?" Diese nickte nur und nahm einen großen Schlucken, es wirkte als wenn sie etwas wütend wäre.

Nach einigen Liedern, welche Kira alle nicht zuordnen konnte, verstummten die Stimmen, nur die Gitarre halten noch etwas nach. Die Insel rückte immer näher, der Hafen wurde immer deutlicher erkennbar. Kira beschlich ein unbestimmtes Gefühl, die Insel wirkte bedrohlich auf sie. Dabei befand sie sich gerade in einer so ausgelassenen Stimmung und angenehmer Gesellschaft.

2

Die Mädels Mannschaft ging mit ihrem Gepäck, und ein gewisser wanken war bereits in ihrem Schritt zu erkennen, den Anlegersteg hinauf.

"Nun Kira wenn du Lust hast komm doch heute Abend zu uns an den Strand. Da steht ein großes Festzelt, wir finden uns schon " sie knuffte Kira leicht in die Seite "Kneif bloß nicht."

"Ich werde es versuchen, ich habe noch eine Probe und dann habe ich vermutlich nichts mehr zu tun" sinnierte Sie, ihr kleiner rosa Rollkoffer den sie hinter sich zog klapperte fröhlich vor sich hin. Es war ein ganze Völkerwanderung der sich aus der Fähre begab, so zumindest sah es für die rothaarige Sängerin aus. Vor der Fähre stand ein historisch aussehender Zug mit einigen Wagons. Der würde einige Male fahren müssen um alle Gäste ins Zentrum der Insel zu bugsieren.

Kira kletterte gerade mit der Damenmannschaft in den Eisenbahnwagen und wollte ihr Gepäck reinhieven als ein wahrer Hüne vor dem Einstieg stand, er nahm ihren Koffer mit einer Hand an den Griff und wuchte diesen ganz lässig, ohne die Spur einer Anstrengung, zu ihr in den Wagon.

"Danke "stotterte die sonst so resolute Sängerin. Obwohl sie bereits im Wagen stand waren sie fast auf Augenhöhe, erwirkte auch nicht wie die anderen Volleyballspieler. Gut er war groß, sogar sehr groß. Aber wo die anderen eher drahtig waren wirkte er wie ein Berg. Breite Schulter, muskeltrainierte Arme und Beine dazu ein gewaltiger Brustkorb. Er trug ein schlichtes schwarzes T-Shirt mit einer dazu passenden Trainingshose. Er hatte etwas längere dunkelblonde Haare und einen Henriquatre Bart. Allerdings, was wirklich besondere an ihm war, waren seine zwei unterschiedlichen Augenfarben, er kaschierte es zwar mit einer Kontaktlinse aber von nahem war es deutlich zu erkennen.

"Iris-Heterochromie, das ist aber selten "flüstere Kira unbewusst und starrte ihn weiterhin an.

"Gut erkannte Kira, aber das solltest du ja noch wissen" gab der Hüne lächelnd von sich.

Er stieg auf die erste Treppe des Wagons und schaut durch den Eingang in den Innenraum "Nun Mädels wie sieht es aus? Gleicher Deal wie letztes Jahr oder wollt ihr Eure Zelte selbst aufbauen?"

"Hallo Chrissy, ja gleicher Deal." gab Melanie winkend von innen heraus und stieß dabei Karolin. Diese drehte um und winkte ebenfalls.

"Feine Sache, nun wir fahren mit dem Auto vor und sehen uns dann am Strand. Passt mir auf mein Cousinchen auf" er hopste vom Wagon herunter deute dann einen leichte Verbeugung an "Kira" und ging dann zu einer Gruppe von Jungs die sich dann in Richtung Parkplatz aufmachten.

Kira setzte sich, immer noch etwas überrumpelt, in den historisch restaurierten Zug. Es gab nur zwei Sitzbänke die sich an den beiden Innenwänden des Wagen entlang zogen. Ihr grüner Lederbezug gab dem ganzen Ambiente etwas Edles.

"Wer war das?"

"Christoph, Karos kleiner Cousin. Er wirkt im ersten Moment immer einschüchternd, aber keine Sorge er ist ein lieber Kuschelbär" meinte Lena und öffnete die nächste Flasche Sekt danach verteilte sie diese an die Mädels.

"Für mich nicht, danke. Sonst komme ich noch betrunken zur Probe. Kann es sein das ihr eine etwas größere Gruppe seit als es den ersten Anschein hatte?".

"Ach wo, wir sind nur über die Jahre organisierter als Neulinge. Das wirkt nur so. Die Jungs sind ganz lieb und bauen uns die Zelte auf dafür gibt es dann später zwei Runden Freigetränke für die Herren der Schöpfung." Melanie nahm einen großzügigen Schluck aus ihrem Glas. Mit einem leichten Ruck bewegte sich dann der Zug und gab ein lautes Signal von sich. Die Landschaft mit den langläufigen Dünen und spärlicher Vegetation gab der Umgebung ihren eigenen Charme. Direkt an der Kleinbahn hatte man viele Büsche und Bäume gepflanzt und so konnte man nur vereinzelt die Gegend dahinter erhaschen. Kira genoss die Fahrt, die Mädels alberten immer mehr rum und schmiedeten schon Pläne für den Abend. Nach etwa zwanzig Minuten kam der Zug in ein bewohntes Gebiet herein. Einige Reihenhäuser waren nun an der rechten Seiten des Zugs zu sehen auf der linken standen vermehrt Einzelhäuser und man konnte hinter diesen bereits einen hohen Leuchtturm erkennen. Vereinzelt waren die Häuser mit verschiedenen Sachen geschmückt, das Übergeordnete Thema war wie man erwarten konnte, war das Meer. Man sah dekorative Rettungsringe, Anker, kleine Leuchttürme in den Gärten oder auch Miniaturschiffe.

"Wisst ihr wo das Strandhotel Vier Jahreszeiten ist?" Kira schaute fragend in die Mädels Gruppe. Dieser wiederum klappten kollektive die Mundlade nach unten. Die sonst sehr schweigsame Mareike fing sich als erstes.

"Das ist direkt am Bahnhof du fällst quasi in den Eingang rein. Sag mal kann es sein das du reich oder berühmt bist in deiner Szene der Musik?" Nun war es an Kira abzuwinken.

"Ne ne, mir wird dort nur ein Zimmer gestellt. Berühmt ist so eine Sache." sie machte eine kleine Denkpause sammelte etwas Luft "Ich mache das halt nicht als Hobby. Ich finde mich selbst gut, allerdings will man sich ja immer verbessern. Als darstellende Künstlerin muss man sich halt etwas breiter aufstellen. Daher mache ich nicht nur klassische Musik, mein Konzept heißt Crossover." Die Volleyballerinnen hingen an ihren Lippen und wollten unmissverständlich mehr von ihr wissen "Naja hin und wieder leihe ich auch meine Stimme in Spielen oder Filmen aus, aber nur kleine Nebenrollen." Die Stimmung war schlagartig angespannt, Kira hatte schon das Gefühl das sie zu viel und vor allem zu schnell von sich preisgegeben hatte. Dann sah sie das Karo in einer aberwitzigen Geschwindigkeit Handzeichen formte. Im nächsten Moment lachte Melanie lauthals los.

"Karo meint, da kannst du sehen was man alles erreichen kann wenn man eine Stimme hat, ihr Amateure" das nun aufkommende Gelächter pflanzte sich in der Gruppe fort. Wieder ging ein Ruck durch den Zug und sie hielten an. Ohne es bemerkt zu haben waren sie langsam in den Stadtkern vorgedrungen, nun standen sie am Hauptbahnhof Borkum.

Mit nun wieder guter Laune stiegen alle aus. Es war genau wie Mareike gesagt hatte, das Hotel hatte seinen Eingang in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Die Mädels Verabschiedeten sich, allerdings nicht ohne Kira das Versprechen abzuringen, das sie am Abend zur Strandparty kommen sollte.

Kira zog ihren kleinen Koffer hinter sich her und betrat das Vier Jahreszeiten, an der Rezeption wurde von einem älteren Herren begrüßt der ohne Probleme ihr Großvater hätte sein können , auch hatte es diese angenehme Ausstrahlung. Lächelnd meldete Kira sich an "Hallo ich bin Kira Veldboer, man sagte mir man hätte hier ein Zimmer für mich reserviert" sie schob ihren Personalausweis zu ihm.

"Moin, dann wollen wir doch mal sehen wo wir sie stehen haben" kam es von dem Herren mit seinem weißen Rauschebart. Er war etwas fülliger, seine Finger flogen aber nur so über die Tastatur und nach wenigen Sekunden wendete er sich wieder an Kira.

"So Frau Veldboer, sie hätten dann Zimmer 312" er deutet den eleganten Eingangsbereich mit seinem roten Teppich und die Licht spendenden Kronleuchtern entlang "dort befinden sich die Fahrstühle." er gab dann noch ein Päckchen an Kira weiter "Dies wurde für sie hinterlegt. Haben sie noch Fragen oder Wünsche?" Kira nahm das Bündel entgegen und schüttelte verneinend den Kopf

"Schön, in dem Fall wünsche ich Ihnen einen schönen Aufenthalt. Sollten sich doch noch Fragen ergeben scheuen Sie sich nicht zu fragen"

Kira nahm ihren Personalausweis und die Keycard "Dankeschön, wenn hier alle so nett sind werde ich bestimmt einen schönen Aufenthalt haben."

3

"Der Deal steht so wie jedes Jahr Männer", gut gelaunt kam Christoph zu seinen Jungs. Allesamt sehr große Kerle. Sie waren zu viert angereist, nur empfanden sie es als nervig mit der Bahn zu fahren und bevorzugten daher ein Auto. Die Gruppe bestand aus Martin, Patrick und Jan. Martin und Patrick waren Zwillinge und ähnelten von der Statur eher dem Bild eines Volleyballspielers. Beide hatten sich eine Glatze geschert. Jan hatte einen durchschnittlichen Körperbau, nicht besonders trainiert aber auch nicht verfettet. Er hatte schwarze kurze Haare. Sie stiegen in Auto ein und Jan fuhr los.

"Wer war denn der Rotfuchs bei Ihnen? Eine Neue?" kam es von Martin.

"Kann ich mir nicht vorstellen. Das war Kira Veldboer. Sie ist Sängerin und eigentlich eher ungeschickt wenn es um Sport geht. Aber wer weiß wozu die Hühner sie anstiften können. Wir gingen zusammen in die gleiche Abistufe. Sie scheint mich aber nicht erkannt zu haben" Patrick schlug Christoph von hinten lachend auf die Schulter.

"Du alter Charmeur Chrissy, hast ja richtig Eindruck hinterlassen"

"Lass ihn" viel Martin mit ein" du weißt doch er ist ein Sensibelchen oder möchtest du jetzt über deine Gefühle reden Chrissy". Dieser wiederrum dreht sich nach hinten

"Aber natürlich, ich war schwer verliebt und konnte mir nicht vorstellen was ich ohne sie machen sollte" breit grinsend dreht er sich dann wieder nach vorne. Das Lachen von den dreien war laut , nur Jan blieb ruhig und fügte leise an, als alle sich beruhigt hatten.

"Mich kannst du nicht verarschen Chrissy, kannst immer noch nicht lügen." Er fuhr weiter und kurz darauf erreichten sie den ihr Reiseziel. Am Ende des Parkplatzes war wie jedes Jahr ein großes Duschzelt aufgestellt worden, gleich daneben hatte man einen Toilettenwagen hingestellt. Die Jungs nahmen ihre Rucksäcke aus dem Auto und machten sie über eine kleine Steigung auf den Weg zum Strand. Die Luft roch nach Meer und über Ihnen kreischten die Seemöwen ihr allbekanntes Lied. Nach ein paar Metern auf der Promenade, welche sich am gesamten Nordstrand entlang zog, bogen sie in die große Lücke der Nord Düne ein. Sobald sie den festen Weg, bestehend aus aneinander gereihten Betonplatten, verließen sanken sie knöcheltief in den feinen Strandsand ein.

"Wie ich das vermisst habe" stöhnten die Zwillinge im Chor auf. Fast 50 Meter vor ihnen erhob sich das große Festzelt, in diesem Zelt würde man jeden Abend an diesem Wochenende feiern und am nächsten Morgen konnte man dort ein sehr karges Frühstück einnehmen. Vor dem Zelt waren noch einige Fressbuden aufgestellt worden und natürlich auch Bierbuden. Als die Jungs an dem aufgestellten WC-Wagen kam meinte Jan sinnierend "Noch stinken sie nicht "

"Das wird sich ändern spätestens morgen Mittag" Chrissy gab dabei ein würgendes Geräusch von sich. Nach den letzten Ausläufern der Düne, auf welche sich tatsächlich noch etwas grün befand, kam sie zum Anfang des Zeltlagers. Dort standen bereits einige Biertischgarnituren, an diesen wiederum die Leute des Organisators mit Ihren Listen warteten. Die Zwillinge holte die eigenen Teamunterlagen heraus

"Jo wir sind die Warriors "begann Patrick

"of Crail, hier ist der Teilnehmerbrief" beendete Martin.

Den beiden wurden Armbänder ausgegeben welche jedes Teammitglied tragen sollte. Damit kam man am Abend auf die Party und am Morgen zum Frühstück, ganz zu schweigen das man ohne dieses Bändchen nicht wieder auf den Zeltplatz kommen würde. Die Jungs nahmen das zur Kenntnis, danach suchten sie sich einen schönen Platz am Strand und bauten ihre Zelte auf. Nachdem das erledigt war gingen die Zwillinge los um die restlichen Sachen aus dem Auto zu holen. Chrissy setzte sich in den Sand und schaute aufs Meer hinaus, Jan stand neben ihm

"Willst du es immer noch durchziehen? Es ist kein gutes Omen das Kira auf einmal auch noch hier ist. Wie wahrscheinlich ist das?" Chrissy schaute zu ihm hoch.

"Da kann man nichts machen. Endlich weiß ich wo er ist und Andrasch ist auch schon auf dem Weg. Du weißt doch was er vom Meer hält"

"Wattenmeer"

"Ist ihm egal, alles das Gleiche für ihn. Im Übrigen wird es Zeit das ich aktiv werde. Der Rest des Stammes ist bereits in ihrer Passivität so eingelullt, dass man meinen könnte wir wären Geistige der katholischen Kirche" Beide grinsten sich an.

"Dann ist es also beschlossene Sache. Wann kommt Andrasch an?"

"Heute Nacht, morgen Nacht geht es los."

"Das kann ja heiter werden."

"Wem sagst du das."

4

#Angekommen #VierJahresZeiten #Borkum #Hotelzimmer #Smile #Etwasangeschwippst #Wetter #Loveit #Sommer #Sonne #Sunshine #Goodtimes #Happy #Strand #Picoftheday

Kira hatte ihr Zimmer bezogen und war sehr zufrieden. In dem Packet war ein Straßenkarte, beziehungsweise eine Touristenkarte enthalten. Wo man was besichtigen konnte oder wo welches Restaurant lag. Eigentlich unnötig da sie ein Smartphone dabei hatte, aber gut was man hatte man. Nun noch schnell ein Bild mit einen gehauchten Kuss drauf und ab damit ins World Wide Web. Bis zur Probe war es noch ein paar Stunden hin, daher nahm sie sich vor, noch auf einige Kommentare auf Facebook und Instagram zu reagieren. Das war die andere Seite, immer nette Sachen schreiben, immer sich über alles freuen was man ihr zukommen ließ. Da war das gerade erlebt mit den Mädels vollkommen anderes, die waren nicht aus ihrer Szene und hatte sie trotzdem freundlich aufgenommen. Was sie heute Abend auf der Party sollte wusste sie noch nicht, sie würde einfach zwei Flaschen Wein mitbringen und dann mal sehen was die Mädels machen würden. Da viel ihr wieder der Hüne ein. Er hatte sie wie von selbst ohne Scheu angesprochen, als würden sie sich kennen. Kira setzte sich in einen Sessel und schaute ihre Kontakte auf alle Plattformen durch um einen Ansatzpunkt zubekommen. Erfolglos. Etwas frustriert aber noch guter Laune ging sie eine Stunde später in die Hotellounge. Dort erkundigte sie sich bei dem Borkumerweihnachtsmann, wie sie nun denn netten älteren Herren an der Rezeption getauft hatte, nach den Essenzeiten. Dieser gab ihr einen Zettel wo sie vermerkt waren. Danach verabschiedete sie sich und ging, anhand des Navi im Smartphone, zu den Proberäumlichkeiten. Als sie durch die Straßen stromerte und die Fassaden der schönen alten Gebäude bewunderte, wurde ihr erst bewusst wie viele Sportler nun nach und nach die Stadt überfluteten. Überall konnte man sie anhand der Trainingsanzüge ausmachen. Sie war schon gespannt auf die Zeltstadt welche am Strand entstehen würde. Da kam sie auch schon in der kleinen Probehalle an. Der Eingang war weit auf und von innen konnte man bereits einzelne Töne von Instrumenten hören. Im Innern waren schon ein paar Musiker dabei sich einzuspielen. Ein stattlicher Mann, Anfang der fünfziger mit bräunlichem kurzem Haare, kam auf sie zu.

"Ach da sind sie ja schon Frau Veldboer. Ich bin Herr Welsh, aber sagen sie ruhig Welshy machen hier alle", er reichte ihr zur Begrüßung die Hand, welche sie auch freudig annahm. "Hallo, dann sagen sie aber bitte auch Kira, Ok Welshy?" mit einem professionellen lächeln ging sie dann zu den anderen Musikern und begrüßte sich ebenfalls mit allen. Dort viel die Begrüßung zwar nicht ganz so herzlich aus aber immer noch freundlich. Kira holte sich ein Glas mit Sprudelwasser und einem Strohhalm und fing an Blasen in das Wasser zu pusten. Weniger eine echte Vorbereitung zum Singen sondern vielmehr eine Marotte, danach fing sie an zu singen, wobei sie abundant wieder Blasen im Wasser aufsteigen ließ. Nach einer viertel Stunde waren sie und die anderen bereit für die Probe.

Die Probe verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, am Ende war Welshy sehr zufrieden mit allen.

"Es war schon ganz richtig, dass man mir angeraten hat, sie dazu zu holen. Du singst engelsgleich" war sein letzter Kommentar dazu gewesen. Solche Komplimente waren immer eine Wohltat für Kiras Seele. Am Ende machte sie noch ein Gruppen Selfie mit allen Anwesenden und es verschwand kurze Zeit später im Web.

#rehearsal #allesProfis #Welshy #LovemyJob

5

Der Abend zog langsam auf Chis und seine Jungs hatten die Zelte der Mädels in Windeseile hochgezogen. Nun saßen sie alle in einem großen Stuhlkreis zwischen ihren Zelten und ließen Knabbereien rumgehen. Die Jungs hatten zwei Kühltaschen mittig hingestellt, dort konnten sich alle heraus bedienen. Es waren vor allem Bierdosen darin enthalten. Chrissy und Martin hatten dazu ihre Gitarren herausgeholt und klimperten nun etwas vor sich her, dabei stimmten sie die Musikinstrumente. Alle wirkten zufrieden man hatte sich zuvor an den Fressbuden mit Essen versorgt und war nun satt, etwas angetrunken aber höchst zufrieden. Die Sonne ging langsam, in einem kräftigen rot, am Horizont unter.

"Wunderschön "gab Lea von sich, die letzten Sonnenstrahlen tankend.

"Dann wollen wir mal mit den Lieder anfangen" meinte Martin und stimmte das bekannte Lied 'Westerland' von den Ärzten an. Chrissy sprang sofort mitspielend ein, die anderen beiden Jungs fingen lautstark an zu singen. Die Mädels die Augen verdrehend stimmten ebenfalls mit ein, nur nicht ganz so laut. Die Zeltstadt war bis zum Abend gewaltig gewachsen, über 3000 Sportfanatiker hatten hier ihre Stoffbehausungen aufgeschlagen. Nach dem Lied gab es Beifall von anderen Campern. Chrissy stand auf und verneigte sich "Dankeschön, wenn Ihr Songwünsche habt ruft sie einfach "

"Spielt den selben Song nochmal" rief Patrick, was Chis natürlich lachend aufgriff.

"Alles klar denselben Song nochmal" Sofort fing Martin wieder an mit 'Westerland' diesmal mit viel Gelächter und viele andere Leute um sie herum stimmten mit ein. Gerade als sie das Lied beendet hatten und Chris aufstehen wollte stöhnte Melanie frustriert auf.

"Ach nö macht doch jetzt bitte keinen auf Cantina Band". Wieder lachten alle auf und Chris unterdrückte die Versuchung es dennoch zu machen, stattdessen fragte er:

"Sagt mal weiß Kira wo sie hinkommen muss?" die Zwillinge zwinkerten sich feixend zu

"Ja halt zum Strand" kam es als Antwort von Melanie "Woher sollten wir wissen wo ihr das Lager aufschlagt."

"Dann müssen wir wohl weiter singen und spielen. Damit wir auffallen" Chis überlegte kurz und stimmte dann 'Die Horde rennt' von Jan Hegenberg, was wieder begeistert von den Jungs gesungen wurde. Die Damen hielten sich bedeckt.

"So wird das nichts" meinte Jan am Ende." Wir müssen etwas spielen was hier nicht hinpasst und daher auffällt". Wissend das nun sein Typ gefragt war nickte Chris Martin zu. Chris fing an zu spielen, es war ein langsames Lied sehr melancholisch angehauchtes Lied und als Chris seine Stimme erhob, hatte sie die passende dunkle Stimme. Die Sprache auf die er da sang verstand niemand von den Anwesenden, bis auf Jan der an einigen Stellen unterstützend einstimmte.

"Das war aber schön" kam es auf einmal aus der Dunkelheit zwischen ihren Zelten. Was die Mädels dermaßen erschrak das sie laut aufschrien. Als sie in die Dunkelheit blickten, schälte sich langsam eine Kira heraus die mit zwei Weinflaschen bewaffnet dastand.

"Was war das für ein Lied?" Kira trat langsam in den Kreis.

"Bist du Wahnsinnig, ich glaube ich habe eingemachte. Boah mach das nicht nochmal!" beschwerte sich Jessica. Was natürlich wieder für Lacher sorgte. Chris reichte Kira einen Stuhl.

"Es fehlt ein Klavier und eine Geige, dann würde das Lied seine volle Wirkung erzielen. Es geht um die Zukunft, dass eigentlich nur die Tage wichtig sind die da noch kommen und wir noch nicht kennen. 'Dni, których nie znamy' heißt es. Der Sänger, Marek Grechuta, dieses Liedes ist eine Koryphäe aus Polen . Daher habt ihr kein Wort verstanden" Chris reckte sich dann vom Stuhl in Richtung seines Zeltes, dabei zerrte er langsam seinen Rucksack zu sich. "Bloß nicht aufstehen?" kommentierte Lea sein Geturne auf dem Stuhl.

"Lieber alles riskieren als zweimal zu laufen" bekam sie als Antwort. Kurze Zeit später war der schwarze Rucksack endlich auf Chrissy Schoss und er fing an daran zu wühlen.

"Da seid ihr ja" kam es triumphierend von ihm und er zog mehrere Steine hervor.

"Wolltet euch wohl verstecken " erlegte sie zu einen kleinen Haufen in die Mitte des Kreis, die Kühltaschen wurden hinter die Stühle gestellt.

"Und jetzt ein kleiner Zaubertrick" die Hände beschwörend vor sich haltend Stand er vor dem kleinen Steinberg und verfiel in ein Gemurmel in einer tiefen Stimmlage, welche sich langsam steigerte und mit den Worten endeten.

"Funkelt funkelt kleine Sterne" im nächsten Augenblick gaben die Steine ein angenehmes hellblaues Licht von sich. Die Damen schauten Chrissy verwundert an, dieser wiederum zwinkerte und deutete mit einem Kopfnicken auf Jan. Dieser hielt eine kleine handgroße Fernbedienung hoch.

"Weniger Zauber dafür mehr Trick." kam es prustend von ihm. Chris ließ sich, mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck, auf seinen Stuhl fallen.

Die Stimmung war ausgelassen. Die Mädels köpften die mitgebrachten Weinflaschen. Die Jungs sangen nun leiser. Man löcherte Kira mit einigen Fragen, welche diese auch gern beantwortete. Mit dem Fortschreiten des Abends, kamen alle langsam in Feierlaune. Das große Festzelt in den Dünen schien ebenfalls schon geöffnet zu haben, wie man am Lärm und der dortigen Musiklautstärke vernehmen konnte. So kam es, dass man nach dem leeren des Weines nun aufbrechen wollte.

"Geht ihr schon vor, ich warte noch auf jemanden" meinte Chris sich räkelnd im Stuhl "Ich komme dann nach."

Die Gruppe stand, gut angeheitert, auf und ging schwankend in Richtung des großen Lärms. Bereits wieder halb im Schatten verschwunden drehte sich Kira um,